Bericht über ein inklusives Kanuprojekt in Seebeck (Mark)

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3. Bootsliftanlage Die Geschäftsführung des Landhauses Seebeck hatte Wort gehalten und pünktlich zum Projekttermin eine Vorrichtung am Steg angebracht, mit der die Boote samt Insassen ins Wasser abgesenkt bzw. aus dem Wasser gehoben werden können. Dabei handelt es sich um einen Flaschenzug, an dem ein Korb befestigt ist, in dem sich Gurte befinden, auf die das Boot gelegt wird. Ist die Kanutin oder der Kanute eingestiegen, wird der Korb von Helfern mittels einer Laufkatze vom Steg weg über das Wasser geschoben. Das Absenken und Heben der Boote kann der Insasse dann selbst steuern, indem er mit Hilfe einer Kette den Flaschenzug bedient (s. Bilder im Anhang). Die Anlage wurde nach einem Plan des Geschäftsführers des Landhauses Seebeck von einem ortsansässigen Metallbauer angefertigt. Da es sich um eine mechanische Anlage handelt, ist sie relativ unanfällig gegen Störungen und zudem auch nicht besonders teuer, was für „Nachahmer“ von Bedeutung sein könnte. Lediglich die Geschwindigkeit, mit der die Boote mit diesem Gerät zu Wasser gelassen werden können, lässt zu wünschen übrig. Es dauerte immer sehr lange, bis alle Kanuten abfahrbereit waren. 4. Erste Paddelerfahrungen auf dem See Die Einführungsmethodik in die Technik des Paddelns für Kanuten mit Handicap unterscheidet sich nicht wesentlich von der für nichtbehinderte Kanuten. Verzichtet werden sollte auf Übungen mit Gewichtsverlagerung, da körperbehinderte Menschen diesen Bewegungsablauf meist nicht kontrolliert durchführen können und es bei einer unkontrollierten Gewichtsverlagerung zum Kentern führen kann. 5. Die Kanuwanderung Nach einer Übungszeit von ca. 4 Stunden, verteilt über einen Tag, waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Lage, die wichtigsten Manöver mit dem Boot zu fahren, so dass eine längere Tour durchgeführt werden konnte. Geplant war für den 2. Tag eine Etappe von ca. 6 km bis zum Gasthaus am Gudelacksee. Dem Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprechend wurde – abweichend vom Plan – weiter in 1er-Kajaks gefahren. Das führte jedoch dazu, dass eine querschnittgelähmte Kanutin nach etwa der Hälfte der Strecke so erschöpft war, dass sie von einem anderen, kanuerfahrenen Teilnehmer unterstützend geschleppt werden musste. Auf diese Weise konnten beide aber das Gruppentempo halten. Nach etwa 2 1/2 Stunden (Trinkpausen inklusive) war das Ziel erreicht. Am dritten Tag bei Windstärke 3-4 herrschte auf dem Gudelacksee ein so hoher Wellengang, dass die eigentlich geplante Umrundung der Insel Werder
aus Sicherheitsgründen ersatzlos gestrichen werden musste. Den weniger geübten Paddlern unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam diese Pause sehr recht, da sie mit Muskelkater zu kämpfen hatten. Vom 4.Tag an konnte das Programm wie vorgesehen durchgeführt werden, wobei zu beobachten war, dass die Selbstsicherheit unter den Kanutinnen und Kanuten erkennbar zunahm. Am letzten Tag z.B. herrschten vergleichbare Wellenverhältnisse wie am 2. Tag, ohne dass irgendjemand auf die Teilnahme an der Tour verzichten wollte. Auch die Gruppengeschwindigkeit war deutlich höher als am Anfang. Ergänzt werden muss noch, dass auf Wunsch einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann doch noch 2er-Kajaks eingesetzt wurden. Von den 3 körperbehinderten Kanutinnen und Kanuten ist jedoch nur eine in einen 2er umgestiegen. 6. Organisationsform Schon schnell stellte sich heraus, dass sich unsere ursprüngliche Idee, lediglich als Vermittler gegenüber den Vertragspartnern aufzutreten und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einzelverträge abschließen zu lassen, nicht durchhalten ließ. Sowohl das Landhaus Seebeck als auch Rhinpaddel verlangten nach einer verantwortlichen Ansprechperson, die bei Nichteinhaltung der Vertragsbedingungen (Verdienstausfall durch kurzfristige Absage von Kursteilnehmern o.ä.) haftbar gemacht werden konnte. Da es sich bei den angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern um persönliche Bekannte der Projektleiter handelte, konnten diese in diesem speziellen Fall die Verantwortung übernehmen. Als Muster für weitere Fahrten gleicher Art mit unbekannten Teilnehmern eignet sich diese Organisationsform jedoch nicht. Um in rechtlicher Hinsicht abgesichert zu sein, hatten wir als Projektleiter allerdings darauf bestanden, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Haftungsausschlusserklärung unterschreiben, die uns von eventuellen Regressansprüchen im Falle eines Unfalls oder eines Sachschadens freigestellt hätte. Fazit Die Gruppengröße (10 Personen) und Gruppenzusammensetzung aus nicht behinderten und behinderten Kanuten, wobei die Gruppe der nichtbehinderten zu einem Teil aus Kanuanfängern und zum anderen Teil aus erfahrenen Paddlern bestand, hat sich bewährt. Wenn jemand in irgendeiner Weise auf Unterstützung angewiesen war oder einen Tipp brauchte, musste er nicht lange darauf warten. Oft war die Hilfe schon da, bevor danach gefragt werden musste. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren aufmerksam und bemüht, füreinander da zu sein. Diejenigen, die die Voraussetzungen für schwere körperliche Arbeiten, wie Boote tragen etc.,
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