Januar-Februar - Internationaler Bodensee-Club eV
Januar-Februar - Internationaler Bodensee-Club eV
Januar-Februar - Internationaler Bodensee-Club eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
perspektive n<br />
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Martin Buber)<br />
Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg<br />
Andere Perspektiven – Perspektiven 2012 – es war<br />
naheliegend, den Ministerpräsidenten unseres Landes<br />
für die erste Ausgabe des Jahres nach seinen Plänen<br />
und Vorstellungen zu fragen. Er hat es verstanden,<br />
Ausgangsszenarien zu benennen, Perspektiven aufzuzeigen,<br />
die „Kultur am <strong>Bodensee</strong>“ – dem Magazin<br />
für Kunst und Kultur – besonders am Herzen liegen.<br />
Winfried Kretschmann bei uns von einer anderen Seite,<br />
einer, die bisher ob aller politischen Scherereien,<br />
insbesondere um Stuttgart 21, nahezu unbekannt<br />
blieb. Positionen zu Kunst und Kultur, denen gleichsam<br />
Leitbildfunktion zukommt.<br />
Wenn Sie mich, ein bisschen auf Goethes Spur, fragen<br />
„wie hältst Du`s mit Kultur und Kunst“ ? dann antworte<br />
ich gerne darauf – als Kunstfreund und als Ministerpräsident<br />
von Baden-Württemberg. Denn die Thematik hat<br />
in unserem an Kunst und Kultur so reichen Land zu<br />
Recht einen hohen Stellenwert. Das provokante Fragezeichen<br />
lässt mich an ein Diktum Martin Bubers denken:<br />
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Würde der jüdische<br />
Gelehrte heute befragt, käme der Kunst im Sinne<br />
des Begegnungsgedankens seiner religionsphilosophischen<br />
Schriften eine zentrale Bedeutung zu.<br />
Denn: Kunst schafft Begegnung, fordert uns heraus<br />
und ist – nach Georg Lukács – „im Verhältnis zum<br />
Leben immer ein Trotzdem“. Kunst ist neugierig, vital<br />
und gegenläufig. Kunst ist Entwicklung, Integration und<br />
Verstän digung. Sie ist eine der Ausdrucksformen von<br />
Freiheit und Menschenwürde. Für ein demokratisches<br />
Gemein wesen sind Kunst und Kultur demnach unverzichtbar.<br />
Nach meinem Verständnis muss Kunst Einspruch sein,<br />
Provokation, aber auch eine Schule des genauen Hinsehens<br />
und Zuhörens. Sie bedeutet Einmischung und<br />
Streitkultur und beteiligt sich an der Auseinandersetzung<br />
4