Wehe, wenn sie losgelassen - 2011 © Karsten Engelhardt
Wehe, wenn sie losgelassen - 2011 © Karsten Engelhardt
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<strong>Wehe</strong>, <strong>wenn</strong> <strong>sie</strong> <strong>losgelassen</strong><br />
Kultrevue "Sekretärinnen" ist jetzt auch in Bremen zu sehen / Umjubelte<br />
Premiere im Packhaus-Theater<br />
Von Corinna Laubach<br />
BREMEN Was treibt eigentlich die Sekretärin im Vorzimmerpool? Einblick in diesen<br />
Mikrokosmos gibt Franz Wittenbrinks gleichnamige Schlagerrevue "Sekretärinnen", die<br />
landauf, landab bereits für volle Häuser sorgte. Das Packhaus-Theater springt auf die Welle<br />
auf und liefert vor allem eines: Einen Riesenspaß.<br />
Es allen recht zu machen, dieses Kunststück geht bei der grandiosen Vorlage von Wittenbrink<br />
bestens auf: Pub likum und Darsteller erleben beim intimen Blick ins Büro- und Seelenleben<br />
der fünf Damen an der Schreibmaschine gleichermaßen einen humor- wie lustvollen Abend.<br />
Und weitaus mehr als einen schlichten Liederabend, wie der Autor das vor mehr als zehn<br />
Jahren konzipierte Stück nennt.<br />
Erst als Late-Night-Programm gedacht, füllen die "Sekretärinnen" zuverlässig die Säle. Auch<br />
in Bremen wird dies sicherlich nicht anders sein. Ein theatrales Sommerloch - zumindest im<br />
kleinen Theater im Schnoor wird es das nicht geben.<br />
Heute trägt "Sekretärinnen" den Stempel "Kultshow". Eine hohe Messlatte also, doch die wird<br />
bravourös genommen. Basis bildet natürlich Franz Wittenbrink. Er ist und bleibt mit seinen<br />
Bühnenwerken ein Garant für musikalische Unterhaltung auf hohem Niveau. Ein bisschen<br />
Drama, ganz viel Liebessehnsüchte und noch mehr Musik. Fließend gehen die Geschichten<br />
der Partymaus (Sissi Zängerle), der Hochschwangeren (Julia Steingaß), der Biederen (Kristin<br />
Graf), der Revoluzzerin (Tanja Bahmani) und der Zugeknöpften (Astrid Schulz) ineinander<br />
über. Zentrales Mittel, um sich und die eigene Gefühlslage, Wünsche, Sehnsüchte und<br />
Träume zu erzählen, ist die Musik. Knut Schakinnis und Gabi Stomprowski ist es gelungen,<br />
mit ihrer Inszenierung fünf gleich starke Charaktere zu finden, die nicht nur mimisch, sondern<br />
auch stimmlich und beim rhythmischen Geklapper auf der guten alten Schreibmaschine
überzeugen. Für das Highlight sorgt allerdings ein Mann: <strong>Karsten</strong> <strong>Engelhardt</strong> als biederer<br />
Bote verwandelt sich wutschnaubend in sein Alter Ego, den feurigen Italiener. "Una bella<br />
canzone" treibt die Lachmuskeln zu Höchstleistungen.<br />
"Sekretärinnen" bietet einen stimmigen, schnellen Wechsel zwischen Schlager, Chansons,<br />
Jazz, Rock und Pop. Wenn Aretha Franklins "Respect" wütend erklingt, dann kann man nur<br />
eines sagen: Respekt!<br />
Das Stück wird täglich (außer montags und dienstags) bis zum 21. September gespielt. Die<br />
Vorstellungen beginnen um 20 Uhr, Karten gibt es in den Geschäftsstellen unserer Zeitung