und die dazugehörigen Lösungen - IWR
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Übungen zur Elementaren Zahlentheorie<br />
Klausurvorbereitung<br />
Dozent: Dr. D. Vogel 13.07.2011<br />
Übungen: Dipl. Math. Ralf Butenuth<br />
Übung 1 Zu der Schlacht von Hastings vom 14.10.1066 ist folgender Text<br />
überliefert:<br />
Harolds (Harald II., letzter angelsächsicher König Englands) Mannen standen nach<br />
alter Gewohnheit dicht gedrängt in 37 gleichgroßen Quadraten aufgestellt, <strong>und</strong> wehe<br />
dem Normannen, der es wagte, in eine solche Phalanx einbrechen zu wollen.. . .<br />
Als aber Harold selbst auf dem Schlachtfeld erschien, formten <strong>die</strong> Sachsen ein einziges<br />
gewaltiges Quadrat mit ihrem König an der Spitze <strong>und</strong> stürmten mit den Schlachtrufen<br />
“Ut!”, “Olicrosse!”,“Godemite” vorwärts.<br />
Wie groß war Harolds Armee mindestens?<br />
Lösung: Sei y ∈ N <strong>die</strong> Länge eines Anfangsquadrates <strong>und</strong> x ∈ N <strong>die</strong> Länge des<br />
Endquadrates. Dann gilt 37y 2 + 1 = x 2 oder auch x 2 − 37y 2 = 1 (eine Pellsche<br />
Gleichung).<br />
Wir bestimmen also <strong>die</strong> Kettenbruchentwicklung von √ 37 (7 > √ 37 > 6):<br />
√ √ 1<br />
37 = 6 + ( 37 − 6) = 6 +<br />
√ 1<br />
= 6 + 1<br />
37−6<br />
√<br />
37+6<br />
37−36<br />
1<br />
= 6 +<br />
12 + √ 37 − 6<br />
= . . . = [6, 12]<br />
Diese hat Periodenlänge h = 1 <strong>und</strong> damit gilt µ = 2, also hµ − 1 = 1. Dann ist <strong>die</strong><br />
F<strong>und</strong>amentallösung (p 1 , q 1 ) mit p 1<br />
q 1<br />
= [6, 12] = 6 + 1 = 73.<br />
12 12<br />
Als Lösungsmenge ergibt sich also {(x, y) ∈ N 2 | ∃n ∈ N : x+y √ 37 = (73+12 √ 37) n }.<br />
Nach dem binomischen Lehrsatz ergibt sich:<br />
(73+12 √ ( n<br />
37) n = 73 n + 73<br />
1)<br />
n−1 12 √ ( n<br />
37+ 73<br />
2)<br />
n−2 12 2·37+. . . = x+y √ 37 x, y ∈ Z<br />
Für n ≥ 1 gilt dann x > 73 n > 73 <strong>und</strong> <strong>die</strong> F<strong>und</strong>amentallösung ergibt also <strong>die</strong> kleinste<br />
Mannstärke.<br />
Also hatte Harolds Heer mindestens 37 · 12 2 + 1 = 73 2 = 5329 Mann.<br />
Übung 2<br />
(a) Finden Sie <strong>die</strong> kleinste natürliche Zahl x mit:<br />
x ≡ 4 (mod 5), x ≡ 8 (mod 11), x ≡ 1 (mod 13)<br />
(b) Berechnen Sie ohne Taschenrechner 237 · 412 (mod 715).
Lösung: (a) Wir finden zunächst drei idempotente Elemente: Sei m = 11·13 = 143.<br />
Dann ist ggT(5, 143) = 1 <strong>und</strong> −57 · 5 + 2 · 143 = 1, also ist x 1 = 2 · 143 = 286<br />
ein idempotentes Element mit x 1 ≡ (1, 0, 0) (mod (5, 11, 13)). Analog bestimmt<br />
man x 2 = −65 <strong>und</strong> x 3 = −220. Dann ist x = 4x 1 + 8x 2 + 1x 3 = 404, Dies ist<br />
<strong>die</strong> kleinste Lösung der Kongruenz, da 5 · 11 · 13 = 715 ist.<br />
(b) Unter dem Chinesischen Restsatz entsprich 237 dem Tupel (2, 6, 3) in Z/5 ×<br />
Z/11 × Z/13 <strong>und</strong> 412 dem Tupel (2, 5, 9). Also entspricht 237 · 412 dem Tupel<br />
(4, 8, 1). Nach Teil (a) entspricht <strong>die</strong>ses Tupel gerade der Zahl 404.<br />
Übung 3 Berechnen Sie ohne Taschenrechner 2 (41000) (mod 81).<br />
Lösung: Es ist 81 = 3 4 , also ist ϕ(81) = 2 · 3 3 = 54. Wir können also 4 1000 (mod 54)<br />
betrachten. 1000 ist nicht invertierbar modulo 54, wir können also nicht mit dem Satz<br />
von Euler-Fermat weiter argumentieren. Allerdings ist 4 3 = 64 ≡ 10 (mod 54), also<br />
ist 4 10 ≡ 10 3 · 4 = 4000 ≡ 4 (mod 54) <strong>und</strong> somit auch 4 1000 ≡ 4 (mod 54). Also ist<br />
2 (41000) ≡ 2 4 (mod 81) ≡ 16 (mod 81).<br />
Übung 4 Seien p = 607, q = 613, n = p · q <strong>und</strong> G := (Z/nZ) × .<br />
(a) Berechnen Sie exp(G).<br />
(b) Zeigen Sie, dass 2 <strong>die</strong> Ordnung 303 in (Z/pZ) × hat <strong>und</strong> eine primitive Wurzel<br />
modulo q ist.<br />
(c) Zeigen Sie ord G (¯2) = exp(G).<br />
(d) Finden Sie ein a ∈ Z mit 97a ≡ 1 (mod exp(G)).<br />
(e) Finden Sie ein x ∈ Z mit x 97 ≡ 2 (mod n).<br />
Lösung: (a) Sei G 1 = (Z/pZ) × <strong>und</strong> G 2 = (Z/qZ) × . Dann ist G = G 1 × G 2 <strong>und</strong><br />
exp(G) = kgV(exp(G 1 ), exp(G 2 )) = kgV(p − 1, q − 1) = kgV(606, 612) = 61812.<br />
(b) Es ist 2 3 = 8 <strong>und</strong> 2 101 ≡ 210 (mod 607), aber 2 303 ≡ 1 (mod 607). Also hat 2<br />
<strong>die</strong> Ordnung 303 in G 1 . Es ist 612 = 2 2 · 3 2 · 17. Wir wenden das Kriterium aus<br />
Übung 5.2(a) an: Es ist 2 2·32·17 ≡ −1 (mod 613), 2 22·3·17 ≡ 65 (mod 613) <strong>und</strong><br />
2 22·3 2 ≡ 586 (mod 613), also ist 2 eine primitive Wurzel modulo 613.<br />
(c) Es ist ord G (¯2) = kgV(ord G1 (¯2), ord G2 (¯2)) = kgV(303, 612) = exp(G).<br />
(d) Es ist 1 = −24215·97+38·61812, also lösen −24215 oder 37597 = −24215+61812<br />
<strong>die</strong> Kongruenz.<br />
(e) Für x = 2 37597 gilt nach (d) <strong>die</strong> Kongruenz.
Übung 5 Sei n eine ungerade zusammengesetzte Zahl mit 2 n−1 ≡ 1 (mod n). Zeigen<br />
Sie, dass dann auch m := 2 n −1 eine ungerade zusammengesetzte Zahl ist mit 2 m−1 ≡ 1<br />
(mod m). Folgern Sie, dass es unendlich viele Zahlen <strong>die</strong>ser Art gibt.<br />
Lösung: Nach Vorraussetzung ist 2 n−1 = 1 + nk für ein k ∈ Z. Dann gilt<br />
2 (2n −1)−1 = 2 (2·2n−1 −1)−1 = 2 (2(1+nk)−1)−1 = 2 2nk = (2 n ) 2k ≡ 1 2k (mod 2 n − 1),<br />
also gilt für m = 2 n − 1 <strong>die</strong> Kongruenz 2 m−1 ≡ 1 (mod m). Nach Konstruktion ist m<br />
natürlich ungerade. Bleibt noch zu zeigen, dass m zusammengesetzt ist:<br />
Nach Vorraussetzung ist n = c · d für c, d ∈ N <strong>und</strong> c, d ≥ 3. Dann ist (geometrische<br />
Reihe):<br />
( d−1<br />
) ∑<br />
m = 2 n − 1 = (2 c ) d − 1 = (2 c − 1) · (2 c ) j .<br />
j=0<br />
Da c, d ≥ 3 sind, ist <strong>die</strong>s eine nicht-triviale Faktorisierung von m.<br />
Nach Definition erfüllt jede Carmichael-Zahl n <strong>die</strong> Bedingungen n ungerade, zusammengesetzt<br />
<strong>und</strong> 2 n−1 ≡ 1 (mod n). Wir können also z.B. mit n = 561 starten <strong>und</strong><br />
erhalten nach Obigem eine unendliche Folge solcher Zahlen.<br />
Übung 6 Bestimmen Sie <strong>die</strong> Anzahl der Eulerschen Zeugen modulo 21 <strong>und</strong> <strong>die</strong> Anzahl<br />
der Zeugen modulo 21 für <strong>die</strong> Zerlegbarkeit von 21.<br />
Lösung: Es ist ϕ(21) = ϕ(3)ϕ(7) = 12, insgesamt sind <strong>die</strong> Zahlen<br />
{1, 2, 4, 5, 8, 10, 11, 13, 16, 17, 19, 20} invertierbar modulo 21. Von <strong>die</strong>sen sind nur 1 <strong>und</strong><br />
20 keine Eulerschen Zeugen für <strong>die</strong> Zerlegbarkeit von 21, wie man schnell nachrechnet.<br />
Da nach Aufgabe 10.2 jeder Eulersche Zeuge auch ein Zeuge ist, <strong>und</strong> nach Aufgabe<br />
10.4(b) <strong>die</strong> Zahl 20 kein Zeuge ist (1 ist natürlich auch kein Zeuge), sind <strong>die</strong> Eulerschen<br />
Zeugen in <strong>die</strong>sem Fall genau <strong>die</strong> Zeugen.<br />
Übung 7 Finden Sie eine Zahl x ∈ N mit x 2 ≡ −1 (mod 13 100 ).<br />
Lösung: Zunächst ist 5 2 = 25 ≡ −1 (mod 13), also hat 5 <strong>die</strong> Ordnung 4 modulo 13.<br />
Wir wenden dann Satz 5.35 an: Sei x eine primitive Wurzel modulo 13 mit x 3 ≡ 5<br />
(mod 13). Also zum Beispiel x = 7. Dann hat x 1399 <strong>die</strong> Ordnung 12 in (Z/13 100 Z) × ,<br />
also hat (x 1399 ) 3 = 5 1399 <strong>die</strong> Ordnung 4 in (Z/13 100 Z) × .
Übung 8 Zeigen Sie: Seien p, q Primzahlen mit p | q − 1. Dann ist kein Vielfaches<br />
von p · q eine Carmichael-Zahl.<br />
Lösung: Angenommen n = r · p · q ist eine Carmichael-Zahl. Dann gilt nach Bemerkung<br />
11.2<br />
p | q − 1 | n − 1 = p · q · r − 1,<br />
also gilt p | − 1, was ein Widerspruch ist.<br />
Übung 9 Bestimmen Sie alle ganzzahligen Lösungen der Gleichung X 2 −43Y 2 = 29.<br />
Lösung: Angenommen, (x, y) wäre eine ganzzahlige Lösung der Gleichung. Dann ist<br />
29 = x 2 −43y 2 ≡ x 2 (mod 43), also wäre dann 29 ein Quadrat modulo 43. Man rechnet<br />
aber schnell nach, dass ( 29<br />
43)<br />
= −1 ist, also kann es keine ganzzahligen Lösungen der<br />
Gleichung geben.<br />
( ) ( )<br />
a −b<br />
Übung 10 Sei p > 2 prim <strong>und</strong> a, b ∈ Z mit p̸ | a, b <strong>und</strong> = . Zeigen Sie, dass<br />
p p<br />
es dann eine ganzzahlige Lösung (x, y) von ax 2 + by 2 ≡ 0 (mod p) gibt mit p̸ | x, y.<br />
(<br />
Lösung: Es ist<br />
a<br />
p<br />
) (<br />
=<br />
)<br />
(<br />
−b<br />
, also da p̸ | a, b folgt<br />
p<br />
)<br />
−ab<br />
= 1. Es gibt also ein x ∈ Z<br />
p<br />
mit p̸ | x <strong>und</strong> x 2 ≡ −ab (mod p). Setze y := a. Dann gilt ax 2 + by 2 ≡ −a 2 b + ba 2 ≡ 0<br />
(mod p).