SONNtAg - Katholische Pfarrgemeinde St. Jacobus. Hilden
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Das Sonntagsgebot<br />
Neben den zehn Geboten der Bibel gibt es die vielfach in Vergessenheit<br />
geratenen fünf sogenannten Kirchengebote, mit<br />
denen die katholische Kirche gewissermaßen den Rahmen<br />
definiert, in dem sich christliches Leben für den Katholiken konkretisiert.<br />
Das erste dieser Gebote, auch Sonntagsgebot genannt, verpflichtet<br />
den katholischen Christen, an Sonntagen und kirchlichen<br />
Feiertagen die heilige Messe mitzufeiern. Hierbei geht<br />
es nicht um eine äußere Verpflichtung. Viel mehr soll durch<br />
diese verbindliche Weisung, die „Sonntagspflicht“, im Bewusstsein<br />
gehalten werden, was am Sonntag „geboten“ ist. Auch die<br />
Schulpflicht zum Beispiel ist ja geboten, damit gewährleistet ist,<br />
dass die Bürger unseres Landes lesen und schreiben lernen<br />
und ein Grundmaß an Bildung erhalten.<br />
Warum aber ist die Mitfeier der heiligen Messe am Sonntag so<br />
bedeutsam? Man kann doch auch zu Hause beten – oder im<br />
Wald, weswegen wohl sonntags die Wälder so voll sind. Ja, es<br />
ist gut und wichtig, auch zu Hause, auch außerhalb der Kirche<br />
zu beten. Bei der Sonntagsmesse geht es aber nicht um irgendein<br />
Gebet. Worum geht es dann?<br />
Die Christen versammeln sich am Sonntag in der Kirche, um zu<br />
feiern, was sie allein zu vergessen und zu verlieren in der Gefahr<br />
wären: Im gemeinsamen Gotteslob, im Hören des Wortes<br />
Gottes und seiner Auslegung werden sie im christlichen Glauben<br />
bestärkt und ermutigt. Vor allem aber kann nur gemeinsam<br />
mit dem Priester die Eucharistie gefeiert werden, die heilige<br />
Messe also, die die Gedächtnisfeier von Tod und Auferstehung<br />
Jesu Christi ist und ihren originären Platz am Sonntag, dem<br />
ersten Tag der Woche hat, an dem Jesus von den Toten auferstanden<br />
ist. In der Feier der Eucharistie werden gemäß dem<br />
Auftrag Jesu beim letzten Abendmahl („Tut dies zu meinem Gedächtnis“)<br />
Brot und Wein durch den geweihten Priester in Leib<br />
und Blut Christi gewandelt. Die Mitfeiernden erhalten besonders<br />
im Empfang der heiligen Kommunion Anteil an Christi Tod<br />
und Auferstehung und werden so erst zur Gemeinde Christi.<br />
Von frühester Zeit an hat die Kirche die Eucharistie am Sonntag<br />
als den wesentlichsten Ausdruck ihrer Identität empfunden. So<br />
war es seit den Anfängen für die Christen eine Selbstverständlichkeit,<br />
zur Eucharistie am Sonntag zusammenzukommen.<br />
Bis zum heutigen Tag gilt, dass wer der Sonntagsmesse fernbleibt,<br />
sich also der Versammlung der Gemeinde zur Feier der<br />
Eucharistie entzieht, außer er ist durch Krankheit oder einen<br />
anderen gerechten Grund gehindert, beim nächsten Mal nicht<br />
einfach die Kommunion empfangen kann, ohne vorher zu<br />
beichten. Er muss also zunächst das Sakrament der Versöhnung<br />
empfangen, das ihn mit Gott und der Gemeinschaft der<br />
Kirche wieder versöhnt. Das Bewusstsein hierfür ist vielfach<br />
verschwunden, weil auch das Bewusstsein für die Bedeutung<br />
der Feier der Eucharistie vielen Katholiken abhanden gekommen<br />
ist. Die heilige Messe am Sonntag ist eben mehr als die<br />
wöchentliche Mitgliederversammlung der Kirche. Sie ist vielmehr<br />
der Dank des Einzelnen und der Gemeinde sowie der<br />
ganzen Kirche an Gott, der uns seine Liebe in seinem Sohn<br />
Jesus Christus geschenkt hat. Vielleicht kann die österliche<br />
Bußzeit in diesem Jahr des Eucharistischen Kongresses uns<br />
hier zu einer Neubesinnung einladen.<br />
Ulrich Hennes<br />
<strong>St</strong>. <strong>Jacobus</strong> <strong>Hilden</strong> • 2013 • Pfarrinfo 1<br />
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