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<strong>VOR</strong>-VERURTEILEN<br />

Literarischer Wettbewerb<br />

des Amtsgerichts Leipzig


<strong>VOR</strong>-VERURTEILEN<br />

Literarischer Wettbewerb<br />

des Amtsgerichts Leipzig


Inhalt<br />

Grußworte<br />

Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister der <strong>Justiz</strong><br />

und für Europa S. 2<br />

Präsident des Amtsgerichts Leipzig S. 3<br />

Prof. Dr. Meier, Jury S. 4<br />

Peter Korfmacher, Leipziger Volkszeitung S. 5<br />

Siegfried Bülow, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH S. 6<br />

Dr. Harald Langenfeld, Sparkasse Leipzig S. 7<br />

Jury, Preise, Preisträger S. 8-10<br />

Beiträge<br />

Siegerbeiträge<br />

Klassenstufe 5 und 6 S. 11-19<br />

Klassenstufe 7 und 8 S. 20-25<br />

Klassenstufe 9 und 10 S. 26-34<br />

Sonderpreisbeitrag S. 35<br />

weitere lesenswerte Beiträge<br />

Klassenstufe 5 und 6 S. 36-56<br />

Klassenstufe 7 und 8 S. 57-67<br />

Klassenstufe 9 und 10 S. 68-76<br />

1


Grußwort des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isters der <strong>Justiz</strong> und für Europa<br />

„E<strong>in</strong> Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals e<strong>in</strong> Vorurteil“<br />

Marie von Ebner-Eschenbach<br />

Justitia ist die römische Gött<strong>in</strong> der Gerechtigkeit und des Rechtswesens. Wir<br />

sehen <strong>in</strong> ihr das Wahrzeichen für e<strong>in</strong>e rechtsstaatliche <strong>Justiz</strong>. Sie wird meist<br />

mit verbundenen Augen dargestellt und trägt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand e<strong>in</strong>e Waage. Die<br />

Augenb<strong>in</strong>de soll verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person<br />

gesprochen wird. Die Waage steht für die sorgfältige Abwägung der Sachlage.<br />

Der schräggestellte Balken der Waage symbolisiert den Grundsatz ‚im Zweifel<br />

für den Angeklagten‘.<br />

E<strong>in</strong> Urteil beruht auf e<strong>in</strong>er genauen, sachlichen Abwägung. Es bezieht die<br />

Ursachen und Folgen menschlichen Handelns mit e<strong>in</strong> und fragt nach den<br />

Motivationen der handelnden Personen. Das unterscheidet es von e<strong>in</strong>em<br />

Vorurteil. Wer vorschnell urteilt, der hat für e<strong>in</strong>e solche Abwägung zu wenig<br />

Zeit. Er läuft Gefahr, e<strong>in</strong>en falschen Schluss zu ziehen. Schlimmer noch: Wer<br />

Vorurteile pflegt, der will die Wahrheit oft nicht kennen, weil sie ihm zu<br />

unbequem ersche<strong>in</strong>t. Es kostet dann viel Mühe, ihn von se<strong>in</strong>em Vorurteil<br />

abzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Vor die schwierige Aufgabe der Urteilsf<strong>in</strong>dung s<strong>in</strong>d aber nicht nur die Richter<br />

an den Gerichten gestellt. Jeder von uns urteilt: über Menschen, denen wir<br />

begegnen, und über Situationen, <strong>in</strong> denen wir uns täglich bef<strong>in</strong>den: <strong>in</strong> der<br />

Schule, im Beruf oder im eigenen Freundeskreis.<br />

Der literarische Schülerwettbewerb des Amtgerichts Leipzig stellt <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr die Frage nach dem Zustandekommen von Urteilen, dem Risiko des<br />

Vorverurteilens und den alltäglichen Situationen, <strong>in</strong> denen wir möglicherweise<br />

damit konfrontiert s<strong>in</strong>d.<br />

Über die große Beteiligung der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler an diesem<br />

Wettbewerb freue ich mich sehr, denn dieses Thema geht uns alle an.<br />

Dr. Jürgen Martens<br />

Sächsischer Staatsm<strong>in</strong>ister der <strong>Justiz</strong> und für Europa<br />

2


Grußwort des Präsidenten des Amtsgerichts Leipzig<br />

Liebe Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler,<br />

Me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung steht fest. Irritieren<br />

Sie mich nicht durch Tatsachen.<br />

(Konrad Adenauer)<br />

sich e<strong>in</strong> gerechtes Urteil zu bilden, ist mitunter nicht ganz e<strong>in</strong>fach. Unseren<br />

Strafrichtern helfen dabei zwei wichtige Grundsätze, die das Verfahren<br />

beherrschen. Der e<strong>in</strong>e ist die Unschuldsvermutung, nach der jede Person, die<br />

e<strong>in</strong>er Straftat angeklagt ist, bis zum Beweis ihrer Schuld als unschuldig gilt.<br />

E<strong>in</strong> Richter, der das nicht beachtet, ist befangen und darf diesen Fall nicht<br />

weiter bearbeiten. Und wenn der Richter am Ende der Beweisaufnahme<br />

Zweifel an dessen Schuld hat, muss er den Angeklagten freisprechen. Das ist<br />

der Grundsatz ’Im Zweifel für den Angeklagten’ (In dubio pro reo), von dem ihr<br />

bestimmt schon gehört habt.<br />

Im normalen Leben gibt es diese strengen Regeln nicht. Hier können wir uns<br />

meistens auch nicht zurücklehnen und lange nachdenken, bevor wir e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung treffen. Wenn uns jemand fragt, ob wir ihm Geld leihen können<br />

(Bekomme ich das auch zurück?), wenn wir nach dem Weg fragen müssen<br />

(Kennt der sich denn hier aus?) oder wenn uns e<strong>in</strong> Fremder im Auto<br />

mitnehmen will (Tut der mir auch nichts?), müssen wir schnell entscheiden,<br />

auch wenn wir eigentlich nicht genug über den Menschen wissen, mit dem wir<br />

es zu tun haben. Im Beruf ist die Entscheidungsfreudigkeit e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Merkmal. Fast immer gilt: möglichst schnell, aber bitte richtig. Menschen und<br />

Situationen zu bewerten und dann treffend zu entscheiden, nicht zu lange zu<br />

zögern und nicht vorschnell zu se<strong>in</strong>, das ist wirklich nicht leicht.<br />

Und ob wir Menschen und ihre Eigenschaften nicht <strong>in</strong>sgesamt viel zu oft<br />

bewerten und beurteilen, manchmal sogar verurteilen, statt sie <strong>in</strong> ihrer Art<br />

e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>zunehmen, auch wenn sie sich anders benehmen und anders<br />

denken als wir das für richtig halten, ist e<strong>in</strong>e ganz andere Frage.<br />

Ich b<strong>in</strong> wieder e<strong>in</strong>mal begeistert, wie gut es euch gelungen ist, dieses<br />

schwierige Thema zu bearbeiten. Vieles habt ihr selbst erlebt, anderes mit viel<br />

Phantasie aufgeschrieben. Oft s<strong>in</strong>d es nette kle<strong>in</strong>e Geschichten, manchmal<br />

spürt man aber auch, dass ihr euch geärgert habt.<br />

Falls euch <strong>in</strong>teressiert, wie Urteile hier bei Gericht entstehen, wie e<strong>in</strong><br />

Strafprozess abläuft oder weshalb die Unschuldsvermutung im Zivilverfahren<br />

gerade nicht immer gilt, sprecht mich bitte an und kommt alle<strong>in</strong>e oder mit der<br />

ganzen Klasse zu uns. Wir freuen uns auf euren Besuch und erklären das<br />

alles gerne.<br />

Euer<br />

Michael Wolt<strong>in</strong>g<br />

Präsident des Amtsgerichts<br />

3


Grußwort des Jury-Vorsitzenden<br />

Leipzig, Clara-Zetk<strong>in</strong>-Park. E<strong>in</strong> Obdachloser – manche sagen e<strong>in</strong>fach<br />

„Penner“ - sitzt <strong>in</strong> der Vormittagssonne auf e<strong>in</strong>er Bank – damit beschäftigt,<br />

e<strong>in</strong>ige Flaschen Bier zu leeren. Da kommt e<strong>in</strong> dunkelhäutiger junger Mann,<br />

gr<strong>in</strong>send, offenbar gut gelaunt, <strong>in</strong> der l<strong>in</strong>ken Hand e<strong>in</strong>en Laptop schwenkend,<br />

vorbei. Noch e<strong>in</strong> kräftiger Schluck aus der Pulle – und der Bankdrücker ruft<br />

dem Vorübergehenden nach:“ Wegen dir habe ich ke<strong>in</strong>e Arbeit!“ E<strong>in</strong> Schüler,<br />

der am literarischen Wettbewerb teilnahm, hielt diese Szene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

bee<strong>in</strong>druckenden Cartoon fest.<br />

Was motiviert den „Penner“ zu dieser Aussage? Mit welchen Fakten kann er<br />

aufwarten? Ganz <strong>in</strong> der Nähe des Parkes, <strong>in</strong> der Beethovenstraße, bef<strong>in</strong>det<br />

sich übrigens das Institut für Afrikanistik der Universität. Vielleicht eilt der<br />

junge Mann dorth<strong>in</strong>, leitet e<strong>in</strong>en Übersetzungskursus, schreibt an se<strong>in</strong>er<br />

Doktorarbeit <strong>in</strong> der Albert<strong>in</strong>a, der wundervollen Leipziger<br />

Universitätsbibliothek, um dann alsbald wieder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e afrikanische Heimat<br />

zurückzukehren.<br />

Auch das ist nun spekulativ. Wir können uns erst e<strong>in</strong> Urteil bilden, wenn wir<br />

etwas wissen, wenn wir Fakten auf dem Tisch haben. Alles andere s<strong>in</strong>d<br />

Mutmaßungen, Spekulationen, Vor-Verurteilungen.<br />

Darüber haben Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen, die am 6. Literarischen Wettbewerb<br />

des Amtsgerichtes Leipzig so zahlreich teilnahmen, <strong>in</strong> Cartoons, Comics,<br />

Gedichten, Kurzgeschichten, Sachtexten und Video-Beiträgen berichtet. Und<br />

sie haben e<strong>in</strong>drucksvolle Zeugnisse verfertigt. Sie haben die gesamte<br />

Bandbreite des Themas erschöpfend abgehandelt. Da ist die Rede von e<strong>in</strong>em<br />

Mädchen, das mit se<strong>in</strong>er Mutter, der neuen Lehrer<strong>in</strong>, <strong>in</strong> die Klasse kommt –<br />

und ganz bestimmt bevorzugt behandelt wird - vom Umzug <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere<br />

Stadt mit e<strong>in</strong>er neuen Schule, <strong>in</strong> der die neuen Klassenkameraden ganz<br />

bestimmt un-cool se<strong>in</strong> werden - von blonden Mädels, die sich den ganzen<br />

Tag schm<strong>in</strong>ken und deswegen bestimmt nichts <strong>in</strong> der „Birne“ haben können -<br />

von der Oma, die garantiert ke<strong>in</strong>e Ahnung von Computern hat - und dann<br />

ganz cool das Computer-Virus entfernt - von Konflikten <strong>in</strong> der großen weiten<br />

Welt, <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a, Israel, aber auch zuhause….<br />

Wir danken allen Schülern und Schüler<strong>in</strong>nen ganz herzlich für diese<br />

wertvollen Beiträge. Ihr habt uns, die Jury, damit sehr nachdenklich<br />

gemacht. Und wir versuchten uns ohne Vor-Urteile mit eueren Arbeiten<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen und zu e<strong>in</strong>er gerechten Beurteilung zu gelangen. Ihr<br />

habt uns ganz schön <strong>in</strong>s Schwitzen gebracht – denn es war nicht immer<br />

e<strong>in</strong>fach, jeweils die Frage zu beantworten: wem gebührt nun der Platz auf<br />

e<strong>in</strong>em der Sieger-Treppchen?<br />

Me<strong>in</strong> Dank gilt auch dem Ausrichter des Wettbewerbs, dem Amtsgericht<br />

Leipzig, me<strong>in</strong>er Jury – und ganz besonders: e<strong>in</strong> herzlicher Glückwunsch allen<br />

Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen (und Gew<strong>in</strong>nern natürlich auch!)<br />

Prof. Dr. Bernhard Meier<br />

Jury- Vorsitzender<br />

4


Grußwort des Ressortleiters Kultur der Leipziger Volkszeitung<br />

Vor-Verurteilen – wie oft ist uns das schon geschehen? Jedem von uns? Aktiv<br />

wie passiv. Und je schneller die Zeitläufe werden, desto größer wird die<br />

Gefahr. In Echtzeit haben wir täglich Urteile zu fällen. Manche s<strong>in</strong>d<br />

unerheblich, manche privat, manche öffentlich – viele folgenschwer. Doch mit<br />

der wachsenden Fülle uns abverlangter Entscheidungen schw<strong>in</strong>det die<br />

Fähigkeit, bisweilen wohl auch die Bereitschaft, zu prüfen, abzuwägen, zu<br />

werten. Schließlich: Schwarz-Weiß-Urteile sche<strong>in</strong>en gefragt wie nie. Weil das<br />

harsche Gut oder Schlecht, Schuldig oder Nicht schuldig, Freund oder Fe<strong>in</strong>d<br />

bequemer zu haben ist und bequemer zu verkaufen als e<strong>in</strong> Ergebnis <strong>in</strong><br />

Graustufen. E<strong>in</strong>e Entwicklung, an der wohl auch die Medien mit ihrer immer<br />

höheren Schlagzahl bei der Generierung von Nachrichten – und Urteilen –<br />

ihren Anteil haben.<br />

In dieser Gemengelage setzt der diesjährige Literarische Wettbewerb des<br />

Leipziger Amtsgerichts an. Und wo könnte besser der Themenkreis des Vor-<br />

Verurteilens vermessen werden als vor Gericht? Wo im Ernstfall zwar auch<br />

über Schuld oder Unschuld befunden wird, über Freiheit oder Unfreiheit. Wo<br />

aber auf dem Wege zu dieser Entscheidung jedes Detail gewogen und<br />

gewertet wird. Jedenfalls sollte.<br />

Zu diesem Urteilsprozess gehören Zeit und beständige Selbstvergewisserung.<br />

Beides unverzichtbar auch fürs Schreiben, für die Produktion von Literatur, die<br />

ja auch fortwährendes Bewerten und Urteilen verlangt: Was möchte ich<br />

sagen? Wie schreibe ich es auf? Welche Form braucht me<strong>in</strong>e Geschichte?<br />

Und trägt sie wirklich die Botschaft?<br />

So hat also die Beschäftigung mit e<strong>in</strong>em Thema, dem „Vor-Verurteilen“, im<br />

literarischen Wettbewerb wieder vor allem zum Nachdenken geführt. Und im<br />

Ergebnis zu vielerlei Geschichten, die ihrerseits nachdenklich stimmen. Weil<br />

sie e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich zeigen, wie groß die Rolle ist, die „Vor-Verurteilungen“ im<br />

Alltag von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen spielen. Denn daraus schöpfen ja die<br />

allermeisten ihrer Geschichten. Aus dem Alltag - nicht e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s<br />

aufgeschrieben, aber doch oftmals erlebt und erfahren.<br />

Es wäre naiv, davon auszugehen, dass, wer e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Geschichte übers<br />

Vor-Verurteilen geschrieben hat oder gelesen, künftig gefeit sei davor. Aber er<br />

wird vielleicht vor dem nächsten Urteil, der nächsten Entscheidung, sei sie<br />

unerheblich, privat, öffentlich oder folgenschwer, e<strong>in</strong>en Moment <strong>in</strong>nehalten.<br />

Dann wäre schon viel gewonnen – über die im Detail wieder bemerkenswerte<br />

Fülle und Genre-Vielfalt und Qualität der e<strong>in</strong>gereichten Arbeiten h<strong>in</strong>aus.<br />

Peter Korfmacher<br />

Ressortleiter Kultur, Leipziger Volkszeitung und Jurymitglied<br />

5


Grußwort des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Porsche Leipzig<br />

GmbH<br />

Technik verb<strong>in</strong>det – rund um die Welt<br />

Jedes neue Fahrzeug, das unser Porsche-Werk verlässt, ist auch e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationaler Botschafter und verb<strong>in</strong>det ganz unterschiedliche<br />

Kulturen mite<strong>in</strong>ander. So hat zum Beispiel der größte Teil unserer<br />

Leipziger Baureihen Cayenne und Panamera das Ziel Ch<strong>in</strong>a. Von<br />

Leipzig geht es zunächst per Bahn und dann via Bremerhaven per<br />

Schiff Richtung Asien. Wenn sich dort die Ladeluken der Fähren<br />

öffnen und der sportliche Geländewagen und der viersitzige Gran<br />

Turismo zu den Kunden gebracht werden, dann s<strong>in</strong>d diese Porsche-<br />

Fahrzeuge Symbole für deutsche Ingenieurskunst. Und sie haben<br />

geme<strong>in</strong>same Freunde – über Grenzen und Sprachbarrieren h<strong>in</strong>weg.<br />

Die Raff<strong>in</strong>esse, mit der technisch anspruchsvolle Lösungen<br />

entwickelt werden, ist es, die Porsche weltweit zu e<strong>in</strong>em<br />

Markenzeichen gemacht hat – <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> mehr als 110 Ländern<br />

auf der Welt, darunter USA, Russland und der Mittlere Osten. Aber<br />

man muss nicht unbed<strong>in</strong>gt gleich e<strong>in</strong>en Sportwagen kaufen, um an<br />

der Fasz<strong>in</strong>ation Porsche teilhaben zu können. Alle<strong>in</strong> unser Werk<br />

Leipzig besuchen jedes Jahr rund 40.000 Menschen, zum Teil aus<br />

weit entfernten Ländern, um hautnah mitzuerleben, wie wir unsere<br />

Fahrzeuge bauen. Der e<strong>in</strong>e oder andere erfüllt sich dann den Traum,<br />

e<strong>in</strong>en der Sportwagen auf unserem Werks-Rundkurs e<strong>in</strong>mal selbst zu<br />

fahren – oder wenigstens mitzufahren. Klar, dass solche Erlebnisse<br />

später zu den Höhepunkten der Reiseberichte für die<br />

Daheimgebliebenen zählen.<br />

Und wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wenig stolz, dass wir mit unserem hoch modernen<br />

Werk <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> auch e<strong>in</strong> Treffpunkt für Menschen aus ganz<br />

unterschiedlichen Nationen und Kulturen geworden s<strong>in</strong>d. Sie alle<br />

verb<strong>in</strong>det die Leidenschaft für Porsche. Auch so entstehen<br />

<strong>in</strong>ternationale Freundschaften. Fasz<strong>in</strong>ation fühlt sich überall gleich an<br />

– sogar ohne Worte.<br />

Siegfried Bülow<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH<br />

6


Grußwort des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Leipzig<br />

Thema: <strong>VOR</strong>- VERURTEILEN<br />

Engländer kochen schlecht, Franzosen tr<strong>in</strong>ken den ganzen<br />

Tag We<strong>in</strong> und essen Baguette, die Schotten s<strong>in</strong>d geizig, die<br />

Deutschen tragen Lederhosen und haben ke<strong>in</strong>en Humor –<br />

alles Vorurteile. Sie begleiten unseren Alltag, jeder kennt sie<br />

und hat meist auch welche. Und: E<strong>in</strong>mal gefasst, wird man<br />

Vorurteile nur sehr schwer wieder los. Die deutschsprachige<br />

Schriftsteller<strong>in</strong> Maria von Ebner-Eschenbach hat trefflich<br />

festgestellt: „E<strong>in</strong> Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals e<strong>in</strong><br />

Vorurteil.“<br />

Der diesjährige Literarische Wettbewerb des Amtsgerichtes<br />

Leipzig hat das „<strong>VOR</strong>-VERURTEILEN“ zum Thema gemacht<br />

und ist auf große Resonanz gestoßen. Leipziger Mittelschüler<br />

und Gymnasiasten haben dazu <strong>14</strong>9 Beiträge e<strong>in</strong>gereicht. So<br />

facettenreich wie die Vore<strong>in</strong>genommenheit selbst, so<br />

mannigfaltig fallen auch die zu Papier gebrachten Gedanken<br />

aus. Die gelungensten Beiträge hat die Jury <strong>in</strong> dieser<br />

Broschüre zusammengetragen.<br />

Mit unserer Unterstützung für den Literarischen Wettbewerb<br />

des Amtsgerichtes Leipzig möchten wir e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />

Lese- und Schreibförderung leisten. Denn wir s<strong>in</strong>d überzeugt:<br />

Sprache verb<strong>in</strong>det! Die Beschäftigung mit ihr kann helfen,<br />

D<strong>in</strong>ge mit anderen Augen zu sehen. Bestenfalls: Vorurteilen<br />

entgegenzuwirken. In diesem S<strong>in</strong>ne danke ich allen<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern, die uns ihre Gedanken<br />

zum Thema geschenkt haben. Den Lesern wünsche ich viel<br />

Freude mit diesem kle<strong>in</strong>en, sehr lebendigen und<br />

aufschlussreichen Lesebuch.<br />

Ihr<br />

Dr. Harald Langenfeld<br />

Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig<br />

7


Die Jury:<br />

Astrid Koopmann M.A.<br />

Peter Korfmacher, Leipziger Volkszeitung<br />

Prof. Dr. Bernhard Meier, Universität Leipzig<br />

Solveig Schöber, Thomasschule zu Leipzig<br />

Gymnasium<br />

Heike Klemm, Robert-Schumann-Gymnasium<br />

Die Preise:<br />

Co-Piloten-Gutsche<strong>in</strong>e der Porsche Leipzig GmbH<br />

<strong>14</strong>-tägiges Betriebspraktikum bei der Leipziger<br />

Volkszeitung<br />

Bücher- und K<strong>in</strong>ogutsche<strong>in</strong>e<br />

Freikarten für Belantis<br />

E<strong>in</strong>ladung der Leipziger Volkszeitung zu e<strong>in</strong>er<br />

Betriebsbesichtigung<br />

(Diesen Preis erhält die Schule mit den meisten<br />

e<strong>in</strong>gereichten Beiträgen.)<br />

Die Preisträger:<br />

Die Preisträger f<strong>in</strong>den Sie nachfolgend.<br />

8


I. Klassenstufe 5 – 6<br />

1. Veröffentlichung Thomasschule zu „Zwei Jahre<br />

unerwünscht Leipzig<br />

ohne Namen“<br />

2. Lisa Weber BIP<br />

„Alle s<strong>in</strong>d<br />

Kreativitätsgymnasium gleich“<br />

Leipzig<br />

3. Emma K<strong>in</strong>ne Thomasschule zu<br />

Leipzig<br />

„Der<br />

vorverurteilte<br />

Wolf“<br />

3. Fenja Liebetrau Immanuel-Kant-<br />

Gymnasium<br />

„Momo Mar<strong>in</strong>ie<br />

und die<br />

verzwickte<br />

3. Kathar<strong>in</strong>a<br />

Tamm<br />

II. Klassenstufe 7 – 8<br />

Thomasschule zu<br />

Leipzig<br />

1. Margarete<br />

Rößler<br />

Robert-Schumann-<br />

Gymnasium<br />

2. Paula Kreimeier Thomasschule zu<br />

Leipzig<br />

2. Veröffentlichung BIP<br />

unerwünscht Kreativitätsgymnasium<br />

Leipzig<br />

3. Emily Ritschel Robert-Schumann-<br />

Gymnasium<br />

3. Susann Schmitz Robert-Schumann-<br />

Gymnasium<br />

3. Karol<strong>in</strong>e Graf Johannes-Kepler-<br />

Schule Gymnasium<br />

Lehrerschaft“<br />

„Schlapphut,<br />

Verdacht und<br />

Sonnencreme“<br />

„Der mit der<br />

Jacke“<br />

„Weltreise“<br />

„Die kaputte<br />

Kirche“<br />

„Umdenken“<br />

„Wie würdest<br />

du dich<br />

fühlen?“<br />

„Vorurteile“<br />

9


III. Klassenstufe 9 – 10<br />

1. Valeska Mey BIP<br />

Kreativitätsgymnasium<br />

Leipzig<br />

2. Alexander Petrischule<br />

Holzenleiter<br />

2. ohne Namen Johannes-Kepler-<br />

Schule Gymnasium<br />

3. Melissa Robert-Schumann-<br />

Friedemann Gymnasium<br />

3. Georg Heyer Thomasschule zu<br />

Leipzig<br />

„E<strong>in</strong><br />

Außenstehender“<br />

„Die zertretene<br />

Rosenknospe“<br />

„Sonntag“<br />

„Warum wir<br />

noch...“<br />

“Vorverurteilen”<br />

IV. Sonderpreis-Preisträger<br />

Gregor Re<strong>in</strong>hold<br />

Jakob Lux<br />

Richard Führer<br />

Anton Hartmann<br />

Philipp Gebur<br />

Konstant<strong>in</strong> Pilz<br />

Charlotte S. F.<br />

Steppes<br />

Henrik Weimann<br />

Franz Martens<br />

Thomasschule zu<br />

Leipzig<br />

Film „Just<strong>in</strong>,<br />

der Neue“<br />

10


Siegerbeiträge<br />

11


Siegerbeiträge<br />

Emma K<strong>in</strong>ne<br />

5. Klasse<br />

Thomasschule zu Leipzig<br />

12


Siegerbeiträge<br />

Momo Mar<strong>in</strong>ie und die verzwickte Lehrerschaft<br />

„Derjenige, welcher diese Geschichte liest, sollte als Erstes<br />

e<strong>in</strong>mal wissen, dass wir hier <strong>in</strong> der Insektenwelt s<strong>in</strong>d.<br />

Gestatten me<strong>in</strong> Name ist Frau Labella und ich b<strong>in</strong>, wie der<br />

Name schon sagt, e<strong>in</strong>e Libelle. Eigentlich war die<br />

nachfolgende Geschichte e<strong>in</strong>e mündliche Erzählung, doch<br />

me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d wollte unbed<strong>in</strong>gt, dass ich sie aufschreibe. Aber<br />

nun genug geschwätzt - hier ist sie:<br />

„Momo Mar<strong>in</strong>ie Sonnensche<strong>in</strong>. Diesen Namen kennen bereits<br />

alle Lehrer, obwohl gerade e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Tag <strong>in</strong> dieser Schule<br />

für alle Neusekten herum ist“, dachte die Klassenbiene, e<strong>in</strong>e<br />

Art Lehrer<strong>in</strong>, der diesjährigen Tulpengruppe, und leider gehen<br />

ihre Gedanken <strong>in</strong> die negative Richtung. Die ältere Biene<br />

dachte weiter: „Das ganze Malheur f<strong>in</strong>g ja schon am<br />

Montagmorgen an. Am ersten Tag zu spät kommen, und dann<br />

auch noch <strong>in</strong> diesem Aufzug! Tss! Tss! Tss! Gleich als dieses<br />

K<strong>in</strong>d das Klassenzimmer betreten hat, wusste ich, dass es<br />

<strong>in</strong>sektische Probleme geben würde.“<br />

Doch die Gedanken von Frau Gelbschwarz waren falsch. Und<br />

was noch schlimmer war: Sie strotzten nur so von Vorurteilen!<br />

Allerd<strong>in</strong>gs, was die Biene nicht wusste, war, dass sie sich gar<br />

nicht lange mit Mar<strong>in</strong>ie herum plagen musste.<br />

Als Mar<strong>in</strong>ie das Klassenzimmer, e<strong>in</strong> Blätterquartal später,<br />

nämlich am ersten Montag, <strong>in</strong> der sie bereits e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

höher war, die Sonnenblumengruppe betrat, war es bereits<br />

fünf nach neun. Als sie sich gerade für ihre Verspätung<br />

entschuldigen und erklären wollte, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Wespenschwarm geflogen sei, stockte sie. Da stand doch<br />

tatsächlich e<strong>in</strong> neuer Lehrer!<br />

Der neue Lehrer dachte ähnlich wie Frau Gelbschwarz vor<br />

genau e<strong>in</strong>em Quartal: „Hoffentlich ist es das erste und e<strong>in</strong>zige<br />

Mal, dass mir hier jemand zu spät kommt. Und diese blaue<br />

Streifen, auf e<strong>in</strong>em Marienenkäferrücken! So jemanden <strong>in</strong> der<br />

Gruppe zu haben!“<br />

Mar<strong>in</strong>ie wollte nicht. Doch sie musste. Am nächsten Tag stand<br />

sie vor dem großen zusammengerollten Ahornblatt, das ihr<br />

Klassenzimmer war und getraute sich e<strong>in</strong>fach nicht<br />

anzuklopfen. „Immer habe ich Pech mit me<strong>in</strong>en<br />

Klassenlehrern!“, maulte Marienie, „wäre ich doch bloß nicht<br />

zu spät gekommen!“<br />

13


Siegerbeiträge<br />

Nach diesen Gedanken hob Mar<strong>in</strong>ie die Füßchen, doch das<br />

war überflüssig, da sich die Tür gerade von selbst öffnete und<br />

der neue Lehrer den Kopf herausstreckte und zu ihrer großer<br />

Überraschung freundlich summte: „Ah, Momo ich wollte<br />

gerade e<strong>in</strong> paar Fliegenlarven - das war Mar<strong>in</strong>ies Leibspeise -<br />

für uns beide holen, wir haben e<strong>in</strong>iges zu besprechen.“<br />

Als der neue Lehrer zurück kam, bat er Mar<strong>in</strong>ie sich zu setzen<br />

und bereits am späten Nachmittag war alles klar.<br />

Wisst ihr, was mir gerade e<strong>in</strong>gefallen ist?Dass ich den Rest<br />

der Geschichte genauso gut aus Mar<strong>in</strong>ies Sicht als<br />

Tagebuche<strong>in</strong>trag formulieren könnte. Nämlich so:<br />

Liebes Blattbuch, du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir<br />

heute Schönes passiert ist. Der neue Lehrer ist eigentlich e<strong>in</strong><br />

sehr netter Mistkäfer. Und was noch viel cooler ist, er hat mir<br />

doch tatsächlich me<strong>in</strong>e Leibspeise vorgesetzt. Dann brummte<br />

er: „Liebe Momo, ich möchte dir noch e<strong>in</strong>e neue Chance<br />

geben, weil ich ziemlich schlecht über dich gedacht und dir<br />

e<strong>in</strong>e Menge Vorurteile an den Flügel geworfen habe. Schimpf<br />

bitte nicht, denn du musst wissen, dass ich eigentlich gar nicht<br />

so e<strong>in</strong> Mistkäfer b<strong>in</strong>, wie du vielleicht denkst. Ich habe bei<br />

de<strong>in</strong>er Mitschüler<strong>in</strong>, der Raupe, nachgefragt und die hat mir<br />

gesagt, dass du schon länger e<strong>in</strong> Außen<strong>in</strong>sekt bist. Also<br />

möchte ich dir e<strong>in</strong>e Nachhilfestunde und Tipps geben, damit<br />

dich alle anerkennen! Ich war früher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ähnlichen Lage<br />

wie du heute bist.“<br />

Du kannst dir sicher denken, dass ich aus dem Staunen gar<br />

nicht mehr heraus kam und die ganze Zeit mit offenem<br />

Mar<strong>in</strong>ie-Mund da gesessen habe. Doch ich konnte dem Herrn<br />

Mistkäfer se<strong>in</strong>en Vorschlag natürlich nicht abschlagen. Und<br />

wenn du, Blattbuch, e<strong>in</strong> Geheimnis für dich behalten kannst:<br />

Eigentlich freue ich mich schon auf die morgige Schule im<br />

Ahornblatt.<br />

Ach so, ich, die Libelle, wollte euch noch sagen, warum ich<br />

ausgerechnet dieses Thema gewählt habe. Nämlich, weil ich<br />

Vorurteile so hasse und ich bitte euch jetzt alle, nehmt euch<br />

an Herrn Mistkäfer und mir e<strong>in</strong> Beispiel. Vermeidet Vorurteile<br />

und gebt allen e<strong>in</strong>e Chance.<br />

Fenja Liebetrau, Klasse 5d, Immanuel-Kant-Gymnasium, Leipzig<br />

<strong>14</strong>


Siegerbeiträge<br />

15


Siegerbeiträge<br />

16


Siegerbeiträge<br />

17


Siegerbeiträge<br />

18


Siegerbeiträge<br />

Robert-Schumann-Gymnasium<br />

19


Siegerbeiträge<br />

Johannes-Kepler-Gymnasium<br />

20


Siegerbeiträge<br />

21


Siegerbeiträge<br />

22


Siegerbeiträge<br />

23


Siegerbeiträge<br />

24


Siegerbeiträge<br />

9. Klasse<br />

Petrischule<br />

25


Siegerbeiträge<br />

26


Siegerbeiträge<br />

Schüler<strong>in</strong> der 10. Klasse<br />

Johannes-Kepler-Gymnasium<br />

27


Siegerbeiträge<br />

Melissa Friedemann<br />

10. Klasse<br />

Robert-Schumann-Gymnasium<br />

28


Siegerbeiträge<br />

10. Klasse<br />

Thomasschule zu Leipzig<br />

29


Siegerbeiträge<br />

30


5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

E<strong>in</strong> Tag voller Vorurteile<br />

Am Morgen f<strong>in</strong>g es schon an. Ich g<strong>in</strong>g zum Shuttlebus und immer, wenn<br />

ich am „Lothars Eck“ b<strong>in</strong>, kommt mir so e<strong>in</strong> komischer Typ entgegen.<br />

Der raucht und tippt immer auf se<strong>in</strong>em Handy herum. Wenn er an mir<br />

vorbei geht, guckt er mich immer so komisch an. Besser gesagt, er<br />

schaute immer auf me<strong>in</strong>e Ohren. Dann dachte ich oft, er will mir me<strong>in</strong>e<br />

Notenschlüsselohrr<strong>in</strong>ge klauen. Der kommt mir so wie so immer total<br />

unsympathisch vor. E<strong>in</strong> Blick auf die Uhr verriet mir jedoch, dass ich<br />

mich beeilen musste. Also schnell weg mit den täglichen Vorurteilen und<br />

schnell zum Shuttlebus.<br />

Gedanken des „Handy- rum- tipp- Typ“<br />

-> Was sieht die mich denn so an. Ich gucke doch nur ihre Mütze an, genau so<br />

e<strong>in</strong>e wollte ich schon lange me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> schenken.<br />

Und schon waren wir da. Als Erstes haben wir Deutsch <strong>in</strong> der 213 (ganz<br />

oben). Uppsala, die Deutschbücher lagen noch im Schließfach. Schnell<br />

rannte ich noch mal runter. Als ich nur noch gerade aus musste, kam mir<br />

auf e<strong>in</strong>mal so e<strong>in</strong> Junge entgegen (wahrsche<strong>in</strong>lich aus der 12. Klasse). Er<br />

hatte e<strong>in</strong>en blauen Pullover und e<strong>in</strong>e Schlumperjeans an. Doch das war es<br />

nicht, was mich aufschreckte. Ne<strong>in</strong>, der Junge trug e<strong>in</strong>en schwarzen<br />

Handschuh an der rechten Hand. Der ließ mich sofort an e<strong>in</strong>en<br />

Schwerverbrecher oder Tresorknacker denken. Zum Glück bog der Junge<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der Toiletten e<strong>in</strong>. Puh!!! Auch der Gedanke, dass er mich gleich<br />

ausraubt, war schnell verflogen. Es g<strong>in</strong>g weiter zum Schließfach. Als ich<br />

me<strong>in</strong>e Sachen hatte, eilte ich sofort nach oben.<br />

Endlich war die langweilige Deutschstunde mit Dehnungs-h und anderen<br />

Grammatikübung zu Ende. Da sie fünf M<strong>in</strong>uten länger dauerte, g<strong>in</strong>g ich<br />

frustriert <strong>in</strong> die Pause. Auf dem Weg quatschte ich noch e<strong>in</strong> bisschen mit<br />

Rieke. Da stand dann ja auch schon Hanki, me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>. Gleich lief<br />

ich mit Rieke zu ihr. Wir standen an der Heizung wie<br />

Gewächshauspflanzen. Wir redeten über alles Mögliche, bis wir zu dem<br />

Thema „Wie kommen wir nach Hause“ zu sprechen kamen. Hanki schlug<br />

vor, dass ich mit zu ihr kommen könnte. Ich war e<strong>in</strong>verstanden. So<br />

redeten wir noch e<strong>in</strong>e Weile. Bis dann irgendwann e<strong>in</strong> Mädchen <strong>in</strong><br />

schwarzer Kleidung mit Kopfhörern, schwarzem Umhang, hohen<br />

schwarzen Stiefeln und e<strong>in</strong>em schwarz- grauem Rucksack an uns vorbei<br />

g<strong>in</strong>g. Sie wollte sich an e<strong>in</strong>en Tisch setzen, wo bereits me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong>nen<br />

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5. Klasse<br />

Jojo und Chrissi saßen. Bald kamen auch noch andere Mädchen, die sich<br />

darüber beschwerten. Seitdem f<strong>in</strong>de ich diese Mädchengruppe total<br />

unsympathisch und gehe ihr lieber aus dem Weg.<br />

Gedanken des Grufti- Mädchen<br />

-> Warum gucken die mich denn so an. Ich war doch nur wütend, dass die<br />

Fünftklässler sich an unseren Stammtisch gesetzt haben. Das ärgert mich eben.<br />

Nach der Pause f<strong>in</strong>g Musik an. Ich holte noch schnell me<strong>in</strong>e Noten und<br />

die Querflöte und baute dann <strong>in</strong> der Aula auf. So verg<strong>in</strong>gen noch zwei<br />

spannende Blöcke Musik und Mathe.<br />

Als wir endlich fertig waren, g<strong>in</strong>gen Hanki und ich zum Bus und fuhren<br />

los.<br />

Endlich waren wir <strong>in</strong> der Südvorstadt angekommen. Eigentlich wollten<br />

wir an der Haltestelle vom Cafè Grundmann aussteigen, aber da stand so<br />

e<strong>in</strong> alter Mann im Rollstuhl, der ziemlich betrunken wirkte. Da fuhren<br />

wir lieber noch e<strong>in</strong>e Haltestelle weiter.<br />

Gedanken des betrunkenen Mannes<br />

-> Ach, wie schön ist das, dass die beiden Mädchen hier aussteigen. Sie stehen<br />

so nah an der Tür, da steigen sie bestimmt aus. Och nee, die bleiben doch noch<br />

im Bus. Ich hätte mich doch so gefreut, wenn sie ausgestiegen wären.<br />

Als wir dann endlich an unserem Ziel waren, spielten wir noch<br />

zusammen, aber die Zeit verg<strong>in</strong>g so schnell und schon musste wieder<br />

nach Hause. Fast angekommen, nur noch e<strong>in</strong>mal über die Straße. Auf<br />

e<strong>in</strong>mal kam mir so e<strong>in</strong> komischer Typ entgegen. Der war dünn und hatte<br />

nur wenige fettige Haare ,die er zum Zopf gebunden hatte. Geheimnisvoll<br />

holte er se<strong>in</strong>en Schlüssel aus der Tasche. Die Dunkelheit machte das<br />

ganze sehr aufregend. Ich hatte große Angst, dass er mich jetzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Kofferraum zieht. Als ich endlich an der Haustür war, schloss ich e<strong>in</strong>fach<br />

nur schnell auf und verschwand im Foyer.<br />

Pia Lorber, Klasse 5a, Immanuel-Kant-Gymnasium<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

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5. Klasse<br />

51


5. Klasse<br />

<strong>VOR</strong>URTEILE<br />

„D-as-das h-habe ich g-gemacht!“<br />

Doch alle haben nur gelacht.<br />

„Du dummer, kle<strong>in</strong>er Wicht!<br />

Das glauben wir dir nicht.“<br />

„Das hast du nie und nimmer.<br />

Du hast doch ke<strong>in</strong>en Schimmer!“<br />

„Das kann doch nur von Philip se<strong>in</strong><br />

Und nicht von dir, du Stotterschwe<strong>in</strong>!“<br />

Doch ohne weit’re Worte<br />

verließ er diese Horte.<br />

Der von ihm gebaute Wagen,<br />

so herrlich leicht zu tragen,<br />

glitzernd <strong>in</strong> der Sonne<br />

se<strong>in</strong> Herz war voller Wonne.<br />

Elisa Eyßele<strong>in</strong> de Rodrigues, Klasse 5.1<br />

Anton-Philipp-Reclam-Gymnasium<br />

52


6. Klasse<br />

53


6. Klasse<br />

Helene M.<br />

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6. Klasse<br />

55


6. Klasse<br />

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7. Klasse<br />

Luca Tischer<br />

BIP Kreativitätsgymnasium Leipzig<br />

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8. Klasse<br />

58


8. Klasse<br />

Schüler<strong>in</strong> der Johannes-Kepler-Schule Gymnasium<br />

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8. Klasse<br />

60


8. Klasse<br />

Johannes-Kepler-Schule Gymnasium<br />

61


8. Klasse<br />

Johannes-Kepler-Schule Gymnasium<br />

62


8. Klasse<br />

63


8. Klasse<br />

64


8. Klasse<br />

Johannes-Kepler-Schule Gymnasium<br />

65


8. Klasse<br />

66


8. Klasse<br />

Johannes-Kepler-Schule Gymnasium<br />

67


9. Klasse<br />

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9. Klasse<br />

Robert-Schumann-Gymnasium<br />

69


9. Klasse<br />

70


10. Klasse<br />

Valeria Sergyeyeva<br />

10. Klasse<br />

Robert-Schumann-Gymnasium<br />

71


10. Klasse<br />

10. Klasse<br />

Robert-Schumann-Gymnasium<br />

72


10. Klasse<br />

73


10. Klasse<br />

Robert-Schumann-Gymnasium<br />

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10. Klasse<br />

Andrej Brausmann, 10. Klasse, Johannes-Kepler-Schule Gymnasium<br />

75


10. Klasse<br />

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Preisträger des letztjährigen Wettbewerbs zum Thema<br />

„widerstehen“<br />

Am Amtsgericht werden die Erst- bis Drittplatzierten sowie Sonderpreisträger beim Literarischen Wettbewerb<br />

ausgezeichnet. Glückwünsche kommen von Uni-Professor Bernhard Meier (h<strong>in</strong>ten Mitte), dem Chef der Jury,<br />

und Gerichtspräsidenten Michael Wolt<strong>in</strong>g. Partner der Aktion s<strong>in</strong>d die Sparkasse, Porsche, Belantis und die<br />

Leipziger Volkszeitung. Fotos: André Kempner

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