Predigtmeditation zu Jesaja 43, 1-7
Predigtmeditation zu Jesaja 43, 1-7
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334 <strong>Jesaja</strong> <strong>43</strong>, 1–7<br />
Gottes liebevoller Ruf aus der<br />
Anonymität <strong>zu</strong>r Persönlichkeit.<br />
Nacht kommt es <strong>zu</strong> einer Namensänderung: aus Jakob wird Israel (vgl. Gen<br />
32, 23–33). Die Namensnennung bedeutet Bindung (ich kenne dich) und den liebevollen<br />
12 Ruf aus der Anonymität <strong>zu</strong>r Persönlichkeit.<br />
Der Name, mit dem der Mensch von<br />
Gott genannt wird, zeichnet ihn aus und verleiht<br />
ihm Wert und Würde, die unvergleichlich<br />
sind (und sogar im Himmel protokolliert werden; vgl. Lk 10, 20).<br />
Getauft – erwählt und erlöst<br />
„Erwählung“ geschieht durch die Hand des Schöpfers. Er hat den Menschen <strong>zu</strong> sich<br />
in Beziehung gesetzt. Aus Liebe und Fürsorge. Jeder Getaufte wird <strong>zu</strong>dem „nominiert“,<br />
Teil des Leibes Christi (der Kirche) <strong>zu</strong> sein. Abermals, wie am Schöpfungsmorgen<br />
beginnt das Leben, weil „du es mir wert bist“ (vgl. V. 4)! „Gott will alle, indem<br />
er jeden besonders will: ‚Du bist mein.‘“ 13<br />
„Erlösung“ 14 – der ursprünglich juristische Tatbestand aus dem Sippenrecht meint,<br />
dass der „Erlöser“ als nächster Verwandter verpflichtet ist, einen in Schuldsklaverei<br />
Geratenen aus<strong>zu</strong>lösen (Lev 25, 47–55). Nur der „Löser“ vermochte Besitz, Freiheit<br />
und Leben wiederher<strong>zu</strong>stellen. Diese Aufgabe kommt Gott, dem nächsten Verwandten<br />
Israels, <strong>zu</strong>. Er befreit, bewilligt und begleitet die Ausreise.<br />
Nochmals wird deutlich, wie der Exodus aus Ägypten das Selbstverständnis des<br />
Propheten formt und seine Argumentation prägt: Die Befreiung aus dieser Fremdherrschaft<br />
ist der alles begründende Tatbestand offensichtlicher Liebe zwischen Gott<br />
und seinem erwählten Volk. Jetzt steht der nächste Exodus bevor, die unversehrte<br />
Heimkehr <strong>zu</strong>m Zion, ins Land der Väter, das Leben als ein Getaufter.<br />
Als eine befremdlich anmutende Lösegeldsumme 15 werden Länder des nördlichen<br />
Afrika benannt. Gott erwählt aus freien Stücken und bleibt Herr über alle Völker. 16<br />
Sämtliche politischen Revolutionen in den Ländern der Welt 17 sind seinem souveränen<br />
Handeln unterworfen sowie seiner Befreiung Israels <strong>zu</strong>geordnet: . . . damit du<br />
leben kannst!<br />
12 Westermann weist auf die Situation der Opferung Isaaks hin, da Abraham die Stimme des Engels<br />
eindrücklich, das Äußerste verhindernd, seinen Vornamen rufen hört: „Abraham! Abraham!“<br />
(Gen 22, 11). vgl. aaO., 96.<br />
13 So Voigt, aaO. (Anm. 7), 314.<br />
14 Vgl. Alfred Jepsen, Die Begriffe des Erlösens im Alten Testament, in: ders., Der Herr ist Gott.<br />
Aufsätze <strong>zu</strong>r Wissenschaft des AT, Berlin 1978, 181–191.<br />
15 Lösegeld nicht für Kyros. Der wird als Hirte, sogar Gesalbter (44, 28; 45, 1), den Willen Gottes<br />
ausführen (anders Schottroff, aaO. [Anm. 8], 288). Kusch und Seba hat er nicht unterworfen. Die<br />
Exegeten diskutieren kontrovers, vgl. Gerhard Fohrer, Das Buch <strong>Jesaja</strong>, Bd. 3: Kapitel 40–66,<br />
Stuttgart 1964, 484.<br />
16 So Westermann, aaO. (Anm. 12), 97.<br />
17 Die Frage nach Autokratie und Autonomie der genannten Völker wird hier nicht gestellt.Es dreht<br />
sich alles ausschließlich um Israel. Vgl. Hans-Joachim Kraus, Das Evangelium der unbekannten<br />
Propheten, <strong>Jesaja</strong> 40–66, Neukirchen-Vluyn 1990, 51.