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Terminologische und onomasiologische Aspekte des Spelin

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IntI, Beiheft 19 (2012): Fachkommunikation – interlinguistische <strong>Aspekte</strong> 87<br />

deutung hat (Bauer 1891: 18): „yönim Vieh, das ist ein Stück Vieh wasimmer für einen Geschlechts,<br />

denn yanim ist Männchen <strong>und</strong> yonim Weibchen <strong>und</strong> nim Tier“.<br />

Diesen Präfixen kann noch das Kollektivpräfix vorangestellt werden, z.B. syöpium Federvieh, Geflügel<br />

(< s + yö + pium Feder). Das Kollektivpräfix kann auch ohne y-Präfixe verwendet werden, z.B.<br />

spig Schweineherde < s + pig Schwein, sfoul Federvieh < s + foul Vogel.<br />

Das Suffix -uv hat unter anderem auch die Bedeutung 'Stall, Bauer', z.B. bifuv Rindstall, doguv<br />

H<strong>und</strong>estall, fouluv Vogelbauer, kavuv Pfer<strong>des</strong>tall, kokuv Hühnerstall, nimuv Stall, piguv<br />

Schweinestall.<br />

Das Präfix glö- 'wild' wird vorrangig im Zusammenhang mit Tieren verwendet (Bauer 1891, 13):<br />

glöbif Büffel, glöbifet Büffelkalb, glödonkö Wil<strong>des</strong>el, glöguz Wildganz, glökat Wildkatze, glöpig<br />

Wildschwein.<br />

Folgende Simplizia bezeichenen bestimmte Tierkörperteile oder tierbezogene Konzepte: bik Schnabel,<br />

kod Schwanz (> kodi wedeln), nid Nest (> nidi nisten), ov Ei (> ovi Eier legen), pium Feder. In dieser<br />

semantischen Kategorie kommen auch einige Ableitungen vor: matud Brut (< mat Mutter + ud<br />

Produkt einer Handlung), matudi brüten, matudul / matul Brunst (matud + -ul Sucht), matudut<br />

Brutzeit (-ut Zeit), matuduv Brutort (-uv Ort), piglö Borste (pig Schwein + -lö Kleid), unget Kralle<br />

(< ungö Nagel + et Deminutivsuffix; mezungö Klaue (< me(z) Präfix für Verstärkung + ungö);<br />

grezungö Huf (gre(z) groß- + ungö), vugef Flügel (< vug Flug + ef Suffix für Werkzeug), vugefi<br />

flattern.<br />

Mit den Suffixen für das Produkt einer Handlung -ud bzw. für eine Tätigkeit -un werden Lexeme<br />

ficud <strong>und</strong> ficun 'Fischfang' gebildet. Eine Zusammensetzung ist ficokif 'Fischversteinerung' (fic + o<br />

+ kif Stein). Das Suffix -ip für Wissenschaft kommt auch im Lexem ficip 'Fischk<strong>und</strong>e, Ichthyologie'<br />

vor. Das Suffix -an „-geist, -herz, -mut, -sinn, -wesen“ konnte in der Ableitung bistan 'bestialisch'<br />

verzeichnet werden.<br />

Die Adjektive in diesem <strong>onomasiologische</strong>n Bereich sind: bistir bestialisch, ficir zur Fischerei gehörig,<br />

matulir brünstig.<br />

Das Simplex kav ist Bestanteil folgender Lexeme: kavli satteln / kavlö Sattel; kavlokam (kam<br />

Kamm) Pferdekamm > kavlokami striegeln.<br />

5.11 Mensch, Familie <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

Der <strong>Spelin</strong>-Ausdruck für 'Mensch' ist yöz (yö- „Präfix <strong>des</strong> Indifferentismus, als auch <strong>des</strong> indifferenten<br />

Geschlechtes“ + -z) > yözet Kind, syöz Menscheit (> syözuf Menschlichkeit). Die Lexeme yaz<br />

<strong>und</strong> yoz bedeuten 'Mann' <strong>und</strong> 'Frau'; die entsprechenden Adjektive sind yair 'männlich' <strong>und</strong> yoir<br />

'weiblich'. Aus dem Lexem yaz wurden die Ableitungen yazet 'Knabe' <strong>und</strong> yazut 'Mannesalter' (-ut<br />

Zeit) gebildet. Das Simplex bod bedeutet 'Person' (> bodi personifizieren, bodir persönlich, boduf<br />

Persönlichkeit /-uf Zustand/).<br />

Viv ist 'Leben' (> vivi leben, vivön / neviv Leblosigkeit) <strong>und</strong> mortö 'Tod'. Das Lexem nan bedeutet<br />

'Seele' (> nanip Psychologie; Seelenlehre, nanipir psychologisch), während mit dem Wort tempö das<br />

Konzept 'Temperament' ausgedrückt wird.<br />

Der Ausdruck für 'Jugend' ist das Simplex yuv, aus dem das Adjektiv yuvir 'jung' <strong>und</strong> die Substantive<br />

yuvut 'Jugendzeit' <strong>und</strong> syuv „Jugend (Personen)“ abgeleitet werden. Das Lexem yuv kommt<br />

auch in der Zusammensetzung yuvomik 'Jugendfre<strong>und</strong>' vor. Das Adjektiv freyirir (fre- voll-, yir<br />

Jahr) bedeutet 'volljährig'.<br />

Die <strong>Spelin</strong>-Bezeichnung für 'Familie' ist fam (> famonom 'Familienname'). Die Verwandschaftsbezeichnungen<br />

werden im <strong>Spelin</strong> aus Simplizia, die abstrakte Begriffe bezeichnen, abgeleitet: pat

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