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Olympische Winterspiele 1976 Innsbruck - IPA Tirol

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Vier Jahre nach dem Terroraschlag<br />

von München – XII. <strong>Olympische</strong><br />

<strong>Winterspiele</strong> <strong>Innsbruck</strong><br />

In diesen Tagen<br />

blickte alle Welt<br />

nach Österreich.<br />

Tausende direkt<br />

am Ort des Geschehens<br />

und Millionen<br />

vor den<br />

Bildschirmen erlebten<br />

den Ablauf<br />

der XII. <strong>Olympische</strong>n<br />

<strong>Winterspiele</strong><br />

<strong>1976</strong> in <strong>Innsbruck</strong>.<br />

Zur brennenden<br />

Frage,<br />

wer wird Gold,<br />

Silber oder Bronze<br />

erringen, gesellte<br />

sich drohend eine<br />

zweite: Werden<br />

es sichere Spiele<br />

werden?<br />

Keine Polizei der Welt<br />

kann von vorneherein<br />

den sicheren Ablauf einer<br />

Veranstaltung garantieren.<br />

In einer Zeit, in<br />

der politischer Extremismus,<br />

Rassenhass, übersteigerter<br />

Nationalismus<br />

und als deren Folge Gewalt<br />

und Terror die Szenerie<br />

des Zeitgeschehens<br />

beherrschen, können<br />

die Sicherheitsbehörden<br />

nur eines tun:<br />

durch umfangreiche Vorkehrungen<br />

und Sicherheitsmaßnahmen<br />

sowie<br />

durch sichtbar starke<br />

Präsenz der Sicherheitskräfte<br />

die Möglichkeiten<br />

für Anschläge auf Leib<br />

und Leben auf ein Minimum<br />

reduzieren und<br />

zugleich das Risiko der<br />

sicherheitsgefährdenden<br />

Elemente auf das Maximum<br />

erhöhen.<br />

Die Ereignisse von 1972<br />

in München standen wie<br />

ein drohender Schatten<br />

auch über diesen Spielen.<br />

Und so blickte die<br />

Weltöffentlichkeit nicht<br />

nur auf die Wettkämpfe<br />

im friedlichen Schein des<br />

olympischen Feuers,<br />

sondern mit gleich wachem<br />

Interesse auch auf<br />

die Exekutive, die beauftragt<br />

war, diese Spiele<br />

sicher zu gestalten.<br />

Sicherheit ist erstes<br />

Gebot<br />

In einem gigantischen<br />

Vorbereitungsprogramm<br />

mit den Prioritäten Sicherheitsdienst,<br />

Ordnungsdienst,<br />

Verkehrsdienst,<br />

wurde alles Erdenkliche<br />

getan, um die<br />

Voraussetzungen für einen<br />

friedlichen Ablauf zu<br />

schaffen.<br />

Vor jeder Veranstaltung werden die Besucherräume überprüft.<br />

Sie sind an allen Sportstätten präsent—Gendarmen aus ganz Österreich<br />

Als der Herr Bundespräsident<br />

Dr. Rudolf Kirchschläger<br />

am 4. Februar<br />

<strong>1976</strong> die XII. <strong>Olympische</strong>n<br />

<strong>Winterspiele</strong> im<br />

Bergiselstadion eröffnete,<br />

waren die Sicherheitsbehörden<br />

und –<br />

dienststellen gerüstet.<br />

Nach bis ins Detail<br />

durchdachten Plänen,<br />

die neben einem variablen<br />

Bewachungskonzept<br />

unter anderem bauliche<br />

Maßnahmen vom einfachen<br />

Stakentenzaun bis<br />

zum raffinierten Alarmsystem<br />

umfassten, wurden<br />

die Veranstaltungsobjekte,<br />

die Residenzen<br />

prominenter Besucher<br />

und die Unterkünfte der<br />

Sportler, insbesondere<br />

das <strong>Olympische</strong> Dorf,<br />

permanent gesichert.<br />

Die bereits seit Monaten<br />

verstärkten Sicherheitskontrollen<br />

und Überwachungen<br />

wurden mit Beginn<br />

der Spiele weiter<br />

intensiviert. Sie setzten<br />

an <strong>Tirol</strong>s Grenzen ein<br />

und erreichten im Aktionsbereich<br />

der Spiele<br />

ihren Höhepunkt.<br />

Ebenso wurden die o-<br />

lympischen Kampfstätten<br />

gesichert. Vor jeder<br />

Veranstaltung wurden<br />

Tribünen, Pressebauten,<br />

Schutzobjekte us. Von<br />

Sonderkommandos mit<br />

Spezialgeräten genauestens<br />

durchsucht, der<br />

Bereich des jeweiligen<br />

Zielraumes außen und<br />

innen abgeriegelt und<br />

die ankommenden Zuschauer<br />

zumindest<br />

stichprobenweise kontrolliert<br />

oder ihr Gepäck<br />

durchsucht.<br />

Zum Teil übertraf die<br />

Anzahl der Zuschauer<br />

alle Erwartungen. Dementsprechend<br />

stark war<br />

der Veranstaltungsverkehr.<br />

Mit einem ausgeklügelten<br />

Verkehrsleitsystem<br />

wurden die Gäste<br />

schon ab <strong>Tirol</strong>er Gren-


Hochrangige Persönlichkeiten werden<br />

von der Polizei eskortiert<br />

ze ohne Berührung des<br />

Ballungszentrums <strong>Innsbruck</strong><br />

zu und von den<br />

olympischen Kampfstätten<br />

geführt. Kur vereinzelt<br />

gab es Stauungen,<br />

die durch händische Verkehrsregelung<br />

oder<br />

durch Ableiten des Verkehrsstromes<br />

auf Ausweichstrecken<br />

rasch aufgelöst<br />

werden konnten.<br />

Der unerwartete hohe<br />

Zuschauerstrom führte<br />

lediglich im Bereiche des<br />

Bergisel-Stadions zu Störungen.<br />

Auch hier mussten<br />

die Exekutivbeamten<br />

helfend und ordnend<br />

eingreifen.<br />

Auffallend war, dass die<br />

Bevölkerung den diversen<br />

Einschränkungen<br />

und Sicherheitskontrollen<br />

größtes Verständnis<br />

entgegenbrachte.<br />

Der Großteil der Massenmedien<br />

zollte den Sicherheitsbehördenund<br />

-organen uneingeschränktes<br />

Lob,<br />

Die beabsichtigte starke<br />

Präsenz von immerhin<br />

rund 2500 Polizei- und<br />

Gendarmeriebeamten<br />

forderte aber auch zur<br />

Kritik heraus.<br />

War es ein indirekter<br />

Vorwurf, als man den<br />

Generaldirektor für die<br />

öffentliche Sicherheit,<br />

Sektionschef Dr. Danzinger<br />

fragte, ob es nicht<br />

doch Polizeispiele waren<br />

und ob dieser Aufwand<br />

an Sicherheitskräften<br />

tatsächlich gerechtfertigt<br />

war.<br />

.."Schauen Sie, das ist<br />

eine Gretchenfrage. Ich<br />

habe schon vor den<br />

Spielen gesagt: Wird<br />

nichts passieren wird<br />

man sagen, der Aufwand<br />

war zu hoch. Wäre etwas<br />

passiert, dann hätte<br />

man uns wahrscheinlich<br />

den Vorwurf gemacht,<br />

dass der Aufwand zu gering<br />

gewesen sei." Mit<br />

dem Verlöschen des O-<br />

lympischen Feuers ging<br />

ein Aufatmen durch die<br />

Welt. Es waren nicht nur<br />

einfache - es waren auch<br />

friedliche Spiele.<br />

Am 4. Februar 1975, auf<br />

den Tag genau 5 Jahre<br />

vor der Eröffnung der<br />

<strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong><br />

<strong>1976</strong>, wurde diese<br />

Großveranstaltung ersatzweise<br />

der Stadt<br />

<strong>Innsbruck</strong> zur Ausrichtung<br />

zugesprochen. Lake<br />

Placide hatte die Bewerbung<br />

zurückgezogen.<br />

<strong>Innsbruck</strong> war somit<br />

nach einer nur 12-<br />

jährigen Pause zum 2.<br />

Male Austragungsort O-<br />

lympischer <strong>Winterspiele</strong><br />

geworden. Eine hohe<br />

und ehrende Auszeichnung<br />

für die Stadt, für<br />

die Sicherheitsbehörden<br />

ein großer und verantwortungsvoller<br />

Einsatz.<br />

Zwar schien sich die<br />

Größenordnung der Veranstaltung<br />

auf den ersten<br />

Blick von jener des<br />

Erfahrungen von 1964 und verbesserte Kommunikationsmittel<br />

erleichtern die Aministration.<br />

Jahres 1964 kaum zu<br />

unterscheiden. Auch die<br />

Örtlichkeiten der Kampfstätten<br />

waren die selben<br />

geblieben.<br />

Schon auf den zweiten<br />

Blick jedoch ergaben<br />

sich für den Veranstaltungsablauf<br />

völlig geänderte<br />

Vorzeichen:<br />

Das Publikumsinteresse<br />

für Wintersportveranstaltungen<br />

aller Art ist e-<br />

norm. gestiegen; Der<br />

Kraftfahrzeugbestand<br />

hat sich seit 1964 mehr<br />

als verdoppelt; Vor allem<br />

aber hat sich die Szenerie<br />

des Zeitgeschehens<br />

gewandelt. Gewalt und<br />

Terror beherrschen das<br />

Weltbild. Das Drama von<br />

München stand allen<br />

Verantwortlichen warnend<br />

vor Augen.<br />

Das war die Ausgangslage:<br />

Ein Teil der Sportstätten<br />

lag im behördlichen Zuständigkeitsbereich<br />

der<br />

Bundespolizeidirektion<br />

<strong>Innsbruck</strong>. Außerdem<br />

wichtige Schutzobjekte,<br />

wie das <strong>Olympische</strong><br />

Dorf, das Kongresshaus,<br />

das ORF Zentrum, das<br />

Pressezentrum und Residenzen<br />

besonders<br />

schutzwürdiger Personen.<br />

Außerhalb der Landeshauptstadt<br />

und somit im<br />

Bereiche der Bezirkshauptmannschaft<br />

<strong>Innsbruck</strong><br />

und der Gendarmerie<br />

lag der Großteil<br />

der alpinen und nordischen<br />

Kampfstätten.<br />

Auch hier waren mehrere<br />

besonders zu schützende<br />

Objekte, vor allem<br />

Sportlerunterkünfte in<br />

Seefeld und Mösern sowie<br />

Residenzen und<br />

Quartiere prominenter<br />

Persönlichkeiten in Seefeld.<br />

Bald nach Vergabe der<br />

<strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong><br />

an die Stadt <strong>Innsbruck</strong><br />

erteilte der Generaldirektor<br />

für die öffentliche Sicherheit<br />

den Sicherheits-


ehörden und dem Landesgendarmeriekomman<br />

do für <strong>Tirol</strong> den Auftrag,<br />

mit den Vorbereitungen<br />

zu beginnen.<br />

Als Verantwortlicher für<br />

den gesamten Einsatz<br />

der Sicherheitskräfte<br />

wurde der Sicherheitsdirektor<br />

für <strong>Tirol</strong> bestimmt.<br />

Bei der Sicherheitsdirektion<br />

wurde ein<br />

Olympiastab mit der<br />

Kurzbezeichnung "OSTA"<br />

eingerichtet, bei der<br />

Bundespolizeidirektion<br />

<strong>Innsbruck</strong> und beim Landesgendarmeriekomman<br />

do für <strong>Tirol</strong> wurden O-<br />

lympia-Einsatzstäbe<br />

"OLESTA-POL" und<br />

"OLESTA-GEND" gebildet.<br />

Ihre Hauptaufgabe<br />

gliederte sich in drei<br />

Einsatzgebiete: Sicherheitsdienst,<br />

Ordnungsdienst<br />

und Verkehrsdienst.<br />

Dementsprechend erfolgte<br />

der Aufbau der<br />

Stäbe. An der Spitze des<br />

Stabes stand ein Gesamtverantwortlicher,<br />

dem ein Einsatzkommandant,<br />

zwei Stabschefs für<br />

die Bereiche Einsatz und<br />

Organisation und mehrere<br />

Stabsreferenten für<br />

die Sachbereiche zur<br />

Verfügung standen.<br />

Auch die Einsatzgebiete<br />

w u r d e n i n<br />

Abschnittskommanden<br />

geteilt. So wurde der Sicherheitsdienst<br />

in ein<br />

Fahndungskommando ,<br />

ein Veranstaltungskommando<br />

und ein Schutzkommando<br />

unterteilt.<br />

Ebenso wurden die<br />

Stabsreferate Ordnungsdienst<br />

und Verkehrsdienst<br />

nach sachlichen<br />

und örtlichen Gesichtspunkten<br />

geteilt.<br />

Neben den Einsatzreferaten<br />

wurden eine zentrale<br />

Reserve und eine<br />

Diensthundestation eingeplant.<br />

Für den Bereich<br />

Organisation und Versorgung<br />

wurden Stabsreferate<br />

für Personalwesen,<br />

wirtschaftliche Versorgung,<br />

technische Versorgung,<br />

Fernmeldeversorgung<br />

und für Öffentlichkeitsarbeit<br />

eingerichtet.<br />

Ähnlich war der Aufbau<br />

des Stabes bei der Polizei.<br />

Chef des OLESTA POL<br />

war der Polizeidirektor.<br />

Für den Sicherheitsdienst<br />

waren die Staatspolizeiliche<br />

und die Kriminalpolizeiliche<br />

Abteilung<br />

im Zusammenwirken<br />

mit dem Zentralinspektorat<br />

und für den<br />

Ordnungs- und Verkehrsdienst<br />

das Zentralinspektorat<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen<br />

Stellen in der<br />

Behörde verantwortlich.<br />

Für die Führungspositionen<br />

in allen Stäben wurden<br />

erfahrene leitende<br />

Beamte aus ganz Österreich<br />

ausgewählt, die in<br />

ihrer ständigen Verwendung<br />

in diesen Sachbereichen<br />

tätig sind Als Abschnittskommandanten<br />

wurden ebenfalls leitende<br />

Beamte mit praktischer<br />

Erfahrung ausgewählt.<br />

Jetzt erst konnten<br />

die eigentlichen<br />

Vorbereitungen<br />

beginnen.<br />

Arbeitsteams, denen<br />

auch die Abschnittskommandanten<br />

angehörten,<br />

wurden fallweise einberufen.<br />

Nach eingehender<br />

Besichtigung der Einsatzgebiete<br />

wurden in vielen<br />

Arbeitsbesprechungen<br />

die Einsatzpläne erarbeitet.<br />

Bei der Erstellung der<br />

Eigene Instandhaltungsgruppen sorgen für einwandfreie Funktion<br />

der technischen Ausrüstung.<br />

An neuralgischen Punkten sorgen Funkübertragungswagen für reibungslose<br />

Kommunikation<br />

Der Umgang mit dem 50.000.—€ teuren Nachtsichtgerät wird ausgiebig<br />

geübt. Es gehört zu den Sondereinsatzmitteln, mit denen<br />

nicht jeder Beamte vertraut ist.


Ein Einsatzleitwagen aus dem Jahr <strong>1976</strong><br />

Einsatzpläne waren viele<br />

Faktoren mitbestimmend.<br />

Es war z.B. rechtzeitig<br />

bekannt, wie das<br />

<strong>Olympische</strong> Dorf aussehen<br />

wird, welche technischen<br />

Sicherungen vorgesehen<br />

sind. Der<br />

Einsatzplan konnte daher<br />

frühzeitig fertiggestellt<br />

werden; Änderungen<br />

waren kaum mehr zu<br />

erwarten.<br />

Dagegen war bis kurz<br />

vor Beginn der <strong>Winterspiele</strong><br />

nicht endgültig<br />

festgelegt, welche Unterkünfte<br />

in Seefeld zu bewachen<br />

sein werden.<br />

Trotzdem mussten<br />

Einsatzpläne ausgearbeitet<br />

werden.<br />

Bekannt war auch, dass<br />

für einen einwandfreien<br />

Ordnungsdienst im Bergiselstadion<br />

und für die<br />

Sicherheit der Zuschauer<br />

ein unterirdischer Zugang<br />

zum Stadioninneren<br />

notwendig wäre Den<br />

Forderungen der Polizei<br />

wurde nicht Rechnung<br />

getragen. Ein vermehrter<br />

Einsatz an Sicherheitskräften<br />

war nötig.<br />

Für den Autobusbahnhof<br />

in der Axamer Lizum<br />

wurden von der Gendarmerie<br />

frühzeitig Pläne<br />

über die notwendigen<br />

technischen Sicherungen<br />

aus der Sicht des Taktikers<br />

vorgelegt. Erst drei<br />

Monate vor Beginn der<br />

Spiele wurde den Forderungen<br />

Rechnung getragen.<br />

Auf dem Gebiete des<br />

Verkehrsdienstes wurde<br />

von Polizei und Gendarmerie<br />

ein Verkehrsgrundkonzept<br />

erarbeitet<br />

und den Behörden vorgelegt,<br />

das auf dem<br />

Grundsatz beruhte, den<br />

Veranstaltungsverkehr<br />

möglichst von den Verkehrsflächen<br />

der Stadt<br />

<strong>Innsbruck</strong> fernzuhalten.<br />

Es war auch nicht vorhersehbar,<br />

ob die anzumietenden<br />

Behelfsparkplätze<br />

in den Veranstaltungsorten<br />

zur Zeit der<br />

Spiele auch benutzbar<br />

sein würden. Die<br />

Einsatzpläne mussten<br />

daher Alternativlösungen<br />

enthalten, etwa die Stilllegung<br />

von Autobahnfahrspuren<br />

für Parkräume.<br />

Für alle nur erdenklich<br />

möglichen Einsätze während<br />

der Spiele wurde<br />

ein Kräftebedarf von<br />

1.141 Polizeibeamten<br />

und 1.595 Gendarmeriebeamten<br />

errechnet. Dabei<br />

war zu berücksichtigen,<br />

dass die einwandfreie<br />

sicherheitsdienstliche<br />

Betreuung im übrigen<br />

Bundesgebiet keine<br />

Einbuße erleiden durfte.<br />

An Fahrzeugen ergab<br />

sich ein Bedarf von 25<br />

Omnibussen, 209 Kleinbussen<br />

und 295 Funkstreifen-<br />

oder Patrouillenwagen.<br />

Für die Fernmeldeversorgung<br />

waren<br />

42 Funk-Fixstationen,<br />

257 mobile Funkgeräte<br />

und 520 tragbare Funkgeräte<br />

erforderlich.<br />

Die frühzeitige Erstellung<br />

der Einsatzpläne war die<br />

Basis für alle wirtschaftlichen<br />

Überlegungen. Etwa<br />

2000 auswärtige Beamte<br />

mussten in <strong>Innsbruck</strong><br />

und Umgebung<br />

untergebracht, verpflegt,<br />

finanziell und gesundheitlich<br />

betreut werden.<br />

Nicht alle Polizeibeamten<br />

und nur etwa die Hälfte<br />

der Gendarmeriebeamten<br />

konnten im <strong>Olympische</strong>n<br />

Dorf untergebracht<br />

werden. Geplante<br />

Bundesbauten wurden<br />

daher früher als vorgesehen<br />

errichtet und als<br />

Behelfsquartiere adaptiert,<br />

so z.B. der Neubau<br />

der Gendarmerieschule<br />

Wiesenhof.<br />

Die Heranbringung der<br />

auswärtigen Kräfte sollte<br />

mit den insgesamt 527<br />

Einsatzfahrzeugen bewerkstelligt<br />

werden. E-<br />

benso die An- und Rückfahrt<br />

zu und von den<br />

Einsatzorten während<br />

der Spiele und schließlich<br />

der Heimtransport.<br />

Dafür wurden detaillierte<br />

Transportpläne ausgearbeitet.<br />

Für die Einsatzfahrzeuge<br />

mussten Wartungs- und<br />

Reparaturmöglichkeiten<br />

geschaffen und die<br />

Treibstoffversorgung sichergestellt<br />

werden.<br />

Die Gruppen und Glieder<br />

einer Einsatzeinheit sind<br />

für den Kommandanten<br />

nur so lange dirigierbar,<br />

als er sie mit seinen Befehlen<br />

und Anordnungen<br />

möglichst schnell erreichen<br />

kann. Der Funk ist<br />

daher eines der wichtigsten<br />

Führungsmittel.<br />

Dementsprechend groß<br />

war die Anzahl der eingeplanten<br />

Funkgeräte,<br />

wie noch nie vorher bei<br />

einem sicherheitsdienstlichen<br />

Einsatz. Funkpläne<br />

waren zu erstellen. Danach<br />

wurden Funkkreise<br />

Die Führungskräfte treffen sich täglich zu persönlichen<br />

Absprachen, um dem unterschiedlichen Publikumsandrang<br />

und den wechselnden Wettersituationen in<br />

der insatzplanung gerecht zu werden.


Verkehrsdienst an<br />

der Abzweigung zum<br />

Bergisel Stadion<br />

und Funksterne festgelegt,<br />

Relaisstationen aufgebaut<br />

und die Zusammenziehung<br />

von Funkleitwagen<br />

aus ganz Österreich<br />

in die Wege geleitet.<br />

Zusätzliche Fernsprechverbindungen<br />

im Wählverkehr<br />

und OB-<br />

Verbindungen zwischen<br />

Behörden und Dienststellen<br />

sollten die Fernmeldeversorgung<br />

unterstützen.<br />

Führungsräume<br />

mit allen Fernmeldeeinrichtungen<br />

wurden bei<br />

der Sicherheitsdirektion,<br />

der Polizei und beim<br />

Landesgendarmeriekommando<br />

aufgebaut. Zusätzlich<br />

noch bei den<br />

Kommandobereichen Reparatur-<br />

und Wartungsstellen<br />

für alle fernemeldetechnischen<br />

Geräte.<br />

Bei vielen Planungs- und<br />

Vorbereitungsmaßnahmen<br />

ergab sich die Notwendigkeit<br />

der engsten<br />

Zusammenarbeit mit anderen<br />

Gremien. So waren<br />

z.B., Mitglieder der<br />

Führungsstäbe und Arbeitsteams<br />

mit den Ausschüssen<br />

und Unterausschüssen<br />

des <strong>Olympische</strong>n<br />

Organisationskomitees<br />

im ständigen<br />

Kontakt.<br />

Nur keine Verkehrsprobleme!<br />

Exekutivbeamte waren<br />

an der Ausmittlung und<br />

Anmietung von Behelfsparkplätzen<br />

führend beteiligt.<br />

Es wurden Vorschläge<br />

für Baumaßnahmen<br />

auf dem Gebiete<br />

des Verkehrswesens, der<br />

Sicherung der Sportstätten<br />

und der Unterkünfte<br />

erstattet. Besonders hervorzuheben<br />

sind in diesem<br />

Zusammenhang die<br />

Initiativen der Führungspersonen<br />

in Bezug auf<br />

die Schaffung von neuen<br />

und den Ausbau von bestehenden<br />

Verkehrswegen.<br />

Von Exekutivbeamten<br />

wurde in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verkehrsausschuss<br />

des O-<br />

lympischen Organisationskomitees<br />

ein Verkehrsleitsystem<br />

entwickelt<br />

und aufgebaut.<br />

Dieses Leitsystem beruhte<br />

auf der Überlegung,<br />

den Veranstaltungsverkehr<br />

bereits an <strong>Tirol</strong>s<br />

Landesgrenzen zu erfassen<br />

und auf möglichst<br />

verständliche Weise in<br />

die Veranstaltungsräume<br />

zu führen. Jedem der<br />

vier großen Veranstaltungsräume<br />

wurde eine<br />

Farbe zugeordnet. Ein<br />

Richtungspfeil auf der<br />

Farbtafel sollte den Verkehrsteilnehmern<br />

die<br />

günstigste Route zum<br />

gewünschten Veranstaltungsraum<br />

anzeigen.<br />

Außerdem wurde beim<br />

Amte der <strong>Tirol</strong>er Landesregierung<br />

eine Verkehrsinformationszentrale<br />

errichtet,<br />

die nicht nur für<br />

die Leitungsstäbe ein<br />

Verkehrslagebild erstellen,<br />

sondern auch Verkehrsinformationen<br />

aus<br />

dem benachbarten Ausland<br />

einholen, und über<br />

die jeweilige Verkehrssituation<br />

ORF und Presse,<br />

aber auch private Interessenten<br />

informieren<br />

sollte.<br />

Für den Fall besonderer<br />

Ereignisse, für schnelle<br />

Informationen bei großräumigen<br />

Verkehrsüberwachungen<br />

und für Rettungsmaßnahmen<br />

bei<br />

Unfällen im alpinen Gelände<br />

wurde beim Flughafen<br />

<strong>Innsbruck</strong> Kranebitten<br />

eine gemeinsame<br />

Flugeinsatzstelle des<br />

Bundesheeres, der Polizei<br />

und Gendarmerie errichtet.<br />

Hubschrauber<br />

und Flächenflugzeuge<br />

mit hervorragend geschultem<br />

Personal sollten<br />

zu einem wichtigen<br />

Führungsinstrument<br />

werden.<br />

Auf der Suche<br />

nach dem besten<br />

Weg ist die Poliīi-<br />

zei gerne behilf-<br />

lich.<br />

Etwa 2 Monate vor Beginn<br />

der <strong>Olympische</strong>n<br />

<strong>Winterspiele</strong> wurde von<br />

den Führungsstäben eine<br />

gemeinsame Führungs-<br />

und Funkrahmenübung<br />

durchgeführt. Sie<br />

sollte zur Überprüfung<br />

der gesamten Planungsarbeit<br />

und der Personalauswahl<br />

sowie der Funktion<br />

der technischen<br />

Ausrüstung, insbesondere<br />

der Fernmeldeeinrichtungen<br />

dienen. Grundsatz<br />

einer solchen Übung<br />

ist, dass das für den Einsatz<br />

ausgewählte Führungspersonal,<br />

teilnimmt.<br />

Abschluss der Planungsund<br />

Vorbereitungsarbeiten<br />

ist die Ausarbeitung<br />

von Befehlen. Auf der<br />

Basis eines Grundsatzbefehles<br />

erarbeiten die<br />

Kommandanten der<br />

Einsatzeinheiten und ihre<br />

Abschnittskommandanten<br />

Einsatzbefehle für<br />

ihren jeweiligen Bereich.<br />

Die Befehle sind durch<br />

Planbeilagen, Kartenmaterial,<br />

Skizzen udgl. zu<br />

ergänzen. Eigene Zeichenbüros<br />

stellen diese<br />

Unterlagen her.<br />

Je nach Verwendung der<br />

Beamten erfolgte ihre<br />

Anreise längere Zeit vor<br />

Beginn der <strong>Olympische</strong>n<br />

<strong>Winterspiele</strong> oder erst


kurz vorher. Fahndungsbeamte<br />

etwa wurden<br />

bereits in der ersten Januarwoche<br />

nach <strong>Innsbruck</strong><br />

beordert.<br />

Eine umfassende Information<br />

über alle Einzelheiten<br />

des Einsatzes ist<br />

für Führungskräfte eine<br />

selbstverständliche Voraussetzung.<br />

Aber auch<br />

die Einsatzkräfte sollen<br />

eingehend informiert<br />

werden. Das geschah<br />

teils durch Schulung o-<br />

der Einsatzbesprechungen,<br />

teils durch ein<br />

Handbuch, das über alles<br />

Wissenswerte der O-<br />

lympischen <strong>Winterspiele</strong><br />

informierte. Nicht allein<br />

die Anzahl der eingesetzten<br />

Kräfte und technischen<br />

Hilfsmittel sind für<br />

den Gesamterfolg eines<br />

Großeinsatzes entscheidend.<br />

Erst wenn der<br />

Führungswille durch eine<br />

taktisch richtige Planung<br />

und Befehlsgebung klar<br />

erkennbar wird und jeder<br />

einzelne sein Handeln<br />

im Bewusstsein der<br />

Wichtigkeit seines Auftrages<br />

der Gesamtkonzeption<br />

unterordnet,<br />

wird der angestrebte Erfolg<br />

auch erreicht werden<br />

können.<br />

Die Durchführung<br />

Mehrere Monate vor Beginn<br />

der <strong>Olympische</strong>n<br />

<strong>Winterspiele</strong> setzten die<br />

ersten Fahndungsmaßnahmen<br />

im Zusammenhang<br />

mit dem bevorstehenden<br />

Großereignis ein.<br />

Fahndungsbeamte der<br />

Polizei und Gendarmerie<br />

waren unterwegs, um<br />

alle Anmeldungen in Hotels,<br />

Gasthäusern und<br />

Pensionen im Raume<br />

<strong>Innsbruck</strong> für die Zeit<br />

der <strong>Olympische</strong>n <strong>Winterspiele</strong><br />

zu überprüfen. In<br />

diese Überprüfungen<br />

wurde auch das gesamte<br />

Personal dieser Betriebe<br />

einbezogen.<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

der DASTA <strong>Tirol</strong> wurden<br />

Tausende Personen in<br />

kriminalpolizeilicher und<br />

sicherheitspolizeilicher<br />

Hinsicht überprüft .Allen,<br />

selbst den kleinsten Hinweisen<br />

auf die beabsichtigte<br />

Einreise oder Anwesenheit<br />

subversiver Elemente<br />

wurde nachgegangen.<br />

Auch die Grenzkontrollen<br />

wurden bedeutend verstärkt<br />

und fallweise<br />

Zugskontrollen durchgeführt.<br />

Für bestimmte Objekte<br />

waren besondere<br />

Schutzmaßnahmen vorgesehen.<br />

Das <strong>Olympische</strong><br />

Dorf etwa, das in<br />

ein geschlossenes und in<br />

ein offenes geteilt war.<br />

Der geschlossene Teil<br />

war rundum mit einem<br />

mehrere Meter hohen<br />

Drahtzaun gesichert.<br />

Dieser Zaun war zusätzlich<br />

durch eine elektronische<br />

Warnanlage, die bei<br />

jeder stärkeren Berührung<br />

des Drahtzaunes im<br />

eigens eingerichteten<br />

Polizeiwachzimmer A-<br />

larm auslöste. Uniformierte<br />

Beamte sicherten<br />

das geschlossene Dorf<br />

von außen, Kriminalbeamte<br />

sicherten innen.<br />

Diese Sicherheitsmaßnahmen<br />

wurden durch<br />

den Einsatz von Diensthunden<br />

noch verstärkt.<br />

Der Einlass in das geschlossene<br />

Dorf war nur<br />

mit besonderen Ausweisen<br />

und ausschließlich<br />

nur durch die Rezeption<br />

möglich. Jedermann<br />

wurde genauestens kontrolliert.<br />

Die Gepäckstücke<br />

wurden durchleuchtet,<br />

um das Einschleusen<br />

von Waffen udgl. zu verhindern.<br />

Am Lieferanteneingang<br />

Das tragbare Funkgerät ist der ständige Begleiter der Exekutivbeamten.<br />

Nicht jeder hat eines, aber es ist immer ein Gerät in Reichweite.<br />

durften nach eingehenden<br />

Kontrollen nur Fahrzeuge<br />

passieren, die in<br />

die offizielle Lieferantenliste<br />

eingetragen waren.<br />

Nicht einmal die Müllabfuhr<br />

war davon ausgeschlossen.<br />

Neben dem <strong>Olympische</strong>n<br />

Dorf waren in <strong>Innsbruck</strong><br />

auch noch andere Objekte<br />

zu bewachen. Vor<br />

allem Residenzen besonders<br />

hochgestellter Persönlichkeiten,<br />

das ORFund<br />

das Pressezentrum,<br />

die Gebäude des <strong>Olympische</strong>n<br />

Komitees und insbesondere<br />

das Kongresshaus<br />

erforderten Tag<br />

und Nacht besondere<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Geraume Zeit vor den<br />

Veranstaltungen wurde<br />

das Kongresshaus genauestens<br />

durchsucht<br />

und das Gebäude außen<br />

und innen unter verstärkte<br />

Bewachung gestellt.<br />

Mehrere anonyme<br />

Bombendrohungen gaben<br />

Anlass zu besonders<br />

genauen Durchsuchungen.<br />

Auch in Seefeld waren<br />

Schutzmaßnahmen für<br />

17 Sportlerunterkünfte<br />

sowie für Residenzen<br />

In den Skigebieten sorgen Alpingendarmen für Ordnung und Sicherheit<br />

entlang der Wettkampfstrecken.


Beamte in Uniform und Zivil arbeiten Hand in Hand<br />

und Unterkünfte prominenter<br />

Persönlichkeiten<br />

erforderlich. In der Regel<br />

wurde rund um die Uhr<br />

eine Innensicherung gestellt,<br />

in besonderen Fällen<br />

zusätzlich noch eine<br />

Außenwache. Funkstreifen<br />

Tag und Nacht sorgten<br />

für weiteren Schutz.<br />

Aber auch die eigene Sicherheit<br />

durfte nicht vernachlässigt<br />

werden. Eine<br />

permanente Wache bei<br />

der Sicherheitsdirektion,<br />

die ihre Aufgabe so ernst<br />

nahm, dass selbst der<br />

Generaldirektor für die<br />

öffentliche Sicherheit<br />

kontrolliert wurde, und<br />

Wachen bei den Dienstund<br />

Unterkunftsgebäuden<br />

sorgten dafür.<br />

Viele hochgestellte Persönlichkeiten<br />

waren<br />

während der <strong>Winterspiele</strong><br />

zu Gast. Eigene<br />

Begleitkommanden, die<br />

immer für die gleiche<br />

Person zuständig blieben,<br />

bildeten sowohl bei<br />

sportlichen als auch gesellschaftlichen<br />

Veranstaltungen<br />

einen ständigen<br />

Begleitschutz. Auch<br />

die Aktiven und Zuschauer<br />

wurden in die<br />

Schutzmaßnahmen einbezogen.<br />

Dafür sorgte<br />

der Veranstaltungsschutz.<br />

Stunden vor Veranstaltungsbeginn<br />

wurden<br />

die Zuschauertribünen<br />

und -plätze sowie<br />

andere wichtige Einrichtungen<br />

genauestens<br />

durchsucht und ab diesem<br />

Zeitpunkt bis zum<br />

Ende der Veranstaltung<br />

überwacht. Sicherheitshalber<br />

wurden sogar<br />

deutsche Kriminalbeamte,<br />

die gewisse Anarchisten<br />

persönlich kannten,<br />

als Erkennungszeugen<br />

angefordert.<br />

An allen Zugängen wurden<br />

rigorose Einlasskontrollen<br />

durchgeführt, die<br />

bemerkenswerter Weise<br />

vom Publikum mit größtem<br />

Verständnis hingenommen<br />

wurden. Eine<br />

Sondergruppe, der besonders<br />

ausgebildete Beamte,<br />

Sprengstoffsachverständige,<br />

Strahlenspürer<br />

und hervorragende<br />

Schützen angehörten,<br />

stand bei allen<br />

wichtigen Veranstaltungen<br />

für besondere Einsätze<br />

bereit. Dem Ordnungsdienst<br />

kamen vor<br />

allem Sicherungsaufgaben<br />

in den unmittelbaren<br />

Veranstaltungsbereichen,<br />

also auf den Pisten<br />

und Loipen und Stadien<br />

einschließlich ihrer<br />

nächsten Umgebung zu.<br />

Selbstverständlich hatten<br />

die eingesetzten Beamten<br />

auch im Personenschutz<br />

mitzuwirken.<br />

Eine besondere Stellung<br />

im Ordnungsdienst<br />

nahm die Sicherung des<br />

Bergiselstadions bei<br />

Großveranstaltungen<br />

ein. Ungeheures Publikumsinteresse,<br />

mangelnde<br />

bauliche Einrichtung<br />

und teilweises Versagen<br />

des Ordnerdienstes<br />

erschwerten die Aufgabe.<br />

Rund um das Stadion<br />

wurden, den Geländeverhältnissen<br />

entsprechend,<br />

zwei Sperrkreise<br />

gebildet. Der äußere<br />

Sperrkreis hatte zu verhindern,<br />

dass Zuschauer<br />

auf anderen als den offiziellen<br />

Wegen zum Stadion<br />

kamen. Der Andrang<br />

außerhalb der Wege<br />

dürfte allerdings nicht<br />

allzu groß gewesen sein.<br />

Dazu bestand noch eine<br />

starke Innensicherung,<br />

die auch Kontrollen<br />

durchführte und für Sie<br />

Sicherheit des Publikums<br />

im Stadion zu sorgen<br />

hatte.<br />

Obgleich Exekutivbeamte<br />

für Ordnerdienste<br />

nicht vorgesehen waren,<br />

musste auch in diese Tätigkeit<br />

fallweise eingegriffen<br />

werden, weil die<br />

Stadionbefüllung von der<br />

Krone her sehr schwierig<br />

war. Stehplatzbesucher<br />

hatten den Außenbereich<br />

bald besetzt, dadurch<br />

wurden die Zugänge zu<br />

den Sitzplatzsektoren<br />

blockiert. Der Bau des<br />

von der Polizei vorgeschlagenen<br />

Tunnels war<br />

unterblieben. Damit aber<br />

hätten die Sektoren von<br />

innen her befüllt und<br />

entleert werden können.<br />

Der Ordnungsdienst auf<br />

den Pisten sorgte dafür,<br />

dass die Strecken vor<br />

und während des Trainings<br />

und der Wettkämpfe<br />

durch Unbefugte<br />

nicht befahren und die<br />

Sicherheit für Wettkämpfer<br />

gegeben war. Vorrang<br />

hatte bei diesen<br />

Sicherungsaufgaben der<br />

Zielraum. Schließlich war<br />

es auch Aufgabe des<br />

Ordnungsdienstes, die<br />

Sieger und Platzierten<br />

vor dem Begeisterungssturm<br />

der Zuschauer zu<br />

schützen.<br />

Die Sicherung der Pisten<br />

durch Zäune und die<br />

Einrichtung eigener Räume<br />

für Reporter und Fo-<br />

Absperrungen sorgen für einen geregelten und sicheren<br />

Zuschauerstrom.


Die Sicherheitskräfte sind mit der heute nicht mehr in Verwendung<br />

stehenden Maschinenpistole UZI, cal 9mm Parabellum, ausgerüstet.<br />

tografen im Zielbereich<br />

erleichterten die Aufgabe<br />

der Exekutive wesentlich.<br />

Bei den nordischen<br />

Bewerben in Seefeld war<br />

es Aufgabe des Ordnungsdienstes,<br />

die Loipen<br />

in ihrem Gesamtverlauf<br />

zu überwachen, das<br />

unbefugte Betreten vor<br />

allem an den Übergängen<br />

zu verhindern und<br />

den Schanzenbereich bei<br />

den Sprungkonkurrenzen<br />

zu sichern. Besondere<br />

ordnungsdienstliche Aufgaben<br />

bot der Autobusbahnhof<br />

in der Axamer<br />

Lizum. An Spitzentagen<br />

trafen dort rund 40.000<br />

Zuschauer ein. Da sich<br />

die Anfahrt auf mehrere<br />

Stunden verteilte, ergaben<br />

sich kaum Probleme.<br />

Dagegen kam es nach<br />

den Konkurrenzen zu<br />

Stauungen, obgleich der<br />

vorbildlichen Planung<br />

und Organisation der<br />

Abstrom in weniger als<br />

zwei Stunden bewältigt<br />

wurde.<br />

Die technischen Sperren<br />

auf dem Autobusbahnhof,<br />

die nach Vorschlägen<br />

der Gendarmerie<br />

Nach dem Terroranschlag von München 1972 ist Vorsicht geboten.<br />

An allen Eingängen—hier im <strong>Olympische</strong>n Dorf—erfolgen genaue<br />

Sicherheitskontrollen.<br />

gebaut worden sind, ermöglichten<br />

aber auch<br />

bei besonders starkem<br />

Zustrom das Beherrschen<br />

der Menge.<br />

Zugleich ermöglichten<br />

sie die Vornahme der<br />

Sicherheitskontrollen.<br />

Um für jeden Eventualfall<br />

gerüstet zu sein,<br />

wurden an allen kritischen<br />

Punkten einvernehmlich<br />

mit den zuständigen<br />

Institutionen .<br />

Sonderfahrzeuge bereit<br />

gestellt. Es war von vorneherein<br />

klar, dass ein<br />

Großteil des Publikums<br />

mit eigenen Fahrzeugen<br />

zu den Spielen anreisen<br />

würde.<br />

Die Verkehrswege der<br />

Stadt <strong>Innsbruck</strong> waren<br />

durch den vermehrten<br />

innerstädtischen Verkehr<br />

häufig überbelastet Es<br />

war daher notwendig,<br />

den täglichen Verkehrsstrom<br />

zu den Veranstaltungsorten<br />

möglichst an<br />

der Stadt vorbeizuführen.<br />

So wurde der Veranstaltungsverkehr<br />

in<br />

den Raum Igls-Patsch<br />

aus dem Osten über Ampass<br />

und Aldrans, aus<br />

dem Süden und Westen<br />

über die Autobahnausfahrt<br />

Patsch gelenkt. Der<br />

Verkehr nach Axams aus<br />

dem Süden und Osten<br />

wurde über die Autobahnausfahrt<br />

<strong>Innsbruck</strong>-<br />

Süd über Mutters und<br />

Götzens, aus dem Westen<br />

und Norden über Kematen<br />

und die neu gebaute<br />

Axamer Straße zu<br />

den Parkplätzen geführt.<br />

Ein großzügig organisierter<br />

Omnibusverkehr besorgte<br />

die Heranbringung<br />

und Rückführung<br />

der Zuschauer über die<br />

Bergstraße in die Lizum<br />

und zurück.<br />

Der Verkehr nach Seefeld<br />

wurde aus dem Osten<br />

über die –<br />

Brennerautobahn-<br />

Umkehrschleife Zenzenhof,<br />

an <strong>Innsbruck</strong> vorbeigeführt.<br />

Zusätzlich<br />

wurde diese Umkehrschleife<br />

immer dann für<br />

Umleitungsmaßnahmen<br />

benützt, wenn der Südring<br />

in <strong>Innsbruck</strong> überlastet<br />

war. ; Auf allen<br />

wichtigen Kreuzungen<br />

wurde der Verkehr von<br />

Hand geregelt, in <strong>Innsbruck</strong><br />

meist von 06.00<br />

bis 22.00 Uhr. Das Verkehrsleitsystem<br />

mit den<br />

Farbtafeln und Symbolen<br />

im näheren Veranstaltungsbereich<br />

war eine<br />

äußerst wertvolle Unterstützung.<br />

Der einzige<br />

Nachteil war, dass es<br />

selbstverständlich keinen<br />

Zwang auf die Verkehrsteilnehmer<br />

ausüben<br />

konnte. Die Unterstützung<br />

durch Beamte war<br />

daher notwendig. Mit<br />

diesem Leitsystem konnten<br />

auch lokale und<br />

großräumige Verkehrsumleitungen<br />

durchgeführt<br />

werden. Ein Teil<br />

der Parkplätze wurde<br />

erst kurz vor Veranstaltungsbeginn<br />

geräumt. In<br />

der Nähe der vorbereiteten<br />

Abstellflächen übernahmen<br />

eigene Parkplatzkommandos<br />

die ankommenden<br />

Fahrzeuge<br />

und wiesen sie von Hand<br />

zu Hand in die Parkplätze<br />

ein. Während der Veranstaltungen<br />

wurden die<br />

abgestellten Fahrzeuge<br />

durch die Beamten der<br />

Parkplatzkommandos<br />

ständig bewacht, Diese<br />

Maßnahme hat sich sehr<br />

bewährt. Während der<br />

gesamten Dauer der<br />

Spiele wurden weder ein<br />

Autoeinbruch, noch ein<br />

Autodiebstahl angezeigt.<br />

Trotz umfassender Vorbereitungen<br />

auf dem<br />

40 Jahre <strong>IPA</strong> <strong>Tirol</strong> 1962-2002 13


Aktuelle Informationen gibt die Exekutive mit Megaphon an die<br />

Besucher durch.<br />

Nachtwache über der Stadt.<br />

<strong>Innsbruck</strong> ist in diesen Tagen<br />

bestimmt die sicherste<br />

Stadt der Welt.<br />

Verkehrssektor musste<br />

auch improvisiert werden.<br />

So ergab sich die<br />

Notwendigkeit der Anordnung<br />

einer Sofortmaßnahme,<br />

als in Seefeld<br />

beim Spezialsprunglauf<br />

ein ungeahnt hoher<br />

Publikumszustrom zu<br />

verzeichnen war. Die<br />

Auffahrt über den Zirlerberg<br />

wurde 2-spurig abgewickelt;<br />

der kaum in<br />

Erscheinung tretende<br />

Verkehr in die Gegenrichtung<br />

über Mösern<br />

nach Telfs umgeleitet.<br />

Nach der Veranstaltung<br />

wurde die Einbahnregelung<br />

auf dem Zirlerberg<br />

umgedreht, so dass in<br />

zwei Spuren abgefahren<br />

werden konnte. Auf der<br />

Olympiabrücke in <strong>Innsbruck</strong><br />

wurde durch Aufstellen<br />

von Haberkornhüten<br />

ein dreispuriges<br />

Fahren möglich. Je nach<br />

Verkehrsaufkommen waren<br />

für eine Fahrtrichtung<br />

zwei Fahrspuren,<br />

für die Gegenrichtung<br />

eine Spur markiert.<br />

Bei besonderen Verkehrsverhältnissen<br />

und<br />

bei Umleitungsmaßnahmen<br />

war die vom Amt<br />

der <strong>Tirol</strong>er Landesregierung<br />

eingerichtete Verkehrsinformationszentral<br />

e sehr wertvoll. Dieser<br />

Zentrale wurden von Polizei<br />

und Gendarmerie zu<br />

bestimmten Zeiten die<br />

Verkehrslage und fallweise<br />

getroffene Umleitungen<br />

mitgeteilt.<br />

Im Wege der Massenmedien<br />

konnten die Verkehrsteilnehmer<br />

über die<br />

neueste Verkehrssituation<br />

informiert werden.<br />

Täglich wurden Verkehrsempfehlungen<br />

für<br />

den kommenden Tag<br />

ausgegeben und stündlich<br />

ein Verkehrslagebild<br />

für die Sicherheitsdirektion<br />

ausgearbeitet.<br />

Alle Aktionen der Exekutive<br />

an den Veranstaltungsorten<br />

wurden von<br />

den Einsatzstäben aus<br />

gelenkt. Jeder einlangende<br />

Punkspruch wurde<br />

mit Angabe der Uhrzeit<br />

auf Band aufgezeichnet.<br />

Jeden Abend<br />

wurden in Sitzungen bei<br />

OSTA, OLESTA POL und<br />

OLESTA GEND das Tagesgeschehen<br />

eingehend<br />

besprochen und für<br />

den kommenden Tag die<br />

verschiedenen Einsätze<br />

festgelegt. Es war ein<br />

großes, erleichtertes<br />

Aufatmen, als bei der<br />

Schlussfeier im Olympia-<br />

Eisstadion der letzte große<br />

Einsatz "ohne besondere<br />

Vorkommnisse" ü-<br />

ber die Bühne ging.<br />

Dank der umfangreichen<br />

und exakten Vorbereitungsarbeiten<br />

der Stäbe<br />

und des restlosen Einsatzes<br />

aller eingesetzten<br />

Beamten waren es doch<br />

noch friedliche Spiele<br />

geworden.<br />

Sogar das Auflösen der<br />

Stäbe und Einsatzkontingente<br />

ging nach genau<br />

berechneten Plänen vor<br />

sich. Einvernehmlich mit<br />

den zuständigen Stellen<br />

wurden die Farbleittafeln<br />

und andere Hinweisschilder<br />

abmontiert. Bei den<br />

Stäben wurde die unerlässliche<br />

Endabrechnung<br />

durchgeführt und die Arbeitsunterlagen<br />

in den<br />

Büros und Arbeitsräumen<br />

verpackt. Als sich<br />

die Einsatzkräfte nach<br />

wochenlanger Trennung<br />

von den Angehörigen<br />

anschickten, die Olympiastadt<br />

zu verlassen,<br />

taten sie es im Bewusstsein,<br />

nicht nur dabei gewesen<br />

zu sein, sondern<br />

eine verantwortungsvolle<br />

und schöne Zeit verbracht<br />

zu haben.<br />

Der Verkehrsgendarm zeigt den<br />

Gästen den Weg nach Hause.<br />

Die Ausrüstung ist im Polizei—Käfer verstaut. Es geht nach<br />

hause. Polizei und Gendarmerie haben einen guten Job gemacht.<br />

Es waren auch diesmal sichere Spiele. Und der Einsatz<br />

war für die Mitwirkenden ein bleibendes Erlebnis.<br />

40 Jahre <strong>IPA</strong> <strong>Tirol</strong> 1962-2002 14

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