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Katholisches Wort in die Zeit 44. Jahr Februar 2013 - Der Fels

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Hubert G<strong>in</strong>dert:<br />

Um <strong>die</strong> Freiheit zu verlieren,<br />

genügt es,<br />

sie nicht festzuhalten<br />

stehen unter dem besonderen Schutz<br />

staatlicher Ordnung“ (Art. 6,1 GG).<br />

Das Podium war von der nichtausgewogenen<br />

Besetzung bis h<strong>in</strong><br />

zur Moderation nicht fair. Trotzdem<br />

konnten Birgit Kelle und Mart<strong>in</strong><br />

Lohmann mit überlegenen Argumenten<br />

<strong>die</strong> Diskussion offen halten.<br />

Die Resonanz der Fernsehzuschauer<br />

zeigt e<strong>in</strong> bemerkenswertes Ergebnis.<br />

Frau Kelle erreichten vom 3. bis<br />

5. Dezember über 500 Schreiben.<br />

Das zu 90% positive Echo für sie<br />

zeigt, dass <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e radikale M<strong>in</strong>derheit <strong>die</strong><br />

Menschen mit E<strong>in</strong>schüchterung,<br />

unbewiesenen Behauptungen und<br />

sche<strong>in</strong>humanen Forderungen zu manipulieren<br />

versucht.<br />

Nicht alle Reaktionen waren, wie<br />

Frau Kelle berichtet, positiv. „Etwa<br />

10% schätzungsweise s<strong>in</strong>d voller<br />

Hass und Abscheu, wie folgende<br />

Zitate belegen: „Nazitusse … ich<br />

wünsche Ihnen <strong>die</strong> Hölle auf Erden<br />

… gehen Sie zurück <strong>in</strong>s 16. 17. 18.<br />

<strong>Jahr</strong>hundert, nach Rumänien … ich<br />

wünsche Ihnen schwule K<strong>in</strong>der …<br />

bei Frauen wie Ihnen müssen Männer<br />

ja schwul werden … Ihre K<strong>in</strong>der,<br />

Ihr Mann tun mir leid … Sie s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e Schande für <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

… der sollte man <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wegnehmen<br />

… der gehört e<strong>in</strong>e über den<br />

Kopf geklöppelt … <strong>Zeit</strong>geist? Ja! haben<br />

Sie! Hitlers <strong>Zeit</strong>geist! ... Sie s<strong>in</strong>d<br />

nicht besser als <strong>die</strong> Nazis … Frauen<br />

wie Sie gehören nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />

etc.“.<br />

Es gibt Me<strong>die</strong>nleute, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihrem<br />

Kreuzzug für <strong>die</strong> „globale sexuelle<br />

Revolution“ und <strong>die</strong> „Zerstörung der<br />

Freiheit im Namen der Freiheit“ an<br />

den französischen Journalisten Jean<br />

Paul Marat <strong>in</strong> der Französischen Revolution<br />

er<strong>in</strong>nern. Marat war Jakob<strong>in</strong>er<br />

und Herausgeber der <strong>Zeit</strong>ung<br />

„Freund des Volkes“. Gegen se<strong>in</strong>e<br />

politischen Gegner und angenommene<br />

Konterrevolutionäre schleuderte<br />

er wüste Drohungen, und er forderte<br />

<strong>die</strong> Köpfe der „Verräter“. Von<br />

ihm schreibt Alphonse de Lamart<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schrift „Gestalten der Revolution“<br />

(Portraits de Revolutionaires):<br />

Er „rächte sich an allem, was<br />

groß war … überall, wo er irgendetwas<br />

hervortreten oder glänzen sah,<br />

verfolgte er es wie e<strong>in</strong>en Fe<strong>in</strong>d …<br />

er hätte <strong>die</strong> ganze Schöpfung e<strong>in</strong>ebnen<br />

mögen. Die Gleichheit war se<strong>in</strong><br />

wütendes Streben, weil <strong>die</strong> Überlegenheit<br />

se<strong>in</strong> Martyrium war. Er liebte<br />

<strong>die</strong> Revolution, weil sie alles bis<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Reichweite erniedrigte … er<br />

wollte <strong>die</strong> Gesellschaft umbrechen,<br />

wie man e<strong>in</strong>en Acker mit dem Pflug<br />

umbricht“.<br />

Die Vorkämpfer und Trendsetter<br />

des Lebensstils, <strong>die</strong> heute <strong>die</strong> sexuelle<br />

Revolution durchzusetzen versuchen,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> neuen Idole. Wenn<br />

e<strong>in</strong>er von ihnen stirbt, wie kürzlich<br />

Dirk Bach, er<strong>in</strong>nern <strong>die</strong> Nachrufe<br />

an e<strong>in</strong>e Apotheose (Götzenanbetung).<br />

Es ist höchste <strong>Zeit</strong>, für <strong>die</strong> Freiheit<br />

aufzustehen. <strong>Der</strong> Franzose Alexis<br />

de Tocqueville (1805 - 1859) ist<br />

nach der französischen Revolution<br />

leidenschaftlich „den Möglichkeiten<br />

der Freiheit <strong>in</strong>nerhalb der demokratischen<br />

Welt“ nachgegangen, „nach<br />

den Arten ihrer Gefährdung und den<br />

Waffen, welche <strong>die</strong> Demokratie für<br />

alle bereit hält, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Freiheit<br />

kämpfen wollen“. Um <strong>die</strong> Gleichheit<br />

zu verlieren, me<strong>in</strong>te Tocqueville,<br />

müsste e<strong>in</strong>e Gesellschaftsordnung<br />

geändert werden, um <strong>die</strong> Freiheit zu<br />

verlieren „genügt es, sie nicht festzuhalten“.<br />

(He<strong>in</strong>z Rauch <strong>in</strong> „Politische<br />

Denker II, bayr. Landeszentrale für<br />

politische Bildungsarbeit, München<br />

1981, S. 131 – 147). q<br />

Alexis de Tocqueville entstammte<br />

altem französischem<br />

Adel. Im Namen der<br />

französischen Regierung<br />

g<strong>in</strong>g Tocqueville mit Gustave<br />

de Beaumont 1831 <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>igten Staaten, um<br />

dort das Rechtssystem und<br />

den Strafvollzug zu stu<strong>die</strong>ren.<br />

Als Ergebnis des Aufenthaltes<br />

<strong>in</strong> den USA entstand<br />

das Werk „Über <strong>die</strong><br />

Demokratie <strong>in</strong> Amerika“<br />

(De la democrati <strong>in</strong> Amerique).<br />

Dar<strong>in</strong> zeigt Tocqueville<br />

wie <strong>die</strong> amerikanische<br />

Demokratie funktioniert<br />

und wie Dezentralisierung<br />

und <strong>die</strong> aktive Teilnahme<br />

der Bürger am politischen<br />

Leben der „Tyrannei der<br />

Mehrheit“ entgegenwirkt.<br />

DER FELS 2/<strong>2013</strong> 53

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