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Werkbuch Jungschararbeit 2007

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<strong>Werkbuch</strong><br />

<strong>Jungschararbeit</strong><br />

<strong>2007</strong><br />

53 Andachten<br />

und Stundenentwürfe für das Jungschar-Jahr<br />

Teil II u April - Mai - Juni<br />

Herausgegeben vom CVJM-Westbund<br />

im Auftrag des CVJM-Gesamtverbandes


Inhaltsverzeichnis – 2. Quartal<br />

April 1<br />

Vorlese-/Erzählandacht zu Matthäus 27, 11-26<br />

Barabbas wird begnadigt – Jesus verurteilt<br />

April 2<br />

Jungscharandacht zu Matthäus 28, 1-10<br />

Die Frauen am leeren Grab<br />

April 3<br />

Vorlese-/Erzählandacht zu 4. Mose 20, 1-13<br />

An der Schwelle zum gelobten Land<br />

April 4<br />

Jungscharandacht zu 4. Mose 21, 4-9<br />

Die „eherne Schlange“<br />

Mai 1<br />

Vorlese-/Erzählandacht zu Philipper 2, 1-11<br />

Der „Philipper-Hymnus“ und Apg. 16, 6-40<br />

Mai 2<br />

Jungscharandacht zu Philipper 3, 12-21<br />

Das Ziel – Festhalten an Jesus<br />

Mai 3<br />

Jungscharandacht zu Philipper 4, 4-7<br />

Mehr als gute Worte<br />

Mai 4<br />

Jungscharandacht zu Philipper 4, 10-13<br />

Woher kommt Kraft und Stärke<br />

Mai 5<br />

Jungscharandacht zu 2. Könige 2, 1-12a<br />

Elia und Elisa<br />

Juni 1<br />

Jungscharandacht zu 2. Könige 4, 1-7<br />

Elisa hilft<br />

Juni 2<br />

Jungscharandacht zu 2. Könige 4, 38-41<br />

Elisa und der leere Topf<br />

Juni 3<br />

Jungscharandacht zu 2. Könige 5, 1-14<br />

Elisa und Naäman<br />

Juni 4<br />

Ganzheitliche Jungscharstunde zu 2. Könige 18, 1-8<br />

Dem Gehorsamen gelingt alles - König Hiskia<br />

<strong>Werkbuch</strong> <strong>Jungschararbeit</strong><br />

Erscheint jährlich. Aufnahme nach: 1989<br />

Copyright 2006 by CVJM-Westbund, Wuppertal<br />

Redaktion: Albrecht Kaul, Friedemann Schmale<br />

CVJM-Westbund, Wuppertal<br />

und Webseite: www.jungschar.de<br />

Textsatz und Layout: Friedemann Schmale, CVJM-<br />

Westbund<br />

Druck: CVJM-Westbund, Wuppertal<br />

Printed in Germany<br />

Bibelleseplan – Veröffentlichung mit freundlicher<br />

Genehmigung der Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für<br />

Bibellesen, Reichensteiner Weg 24, 14195 Berlin,<br />

Internet: www.oeab.de


Barrabas wird begnadigt – Jesus verurteilt<br />

Matthäus 27, 11-26<br />

April 1<br />

Theologische Werkstatt<br />

Der Text, der uns hier vorliegt, ist ein<br />

Teil der Passionsgeschichte. Sie sollte<br />

eingebettet sein in eine fortlaufende Erzählung<br />

der Leidenszeit Jesu.<br />

Wer war Pilatus?<br />

Nachdem Judäa unter die römische Verwaltung gestellt<br />

worden war, wurden sogenannte Statthalter<br />

eingesetzt. Sie sollten für Ordnung sorgen und die<br />

Anliegen der römischen Kaiser in Judäa vertreten.<br />

Pilatus war ein solcher Statthalter. Allerdings machte<br />

er sich durch eigenwillige Aktionen bei den Juden<br />

unbeliebt. Er war bestechlich und provozierte das<br />

Volk. Er ging so weit, dass er eine Anklage beim<br />

Kaiser befürchten musste. Daher kam ihm die Sache<br />

mit Jesus in sofern entgegen, als er sich hier mit<br />

den Juden gut stellen konnte. Er gab dem Willen<br />

des Volkes nach, obwohl er keine Schuld bei Jesus<br />

finden konnte. Seine Frau war deutlich vorsichtiger<br />

und warnte Pilatus vor einer Verurteilung.<br />

Pilatus wusch seine Hände in einer Wasserschüssel.<br />

Damit signalisierte er: „Ich bin nicht schuld. Ich<br />

habe nichts damit zu tun. Mir kann niemand etwas<br />

nachweisen“. Er zog sich damit aus der Verantwortung.<br />

Einziger „Gewinner“ dieser Vorführung Jesu war Barabbas.<br />

Ein gewalttätiger Rebell – wir würden heute<br />

sagen: ein Terrorist, der sich einiges hatte zu<br />

Schulden kommen lassen. An seiner Stelle wird<br />

Jesus verurteilt und er kam frei. Damit wurde die<br />

Geschichte von Barabbas zum Sinnbild für alle Menschen.<br />

Jesus starb für uns, damit wir frei leben<br />

können.<br />

Die folgende Erzählung greift das mögliche Erleben<br />

des Rebellen auf.<br />

Einstieg<br />

April 1<br />

Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann<br />

geht mit den Jungscharkindern zur Erzählung<br />

der Geschichte an einen<br />

anderen Ort. Im Wald, im Park, im Keller, oder auf<br />

dem Dachboden taucht ein verkleideter „Barabbas“<br />

auf und erzählt seine Geschichte.<br />

Erzählung aus der Sicht von Barabbas:<br />

„Ich glaub es einfach nicht – ich bin frei. Frei, frei!<br />

Heute Morgen noch in der Todeszelle und jetzt? Die<br />

Fesseln sind weg, der Kerker geht mich nichts mehr<br />

an. Ich war ja auch lange genug in diesem Dreckloch.<br />

Seit Wochen saß ich im Gefängnis und wartete<br />

auf mein Urteil – mein Todesurteil. Und jetzt? Frei –<br />

einfach frei. Kein Todesurteil, keine Gefängnisverlängerung,<br />

nichts. Einfach nur frei – ich kann es<br />

immer noch nicht glauben. Und verstehen kann ich<br />

es erst recht nicht. Wieso lassen die mich einfach<br />

frei? Vor Monaten, als sie mich nach langer Suche<br />

in meinem Versteck entdeckten, schrieen sie noch:<br />

„Barabbas – du Verräter. Du bist ein Mann des<br />

Todes. Endlich haben wir dich. Du entwischst uns<br />

nicht mehr. In ein paar Tagen wirst du dein gerechtes<br />

Urteil empfangen. „Los, mitkommen!“ Und dann<br />

packten mich die Römer und steckten mich in<br />

dieses Dreckloch. Heute Morgen dann zerrten sie<br />

mich in den Hof des Statthalters Pilatus. Das ganze<br />

Volk war versammelt. Sie drängten sich in den Vorhof,<br />

die Soldaten hatten einiges zu tun, damit sie die<br />

Absperrung nicht durchbrachen. Und dann trat Pilatus<br />

auf seinen Balkon. Nicht weit von ihm entfernt<br />

sah ich einen anderen Verurteilten. Ich kannte ihn<br />

nicht. Er war keiner von uns Rebellen. Pilatus ergriff<br />

das Wort: „Ruhe da unten. Es ist üblich bei uns,<br />

dass ich euch zum Passahfest einen Gefangenen<br />

frei gebe. Ich stelle euch vor die Wahl: Barabbas –<br />

den Rebellen oder Jesus, der sich der König der Juden<br />

nennt. Wen soll ich begnadigen?“ Für mich war<br />

sofort klar, was jetzt kommen würde: „Barabbas soll<br />

auf keinen Fall frei kommen. Der soll sterben. Gib<br />

lieber diesen Jesus frei!“<br />

Es kam anders – als Pilatus nochmals fragte, wen er<br />

frei geben sollte, da rief das versammelte Volk: „Barabbas!“<br />

Das Volk schrie meinen Namen – ich höre<br />

es noch immer in meinen Ohren klingen: „Barabbas,<br />

Barabbas – gib Barabbas frei!“ Und der andere,


Barrabas wird begnadigt – Jesus verurteilt<br />

Matthäus 27, 11-26<br />

April 1<br />

dieser Jesus, der sollte zum Tode verurteilt werden.<br />

„Kreuzige ihn, Pilatus. Lass Jesus kreuzigen!“ Und<br />

sogar als Pilatus betonte, dass er keine Schuld an<br />

Jesus finden könne, schrie das Volk weiter: „Kreuzige<br />

ihn, kreuzige ihn!“ Da gab Pilatus ein Zeichen<br />

und die Soldaten lösten meine Fesseln. „Du kannst<br />

gehen, Barabbas, du bist frei!“ Ich wurde regelrecht<br />

aus dem Gefängnis geworfen. Und der andere<br />

wurde verurteilt – zum Tod am Kreuz. Keine<br />

angenehme Art zu sterben – du erstickst irgendwann,<br />

wenn du da am Kreuz hängst. Muss wohl<br />

ziemlich qualvoll sein.<br />

Mein Freispruch war heute Morgen. Und jetzt, heute<br />

Abend bin ich immer noch frei. Dieser Jesus lebt<br />

nicht mehr. Aber mir ist gar nicht wohl dabei. Mal<br />

ganz ehrlich. Ich weiß nicht, was dieser Jesus getan<br />

hat, dass er den Tod verdient. Ich bin heute den gesamten<br />

Tag über in Jerusalem geblieben, immer<br />

schön in Deckung, man weiß ja nie. Und das, was<br />

ich über Jesus erfahren habe – das ist kein Todesurteil<br />

wert. Nie und nimmer. Er hat Kranke geheilt –<br />

dafür wird man nicht zum Tode verurteilt. Er hat sich<br />

mit den Schriftgelehrten angelegt – aber nur, weil<br />

man unterschiedlicher Meinung ist, wird man nicht<br />

gleich umgebracht. Er hat einen Trupp von Leuten<br />

um sich gesammelt – aber die waren alle nicht gewalttätig.<br />

Er hat von Gott erzählt, von seinem Vater,<br />

wie er immer sagte. Aber ist das ein Todesurteil<br />

wert?<br />

Wenn ich sein Leben mit meinem Leben vergleiche:<br />

Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich gebe<br />

zu: ich habe schon mal Menschen überfallen. Ich<br />

habe betrogen und gelogen. Ich war gewalttätig. Ich<br />

habe auch einen Trupp von Anhängern um mich gesammelt<br />

– aber wir waren allesamt bereit zu töten,<br />

wenn es denn sein musste. Es stimmt schon, ich bin<br />

ein Rebell, ein Aufständischer, ein Straftäter. Wenn<br />

einer den Tod verdient hat, dann ich.<br />

Aber ich lebe noch, ich bin frei. Und dieser Jesus ist<br />

tot. Er wurde verurteilt. Ein Gedanke lässt mich nicht<br />

los: ist dieser Jesus für mich gestorben? Es ist doch<br />

so: weil er verurteilt wurde, bin ich freigekommen. Er<br />

für mich! Den Gedanken kann ich kaum ertragen –<br />

ein wirklich Unschuldiger wird verurteilt. Und ich, ein<br />

wirklich Schuldiger, komme frei. Ich konnte nicht eingreifen,<br />

nicht nachfragen, nicht helfen. Ich kenne<br />

diesen Jesus noch nicht einmal.<br />

Ich habe nichts zu meiner Rechtfertigung zu sagen. April 1<br />

Ich kann nur sagen: ich lebe, weil er gestorben ist.<br />

Für mich ist Jesus zum Retter geworden. Wenn ich<br />

doch nur die Möglichkeit hätte, diesen Jesus kennen<br />

zu lernen. Ich bin mir ganz sicher: ich würde alles für<br />

ihn tun. Aber das ist jetzt wohl zu spät. Er für mich –<br />

das ist kaum zu glauben!“<br />

Vertiefung<br />

Teilt die Gruppe in kleine Gesprächsgruppen<br />

(Tipp: max. drei Kinder mit je<br />

einem Mitarbeitenden) und sprecht über<br />

folgende Fragen:<br />

1. Welche Gedanken haben Barabbas beschäftigt?<br />

2. Was sind deine Gedanken zu dieser Geschichte?<br />

3. Barabbas wusste nicht, dass Jesus in drei Tagen<br />

wieder auferstehen würde. Die Bibel erzählt uns<br />

auch nichts von einer Begegnung zwischen Barabbas<br />

und Jesus. Aber wie stellst du dir die Begegnung<br />

dieser beiden vor?<br />

4. Inwiefern kann die Geschichte von Barabbas<br />

auch deine und meine Geschichte sein?<br />

Gebet<br />

„Jesus, die Geschichte von Barabbas<br />

kann auch meine sein. Weil du<br />

gestorben bist, bin ich frei. Danke, dass<br />

du das für mich getan hast. Hilf mir, dass ich das<br />

immer besser verstehen kann. Amen.“<br />

Lied<br />

JSL 153<br />

Nun gehören unsre Herzen<br />

JSL 131.4<br />

Jesus Christus ist der Sieger<br />

JSL 11 Danke, Jesus, danke<br />

Von Christine Hassing


Die Frauen am leeren Grab<br />

Matthäus 28, 1-10<br />

Theologische Werkstatt<br />

Der Evangelist kommt offenbar aus<br />

einer judenchristlichen Gemeinde und<br />

schreibt für eine solche. Sein Interesse<br />

ist, Jesus als den Messias darzustellen, der schon<br />

im Alten Testament angekündigt wird. In Jesus<br />

haben sich alte Verheißungen erfüllt. Jesu Sendung<br />

gilt in erster Linie dem Volk Israel. Dieses erkennt<br />

ihn aber nicht an. Dagegen bringen ihm Nichtjuden<br />

ein großes Vertrauen entgegen. Jesus stirbt am<br />

Kreuz: Dahinter steckt das Engagement der führenden<br />

religiösen Klasse in Israel (vgl. Kap. 27, 24-<br />

26). Aber Jesus ist auferstanden von den Toten. Er<br />

ruft seine Jünger auf, ein neues Gottesvolk aus allen<br />

Völkern der Welt zu sammeln (vgl. 28,19).<br />

Entstanden ist das Evangelium offenbar nach der<br />

Zerstörung Jerusalems durch die Römer (70 n.Chr.)<br />

vor dem Hintergrund starker Auseinandersetzung<br />

mit der jüdischen Gemeinde. Fühlten sich die<br />

jüdischen Anhänger Jesu zu Beginn stark der<br />

jüdischen Gemeinde zugehörig, wurde der Bruch jedoch<br />

unumgänglich.<br />

Begriffserklärung:<br />

Maria aus Magdala und die andere Maria<br />

Maria aus Magdala gehörte zu Jesu treusten<br />

Anhängern, seit Jesus sie von einer schlimmen<br />

Krankheit geheilt hat (Lk. 8,2; Mk.16,9). Zusammen<br />

mit anderen Frauen sorgt sie für den Unterhalt Jesu<br />

und seiner Jünger (Lk.8,3). Sie hielt auch bei der<br />

Kreuzigung in seiner Nähe aus (Mt. 27, 55f). Die<br />

andere Maria ist evtl. die Mutter eines der Jünger,<br />

des späteren Apostels Jakobus. Die Frauen „wollten<br />

nach dem Grab sehen“ – vielleicht bedeutet das,<br />

dass sie in Ruhe und endgültig Abschied von Jesus<br />

nehmen wollten, dem sie so viel verdankten. Aber<br />

am Ende ihres Weges steht nicht Trauer und<br />

Verlust, sondern Freude und Hoffnung.<br />

Engel des Herrn<br />

Er ist ein Bote/Gesandter Gottes, d.h. er überbringt<br />

eine Botschaft Gottes oder handelt in seinem Auftrag.<br />

Ist seine Aufgabe erfüllt, entschwindet er. Nicht<br />

seine Person ist wichtig - sondern seine Botschaft!<br />

Grab<br />

April 2<br />

Das Grab war eher eine Höhle im Felsen als eine<br />

Grabstelle wie wir sie heute kennen. Der Eingang<br />

wurde mit einem großen runden Stein verschlossen.<br />

Wächter<br />

In Mt. 27, 62-66 wird die Anwesenheit der Wächter<br />

begründet: Womöglich stehlen die Anhänger Jesu<br />

heimlich den Leichnam und behaupten dann, er sei<br />

auferstanden. Dem wollen die Hohenpriester und<br />

Pharisäer vorbeugen. Womöglich greift der<br />

Evangelist hier ein Gerücht auf, das bis in seine Zeit<br />

hinein kursierte. Der Behauptung vom Leichenraub<br />

entzieht er den Boden, denn die Frauen finden kein<br />

geöffnetes Grab vor (wie bei Mk), sondern erleben<br />

mit, wie der Engel des Herrn eigenhändig den Stein<br />

wegwälzt.<br />

Hauptaussage<br />

Auf Gottes Wort ist Verlass! Dass Jesus den Tod<br />

besiegt hat und auferstanden ist, ist keine Erfindung<br />

seiner Anhänger, sondern Gottes wunderbare Tat.<br />

Solche Macht lässt erschrecken und staunen. Aber<br />

sie lädt auch ein zur Freude und will weitererzählt<br />

werden. Der Auferstandene will auch uns die Angst<br />

(vor dem Leben und dem Tod) nehmen. Unsichtbar<br />

begleitet er auch heute die Wege seiner Freunde.<br />

Für uns gilt: Dem Tod ist die Macht genommen, weil<br />

Jesus ihn besiegt hat! Nicht die Trauer sondern<br />

Hoffnung und Freude sollen das letzte Wort haben.<br />

Fragen an die Mitarbeitenden<br />

An die Auferstehung zu glauben fällt heute<br />

manchem schwer. Zu unwahrscheinlich<br />

erscheint alles. Und selbst die<br />

Jünger hatten so ihre Zweifel, als die Frauen ihnen<br />

die frohe Botschaft strahlend erzählen. Die Geschichte<br />

vom Leichenraub scheint damals wie heute<br />

manchem viel glaubhafter weil nachvollziehbarer.<br />

Geht es dir auch so?<br />

Das Neue Testament nimmt diese Zweifel sehr<br />

ernst. Aber was wäre, wenn die Geschichte vom<br />

Leichenraub (vgl. Mt. 28, 13) wahr und die Geschichte<br />

der Frauen erfunden wäre? Was wäre unser<br />

Glaube dann noch wert?


Die Frauen am leeren Grab<br />

Matthäus 28, 1-10<br />

Aber hätte sich das Evangelium so beständig ausgebreitet<br />

und bis heute solche Auswirkungen, wenn<br />

alles auf einer Lüge basieren würde (vgl. Apg. 5,<br />

38f)? Das Ostergeschehen ist nicht mit dem<br />

Verstand zu begreifen (auch wenn viele Gründe dafür<br />

sprechen), es will unser Herz erreichen. Wir sind<br />

eingeladen, der Osterfreude nachzuspüren, die aus<br />

Angst und Verzweiflung zur Freude führt.<br />

Gebet<br />

April 2<br />

„Guter Gott, es ist kaum zu glauben,<br />

aber es macht uns froh: Jesus ist<br />

auferstanden! Du machst aller<br />

Hoffnungslosigkeit ein Ende. Danke, dass du darum<br />

auch heute für uns da bist. Unsere Ängste und<br />

Hoffnungen dürfen wir dir sagen. Danke, dass du<br />

uns durch unser Leben begleitest. Amen.“<br />

Umsetzung<br />

Überlegt mit den Kindern, welche<br />

Klänge, Töne, Geräusche zu welchen<br />

Bewegungen oder Stimmungen<br />

(langsam, traurig, niedergeschlagen, erschrecken,<br />

eiliges laufen) passen. Spürt mit den Kindern den<br />

Bewegungen und Stimmungen der Geschichte nach<br />

(Vers für Vers): Wie lassen sie sich in Klänge oder<br />

Geräusche umsetzen?<br />

„Verklanglicht“ die Geschichte mit Alltagsgegenständen,<br />

Händen und Füßen oder Orff-<br />

Instrumenten – je nachdem, was euch so zur<br />

Verfügung steht.<br />

Lied<br />

JSL 141 Eine freudige Nachricht<br />

breitet sich aus<br />

JSL 11 Danke, Jesus, danke<br />

JSL 154.2. Der Herr ist auferstanden<br />

Ideen: Alufolie/starke Alufolie/Blech (=Beben),<br />

Töpfe, Deckel, (Holz-)Kochlöffel, Hände klatschen<br />

auf Oberschenkel (=Schritte). Was macht helle, was<br />

dunkle Töne? Was passt an welcher Stelle? Seid<br />

experimentierfreudig!<br />

Von Ulrike Herbst


Soli deo gloria – Allein zu Gottes Ehre<br />

4. Mose 20, 1-13<br />

Theologische Werkstatt<br />

Bereits 37 Jahre zuvor war das Volk<br />

Israel schon einmal an diesem Ort<br />

Kadesch im Süden des heutigen Israel.<br />

Damals hatten Kundschafter 40 Tage lang heimlich<br />

Informationen über das Land eingeholt (4. Mose 13<br />

und 14). Bis auf die beiden Kundschafter Josua und<br />

Kaleb weigerte sich das Volk an „der Schwelle zum<br />

Gelobten Land“, über den Jordan zu ziehen und das<br />

Land einzunehmen.<br />

Nach 37 Jahren war es so weit: Die Landnahme<br />

(unter dem Führer Josua) konnte beginnen. Israel<br />

wird von dort aus später weiterziehen, östlich des<br />

toten Meeres und des Jordans, um dann von Osten<br />

her das Land einzunehmen.<br />

Mose und Aaron hatten einen klaren Auftrag, mit<br />

dessen Ausführung sie Gott vor dem Volk ehren<br />

sollten. Eigene Befindlichkeiten durften dabei keine<br />

Rolle spielen. Mit ihrem Verhalten haben sie Gott<br />

öffentlich entehrt und sich selbst in den Mittelpunkt<br />

gestellt. Darauf reagierte Gott sehr sensibel und<br />

nach menschlichem Ermessen scheinbar kleinlich.<br />

Verwendete Bibelübersetzung: Hoffnung für Alle.<br />

Fragen an die Mitarbeitenden<br />

Auch wir stehen mit dem, was wir<br />

verkündigen, nicht nur in der<br />

Verantwortung vor den Jungscharlern,<br />

sondern auch vor Gott. Bin ich mir dieser<br />

Verantwortung bewusst? Kann ich mich darüber<br />

freuen, dass Gott mich für diese wunderbare und<br />

verantwortungsvolle Tätigkeit berufen hat, dass ich<br />

sein Diener sein darf? Nicht die Mitarbeitenden sind<br />

die „Stars“, sondern wir sollen Wegweiser zu Jesus<br />

sein.<br />

Erzählandacht<br />

April 3<br />

„Eigentlich hatte ich doch in der Mathe-Arbeit fast<br />

alles richtig gemacht. Na gut, bei den Ergebnissen<br />

lag ich meist knapp daneben. Aber nur knapp.<br />

Warum muss mein Lehrer immer so kleinlich sein?<br />

Letzte Woche bei dem Diktat war es ähnlich. Bei<br />

einigen Worten hatten sich ein paar kleine Fehler<br />

eingeschlichen. Kaum der Rede wert. Man konnte<br />

immer noch genau erkennen, welches Wort gemeint<br />

war. Warum müssen meine Lehrer alles immer so<br />

eng sehen?<br />

Wenn man bedenkt, wie groß diese Erde oder auch<br />

das Weltall ist, was macht es da schon aus, wenn<br />

man in Erdkunde Berlin mal in die Nähe von<br />

Hamburg „verlegt“? Kennst du solche Fragen? Hast<br />

Du sie auch schon mal gestellt? Heute drehen wir<br />

den Spieß um. Heute dürft ihr mal Lehrer spielen<br />

und kleinlich sein. Wir wollen versuchen,<br />

herauszufinden, was bei der folgenden Geschichte<br />

schiefgelaufen ist und warum Mose und Aaron eine<br />

schlechte Note im Fach „Betragen“ von Gott<br />

erhielten.<br />

Wenige Ältere erinnern sich noch. Vor etwa 37<br />

Jahren war das Volk Israel schon einmal hier<br />

gewesen, hier im Wüstengebiet in Kadesch.<br />

Richtung Norden liegt die Wüste Zin und dahinter ist<br />

Gottes verheißenes Land. Damals war man nicht<br />

hineingezogen, denn die Kundschafter, die sich das<br />

Land heimlich 40 Tage lang angesehen hatten,<br />

waren sehr ängstlich zurückgekehrt. Von Riesen<br />

hatten sie berichtet, und dass sie sich wie<br />

Heuschrecken den Menschen dort gegenüber<br />

fühlten. Nur zwei von Ihnen hatten das anders<br />

gesehen. Sie sprachen von einem Land, in dem<br />

Milch und Honig fließen und dass Gott ihnen helfen<br />

würde. Ihre Devise war: „Keine Angst. Mit Gottes<br />

Hilfe klappt das!“<br />

Diese beiden, Josua und Kaleb, waren auch heute<br />

noch dabei. Alle anderen waren inzwischen<br />

gestorben. Und überhaupt: So gut wie keiner der<br />

damals über 20-jährigen war heute noch am Leben.<br />

Und jetzt war auch noch Mirjam, Moses und Aarons<br />

Schwester, gestorben und hier beerdigt worden.<br />

Moses und Aarons Familien waren sehr traurig über<br />

diesen Todesfall. Sie hatten bis zuletzt gehofft, dass


Soli deo gloria – Allein zu Gottes Ehre<br />

4. Mose 20, 1-13<br />

Mirjam das verheißene Land noch vor ihrem Tod<br />

sehen würde. Das Land, in das Gott sie führen<br />

wollte. Die meisten anderen interessiert das nicht.<br />

Sie haben ganz andere Probleme.<br />

Durst hatte das Volk Israel in der Wüste, aber nichts<br />

zu trinken. Den Menschen geht es schlecht. Ihren<br />

Tieren, den Kamelen, Rindern, Schafen und Ziegen<br />

ebenfalls. Nicht die Vorfreude auf das von Gott<br />

versprochene Land, sondern die Angst vor Tod<br />

durch Verdursten bestimmt die Gedanken der<br />

Menschen.<br />

Und was tut man in einer solchen Situation? Klar:<br />

Man sucht den oder die Schuldigen. Und die sind<br />

auch schnell gefunden. Mose und Aaron. Schließlich<br />

hatten die beiden sie ja hierher geführt. Erbitterte<br />

Vorwürfe müssen sie sich anhören. „Ach, wären wir<br />

doch schon früher in der Wüste mit den anderen<br />

zusammen gestorben. Dann müssten wir jetzt nicht<br />

verdursten. Schlimme, ja höllische Qualen stehen<br />

uns bevor. Warum und wozu habt ihr uns, das Volk<br />

des HERRN, in diese Wüste geführt? Gebt es doch<br />

zu! Nur um uns und unsere Tiere hier verdursten zu<br />

lassen. Hier wächst nichts. Kein Getreide, keine<br />

Feigen, keine Trauben und keine Äpfel. Nicht einmal<br />

Wasser gibt es hier!“<br />

Nun könnte ich gut verstehen, wenn Mose die<br />

Geduld verliert, schimpft und einige Dinge klarstellt.<br />

Er sollte mal eindeutig darauf hinweisen, dass nicht<br />

Aaron und er, sondern Gott selbst sein Volk hier her<br />

geführt hat. Alle Vorwürfe richten sich damit nicht<br />

gegen seinen Bruder und ihn, sondern gegen Gott.<br />

Ich könnte Mose auch gut verstehen, wenn er<br />

zurück schreit: „Hallo, habt ihr noch alle Tassen im<br />

Schrank? Bevor ihr weiter herum motzt, bitte Gehirn<br />

einschalten!“ - Doch weder Mose noch Aaron<br />

verhalten sich so. Sie sagen überhaupt nichts,<br />

drehen sich um und gehen. Wer soll daraus schlau<br />

werden?<br />

Vielleicht sind sie es einfach leid. Es ist ja nicht das<br />

erste mal, dass das Volk Israel so unfair zu ihnen<br />

ist. Angefangen hatte das ja schon kurz nach dem<br />

Auszug aus Ägypten, als der Pharao mit seinen<br />

Soldaten hinter ihnen herjagte. Und so hatte sich<br />

das seit fast 40 Jahren Wüstenwanderung<br />

fortgesetzt. Nur gut,dass Mose schon vorher 40<br />

Jahre lang Erfahrungen mit störrischen<br />

„Schafsköpfen“ in der Wüste sammeln konnte.<br />

So lange hatte er nämlich als Schafhirte in der April 3<br />

Wüste gearbeitet. Da war manchmal kaum ein<br />

Unterschied zum Volk Israel.<br />

Ich denke, die beiden gehen weg, weil sie einfach<br />

nur traurig sind. Traurig über den Tod ihrer<br />

Schwester Mirjam, über die bitteren und falschen<br />

Vorwürfe, traurig vielleicht auch darüber, dass sie<br />

tatsächlich nichts zu essen und zu trinken hatten. Es<br />

gibt so Momente, da ist einem alles zu viel.<br />

Da will man einfach nur noch weg. Aber wohin?<br />

Mose und Aaron wissen, wohin sie zu gehen haben.<br />

Sie gehen an den Ort, wo sie mit Gott reden<br />

können. Zur Stiftshütte, in der die Bundeslade mit<br />

den Gesetzestafeln steht und werfen sich davor zu<br />

Boden.<br />

Und bevor sie das erste Wort sprechen können,<br />

fängt Gott schon an, mit ihnen zu reden: „Mose,<br />

nimm deinen Stab, ruf' mit deinem Bruder Aaron das<br />

Volk vor dem Felsen dort zusammen! Sprecht laut<br />

zu dem Stein, so dass es alle hören! Dann wird<br />

Wasser aus ihm herausfließen und ihr könnt den<br />

Menschen und Tieren zu trinken geben.“<br />

Hinweis: Die Erzählung an dieser Stelle kurz<br />

unterbrechen und den Auftrag -<br />

Gottes an Mose noch einmal Punkt für Punkt<br />

wiederholen!<br />

„Na gut“, sagt Mose, und glaubt mir, in dem brodelt<br />

es langsam, „dann wollen wir mal loslegen“. Er<br />

nimmt seinen Stab, der in der Stiftshütte liegt, und<br />

ruft das Volk zusammen. Aaron hilft ihm dabei. Da<br />

stehen sie nun. Mose und Aaron bei dem Felsen.<br />

Und das ganze Volk davor und starrt sie<br />

erwartungsvoll an, gespannt wie ein Flitzebogen.<br />

Einige von ihnen immer noch motzend: „Was<br />

soll denn das jetzt? Wir brauchen Wasser und ihr<br />

steht hier vor einem Felsen!“ Mose fängt an zu<br />

sprechen, jedoch nicht zu dem Felsen, sondern zu<br />

den Menschen. Und wie der loslegt: „Passt gut auf,<br />

ihr widerspenstigen Menschen. Sollen wir euch<br />

Wasser aus diesem Felsen holen?“, fragt er noch<br />

und bevor irgendeiner antworten kann, schlägt er<br />

mit seinem Stab zwei mal an den Felsen.<br />

Diejenigen, die immer noch motzen, wollen schon<br />

laut rufen: „He, ihr beiden, hört auf mit dem Theater.<br />

Wir haben Durst. Wollt Ihr den Felsen zertrümmern?


Soli deo gloria – Allein zu Gottes Ehre<br />

4. Mose 20, 1-13<br />

Sollen wir anschließend Steine lutschen?“ Doch sie<br />

kommen nicht mehr dazu. Plötzlich tut sich in dem<br />

Felsen ein Spalt auf und eine Quelle beginnt zu<br />

sprudeln. Immer mehr Wasser strömt heraus. Alle<br />

können trinken. Menschen und Tiere und am Ende<br />

hat keiner mehr Durst.<br />

Ende gut, alles gut ? könnte man jetzt sagen. Doch<br />

irgend etwas stimmt nicht. Gott war mit Mose und<br />

Aaron unzufrieden. Doch warum nur?<br />

Hinweis: Nun sollte einerseits der Auftrag Gottes<br />

und andererseits das Verhalten von Mose und<br />

Aaron klar herausgearbeitet werden. Ich empfehle,<br />

den Auftrag Gottes im Detail aufzuschreiben und die<br />

Ausführung gegenüber zu stellen.<br />

- Gottes Auftrag und Handeln<br />

- Moses und Aarons Handeln<br />

- „Mose, nimm deinen Stab!“<br />

- Mose nimmt seinen Stab.<br />

- „Versammelt das Volk vor dem Felsen!“<br />

- Sie versammeln das Volk vor dem Felsen.<br />

- „Sprecht laut zu dem Stein!“<br />

- Sie sprechen zum Volk.<br />

- „Sprecht zu dem Stein und es wird Wasser<br />

fließen.“<br />

– Mose schlägt mit seinem Stab zwei mal<br />

an den Felsen.<br />

- Gott wollte Wasser fließen lassen.<br />

- Mose und Aaron tun so, als ob sie beide das<br />

Wasser fließen lassen.<br />

Aaron, hat Gott sich etwas einfallen lassen. Denn April 3<br />

bis zum heutigen Tag machen wir Menschen große<br />

und kleine Fehler. Manchmal blamieren wir Gott<br />

dabei öffentlich, so wie Mose und Aaron es taten.<br />

Die Folge wäre, dass wir alle nicht in Gottes neues<br />

Land kommen könnten – das heißt, wir würden die<br />

Gemeinschaft mit Gott in der Ewigkeit verpassen.<br />

Doch Gott hat seinen Sohn Jesus auf die Erde<br />

geschickt, der am Kreuz für unsere Fehler und<br />

unser falsches Verhalten am Kreuz gestorben ist.<br />

Jesus ist auferstanden und lebt. Deshalb will Gott,<br />

dass wir mit allen unseren Fehler und<br />

Schwierigkeiten zu ihm kommen. Wir sprechen Gott<br />

ganz einfach im Gebet an – so wie wir uns mit einer<br />

Freundin oder einem Freund unterhalten.<br />

Gebet<br />

„Heiliger Gott, dir gehört alle Ehre. Wir<br />

können nur staunend daneben stehen<br />

und sehen, wie du wirkst und handelst.<br />

Du bist es, der regiert und alles sieht und<br />

kontrolliert, was auf der Erde passiert. Herr, wir<br />

machen Fehler. So wie auch Mose und Aaron<br />

Fehler gemacht haben. Wir kommen mit unseren<br />

Fehlern zu dir und bitten dich um Vergebung. Hilf<br />

uns zu lernen, mit den Konsequenzen unserer<br />

Fehler umzugehen und aus den Fehlern zu lernen.<br />

Danke, dass du ein gnädiger Gott bist, der Fehler<br />

und Schuld vergibt. Amen.“<br />

Auslegung<br />

Mose und Aaron haben nur zwei von<br />

fünf möglichen Punkten erreicht,<br />

könnten wir sagen, wenn wir das<br />

Verhalten wie ein Lehrer zu beurteilen hätten. Man<br />

könnte aber auch sagen: „Stellt euch nicht so an.<br />

Das Volk hatte Durst, es brauchte Wasser. Am Ende<br />

hatte es Wasser und keiner ist verdurstet. Was<br />

soll's, das Ergebnis ist entscheidend.“ Gott sieht das<br />

offensichtlich anders. Er sieht öfter Dinge anders,<br />

als wir Menschen und seine Sicht der Dinge ist<br />

entscheidend. Nicht unsere. Mose und Aaron<br />

mussten das lernen und die Folgen ihres Fehlers<br />

tragen. Sie durften beide nicht mit in das neue Land.<br />

Damit uns nicht gleiches passiert, wie Mose und<br />

Lied<br />

JSL 80<br />

Komm geh mit mir in das Land<br />

JSL 58 Miriam Lied<br />

JSL 13<br />

Gott mein Herr, es ist mir ernst<br />

Von Volker Herr


Der Blick auf die „eherne Schlange“<br />

4. Mose 21, 4-9<br />

Theologische Werkstatt<br />

Der Bibeltext:<br />

Vers 4 Als die Israeliten vom Berg Hor<br />

aus weiterzogen, wandten sie sich<br />

zunächst nach Süden in Richtung Schilfmeer, um<br />

das Gebiet der Edomiter zu umgehen. Aber<br />

unterwegs verlor das Volk die Geduld,<br />

Vers 5 und sie beklagten sich bei Gott und bei<br />

Mose: „Warum habt ihr uns aus Ägypten<br />

weggeführt, damit wir in der Wüste sterben? Hier<br />

gibt es weder Brot noch Wasser, und dieses elende<br />

Manna hängt uns zum Hals heraus!“<br />

Vers 6 Da schickte der HERR zur Strafe giftige<br />

Schlangen unter das Volk. Viele Israeliten wurden<br />

gebissen und starben.<br />

Vers 7 Die Leute kamen zu Mose und sagten: „Es<br />

war nicht recht, dass wir uns gegen den HERRN<br />

und gegen dich aufgelehnt haben. Lege doch beim<br />

HERRN ein Wort für uns ein, damit er uns von<br />

diesen Schlangen befreit!“ Mose betete für das Volk,<br />

Vers 8 und der HERR sagte zu ihm: „Fertige eine<br />

Schlange an und befestige sie oben an einer<br />

Stange. Wer gebissen wird, soll dieses Bild<br />

ansehen, dann wird er nicht sterben!“<br />

Vers 9 Mose machte eine Schlange aus Bronze und<br />

befestigte sie an einer Stange. Wer gebissen wurde<br />

und auf diese Schlange sah, blieb am Leben.<br />

Schlüsselworte im Text<br />

Geduld , beklagen, Strafe, Wüste, Schlange,<br />

Sterben, befreit, betet, Leben<br />

Fragen an die Mitarbeitenden<br />

Kannst du dir das vorstellen? Sand<br />

soweit das Auge reicht. Und nicht nur<br />

um dich herum, sondern auch in deinen<br />

Augen kratzt der Sand. Er klebt dir in den Haaren,<br />

macht dir die Nase trocken und das Atmen schwer,<br />

hängt in deinen Kleidern, „krappst“ an deinen<br />

Fußsohlen... Und keine Dusche in Sicht, auch kein<br />

Baggersee. Tag für Tag Sand. Und Hitze. Gleißende<br />

Sonne und nirgendwo Schatten...<br />

Wenn die Wanderung unterbrochen wird, wartet da<br />

kein Haus, kein gedeckter Tisch, kein kuschelig-<br />

weiches Bett. Jetzt heißt es Zelt aufbauen,<br />

Schlafmatte ausrollen, Feuer machen – ja womit?<br />

In der Wüste gibt es keine Bäume und keinen April 4<br />

Supermarkt mit Holzkohle. Aber Mist, der sehr<br />

schnell trocknet.<br />

„Mist!“ denkt wohl auch mancher, der für eine große<br />

hungrige Familie kochen will und die mageren<br />

Vorräte sichtet. Kein frisches Obst, kein Gemüse,...<br />

„Hier gibt es weder Brot noch Wasser, und dieses<br />

elende Manna hängt uns zum Hals heraus!“<br />

Hier handelt es sich nicht um ein selbst gewähltes<br />

Abenteuercamp, sondern um eine Wanderung ohne<br />

Aussicht auf ein Ende. Um diese Begebenheit<br />

wenigstens annähernd verstehen zu können, ist es<br />

wichtig, sich einmal bildlich vorzustellen, was die<br />

Israeliten da durchmachen mussten.<br />

Gedanken zur Situation der Israeliten<br />

Die Israeliten sind schon sehr lange in der Wüste<br />

unterwegs. Zwar sind sie nicht mehr Knechte der<br />

Ägypter, doch beschaulich kann man ihre<br />

Lebensumstände immer noch nicht nennen. Im<br />

Gegenteil: Es ist ein harter Kampf ums Überleben.<br />

Wir stellen uns das heute meist viel zu idyllisch vor.<br />

Aber die Israeliten sind nicht einfach so mit ihrem<br />

Gott durch die Wüste spaziert. Sie konnten seine<br />

Nähe oft ebenso wenig spüren, wie wir heute.<br />

Natürlich haben sie handfeste Wunder gesehen:<br />

Wachteln, Wasser, Feuersäule...<br />

Aber diese Wanderung hat sie enorm viel mehr<br />

gekostet, als wir uns in unserem gemäßigten Klima<br />

mit festem Wohnsitz vorstellen können.<br />

Was haben Giftschlangen mit Jungscharlern zu tun?<br />

Mir war es anfangs echt ein Rätsel, was sich aus<br />

diesen paar Versen für 9-11-Jährige rausholen lässt.<br />

Mit dem Zorn Gottes tun wir uns ja eh schwer. Und<br />

hier sieht's fast nach billiger Rache aus. Echt?!<br />

Ich habe Auslegungen gefunden, die von Strafe<br />

reden. Ich verstehe den körperlichen Tod eher als<br />

Zeichen, dass die Menschen, die sich innerlich<br />

bewusst von Gott abwenden, sich gegen ihn stellen,<br />

im Grunde ihr Leben verspielt haben.<br />

Vergleiche auch Joh 3,36 (Lutherbibel): „Wer an den<br />

Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber<br />

dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben<br />

nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über<br />

ihm.“


Der Blick auf die „eherne Schlange“<br />

4. Mose 21, 4-9<br />

Diese Worte liegen sicher manchem quer. Klar, sie<br />

passen auch nicht zu unserem oft sehr<br />

„weichgespülten“ Gottesbild. Wenn wir ehrlich sind,<br />

ist unser Gott ein sehr lieber, braver, zahmer Gott.<br />

Der Gott der Bibel ist vielschichtiger. Ja, er ist der<br />

Gott der Liebe. Aber er kennt auch den Zorn. Er ist<br />

auch ein gewaltiger Gott. Er ist allmächtig, heilig,<br />

kurz: Zu groß für unsere Gedanken.<br />

Es ist daher sinnvoll, wenn wir schon in der<br />

Jungschar damit beginnen, unser Gottesbild immer<br />

wieder heilsam erschüttern zu lassen. Zum Beispiel<br />

durch eine unbequeme Erzählung aus dem alten<br />

Testament.<br />

Die Themen des Textes, die auch schon<br />

Jungscharler bewegen, habe ich im Anspiel mit<br />

anklingen lassen:<br />

- Meint Gott es gut mit uns? Das, was ich erlebe,<br />

spricht nicht gerade dafür...<br />

- Wie gehe ich damit um, wenn ich Gott nicht erlebe,<br />

seine Nähe nicht spüre?<br />

- Ist Gott mächtig – oder manchmal auch<br />

ohnmächtig?<br />

- Darf ich Zweifel haben? Wie gehe ich mit ihnen<br />

um?<br />

- Ist Gott nachtragend?<br />

Bearbeitet diese Fragen vorab in der Mitarbeiter-<br />

Runde. Dann seid ihr gut vorbereitet und könnt in<br />

etwa abschätzen, wie die Kinder wohl darauf<br />

reagieren. Als Einstieg eignen sich auch Plakate im<br />

Raum verteilt, auf denen diese oder ähnliche Fragen<br />

oder provokante Thesen stehen. Bevor darüber<br />

gesprochen wird, darf erst mal jeder seine Meinung<br />

kurz dazuschreiben.<br />

Anwendung<br />

Vorschlag für ein Anspiel<br />

in der Gruppenstunde<br />

Dialog zwischen einem Jungen<br />

(Jabin,11 Jahre = J), einem Mädchen (Deborah, 10<br />

= D) und ihrer Großmutter (Hanna = H)<br />

Schriller Schrei von draußen, D rennt auf die Bühne.<br />

D: Igitt! Iiiiih!<br />

J erscheint neugierig im Hintergrund<br />

D: Iiiiiih! Eine Schlange!<br />

D ekelt sich sichtlich.<br />

J: mehr zu sich: Mädchen!<br />

spöttisch von oben herab zu D: Sieh mal einer an –<br />

eine Schlange! In der Wüste! Ja so was! Sag mal,<br />

hab dich nicht so. Hast du noch nie eine Schlange<br />

gesehen?<br />

D: noch sichtlich angeekelt: Ich hasse diese<br />

Viecher! Die schleichen sich lautlos an – und zack<br />

(zwickt J blitzschnell in den Arm) schnappen sie zu.<br />

J: reibt sich erschrocken von dieser Attacke den<br />

Arm<br />

D: Und die meisten dieser ekligen Tiere sind giftig!<br />

Schlimm genug, dass die was weiß ich wo überall<br />

lauern – aber die war in unserem Zelt! (Schüttelt<br />

sich) Igitt!<br />

J fasst D am Arm, bedeutet ihr, still zu sein<br />

J: Du hör mal! Irre ich mich, oder sind das<br />

Klageweiber, die da singen?<br />

Das finde ich schlimm. Hört das denn nie auf?<br />

D: Lass sie doch singen! ...<br />

J: O Mann! Ich meine doch nicht das Singen, ich<br />

meine die vielen Toten! Tag für Tag sterben Leute<br />

und ich habe das Gefühl, es werden immer mehr!<br />

D: Meinst du, Gott will uns bestrafen?<br />

J: Hm, keine Ahnung. Manchmal denke ich, das ist<br />

alles nur Einbildung. Die Männer ...<br />

D: Sag mal, spinnst du?! Nimm das zurück! Gott ist<br />

keine Einbildung!<br />

J: Aber die Männer reden abends am Feuer davon,<br />

dass Mose sich mit ein paar Tricks und ein paar<br />

schlauen Worten zum Anführer aufgespielt hat. Der<br />

ist schuld an dem ganzen Mist hier! (Kickt wütend<br />

einen Stein weg)<br />

D: Schaut sich erschrocken um.: Psst! Sowas darfst<br />

du nicht sagen! Und selbst wenn sich Mose<br />

aufspielen würde – Gott....<br />

April 4


Der Blick auf die „eherne Schlange“<br />

4. Mose 21, 4-9<br />

J. Fällt ihr aufgebracht ins Wort: Gott – pah! Der<br />

lässt uns ganz schön im Stich! Wo ist es denn, das<br />

gelobte Land? Siehst du’s? Warum lässt er uns<br />

nicht rein? Was macht das für einen Sinn, dass wir<br />

uns ewig durch die Wüste quälen um irgendwann<br />

doch nur zu verhungern?<br />

Hanna, die schon während der Rede von J. im<br />

Hintergrund erschienen ist, schaltet sich ein:<br />

Du bist ganz schön enttäuscht, Jabin, stimmt’s?<br />

J: sichtbar peinlich berührt, dann bricht es aus ihm<br />

heraus: Großmutter, ich finde das so ungerecht!<br />

Zuerst versprechen uns Gott und Mose so tolle<br />

Dinge: Frieden, Freiheit, eigenes Land... und was<br />

bekommen wir?: Hunger, Durst, wunde Füße und<br />

jede Menge Tote!<br />

Leiser: Dabei habe ich ihm vertraut...<br />

H: streicht J. verstehend über das Haar/den Arm:<br />

Ich kann dich sehr gut verstehen.<br />

Gott macht es uns nicht leicht. Aber er hat es auch<br />

nicht leicht mit uns.<br />

Hör dir doch nur die Männer an, die sich gegen<br />

Mose und Gott zusammenrotten und nichts als<br />

schlechte Worte auf der Zunge haben. Jetzt<br />

beschweren sie sich sogar schon darüber, dass Gott<br />

uns mit Manna versorgt. Warum kommt denn keiner<br />

auf die Idee, dass wir ohne dieses „elende Manna“,<br />

das ihnen zum Hals heraushängt, alle schon längst<br />

verhungert wären?<br />

D: Großmutter, sind die Schlangen eine Strafe<br />

Gottes? Müssen die Leute sterben, weil Gott zornig<br />

auf sie ist?<br />

H: Mein liebes Kind, so sehen es viele. Auch ich<br />

habe lange so gedacht. Aber eins habe ich in der<br />

Wüste gelernt: Die Dinge sind nicht immer so, wie<br />

sie auf den ersten Blick scheinen.<br />

Gott rächt sich nicht an seinen Kindern. Wir richten<br />

uns selbst. Es ist schwierig zu verstehen, aber wenn<br />

wir uns im Herzen von Gott abwenden, dann ist das<br />

so, als wären wir tot, auch wenn unser Körper lebt<br />

und außen alles so aussieht wie vorher. Aber was<br />

zählt, ist die Herzenshaltung und die ist nicht<br />

sichtbar. Durch die giftigen Schlangen, die den Tod<br />

bringen, macht Gott nach außen sichtbar, was innen<br />

schon geschehen ist.<br />

J: Warum macht er das? Ist er beleidigt? Oder sauer<br />

auf die Menschen, die sauer auf ihn sind?<br />

Müssen sie deshalb sterben?<br />

H: Gott will unseren Tod nicht. Er ist doch der, der April 4<br />

uns das Leben geschenkt hat. Deshalb hat er Mose<br />

auch die eherne Schlange aufrichten lassen. Und da<br />

wird jetzt richtig deutlich, dass jeder Mensch sein<br />

Schicksal in den eigenen Händen hält: Wer glaubt,<br />

wird gesund. Nur wer Gott verspottet, sich von ihm<br />

trennt, der stirbt. Was ist der Körper wert, wenn er<br />

nur noch eine leblose Hülle ist?<br />

D: Du, ich glaube auch, das Gott es gut mit uns<br />

meint! Sonst hätte er uns schon längst alle<br />

zusammen verhungern lassen können. Ich hab auch<br />

schon gezweifelt, ob er wirklich so stark und mächtig<br />

ist, wie Mose sagt. Aber dann habe ich Gott von<br />

meinen Ängsten und Zweifeln erzählt. Und ich habe<br />

ihn gebeten, mir ein Zeichen zu geben und noch<br />

mehr Vertrauen zu ihm.<br />

J: Hm – du sagst Gott, wenn du Probleme hast, an<br />

ihn zu glauben??<br />

D: Natürlich – er ist doch mein Freund und mein<br />

Beschützer. Wenn er mich vor den Ägyptern<br />

beschützen kann – dann kann er mich doch auch<br />

vor meinen eigenen Gedanken beschützen.<br />

Ich meine, dann kann er mir helfen, dass mein<br />

Vertrauen stärker wird als die Angst.<br />

J: Und wenn dich auch eine Schlange beißen<br />

würde? Was würdest du dann machen?<br />

H: Jetzt sei doch nicht so...<br />

D unterbricht sie: Ist schon okay. Natürlich ekle ich<br />

mich vor den Schlangen und ich hab ehrlich auch<br />

Schiss, dass mich eine beißen könnte.<br />

Aber ich würde so schnell ich kann zu der Schlange<br />

gehen, die Mose gemacht hat. Sie anschauen und<br />

ein Gebet sprechen.<br />

J: Und du glaubst wirklich, das hilft?<br />

D: Ja! Versteh doch, Jabin: es geht nicht darum,<br />

alles zu verstehen – es geht darum, Gott zu<br />

vertrauen!


Der Blick auf die „eherne Schlange“<br />

4. Mose 21, 4-9<br />

Gebet<br />

„Vater im Himmel, du bist ein großer<br />

und heiliger Gott. Du willst, dass wir bei<br />

allem, was uns passiert, zu dir kommen<br />

und die Dinge mit dir besprechen. Herr, begegne du<br />

uns. Hilf uns, mehr und mehr zu lernen, dir zu<br />

vertrauen. Wir glauben daran, dass du bei uns bist.<br />

Lass uns deine Nähe und Fürsorge erfahren.<br />

Amen.“<br />

April 4<br />

Lied<br />

JSL 85 Immer auf Gott zu vertrauen<br />

JSL 97 Mit meinem Gott kann ich<br />

Wälle zerschlagen<br />

JSL 128 Wenn es mir gut geht, wenn es<br />

mir schlecht geht..<br />

Von Sybille Wüst


Zu Gast in Philippi<br />

Philipper 2, 1-11<br />

Theologische Werkstatt<br />

Es empfiehlt sich, vorab die Textstelle<br />

aus Apostelgeschichte 16, 6 - 40 zu<br />

lesen. Paulus mahnt die Gemeinde zur<br />

Einheit und zu einem Leben, das sich an Jesus<br />

orientiert. Er tut es mit dem „Philipper-Hymnus“,<br />

einem Lied der Urchristenheit. Der ganze Text<br />

fordert uns auf: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus<br />

Christus auch war“ (Lutherübersetzung). Gut wäre<br />

es, am Ende ein bis zwei konkrete Beispiele aus<br />

dem Leben der Gruppe aufzuzeigen, um diese<br />

Gesinnung „praktisch“ werden zu lassen.<br />

Erzählen/Vorlesen<br />

Philippi war eine aufregende Stadt. Sie<br />

lag im Osten von Griechenland, nicht<br />

weit weg vom Mittelmeer. Man nannte<br />

sie „Tor nach Europa“, sie war ein Handelszentrum<br />

und lag an einer großen Handelsstraße.<br />

In Philippi fand die Purpurhändlerin Lydia zu Jesus.<br />

Sie war der erste Mensch in Europa, der Christ<br />

wurde. Der Apostel Paulus hörte in einer Nacht wie<br />

im Traum einen Europäer zu ihm sagen: „Komm<br />

herüber zu uns nach Europa!“. Sofort machte sich<br />

Paulus mit seinen Mitarbeitern auf und kam nach<br />

Philippi. Dort begann er bei der erstbesten Gelegenheit<br />

von Jesus zu erzählen. Zu den Frauen, die ihm<br />

zuhörten, gehörte die Lydia. Die Bibel sagt: Der<br />

Herr öffnete ihr das Herz. Das heißt: Sie hat erkannt,<br />

dass Jesus sie liebt und hat ihm ihr Leben<br />

anvertraut. Sie ließ sich taufen. In ihrem Haus entstand<br />

die erste christliche Gemeinde Europas. Paulus<br />

hatte in dieser Stadt daraufhin einige Erlebnisse,<br />

die er bestimmt nie vergessen hat.<br />

Eine Sklavin hatte unter einem bösen Geist gelitten.<br />

Sie musste für ihre Besitzer als Wahrsagerin arbeiten.<br />

Paulus befreite sie im Namen von Jesus von<br />

diesem bösen Geist . Die Besitzer der Sklavin steckten<br />

ihn deshalb ins Gefängnis. Dort sangen Paulus<br />

und sein Freund Silas Lobpreislieder. Daraufhin<br />

stürzten plötzlich die Gefängnismauern ein. Der Gefängnisdirektor<br />

bekam es mit der Angst zu tun. Er<br />

holte die Gefangenen in sein Haus, redete mit ihnen<br />

und auch er wurde Christ.<br />

Eine aufregende Entwicklung in einer aufregenden<br />

Stadt. Und es ging weiter: Die erste christliche Gemeinde<br />

Europas wuchs und wuchs. Nach fünf Jahren<br />

bestand sie schon längst nicht mehr nur aus<br />

einer Kauffrau, einer Sklavin und einem Gefängnischef.<br />

Nein, viele Menschen fanden dort zu Jesus.<br />

Paulus reiste weiter, nachdem er aus dem Gefängnis<br />

freigelassen wurde. Aber er blieb mit der Gemeinde<br />

in Verbindung. Er kannte ihre Fragen und<br />

Probleme. Nach fünf Jahren schreibt Paulus wieder<br />

einen Brief an seine Freunde in Philippi. Und dieser<br />

Brief ist so wichtig, dass er etliche Jahre später zu<br />

einem Teil des Neuen Testamentes, der Bibel, wird.<br />

Damit ist er auch an uns gerichtet. Paulus schreibt<br />

in seinem Brief zuerst etwas ganz Wunderbares:<br />

Jesus ist bei euch. Er ist da. Das spürt man daran,<br />

dassl er durch sein Wort zu euch spricht. Er tröstet<br />

und er macht Mut zum Glauben. Ihr habt eine gute<br />

Gemeinschaft. Der Heilige Geist verändert euer<br />

Leben.<br />

So ist es bis heute, wenn Menschen mit Jesus<br />

leben. Paulus schreibt weiter: „Wenn das bei euch<br />

so ist, dann bleibt dran. Macht weiter!“. Konkret<br />

schreibt er: „Lebt in Liebe und Eintracht. Verfolgt als<br />

Kinder Gottes dasselbe Ziel. Handelt nicht aus<br />

Selbstsucht oder Eitelkeit. Seid bescheiden und<br />

achtet den Bruder und die Schwester mehr als euch<br />

selbst. Denkt nicht an euren eigenen Vorteil, sondern<br />

an den der anderen“.<br />

Haben wir solche Ermahnungen eigentlich nötig? So<br />

werden sich manche aus der Gemeinde empört<br />

gefragt haben, als der Brief vorgelesen wurde. Aber<br />

dann werden sie erkannt haben: Ja, ich hab das<br />

nötig, dass Paulus mich ermahnt.<br />

Mir geht es so wie der Lydia oder dem Gefängnisdirektor<br />

in Philippi. Ich habe schon so viel Gutes von<br />

Jesus geschenkt bekommen und trotzdem versage<br />

ich immer wieder.<br />

Oft lebe ich nicht so, wie Jesus es will. Oft enttäusche<br />

ich andere und lade Schuld auf mich. Klar,<br />

mein Leben muss anders werden. Aber wie denn?<br />

Was wird der Apostel Paulus den Leuten in Philippi<br />

wohl schreiben? Ob er ihnen helfen kann? Paulus<br />

hält den Philippern keine Moralpredigt. Er schreibt<br />

ihnen nicht: Ab morgen gebt ihr euch Mühe, basta.<br />

Er setzt sie nicht unter Druck: Jetzt reißt euch doch<br />

mal zusammen.<br />

Mai 1


Zu Gast in Philippi<br />

Philipper 2, 1-11<br />

Paulus schreibt den Philippern etwas ganz anderes.<br />

Er schreibt ihnen den Text eines der allerersten Lieder<br />

auf, das die Christen gesungen haben. Es ist ein<br />

Jesus- Lied. Und Paulus will damit sagen: Schaut<br />

weg von euch und euren Sünden und Problemen<br />

und schaut auf Jesus. Das heißt: Lest in der Bibel<br />

nach, wie er lebte und wie er ist.<br />

Er ist Gott und hätte im Himmel bleiben können. Es<br />

hätte ihm doch egal sein können, wie es uns Menschen<br />

geht.<br />

Aber er hielt es dort nicht aus, weil er uns so lieb<br />

hat. Er wurde ein Mensch, jedes Jahr zu Weihnachten<br />

feiern wir das. Ja mehr noch, er wurde wie ein<br />

Sklave. Er starb den Verbrechertod am Kreuz. Dort<br />

hat er mit seinem Leben<br />

für unsere Sünde bezahlt. Gott, der Vater, hat ihn<br />

von den Toten auferweckt und ihm den höchsten<br />

aller Namen gegeben. „Vor Jesus müssen alle auf<br />

die Knie fallen- alle die im Himmel sind, auf der Erde<br />

und unter der Erde, alle müssen feierlich bekennen:<br />

Jesus Christus ist der Herr!“. Weil Jesus für uns ans<br />

Kreuz ging und weil er der Herr ist, deshalb kann er<br />

auch heute unser Leben verändern. Er will Kraft geben,<br />

dass wir nicht nur an uns, sondern auch an<br />

andere denken, die unsere Hilfe brauchen.<br />

Er schenkt uns seine Liebe und will uns verändern.<br />

Gebet<br />

Mai 1<br />

„Herr Jesus, wir wollen auf dich sehen.<br />

Lass uns dich immer besser kennen<br />

lernen, damit wir nach deinem Vorbild<br />

leben können. Sei du jeden Tag ganz nah bei uns,<br />

damit wir deinen Willen erkennen. Bitte gib uns<br />

dann die Kraft, deinen Willen auch zu tun. Amen.“<br />

Lied<br />

JSL 84 Jesus Christus kam für dich<br />

JSL 20 Komm Herr segne uns<br />

JSL 7 Lasset uns rühmen den Namen<br />

des Herrn Jesus<br />

Von Ralf Gotter


Das Ziel<br />

Philipper 3, 12 - 21<br />

Theologische Werkstatt<br />

Dank, Lob und Freude bestimmen den<br />

Grundton des Philipperbriefes. In<br />

einem ganz anderen Ton warnt Paulus<br />

im 3. Kapitel vor Feinden Christi, die in die Gemeinde<br />

hineinwirken. Sie lassen sehr materielle Interessen<br />

erkennen (3,19). Paulus weist dagegen<br />

auf das hin, was ihm das einzige Ziel geworden ist.<br />

Ein Leben mit und bei Christus. Dasselbe wünscht<br />

er für die Philipper und ruft sie zum Festbleiben in<br />

Christus auf. Paulus vergleicht sich mit einem<br />

Wettläufer, der das Ziel und die Strecke, die noch<br />

vor ihm liegt, vor Augen haben muss.<br />

Fragen an die<br />

Mitarbeitenden<br />

Wie sieht deine Lebensplanung aus?<br />

Hast du das Ziel vor Augen? Rechnest<br />

du damit, dass Jesus in dein Leben hineinwirken<br />

und dich zum Ziel führen will? Paulus mahnt die<br />

Philipper das festzuhalten, was sie erreicht haben,<br />

sich mit dem aber nicht zufrieden zu geben, was<br />

sie erreicht und geschafft haben. Was tust du, um<br />

im Glauben voranzukommen?<br />

Filmtipp für die Mitarbeitenden:<br />

„Die Stunde des Siegers“ (DVD)<br />

Einstieg<br />

Spiel: Staffellauf<br />

Bibeltext aufschreiben (Verse 12 – 14) und als<br />

Puzzle zerschneiden. Die Gruppe in Mannschaften<br />

aufteilen. In einiger Entfernung steht für jede Mannschaft<br />

ein Stuhl, auf dem sich die Puzzleteile befinden.<br />

Auf Kommando beginnt der Startläufer und holt<br />

sich ein Puzzleteil. Ist er wieder bei seiner Gruppe<br />

angekommen, läuft der Nächste los. Das geht solange,<br />

bis alle Puzzleteile vor der Gruppe liegen.<br />

Nun darf die Mannschaft mit dem Puzzeln beginnen.<br />

Sieger ist, wer zuerst die Bibelstelle zusammengepuzzelt<br />

hat.<br />

Die Siegermannschaft liest den Text laut vor.<br />

Fragen an die Kinder<br />

Mit was vergleicht hier Paulus das<br />

Leben der Christen? (V.14 Mit einem<br />

Wettlauf.)<br />

Worauf kommt es bei diesem Lauf an? (V. 13 Ich<br />

schaue nicht zurück, sondern ich konzentriere mich<br />

voll auf das Ziel.)<br />

Was ist das Ziel? (V.14 Das Leben in Gottes Herrlichkeit.)<br />

Verkündigung<br />

Paulus ist sich ganz sicher. Für dieses<br />

Ziel lohnt es sich alles einzusetzen. Er<br />

selbst sitzt zu der Zeit, als er den Brief<br />

schreibt, im Gefängnis. Paulus ermahnt seine<br />

Freunde in Philippi eindringlich, verliert das Ziel<br />

nicht aus den Augen, lasst euch nicht von anderen<br />

ablenken. Nur wenn man das Ziel im Blick behält,<br />

wird man den Lauf auch durchstehen.<br />

Und es kommt darauf an, das richtige Ziel vor<br />

Augen zu haben. Paulus warnt vor falschen Zielen,<br />

die nur in die Irre, ja ins Verderben führen. Da hat<br />

sich bis heute nichts geändert. Auch heute wollen<br />

die Menschen Weltmeister, Superstars und Millionäre<br />

werden. Das erscheint vielen als das höchste<br />

Ziel.<br />

Ich will euch von einem Jungen erzählen. Louis<br />

sitzt mit seinem Freund mitten in der Nacht<br />

frierend, hungrig und wütend an einer Bahnstrecke.<br />

Alles ist schief gelaufen. Und dann noch diese fröhlichen<br />

Leute im Speisewagen des vorbeirauschenden<br />

Zuges. Aber eins weiß er nun, auch<br />

er will einmal in solch einem Zug fahren und sich<br />

bedienen lassen im Speisewagen der 1. Klasse.<br />

Louis ist der Sohn italienischer Einwanderer in den<br />

USA. 3 Tage ist es her, dass er von zu Hause fortgelaufen<br />

ist. Er wollte ein Abenteuer erleben, aber<br />

es ging alles schief und nun ist er wieder auf dem<br />

Weg nach Hause.<br />

Louis Zamperini, wie er mit vollem Namen hieß,<br />

lebte am Rande von Los Angeles. Seine Eltern<br />

hatten es sehr schwer mit diesem wilden Rabauken.<br />

Der zähe kleine Louis verführte als Anführer<br />

andere Jungen zu wilden Spielen, lebensgefährlichen<br />

Klettereien und anderen verbotenen Abenteuern.<br />

Eine Spezialität seiner Bande war es, unbemerkt<br />

von Kindergeburtstagen die Kuchen zu klau­<br />

Mai 2


Das Ziel<br />

Philipper 3, 12 - 21<br />

en. Die Eltern bringen seine boshaften Streiche<br />

ganz aus der Fassung. Aber ihre Mahnungen, sich<br />

an seinem Bruder Pete ein Beispiel zu nehmen, erreichen<br />

bei ihm gerade das Gegenteil. Er wird<br />

immer wilder, eigensinniger, trinkt und raucht. Auch<br />

der Polizei bleibt er kein Unbekannter. Immer öfter<br />

bekommt er es mit ihr zu tun.<br />

Nach seinem missglückten Ausreißabenteuer soll<br />

es nun anders werden. Louis wird von einer Sportbegeisterung<br />

gepackt. Er hat den Sport als ein Mittel<br />

entdeckt, es zu etwas zu bringen. Und das war<br />

es was er wollte. Das war sein Ziel. Ein angesehener<br />

Mann werden, der sich in einem Speisewagen<br />

1. Klasse bedienen lassen kann.<br />

Seine Spezialität ist das Laufen.<br />

Nachdem er erste Erfolge im Laufen über große<br />

Strecken erzielte, trainierte er eisern jeden Tag. Er<br />

bricht Rekorde bei Wettkämpfen und tatsächlich ist<br />

bald sein Name in den Zeitungen zu lesen. Die<br />

Zeitungen nennen ihn Lederlunge oder Eisenmann.<br />

Nun ist er tatsächlich ein großer Mann der Aschenbahn.<br />

Louis misst sich bei großen Sporttreffen mit<br />

den besten Langstreckenläufern der USA. Sein<br />

sportlicher Höhepunkt ist 1936 die Teilnahme an<br />

den olympischen Spielen in Berlin. Er schafft es in<br />

den 5000 m Endlauf zu kommen, wo er als achter<br />

die beste amerikanische Leistung erzielt. Seine<br />

Heimkehr wird ein Triumph. Er ist eine gefeierte<br />

Persönlichkeit. Louis hat es geschafft. Er ist am<br />

Ziel.<br />

Louis ist in Bestform. Er will laufen und gewinnen.<br />

Trotz Abraten seines Trainers beteiligt er sich bei<br />

den großen amerikanischen Hallenwettkämpfen. Er<br />

läuft glänzende Zeiten. Rutscht aber bei einem<br />

Trainingslauf aus und verletzt sich dabei so kompliziert,<br />

dass er das Laufen ganz aufgeben muss.<br />

Dazu kommt, dass er bei der Prüfung zum Sportlehrer<br />

durchfällt.<br />

Louis muss wieder ganz neu anfangen. Er meldet<br />

sich bei der Luftwaffe. Als Leutnant kommt er im 2.<br />

Weltkrieg nach Hawaii in den Einsatz gegen Japan.<br />

Sein anfänglicher Mut weicht bald, durch viele<br />

schreckliche Erlebnisse, der nackten Angst. Angst,<br />

die er mit großen Mengen Alkohol zu betäuben versucht.<br />

Bei einer Suchaktion nach einem vermissten Flugzeug,<br />

stürzt die eigene Maschine wegen eines Motorschadens<br />

ins Meer. Drei Mann der Besatzung<br />

retten sich in zwei Schlauchboote. Eine qualvolle<br />

Zeit beginnt. Die wenigen Vorräte sind bald aufgebraucht.<br />

Vor allem fehlt es an Wasser. 31 Tage<br />

treiben sie schon auf dem Meer, als einer von seinen<br />

zwei Begleitern stirbt.<br />

Louis beginnt zu beten und gelobt, wenn er gerettet<br />

wird, Gott zu dienen.<br />

Nach 46 Tagen werden sie in der Nähe einer Insel<br />

von Japanern entdeckt und geraten in Gefangenschaft.<br />

Louis ist auf 35 kg abgemagert und auf ihn<br />

wartet noch Schlimmeres. Als Gefangene werden<br />

sie wie Schwerverbrecher behandelt. Folter und<br />

Schikanen sind an der Tagesordnung. Ein christlicher<br />

Wachmann versorgt sie zusätzlich mit Nahrung,<br />

sonst hätten sie diese Behandlung nicht<br />

überlebt.<br />

Japan wird besiegt und Louis kommt mit einem abgrundtiefen<br />

Hass gegen die Japaner nach Hause.<br />

Und wieder wird er gefeiert. Diesmal als Kriegsheld.<br />

Sein Versprechen in dem Schlauchboot, wenn er<br />

gerettet wird Gott zu dienen, ist schnell vergessen.<br />

Für ihn gibt es jetzt nur noch eins. Da es mit dem<br />

Sport nicht mehr geht, will er um etwas zu gelten<br />

schnell viel Geld verdienen.<br />

Nachts ist er immer in den Diskotheken unterwegs.<br />

Hier lernt er auch seine Frau kennen. Sie heiraten<br />

gegen den Willen der Eltern. Ein Problem ist die<br />

Geldnot, denn mit dem großen Geldverdienen hat<br />

es noch nicht geklappt. Bei einem anscheinenden<br />

„Bombengeschäft“ verliert er ihr letztes Geld. In ihrer<br />

sehr kleinen Wohnung, nun schon zu dritt, ist<br />

ihre Ehe kurz vor dem Zerbrechen. Ständig streitet<br />

er sich mit seiner Frau.<br />

In dieser Situation werden sie von einem Nachbarn<br />

zu einer Zeltevangelisation mit Billy Graham eingeladen.<br />

Louis will nicht hingehen, aber seine Frau<br />

bedrängt ihn solange bis er mitgeht. Er hört dem<br />

Sprecher widerwillig zu. Er hört das Wort Gottes<br />

voller Ablehnung. Einem zweiten Besuch stimmt er<br />

nur unter der Bedingung zu, dass seine Frau das<br />

Zelt verlässt, wenn er es verlangt.<br />

Aber dazu kommt es nicht. Er merkt auf einmal,<br />

dass es um ihn geht, bei dem was der Sprecher da<br />

vorn erzählt. Der Sprecher hat Recht. Sein Leben<br />

ist verkorkst und er sucht nach einem Neuanfang.<br />

Mai 2


Das Ziel<br />

Philipper 3, 12 - 21<br />

Und dann hört er staunend vom größten Langstreckenläufer<br />

aller Zeiten. Er hört von Jesus, der<br />

einem immer wieder nachläuft und dabei nicht<br />

müde wird. Er hört von der Liebe Jesu, die jedem<br />

gilt und Louis weiß schlagartig, das dieser Jesus<br />

den Weg weiß, den es sich lohnt zu gehen.<br />

Und so macht er es noch an demselben Abend<br />

fest. Er beginnt ein neues Leben. Er zieht unter<br />

sein altes Leben einen dicken Strich. Das macht<br />

ihn so froh, dass er es einfach weitersagen muss.<br />

Und so stellt sich Louis Zamperini, der gefeierte<br />

Langstreckenläufer und Kriegsheld, vor die paar<br />

tausend Leute im Evangelisationszelt und bekennt,<br />

dass vieles in seinem alten Leben falsch war, dass<br />

er sich bis jetzt die falschen Ziele gesteckt hat, nun<br />

aber ein neues Leben mit Jesus anfängt.<br />

Auch seinen Kumpels aus der Kneipe macht er<br />

Mut, es ihm doch nachzutun. Dass er ein neues<br />

Leben führt zeigt sich für viele seiner Freunde auch<br />

daran, dass seine Ehe wieder in Ordnung kommt.<br />

Louis Zamperini, der sein ganzes Leben ein Läufer<br />

war, der nach Ruhm strebte, sich für Geld die Hacken<br />

blutig lief, bleibt ein Läufer. Er ist jetzt ein<br />

Läufer Gottes. Ihn drängt es anderen von seinem<br />

Erlebnis mit Jesus weiterzusagen.<br />

Und so kommt er eines Tages wieder nach Japan.<br />

Diesmal als Evangelist. Hier in Japan wird sein<br />

neues Leben auf die Probe gestellt. Louis, der die<br />

Gefangenschaft nicht vergessen hat, trifft einen<br />

seiner brutalen Wachsoldaten wieder und tatsächlich<br />

bekommt er die Kraft ihm zu verzeihen.<br />

Gebet<br />

„Herr Jesus, es gibt viele Dinge, die<br />

uns den Blick auf das Ziel verstellen.<br />

Bitte hilf uns den Blick immer wieder<br />

frei zu bekommen. Schenke uns Menschen, die<br />

uns auf unserem Weg zum Ziel begleiten. Amen.“<br />

Lied<br />

JSL 147 Es ist niemand zu groß<br />

JSL 148 Immer auf Gott zu vertrauen<br />

Material<br />

Louis Zamperini besuchte 2005 Berlin<br />

www.us-botschaft.de/germanyger/zamperini.html)<br />

Louis Zamperini: „Den Teufel auf den Fersen“<br />

Verlag: Christliche Verlagsanstalt, nur noch<br />

antiquarisch zu erhalten. Oder als englishce<br />

Ausgabe: „Devil at my heels“, ISBN 0-06-093421-2<br />

Von Matthias Klöber<br />

Mai 2<br />

Zurück in Amerika gründet Louis Zamperini ein<br />

Jugendlager, wo Kinder wie er eins war, unterkommen.<br />

Und Louis erzählt ihnen von seinem<br />

Leben, von seinen Abenteuern, besonders aber<br />

von seinem größten Abenteuer. Wie er Gottes Wort<br />

bei der Evangelisation hörte, dabei Jesus als den<br />

liebenden Herrn erkannte und nun ein Ziel vor<br />

Augen hat, für das es sich lohnt zu laufen.<br />

Jungs und Mädels, ich wünsche euch, dass ihr<br />

euch auch auf dieses Abenteuer mit Jesus einlasst<br />

und Ähnliches wie Louis Zamperini erlebt.


...mehr als gute Worte<br />

Philipper 4, 4-7<br />

Theologische Werkstatt<br />

Paulus hat an seine Freunde in Philippi<br />

geschrieben. Sein Wunsch ist es, dass<br />

Sie sich an das halten, was sie gelernt<br />

hatten. Er wollte, dass sie sich nicht streiten, sondern<br />

auf die guten Gedanken und die Verheißungen<br />

besinnen „der Friede Gottes, der höher ist<br />

als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne<br />

in Christus Jesus.“ Er möchte, dass diese Worte ihnen<br />

helfen, Frieden und Freude zu finden. Er<br />

fordert sie auf, dass sie zu Gott stehen.<br />

Fragen an die<br />

Mitarbeitenden<br />

Paulus ist es deshalb so wichtig, dass<br />

seine Freunde die guten Gedanken<br />

leben, weil gute Gedanken und gute Taten Gutes<br />

zur Folge haben und fördern. Das gilt für damals<br />

wie für heute. Überlege Dir, wann du gute Gedanken<br />

hattest und wie sie dich und deine Taten<br />

positiv beeinflusst haben. Wie begegne ich Menschen,<br />

von denen ich Gutes denke? Und wie begegne<br />

ich Menschen, von denen ich nichts Gutes<br />

denke? Merkst du, wenn du darüber nachdenkst,<br />

welchen Unterschied deine Gedanken machen?<br />

Folge doch auch einfach dem Rat von Paulus und<br />

versuche künftig gute Gedanken zu haben. Gott<br />

kannst du jederzeit im Gebet darum bitten, dass er<br />

dir dabei hilft!<br />

Einstieg - Spiele<br />

Lob-Spiel: Immer zwei Kinder treten vor<br />

die Gruppe. Jeder hat dann eine Minute<br />

Zeit, den anderen zu loben und seine<br />

guten Seiten herauszustellen. Die Gruppe entscheidet<br />

anschließend, wer am besten gelobt hat.<br />

Stille Post<br />

„Stille Post“ mit guten Worten: Zwei Gruppen<br />

werden gebildet. Sie sitzen hintereinander. Der jeweils<br />

Letzte in der Reihe überlegt sich ein ein postives<br />

Wort und flüstert es seinem Vordermann ins<br />

Ohr, der es ebenfalls flüsternd weitergibt. Der Erste<br />

der Gruppe schreibt die ankommenden Worte auf<br />

ein Blatt Papier. Ziel ist es, die größte Anzahl an<br />

guten – und auch korrekt verstandenen - Worten<br />

zu haben.<br />

Himmel und Hölle<br />

(Gegenseitiges Füttern mit Löffeln an langen Stäben)<br />

- Jeder Spieler bekommt einen 1 Meter<br />

langen Stab, an dessen vorderen Ende ein Löffel<br />

(mit Klebeband) befestigt ist. Aufgabe ist es, mit<br />

diesem „langen Löffel“ ein Joghurt zu essen. Der<br />

Spieler muss den Stab am hinteren Ende festhalten<br />

und den Joghurtbecher mit der anderen Hand.<br />

Lösung: Es ist alleine nicht möglich, seinen<br />

eigenen Joghurt zu essen, da der Stab zu lang ist.<br />

Nur wenn sich die Spieler gegenseitig füttern ist<br />

diese Aufgabe lösbar.<br />

Anwendung<br />

Wir werden gerne gelobt. Wir freuen<br />

uns über ein Lächeln, ein gutes Wort<br />

und jemanden, der uns hilft. Paulus will<br />

uns (in Vers 5) ermuntern, den ersten Schritt zu tun<br />

und allen Menschen in unserem Umfeld freundlich<br />

zu begegnen. Das ist gar nicht so schwer. Ein Beispiel:<br />

Deine Schwester hat einen neuen Pulli.<br />

„Cooles Shirt!“ sagst du und lobst ihr neues Outfit.<br />

Oder: Deine Mutter bittet dich, ihr zu helfen und zur<br />

Abwechslung antwortest du eben nicht „Warum<br />

imm er ich?“ Sondern: „Ja, gerne!“ Oder: Ein<br />

Schulkamerad hat sein Pausenbrot vergessen und<br />

du teilst dein eigenes mit ihm. Oder: Ein jüngerer<br />

Mitschüler wird geärgert und du versuchst ihm zu<br />

helfen und setzt dich für ihn ein. Oder: Die Busfahrererin<br />

bekommt ein freundliches „Hallo“ von dir.<br />

Das sind eigentlich alles kleine Aktionen, aber sie<br />

haben eine große Wirkung. Probier es doch mal<br />

aus!<br />

Gebet<br />

„Lieber Herr Jesus, manchmal sind wir<br />

zu bequem um freundlich zu sein.<br />

Lass uns damit anfangen, anderen<br />

gegenüber freundlich zu begegnen. Gib uns dazu<br />

Kraft, gute Ideen und deinen Segen. Amen.“<br />

Lieder<br />

JSL 111 Du bist spitze<br />

JSL 35 Vergiss nicht zu danken<br />

JSL 126 Gib mir Liebe ins Herz<br />

Von Hariolf Schenk<br />

Mai 3


Woher kommt Kraft und Stärke?<br />

Philipper 4, 10-13<br />

Theologische Werkstatt<br />

Den Brief an die Philipper schreibt<br />

Paulus aus der Gefangenschaft. Die<br />

Philipper sind die einzige Gemeinde,<br />

von der er sich unterstützen lässt. Paulus hat währen<br />

seinen Reisen sonst immer nebenbei als Zeltmacher<br />

gearbeitet, um nicht abhängig zu sein.<br />

Die Verse 10-13 sind inmitten des Freudenbriefes<br />

ein Blick hinter die Kulissen. Sie verraten etwas<br />

von der Kraft, aus der heraus Paulus seine Freude<br />

nimmt. Die Andacht soll hier eine Brücke von<br />

Christi Himmelfahrt zum Text schlagen, in dem<br />

Paulus schreibt, wer ihm Kraft und Stärke gibt.<br />

Paulus ist dankbar ohne Einschränkung.<br />

Einstieg<br />

Wir beginnen mit einigen Fragen zum<br />

Feiertag Himmelfahrt. Die Antworten<br />

können auf einem Plakat oder Tageslichtschreiber<br />

in Stichwörtern visualisiert werden.<br />

Was bedeutet Himmelfahrt? (Bogen zu Ostern<br />

schlagen)<br />

• Wie war Jesus nach der Auferstehung unterwegs?<br />

(Aß, trank, führte Gespräche,...)<br />

• Wo ist Jesus jetzt, was macht er im<br />

Himmel?<br />

• Ist das gut, dass er jetzt nicht mehr auf<br />

der Erde wohnt?<br />

• (Für die letzten Fragen muss nicht die<br />

richtige Antwort gefunden werden)<br />

Mai 4<br />

Fragen an die<br />

Mitarbeitenden<br />

Musste Jesus wirklich seinen Auferstehungsleib<br />

aufgeben und uns als<br />

Mensch in Fleisch und Blut verlassen? Das fragen<br />

wir uns doch auch immer wieder. Wie gerne<br />

würden wir Jesus gegenüber stehen und ihm in die<br />

Augen schauen. Und doch ist uns Jesus auf ganz<br />

unbeschreibliche Weise nahe. Wenn sein Heiliger<br />

Geist uns erfüllt, den er uns an seiner statt<br />

gesendet hat, werden Wohlstand oder Mangel<br />

zweitrangig. Aber ganz schnell ist unser Blick auch<br />

wieder bei den praktischen Dingen, mit denen es<br />

sich so schön leben lässt. Paulus hat alles für das<br />

Evangelium gegeben und immer bekommen, was<br />

er nötig hatte. Ganz schön mutig.<br />

Auslegung<br />

Paulus hat Jesus damals nur knapp<br />

verpasst. Trotzdem ist Jesus ihm aus<br />

dem Himmel heraus begegnet. Das<br />

hat sein Leben verändert.<br />

Im Brief an die Philipper schreibt Paulus: „Das alles<br />

kann ich durch Jesus, der mich stark macht.“ Wenn<br />

es ihm gut geht oder mal schlecht. Wenn er viel hat<br />

oder ihm vieles fehlt. Paulus sagt: Egal, wie<br />

schlecht es mir manchmal geht, ich freue mich total<br />

über mein Leben.<br />

Aber wie macht Jesus den Paulus denn stark?<br />

Wenn Jesus doch noch auf der Erde wäre, könnte<br />

er ihm ja helfen, aber so? Bevor Jesus in den<br />

Himmel aufgefahren ist, hat er sogar noch gesagt,<br />

dass das für uns besser so ist, weil dann der Heilige<br />

Geist kommt.<br />

Das ist nicht so leicht zu verstehen. Wenn Jesus<br />

nun so richtig bei Paulus wäre, könnte er nicht zugleich<br />

bei jemandem anders sein. So war das bei<br />

ihm nach der Auferstehung. Jesus könnte also in<br />

diesem Augenblick immer nur bei einem einzigen<br />

Menschen sein. Wie viel Zeit hätte er denn dann<br />

für mich? Und Jesus müsste immer an meiner Seite<br />

sein, dass ich ihn im nächsten Moment fragen<br />

kann, was ich gerade wissen muss. Jetzt sitzt<br />

Jesus aber gerade nicht neben mir und ist trotzdem<br />

da. Durch seinen Heiligen Geist. Immer und ganz<br />

besonders, wenn ich ihn brauche. Und wie werde<br />

ich stark? Also nicht nur die Muskeln, sondern<br />

stark und sicher gegenüber anderen und total froh -


Woher kommt Kraft und Stärke?<br />

Philipper 4, 10-13<br />

so froh, dass mich so schnell nichts erschüttert? So<br />

wie das bei Paulus ist. Das macht auch der Heilige<br />

Geist. Erst einmal sagt er mir, dass Jesus da ist<br />

und mich ganz doll lieb hat. Und dann macht er<br />

mich schlau. Im Herzen und im Kopf. Wir können<br />

erleben, wie gut es Gott mit uns meint. Entdecken,<br />

wie andere für uns sorgen und wie wir irgendwie<br />

immer das haben, das wir dringend zum Leben<br />

brauchen.<br />

Also ist es für uns gut, dass Jesus nicht mehr auf<br />

der Erde wohnt. Auch wenn das schade ist, weil wir<br />

ihn doch so gerne mal sehen würden. Aber wie war<br />

das?<br />

1. Jesus ist dafür jetzt immer und ganz nah bei mir.<br />

2. Jesus macht mich durch seinen starken Heiligen<br />

Geist stark, sicher und froh.<br />

und 3. Bei Jesus entdecke ich, was wirklich wichtig<br />

ist und wie viel ich habe, für das ich dankbar bin.<br />

Gebet<br />

„Jesus, ich danke dir von ganzem<br />

Herzen, dass es mir gut geht. Auch<br />

wenn es vieles gibt, das ich mir noch<br />

wünsche. Danke, dass du jetzt bei mir bist, auch<br />

wenn ich dich nicht mit den Augen sehen kann.<br />

Danke, dass du auf mich aufpasst und mich mutig<br />

machst. Ich bin so froh, dass ich dich habe. Amen.“<br />

Lied<br />

JSL 1 Alles jubelt, alles singt<br />

JSL 121 Es klingt ein Lied so frisch<br />

und frei<br />

JSL 126 Gib mir Liebe ins Herz<br />

von Michael Spriestersbach<br />

Mai 4


Elisa hilft<br />

2. Könige 4, 1-7<br />

Theologische Werkstatt<br />

Elisa war der Nachfolger von Elia. Nun<br />

hatte er dessen Aufgaben übernommen.<br />

Eines Tages kam diese arme Frau<br />

zu ihm! Erst war ihr Mann gestorben und dann<br />

stellte sich heraus, dass er ihr jede Menge<br />

Schulden hinterlassen hatte. In der damaligen Zeit<br />

bedeutete Witwe sein die völlige Schutzlosigkeit<br />

und vor allem das Angewiesensein auf die Unterstützung<br />

der Reichen. In ihrem Fall scheint es<br />

diese Unterstützung nicht ausreichend zu geben.<br />

Der Schuldner war schon bei ihr und hatte gedroht<br />

ihr das Kostbarste, was sie hatte, ihre beiden<br />

Söhne, wegzunehmen und als Sklaven zu verkaufen.<br />

In ihrer Hoffnungslosigkeit erinnert sie sich<br />

daran, dass ihr Mann zu den Prophetenschülern<br />

des Elisas gehört hatte. Ob sie selber an diesen<br />

Gott glaubte wird nicht gesagt. Trotzdem wendet<br />

sie sich an Elisa und bittet ihn um Hilfe. Elisa gibt<br />

ihr in Gottes Auftrag nicht einfach Geld, sondern<br />

fordert sie auf selber aktiv zu werden und sich<br />

Krüge zu borgen, die sie alle mit ihrem eigentlich<br />

kümmerlichen Rest Öl füllen kann. Es geschieht<br />

ein Wunder und sie konnte soviel Öl (eines der<br />

kostbarsten Güter im Mittelmeerraum) verkaufen,<br />

dass sie ihre Schulden bezahlen konnte und<br />

außerdem noch genug zum Leben für sich und ihre<br />

Söhne hatte.<br />

Fragen an die<br />

Mitarbeitenden<br />

Wann habe ich zuletzt einen anderen<br />

Christen um Hilfe gebeten? Habe ich<br />

den Kindern meiner Jungschar schon meine Hilfe<br />

(Seelsorge o.ä.) angeboten?<br />

Einstieg<br />

Eines oder mehrere der unten angegeben<br />

Spiele spielen. Gespräch darüber,<br />

dass wir nicht alles alleine schaffen können, sondern<br />

manchmal Hilfe brauchen.<br />

Geschichte<br />

Elisa hatte schon viel erlebt: vor einiger Zeit hatte<br />

Elia ihn zu seinem Diener gemacht. Elisa hatte viel<br />

von ihm gelernt und war immer in seiner Nähe geblieben.<br />

Als Gott Elia zu sich holte, war er dabei<br />

und wurde zu Elias Nachfolger. Nun lebte er als<br />

Prophet in Israel und erklärte den Menschen, wie<br />

sie ein in Gottes Augen gutes Leben führen konnte.<br />

(Geschichte erzählen oder in kleinen Gruppen mit<br />

den Kindern lesen.)<br />

Eines Tages kommt eine verzweifelte Frau zu ihm:<br />

„Mein Mann ist gestorben! Du weißt ja sicher noch,<br />

dass er zu deinen Dienern gehört hat. Jetzt war ein<br />

Mann bei mir, der meinem Mann Geld geliehen<br />

hatte. Er will das Geld von mir zurück! Dabei habe<br />

ich gar keins! Und das schlimmste ist: wenn ich<br />

nicht bezahle, will er meine beiden Söhne als Sklaven<br />

verkaufen! Bitte hilf mir!“ Elisa schaut sie nachdenklich<br />

an und fragt: „Wie kann ich dir helfen?<br />

Hast du noch irgendetwas Wertvolles im Haus?“<br />

„Nichts mehr“, antwortet sie, „nur noch einen<br />

kleinen Krug mit Olivenöl.“ Wieder überlegt Elisa<br />

einen Moment und sagt dann: „ Geh nach Hause<br />

und leihe dir von deinen Nachbarn so viele Krüge<br />

wie du finden kannst. Wenn du ganz viele gefunden<br />

hast, nimmst du sie und deine Söhne, gehst<br />

nach Hause und schließt alle Türen und Fenster.<br />

Dann nimmst du deinen Ölkrug und füllst die<br />

anderen Krüge mit Öl. Immer wenn einer voll ist,<br />

stellst du ihn zur Seite!“<br />

Die Frau tut, was Elisa ihr gesagt hat und geht erst<br />

zu ihren Nachbarinnen und dann in ihr Haus,<br />

schließt die Tür hinter sich und ihren Söhnen und<br />

beginnt die Krüge zu füllen. Obwohl sie wirklich<br />

wenig Öl besessen hatte, kann sie doch alle Krüge<br />

füllen! Irgendwann ist auch der letzte Krug voll und<br />

erst in dem Moment hört ihr Öl auf zu fließen! Die<br />

Frau freut sich sehr und läuft schnell zu Elisa und<br />

erzählt ihm alles. Dann fragt sie ihn: „ Was soll ich<br />

jetzt mit dem Öl tun?“ Elisa lächelte sie an und<br />

sagt: „Geh zum Markt und verkaufe das Öl.<br />

Juni 1


Elisa hilft<br />

2. Könige 4, 1-7<br />

Mit dem Geld kannst du deine Schulden bezahlen<br />

und außerdem hast du noch genügend übrig, von<br />

dem du für dich und deine Söhne kaufen kannst,<br />

was ihr zum Leben braucht!“<br />

Anwendung:<br />

Toll, wie Gott für diese Frau und ihre<br />

Kinder gesorgt hat. Er tat das, weil sie<br />

ihn um Hilfe gebeten hatten. Auch wir<br />

dürfen, wenn wir ein Problem oder Angst haben,<br />

immer und überall mit Gott darüber sprechen. Oft<br />

hilft es sehr, wenn wir mit einem anderen Christen<br />

darüber sprechen. Dieser kann uns trösten und<br />

vielleicht auch einen guten Rat geben.<br />

Nun könnten einer oder mehrere Jungscharmitarbeitende<br />

erzählen, wann ihnen der Rat eines<br />

anderen Christen weitergeholfen hat (alternativ<br />

kann man auch die Kinder fragen, ob sie das schon<br />

erlebt haben) und außerdem den Kindern anbieten,<br />

mit ihnen über ihre Probleme zu sprechen.<br />

Vertiefung<br />

Einen „Kummerkasten“ basteln: In den Deckel<br />

eines Schuhkartons einen Schlitz schneiden und<br />

dann den Karton bekleben oder anmalen. Nun<br />

können die Kinder in den Karton ihre Gebetsanliegen,<br />

aber auch Briefe an die Mitarbeitenden,<br />

in denen sie ihre Probleme schildern, einwerfen. Je<br />

nach Bedarf können die Mitarbeitenden nun auf die<br />

Briefe eingehen und sie evt. zu einer festen Zeit in<br />

jeder Jungscharstunde beantworten bzw. für die<br />

Kinder beten.<br />

Gebet<br />

„Lieber Vater im Himmel, danke, dass<br />

du der Witwe in der Geschichte durch<br />

Elisa geholfen hast. Bitte zeige auch uns<br />

Menschen, die uns bei der Lösung unserer<br />

Probleme helfen können. Amen.“<br />

Lied<br />

JSL 109 Kindermutmachlied<br />

JSL 95 Ich hab einen guten Freund<br />

Material<br />

Tücher, um die Augen zu verbinden<br />

oder Beine zusammen zu binden; Sommerski<br />

(evt. Ausleihen), Bibeln, Papier,<br />

Stifte, Schuhkarton<br />

Von Svenja Spille<br />

Juni 1<br />

Aktion<br />

Spiele, bei denen man sich<br />

helfen muss:<br />

· Jemanden mit verbundenen Augen durch einen<br />

Parcours führen<br />

· Dreibeinlauf (zwei Kindern werden mit zwei<br />

Beinen zusammengebunden und müssen so einen<br />

Parcours möglichst schnell bewältigen)<br />

· Sommerski<br />

Amöbenlauf (alle Kinder haken sich ein und bilden<br />

so einen Kreis, nun müssen sie versuchen alle zusammen<br />

eine bestimmte Strecke zurückzulegen)


Elisa und der leere Topf<br />

2. Könige 4, 38-41<br />

Theologische Werkstatt<br />

Um den Hintergrund der Geschichte<br />

besser zu verstehen, ist es wichtig zu<br />

wissen, dass zu der Zeit der Geschichte<br />

eine Hungersnot herrschte. Als Elisa wirkte,<br />

kehrte sich das Volk von Gott ab und brachte so<br />

eine andere Hungersnot über sich – das Volk litt an<br />

einem „geistlichen Hunger“. Und so versuchten die<br />

Israeliten ihren Hunger zu stillen, indem sie sich<br />

dem Baalskult hingaben. Das sah harmlos aus,<br />

erwies sich aber schnell als tödlich. Gottes Propheten<br />

sollten helfen, die Israeliten von dieser falschen<br />

Suche nach „geistlicher Nahrung“ abzubringen und<br />

sie wieder zu Gott zu führen (vgl. „Das Alte Testament<br />

erklärt und ausgelegt“, Hänssler Verlag),<br />

Fragen an die<br />

Mitarbeitenden<br />

Gott wirkte durch den Propheten Elisa<br />

in vielen alltäglichen Situationen. Wie eng ist unsere<br />

Beziehung zu Gott? Sind wir nahe genug an ihm<br />

dran, und seinem Wort, um zu erkennen, was sein<br />

Auftrag für uns ist?<br />

Einstieg<br />

Komt mit den Kindern ins Gespräch,<br />

wer von ihnen einmal etwas gekocht<br />

hat. Hierbei die Frage herausarbeiten, was besonders<br />

wichtig beim Kochen ist (richtige Menge der<br />

Zutaten, nach Rezept kochen). Was passiert, wenn<br />

eine Zutat vergessen wird oder von einer bestimmten<br />

Sorte zuviel oder zuwenig verwendet wird?<br />

Vielleicht kann die Gruppe selbst etwas kochen<br />

und der Mitarbeiter vergisst absichtlich eine bestimmte<br />

Zutat, die das Essen süß oder sauer<br />

schmecken lässt und die später problemlos<br />

zugegeben werden kann.<br />

Erzählen<br />

Der Prophet Elisa war ein Mann, der<br />

oft auf Reisen war. In dieser Geschichte<br />

traf Elisa auf die Prophetenschüler in<br />

Gilgal. Hier herrschte, wie im ganzen Land, eine<br />

Hungersnot. Und auch die Prophetenschüler<br />

blieben von dieser Hungersnot nicht verschont.<br />

Vielleicht haben sie Elisa mit großen, hungrigen<br />

Augen angeschaut und gehofft, er würde ihnen etwas<br />

Essbares aus der Ferne mitbringen. Als Elisa<br />

nun in die Augen dieser hungrigen Männer sah,<br />

musste er sich etwas einfallen lassen, denn der<br />

Vorrat an Nahrungsmitteln war restlos aufgebraucht.<br />

Dennoch beschloss Elisa, einen seiner<br />

Diener damit zu beauftragen, die Vorbereitungen<br />

zum Kochen einer Mahlzeit zu treffen. Der Diener<br />

setzte einen großen Topf aufs Feuer und machte<br />

sich auf den Weg, irgendwo auf dem Feld ein paar<br />

Früchte zu finden. Doch das war gar nicht so<br />

einfach. Der Diener konnte nur noch ein Rankengewächs<br />

mit Früchten finden. Davon nahm er,<br />

soviel er tragen konnte und ging zurück und bereitete<br />

die Früchte zu einer Gemüsesuppe zu. Endlich<br />

war es dann soweit – die Suppe war fertig und<br />

wurde an alle verteilt. Doch nun zeigte sich, warum<br />

niemand vor dem Diener die Früchte des Rankengewächses<br />

auf dem Feld gesammelt hatte. Die<br />

Suppe war ungenießbar. Und das sollten die vielen<br />

Männer essen? Ein großer Schrecken und eine<br />

noch größere Enttäuschung ging durch die Menge.<br />

Doch Elisa wusste eine Lösung. Er holte Mehl, gab<br />

es in die Suppe und befahl seinem Diener, die<br />

Suppe erneut an die Männer auszuteilen. Nun war<br />

die Suppe genießbar und die Männer wurden satt.<br />

Auslegung<br />

Vielleicht haben die Prophetenschüler<br />

sich auch gedacht, dass Elisa nicht<br />

mehr ganz so klar bei Verstand sein müsste, denn<br />

wo sollte man in einer Hungersnot noch auf dem<br />

Feld etwas Essbares finden können? Da wären<br />

doch sonst bestimmt schon vor dem Diener andere<br />

Menschen gewesen, die auf dem Feld nach Früchten<br />

gesucht hätten. Vielleicht haben sie sich auch<br />

über die Anweisung von Elisa lustig gemacht. Doch<br />

Elisa ließ sich nicht von seinem Plan abhalten.<br />

Juni 2


Elisa und der leere Topf<br />

2. Könige 4, 38-41<br />

Ihm war klar, dass sein Gott sich auch in der Not<br />

zu seinen Menschen stellt und sie nie im Stich<br />

lässt. Aus diesem Grund war Elisa zuversichtlich,<br />

dass der Topf noch an dem selben Tage mit Inhalt<br />

gefüllt würde.<br />

Und tatsächlich gelang es dem Diener, eine Speise<br />

für die vielen Männer zu bereiten. Doch eins hatten<br />

sie bei der ganzen Aktion vergessen. Ihnen war<br />

nicht klar, dass es sich um ungenießbare Früchte<br />

handelte. Ein Fachkundiger hätte vorher die Früchte<br />

auf ihre Sorte prüfen müssen. Nun war die Hoffnung<br />

auf einen gefüllten Magen wieder erloschen.<br />

Die Schüler begannen schon wieder zu tuscheln.<br />

Hatte Elisa sie vielleicht doch an der Nase herum<br />

geführt oder war er vielleicht gar nicht so eng mit<br />

seinem Gott verbunden wie er vorgab? Oder war<br />

Gott vielleicht auch hilflos in dieser aussichtslosen<br />

Lage?<br />

Elisa brauchte eine Lösung für das Problem. Doch<br />

er war kein sehr guter Koch, der sich mit der Zubereitung<br />

ungenießbarer Früchte auskannte. Das<br />

wussten seine Schüler und aus diesem Grunde<br />

dachten sie, er wollte durch die Zugabe des Mehls<br />

nur Zeit gewinnen und hoffte, dass die Männer<br />

durch etwas gutes Zureden nun die Augen zumachten<br />

und trotz des schlechten Geschmacks die<br />

Suppe auslöffeln würden. Doch Nein, so war es<br />

nicht! Elisa war klar, dass Gott ihn und seine Schüler<br />

nicht in dieser Situation allein lassen würde.<br />

Trotz der landesweiten Hungersnot erhält er das<br />

Leben der Menschen, die an ihn glauben und zu<br />

ihm stehen.<br />

In der Geschichte ist es nicht notwendig, dass der<br />

Diener die verdorbene Suppe wegkippt und nun<br />

eine neue Suppe kochen muss. Das alte muss<br />

nicht vernichtet werden, sondern durch die Zugabe<br />

einer ganz ursprünglichen und natürlichen Zutat,<br />

dem Mehl, wird aus der übel schmeckenden<br />

Speise ein wohlschmeckendes Mahl.<br />

Anwendung<br />

Das Vertrauen in die Zusage Gottes,<br />

seinen Menschenkindern in allen Lagen<br />

ihres Lebens beizustehen und sie nicht fallen zu<br />

lassen gilt auch noch heute für uns. Gott kann<br />

meinem kleinen, manchmal übel schmeckenden<br />

Leben einen neuen und frischen Geschmack<br />

verleihen. Ist das nicht ein toller Gott, der durch<br />

das Hinzugeben einer Kleinigkeit (seinem Wort,<br />

das in der Bibel steht) mein ganzes Leben<br />

verändern kann?!<br />

Gebet<br />

„Danke, lieber Vater, dass du dich<br />

immer um uns Menschen kümmerst<br />

und uns mit dem notwendigen<br />

versorgst. Du schenkst uns Hilfe in ausweglosen<br />

Situationen. Wir müssen nur fest an dich glauben.<br />

Hilf uns, dass dieser Glaube wächst. Amen.“<br />

Lieder<br />

JSL 15 Gott dein guter Segen<br />

JSL 131.3. Denen, die Gott lieben<br />

JSL 222.18 Miteinander essen<br />

Von Andreas Marder<br />

Juni 2


Elisa und Naäman<br />

2. Könige 5, 1-14<br />

Theologische Werkstatt<br />

Der Text erzählt die Geschichte von<br />

der Heilung des syrischen Heerführers<br />

Naäman. Syrien und Israel führten oft Krieg und<br />

das zweite Buch Könige berichtet uns von den<br />

kriegerischen Auseinandersetzungen Israels und<br />

Judas mit ihren Feinden, an dessen Ende der Niedergang<br />

beider Königreiche steht. Zur Erinnerung:<br />

Nach der Regierungszeit Salomos zerfiel sein<br />

Reich in ein Nordreich (Israel) und ein Südreich<br />

(Juda). Samaria die Hauptstadt Israels wurde 722<br />

v. Chr. durch die Assyrer zerstört. Das Ende Judas<br />

kam 586 v. Chr. mit der Eroberung Jerusalems<br />

durch die Babylonier.<br />

Eine zentrale Rolle im zweiten Buch Könige spielt<br />

der Prophet Elisa, ein Schüler des Propheten Elia.<br />

Er ist im 9. Jh. V. Chr. Gottes Werkzeug und<br />

Sprachrohr in Israel.<br />

Die Geschichte von Naäman ereignet sich in einer<br />

Zeit, als Israel und Syrien gerade offiziell Frieden<br />

miteinander hatten. Kleinere Grenzkonflikte waren<br />

jedoch üblich.<br />

Und bei solchen Übergriffen im Grenzgebiet wurde<br />

auch das junge israelische Sklavenmädchen<br />

gefangen genommen. Und ausgerechnet sie ist es,<br />

die dem mächtigen feindlichen Heerführer Naäman<br />

den entscheidenden Tipp für seine Heilung geben<br />

kann.<br />

Für den starken und angesehen General bedeutete<br />

sein Aussatz zwar kein völliges Ausgeschlossensein<br />

von der Gesellschaft, aber doch ein Hindernis<br />

im gesellschaftlichen und privaten Leben.<br />

Hilfe findet Naäman jedoch nicht wie irrtümlich<br />

angenommen beim König von Israel. Im Gegenteil:<br />

Israels König ist völlig schockiert, was sich im Zerreißen<br />

der Kleider zeigt – eine symbolische Handlung<br />

als Ausdruck äußerster Erregung, Hilflosigkeit<br />

und Überforderung.<br />

Erst nach einigen Umwegen und Zureden der<br />

Diener findet Naäman schließlich Hilfe beim<br />

Propheten Elisa. Durch Elisa schenkt Gott dem<br />

heidnischen Naäman die erhoffte Heilung.<br />

Mehr noch: Im Anschluss an unseren Textabschnitt<br />

lesen wir, dass Naäman auch eine persönliche<br />

Glaubenserfahrung gemacht hat, indem er sagt<br />

V.15: „Jetzt weiß ich, dass der Gott Israels der<br />

einzige Gott ist auf der ganzen Erde.“<br />

Kleine Randnotiz: Jesus greift in Lukas 4,27 noch<br />

einmal die Geschichte von Naäman auf. Er macht<br />

dort deutlich, dass Propheten nicht unbedingt in ihrer<br />

Heimatstadt wirken müssen, sondern entscheidend<br />

ist, wo Gott sie haben will.<br />

Fragen an die<br />

Mitarbeitenden<br />

Die Geschichte von Naäman enthält<br />

eine ganze Reihe von Aspekten, die<br />

sich auf unser Leben heute anwenden lassen:<br />

1. Gott handelt manchmal im Verborgenen.<br />

Durch die Gefangennahme des israelitischen Sklavenmädchens<br />

hatte Gott bereits im Hintergrund<br />

Fäden gesponnen, als der Heerführer Naäman<br />

noch gar nichts davon ahnte.<br />

=> Rechne ich heute mit Gottes Handeln in<br />

meinem Leben?<br />

2. Wenn wir Erfahrungen mit Gott machen wollen,<br />

müssen wir wissen, wo das möglich ist.<br />

Die Geschichte zeigt uns, wie wichtig es ist, zu<br />

wissen, wo und durch wen Gott uns seine Hilfe anbieten<br />

will. Der mächtige und angesehene König<br />

von Israel war hier nicht der richtige Ansprechpartner.<br />

=> Auf wen höre ich in meinem Leben? Auf mich?<br />

Auf Gottes Stimme? Wo habe ich Gottes Führung<br />

und Hilfe in meinem Leben erfahren?<br />

3. Gottes Hilfe annehmen bedeutet vertrauen<br />

Naäman kannte zwar bereits von dem Propheten<br />

Elisa den Heilungsplan Gottes, aber anstatt diesem<br />

einfach zu vertrauen, spottete er darüber. Sein<br />

Stolz hinderte ihn, dieses Angebot anzunehmen.<br />

Voller Zorn wollte er nach Hause zurückfahren.<br />

Erst das gute Zureden seiner Diener konnte ihn in<br />

letzter Minute davon abhalten.<br />

=> Vertraue ich den Anweisungen, die Gott mir<br />

gibt? Vertraue ich auf Gottes Wort, auch wenn es<br />

mir unbequem ist? Was hält mich davon ab? Habe<br />

ich gute Freunde, die mir auf meinem Weg durchs<br />

Leben helfen?<br />

Juni 3


Elisa und Naäman<br />

2. Könige 5, 1-14<br />

Einstieg<br />

Spiel zum Thema „Hören“ (aus <strong>Werkbuch</strong><br />

2005, S.73) Teilt die Gruppe in<br />

Zweier-Teams ein. Ein Kind bekommt die Augen<br />

verbunden. Es soll einen Partner finden. Zuvor vereinbaren<br />

die beiden miteinander ein Zeichen (Geräusch).<br />

Jetzt verteilen sich die „Sehenden“ und<br />

„Blinden“ an unterschiedlichen Stellen im Raum.<br />

Auf „Los“ muss jeder seinen Partner finden. Anschließend<br />

wechseln die Rollen, der bisher Sehende<br />

wird jetzt zum Hörenden.<br />

Anwendung<br />

Macht den Kindern deutlich, dass Gott<br />

manchmal auch im Verborgenen<br />

handelt. Manchmal werden wir erst viel<br />

später eine Situation verstehen und erkennen,<br />

dass Gott bereits in unserem Leben gearbeitet und<br />

Dinge vorbereitet hat.<br />

Gebet<br />

„Lieber Vater im Himmel, ich danke dir,<br />

dass du zu uns redest. Danke, dass du<br />

zu uns durch die Bibel redest und dass<br />

wir deinem Wort vertrauen können. Hilf uns dabei,<br />

dass wir deine Stimme hören und verstehen, was<br />

du uns sagen willst. Danke Vater, dass du uns jetzt<br />

hörst. Amen.“<br />

Lied<br />

JSL 52 Beten ist Reden mit Gott<br />

JSL 85 Immer auf Gott zu vertrauen<br />

JSL 129 Du brauchst einen Freund<br />

von Jochen Weth<br />

Juni 3<br />

Erklärt den Kindern, dass es wichtig ist, regelmäßig<br />

mit Gott in Kontakt zu bleiben. Gott hat uns viel zu<br />

sagen, aber ich muss seine Stimme kennen. Das<br />

kommt nicht von alleine, das muss ich einüben.<br />

Ermutigt die Kinder, regelmäßig die Bibel zu lesen<br />

und zu beten.<br />

Ermutigt die Kinder, Jesus als dem guten Freund<br />

zu vertrauen. Ermutigt sie, das, was in der Bibel<br />

steht, zu tun und zu prüfen. Vielleicht könnt ihr in<br />

eurer Gruppe regelmäßig für Gebetsanliegen der<br />

Kinder beten und mit den Kinder immer wieder<br />

nachschauen, was daraus geworden ist.


Elisa und Naäman<br />

2. Könige 5, 1-14


„Dem Gehorsamen gelingt alles“<br />

2. Könige 18, 1-8<br />

Theologische Werkstatt<br />

Im vorliegenden Text wird die Zeit beschrieben,<br />

in der das Reich Israel (das<br />

Nordreich) belagert und überrannt wurde. Inzwischen<br />

existiert nur noch das Südreich, der Staat<br />

Juda. Der politische, soziale und religiöse Zustand<br />

der Reiche wird immer in Abhängigkeit der Regierungsform<br />

des jeweiligen Königs und seinem<br />

Verhältnis zu den Maßstäben und Geboten Gottes<br />

gesehen und dargestellt.<br />

Der König Hiskia gehört zu den wenigen Königen,<br />

die das Prädikat „wie sein Vater David“ bekamen.<br />

Dieses wird dann verwendet, wenn ein König eine<br />

Reform der religiösen Bräuche durchführte. Aus<br />

dem Text erfährt man, dass es nicht um eine Reform<br />

in Bezug auf fremde Götter ging, sondern um<br />

eine Zurückbesinnung auf den eigentlichen Mittelpunkt<br />

des Gottesdienstes, Gott selbst.<br />

Die Aussage „und alles, was er sich vornahm, gelang<br />

ihm“ (V.7) wird gemacht, indem sowohl kleine<br />

außenpolitische Erfolge (V.8) als auch schwere finanzielle<br />

Einbußen (V.13-16) genannt werden. Für<br />

den Geschichtsschreiber gilt der Glaubenssatz aus<br />

Jos1,8: „Dem Gehorsamen wird alles gelingen“.<br />

Diese Aussage wird nicht aus der Erfahrung abgeleitet,<br />

die Erfahrung (wie auch immer sie sein mag)<br />

dient zur Illustration des Glaubenssatzes.<br />

Einstieg<br />

Ein wesentliches Merkmal von Hiskias<br />

Leben war es, dass er Vorbilder hatte,<br />

also anderen etwas abschaute und nachahmte.<br />

Das Spiel „Orchester“ soll ein Beispiel der Verdeutlichung<br />

sein. Ziel des Spieles ist es, dass ein JSler,<br />

der vorher den Raum verlässt, herausfinden soll,<br />

wer in der Runde der Dirigent ist, bzw. der “Vorturner“.<br />

Die Gruppe ahmt das jeweilige Instrument mit Bewegungen<br />

nach, das der vorher bestimmte Dirigent<br />

angibt, bzw. vormacht. Dies geschieht pantomimisch<br />

- ohne Ton. Die Gruppe soll also<br />

möglichst schnell, die Bewegungen des Dirigenten<br />

übernehmen. Die Bewegungsabläufe müssen<br />

fließend sein. Als Überleitung könnte ein kurzes<br />

Gespräch über die Sache des „Nachmachens“ geführt<br />

werden.<br />

Fragen zum Gespräch könnten sein:<br />

Wann machen wir jemandem etwas nach?<br />

Wem können wir etwas abschauen?<br />

Welche Erfahrungen habt ihr beim „Nachmachen"<br />

gemacht ?<br />

Juni 4<br />

Fragen an die<br />

Mitarbeitenden<br />

1. Woran und an welchen Personen<br />

orientiere ich mich? Bin ich mir bewusst,<br />

dass ich Orientierung benötige und sie mir<br />

auch unbewusst hole?<br />

2. Welche Maßstäbe und Grundsätze sind mir bei<br />

Entscheidungen wichtig?<br />

3. Bin ich mir bewusst, dass ich als Mitarbeitender<br />

den Kindern Orientierung gebe und Vorbild bin?<br />

Darin liegt eine große Chance aber auch eine hohe<br />

Verantwortung. Dieser Aufgabe kann ich nur gerecht<br />

werden, wenn ich eine lebendige Beziehung<br />

zu Gott habe und aus seiner Liebe und Vergebung<br />

lebe.<br />

4. Ist es mir ein Anliegen, den Kindern<br />

Orientierungshilfen zu bieten, für ihren Glauben<br />

und das praktische Leben der Beziehung zu Gott?<br />

Anwendung<br />

Begegnung mit dem Text<br />

Zunächst wäre es gut, wenn sich die<br />

JS-ler noch einmal selbst mit dem<br />

Textinhalt auseinandersetzten. Das kann mit dem<br />

folgenden Vorschlag entweder in drei Gruppen<br />

oder auch einzeln geschehen, indem die 3 Varianten<br />

unter den Kindern aufgeteilt werden. Arbeitsaufträge<br />

(sollten den Kindern in die Hand gegeben<br />

werden):<br />

1. Feindliche Spione wurden ins Reich Juda geschickt,<br />

um den Grund für die außergewöhnliche<br />

Stärke des Königs Hiskia herauszufinden. Was<br />

haben die Spione zu berichten?<br />

2. Die Mutter des Königs Hiskia berichtet ihren<br />

Freundinnen über ihren Sohn. Die Frauen wollen<br />

wissen, warum Hiskia so erfolgreich regiert, woher<br />

er seine Pläne und Entscheidungen nimmt. Was


„Dem Gehorsamen gelingt alles“<br />

2. Könige 18, 1-8<br />

sagt die Mutter dazu?<br />

3. In den Schulen des Landes Juda wird über den<br />

König Hiskia gesprochen, und den Kindern als<br />

Vorbild dargestellt. Was sollen sich die judäischen<br />

Kinder von ihrem König abschauen?<br />

Die Kinder sollten für die Arbeitsaufträge mind. 10<br />

min Zeit bekommen, um sich mit dem Text auseinanderzusetzen.<br />

Danach werden die Arbeitsergebnisse<br />

in der großen Gruppe vorgestellt. Dabei sollten<br />

die Kinder bemerken, dass sie jeweils aus<br />

einem anderen Blickwinkel die wesentlichen Aussagen<br />

über das Leben des Hiskia betrachtet<br />

haben:<br />

1. Hiskia orientierte sich an David, brauchte das<br />

Vorbild.<br />

2. Er traf seine wichtigen Entscheidungen aus dem<br />

Vertrauen zu Gott und im Blick auf Gottes Weisungen..<br />

Hiskia liebte Gott und wollte ihm dienen.<br />

3. Gott segnete das Leben und Wirken des Hiskia.<br />

Auslegung<br />

Die Kinder kennen Situationen, in<br />

denen sie schwerwiegende Entscheidungen<br />

(Schulwechsel, Zeitgestaltung, Ferienplanung,<br />

Freunde…) treffen müssen. Es ist wichtig,<br />

dass sie Orientierungspunkte für ihr Leben entdecken.<br />

Unser Glaube sollte ihnen als echte Hilfestellung<br />

vor Augen gemalt werden.<br />

König Hiskia hat seine Wege gefunden und seine<br />

Entscheidungen getroffen, indem er anderen etwas<br />

abschaute. Er hatte den großen König David zum<br />

Vorbild und orientierte sich an seiner Politik und<br />

seiner Regierungsform. Hiskia wusste um den<br />

richtigen Umgang mit Vorbildern. Es ging ihm nicht<br />

darum alles zu kopieren, wie bei einer Schablone.<br />

Er versuchte aufgrund des Vorbildes seine eigenen<br />

Wege zu finden. Aber dieses menschliche Vorbild<br />

war nicht das Wichtigste für ihn. Er hätte sich viele<br />

andere Könige als Vorbild aussuchen können, die<br />

anders regierten und andere Maßstäbe hatten.<br />

Warum orientierte sich Hiskia an David? Für Hiskia<br />

war klar: Das Wichtigste in seinem Leben war sein<br />

Verhältnis zu Gott. Wir erfahren, Hiskia liebte Gott.<br />

Das war seine Grundentscheidung. Auf Grund<br />

dieser Entscheidung ordnete sich alles andere in<br />

seinem Leben unter. (Die Jungscharler werden sicher<br />

schon oft gehört haben, dass diese Entscheidung<br />

die Wichtigste im Leben ist- aber sie ist so<br />

wesentlich, dass es immer wieder gesagt werden<br />

sollte.)<br />

Wenn du diese Grundentscheidung für dich getroffen<br />

hast, dann werden sich auch für dich alle<br />

anderen Entscheidungen darunter einordnen, sogar<br />

welche Vorbilder du dir suchst. Z.B. hatte sich<br />

Hiskia jemanden gesucht, der auch in Verbindung<br />

mit Gott lebte und regierte . Es gab und gibt viele<br />

vor uns, die ihren Weg in ähnlichen Lebenssituationen<br />

wie den unsrigen mit Gott gegangen sind.<br />

Das Nachmachen und Abgucken ist erlaubt und<br />

empfohlen. Immer wieder können wir von anderen<br />

Christen lernen, wie sie das Leben mit Gott in ihren<br />

Alltag übersetzt haben. Es ist wichtig, solche Vorbilder<br />

als Wegweisung und Hilfe zu haben. Oft<br />

macht es mir auch Mut in schweren Situationen<br />

durchzuhalten. Es geht darum, Ideen und Tipps<br />

abzuschauen und auszuprobieren, wie bestimmte<br />

Dinge in mein Leben passen. Ich darf nicht<br />

vergessen, dass mein Leben nicht identisch ist und<br />

sein wird, mit dem des „Vorbildes“- Gott geht seine<br />

besonderen Wege mit mir.<br />

Über allem stand für Hiskia die Verbindung zu Gott<br />

und Gottes Weisungen. Er wollte die Gebote<br />

Gottes in seinem Leben als König umsetzen. Er<br />

vertraute Gott, dass Gott das Beste aus seinem<br />

Königtum machen werde. Dabei hatte er auch<br />

schwierige Entscheidungen zu treffen.<br />

Er zerschlug die bronzene Schlange, die Mose als<br />

Rettung für die Israeliten in der Wüste aufrichtete.<br />

Eigentlich war sie doch ein Geschenk von Gott zur<br />

Rettung gewesen. Hiskia hatte aber erkannt, dass<br />

die Israeliten diese Schlange mehr verehrten als<br />

Gott, der sie ihnen gegeben hatte. Deshalb zerstörte<br />

er sie. Solche wachsamen Augen, um derartige<br />

Fehler zu bemerken, und den Mut sie zu beseitigen,<br />

konnte Hiskia nur aus dem Vertrauen zu<br />

Gott schöpfen. Genauso wachsame Augen braucht<br />

es heute immer wieder. Wie schnell werden Dinge,<br />

die am Anfang hilfreich waren, zu einer Last, zu<br />

einem Fehler und keiner hat mehr den Mut, daran<br />

zu rütteln. Gott benutzt mit Vorliebe junge Leute-<br />

Hiskia war auch erst 25 Jahre alt, als er König<br />

Juni 4


„Dem Gehorsamen gelingt alles“<br />

2. Könige 18, 1-8<br />

wurde. Lebt genauso aus dem Vertrauen zu Gott.<br />

Denn Gott braucht euch, um Dinge zu verändern.<br />

Vielleicht ist es an der Zeit, an eurem Gottesdienst<br />

etwas zu verändern, damit eure Klassenkameraden<br />

sich auch einladen lassen? Wenn ihr im Vertrauen<br />

auf Gott lebt, wird Gott euch eure Missstände<br />

zeigen.<br />

Über dem Leben des Hiskia steht, dass Gott bei<br />

ihm war und ihm zu allem Gelingen schenkte.<br />

Das heißt nicht, dass alles glatt ging Wenn wir weiter<br />

über Hiskia lesen, entdecken wir noch viele seiner<br />

Schwierigkeiten, Probleme und Krankheiten.<br />

Wenn die Bibel davon redet, dass Gott zu allem<br />

Gelingen schenkt, dann meint sie, dass Gott auch<br />

aus den zunächst schwierigen Dingen noch etwas<br />

Gutes werden lässt und seine Leute in den Problemen<br />

nie allein lässt.<br />

Ein tolles Versprechen, das auch über unserem<br />

Leben steht, wenn wir die gleiche Grundentscheidung<br />

getroffen haben, wie Hiskia. Im NT steht es<br />

noch einmal: „Wer Gott liebt, dem dient alles, aber<br />

auch wirklich alles zu seinem Heil (Guten)…“<br />

Röm.8,28<br />

Gott hat einen guten Plan für dein Leben, auch<br />

wenn es manchmal nicht so aussieht, du kannst<br />

ihm und seinen Worten vertrauen. Nimm dir das<br />

Vorbild des Hiskia und lass dir dadurch deinen<br />

Glauben stärken.<br />

Gebet<br />

Hilfreich wäre hier eine Gebetsgemeinschaft,<br />

in der die Kinder ihre<br />

momentanen Fragen und Problemfelder<br />

benennen und offene Entscheidungspunkte<br />

vor Gott bringen könnten. Dankt Gott auch für die<br />

Personen an eurem Ort, die euch beistehen und<br />

Vorbild sind.<br />

„Danke guter Gott, dass du uns nicht allein als<br />

Christen in die Welt gestellt hast. Danke für die<br />

vielen, die vor uns mit dir gelebt haben und die mit<br />

uns jetzt die Liebe zu dir leben. Danke, dass wir<br />

genug Leute haben, denen wir etwas nachmachen<br />

dürfen. Danke, dass wir dir vertrauen dürfen, weil<br />

du versprochen hast, dass du aus allen Dingen in<br />

unserem Leben etwas Gutes machen willst.<br />

Amen.“<br />

Lied<br />

JSL 97 Mit meinem Gott kann ich<br />

JSL 85 Immer auf Gott zu vertrauen<br />

JSL 104 Gott ist immer für mich da<br />

Juni 4<br />

Vertiefung<br />

Hilfreich wäre es, wenn es jetzt für die Gruppe eine<br />

„Vorbilderbörse“ geben könnte. Die beste Variante<br />

wäre, wenn der oder die MA ihre eigenen Vorbilder<br />

kurz benennen und Möglichkeiten zur eigenen Entdeckung<br />

dieser Personen anbieten würde. Das<br />

könnten z.B. Medien die Lebensbilder zum Inhalt<br />

haben, sein (Bücher, Zeitschriften, Artikel, Hörspiele,<br />

CD, DVD etc.) Natürlich sind MA auch<br />

immer selbst Vorbilder, deshalb wäre es gut, wenn<br />

eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit eingeflochten<br />

würden als Beispiel und Zeugnis. Des Weiteren<br />

sollten auch unabhängig von dieser Stunde<br />

Lebensbilder einen festen Platz im Jungscharalltag<br />

haben.<br />

Achtung: Zu dieser Andacht gehört noch der Vorschlag<br />

für ein Geländespiel! Das findest du auf der<br />

nächsten Seite!


„Dem Gehorsamen gelingt alles“<br />

2. Könige 18, 1-8<br />

Aktion<br />

Geländespiel –<br />

Idee: „Vorbilder“<br />

Warum sich nicht einmal auf spielerische Art und<br />

Weise mit großen Persönlichkeiten auseinandersetzen?<br />

Auf einzeln im Gelände verteilten Blättern werden<br />

die markanten Daten von neun Persönlichkeiten<br />

geschrieben. Jeweils sollte das der Name, eine<br />

Aussage über das Wirken und die Lebensdaten<br />

sein. So sind dann pro Person drei Karten im Gelände<br />

zu finden (an Bäumen oder ähnlich). Aufgabe<br />

der Kinder ist es, die Karten, die zu einer Person<br />

gehören, zusammenzusuchen und in eine<br />

Tabelle einzutragen. Zur Hilfe wird ihnen der Satz:<br />

„Vorbilder geben Orientierung“ (auf einem Zettel)<br />

mitgegeben. Auf den Karten finden sie die Buchstaben<br />

des Satzes in der Reihenfolge, die hilft, die<br />

zusammengehörenden drei Karten zu finden.<br />

Juni 4<br />

Für jede Tabellenspalte sollte ein A4 Blatt geschrieben<br />

werden (Buchstaben nicht vergessen).<br />

Die Blätter im Haus oder Gelände verteilen (gut<br />

mischen). Das Spiel kann in Gruppen oder einzeln<br />

durchgeführt werden. Für jede Gruppe, jeden JSler<br />

einen Laufzettel(siehe unten). Die Reihenfolge der<br />

Personen in der Tabelle ist beim Zusammensuchen<br />

der Daten nicht wesentlich.<br />

Von Birgit Rentsch

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