Friesenheim vs. VfL Bad Schwartau & TUSEM Essen - TSG ...
Friesenheim vs. VfL Bad Schwartau & TUSEM Essen - TSG ...
Friesenheim vs. VfL Bad Schwartau & TUSEM Essen - TSG ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Gäste-Porträt: <strong>TUSEM</strong> <strong>Essen</strong><br />
(ste) Das erste Spiel der Rückrunde bestreiten die<br />
Eulen gegen den Bundesligaabsteiger <strong>TUSEM</strong> <strong>Essen</strong>,<br />
der mit einem siebten Tabellenplatz aktuell den eigenen<br />
Anforderungen vor Saisonbeginn gerecht wird.<br />
Ähnlich wie die weiteren Absteiger aus Neuhausen<br />
und Großwallstadt, mussten die Westdeutschen vor<br />
Saisonbeginn einen gehörigen Aderlass verkraften,<br />
der mit zwei ausländischen Spielern sowie zahlreichen<br />
jungen Talenten kompensiert werden soll.<br />
Obwohl ein sofortiger Wiederaufstieg nicht angepeilt<br />
ist, konnte der dreifache Deutsche Meister, Pokalsieger<br />
und Europapokalsieger über weite Strecken der<br />
Hinrunde überzeugen und lange Zeit Kontakt zur<br />
Tabellenspitze halten. Drei Niederlagen in Folge Mitte<br />
Dezember ließen diesen Kontakt allerdings abreisen,<br />
wenngleich die Westdeutschen nur drei Punkte vom<br />
aktuellen Tabellendritten aus Bietigheim entfernt<br />
sind.<br />
Ein erneute Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse<br />
käme in diesem Jahr einer ähnlichen Überraschung<br />
gleich, wie der Aufstieg vor zwei Jahren, als<br />
der <strong>TUSEM</strong> mit einer jungen Mannschaft völlig unerwartet<br />
und eigentlich auch ungeplant die Rückkehr in<br />
Liga eins feiern durfte. Dabei gehören die Handballer<br />
von der <strong>Essen</strong>er Margarethenhöhe eigentlich zu den<br />
Traditionsvereinen im Deutschen Handball. Insgesamt<br />
29 Jahre war der am 20. Oktober 1926 gegründete<br />
Verein bisher in der Beletage vertreten, in der die<br />
1990er Jahre die erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte<br />
waren. Insgesamt drei Meisterschaften und<br />
drei Pokalsiege sicherte man sich zwischen 1986<br />
und 1992 und auch international konnten 1989 und<br />
1994 Europapokalerfolge gefeiert werden. Doch mit<br />
den steigenden wirtschaftlichen Belastungen für die<br />
Vereine endete auch nach und nach die Erfolgsserie<br />
der <strong>Essen</strong>er Handballer. Zwar gelang im Jahr 2005<br />
nochmals der Gewinn des EHF-Pokals, doch der Erfolg<br />
wurde überschattet vom Entzug der Bundesligalizenz<br />
und dem gleichbedeutenden Abstieg in die drittklassige<br />
Regionalliga.<br />
Ein erster Neuanfang führte die <strong>Essen</strong>er binnen zwei<br />
Jahren wieder zurück in die Erstklassigkeit, doch<br />
bereits im November 2008 folgte der erneute wirtschaftliche<br />
Zusammenbruch, der im zweiten Lizenzentzug<br />
mündete. Nahezu die komplette Mannschaft<br />
verließ umgehend den <strong>TUSEM</strong>, so dass der damalige<br />
Coach Krzysztof Szargiej die verbleibenden Saisonspiele<br />
mit Spielern aus der eigenen Jugend sowie sechs<br />
britischen Nationalspielern zu Ende bringen „musste“.<br />
Mit lediglich drei Pluspunkten stieg man als eine der<br />
erfolglosesten Mannschaften der Bundesliga-Historie<br />
in die Zweite Liga ab.<br />
Der zweite Neuanfang verlief weitaus schwieriger<br />
als der erste vier Jahre zuvor. Drei Spieler aus dem<br />
Vorjahreskader, darunter auch der heutige Nationalspieler<br />
Patrick Wiencek, acht Neuzugänge und fünf<br />
Spieler aus der eigenen Jugend bildeten eine neue<br />
Mannschaft, die im ersten Zweitligajahr mit Tabellenplatz<br />
15 nur knapp dem Abstieg entging. Unter<br />
dem neuen Trainer Maik Handschke und einigen<br />
gezielten Neuverpflichtungen wurde in den kommenden<br />
beiden Jahren eine junge, hungrige Mannschaft<br />
aufgebaut, die am Ende der Saison 2011/2012 einen<br />
sensationellen zweiten Tabellenplatz in der eingleisigen<br />
Zweiten Bundesliga erreichen konnte. Gezeichnet<br />
aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre, wollten<br />
die Verantwortlichen des <strong>TUSEM</strong> allerdings keine<br />
wirtschaftlichen Risiken eingehen und verstärkten<br />
die Mannschaft nur punktuell. Dass es am Ende<br />
nicht zum Klassenerhalt reichte, war daher fast zu<br />
erwarten.<br />
Trotz des Abstieges aus der Ersten Liga möchte<br />
man in <strong>Essen</strong> den zuvor eingeschlagenen Weg der<br />
wirtschaftlichen Solidität und der stetigen Weiterentwicklung<br />
junger Spieler aus der Region weiterhin<br />
fortsetzen. Da mit Fabian Böhm, Jan Kulhánek,<br />
Hannes Lindt, David Breuer, Ole Rahmel und Felix<br />
Handschke zahlreiche Leistungsträger den Verein<br />
nach dem Abstieg verließen, bietet sich nun für neue<br />
Talente die Möglichkeit, ihre Entwicklung zu fokussieren,<br />
was in der Hinrunde der aktuellen Saison freilich<br />
gut gelang. Vor allem im heimischen Sportpark „Am<br />
Hallo“ ist der <strong>TUSEM</strong> eine Macht, was auch schon die<br />
Eulen bei der 30:21-Auswärtsniederlage im ersten<br />
Saisonspiel erfahren mussten. Lediglich Tabellenführer<br />
Erlangen und der <strong>VfL</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Schwartau</strong> konnten in<br />
<strong>Essen</strong> punkten. Dahingegen sind die Westdeutschen<br />
in auswärtigen Hallen gern gesehene Gäste, die erst<br />
fünf Punkte aus fremden Hallen entführen konnten.<br />
Dennoch kann Trainer und Ex-Nationalspieler Mark<br />
Dragunski mit der Leistung seiner Mannschaft über<br />
weite Strecken zufrieden sein, sodass das angestrebte<br />
Saisonziel eines einstelligen Tabellenplatzes sicher im<br />
Bereich des Machbaren liegt.<br />
35