Wiebke Thies / Bangor
Wiebke Thies / Bangor
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Auslandssemester 2010/2011 in <strong>Bangor</strong>, Wales<br />
Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)<br />
Die Planung meines Auslandsaufenthaltes im Wintersemester 2010/2011 begann im<br />
Dezember 2009. Ich hatte gehört, dass ein Auslandsaufenthalt viel Vorbereitungszeit<br />
benötigte und somit bewarb ich mich rechtzeitig bei meinem Institut für den Platz an der<br />
University of Wales in <strong>Bangor</strong>. Mir war es wichtig, dass ich in ein englischsprachiges Land<br />
gehen würde, ansonsten wusste ich nicht viel über Wales. Die Onlinebewerbung für das<br />
Hochschulbüro für Internationales ging schnell und unkompliziert und im Januar stand dann<br />
fest, dass es für mich im September 2010 in <strong>Bangor</strong> losgehen würde. Der niedrige<br />
Verwaltungsaufwand überraschte mich positiv. Meine Beurlaubung, die Genehmigung, dass<br />
ich mein erstes Mastersemester im Ausland verbringen darf und alle Unterlagen für <strong>Bangor</strong><br />
bekam ich problemlos zusammen. Zum Glück musste ich mich nicht um einen Toefltest oder<br />
andere Sprachnachweise kümmern. An der Uni Hannover bekam ich leider keinen Platz in<br />
einem Sprachkurs und versuchte so, mich von zu Hause aus ein bisschen sprachlich<br />
vorzubereiten.<br />
Die Uni in <strong>Bangor</strong> meldete sich erst zur Mitte des Jahres mit weiteren Informationen. Die<br />
Betreuung war großartig. Im Juni/Juli 2010 bekam ich viele Informationen und alles war<br />
übersichtlich und gut geregelt. Ich habe mich über die Uni für einen Wohnheimplatz<br />
beworben und ihn auch direkt bekommen. Meinen Flug habe ich relativ frühzeitig gebucht<br />
und der Abholservice der Uni vom Flughafen Manchester hat den Start sehr erleichtert. Auch<br />
wenn <strong>Bangor</strong> einige sehr gute Zugverbindungen hat (man ist mit dem Zug in 3 ½ Stunden in<br />
London), so ist die Fahrt von den umliegenden Flughäfen (Liverpool, Manchester) doch<br />
etwas umständlich. Mit einer Railcard (die ich nur empfehlen kann) aber auf jeden Fall<br />
bezahlbar und wunderschön, da ein Großteil der Strecke am Meer entlangführt. Letzten<br />
Endes war ich sehr dankbar für den Abholservice und froh, als ich in mein neues Zuhause<br />
gebracht wurde.<br />
Menai Bridge mit Blick auf Anglesey<br />
Unterkunft<br />
Glücklicherweise bekam ich ein Zimmer auf dem neuen Wohnheimkomplex direkt in der<br />
Nähe der Uni. Die Unterbringung dort hätte nicht besser sein können. Wir haben zu acht auf<br />
einem Flur gewohnt und uns eine große Küche geteilt. Die Zimmer waren zwar klein, aber<br />
geräumig und wir hatten jeder unser eigenes Bad. Sehr schön fand ich, dass die Uni darauf<br />
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geachtet hat, dass ein Erasmusstudent immer mit sieben britischen Studenten in einer WG<br />
gewohnt hat, das hat prima geklappt und war gut für die Sprachkenntnisse.<br />
Wie so ungefähr das meiste in <strong>Bangor</strong> lag das Wohnheim auch für Freizeitaktivitäten und<br />
bezüglich Einkaufsmöglichkeiten sehr zentral. Der nächste Supermarkt war fünf Minuten<br />
entfernt und bis zur hochgelobten und tatsächlich sehr charmanten High Street lief man<br />
maximal 15 Minuten. Für walisische Verhältnisse ist <strong>Bangor</strong> recht groß, doch wenn man aus<br />
einer Stadt wie Hannover kommt, kann die Stadt doch sehr klein sein. Ich für meinen Teil<br />
habe mich sehr wohl gefühlt. Kurze Wege, eine wunderschöne umliegende Landschaft, gute<br />
Busverbindungen in Nachbarstädte, die alle einen Besuch wert waren und der eigene<br />
Bahnhof für größere Ausflüge – für ein dreimonatiges Semester hätte ich mir keinen<br />
besseren Ort vorstellen können. Man hat sich schnell eingelebt und wohlgefühlt. Da die<br />
Stadt gut zur Hälfte aus Studenten besteht, traf man unterwegs häufig bekannte Gesichter.<br />
Studium an der Gasthochschule<br />
Insgesamt gefiel mir das Studium an der <strong>Bangor</strong> University gut. Die Qualität der Lehre<br />
entsprach weitestgehend dem mir bekannten deutschen Standard. Auch im Aufbau war das<br />
Studium ähnlich. Leider studierte ich nun ein Fach, welches in <strong>Bangor</strong> nur noch auslaufend<br />
unterrichtet und zukünftig ganz an eine andere Universität in Wales verlegt wird. Somit war<br />
die Kursauswahl sehr begrenzt. Doch das Seminar, das ich dann schließlich besuchte, gefiel<br />
mir gut. Des Weiteren nahm ich an einem Englischsprachkurs teil und belegte ein Modul, für<br />
das ich mehrmals pro Woche an eine walisische Schule ging, um dort Deutsch zu<br />
unterrichten bzw. den Deutschunterricht zu unterstützen. Das hat mir sehr viel Spaß<br />
gemacht und ich konnte davon in jeglicher Hinsicht profitieren. Jedem, der Lehramt studiert,<br />
kann ich dieses Modul (FLA) nur empfehlen. Es ist zwar viel Arbeit und man muss sich<br />
rechtzeitig noch vor der Abreise informieren, um die richtigen Unterlagen beisammen zu<br />
haben (Polizeiliches Führungszeugnis), aber die Erfahrungen, die ich sammeln durfte,<br />
möchte ich nicht missen.<br />
Das Hauptgebäude der Universität<br />
Alltag und Freizeit<br />
In meiner Freizeit unternahm ich viel mit den anderen Erasmusstudenten. An so gut wie<br />
jedem Wochenende nahmen wir uns Zeit für einen Ausflug in die Umgebung. Manche<br />
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Ausflüge waren von der Uni organisiert und vor allem die Trips nach Liverpool und<br />
Manchester waren toll, so bequem wie mit den Bussen der Universität kommt man dort<br />
sonst nicht hin. <strong>Bangor</strong> eignet sich auch gut für einen Ausflug nach Dublin, da die<br />
Fährverbindung ganz in der Nähe ist.<br />
Abends kann man sich die Zeit in einem der vielen Pubs vertreiben. Für so eine kleine Stadt<br />
war dort immer gut etwas los. <strong>Bangor</strong> besitzt leider kein eigenes Kino, aber die nächste Stadt<br />
war schnell mit dem Zug zu erreichen. Es gibt zwei Diskotheken, die vor allem an den<br />
Wochenenden gut besucht waren.<br />
Ansonsten bietet <strong>Bangor</strong> alles, was man so braucht, eben alles in einem etwas kleineren<br />
Rahmen. Einkaufsmöglichkeiten sowie ein großes Sportcenter ließen sich in der Freizeit<br />
erkunden. Das Sportcenter lag mitten im Wohnheimkomplex und bot ein großes Angebot an<br />
verschiedensten Sportmöglichkeiten. Ob Fitnesskurse, Klettern, Volleyball oder irgendeine<br />
andere Sportart – es gab so gut wie alles. Die Landschaft bot natürlich durch Berge und Meer<br />
tolle Möglichkeiten. Auf der Serendipity, einer Freizeitmesse in der Welcome Week, stellten<br />
sich alle Gemeinschaften vor und warben für sich. Man konnte überall mal reinschnuppern<br />
und empfehlen kann ich besonders den Mountain Walking Club, der einmal die Woche im<br />
Snowdonia Nationalpark wandern ging. Gleich am ersten Wochenende kam ich somit auf die<br />
Spitze des Snowdons – ein tolles Erlebnis!<br />
<strong>Bangor</strong> Pier<br />
Fazit<br />
Abschließend kann ich sagen, dass ich keinen Moment meines Auslandssemesters in <strong>Bangor</strong><br />
missen möchte. Man verliebt sich auf den ersten Blick in diese kleine Stadt mit großem<br />
Charme und fühlt sich unheimlich schnell wohl. Die Waliser sind ein sehr nettes Volk und<br />
überhaupt ist Wales ein großartiges Reiseland, das zum Glück noch nicht mit Touristen<br />
überfüllt ist. Ich habe viel für mich gelernt und mitgenommen und kann eine<br />
Auslandserfahrung nur weiterempfehlen. Sicherlich gab es auch Schwierigkeiten und man<br />
musste sich auf eine neue Situation, neue Menschen und ein anderes Universitätsleben<br />
einlassen. Doch gerade an nicht so einfachen Momenten wächst man und in meinem Fall<br />
gab einem die walisische Gelassenheit viel Ruhe. Auch wenn ich in meinem Fach nicht viel<br />
Neues mitnehmen konnte, Unterricht in einer fremden Sprache zu erleben ist von höchstem<br />
Wert für die eigenen Sprachkenntnisse und das Leben in einer anderen Kultur ist eine<br />
unermessliche Bereicherung für die eigene Persönlichkeit.<br />
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