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IBC Beileger No1 2013 - Internationaler Bodensee-Club eV

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Regionalclub Nördlicher <strong>Bodensee</strong> e.V.<br />

Zita Margaretha Dinkel – Gedächtnisausstellung<br />

Cirsten Widenhorn - Gegenständliche Malerei<br />

Ein Leben für die Kunst<br />

Zita Margaretha Dinkel, die am 14. April 2010<br />

verstarb, hat uns ein wunderbares und vielseitiges<br />

künstlerisches Werk hinterlassen. Im März<br />

1921 in Überlingen geboren und aufgewachsen,<br />

studierte Zita Dinkel von 1939 bis 1944 Malerei,<br />

Grafik, Illustration und Kalligraphie an der „Schule<br />

Kunst und Werk” bei Hugo Häring in Berlin und<br />

an der „Akademie für angewandte Kunst” (Reimannschule)<br />

bei Prof. Ernst von Dombrowski in<br />

München. 1944 bis 1955 freischaffend tätig als<br />

Aquarellistin und Gebrauchsgraphikerin in Konstanz<br />

und Zürich 1948 Heirat mit dem Kunstmaler<br />

Gaston Dinkel. Von 1955 bis 1971 arbeitete sie als<br />

Werbegraphikerin im <strong>Bodensee</strong>werk Perkin-Elmer<br />

in Überlingen und ab 1971 als Industriegraphikerin<br />

bei Dornier in München. 1981 kehrte Zita<br />

Dinkel nach Überlingen zurück und widmete sich<br />

nur noch ihrer Leidenschaft - der Kunst - in erster<br />

Linie der Aquarellmalerei. Ihre bevorzugten Arbeitstechniken<br />

waren Aquarell und Druckgrafik, wie<br />

Linolschnitt, Lithographie und Radierung.<br />

Die südlichen Länder rund um das Mittelmeer hatten<br />

es Zita Dinkel besonders angetan. Es begeisterten<br />

sie die sonnigen Landschaften, die herrlich<br />

weißen Kirchen und Dörfer auf den griechischen<br />

Inseln, das tiefblaue Meer, die sanften Hügel der<br />

Toskana, die malerischen Motive in den Dörfern<br />

der Provence und verzaubert hat sie das lebhafte<br />

Treiben und Feilschen auf den südlichen Märkten<br />

wie in der Türkei und dem nördlichen Afrika. Ein<br />

Aufenthalt auf der Vulkaninsel Lanzarote hat sie<br />

zu der Aquarellreihe „die Feuerberge von Lanzarote”<br />

inspiriert.<br />

Zita Dinkel liebte ihre Heimat, den <strong>Bodensee</strong> mit<br />

seinen Stimmungen und Landschaften über alles.<br />

Boote im Wasser und Uferlandschaften sind Motive,<br />

die die Künstlerin besonders gerne aufgegriffen<br />

hat. Fasziniert und inspiriert von dem wechselnden<br />

Licht, das sich auf dem Wasser spiegelt,<br />

versteht sie diese Impressionen in ihren Aquarellen<br />

eindrucksvoll wiederzugeben. Die Künstlerin<br />

Zita Dinkel ist bekannt durch ihre faszinierende<br />

Aquarelltechnik. Ihre Leidenschaft ist das Spiel<br />

mit den Farben. Sie versteht es Leuchtkraft und<br />

Intensität der Farben aufs äußerste zu verdichten<br />

ohne ihnen ihre Duftigkeit zu nehmen.<br />

Auch die Schriftkunst beherrscht die Künstlerin in<br />

perfekter Weise. Die von ihr geschriebenen Urkunden,<br />

Stammbäume und Texte begeistern jeden<br />

Kenner der Kalligraphie. Farbige Initialien und<br />

die ästhetische Übereinstimmung von Schrift und<br />

Text fügen sich harmonisch zu einem Kunstwerk<br />

zusammen. Über viele Jahre hinweg schrieb Zita<br />

M. Dinkel für die Stadt Überlingen die Urkunden<br />

der <strong>Bodensee</strong>-Literaturpreisträger. Zita Dinkel ist<br />

bekannt durch viele Einzel- und Kollektivausstellungen<br />

im In- und Ausland. Studienreisen führten<br />

sie u. a. in die Provence „Atelier Artistique Int. des<br />

Seguret”, nach Russland (Künstleraustausch des<br />

VBKW), in die Südsee, nach Nordafrika, Türkei,<br />

Zypern, auf die Insel Djerba, Kanarische Inseln,<br />

Balearen, nach Umbrien, Nordafrika und viele<br />

Male nach Griechenland.<br />

Zita Dinkel erkrankte im<br />

Frühjahr 2006 schwer. Sie<br />

war von 1950 bis dahin ein<br />

sehr aktives Mitglied des<br />

Internationalen <strong>Bodensee</strong>-<br />

<strong>Club</strong>s, Fachgruppe bildende<br />

Kunst, Überlingen<br />

und hat sehr viel zu dem<br />

heutigen Standard des<br />

<strong>Club</strong>s beigetragen.<br />

Bis zum 10. März <strong>2013</strong> zeigt die Birkle-Klinik Obere<br />

St. Leonhardstraße 55 in Überlingen Werke von<br />

Cirsten Widenhorn. Es ist die zweite Ausstellung<br />

eines ausstellungsberechtigten Mitglieds des Internationalen<br />

<strong>Bodensee</strong>-<strong>Club</strong>s Überlingen in der<br />

Birkle-Klinik. Öffnungszeiten: täglich 10-17 Uhr<br />

Cirsten Widenhorns Arbeiten beinhalten zwei sehr<br />

unterschiedliche Werkgruppen „Menschen- und<br />

Landschaftsdarstellung”. Die Form und der Inhalt<br />

sind überzeugend klar aber der Inhalt ist auch<br />

sehr hintergründig. Cirsten Widenhorn hat an der<br />

„Hochschule für Künste” in Berlin studiert und<br />

kommt von ihrer Ausbildung von der Zeichnung<br />

her. Sie hat die technische Umsetzung in ihrer Ölmalerei<br />

perfektioniert und zeigt sichere Kompositionen.<br />

Die menschliche Darstellung wirkt anonym<br />

und ohne Attribute, sie ist also eigentlich nicht<br />

greifbar und daher möglicherweise ein Synonym<br />

des Allgemeingültigen.<br />

Beim Eingangsbild „weiss”, dass auch auf den<br />

Plakaten gezeigt wird, handelt es sich nicht um<br />

die Ikonographie eines enthaupteten Märtyrer-<br />

Heiligen (Dionysius), sondern um einen Kittelträger,<br />

dem die Attribute, z. B. Stethoskop oder<br />

Ähnliches, fehlen. Es muss also nicht unbedingt<br />

ein Arzt sein. Dennoch ist das Werk mehr als nur<br />

eine Gewandstudie. Die gezeigten Menschen sind<br />

nie konkret benennbare Individuen, sondern sind<br />

Griffe in die anonyme Masse menschlicher Existenzen.<br />

Sie sind völlig isoliert und wie in „Start”,<br />

ganz ohne Raumbezug. Ähnliche Darstellungen<br />

von Isolation nimmt Edward Hopper (1882-1967)<br />

in seinen Werken vorweg – durchaus ein Inspirator<br />

für Cirsten Widenhorn.<br />

Wir sehen drei Menschen in einem Boot. Jeder<br />

befindet sich in seiner Welt und doch sind sie,<br />

solange die Fahrt währt, verbunden in der temporären<br />

Unentrinnbarkeit dieser Nussschale. Das<br />

Boot fährt. Im Gegensatz dazu das Bild „Reise”<br />

(scheinbar Gestrandete). Die Zeit steht still, nichts<br />

geht mehr. Man sieht Personen, die auf die Fortsetzung<br />

ihrer Reise warten. Sie sind vielleicht von<br />

einem Flugzeug abhängig, denn ohne technische<br />

Hilfsmittel gibt es keine Fortbewegung. Die Menschen<br />

können das Ziel aus eigener Kraft nicht erreichen.<br />

Dies erinnert an das „Schlaraffenland”<br />

von Pieter Brueghel, wo Menschen auch nur<br />

herumliegen und warten bis die gebratenen<br />

Tauben ihnen in den Mund fliegen. In beiden Fällen<br />

soll das Ziel ohne Anstrengung erreicht werden.<br />

Bei Brueghel paradiesisches Empfinden ohne<br />

Anstrengung. Bei Cirsten Widenhorn dagegen<br />

ödes Warten und das Aufzeigen der Abhängigkeit<br />

bei technischen Problemen.<br />

Mit ihren Landschaftsdarstellungen aus Acryl vom<br />

<strong>Bodensee</strong> und aus Südtirol zeigt Cirsten Widenhorn<br />

eine andere Malweise. Die lebhafte, expressive<br />

Art der künstlerischen Formgebung, insbesondere<br />

die Linienführung, erinnern an die malerische<br />

Landschaftsauffassung von Professor Manfred<br />

Henninger (1894-1986). Die Landschaften<br />

sprechen den Betrachter an und der Wunsch dort<br />

anzukommen entsteht.<br />

www.ciwi-design.de; www.ibc-ueberlingen.de<br />

Silvia Jungmann, Reiner Anwander<br />

Ausstellung: 03.03. bis 30.03.<strong>2013</strong><br />

Vernissage: So. 03.03.<strong>2013</strong>, 11 Uhr<br />

www.ibc-ueberlingen.de<br />

Galerie Gunzoburg,<br />

Aufkircher Str. 3, 88662 Überlingen<br />

Birkle Klinik<br />

Obere St. Leonhardstr. 55<br />

Überlingen<br />

16.12.2012 - 10.02.<strong>2013</strong><br />

Öffnungszeiten: täglich 10 - 17 Uhr<br />

Vernissage: So.16.12.2012, 10 Uhr<br />

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