Was ist ein Dispositiv? - Institut für Theorie ith

Der Begriff spielt eine wichtige Rolle, um eine neue Konfiguration der Theorie der
Geschichte zu entwickeln, indem er die Trennung, den Unterschied zwischen zwei Momenten
zeigt: zwischen dem, was wir nicht mehr sind und dem, was wir gerade werden. Das
Dispositiv erlaubt, zu denken: „the multiple relations of force which are formed and operate
in the apparatuses (appareils) of production“; „ the general line of force which traverses local
battles and links them together“ (Volonté de savoir). Das Dispositiv erlaubt zu verstehen, wie
Brüche, Veränderungen, Durchgänge in der Geschichte stattfinden.
Bekanntlich zeigt sich der wichtigste Gebrauch, den Foucault vom Begriff Dispositiv
macht, in dem Hinweis auf ein sexuelles Dispositiv. Die Sexualität ist für Foucault kein
vorhandenes Phänomen, sondern „it is the name that we can give to a historical dispositive:
not a furtive reality difficult to grasp, but a large surface network where the stimulation of
bodies, the intensification of pleasures, the incitement to discourse, the formation of
specialized knowledge, and the strengthening of controls and resistances are linked together
according to a few grand strategies of knowledge and power (volonté de savoir).
Das Dispositiv ist hier ein Netz von verschiedenen Aspekten und Praktiken von sexuellen
Beziehungen. Es ist ein besonderes Gefüge zu einer bestimmten Zeit. Es orientiert
Machtbeziehung, Wiederstände etc. Der Durchgang von einem Dispositiv zu einem anderen
hat nichts mit der Verschiebung von Paradigmen, wie von Kuhn beschrieben, zu tun. Foucault
beschreibt die gegenseitige Durchdringung verschiedener Dispositive. Man könnte nie sagen,
dass sein Werk z.B. den Durchgang von einem disziplinaren Dispositiv zu einem Dispositiv
der Kontrollen beschreibt. Im Mittelpunkt seiner Analyse steht vielmehr die Bewegung
verschiedener Machbeziehungen, die neue Konfigurationen (Dispositive) mit sich bringt
(durch eine Interpenetration von verschiedenen Praktiken...).
Foucault schreibt in Sicherheit, Territorium, Bevölkerung: „you do not at all have a series in
which the elements are going to succeed one another, those which appear making the
preceding ones disappear. There is not the age of the legal, the age of the disciplinary, the age
of security“. (S. 10) Ein Dispositiv wird nicht einfach durch ein anderes ersetzt. Die
gegenseitige Beeinflussung von Dispositiven ist ein Aspekt historischer Veränderung.
Dispositiv ist ein Arbeitsgerät, um das Funktionieren der Macht im sozialen Feld zu denken.
Es erlaubt, die Beziehung zwischen verschiedenen Akteuren und Diskursen zu analysieren.
So schreibt Foucault: „What I’m seeking to characterize with this name is, first of all, an
absolutely heterogeneous assembly which involves discourses, institutions, architectural
structures, regulatory deci- sions, laws, administrative measures, scientific enunciations,
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