Was ist ein Dispositiv? - Institut für Theorie ith
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praktische Philosophie auf. Diese Werke stellen als Werke der <strong>Theorie</strong> die Frage nach <strong>ein</strong>er<br />
<strong>Theorie</strong> der Praxis. Es handelt sich um <strong>ein</strong>e praktische Philosophie, die auf drei Probleme<br />
oder auf drei ep<strong>ist</strong>emologische Konfigurationen des Wissens antwortet: Wie kann man nach<br />
der Krise des klassischen Marxismus <strong>ein</strong>e politische Philosophie wiederaufbauen, in deren<br />
Mittelpunkt die Analyse des Kapitalismus steht? Wie kann man nach der Krise aller<br />
theoretischen Humanismen das Thema der Konstitution des Subjektes entwerfen, ohne im<br />
H<strong>ist</strong>orizismus gefangen zu bleiben? Wie kommt man jenseits <strong>ein</strong>er strukturalen,<br />
archäologischen, sagittalen Analyse, jenseits der Idee <strong>ein</strong>es „Prozesses ohne Subjekt“, ohne in<br />
die Falle der dualen Beziehung zwischen Subjektivismus und Objektivismus zu laufen?<br />
Die Antwort auf diese Fragen besteht in <strong>ein</strong>er Arbeit, die die Genealogie als Methode und<br />
die sozialen Praktiken als Bezugspunkt der Analyse annimmt: Auf dieser Ebene verwirklicht<br />
sich das Treffen zwischen Foucault, Deleuze und Guattari, obwohl in ihren jeweiligen<br />
Forschungen verschiedene Bereiche untersucht werden. Und hier stellt sich die Frage nach<br />
dem <strong>Dispositiv</strong> als grundlegende Veränderung der bisherigen Konfiguration des Wissens.<br />
Wenn wir den Begriff <strong>Dispositiv</strong> benutzen, befinden wir uns nicht mehr nur auf <strong>ein</strong>er<br />
ep<strong>ist</strong>emologischen Ebene (d.h. auf der Ebene <strong>ein</strong>er internen Analyse der Diskurse und ihrer<br />
Bewegungsgesetze), sondern wir treten in die politische Dimension <strong>ein</strong>. Die Analyse der<br />
Diskurse wird zur Analyse der diskursiven und nicht-diskursiven Formationen. Eine solche<br />
Analyse kann nicht mehr ohne Hinweise auf Machtbeziehungen, d.h. auf soziale Praktiken<br />
entwickelt werden. (Dieser Durchgang unterscheidet den Begriff vom diskursiven Regime<br />
unzweifelhaft von dem des „Paradigma“, wie er von Thomas Kuhn skizziert wurde, und<br />
markiert <strong>ein</strong>e ep<strong>ist</strong>emologische Grenze.) So greift das Thema des <strong>Dispositiv</strong>s drei<br />
ep<strong>ist</strong>emologische Ebenen an. Es funktioniert als <strong>ein</strong> philosophischer Operator, welcher<br />
Veränderungen ermöglicht. <strong>Was</strong> betreffen diese Veränderungen? Sie beziehen sich auf drei<br />
klassische Bereiche: die Frage (1) nach der Macht, die (2) nach dem Subjekt, die (3) nach der<br />
Wahrheit.<br />
1. Hier geht es um den Verzicht auf die klassische philosophische Frage: „ <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> die<br />
Macht“? Den Verzicht <strong>ein</strong>er Konzeption der Macht als Souveränität, wie sie die<br />
klassische moderne Philosophie ausgehend von Hobbes interpretiert hat. Dank des<br />
<strong>Dispositiv</strong>s kann man das Funktionieren der Macht als Strategie und als<br />
Kraftbeziehung erklären. Nun lautet die Frage, wie die Macht funktioniert oder<br />
ausgeübt wird. Nach Foucault erklärt das <strong>Dispositiv</strong> Wissen/Macht (und später der<br />
Begriff von Regierung) besser, wie die Macht operiert.<br />
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