02.03.2014 Aufrufe

180-jährige Tradition

180-jährige Tradition

180-jährige Tradition

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Freitag, 27. Januar 2012 SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Seite 21<br />

28. Januar: Tag der offenen Tür<br />

BSZ e.o. plauen – <strong>180</strong> Jahre Gewerbliche Bildung<br />

Grußwort des Landrates des Vogtlandkreises<br />

Ein verlässlicher<br />

Ort der Ausbildung<br />

Sehr geehrte Schülerinnen<br />

und Schüler,<br />

sehr geehrtes Lehrerkollegium,<br />

sehr geehrter<br />

Schulleiter Rainer<br />

Maria Kett,<br />

vor <strong>180</strong> Jahren, am 22.<br />

Januar 1832, nahm die<br />

Sonntagsschule in Plauen<br />

unter der Leitung von<br />

Konrektor Professor<br />

Christian Gottlieb Pfretzschner offiziell den<br />

Lehrbetrieb auf. Seit dieser Zeit bestand ununterbrochen<br />

das Angebot der beruflichen<br />

Schulbildung in Plauen. Damals erhielten<br />

254 junge Männer im Winter nach und im<br />

Sommer vor dem Kirchgang zwei Stunden Unterricht<br />

im Lesen, Schreiben und Rechnen<br />

und wie es damals hieß, „zur Wahrung und<br />

Vertiefung ihrer Allgemeinbildung und Verbesserung<br />

ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt“.<br />

In diesem Ausbildungsjahr lernen 1157 Schülerinnen<br />

und Schüler im e.o. plauen. Die berufliche<br />

Bildung ist der Schlüssel zum beruflichen<br />

Erfolg. Das BSZ ist „Scharnier“ zwischen<br />

den Mittelschulen und Gymnasien im<br />

Übergang zu einem sinnerfüllten und erfolgreichen<br />

Berufslebens.<br />

Dass hat der damalige Rektor weitsichtig erkannt.<br />

Denn auch heute gilt noch das alte<br />

chinesische Sprichwort: „Willst du für ein<br />

Jahr voraus planen, so baue Reis an, willst<br />

du für ein Jahrzehnt voraus planen, so pflanze<br />

Bäume, willst du für ein Jahrhundert planen,<br />

so bilde Menschen aus.“ Nach diesem<br />

Prinzip handelt der Vogtlandkreis in Trägerschaft<br />

seiner Berufsschulzentren, zu der seit<br />

1. Januar 2009 auch die in der Stadt Plauen<br />

ansässigen beiden Berufsschulzentren gehören.<br />

Berufsausbildung ist Wirtschaftsförderung.<br />

Deshalb haben wir seit 1996 intensiv in den<br />

Ausbau der Berufsschulzentren investiert.<br />

Heute hat das BSZ e.o. plauen einen festen<br />

Platz im Berufsschulnetz des Vogtlandkreises<br />

und ist bekannt und geschätzt als modernes<br />

Bildungs- und Kompetenzzentrum.<br />

Drei Säulen prägen die Einrichtung. Das ist<br />

zum einen die berufliche Erstausbildung<br />

in über 30 gewerblichen Berufen.<br />

Das ist zum zweiten die Vorbereitung<br />

auf ein Hochschulstudium am<br />

Technischen Gymnasium und der<br />

Fachoberschule und nicht zuletzt ist<br />

das die berufliche Weiterbildung mit<br />

ihren Studienangeboten in der Fachschule<br />

für Technik und Gestaltung.<br />

Diese führt die <strong>Tradition</strong>en der Plauener<br />

Kunstschule sowie der früheren Ingenieurschule<br />

für Textiltechnik Reichenbach<br />

fort.<br />

Heraus zu heben ist das eigenständige Profil<br />

Design, welches das BSZ heute als einzige berufsbildende<br />

Schule in Deutschland anbietet.<br />

Für die Stickereiindustrie in Deutschland bildet<br />

dieses BSZ zusammen mit der Fördergesellschaft<br />

Berufsbildung und dem Institut für<br />

Textil- und Ledertechnik einen Ausbildungscluster<br />

für die Branche.<br />

Mit der Gestaltung des neuen Berufsschulnetzes<br />

im Vogtland sollen das Ausbildungsprofil<br />

geschärft und die Alleinstellungsmerkmale<br />

noch deutlicher akzentuiert werden. Die Diskussionen<br />

zur neuen Berufsschulnetzplanung<br />

haben begonnen und schließen alle Leiter der<br />

Einrichtungen, der Industrie- und Handelskammer,<br />

der Handwerkskammer und des Bildungswerkes<br />

der Sächsischen Wirtschaft ein.<br />

Wir müssen den demographischen Veränderungen<br />

mit guten Konzepten begegnen.<br />

Die Berufsschulzentren sollen zukünftig als<br />

Kompetenzzentren für einen Wirtschafts-,<br />

Bildungs-, Wohn- und Lebensraum wirken.<br />

Dabei werden sie ihre bisherigen Aufgaben erfüllen,<br />

aber sich noch gezielter als ein Bildungszentrum<br />

ihrer jeweiligen Region entwickeln<br />

müssen.<br />

Für die Zukunft hat sich das Berufsschulzentrum<br />

auf erfolgreichen Kurs begeben, zu der<br />

ich die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerschaft<br />

und die Schulleitung recht herzlich beglückwünschen<br />

möchte. Das BSZ e.o. plauen<br />

wird ein verlässlicher Ort der Ausbildung bleiben.<br />

Ihr Landrat<br />

Dr. Tassilo Lenk<br />

Anastasia Suhonosov, Fachoberschülerin aus dem Bereich Gestaltung, gibt den Puppen, die am Samstag eine Musikgruppe bilden werden, den letzten<br />

Schliff.<br />

Foto: sr<br />

Schule einst und jetzt<br />

Als vor genau <strong>180</strong> Jahren der erste Unterrichtstag<br />

der gewerblichen Sonntagsschule<br />

begann, war die Situation mit heute<br />

überhaupt nicht vergleichbar. Es gab keine<br />

Schulpflicht, Eltern oder Arbeitgeber<br />

meldeten die Schüler an, die dann am<br />

Sonntag nach dem Kirchgang von 11 bis<br />

13 Uhr Unterricht hatten. Da die zwei<br />

Klassenräume des Lyzeums, die der Stadtrat<br />

zur Nutzung bewilligt hatte, die 250<br />

Schüler nie und nimmer aufnehmen<br />

konnten, fand der Unterricht in Gruppen<br />

nacheinander statt. Die Schüler waren<br />

meistens Lehrlinge, etliche aber auch Gesellen<br />

oder nur einfache Arbeiter ohne<br />

Ausbildung.<br />

Waren die ersten Unterrichtstage nur mit<br />

Lesen, Schreiben und Rechnen angefüllt,<br />

so kamen bald weiterführende Inhalte dazu<br />

wie Volks- und Gesetzeskunde, Fachzeichnen,<br />

vaterländische Geschichte,<br />

Geometrie usw. Auch Freihandzeichnen –<br />

also eine kreative Grundbildung – gehörte<br />

zu den ersten Fächern. Da viele der Schüler<br />

aber oft weder Lesen noch Schreiben<br />

konnten, gestaltete sich der Unterricht<br />

außerordentlich schwierig und die Anfangsbegeisterung<br />

über die neuen Bildungschancen<br />

ließ rasch nach, zumal die<br />

Innungen und auch die Schüler die Schulkosten<br />

oft nicht mehr aufbringen konnten.<br />

Auch die Lehrer arbeiteten ehrenamtlich<br />

an der Schule. Die meisten waren die Woche<br />

über als Lehrer am Lyzeum oder auch<br />

den Torschulen und Konrektor Pfretzschner,<br />

unser Schulgründer, hatte sie mit<br />

viel Überzeugungsarbeit für den Unterricht<br />

gewonnen. Außer dem Malermeister<br />

Heubner, der ein Jahresgehalt von 40 Tälern<br />

erhielt, wurden die anderen Lehrer<br />

lediglich mit einem Silberlöffel als Ehrengeschenk<br />

„belohnt“.<br />

1873 mit Einführung der Schulpflicht besserte<br />

sich die Situation etwas. Es gab die<br />

allgemeine Fortbildungsschule in der heutigen<br />

Bibliothek – damals Lutherschule,<br />

sowie in der Anger- und der Krauseschule<br />

– beide existieren heute nicht mehr – und<br />

die gewerbliche Fortbildungsschule in der<br />

Seminarstraße. Plauen war übrigens die<br />

einzige Stadt in Sachsen, die<br />

auch für die Mädchen die<br />

Fortbildungsschule schuf,<br />

denn das Gesetz über die<br />

Schulpflicht erfasste nur die<br />

Jungen, während den Mädchen<br />

die Bildungschancen<br />

verwehrt wurden.<br />

Erst 1919 wurde so wie heute<br />

der Schulbesuch direkt an<br />

die Berufsausbildung gekoppelt<br />

und der Berufsschulunterricht<br />

wurde Teil der Ausbildungszeit,<br />

während zuvor<br />

der Unterricht nur in der<br />

Freizeit der Schüler, also abends oder<br />

sonntags erfolgte.<br />

Schulleiter<br />

Rainer Maria Kett<br />

Völlig anders dagegen der Unterricht heute.<br />

Sicher, viele Fächer ähneln immer<br />

noch der Anfangszeit, auch wenn sie heute<br />

Deutsch oder Wirtschaftskunde heißen.<br />

Der Fachunterricht hat sich jedoch fundamental<br />

geändert. Theoretische Inhalte<br />

werden mit praktischen Übungen durchsetzt<br />

und sind an Werkstätten und Fachlabore<br />

gekoppelt. Lernen durch praktisches<br />

Handeln ist angesagt. Heute hat unsere<br />

Schule neben zahlreichen Unterrichtsräumen<br />

eine komplette Bäckerei, eine Konfektionswerkstatt<br />

mit allem Drum und<br />

Dran, eine Tischlerei, ein TV-Studio, eine<br />

KFZ-Reparaturwerkstatt usw. Nicht wegzudenken<br />

aus dem konkreten Unterricht<br />

sind die Computertechnik und die Möglichkeiten<br />

des Internet.<br />

Manches ist auch gänzlich anders geworden.<br />

Die Berufsausbildung komplett an<br />

der Schule – also auch der betriebliche<br />

Teil, oder die Verknüpfung der beruflichen<br />

Bildung mit der Vorbereitung<br />

auf ein Studium<br />

sind Formen, von denen<br />

unsere Vorfahren im Lehramt<br />

zwar träumten, die<br />

aber erst später Wirklichkeit<br />

wurden. Umgekehrt ist<br />

es aber auch gelungen, die<br />

Aushängeschilder der Stadt<br />

Plauen, nämlich die Plauener<br />

Kunstschule und die<br />

Stickereifachschule in die<br />

heutige Schulform zu überführen<br />

und damit reiche<br />

<strong>Tradition</strong>en weiterzuentwickeln.<br />

Jedes Jahr verlassen<br />

viele Produktgestalter, Grafik- und Mediendesigner,<br />

Direktricen und Modegestalter,<br />

aber auch tüchtige Maschinenführer,<br />

Sticker und Produktveredler die Schule<br />

und stellen sich dem heutigen Arbeitsmarkt.<br />

Das Können der jungen Leute hat<br />

uns schon die Beteiligung an der Fashion-<br />

Week eingebracht – ein wunderbarer<br />

Lohn für geleistete Arbeit der Lehrer und<br />

das Können unserer Schüler.<br />

Rainer Maria Kett<br />

Schulleiter<br />

Toni Benecke und Juliana Meister, Fachoberschüler aus dem Bereich Gestaltung, helfen bei der Dekoration<br />

der Räume für den Tag der offenen Tür.<br />

Foto: sr<br />

Tag der offenen Tür im<br />

BSZ e.o. plauen<br />

Plauen – <strong>180</strong> Jahre berufliche Bildung in<br />

Plauen: Aus diesem Anlass lädt am morgigen<br />

Samstag, 28. Januar, das Berufliche<br />

Schulzentrum (BSZ) e.o. plauen zum Tag<br />

der offenen Tür ein. Schüler und Lehrer<br />

werden in der Zeit von 9 bis 14 Uhr die<br />

Schule zeigen, die verschiedenen Ausbildungswege<br />

erklären und Fragen in Bezug<br />

auf das BSZ und den weiteren beruflichen<br />

Weg beantworten. Die Modenschau der Bekleidungstechnischen<br />

Assistenten wird sicher<br />

ein Höhepunkt des Tages. Wer mag,<br />

kann sich die Highlights im Internet<br />

(www.bsz-eoplauen.de) herunterladen.<br />

Als Vorprogramm zum Tag der offenen<br />

Tür finden bereits am Freitag, 27. Januar,<br />

erste Veranstaltungen statt. In der Zeit<br />

von 9 Uhr bis 16 Uhr werden Mitmach-<br />

Workshops angeboten. Schüler aus Mittelschulen<br />

können in verschiedene Berufe<br />

schnuppern und sich so ausprobieren,<br />

welchen weiteren beruflichen Weg sie<br />

möglicherweise gehen werden. Klassen<br />

können sich dazu über das Internet anmelden.<br />

Außerdem haben am Freitag und<br />

Samstag Interessierte die Möglichkeit, an<br />

einer Probeaufnahmeprüfung für Gestaltungstechnischen<br />

Assistenten (9 bis 14<br />

Uhr) oder für Anwärter der Fachoberschule<br />

für Gestaltung (14 bis 16 Uhr) teilzunehmen.<br />

Weitere Infos unter: www.bsz-eoplauen.de


Seite 22 SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Freitag, 27. Januar 2012<br />

28. Januar: Tag der offenen Tür<br />

BSZ e.o. plauen – <strong>180</strong> Jahre Gewerbliche Bildung<br />

<strong>180</strong> Jahre berufliche Bildung in Plauen<br />

24. September 1831<br />

Der sächsische Landtag weist der Stadt Plauen 123 Taler<br />

zur Einrichtung einer gewerblichen Sonntagsschule zu.<br />

Ein Gründungsausschuss wird gebildet und unternimmt<br />

die notwendigen Schritte zur Einrichtung der Schule.<br />

22. Januar 1832<br />

Die „Gewerbliche Sonntagsschule“ Plauen wird feierlich<br />

eingeweiht und nimmt den Lehrbetrieb auf. Die Schule<br />

nutzte damals zwei Klassenzimmer des Lyzeums am<br />

Schulberg. Die ersten Unterrichtsfächer waren: kalligraphische,<br />

orthographische und stilistische Übungen,<br />

Kopfrechnen und Geometrie, Geschichte und Gesetzeskunde,<br />

Freihandzeichnen. Zur Eröffnung der Schule hatten<br />

sich 254 Gesellen und Lehrlinge als Schüler eingefunden.<br />

Die meisten konnten jedoch weder rechnen<br />

noch lesen und schreiben.<br />

16. Mai 1835<br />

Die Königliche Gewerbeschule wird eröffnet und ergänzt<br />

die bisherige Sonntagsschule.<br />

15. August 1848<br />

In der Seminarstraße 15 wird das neue „Gewerbschulhaus“<br />

seiner Bestimmung übergeben. Der Landtag hatte<br />

eine Fördersumme von 20000 Talern für die Errichtung<br />

des Gebäudes bewilligt. Das Gebäude übersteht alle Kriege<br />

und steht noch heute in seiner ursprünglichen Form<br />

als Schulgebäude.<br />

27. April 1854<br />

Die Königliche Gewerbeschule wird in eine höhere Realschule<br />

umgewandelt und mit dem Gymnasium unter einer<br />

Leitung vereinigt.<br />

23. April 1876<br />

Die ehemalige gewerbliche Sonntagsschule – seit 1856<br />

Handwerkerschule – wird mit der neu geschaffenen allgemeinen<br />

Fortbildungsschule verschmolzen. Der Schulbesuch<br />

wird obligatorisch und alle Schüler haben allgemeinbildenden<br />

und beruflichen Unterricht, der – wie<br />

seit der Schulgründung 1832 – abends beziehungsweise<br />

am Sonntag stattfindet.<br />

2. Mai 1877<br />

Friedrich Krause, Direktor der Fortbildungsschule, gründet<br />

die „Kunstgewerbliche Fachzeichenschule“ – die spätere<br />

Plauener Kunstschule. Krause gewinnt den Dresdener<br />

Prof. Richard Hofmann als Lehrer für Freies Zeichnen.<br />

3. Oktober 1891<br />

Die kunstgewerbliche Fachzeichenschule wird in eine<br />

Staatliche Schule umgewandelt (Königliche Industrieschule)<br />

und zieht in ein für 537000 Mark neu erbautes<br />

und ausgestattetes Gebäude in der oberen Bahnhofsstraße.<br />

Richard Hofmann wird Rektor.<br />

4. September 1913<br />

Das Gebäude in der Seminarstraße 13 wird eingeweiht<br />

und eine Schulbücherei ins Leben gerufen. Für mehr als<br />

40 Berufe<br />

wird in modernen Werkstätten und Lehrräumen vorwiegend<br />

handlungsorientierter Unterricht erteilt.<br />

1917 bis 1920<br />

Erich Ohser ist während seiner Schlosserausbildung<br />

Schüler an der Gewerbeschule. Zum Leidwesen der Innung<br />

studiert er jedoch im Anschluss an die Lehre in<br />

Leipzig Kunst.<br />

23. Mai 1933<br />

In der Neustraße wird ein Werkstattgebäude errichtet<br />

und eingeweiht, weil die Schülerzahl mittlerweile auf<br />

3300 angestiegen war. Das Vorhaben, die Schule im Bauhaus-Stil<br />

neu zu errichten, fällt der Weltwirtschaftskrise<br />

zum Opfer.<br />

Frühjahr 1945<br />

Am 19. März wird die Schule von einer Sprengbombe<br />

teilweise zerstört. Am 8. April zerstörten Brandbomben<br />

das ganze Stadtviertel, auch die Schule brennt völlig aus.<br />

1. Oktober 1948<br />

Die wieder aufgebaute Schule in der Seminarstraße<br />

nimmt den Betrieb auf. Innerhalb von 6 Wochen melden<br />

sich über 4000 Lehrlinge an. Zuvor gab es vom 22. bis<br />

30. Mai 1948 eine Schulausstellung, zu der etwa 20000<br />

Besucher kamen.<br />

ab 1950<br />

Die Plauener Großbetriebe und Kombinate gründen eigene<br />

Betriebsberufsschulen.<br />

1951 – 1954<br />

Sigmund Jähn, der erste deutsche Astronaut, ist während<br />

seiner Lehrausbildung als Buchdrucker Schüler der Schule.<br />

3. Oktober 1990<br />

Das Schulsystem der ehemaligen DDR wird vollständig<br />

durch die Duale Berufsausbildung abgelöst. Die Schulen<br />

verlieren nahezu vollständig alle Werkstätten.<br />

1. August 1992<br />

Das System der beruflichen Schulen wird neu geordnet.<br />

Alle gewerblichen Schulen in Plauen verschmelzen zu einem<br />

gewerblich-technischen Berufsschulzentrum mit<br />

dem Namen „Berufliches Schulzentrum für Technik, Ernährung,<br />

Hauswirtschaft Plauen“. Außerdem entstehen<br />

das Technische Gymnasium und die Fachoberschule.<br />

20. November 1997<br />

Die Schule erhält den Namen „Berufliches Schulzentrum<br />

e.o. plauen“. Der Name e.o. plauen steht für Erich Ohser,<br />

den Schöpfer der lustigen Bildgeschichten von Vater und<br />

Sohn. Die IT- und Medienausbildung wird ab 1997 neues<br />

Profil der Schule.<br />

4. September 1999<br />

Nach einem über zwei Jahre dauernden Umbau eines alten<br />

Fabrikgebäudes in ein modernes Berufschulzentrum<br />

wird das neue Schulgebäude bezogen und gleichzeitig<br />

der Schulstandort in der Seminarstraße modernisiert.<br />

1. September 2002<br />

Nach fast zehnjähriger Pause beginnt wieder die Fachschule<br />

mit der Ausbildung. Damit lebt die <strong>Tradition</strong> der<br />

1994 aufgelösten Ingenieurschule für Textiltechnik Reichenbach<br />

am BSZ e.o. plauen wieder auf.<br />

„Heute ist das Gestern von Morgen“ – die in die Erde gelassene Zeitkapsel mit persönlichen<br />

Erinnerungen der Schüler wird 2032 wieder das Licht der Welt erblicken Foto: Blenz<br />

Auf die nächsten 20 Jahre<br />

Das Projekt „Zeitkapsel“ des Beruflichen<br />

Schulzentrums e.o.plauen ist anlässlich<br />

der inzwischen <strong>180</strong> Jahre währenden Geschichte<br />

der beruflichen Ausbildung in<br />

Plauen in Angriff genommen worden. Am<br />

22. Januar ist die kupferfarbene Kapsel vor<br />

dem alten Schulgebäude in der Seminarstraße<br />

versenkt worden.<br />

In die „Zeitkapsel“, welche von einer<br />

Gruppe von Schülern des BSZ e.o.plauen<br />

mit der Unterstützung ihrer Lehrer gefüllt<br />

wurde, kamen allerlei Daten und eigenen<br />

Arbeiten über die Schule, persönliche Vorhaben<br />

und Träume aus diesem Jahr. Auch<br />

ein Faksimile einer Urkunde der Berufsschule<br />

um 1900 wurde beigelegt. Die<br />

Fachschüler für Kommunikationsdesign<br />

hatten die Idee zum Projekt. <strong>180</strong> Jahre<br />

BSZ plus 20 Jahre, das wäre doch ein interessanter<br />

Ansatz. Also „überbrückt“ man<br />

diese Zeit mit dem „Versenken eines<br />

Schatzes“. Die Idee im poetischen Sinn<br />

namens „Heute ist das Gestern von Morgen“<br />

war die Zusammenfassung und Würdigung<br />

der <strong>180</strong>-Jährigen Geschichte schulischer<br />

Bildung in Plauen in Verbindung<br />

mit der Beruflichen Schule für die Nachwelt<br />

mit dem Stand von 2012 festzuhalten,<br />

unbeeinflussbar, abgeschlossen. Kett<br />

sprach in seinem Vortrag zur Feierstunde<br />

der Zeitkapselversenkung über die Schulentwicklung<br />

und Aussichten des BSZ gegenüber<br />

den Gästen. Ein kleines Kulturprogramm<br />

vom Tanztheater Evergreen<br />

Kids der Volkssolidarität umrahmte den<br />

Termin. In 20 Jahren, dann zum 200-Jährigen<br />

Bestehen des BSZ, soll die Kapsel<br />

wieder ausgegraben und geöffnet werden.<br />

Man darf gespannt sein auf die Reaktion<br />

2032 und wie dann die Welt aussieht.


Freitag, 27. Januar 2012 SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Seite 23<br />

28. Januar: Tag der offenen Tür<br />

BSZ e.o. plauen – <strong>180</strong> Jahre Gewerbliche Bildung<br />

Berufe von A bis Z<br />

Vom Automobilmechaniker<br />

bis zum Zerspannungsfachmann<br />

– die Angebotspalette<br />

des BSZ e.o. Plauen lässt keine<br />

Wünsche offen.<br />

Berufsschule:<br />

Während der Ausbildung in einem Beruf<br />

des Metall-, E-Technik-, Holz-, IT-, Textil-,<br />

Bekleidungsbereich erhält man an<br />

13 Wochen im Schuljahr (Blockunterricht)<br />

den allgemeinen und berufstheoretischen<br />

Unterricht. Der ist wichtig für<br />

Während einige der Bekleidungstechnischen-Assistentinnen aus dem<br />

ersten Lehrjahr noch an der Nähmaschine arbeiten, probieren die ersten<br />

schon die selbst designten und genähten Sachen an.<br />

Fotos: sr<br />

die Kenntnisprüfung bei der IHK oder<br />

Handwerkskammer. An den übrigen<br />

Wochen lernt man im Betrieb die Praxis.<br />

Automobilmechaniker/in<br />

Elektroniker/in (Handwerk)<br />

Elektroniker/in Betriebstechnik<br />

Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik<br />

Elektroniker/in für Geräte und Systeme<br />

Fachinformatiker/in<br />

Fräser/in<br />

Industriemechaniker/in<br />

Informations- und Telekommunikationssystemelektroniker/in<br />

Kraftfahrzeugmechatroniker/in<br />

Maschinen- und Anlagenführer/in -Textiltechnik<br />

Maschinen- und Anlagenführer/in -Textilveredlung<br />

Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik<br />

Modenäher/in<br />

Modeschneider/in<br />

Parkettleger/in<br />

Produktgestalter/in<br />

Produktionsmechaniker/in Textil<br />

Produktprüfer/in Textil<br />

Produktveredler/in – Textil<br />

Textigestalter (Handwerk)<br />

Teilezurichter/in<br />

Tischler/in<br />

Werkzeugmechaniker/in<br />

Zerspanungsmechaniker/in<br />

Berufsfachschule:<br />

Hier ist die Schule zugleich euer Lehrherr.<br />

Ihr habt also nicht nur den Berufsschulunterricht,<br />

sondern auch die praktische<br />

Ausbildung sowie die Prüfung an<br />

der Schule. Außerdem gibt es in jedem<br />

Schuljahr ein mindestens 4-wöchiges<br />

Betriebspraktikum. Für alle drei Assistentenberufe<br />

beträgt die Ausbildungszeit<br />

zwei Jahre.<br />

Bekleidungstechnische/r Assistent/in<br />

Gestaltungstechnische/r Assistent/in<br />

Grafik<br />

Gestaltungstechnische/r Assistent/in<br />

Medien und Kommunikation<br />

Fachoberschule:<br />

An der FOS kann man in zwei Jahren die<br />

Fachhochschulreife erwerben und damit<br />

an allen Fachhochschulen, Kunsthochschulen<br />

oder Berufsakademien ein Studium<br />

beginnen. Wer schon einen Berufsabschluss<br />

hat, steigt gleich in die<br />

Klassenstufe 12 ein und macht das Ganze<br />

in einem Jahr.<br />

Fachoberschule (einjährig) – Fachrichtung<br />

Gestaltung<br />

Fachoberschule (einjährig) – Fachrichtung<br />

Technik<br />

Fachoberschule (zweijährig) – Fachrichtung<br />

Gestaltung<br />

Fachoberschule (zweijährig) – Fachrichtung<br />

Technik<br />

Fachschule:<br />

Für alle, die nach der Berufsausbildung<br />

noch weiter kommen wollen. Wem aber<br />

ein Hochschulstudium zu heftig ist, der<br />

kann sich hier für das mittlere Management<br />

qualifizieren oder auf die Selbständigkeit<br />

vorbereiten. Mögliche Richtungen<br />

sind Textil, Bekleidung, Informatik<br />

oder Design.<br />

Gestalter/in Fachrichtung Kommunikationsdesign<br />

Gestalter/in Fachrichtung Produktdesign<br />

Techniker/in Fachrichtung Bekleidungstechnik<br />

Techniker/in Fachrichtung Textiltechnik<br />

Julia Rudloff, Pham Thi Hong Ngoc und Lisa<br />

Marie Leupold, Fachoberschülerinnen<br />

aus dem Bereich Gestaltung, haben im Unterricht<br />

die Wanddekoration für die Cafeteria<br />

angefertigt.<br />

Berufsgrundbildungsjahr/<br />

Berufsvorbereitungsjahr:<br />

Das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) entspricht<br />

dem 1. Lehrjahr einer Berufsausbildung.<br />

Berufsschulunterricht und<br />

praktische Ausbildung mit Prüfung erfolgen<br />

an der Schule. Wer gut ist, kann<br />

in der nachfolgenden Berufsausbildung<br />

sogar die Ausbildungszeit verkürzen. Im<br />

Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) kann man<br />

sich in zwei Berufsfeldern einmal erproben<br />

und damit auf eine Berufsausbildung<br />

vorbereiten.<br />

Berufsgrundbildungsjahr – Holztechnik<br />

Berufsvorbereitungsjahr – Druck- und<br />

Medientechnik/Textiltechnik und Bekleidung<br />

Berufsvorbereitungsjahr – Elektrotechnik/Metalltechnik<br />

Berufliches Gymnasium:<br />

Zu den Aufgaben der Gestaltungstechnischen-Assistenten, kurz GTA,<br />

gehört das Fotografieren sowie die Nachbearbeitung am PC. Die Schülerinnen<br />

der 10a sind dabei sehr kreativ.<br />

Innerhalb von drei Jahren wird das Abitur<br />

erworben. Damit kann man an allen<br />

Universitäten oder Hochschulen in ganz<br />

Deutschland studieren. Angebotene Profile<br />

sind Maschinenbau und E-Technik.<br />

Michael Schönfeld und Janine Reimann<br />

sind im dritten Lehrjahr als Produktionsveredler<br />

mit dem Schwerpunkt Beschichtungsfacharbeiter.<br />

Sie beschäftigen sich<br />

momentan im Labor am Magnetdrucktisch<br />

mit dem Flachschablonendruck.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!