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Körper, Liebe, Doktorspiele - 1.-3. Lebensjahr - anndann?

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Einführung<br />

Perfekte Lösung?<br />

%<br />

Der Wunsch nach einem bewussteren Umgang mit der kindlichen<br />

Sexualität setzt womöglich einige LeserInnen unter Druck, für<br />

eine bestimmte Situation möglichst immer eine perfekte Lösung<br />

finden zu müssen. Und „perfekt“ wird dann schnell gleichgesetzt<br />

mit „vollkommen natürlich und offen, locker und frei“. Doch die<br />

wenigsten Erwachsenen können von sich behaupten, in dieser<br />

Beziehung ohne jede Scheu, Hemmung oder Scham zu sein (was<br />

auch nicht das Ziel dieses Ratgebers ist). Vielmehr können die einen<br />

zum Beispiel mit Nacktheit sehr unbefangen umgehen, während<br />

andere ohne großes Herzklopfen darüber reden können, wie ein<br />

Kind gezeugt wird. Diese Fähigkeiten gilt es wahrzunehmen und<br />

auszubauen, ohne dass wir uns unter Druck setzen lassen, immer<br />

alles vorbildlich zu gestalten.<br />

LSexualerziehung in der Familie<br />

hat viel mit der eigenen sexuellen Geschichte zu tun.<br />

7<br />

Je nach unserer sexuellen (Familien-)Geschichte haben wir unterschiedliche<br />

Erfahrungen mit sexuellen Tabus gemacht: worüber man<br />

nicht spricht, wo man sich nicht anfasst, was sich nicht gehört,<br />

was als unanständig gilt... Das, was die Erwachsenen in frühen<br />

Jahren gelernt haben, konnte über die Begegnung mit guten<br />

FreundInnen und vor allem durch gemeinsames Lernen mit den<br />

PartnerInnen weiterentwickelt werden. Und so geben Mütter und<br />

Väter entsprechende Botschaften an ihre Kinder weiter – manchmal<br />

weil sie sie gut finden, manchmal vielleicht, aufgrund der<br />

eigenen Kindheit, entgegen dem eigenen Anspruch oder Selbstverständnis.<br />

Das Erfreuliche ist, dass in dem Augenblick, da die eigenen<br />

Grenzen bewusster wahrgenommen werden („das fällt mir schwer“),<br />

schon der erste Schritt getan ist, diese Grenze ein bisschen zu erweitern.<br />

So kann es Gespräche zwischen den Partnern geben, in<br />

denen sie sich gegenseitig mitteilen, was ihnen leicht fällt und was<br />

ihnen jeweils Mühe macht, wo sie sich schämen, was sie dem<br />

bzw. der anderen eher zutrauen als sich selbst, wo sie sich gerne<br />

überwinden würden und wo sie deutliche Barrieren spüren, die<br />

wohl nicht überwindbar sind. Wenn die Kinder ein bisschen größer<br />

sind, kann eine Mutter oder ein Vater solche Hemmungen auch<br />

direkt ansprechen, indem sie (er) beispielsweise dem Sohn, der<br />

äußerst neugierig mit auf die Toilette gehen will, erklärt, dass sie<br />

(er) sein Interesse an den Ausscheidungsvorgängen zwar verstehen<br />

könne, sie (er) aber ungestörte Ruhe brauche und ihr (ihm) die<br />

Anwesenheit einer anderen Person unangenehm sei.

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