01.03.2014 Aufrufe

HIS:Forum Hochschule 4 | 2013 - Hochschul-Informations-System ...

HIS:Forum Hochschule 4 | 2013 - Hochschul-Informations-System ...

HIS:Forum Hochschule 4 | 2013 - Hochschul-Informations-System ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Softwareeinführung als Organisationsprojekt<br />

weil sie unterschiedliche Interessen für Statusgruppen vertreten, sondern weil sie über ein spezifisches<br />

Organisationswissen verfügen. Damit Arbeitsabläufe mithilfe der Software tatsächlich<br />

abgebildet und modelliert werden können, muss dieses Expertenwissen zunächst expliziert werden.<br />

Vor allem ist nämlich ein Überblickswissen notwendig, das über das Organisationswissen<br />

einzelner Personen hinaus geht. Denn schließlich ist das Projektziel einer ERP-Einführung die Integration<br />

verschiedener Arbeitsaufgaben und Arbeitsabläufe in der Organisation. In vielerlei Hinsicht<br />

ähnelt das Organisationsprojekt der Softwareeinführung diesbezüglich einem Forschungsprojekt,<br />

in dem erforscht und entdeckt wird. In diesem Fall wird „erforscht“, wie die Organisation<br />

<strong><strong>Hochschul</strong>e</strong> eigentlich funktioniert. Die Organisation <strong><strong>Hochschul</strong>e</strong> wird so im Organisationsprojekt<br />

selbst zum Untersuchungsgegenstand. Dabei spielt der besondere Projektmodus einer Softwareeinführung<br />

eine besonders wichtige Rolle. Den Möglichkeiten der Projektorganisation und<br />

ihren Beschränkungen widmen wir uns im folgenden Kapitel.<br />

2 Projektorganisation der Softwareeinführung<br />

Die <strong>Hochschul</strong>leitung gibt mit einem Organisationsprojekt einen Rahmen vor, in dem das Vorhaben<br />

der Softwareeinführung umgesetzt werden soll. Sie „entlastet“ so die Gesamtorganisation,<br />

die sich auf das „Tagesgeschäft“ konzentrieren und sich den vorrangigen Zwecken der Forschung<br />

und Lehre widmen kann. Die Projektorganisation lässt sich als Teil der Kommunikationswegeregelung<br />

der Organisation <strong><strong>Hochschul</strong>e</strong> (siehe oben) begreifen. Aus unterschiedlichen Abteilungen<br />

werden Organisationsmitglieder zusammengezogen, um das zeitlich befristete Vorhaben der<br />

Softwareeinführung in Zusammenarbeit mit externen Beratern umzusetzen. Es müssen zahlreiche<br />

Entscheidungen bezüglich der künftigen Anwendungsbereiche der Software, der notwendigen<br />

Modifikationen oder auch in Hinblick auf Änderungen in der Organisation selbst getroffen<br />

werden (vgl. Gosain 2004: 161).<br />

Diese Entscheidungen erfordern unterschiedliches Expertenwissen über die Funktionsweise<br />

der Software und über die Arbeitsabläufe in der Organisation. Der Techniksoziologe Thomas<br />

Malsch spricht in diesem Zusammenhang von einem notwendigen Prozess der „Transformation<br />

von Erfahrungswissen in Planungswissen“ (Malsch 1987). Während der Konzeptionsphase eines<br />

Softwareeinführungsprojektes kommen beispielsweise im Bereich des Bestellwesens folgende<br />

Fragen auf: Welche Personengruppen in den verschiedenen Fachbereichen bestellen überhaupt<br />

Arbeitsmaterialien? Welches Wissen ist für unterschiedliche Arten von Bestellungen notwendig?<br />

Inwieweit kann die Vielzahl von Bestellprozessen in einer <strong><strong>Hochschul</strong>e</strong> tatsächlich vereinheitlicht<br />

werden? Die Antworten auf solche Fragen, die für das Customizing der Software (Planungswissen),<br />

eine wichtige Rolle spielen, können letztlich nur diejenigen geben, die über ein konkretes Organisationswissen<br />

der Arbeitsabläufe in der <strong><strong>Hochschul</strong>e</strong> (Erfahrungswissen) verfügen. Die jeweiligen<br />

Antworten auf die sich anschließende Frage, inwiefern sich die Arbeitsabläufe tatsächlich mit der<br />

Software abbilden lassen, können wiederum nur diejenigen geben, die sich mit den entsprechenden<br />

Modulen der Software auskennen. Im Folgenden werden wir zunächst die unterschiedlichen<br />

Wissensformen explizieren und die damit einhergehende Unsicherheit bei der Softwareeinführung<br />

näher betrachten, auf deren Grundlage eine <strong><strong>Hochschul</strong>e</strong> zahlreiche Entscheidungen treffen<br />

muss. Den Projektmodus der Softwareeinführung, der die gemeinsame Problembearbeitung<br />

von externen Beratern und Organisationsmitgliedern kennzeichnet, illustrieren wir anschließend.<br />

30 | IT und Organisation in <strong><strong>Hochschul</strong>e</strong>n

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!