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ner egion. - Gemeinde Baiersbronn

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Jahrgang 2013 Mitteilungsblatt Murgtalbote Nr. 1782 vom 14. Juni 2013<br />

Landesregierung schlägt Gebietskulisse<br />

für den Nationalpark Schwarzwald vor<br />

Anhörungsprozess startet Mitte Juni<br />

Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Baden-Württemberg<br />

kommt sei<strong>ner</strong> Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung nach /<br />

Wichtiger struktureller Impuls für Nordschwarzwald“<br />

Minister Alexander Bonde: „Teilgebiete Ruhestein und Hoher Ochsenkopf/Plättig<br />

sind naturschutzfachlich hervorragend geeignet -<br />

Vorschlag trägt Sorgen aus der R<strong>egion</strong> Rechnung“<br />

„Der Natur- und Artenschutz ist ein zentrales gesellschaftliches<br />

Thema, insbesondere die Frage, wie wir dem dramatischen Artensterben<br />

entgegenwirken. Diese Aufgabe stellt sich weltweit, auch<br />

in Baden-Württemberg. Mit der Errichtung eines Nationalparks<br />

Schwarzwald leistet das Land einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt<br />

der Artenvielfalt und zum Schutz von Lebensräumen für Arten,<br />

die andernfalls keine Chance zum Überleben haben. Dies sind wir<br />

auch nachfolgenden Ge<strong>ner</strong>ationen schuldig. Zugleich ist ein Nationalpark<br />

ein Strukturprogramm für die ganze R<strong>egion</strong>, indem er den<br />

Tourismus stärkt und neue Arbeitsplätze schafft. Das zeigt die Erfolgsgeschichte<br />

der zahlreichen Nationalparks in Deutschland“,<br />

sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag (4. Juni<br />

2013) in Stuttgart. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe in den vergangenen<br />

Wochen ebenfalls wiederholt deutlich gemacht, dass es<br />

Ziel der Bundesregierung sei, dass sich fünf Prozent der deutschen<br />

Wälder bis zum Jahre 2020 völlig frei entwickeln können, das heißt,<br />

dass daraus wieder Wildnis wird. „Baden-Württemberg kommt sei<strong>ner</strong><br />

Verantwortung nach. Deshalb hat Minister Bonde dem Kabinett<br />

heute einen Vorschlag für die genaue Lage des gut 10.000 Hektar,<br />

also zehn mal zehn Kilometer umfassenden Nationalparks vorgelegt“,<br />

sagte der Ministerpräsident.<br />

„Mein Vorschlag für die konkrete Lage des Nationalparks Schwarzwald<br />

umfasst eine kompakt beieinander liegende Fläche bestehend<br />

aus den Teilgebieten Ruhestein und Hoher Ochsenkopf/Plättig“,<br />

sagte Naturschutzminister Alexander Bonde. „Die Staatswaldflächen<br />

liegen auf Gemarkung der <strong>Gemeinde</strong>n Oppenau, Ottenhöfen und<br />

Seebach (Ortenaukreis), <strong>Baiersbronn</strong> (Kreis Freudenstadt) sowie<br />

Forbach (Kreis Rastatt). Dazu komme vom <strong>Gemeinde</strong>rat der Stadt<br />

Baden-Baden zur Verfügung gestellter Kommunalwald sowie - unter<br />

Vorbehalt der Zustimmung des dortigen <strong>Gemeinde</strong>rates - vom<br />

Oberbürgermeister angebotene Kommunalwaldfläche der Stadt<br />

Bühl. Damit sind fünf der sieben Kommunen, in denen unverbindliche<br />

Bürgerbefragungen stattgefunden haben, nicht Teil der Nationalpark-Kulisse.<br />

Ministerpräsident Kretschmann und Minister Bonde<br />

treffen am Abend die Bürgermeister und Landräte des bisherigen<br />

Suchraums und stellen dort das weitere Verfahren und die Kulisse<br />

vor. „Dies ist ein erster Vorschlag für das Gebiet des Nationalparks.<br />

Wenn weitere <strong>Gemeinde</strong>n dabei sein wollen, dann sind wir offen“,<br />

betonten Kretschmann und Bonde.<br />

Bonde begründete diese Kulissenauswahl überwiegend mit naturschutzfachlichen<br />

Erwägungen. Der Vorschlag erfülle die von Bundesnaturschutzgesetz<br />

und IUCN vorgegebenen wesentlichen Kriterien<br />

Großräumigkeit und Unzerschnittenheit und berücksichtige die<br />

Ergebnisse des von PwC und Ö:Konzept vorgelegten Gutachtens.<br />

Ein Großteil des Gebiets stehe bereits heute als Naturschutzgebiete,<br />

Bannwälder, Schonwälder und FFH-Gebiete unter Schutz. Außerdem<br />

werde die vom Land als Richtschnur vorgegebene maximale<br />

Flächengröße von 10.000 Hektar nicht wesentlich überschritten.<br />

Zugleich berücksichtige der naturschutzfachlich fundierte Kulissenvorschlag<br />

zahlreiche Anregungen und Bedenken, die in den vergangenen<br />

zwei Jahren aus der R<strong>egion</strong> geäußert worden seien, sagte<br />

Bonde. So grenze der Nationalpark überwiegend an anderen Staatswald<br />

und lediglich in drei Prozent der Fläche direkt an Privatwald<br />

an. Außerdem habe man sich beim Zuschnitt der Kulisse stark an<br />

den Höhenlagen orientiert, die von den Ortskernen nicht oder kaum<br />

sichtbar seien. Zwei Drittel der Nationalpark-Flächen befänden sich<br />

oberhalb von 800 Metern. „Indem wir die produktiveren Waldanteile<br />

zurückgenommen und vor allem die hoch gelegenen, ertragsschwächeren,<br />

aber naturschutzfachlich wertvollen Wälder in den Nationalpark<br />

integriert haben, sind wir vor allem den Bedenken der Sägeund<br />

Holzindustrie entgegengekommen.“<br />

Weiterhin vielfältige Möglichkeiten zur Mitgestaltung<br />

Der komplette Vorschlag für Kulisse, Rechtsrahmen und Verwaltungsstruktur<br />

des Nationalparks werde derzeit regierungsintern zwischen<br />

den Ressorts abgestimmt und soll noch im Juni vom Kabinett<br />

beraten werden. Bis zur Verabschiedung des für die Einrichtung des<br />

Nationalparks erforderlichen Landesgesetzes durch den Landtag<br />

seien Veränderungen möglich, erläuterte Bonde. „Das gilt sowohl für<br />

das zweimonatige Anhörungsverfahren als auch für den gegebenenfalls<br />

im Herbst beginnenden parlamentarischen Beratungsprozess.“<br />

Während der Anhörungsphase hätten nicht nur Gebietskörperschaften<br />

und Verbände, sondern über die neue Online-Beteiligungsplattform<br />

alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, den Gesetzentwurf<br />

zu kommentieren und sich mit Anregungen einzubringen.<br />

Hintergrundinformationen zur Gebietskulisse<br />

Der Suchraum für die Kulisse des Nationalparks umfasste ca. 17.700<br />

ha, verteilt auf die drei Teilbereiche Kaltenbronn im Norden, Hoher<br />

Ochsenkopf mit Kommunalwaldflächen des Stadtkreises Baden-Baden<br />

(Plättig) in der Mitte und Ruhestein im Süden.<br />

Entsprechend den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes und<br />

Richtlinien der Organisationen IUCN und Europarc war aus diesem<br />

Suchraum ein großräumiges und möglichst unzerschnittenes Nationalparkgebiet<br />

auszuwählen. Auf der Grundlage naturschutzfachlicher<br />

Beurteilungen durch das von der Landesregierung in Auftrag<br />

gegebene unabhängige Gutachten sowie durch die für Naturschutz<br />

und Forsten zuständigen Fachabteilungen des Ministeriums für<br />

Ländlichen Raum und Verbraucherschutz wurde daher unter Berücksichtigung<br />

von Gesprächen mit Vertretern der R<strong>egion</strong> in den<br />

Bereichen Ruhestein und Hoher Ochsenkopf/Plättig eine ca. 10.190<br />

ha umfassende Kulisse ermittelt, die als Nationalpark Schwarzwald<br />

ausgewiesen werden soll.<br />

Maßgeblich für diese Entscheidung waren in erster Linie naturschutzfachliche<br />

Erwägungen:<br />

a) Zusammenhang und Unzerschnittenheit der Flächen<br />

Das Gebiet Ruhestein weist von allen drei Teilgebieten im Suchraum<br />

die größte zusammenhängende Ausdehnung auf, der Hohe Ochsenkopf<br />

als Komplementärgebiet liegt nur drei Kilometer entfernt. Die<br />

zwischen beiden Gebieten liegenden Wälder gehören denselben<br />

Lebensraumtypen an wie auch das Nationalparkgebiet, so dass der<br />

erwünschte Austausch von Tier- und Pflanzenpopulationen möglich<br />

ist.<br />

b) Lebensraumtypen und Biodiversität<br />

Die Gebietsvariante Ruhestein - Hoher Ochsenkopf/Plättig weist die<br />

größte Vielfalt an Lebensraumtypen auf. So ist hier das Bannwaldgebiet<br />

Wilder See ebenso vorhanden wie vier Karseen und Grinden,<br />

der sog. „Lotharpfad“, dazu ein Wildnis- und ein Luchspfad, die auch<br />

für Zwecke der Bildungsarbeit genutzt werden können. Darüber hinaus<br />

weist das ausgewählte Gebiet einen größeren Anteil an naturschutzfachlich<br />

hochwertigen Karen und Steilhängen sowie Gipfel-<br />

Hochmoore auf, die eine für die Biodiversität und insbesondere die<br />

Wiederansiedlung von Arten förderliche große Habitat- und Strukturvielfalt<br />

bedingen.<br />

c) Tourismus, Management und Verwaltung<br />

Aus tourismuspolitischer Sicht sprechen für die ausgewählten Gebiete<br />

neben dem bereits erwähnten Bannwaldgebiet und den Lehrpfaden<br />

die dortigen Karseen, Gipfel-Hochmoore und Grinden als<br />

touristisch höchst attraktive Bereiche. Das bereits bestehende Naturschutzzentrum<br />

Ruhestein mit dem Naturcamp stellt eine weitere<br />

Attraktion dar, die auch als Ausgangspunkt für die angestrebte Kooperation<br />

im Bildungsbereich dienen kann.<br />

Schließlich bedingt die Kompaktheit und Nähe der Teilgebiete Ruhestein<br />

und Hoher Ochsenkopf/Plättig zueinander kürzere Wege<br />

in<strong>ner</strong>halb des Nationalparks und damit auch die Entbehrlichkeit ansonsten<br />

erforderlicher personalintensiver Doppelstrukturen. Diese<br />

räumlichen Gegebenheiten ermöglichen vor dem Hintergrund der<br />

gegenüber dem Gesamtsuchraum deutlich reduzierten Anzahl an<br />

Nachbarflächen zum Nationalpark, die nicht zum Staatswald gehören,<br />

ein erfolgreiches Borkenkäfer- und Wildtiermanagement.<br />

Eine farbige und digitale Karte finden Sie auch bei den Bekanntmachungen<br />

unter www.gemeinde-baiersbronn.de !

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