Buntheit mit System - European-coatings.com
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Quelle/Publication: Farbe & Lack<br />
Ausgabe/Issue: 03/2005<br />
Seite/Page: 86<br />
der Praxis nicht verwendet wird.<br />
Nach einer Anpassungsrechnung an CIE94 ergaben sich<br />
folgende Definitionen, die in den Hauptkoordinaten <strong>mit</strong> dem<br />
Suffix 99 als DIN99-Koordinaten gekennzeichnet wurden [7]:<br />
DIN99 Helligkeit:<br />
L 99 =(1/k E ) 105,51 x [ln(1+0,0158 L*)], wobei der Faktor<br />
105,51 sich aus der Forderung ergibt, dass für L* = 100<br />
auch L 99 = 100 sein soll.<br />
Die Graukorrektur erfolgte entsprechend der Grauellipse <strong>mit</strong><br />
16° als Neigungswinkel der Ellipsen-Hauptachse und dem<br />
Faktor 0,7 als Konzentrationsfaktor, um die Ellipse in der a*,<br />
b*-Ebene in einen Kreis <strong>mit</strong> Hilfsvariablen e, f zu<br />
transformieren.<br />
Hilfsvariable für Rotheit:<br />
e = a* cos 16° + b* sin 16°<br />
Hilfsvariable für Gelbheit:<br />
f = -0,7 a* sin 16° + 0,7 b* cos 16°<br />
Hilfsvariable für <strong>Buntheit</strong>:<br />
G = (e 2 + f 2 ) 0,5<br />
Hilfsvariable für Bunttonwinkel in Radian abgeleitet aus (e,<br />
f):<br />
h ef = arctan (f/e) für e>0 und f größer/gleich 0,<br />
sowie entsprechende Definitionen für die<br />
Fallunterscheidungen in den unterschiedlichen Quadranten<br />
[7].<br />
Hieraus folgen als DIN99-Variable:<br />
DIN99 Bunttonwinkel: h 99 = h ef 180/π<br />
DIN99 <strong>Buntheit</strong>: C 99 = (ln (1 + 0,045 G))/(0,045 k CH k E )<br />
DIN99 Rotheit: a 99 = C 99 cos (h ef )<br />
DIN99 Gelbheit: b 99 = C 99 sin (h ef )<br />
Mit diesen Koordinaten ist das Formelschema der<br />
CIELAB-Formel anzuwenden, um Koordinatendifferenzen,<br />
Komponentendifferenzen und den Farbabstand zu<br />
berechnen [7]. Der Anwender muss also nicht umlernen,<br />
wenn er <strong>mit</strong> der Farbdifferenzmetrik des CIELAB-<strong>System</strong>s<br />
vertraut ist. Die Ergebnisse sind jedoch empfindungsgemäß<br />
deutlich "gleichabständiger" als im CIELAB-<strong>System</strong>. Nur die<br />
Absolutkoordinaten der Farben sind unterschiedlich (im<br />
Wesentlichen unbunter). Die Drehung des<br />
Koordinatensystems um 16° ergibt auch, dass die Farbe<br />
Gelb genau auf der b 99 -Achse liegt.<br />
Weiterentwicklung der DIN99-Formel<br />
Nachdem die DIN99-Formel publiziert war, legte die CIE ihr<br />
eigenes Ergebnis einer Komponenten-Korrektur in<br />
CIEDE2000 vor, die auf umfangreichen, z. T. neueren<br />
Datensätzen beruhte. Da die DIN99-Formel in ihrer<br />
publizierten Form nur mathematisch an die CIE94-Formel,<br />
die Grauellipse und die CMC-Helligkeitsfunktion angepasst<br />
war, erhob sich nun die Frage, ob ihre internen<br />
Anpassungs-Parameter numerisch <strong>mit</strong> Hilfe der Datensätze<br />
zu CIEDE2000 zu optimieren sind.<br />
Die Autoren der CIEDE2000-Formel wurden gebeten, <strong>mit</strong><br />
den bei ihnen vorliegenden Datensätzen die Validität der<br />
numerischen Parameter in der DIN99-Formel zu überprüfen<br />
und gegebenenfalls zu optimieren. Die Ergebnisse sind an<br />
anderer Stelle ausführlich vorgestellt worden [11]. Hier soll<br />
ein Resümee gezogen werden, das eine optimierte Form<br />
der DIN99-Formel enthält (DIN99o).<br />
Zunächst stellte sich heraus, dass die DIN99-Formel<br />
tatsächlich gegenüber der CIELAB-Formel eine deutliche<br />
Verbesserung erreicht, die vergleichbar ist <strong>mit</strong> der durch<br />
CMC(l:c)- und CIE94-Formel erzielten, dass sie aber<br />
gegenüber der CIEDE2000-Formel klar abfällt. Die folgende<br />
Anpassungsrechnung betrachtete die vier Parameter der<br />
DCI-95-Formel G 1 , G 2 , P 1 und P 2 sowie die<br />
Ellipsenparameter Winkel (16°) und Exzentrizität (0,7) als<br />
Variable. Heraus kam folgender Formalismus, der als<br />
DIN99o-Formel die optimierte Variante der DIN99-Formel<br />
darstellt und in Zukunft die ältere Version ersetzen soll:<br />
DIN99o Helligkeit:<br />
L 99o = (1/k E ) 303,67 x [ln (1+0,0039 L*)]<br />
Hilfsvariable der Grauellipse:<br />
eo = a* cos 26° + b* sin 26°<br />
fo = -0,83 a* sin 26° + 0,83 b* cos 26°<br />
Hilfsvariable für <strong>Buntheit</strong>:<br />
Go = (eo 2 + fo 2 ) 0,5<br />
Hilfsvariable für Bunttonwinkel in Radian abgeleitet aus (eo,<br />
fo): h eofo = arctan (fo/eo) für eo>0 und fo größer/gleich 0,<br />
usw.<br />
DIN99o Bunttonwinkel:<br />
h 99o = h eofo 180/π + 26°<br />
DIN99o <strong>Buntheit</strong>:<br />
C 99o = (ln (1 + 0,075 Go))/(0,0435 k CH k E )<br />
DIN99o Rotheit:<br />
a 99o = C 99o cos (h 99o )<br />
DIN99o Gelbheit:<br />
b 99o = C 99o sin (h 99o )<br />
Im DIN99o-Bunttonwinkel wurde die Drehung der<br />
Grauellipse rückgängig gemacht, um den Bunttonwinkel an<br />
seine Definition in CIELAB anzuschließen.<br />
Der Farbabstand lautet also:<br />
∆E 99o = [(∆L 99o ) 2 + (∆a 99o ) 2 + (∆b 99o ) 2 ] 0,5 oder<br />
= [(∆L 99o ) 2 + (∆C 99o ) 2 + [(∆H 99o ) 2 ] 0,5<br />
<strong>mit</strong> den aus CIELAB gewohnten Definitionen der<br />
Differenzen.<br />
Die Bewertung <strong>mit</strong> dem Gesamtdatensatz kam zu folgenden<br />
Vergleichswerten der statistischen Maßzahl PF/3 (Tab. 1),<br />
die in etwa die Überdeckung der Volumina von<br />
beobachteten und durch die Formel vorhergesagten<br />
Farbabstandsellipsoiden misst und bei vollständiger<br />
Überdeckung den Wert 0 erreicht (Details siehe [11]).<br />
Hiernach liegt die DIN99o-Formel deutlich besser als die<br />
DIN99-Formel und schneidet nun auch besser ab als die<br />
CMC(l:c)- sowie CIE94-Formeln und nähert sich der<br />
CIEDE2000-Formel an. Eigentlich ist diese Annäherung<br />
verblüffend, denn die CIEDE2000-Formel enthält sehr<br />
spezielle Gewichtungen zur Korrektur des metrischen<br />
Bunttonbeitrages und zur Drehung von Ellipsen im blauen<br />
Farbbereich, die der DIN99o-Formel fehlen.<br />
Mit DIN990-Formel kleine Farbunterschiede bewältigen<br />
Da<strong>mit</strong> zeigt die DIN99o-Formel einen sehr konkreten Weg<br />
auf, wie die Farbabstandsbewertung kleiner<br />
Farbunterschiede über eine Koordinatentransformation zu<br />
bewältigen ist, die der bisher besten Farbabstands-Formel<br />
nahe kommt und zusätzlich den großen Vorteil eines<br />
angenähert homogenen Farbenraumes bietet <strong>mit</strong> der aus<br />
CIELAB seit Jahrzehnten gewohnten Anwendung, aber <strong>mit</strong><br />
empfindungsgemäß deutlich besseren Ergebnissen. Hier<br />
stehen nun die vielfältig angewandten<br />
Differenzkomponenten für die Farbkoordinaten (∆a 99o , ∆b 99o<br />
) zur Verfügung neben den Farbdifferenzkomponenten für<br />
<strong>Buntheit</strong> (∆C 99o ) und metrischem Bunttonbeitrag (∆H 99o )<br />
(analog zu CMC(l:c)-, CIE94- und CIEDE2000-Formel; bei<br />
letzterer <strong>mit</strong> einem Interpretationsproblem durch den<br />
Rotationsterm für blaue Farben). Für alle Farben entspricht<br />
im DIN99o-Farbenraum ein einheitlicher Farbabstand ∆E 99o<br />
einem angenähert empfindungsmäß gleichen<br />
Farbunterschied (für kleine Farbunterschiede), was im<br />
CIELAB-Farbenraum keinesfalls gilt und oft fälschlich<br />
angewandt wird. Allen industriellen Anwendern sei sie daher<br />
wärmstens empfohlen. Der Fachnormenausschuss Farbe<br />
freut sich sehr, wenn ihm Erkenntnisse beim Umgang <strong>mit</strong><br />
dieser Formel <strong>mit</strong>geteilt werden.<br />
Die Änderungen der DIN99- bzw. DIN99o-Formel<br />
gegenüber der CIELAB-Formel sollen anhand einiger<br />
Beispiele erläutert werden. Abb. 1 stellt die Differenzen der<br />
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