01.03.2014 Aufrufe

Vorlesung vom 15.10 - Institute for Nuclear Physics

Vorlesung vom 15.10 - Institute for Nuclear Physics

Vorlesung vom 15.10 - Institute for Nuclear Physics

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

LHC und der Nachweis des Higgs-Teilchen<br />

On July 4, 2012, CERN announced the long awaited discovery of a new fundamental particle<br />

with properties similar to those expected <strong>for</strong> the missing link of the Standard Model (SM) of<br />

particle physics, the Higgs boson. The discovery was made independently by two experimental<br />

collaborations – ATLAS and CMS at the Large Hadron Collider – both working with huge all<br />

purpose multichannel detectors. With significance at the level of five standard deviations, the<br />

new particle was mainly observed decaying into two channels: two photons and four leptons.


LHC und der Nachweis des Higgs-Teilchen<br />

ATLAS Detektor am LHC


Nachweis des Higgs-Boson


Standardmodell der Elementarteilchenphysik


Physik Nobelpreis für F. Englert und P. W. Higgs<br />

François Englert and Peter W. Higgs are jointly awarded the<br />

Nobel Prize in <strong>Physics</strong> 2013 <strong>for</strong> the theory of how particles<br />

acquire mass.<br />

In 1964, they proposed the theory independently of each other<br />

(Englert together with his now deceased colleague Robert Brout).<br />

In 2012, their ideas were confirmed by the discovery of a so<br />

called Higgs particle at the CERN laboratory.


Kern- und Teilchenphysik<br />

53030 Kern- und Teilchenphysik<br />

<strong>Vorlesung</strong><br />

Di. 12.00-12.45 im Hörsaal III<br />

Do. 10.00-11.30 im Hörsaal II<br />

Übungen<br />

Di. 12.45-13.30 im Hörsaal III, Leiter: Michael Seidlitz<br />

Klausur<br />

26.2.2014 Mi. 9:00-12:00 Hörsaal I<br />

Web-page<br />

http://www.ikp.uni-koeln.de/groups/reiter/lehre.html<br />

Dozent<br />

Peter Reiter, Institut für Kernphysik, Raum 306, Tel. 0221 4703624<br />

Mail: preiter@ikp.uni-koeln.de


Literaturliste<br />

Kern- und Teilchenphysik<br />

• Povh, Rith, Scholz, Zetsche: Kernphysik (Springer)<br />

• Machner: Einführung in die Kern- und Elementarteilchenphysik (Wiley-VCH)<br />

• Martin: <strong>Nuclear</strong> and Particle <strong>Physics</strong> (Wiley)


Literatur<br />

Nur Kernphysik<br />

Kernphysik und wenig Teilchenphysik<br />

• Bethge: Kernphysik (Springer 1996)<br />

• Demtröder: Experimentalphysik 4 (Springer 2004)<br />

• Mayer-Kuckuk: Kernphysik (Teubner 1984)


Kern- und Teilchenphysik<br />

Heute Einführung:<br />

• Gegenstand der Kernphysik<br />

• Begriffe und Nomenklatur<br />

• Historisches (Ergänzung auf Web-page)


Warum Kern- und Teilchenphysik studieren?<br />

Kernphysikalische Prozesse spielen eine fundamentale<br />

Rolle für das Verständnis unserer physikalischen Welt:<br />

• Ursprung des Universums<br />

• Entstehung der chemischen Elemente<br />

• Energie der Sterne<br />

• Bestandteile der Materie<br />

Kerne


Warum Kern- und Teilchenphysik studieren?<br />

Kernphysik ist nützlich!<br />

- Bildgebende Verfahren in der Medizin<br />

MRI oder NMR PET Positron Emission Tomography<br />

- Medizinische Strahlentherapie<br />

Protonen- und Schwerionentherapie


Größenskalen<br />

Grenzen des bekannten Universums: 10 +26 m<br />

Galaxien: 10 +21 m<br />

Makroskopische Gebilde: 10 -3 m - 10 +3 m<br />

Kristalle, Moleküle: 10 -9 m - 10 -8 m<br />

Atome : 10 -10 m<br />

(Angström)<br />

Kerne: 3 -10 fm = 3 -10 x 10 -15 m,<br />

(1 Femtometer = Fermi)<br />

Nukleon: 10 -15 m<br />

Elementarteilchen: < 10 -18 - 10 -21 m.


Wechselwirkungen und Kräfte<br />

• Alle Wechselwirkungen WW zwischen Teilchen können<br />

durch vier fundamentale Kräfte beschrieben werden:<br />

Gravitation<br />

Elektromagnetische Wechselwirkung<br />

Schwache Wechselwirkung<br />

Starke Wechselwirkung<br />

• Auf kurzen Distanzen (~fm) ist die starke- und schwache<br />

Wechselwirkung innerhalb der Kerne stärker als die EM-WW.


Stärke der fundamentalen Kräfte


Nuklidkarte


Nomenklatur<br />

• Ein Nuklid ist ein Atomkern aus Z Protonen und N Neutronen.<br />

• Massenzahl A, die Summe von Protonenzahl und Neutronenzahl, Summe<br />

aller Nukleonen in diesem Atomkern: A = N + Z<br />

• Die Ordnungszahl Z ist für das Element spezifisch.<br />

Mit q wird die Ionenladung bei atomaren Prozesse angegeben.<br />

• Nuklide mit gleichem Z, N oder A haben folgende Namen:<br />

Isotope: Nuklide mit gleichem Z<br />

Isotone: Nuklide mit gleichem N<br />

Isobare: Nuklide mit gleichem A<br />

• Vollständige Schreibweise:<br />

Nuklidkarte<br />

ist redundant<br />

wg. Z~X, A=N+Z


Einheiten in der Kern- und Teilchenphysik<br />

• Längen<br />

Kerne haben Radien von einigen Femtometer fm<br />

(1fm = 10 -15 m), 1fm wird auch als Fermi bezeichnet<br />

• Energie<br />

Energien werden in Elektronenvolt eV angegeben.<br />

Energie die eine Teilchen mit der Elementarladung 1e (= 1,602 ·10 -19 C)<br />

beim Durchlaufen einer Potentialdifferenz von 1V gewinnt.<br />

1 eV = 1, 602 · 10 -19 J.<br />

Typische Werte: Atomphysik: eV<br />

Kernphysik: keV, MeV<br />

Hochenergiephysik: GeV, TeV .<br />

• Massen<br />

atomare Masseneinheiten (1u = 1/12m[ 12 C] = 1, 66 · 10 -27 kg)<br />

oder gemäß Massen-Energie-Äquivalenz E = mc 2 in MeV/c 2<br />

eine atomare Masseneinheit 1 u = 931,5 MeV/c 2


Einheiten und Konstanten<br />

Quantenmechanische Systeme:<br />

Heisenbergsche Unschärferelation<br />

verknüpft Zeit- und Energieskalen, Planck-Konstant (Wirkungsquantum):<br />

Lichtgeschwindigkeit:<br />

Feinstrukturkonstante<br />

Masse-Energie-Äquivalenz<br />

A. Einstein<br />

2<br />

E = mc<br />

• Drückt die Ladung in einer einfachen Art aus<br />

• Maß für die Stärke der elektromagnetischen Wechselwirkung


Natürliche Einheiten<br />

Natürliche Einheiten<br />

Einheitensystem bei dem von den Maßen (Meter, Kilogramm und Sekunde)<br />

auf die Einheiten (¯h, c, MeV ) oder (¯h, c, fm) übergegangen wird<br />

Die Relation zwischen beiden Systemen ist gegeben durch:


Historisches, wichtige Daten aus der Kernphysik<br />

• Entdeckung der Röntgenstrahlung (1895 Röntgen)<br />

• Entdeckung der Radioaktivität (1896 Becquerel)<br />

• Entdeckung des Elektrons (1897 Thomson)


Elektron<br />

J.J. Thomson:<br />

Experimente mit Kathodenstrahlen<br />

Eigenschaften des Elektrons<br />

• Ladung: e=1.602 • 10-19 C<br />

Millikan (1910)<br />

• Ruhemasse: m e =0.510999 MeV/c²<br />

• Spin: s=½ ħ<br />

• Magnetisches Moment:<br />

µ=e ħ/2m -11 e =5.788 • 10<br />

MeV/T<br />

Elektron ist ein Elementarteilchen<br />

R < 10-18 m


Historisches, wichtige Daten aus der Kernphysik<br />

• Gesetze des radioaktiven Zerfalls (1897 Ruther<strong>for</strong>d, Soddy)<br />

• Identifizierung der α-, β- und γ−Strahlung (1897 Ruther<strong>for</strong>d)<br />

• α-Streuexperimente, Existenz des Atomkerns<br />

(1911 Ruther<strong>for</strong>d, Geiger, Mardsen)<br />

• Systematik der Röntgenspektren,<br />

=> Ordnungszahl, Basis für Periodensystem (1913 Mosley)


Protonenzahl: Ladung des Atomkerns<br />

• Ladungszahl Z gibt die Zahl<br />

der Protonen im Kern an,<br />

Ladung Q=Ze<br />

• Bestimmung von Z: Messung<br />

der Röntgenübergangsenergie<br />

aus der L- in die K-Schale<br />

Moseleysches Gesetz<br />

• E(K α )=1/2 α 2 m e c 2 (Z-1) 2


Historisches, wichtige Daten<br />

• Bohrsches Atommodell<br />

Erklärung des Wasserstoffspektrums (1913 Bohr)<br />

• Erste Kernreaktionen / Transmutation (1919 Ruther<strong>for</strong>d)<br />

• Entwicklung der Quantenmechanik<br />

(ab 1925 u.a. De Broglie, Schrödinger, Heisenberg, Born)<br />

• Neutrinohypothese (1930 Pauli)<br />

• Erste Teilchenbeschleuniger<br />

(1930-32 Van de Graaf, Cockroft, Walton, Lawrence)<br />

• Entdeckung des Neutrons (1932 Chadwick)


Entdeckung des Neutrons 1932<br />

• Das Neutron als Teil des<br />

Atomkerns wurde 1932 von<br />

Chadwick als Produkt der<br />

Kernreaktion:<br />

4 He + 9 Be -> 12 C + n + Q<br />

• Die ungeladenen Neutronen<br />

wurden an Wasserstoffkernen<br />

gestreut. Bei<br />

zentralen Stößen wird die<br />

gesamte Energie auf das<br />

Proton übertragen.


Historisches, …<br />

• Entdeckung des Positrons (1932 Anderson)<br />

• Theorie des Betazerfalls<br />

(1934 Fermi)<br />

• Beschreibung der Kernkräfte durch Mesonenaustausch<br />

(1935 Yukawa)<br />

• Entdeckung des Myons<br />

(1937 Anderson, Neddermeyer)<br />

• Theorie der thermonuklearen Reaktionen in Sternen<br />

(1938 Bethe)<br />

• Entdeckung der Kernspaltung (1938 Hahn, Straßmann)<br />

• Theorie der Spaltung, Tröpfchenmodell (1939 Meitner, Frisch, Bohr, Wheeler)<br />

• Produktion der ersten Transurane (1940 Seaborg)<br />

• Erste kontrollierte Kettenreaktion (1942 Fermi)<br />

• Entwicklung der Atombombe (1945 Oppenheimer(Manhatten Project))


Historisches, wichtige Daten<br />

• Entdeckung des Pion oder Pi-Mesons (1947 Powell)<br />

• Schalenmodell der Kernstruktur<br />

(1949 Goeppert-Mayer, Jensen, Haxel, Suess)<br />

• Seltsamkeits-Hypothese (1953 Gell-Mann, Nishjima)<br />

• Erster Nachweis von Teilchen mit Seltsamkeit<br />

(1953 Brookhaven National Laboratory)<br />

• Kollektives Modell für Kerne (1953 A. Bohr, Mottelson, Rainwater)<br />

• Entdeckung des Antiprotons (1955 Chaimberlain, Segre)


Historisches, wichtige Daten<br />

• Experimenteller Nachweis des Neutrinos (1956 Reines, Cowan)<br />

• Nachweis der Paritätsverletzung im Beta-Zerfall (1956 Lee, Yang, Wu)<br />

• Quarkmodell der Hadronen (1964 Gell-Mann, Zweig)<br />

• Elektroschwache Vereinigung (1967 Weinberg, Salam)<br />

• Entwicklung der Quantenchromodynamik (QCD)<br />

• Entwicklung der Quantenchromodynamik (QCD)<br />

(1972 Gell-Mann)


Historisches, wichtige Daten<br />

• Nachweis des J/Y Mesons (1974 Richter, Ting)<br />

• Entdeckung des Tau-Leptons (1975 Perl)<br />

• Entdeckung des Bottom Quarks (1977 Ledermann)<br />

• Entdeckung der W und Z Bosonen (1983 Rubbia)<br />

• Messung solarer Neutrinos (1960er - 1994, Davis)<br />

• Messung von Neutrinos aus Supernova (1987 Koshiba)<br />

• Entdeckung des Top Quarks (1995 Fermi Laboratory)<br />

• Nachweis von Neutrino-Oszillationen<br />

(1998 Super-Kamikoande, 2001 SNO, 2003 KAMLAND)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!