Leseprobe / Inhaltsverzeichnis - fs fachbuch
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Demokratie gestalten<br />
Politik für Beru<strong>fs</strong>schulen und Beru<strong>fs</strong>fachschulen<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
Böge-Krol Kleyböcker Kösters Pütz Roder Steen<br />
VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL<br />
Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG<br />
Düsselberger Straße 23<br />
42781 Haan-Gruiten<br />
Europa-Nr.: 67651
Autoren:<br />
Inga Böge-Krol<br />
Achim Kleyböcker<br />
Henry Kösters<br />
Prof. Dr. Karl Pütz<br />
Björn Roder<br />
Heinz Steen<br />
Arbeitskreisleitung:<br />
Achim Kleyböcker<br />
Verlagslektorat:<br />
Dr. Rainer Maurer<br />
Gestaltung Kapiteleinstiegsseiten:<br />
Rosalinda Sasse-Olsen<br />
1. Auflage 2013<br />
Druck 5 4 3 2 1<br />
Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da sie bis auf die Behebung von Druckfehlern<br />
untereinander unverändert sind.<br />
ISBN 978-3-8085-6765-4<br />
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.<br />
© 2013 by Verlag EUROPA-LEHRMITTEL, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten<br />
http://www.europa-lehrmittel.de<br />
Umschlaggestaltung und Satz: Satz+Layout Werkstatt Kluth GmbH, 50374 Erftstadt<br />
Umschlagfoto: © Gasometer Oberhausen GmbH, Thomas Machoczek, 46047 Oberhausen<br />
Druck: M. P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn
Vorwort 3<br />
„Demokratie gestalten“ ist ein modernes Lehr- und Arbeitsbuch,<br />
das auf der Grundlage der aktuellen Rahmenvorgaben für Politik<br />
in Nordrhein-Westfalen erstellt worden ist.<br />
Es ist bestimmt für<br />
• Beru<strong>fs</strong>schulen der technisch-gewerblichen, sozialpflegerischen<br />
und kaufmännischen Ausbildungsberufe<br />
• Den Einsatz in der Beru<strong>fs</strong>fachschule, da die wesentlichen Lehrplaninhalte<br />
für diese Schulform mit abgedeckt sind<br />
• Die übrigen Schulformen des beruflichen Schulwesen, da viele<br />
Inhalte des Buches auch dort im Unterricht eingesetzt werden<br />
können<br />
Das Buch ist für den Gebrauch an Schulen in NRW zugelassen (s.<br />
Verzeichnis der zugelassenen Lernmittel).<br />
Es vermittelt den Schülerinnen und Schülern ein solides Grundwissen,<br />
das unter Berücksichtigung der neuesten didaktischen und<br />
methodischen Erkenntnisse präsentiert wird. Auf aktuelles Material<br />
wurde großer Wert gelegt. Zur Verdeutlichung exemplarischer<br />
Entwicklungen wurden nur dann ältere Daten/Statistiken berücksichtigt,<br />
wenn kein verwertbares aktuelleres Material vorlag.<br />
Damit ermöglicht das Buch eine fundierte problemorientierte<br />
Auseinandersetzung mit politischen, wirtschaftlichen, sozialen<br />
und kulturellen Themen. So entwickelt sich eine gesellschaftliche<br />
Handlungskompetenz, die Schülerinnen und Schüler anregen soll,<br />
Demokratie zu gestalten.<br />
Die ausführliche, erläuternde Marginalspalte unterstützt einerseits<br />
bei der Erarbeitung des Stoffes und hält andererseits ergänzende<br />
Informationen und Materialien für eine vertiefte Bearbeitung der<br />
Themen bereit. Damit gewährleistet und fördert das Buch die Entwicklung<br />
des selbstorganisierten Lernens.<br />
Hinweise für die Arbeit mit diesem Buch<br />
Um Ihnen das Arbeiten und Lernen mit dem Buch zu erleichtern,<br />
finden Sie folgende Textelemente:<br />
Hier finden Sie „Fragen und Arbeitsaufgaben“. Darin werden<br />
Sie aufgefordert, sich mit Themen und Fragestellungen vertieft<br />
auseinanderzusetzen.<br />
HOT-Bereiche ermöglichen Ihnen in besonderer Weise einen<br />
schüleraktivierenden handlungsorientierten Unterricht. Angebunden<br />
an die HOT-Bereiche erlernen Sie grundlegende Fachmethoden,<br />
unterstützt durch eine Einführung mit ausführlichen<br />
Erklärungen und Anleitungen.
4<br />
Vorwort<br />
Zusammenfassung<br />
In „Zusammenfassung“ stehen – knapp und präzise – die wichtigsten Inhalte des jeweiligen<br />
Kapitels. Diese Inhalte sollten Sie gründlich lernen.<br />
Wissens-Check<br />
Der „Wissens-Check“ ermöglicht sowohl das selbstständige Einüben und Wiederholen des<br />
Stoffes als auch den Einsatz im Klassenverband. Hier können Sie überprüfen, ob Sie das<br />
Gelernte auch beherrschen. Wenn Sie diese Fragen beantworten können, haben Sie sich ein<br />
solides Wissen erarbeitet.<br />
Links<br />
Hier finden Sie eine Auswahl von Websites mit weitergehenden Informationen.<br />
Wenn nicht alle Inhalte im Unterricht durchgenommen werden<br />
können, bietet dieses Buch dem interessierten Leser die Möglichkeit<br />
zur umfassenden Eigeninformation.<br />
Die Verwendung nur eines grammatischen Geschlechts dient ausschließlich<br />
der Optimierung des Leseflusses. Sie stellt keine geschlechtsspezifische<br />
Wertung dar.<br />
Die Autoren und der Verlag wünschen sich, dass Ihnen die Arbeit<br />
mit dem Buch Freude macht. Wenn das der Fall ist, sind wir optimistisch,<br />
dass Sie bewusst „Demokratie gestalten“.<br />
Ihr Feedback ist uns wichtig: Wenn Sie mithelfen möchten, dieses<br />
Buch für die kommenden Auflagen zu verbessern, schreiben Sie<br />
uns unter lektorat@europa-lehrmittel.de. Ihre Hinweise und Verbesserungsvorschläge<br />
nehmen wir gerne auf.<br />
Haan, im Sommer 2013<br />
Autoren und Verlag
Vorwort Inhalt 5<br />
LF 1: Sicherung und<br />
Weiterentwicklung der<br />
Demokratie<br />
A Historische Entwicklung<br />
von Weimar bis zur Wiedervereinigung<br />
14<br />
1 Grundzüge der Weimarer<br />
Reichsverfassung 14<br />
1.1 Stellung von Reichspräsident,<br />
Reichskanzler und Reichstag 14<br />
1.2 Grundrechte der Weimarer Verfassung 16<br />
2 Die Nationalsozialistische Diktatur<br />
(1933–1945) 17<br />
2.1 Weltanschauliche Grundlagen 18<br />
2.2 Herrschaftsgewinnung und -ausübung 21<br />
2.3 Stellung und Alltag des einzelnen<br />
Menschen 22<br />
3 Vom Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
bis zur Wiedervereinigung 26<br />
3.1 Potsdamer Abkommen 26<br />
3.2 Einführung zweier Währungen 27<br />
3.3 Gründung beider deutscher Staaten 28<br />
3.4 Die Entwicklung beider deutscher<br />
Staaten 28<br />
3.5 Bau der Mauer in Berlin 29<br />
3.6 Ostpolitik 30<br />
3.7 Zusammenbruch der DDR und<br />
Mauerfall 31<br />
3.8 Verlauf der Wiedervereinigung 32<br />
HOT 1 – Auf den Spuren der<br />
Demo kratie: Computergestützt<br />
Präsentieren 33<br />
B Staatsziele, Staatsordnung 38<br />
1 Die Bedeutung des Staates 38<br />
1.1 Äußere Sicherheit 38<br />
1.2 Innere Sicherheit und Ordnung 39<br />
1.3 Die Wahrung und Entwicklung der<br />
Rechtsordnung 40<br />
1.4 Daseinsvorsorge 40<br />
1.5 Die soziale Sicherheit 41<br />
1.6 Förderung der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung 41<br />
1.7 Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
41<br />
1.8 Funktionierende Verwaltung 41<br />
2 Die wertgebundene Ordnung der<br />
Bundesrepublik Deutschland 42<br />
2.1 Das Menschenbild des Grundgesetzes 43<br />
2.2 Die Grundrechte des Grundgesetzes 44<br />
3 Grundsätze der Verfassung und<br />
ihre Strukturprinzipien 50<br />
3.1 Die freiheitlich demokratische<br />
Grundordnung der Bundesrepublik<br />
Deutschland 51<br />
3.2 Strukturprinzipien des Grundgesetzes 54<br />
HOT 2 – Wie entwickle ich ein<br />
Verfassungsschaubild? 57<br />
4 Gefahren für die Demokratie 60<br />
4.1 Rechtsextremismus 61<br />
4.2 Linksextremismus 67<br />
4.3 Religiös motivierter Extremismus 69<br />
4.4 Demokratiefeindliche Sekten 69<br />
4.5 Ursachen und Gemeinsamkeiten<br />
extremistischer Gruppen 70<br />
C<br />
Der politische Entscheidungsprozess<br />
72<br />
1 Die Gemeinde – Grundlage des<br />
demokratischen Staates 72<br />
1.1 Die Aufgaben der Gemeinden 72<br />
1.2 Der politische Aufbau der Gemeinde –<br />
Entscheidungsprozesse 73<br />
1.3 Mehr Demokratie? Bürgerbegehren<br />
und Bürgerentscheid 74<br />
HOT 3 – Politik vor Ort: Eine aktuelle<br />
Diskussionsrunde mit Politikern und<br />
Verbandsvertretern organisieren und<br />
durchführen 75<br />
2 Föderalismus in der Bundesrepublik<br />
Deutschland 78<br />
2.1 Die bundesstaatliche Ordnung –<br />
Strukturen und Aufgaben 79<br />
2.2 Vor- und Nachteile der bundesstaatlichen<br />
Ordnung 82<br />
2.3 Wir in Nordrhein-Westfalen 84<br />
3 Oberste Bundesorgane 92<br />
3.1 Der Bundestag 92<br />
3.2 Der Bundesrat 94<br />
3.3 Der Bundespräsident 96<br />
3.4 Die Bundesregierung 97<br />
3.5 Das Bundesverfassungsgericht 102<br />
4 Die Entstehung eines Gesetzes 106<br />
4.1 Verbandsinteressen im Gesetzgebungsverfahren<br />
107<br />
4.2 Öffentliche Meinung und Medien 108<br />
4.3 Der Gang der Gesetzgebung 109
6<br />
Inhalt<br />
D Repräsentation und Wahl 113<br />
1 Grundlagen der westlichen<br />
Demokratien 113<br />
1.1 Direkte und repräsentative Demokratie 113<br />
1.2 Wahl als unverzichtbares Element<br />
jeder Demokratie 114<br />
1.3 Grundsätze und Merkmale<br />
demokratischer Wahlen 115<br />
1.4 Wahlsysteme 118<br />
HOT 4 – Eine demoskopische<br />
Umfrage durchführen 121<br />
2 Die Stellung des Abgeordneten 125<br />
2.1 Freies und imperatives Mandat 126<br />
2.2 Ausgewählte Rechte des Abgeordneten 126<br />
3 Die Parteien 127<br />
3.1 Aufgaben und Stellung 127<br />
3.2 Finanzierung 128<br />
HOT 5 – Wie sieht das Profil der<br />
Parteien im Bundestag aus? 128<br />
4 Entwicklung zur Medien- und<br />
Stimmungs demokratie 131<br />
4.1 Personalisierung in der Politik 131<br />
4.2 Populismus in der Politik 132<br />
5 Eigene Vorstellungen von Politik<br />
und Demokratie 133<br />
5.1 Politikverdrossenheit 134<br />
5.2 Vertrauen in staatliche Organe 136<br />
6 Pluralistische Ordnung 137<br />
6.1 Konkurrierende Interessen und<br />
Wertvorstellungen 137<br />
6.2 Toleranz und Kompromissfähigkeit 138<br />
7 Partizipation an der Willensbildung 139<br />
7.1 Mitwirkung in Schule und Betrieb 139<br />
7.2 Engagement in Vereinen und<br />
Verbänden 140<br />
7.3 Beteiligung an Wahlen 140<br />
HOT 6 – Einen Leserbrief schreiben 142<br />
LF 2: Wirtschaft und Arbeit<br />
A Ausbildung, Beruf und<br />
Arbeitswelt 146<br />
1 Duales Ausbildungssystem 146<br />
HOT 7 – Partnerinterview zum<br />
Beru<strong>fs</strong>start 148<br />
2 Beru<strong>fs</strong>ausbildungsvertrag 149<br />
3 Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
(JArbSchG) 155<br />
4 Arbeitsvertrag 159<br />
4.1 Form und Inhalt von Arbeitsverträgen 159<br />
4.2 Dauer von Arbeitsverträgen 159<br />
5 Schutzbestimmungen im Arbeitsrecht 161<br />
5.1 Die ordentliche und<br />
außerordentliche Kündigung 161<br />
5.2 Regelungen nach dem Kündigungsschutzgesetz<br />
(KSchG) 163<br />
5.3 Besondere Schutzrechte für<br />
bestimmte Personengruppen 165<br />
5.4 Entgeltfortzahlung 166<br />
6 Arbeitszeit 168<br />
6.1 Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) 168<br />
6.2 Das Teilzeitgesetz 168<br />
7 Arbeitsgerichtsbarkeit 170<br />
8 Arbeitswelt und Interessenvertretung 172<br />
8.1 Tarif- und Sozialpartner 172<br />
8.2 Tarifverträge 174<br />
8.3 Arbeitskampf 175<br />
8.4 Arbeitslosigkeit 178<br />
9 Betriebsverfassungsgesetz: Rechte,<br />
Wahl, Zusammensetzung des Betriebsrats<br />
und der Jugendvertretung 186<br />
9.1 Mitbestimmung und Demokratie 187<br />
9.2 Das Betriebsverfassungsgesetz 187<br />
9.3 Mitbestimmungs- und Mitwirkungs -<br />
rechte 189<br />
9.4 Die Freistellung von Betriebsräten 190<br />
9.5 Das BetrVG in der Kritik 192<br />
9.6 Vor- und Nachteile betrieblicher<br />
Mitbestimmung 192<br />
9.7 Europäische Betriebsräte 193<br />
9.8 Die Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
194<br />
10 Arbeitswelt im Wandel: Technologischer<br />
Wandel 197<br />
11 Arbeitswelt im Wandel: Betriebsorganisatorischer<br />
Wandel 199<br />
12 Globalisierung – Auswirkungen<br />
auf den Arbeitsmarkt 200<br />
12.1 Arbeitsplatzverlagerung 200<br />
12.2 Arbeitsplatzabbau durch Unternehmenszusammenschlüsse<br />
201<br />
13 Veränderung in der Form der<br />
Arbeitsverhältnisse 202<br />
13.1 Häufiger Beru<strong>fs</strong>- und Arbeitsplatz -<br />
wechsel 203<br />
13.2 Geringfügige Beschäftigung –<br />
„Mini-Jobs“ 203
Inhalt 7<br />
13.3 Zeitarbeitnehmer und Leiharbeiter 204<br />
13.4 Schattenwirtschaft 205<br />
B<br />
Wirtschaft und Wirtschaftspolitik<br />
207<br />
1 Bedürfnisse, Bedarf, Werbung 207<br />
1.1 Bedürfnisarten 208<br />
1.2 Werbung 209<br />
1.3 Vom Bedarf zur Nachfrage 210<br />
2 Rechte und Verpflichtungen in<br />
Ver trägen 211<br />
2.1 Kaufvertrag 211<br />
2.2 Ratenkaufvertrag 212<br />
2.3 Mietvertrag und Leasing 213<br />
3 Verbraucherschutz 215<br />
3.1 Problem Schuldenfalle 215<br />
3.2 Die Schuldnerberatung 216<br />
3.3 Rechtsnormen zum direkten Schutz<br />
des Verbrauchers 217<br />
4 Rechtsformen der Unternehmung 222<br />
4.1 Einzelunternehmen 222<br />
4.2 Personengesellschaften 223<br />
4.3 Kapitalgesellschaften 225<br />
5 Kennzeichen der sozialen Marktwirtschaft<br />
228<br />
5.1 Freie Marktwirtschaft und<br />
Planwirtschaft 228<br />
5.2 Spannungsverhältnis zwischen<br />
Staat und Markt 230<br />
5.3 Bedeutung von Markt und Wettbewerb<br />
für Verbraucher und Volkswirtschaft 232<br />
6 Betriebliche Ziele 235<br />
6.1 Ökonomisches Prinzip 236<br />
6.2 Wirtschaftssubjekte und ihre<br />
Zielsetzungen 236<br />
6.3 Allgemeinwohl und wirtschaftliche<br />
Ziele 238<br />
7 Magisches Vieleck und Probleme<br />
bei der Verwirklichung 239<br />
7.1 Die Ziele des Stabilitätsgesetzes 240<br />
7.2 Probleme bei der Verwirklichung 241<br />
7.3 Magisches Vieleck 242<br />
8 Phasen des Konjunkturverlau<strong>fs</strong> 244<br />
8.1 Begrif<strong>fs</strong>bestimmungen 244<br />
8.2 Instrumente der Konjunkturpolitik 245<br />
8.3 Phasen der Konjunktur 246<br />
8.4 Kritik an der Aussagefähigkeit des<br />
Bruttoinlandsprodukts 249<br />
8.5 Antizyklische und angebotsorientierte<br />
Konjunkturpolitik 250<br />
9 Inflation und Deflation 253<br />
9.1 Inflation 253<br />
9.2 Messung der Kaufkraft 254<br />
9.3 Ursachen von Inflation 256<br />
9.4 Folgen der Inflation 256<br />
9.5 Deflation und ihre Folgen 257<br />
10 Außenwert und Binnenwert des Euro 258<br />
10.1 Außenwert 258<br />
10.2 Binnenwert 261<br />
11 Außenhandel, Außenhandelspartner<br />
und Zahlungsbilanz 262<br />
11.1 Außenhandel 262<br />
11.2 Zahlungsbilanz 263<br />
12 Internationale Handelsbeziehungen bzw.<br />
Organisationen 265<br />
12.1 Entwicklung des Welthandels 265<br />
12.2 Internationale Organisationen 266<br />
LF 3: Europa, Globalisierung<br />
und inter nationale<br />
Heraus forderungen<br />
A Europa: Vergangenheit –<br />
Gegenwart – Zukunft<br />
1 Die EU: Erwartungen und<br />
Möglich keiten 272<br />
2 Der europäische Einigungsprozess 275<br />
2.1 Mehr als sechs Jahrzehnte Frieden<br />
in Europa 275<br />
2.2 Eine Gemeinschaft mit großer<br />
Anziehungskraft 276<br />
HOT 8 – Die Entwicklung der Euro -<br />
pä ischen Union (Kartenerstellung) 279<br />
2.3 Der Binnenmarkt 282<br />
HOT 9 – Die Mitgliedstaaten der EU<br />
im Profil (Erstellung von Ländersteckbriefen)<br />
283<br />
3 Institutionen und Entscheidungs -<br />
prozesse in der EU 286<br />
3.1 Der Europäische Rat 286<br />
3.2 Der Ministerrat 287<br />
3.3 Die Kommission 287<br />
3.4 Das Europäische Parlament 290<br />
3.5 Die Europäische Zentralbank 292<br />
3.6 Der Europäische Gerichtshof 292<br />
3.7 Der Europäische Rechnungshof 294
8<br />
Inhalt<br />
4 Auswirkungen des europäischen<br />
Einigungsprozesses 294<br />
4.1 Übertragung nationaler<br />
Souveränitätsrechte 294<br />
4.2 Internationaler Karlspreis zu Aachen 295<br />
4.3 Probleme und Folgen der<br />
EU-Erweiterung 296<br />
5 Instrumente und Aufgaben der<br />
Europäischen Zentralbank (EZB) 298<br />
5.1 Die Eurozone 299<br />
5.2 Ziele der Europäischen Zentralbank<br />
(EZB) 290<br />
5.3 Einwirkung auf die Geldmenge<br />
durch Bestimmung des Zinsniveaus 301<br />
B<br />
Globalisierung und<br />
Unterentwicklung<br />
1 Globalisierung 303<br />
1.1 Dimensionen der Globalisierung 303<br />
1.2 Chancen und Risiken der Globali sierung<br />
305<br />
HOT 10 – Globalisierung einmal<br />
anders – im Spiegel der Karikatur<br />
(Karikaturen auswerten) 307<br />
2 Unterentwicklung: Herausforderung<br />
für die Weltpolitik 311<br />
2.1 Problem: Wachstum der Weltbevölkerung<br />
311<br />
2.2 Ursachen und Kennzeichen der<br />
Unterentwicklung 313<br />
2.3 Unterentwicklung: Folge und<br />
Lösungsmöglichkeiten 314<br />
2.4 Deutsche Entwicklungspolitik im<br />
Wandel 316<br />
LF 4: Ökologie und Umwelt<br />
A Umweltprobleme<br />
1 Zentrale Umweltprobleme 322<br />
1.1 Klimawandel 322<br />
1.2 Gefährdung von Wäldern und Böden 324<br />
1.3 Gefährdung der Süßwasserreserven 325<br />
1.4 Gefährdung der Meere 327<br />
1.5 Gefährdung durch Strahlung 328<br />
1.6 Volkswirtschaftliche Auswirkungen 331<br />
2 Prinzip der Nachhaltigkeit 332<br />
B<br />
Lösungsansätze<br />
1 Internationale Umweltschutz -<br />
maßnahmen 333<br />
1.1 Die Konferenz von Rio de Janeiro 1992 334<br />
1.2 Die Konferenz von Kyoto 1997 336<br />
1.3 Johannesburg 2002 337<br />
1.4 Die Konferenz von Montreal 2005 337<br />
1.5 Die Konferenz von Cancún 2011 338<br />
2 Individuelle Handlungsmöglichkeiten<br />
339<br />
2.1 Kauf ökologisch erzeugter Produkte 339<br />
2.2 Energieeinsparung 341<br />
2.3 Müllvermeidung 344<br />
2.4 Staatliche Vorgaben 346<br />
LF 5: Chancen und Risiken<br />
neuer Technologien<br />
A Medien: Nutzen und Gefahren<br />
1 Medien in der Demokratie 354<br />
1.1 Massenmedien 354<br />
1.2 Das Grundrecht der Pressefreiheit 356<br />
1.3 Medienkonzentration 357<br />
2 Schöne neue Medienwelt 360<br />
2.1 Das Internet als Informationsmedium 360<br />
2.2 Mediennutzung 362<br />
2.3 Medien und Sucht 364<br />
2.4 Medien und Gewalt 365<br />
2.5 Medien und Macht 368<br />
HOT 11 – Ein Freizeit-Profil als<br />
Diagramm erstellen 370<br />
B<br />
Biotechnologien: Nutzen und<br />
Gefahren<br />
1 Medizintechnik und Kinderwunsch 374<br />
1.1 Reproduktionsmedizin 374<br />
1.2 Vorgeburtliche Diagnostik 376<br />
1.3 Schwangerschaftsabbrüche 377
Vorwort Inhalt<br />
9<br />
2 Stammzellenforschung 378<br />
2.1 Verschiedene Stammzellentypen 379<br />
2.2 Gesetzliche Regelungen 381<br />
3 Klonen 383<br />
3.1 Therapeutisches Klonen 384<br />
3.2 Reproduktives Klonen 384<br />
1.2 Lösungsansätze in einer sich<br />
wandelnden Gesellschaft 411<br />
HOT 13 – Rollenspiel Generationen--<br />
konflikt am Beispiel der Rente 414<br />
2 Private Vorsorge zur sozialen<br />
Sicherheit 416<br />
2.1 Absicherung im Alter durch<br />
Immobilien 416<br />
2.2 Individualversicherung zum Schutz<br />
vor allgemeinen Risiken 417<br />
LF 6: Sozialstaat und<br />
individuelle Absicherung<br />
A<br />
Entstehung des Sozialstaates<br />
1 Geschichtliche Entwicklung der<br />
sozialen Sicherung 388<br />
1.1 Ursprung der Sozialversicherung 388<br />
1.2 Die damaligen Leistungen 389<br />
1.3 Die Entwicklung in Deutschland seit<br />
dem Zweiten Weltkrieg 389<br />
2 Soziale Sicherung und ihre<br />
Bedeutung 390<br />
2.1 Krankenversicherung 391<br />
2.2 Rentenversicherung 393<br />
2.3 Arbeitsförderung 396<br />
2.4 Unfallversicherung 398<br />
2.5 Pflegeversicherung 400<br />
3 Transferleistungen des Staates 402<br />
3.1 Kindergeld 402<br />
3.2 Elterngeld 403<br />
3.3 Ausbildungsförderung (BAföG) 403<br />
3.4 Wohngeld 404<br />
3.5 Vermögensbildung 404<br />
3.6 Sozialhilfe 405<br />
3.7 Grundsicherung 405<br />
HOT 12 – Sozialpolitische Vorstellungen<br />
in Deutschland – eine<br />
Internet recherche 406<br />
B<br />
Sozialstaat: Probleme und<br />
Lösungsmöglichkeiten<br />
1 Die Krise des Generationenvertrages<br />
409<br />
1.1 Die Bevölkerungsentwicklung in<br />
Deutschland 409<br />
LF 7: Familie, soziale<br />
Beziehungen und<br />
Integration<br />
A<br />
Soziale Beziehungen<br />
1 Familie 424<br />
1.1 Aufgaben der Familie 424<br />
1.2 Rechtsstellung der Familie 427<br />
1.3 Herausforderung an Familie und<br />
Gesellschaft 431<br />
1.4 Maßnahmen staatlicher Familienpolitik 435<br />
HOT 14 – Familienleben im Jahr<br />
2050: Eine Collage 438<br />
2 Persönlichkeitsentwicklung durch<br />
soziale Interaktion 440<br />
2.1 Primärgruppen 441<br />
2.2 Sekundärgruppen 442<br />
3 Rollen und Rollenerwartungen 443<br />
3.1 Rollenvielfalt 444<br />
3.2 Rollenerwartungen 445<br />
3.3 Rollenkonflikte 445<br />
3.4 Möglichkeiten und Modelle der<br />
Konfliktlösung 448<br />
B<br />
Integration: Gesellschaftliche<br />
Hürden<br />
1 Integration von Menschen mit<br />
Migra tionshintergrund 451<br />
2 Eingliederung von Menschen mit<br />
Behinderung 456
10<br />
Vorwort<br />
LF 8: Konflikte: Entstehung<br />
und Lösungs möglichkeiten<br />
A<br />
Zwischenmenschliche Konflikte<br />
1 Jugend und Gewalt 464<br />
1.1 Definition 465<br />
1.2 Ursachen 465<br />
1.3 Gewalt an Schulen 467<br />
1.4 Mobbing 468<br />
1.5 Prävention 470<br />
2 Das Strafverfahren 472<br />
2.1 Deliktsfähigkeit und Strafmündigkeit 473<br />
2.2 Merkmale einer Straftat 475<br />
2.3 Das Ermittlungsverfahren 476<br />
2.4 Die Hauptverhandlung 477<br />
2.5 Zweck der Strafe 478<br />
3 Jugendstrafrecht 479<br />
3.1 Das Jugendstrafverfahren 479<br />
3.2 Die Folgen der Jugendstraftat 480<br />
B<br />
Internationale Konflikte<br />
1 Golfkrieg I: Gründe und Verlauf 483<br />
1.1 Die Bundeswehr im Golfkrieg I 484<br />
1.2 Die Rolle der UNO im Golfkrieg I 485<br />
1.3 Die NATO im Golfkrieg I 485<br />
2 Golfkrieg II: Gründe und Verlauf 486<br />
2.1 Öl: „Treibstoff“ für den Krieg? 488<br />
2.2 Die Bundeswehr im Golfkrieg II 489<br />
2.3 Die NATO im Golfkrieg II 489<br />
2.4 Die UNO im Golfkrieg II 490<br />
3 Funktionen und Ziele von UNO,<br />
NATO und Bundeswehr 492<br />
3.1 Die UNO (United Nations<br />
Organization) 492<br />
3.2 Die NATO (North Atlantic Treaty<br />
Organization) 498<br />
3.3 Die neue Rolle der Bundeswehr 500<br />
4 Europäische Verteidigungs- und<br />
Friedenspolitik 504<br />
4.1 Die OSZE 504<br />
4.2 Die EU-Eingreiftruppe 506<br />
4.3 Deutsche Außenpolitik als<br />
Friedens politik 507<br />
Anhang<br />
1 Karte NRW 512<br />
2 Karte Bundesrepublik Deutschland 513<br />
3 Karte Europa 514<br />
4 Karte Welt 515<br />
Sachwortverzeichnis 516
Lernfeld 1<br />
Die Würde des Menschen ist<br />
unantastbar.<br />
Sicherung und Weiterentwicklung<br />
der Demokratie
1<br />
Grundzüge der Weimarer Reichsverfassung<br />
Lernfeld 1<br />
Historische Entwicklung<br />
von Weimar bis zur<br />
Wiedervereinigung<br />
Staatsziele, Staatsordnung<br />
Der politische Entscheidungsprozess<br />
Repräsentation und Wahl
14<br />
A Historische Entwicklung von Weimar bis zur Wiedervereinigung<br />
A<br />
Historische Entwicklung<br />
von Weimar bis zur Wiedervereinigung<br />
Lernfeld 1<br />
1<br />
Grundzüge der Weimarer<br />
Reichs verfassung<br />
Dreiklassenwahlrecht:<br />
Die Wähler haben je nach Höhe<br />
der bezahlten Steuern unterschiedliches<br />
Stimmgewicht.<br />
Wilhelm II, Deutscher Kaiser bis<br />
1918<br />
Friedrich Ebert, Reichspräsident<br />
von 1919 bis 1925<br />
© picture alliance/Mary Evans Picture Library<br />
© dpa Bilderdienste<br />
Im Jahre 1918 hatte das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg verloren.<br />
Kaiser Wilhelm II. musste abdanken und ging ins Exil. Damit<br />
war der Weg frei für eine Republik, die Weimarer Republik.<br />
1919 wurden alle über 20 Jahre alten Deutschen zur Wahl einer<br />
Nationalversammlung aufgefordert.<br />
Jeder Bürger hatte eine Stimme. In Preußen galt vorher das Dreiklassenwahlrecht.<br />
Zum ersten Mal durften auch Frauen wählen.<br />
Die gewählten Volksvertreter versammelten sich in Weimar. Dort<br />
erarbeiteten sie die erste Verfassung für eine parlamentarische Demokratie<br />
in Deutschland, die Weimarer Reichsverfassung (WRV).<br />
Wie war die Stellung der Frauen im Kaiserreich, wenn sie erst<br />
1919 das Wahlrecht erhielten?<br />
1.1 Stellung von Reichspräsident,<br />
Reichskanzler und Reichstag<br />
Der Reichspräsident<br />
Durch die Machtverteilung in der Verfassung wurde der Reichspräsident<br />
zur entscheidenden politischen Kraft.<br />
Er wurde direkt vom Volk für sieben Jahre gewählt, seine unbegrenzte<br />
Wiederwahl war möglich. Den Reichstag konnte er aus<br />
triftigem Grund auflösen.<br />
Der Reichspräsident ernannte den Reichskanzler ohne Beteiligung<br />
des Parlamentes. So konnte es vorkommen, dass der Reichskanzler<br />
keine Mehrheit im Parlament hatte. Er war Oberbefehlshaber der<br />
Reichswehr.<br />
Durch die sogenannte Notverordnung (Art. 48 WRV) konnte der<br />
Reichspräsident Grundrechte außer Kraft setzen und mithilfe der<br />
Reichswehr einschreiten.
1 Grundzüge der Weimarer Reichsverfassung 15<br />
Artikel 48, WRV:<br />
… Der Reichspräsident kann, wenn im Deutschen Reiche die<br />
öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich gestört oder gefährdet<br />
wird, die zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit<br />
und Ordnung nötigen Maßnahmen treffen, erforderlichenfalls<br />
mithilfe der bewaffneten Macht einschreiten. Zu<br />
diesem Zwecke darf er vorübergehend die in den Artikeln 114,<br />
115, 117, 118, 123, 124 und 153 festgesetzten Grundrechte ganz<br />
oder zum Teil außer Kraft setzen …<br />
Lernfeld 1<br />
Der Reichskanzler<br />
In den 14 Jahren der Weimarer Republik wurde 14-mal ein Reichskanzler<br />
ernannt. Es konnten sich Koalitionen im Reichstag zu einer<br />
Abwahl des Kanzlers vereinen, ohne jedoch einen eigenen Kandidaten<br />
vorzuschlagen. Auch die oftmals mangelnde Unterstützung<br />
durch die eigenen, die Regierung tragenden Fraktionen verhinderten<br />
eine berechenbare Politik.<br />
Durch das Verhältniswahlrecht (ohne Sperrklausel) bedingt, waren<br />
zeitweise bis zu 15 Parteien im Reichstag. So war es sehr schwierig<br />
eine stabile Regierung zu bilden. Damit wurden den republikfeindlichen<br />
Kräften Argumente geliefert, die Parteien- und Parlamentsherrschaft<br />
als unfähig darzustellen.<br />
Der Reichstag<br />
Der Reichstag beschloss die Reichsgesetze und war zuständig für<br />
den Haushaltsplan. Er wurde alle vier Jahre in allgemeiner, gleicher,<br />
geheimer und unmittelbarer Wahl nach dem Verhältniswahlrecht<br />
gewählt. Die Zahl der Abgeordneten veränderte sich nach<br />
jeder Wahl, denn für 60.000 abgegebene Stimmen konnte ein Abgeordneter<br />
in den Reichstag ziehen. Bei hoher Wahlbeteiligung<br />
war die Zahl der Abgeordneten entsprechend hoch. 463 Abgeordnete<br />
wurden 1920 gewählt, 1932 waren es 608 Abgeordnete.<br />
Paul von Hindenburg, Reichspräsident<br />
von 1925 bis 1934<br />
Hindenburg war während des<br />
Weltkrieges kaiserlicher Generalfeldmarschall.<br />
Er fühlte sich als<br />
Statthalter des Kaisers.<br />
Acht Wahlen in 13 Jahren, das<br />
bedeutete einen andauernden<br />
Wahlkampf.<br />
© picture alliance/united archives<br />
© picture-alliance/akg-images
16<br />
A Historische Entwicklung von Weimar bis zur Wiedervereinigung<br />
Von 1919 bis 1932 wurde die Bevölkerung achtmal zur Reichstagswahl<br />
aufgerufen. Die Sozialdemokratische Partei (SPD) hatte bis<br />
1932 immer die meisten Abgeordneten, musste aber mit anderen<br />
Parteien zum Teil unsichere Koalitionen bilden. Im Juli 1932 bekam<br />
die NSDAP, die Partei Hitlers, mit 37 Prozent der Wählerstimmen<br />
erstmals die meisten Sitze, konnte aber auch nicht alleine<br />
regieren.<br />
Lernfeld 1<br />
1.2 Grundrechte der Weimarer<br />
Verfassung<br />
In der Weimarer Reichsverfassung erschien der Abschnitt „ Grundrechte<br />
und Grundpflichten der Deutschen“ erst ab Art. 109. Zunächst<br />
wurden die klassischen Bürgerrechte wie Gleichheit vor<br />
dem Gesetz, Freiheit der Person, Meinungs- und Pressefreiheit aufgeführt.<br />
Danach wurden weitere soziale Grundrechte und Pflichten<br />
genannt, die das Leben im wirtschaftlichen, kulturellen und<br />
religiösen Bereich regelten. Die Grundrechte wurden als Zielvorstellungen<br />
gesehen. Der Staat war verpflichtet, sie nach Möglichkeit<br />
zu verwirklichen. Die Grundrechte waren nicht unmittelbar<br />
bindendes Recht und waren für den Bürger nicht einklagbar.<br />
Briefmarke von 1969<br />
An welcher Stelle des Grundgesetzes stehen die Grundrechte<br />
im Gegensatz zur Weimarer Verfassung?<br />
Parlamentarischer Rat:<br />
Von den drei Westmächten (USA,<br />
Großbritannien und Frankreich)<br />
eingesetztes politisches Organ<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat der Parlamentarische Rat zusammen<br />
(1948/49), um ein Grundgesetz für die Bundesrepublik<br />
Deutschland zu erarbeiten. Sehr genau achtete man darauf, die<br />
Fehler der Weimarer Reichsverfassung dieses Mal zu vermeiden.<br />
Weimarer Reichsverfassung (WRV) Grundgesetz (GG)<br />
Wahlrecht Verhältniswahl Mischung aus Verhältniswahl und Mehrheitswahl<br />
Kanzler wird vom Reichspräsidenten ernannt wird vom Bundestag gewählt<br />
Gesetzgebung<br />
Verfassungsänderung<br />
Reichs-/<br />
Bundespräsident<br />
Reichs-/<br />
Bundespräsident<br />
Reichs-/<br />
Bundespräsident<br />
Reichs-/<br />
Bundespräsident<br />
durch den Reichstag oder durch Volksbegehren<br />
und Volksentscheid<br />
kann mit der einfachen Mehrheit erfolgen<br />
wird vom Volk direkt auf 7 Jahre gewählt,<br />
Wiederwahl möglich<br />
kann ohne Parlament Notverordnungen<br />
(Gesetze) erlassen<br />
kann den Kanzler entlassen und einen<br />
anderen ernennen<br />
hat den Oberbefehl über die Reichswehr<br />
Todesstrafe möglich ist abgeschafft<br />
auf Bundesebene nur durch den<br />
Bundestag<br />
Grundrechte sind unabänderlich.<br />
Andere Artikel können nur mit zwei<br />
Drittel Mehrheit geändert werden.<br />
Bundesversammlung wählt auf 5 Jahre,<br />
einmal Wiederwahl möglich.<br />
kann keine Gesetze erlassen<br />
kann den (alten) Kanzler nur entlassen,<br />
wenn das Parlament vorher einen neuen<br />
Kanzler (Misstrauensvotum) gewählt hat<br />
Bundeswehr ist ein „Parlamentsheer“.<br />
Jeder Einsatz muss vom Parlament beschlossen<br />
werden.
2 1 Die Grundzüge Nationalsozialistische der Weimarer Diktatur Reichsverfassung (1933–1945)<br />
17<br />
Vergleichen Sie die Merkmale der WRV mit denen des GG.<br />
1. Wer hat jetzt mehr Kompetenzen, wessen Macht ist eher geringer<br />
geworden?<br />
2. Was waren die Gründe für die Abschaffung der Todesstrafe?<br />
Zusammenfassung<br />
Die Weimarer Reichsverfassung von 1919 war die erste Verfassung für eine parlamentarische<br />
Demokratie in Deutschland.<br />
Jeder Bürger über 20 Jahre hatte eine Stimme, erstmals durften auch Frauen wählen.<br />
Der Reichspräsident wurde für sieben Jahre gewählt. Er hatte eine besonders starke Stellung<br />
und konnte den Reichskanzler ohne Beteiligung des Parlaments ernennen oder entlassen.<br />
Durch Notverordnungen konnte er Grundrechte außer Kraft setzen.<br />
Der Reichskanzler musste wegen des reinen Verhältniswahlrechts oft Koalitionen mit vielen<br />
Parteien eingehen. Das schwächte seine Position.<br />
Der Reichstag wurde alle vier Jahre in allgemeiner, gleicher, geheimer und unmittelbarer<br />
Wahl gewählt.<br />
Die Weimarer Reichsverfassung enthält ähnlich formulierte Grundrechte wie unser Grundgesetz.<br />
Sie galten aber als Zielvorstellung und waren nicht einklagbar.<br />
Lernfeld 1<br />
Wissens-Check<br />
1. Welches Ereignis führte zur Weimarer Reichsverfassung?<br />
2. Welche Position hatte der Reichspräsident in der Weimarer Reichsverfassung, im Gegensatz<br />
zum Bundespräsident im Grundgesetz?<br />
3. Warum sind zeitweise 14 verschiedene Parteien in den Reichstag gewählt worden?<br />
4. Warum hatte der Reichskanzler eine eher schwache Position im Vergleich zum heutigen<br />
Bundeskanzler?<br />
5. Welche Verbindlichkeit hatten die Grundrechte der Weimarer Verfassung im Vergleich zu<br />
den Grundrechten im Grundgesetz?<br />
2<br />
Die Nationalsozialistische<br />
Diktatur (1933–1945)<br />
In diesem Abschnitt wird nicht die Geschichte des Dritten Reiches<br />
dargestellt. Es soll an Beispielen gezeigt werden, mit welchen<br />
Mitteln die Diktatur durch Rassenwahn und autoritäre Herrschaft<br />
Deutschland in das Verderben führte.
18<br />
A Historische Entwicklung von Weimar bis zur Wiedervereinigung<br />
Lernfeld 1<br />
Antisemitismus:<br />
Gegnerschaft und Verfolgung<br />
von Personen jüdischen Glaubens<br />
Die Kleidung von Juden musste<br />
mit Judenstern gekennzeichnet<br />
sein.<br />
© Bundesarchiv<br />
2.1 Weltanschauliche Grundlagen<br />
Rassenmythos<br />
Der Antisemitismus war zentraler Bestandteil des nationalsozialistischen<br />
Rassenmythos. Er wird in Aggressivität gegen eine angebliche<br />
„Weltverschwörung der Juden“ umgemünzt. Hitler selbst<br />
war ein fanatischer Rassist und Antisemit.<br />
Bewegende Prinzipien der Geschichte sind für Hitler der Selbsterhaltungstrieb<br />
der Völker und Rassen und ihr immerwährender<br />
Kampf ums Dasein. Der Stärkere hat das Recht zu beherrschen,<br />
die Bestimmung des Schwächeren ist, zu Grunde zu gehen. Voraussetzungen<br />
für das Überleben der Rassen und für die höhere<br />
Entwicklung des Lebens sind die Reinhaltung der Rasse und<br />
die Bekämpfung der Rassenmischung. Geradezu zwanghaft<br />
wird Hitler umgetrieben von Angst vor blutmäßiger Degeneration<br />
und Geburtenrückgang. Dabei kommt der „nordisch-germanisch-arischen<br />
Herrenrasse“ als „kulturschöpferisch“ eine<br />
grundsätzliche höhere Wertigkeit gegenüber anderen Rassen<br />
zu, insbesondere gegenüber der „jüdischen Rasse“ als „kulturzersetzend“<br />
und „parasitär“ in den „arischen Wirtsvölkern“.<br />
B. J. Wendt, Das nationalsozialistische Deutschland, Hrsg. Landeszentrale für politische<br />
Bildungsarbeit, 1999, S. 22 (gekürzt)<br />
Mit einer Reihe von Gesetzen und Verordnungen begann eine<br />
Phase der systematischen Entrechtung deutscher Bürgerinnen und<br />
Bürger, die jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung waren.<br />
Ihnen wurde am Ende jede Existenzmöglichkeit geraubt. Zum<br />
Beispiel durften sie<br />
<br />
als Lehrer nicht mehr unterrichten,<br />
<br />
als Richter nicht mehr urteilen,<br />
<br />
als Arzt keine Deutschen mehr behandeln.<br />
<br />
Später durften sie nicht mehr mit der U-Bahn oder Straßenbahn<br />
fahren und auch kein Telefon oder Radio besitzen.<br />
Stelenfeld in Berlin zum Gedenken an die Holocaustopfer<br />
© Edgar Kalis
2 1 Die Grundzüge Nationalsozialistische der Weimarer Diktatur Reichsverfassung<br />
(1933–1945)<br />
19<br />
1941 mit dem Angriff gegen die Sowjetunion begann der Übergang<br />
von der Verfolgung und Vertreibung der Juden hin zu ihrer<br />
gezielten physischen Vernichtung. Durch Einsatzgruppen der SS<br />
und der Gestapo kam es in eroberten Gebieten zu Massenerschießungen.<br />
Dann erfolgte die systematische Deportation aller Juden<br />
aus den besetzten europäischen Ländern und aus dem Reichsgebiet<br />
in eigens eingerichtete Vernichtungslager. Dort wurden sie<br />
nach vorangegangener „Selektion“ durch Gas oder durch Zwangsarbeit<br />
ermordet. Auch Sinti und Roma wurden als „minderwertige<br />
Fremdrasse“ verfolgt.<br />
Dem Holocaust fielen insgesamt mehr als sechs Millionen Menschen<br />
zum Opfer.<br />
Suchen Sie im Grundgesetz Artikel, die eine Judenverfolgung<br />
unmöglich machen.<br />
Holocaust:<br />
griechisch: „vollständig verbrannt“,<br />
Sammelbegriff für die<br />
planmäßige Ermordung der Juden<br />
und anderer Systemgegner<br />
Lernfeld 1<br />
Führerprinzip<br />
Hindenburg starb im August 1934, Hitler übernahm sogleich dessen<br />
Amt und war gleichzeitig Reichskanzler und Reichspräsident.<br />
Zugleich war er oberster Befehlshaber der Wehrmacht, „oberster<br />
Gerichtsherr“ und Führer der Staatspartei NSDAP. Es galt das<br />
„Führerprinzip“.<br />
Die Formel „unser Führer“ oder einfach „der Führer“ sollte unter<br />
den „Volksgenossen“ das Gefühl der „verschworenen Gefolgschaft“<br />
und der „Volksgemeinschaft“ festigen. „Heil Hitler!“<br />
wurde nach 1933 zum „deutschen Gruß“. Auf den „Führer“ orientierte<br />
sich alles hin.<br />
Parteisymbole und -rituale oft mit pseudoreligiösem Anstrich<br />
wie „Standartenweihen“ und feierliche Parteitage und Feste,<br />
Gedenken an „Blutzeugen“ und „Märtyrer“ der „Kampfzeit“,<br />
Musik und Massenaufmärsche, Uniformen und das knallige<br />
Rot der Hakenkreuzfahne hatten den Zweck, den „Führerkult“<br />
zu inszenieren. Sie sollten Hitler mit der Aura des Außergewöhnlichen,<br />
Geheimnisumwitterten und des Heilbringers umgeben.<br />
Der „Führermythos“ wurde zum Dreh- und Angelpunkt der<br />
nationalsozialistischen Herrschaft.<br />
B. J. Wendt, Das nationalsozialistische Deutschland, Hrsg. Landeszentrale für politische<br />
Bildungsarbeit, 1999, S. 15 (gekürzt)<br />
NSDAP:<br />
Nationalsozialistische Deutsche<br />
Arbeiterpartei<br />
Ablehnung demokratischer Prinzipien<br />
Der Reichstag war ein bedeutungsloses Parlament. Dieses Herrschaftssystem<br />
benötigte kein Parlament mehr zur Gesetzgebung.<br />
Ab November 1933 wurde der Reichstag ausschließlich nach<br />
NSDAP-Einheitslisten „gewählt“. Hitler benutzte ihn in erster Linie<br />
als scheinbar demokratische Institution, die seine Regierungserklärungen<br />
einstimmig entgegennahm und auf diese Weise dem<br />
Ausland die viel beschworene „Einheit von Volk und Führer“ vor<br />
© Edgar Kalis<br />
„Stolpersteine“ im Bürgersteig vor<br />
den Häusern ermordeter Juden
20<br />
A Historische Entwicklung von Weimar bis zur Wiedervereinigung<br />
Lernfeld 1<br />
Augen führen sollte. In den zwölf Jahren Nazi-Herrschaft trat der<br />
Reichstag nur 19-mal zusammen und verabschiedete insgesamt<br />
sieben Gesetze. Dagegen wurden 989 Gesetze allein durch die Regierung<br />
beschlossen. Hinzu kam eine unübersehbare Menge von<br />
Führererlassen oder Führerbefehlen, die sich oft widersprachen,<br />
aber unmittelbare Gesetzeskraft hatten.<br />
Eine Überprüfung von Entscheidungen der Exekutive durch eine<br />
unabhängige juristische Instanz fand nicht statt. Der Staatsgerichtshof,<br />
vergleichbar mit dem Bundesverfassungsgericht, stellte<br />
seine Arbeit ein. Eine demokratische Gewaltenteilung in Legislative,<br />
Judikative und Exekutive gab es nicht.<br />
Autoritäre Herrschaft<br />
Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933<br />
gab den Nationalsozialisten die Möglichkeit, die demokratische<br />
Verfassungsordnung binnen Kurzem vollständig zu beseitigen.<br />
Wenige Tage nach dem Reichstagsbrand, am 5. März 1933, fand<br />
in einer von höchster politischer Erregung, äußerster Rechtsunsicherheit<br />
und offener Gewalt erfüllten Atmosphäre die Neuwahl<br />
des Reichstags statt.<br />
Der Brand des Reichstages war Anlass, politische Gegner zu verfolgen<br />
© Bundesarchiv