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Leseprobe (PDF) - Humboldt

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32 Rollenstudium: So deuten Sie Körpersprache richtig<br />

Mein Sohn hatte den von Trauer angeregten Unterlippenzitterer<br />

schon in jungen Jahren kultiviert und benutzt, um seine Mutter gnädig<br />

zu stimmen und möglicherweise eine Extraportion Zuwendung<br />

oder Gummibärchen zu erhaschen. Aber ich bin ja selbst schuld, weil<br />

ich ihm schon früh von der Macht der großen Kulleraugen erzählt<br />

hatte.<br />

Wut, Aggression, Ärger, Zorn<br />

Diese Emotionen zeigen sich durch die Falte zwischen den Augenbrauen,<br />

zusammengekniffene Lippen (oder zu einem zähnefletschenden<br />

Rechteck geöffnet) sowie durch heruntergezogene Augenbrauen<br />

und verengte Augen, die das Wutobjekt fixieren. Ein weiteres untrügliches<br />

Zeichen für ansteigenden Zorn: Die Nasenflügel blähen sich.<br />

Das Blähen sieht übrigens nicht nur lustig aus, es hat aus verhaltensbiologischer<br />

Sicht durchaus einen Sinn. Durch die weiter geöffneten<br />

Nasenflügel strömt mehr Luft in die Lunge, und der Körper ist bereit<br />

zum Kampf. Heftig Pubertierende üben dies täglich im Zusammenleben<br />

mit ihren todesnervigen Eltern, die beispielsweise überhaupt<br />

nicht verstehen wollen, dass eine Ausgangssperre sich keineswegs<br />

positiv auf die Noten auswirken würde. Außerhalb der Familie entstehen<br />

Streitsituationen gerne mal bei der Parkplatzsuche, bei Geld<br />

abzählenden Rentnern an der Supermarktkasse und bei Müllwagen,<br />

die sich im Schneckentempo eine Einbahnstraße entlang schmieren,<br />

obwohl man eh schon zu spät zur Arbeit kommt. Wenn uns jemand<br />

Aggression entgegen schmettert, wollen wir instinktiv sein Gefühl<br />

verstehen und imitieren seine Mimik und Körpersprache. Doch in<br />

diesem Fall ist schnelles Weglaufen meines Erachtens besser angebracht<br />

als allzu viel Empathie.<br />

Angst<br />

Bei Angst ziehen sich die Augenbrauen zusammen und hoch, die<br />

Mundwinkel werden zu den Ohren gezogen, die Augen öffnen sich<br />

weit. Flache, schnelle Atmung, Schweiß, Zittern können hinzukom-

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