18.03.2014 Aufrufe

treffpunkt - Kardinal König Haus

treffpunkt - Kardinal König Haus

treffpunkt - Kardinal König Haus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

thema<br />

auf diesem Gebiet. Ich denke, dass die<br />

Herausforderungen oder Probleme im<br />

Zusammenleben zwischen glaubenden und<br />

nichtglaubenden Menschen in der Praxis wohl<br />

ähnlich sind, wie die Herausforderungen im<br />

Zusammenleben zwischen Menschen aus<br />

unterschiedlichen Religionsgemeinschaften.<br />

Bundespräsident<br />

Dr. Heinz Fischer bei<br />

der Eröffnung des<br />

<strong>Kardinal</strong> <strong>König</strong> Archivs<br />

2010<br />

4<br />

ßig, dass der Staat sein Verhältnis zu den Religionsgemeinschaften<br />

in vernünftiger, fairer<br />

und sinnvoller Weise ordnet.<br />

Ich denke, dass das in Österreich seit der Ära<br />

Kreisky/<strong>König</strong> weitgehend zufriedenstellend<br />

gelungen ist. Ich halte das Verhältnis zwischen<br />

Staat und Kirchen in Österreich heute<br />

für gut geregelt und setze mich in aller Eindeutigkeit<br />

dafür ein, dass diese Regeln in fairer<br />

Weise eingehalten werden.<br />

<strong>Kardinal</strong> <strong>König</strong> war lange Zeit Leiter des<br />

Päpstlichen Sekretariates für den Dialog mit<br />

Nichtglaubenden. Sie selbst sind ein deklarierter<br />

Agnostiker, eine immer größere und<br />

selbstbewusster werdende Gruppe in unserem<br />

Land sind ohne religiöses Bekenntnis.<br />

Wo sehen sie die Herausforderung im<br />

Gespräch und im gesellschaftlichen Zusammenleben<br />

zwischen glaubenden und nichtglaubenden<br />

Menschen in Österreich?<br />

Sie haben die Frage nach dem Verhältnis zwischen<br />

glaubenden und nichtglaubenden Menschen<br />

auf Österreich fokussiert. Das macht<br />

die Antwort einfacher. Denn wenn diese Frage<br />

weltweit gestellt wird, muss man wohl eine<br />

Reihe von Differenzierungen vornehmen. In<br />

Österreich sehe ich keine großen Probleme<br />

Nach meiner Beobachtung wissen sehr viele<br />

Österreicherinnen und Österreicher von ihren<br />

Mitmenschen oft gar nicht welchem religiösen<br />

Bekenntnis sie angehören, und ob sie überhaupt<br />

einer Religionsgemeinschaft angehören.<br />

Deshalb wundere ich mich auch manchmal,<br />

wenn ich als „deklarierter“ Agnostiker<br />

bezeichnet werde. Es ist richtig, dass ich „nur“<br />

standesamtlich geheiratet habe und keiner<br />

Religionsgemeinschaft angehöre, weil meine<br />

„Arbeitshypothesen“ zum Thema Religion<br />

nicht mit dem Katechismus oder der Bibel<br />

oder dem Koran übereinstimmen. Aber die<br />

Tatsache, dass man die Aussagen verschiedener<br />

Religionen über die Existenz und das<br />

Wesen Gottes oder von mehreren Göttern<br />

meines Erachtens weder beweisen noch<br />

widerlegen kann eignet sich nicht für<br />

Bekenntnisse oder Deklarationen. Bestimmte<br />

Fragen bleiben für mich offen und unbeantwortbar.<br />

Was meinen Sie wäre eine Botschaft von<br />

<strong>Kardinal</strong> <strong>König</strong> an uns heute zehn Jahre nach<br />

seinem Tod?<br />

Seine Botschaft ist sein Leben. Oder umgekehrt:<br />

Sein Leben ist seine Botschaft.<br />

Die Art wie er gelebt hat, die Art wie er Nächstenliebe<br />

praktiziert hat, die Art wie er auf Menschen<br />

zugegangen ist, die Art wie er andere<br />

Meinungen und andere Überzeugungen respektiert<br />

hat. Die Art wie er sich für die Gebote<br />

seiner Kirche auf kluge und verantwortungsvolle<br />

Weise eingesetzt hat und wie er sich für<br />

Frieden zwischen den Menschen eingesetzt<br />

hat, all das war und ist seine Botschaft.<br />

Herr Bundespräsident, aufrichtigen Dank für<br />

das Gespräch.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!