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Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD)<br />

Zusammenstellung: Andreas Kreutzkam Stand: 03.01.2014<br />

Gliederung:<br />

1. Vorgeschichte S. 1<br />

2. Gründung der KVD S. 3<br />

3. Die KVD von 1927 bis 1932 S. 5<br />

4. Die KVD von 1933 bis 1945 S. 10<br />

5. Nachkriegszeit 1946 bis 1983 S. 19<br />

6. Neuformierung der KVD 1983/1984 (bis 2004) S. 22<br />

7. Öffnung der KVD im Jahr 2005 (bis 2013) S. 32<br />

8. Schlussbemerkungen S. 36<br />

Anhänge:<br />

I. Künstlergruppe <strong>Dachau</strong> (gegründet 1919)<br />

II. Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> – Vorstandsmitglieder<br />

III. Verzeichnis der Schlossausstellungen seit 1919<br />

IV. Verzeichnis der Jahresgaben<br />

V. Galerieausstellungen der KVD seit 1988<br />

VI. Liste der KVD-Mitglieder<br />

VII. Mitgliederzahl KVD nach Jahren (Ordentliche Mitglieder)<br />

VIII. Internationale Kontakte<br />

IX. Finanzen der Künstlervereinigung ab 1960<br />

X. Ehrenmitglieder der KVD<br />

XI. Satzungen der KVD<br />

1. Vorgeschichte<br />

„Ende 19. Jahrhundert Entstehung der Künstlerkolonie <strong>Dachau</strong> mit mehreren bekannten<br />

privaten Malschulen; Fritz von Uhde, Adolf Hölzl, Artur Langhammer und Ludwig Dill, die<br />

sogenannten Neu-<strong>Dachau</strong>er, stellen 1898 zusammen in Berlin aus und fanden zur<br />

gleichen Zeit in der Münchner Sezession Beachtung. Die Blütezeit der Künstlerkolonie<br />

endet mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 1


1919 aus einem ‚Rat der geistigen Arbeiter‘ heraus, der sich während der Räterepublik<br />

unter dem Vorsitz des Malers Felix Bürgers in <strong>Dachau</strong> gebildet hatte, organisieren sich<br />

44 der nach dem Krieg in <strong>Dachau</strong> verbliebenen Maler, ebenfalls unter dem Vorsitz von<br />

Bürgers, in der Künstlergruppe <strong>Dachau</strong>. Sie stellen am 11. Juni 1919 erstmals<br />

gemeinsam im <strong>Dachau</strong>er Schloss aus.“ 1 Es folgen Ausstellungen dieser Gruppe in den<br />

Jahren 1920, 1921, 1922 und 1924. Zu der Gruppe kommen im Jahr 1920 zwei weitere<br />

Mitglieder hinzu, Henry Niestlé und Walter von Ruckteschell.<br />

Alle Schloss-Ausstellungen seit 1919 sind im Anhang III zusammengestellt. Soweit<br />

vorhanden, sind alle teilnehmenden Künstler genannt.<br />

Der „Rat der geistigen Arbeiter“ bietet verschiedene Veranstaltungen an. So findet am<br />

18.12.1919 die 5. Veranstaltung mit dem Kunstmaler W. v. Ruckteschell, München,<br />

Adjudant des General von Lettow-Vorbeck, statt: „Als Maler u. Kämpfer in Deutsch-<br />

Ostafrika“. 2<br />

Die 8. Veranstaltung vom „Rat der geistigen Arbeiter“ ist die Schlossausstellung 1920.<br />

Aus der Künstlergruppe <strong>Dachau</strong> treten am 31.7.1924 aus: Giulio Beda, Prof. Felix<br />

Bürgers, Gertrud Bürgers-Laurens, August Kallert, Prof. Hans Müller-<strong>Dachau</strong>, Henry<br />

Niestlé, Carl Olof Petersen, Walter von Ruckteschell, Prof. Hermann Stockmann 3 , 4<br />

1 „KVD-Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> – Die Mitglieder“, Chronik von Dr. Jutta Mannes, 2003, S. 3<br />

2 Amper-Bote 12.1919<br />

3 Amper-Bote 31.7.1924<br />

4 Die Liste der Künstlergruppe <strong>Dachau</strong> siehe Anhang I<br />

Die Liste stammt aus dem Buch „Carl Thiemann "Erinnerungen eines <strong>Dachau</strong>er Malers" Hans Zauner Verlag<br />

<strong>Dachau</strong>, 1966“, S. 45/46. Die tatsächliche Zahl hat sich im Lauf der Zeit erhöht, da im Amper-Boten vom<br />

31.7.1924 Henry Niestlé (Zuzug 1920) und Walter von Ruckteschell (Zuzug 1920) erwähnt werden, die die<br />

Gruppe verlassen haben. Über einen Zeitpunkt der Auflösung der Gruppe gibt es bisher keine Unterlagen.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 2


Da dieser Schritt kurz vor der Eröffnung der Sommerkunstausstellung am 10. August<br />

1924 im Schloss geschah, liegt vermutlich der Grund der Austritte an unterschiedlichen<br />

Vorstellungen über das Ausstellungskonzept.<br />

Über diese Zeit schreibt Eugen Mondt: „Doch der Geistige Arbeiterrat löste sich auf,<br />

nachdem sich die Künstlergruppe abgesondert hatte, und wie die richtigen Leute<br />

schließlich doch an die richtige Stelle kommen, wenn sie beharrlich bleiben, wurde<br />

Schröder(-Tapiau) das zweitemal zum Vorstand der Künstlergruppe gewählt.<br />

… Aber schließlich löste sich doch alles in Antisemitismus, Parteienhaß und Gezänk auf<br />

und endete recht erbärmlich.“ 5<br />

Die Künstlergruppe löst sich vermutlich nach der Ausstellung 1924 wegen Not und<br />

Arbeitslosigkeit wieder auf.<br />

Dem ersten Künstlerfaschingsfest in <strong>Dachau</strong> 1920 unter dem Motto ‚Hokus Pokus‘ folgen<br />

in den späteren Jahren noch eine ganze Reihe sehr gut besuchter Feste.<br />

Im Rahmen der Bezirksschau für Landwirtschaft, Kunst und Gewerbe in <strong>Dachau</strong> von<br />

1927 gibt es wieder eine große Schlossausstellung mit vielen Besuchern, an der sich<br />

mehr als 30 Künstler beteiligen.<br />

2. Gründung der KVD<br />

Am 10.10.1927 findet die Gründungsversammlung der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> statt.<br />

In den Vorstand werden gewählt: 1. Vorsitzender: Hermann Stockmann, 2. Vorsitzender:<br />

Walter von Ruckteschell, Schriftführer: Carl Thiemann und August Kallert. 6<br />

Als Ziele werden in der Satzung festgehalten:<br />

1. Förderung künstlerischer Bestrebungen,<br />

2. Vertretung der Künstlerschaft nach außen,<br />

3. Pflege der Geselligkeit.<br />

Carl Thiemann gibt dazu folgenden Bericht:<br />

„Wenn ich die Bezirksschauen (für Landwirtschaft, Kunst und Gewerbe) des Herbstes<br />

1927 etwas ausführlicher behandelt habe, so nicht nur darum, weil sie tatsächlich ein<br />

Ruhmesblatt in der Geschichte <strong>Dachau</strong>s und des Bezirks darstellen, sondern auch<br />

wegen der besonderen Rückwirkung, die sie auf <strong>Dachau</strong>s Künstlerschaft hatte. Inwiefern,<br />

das sei nachfolgend geschildert.<br />

Die hohe Besucherzahl der Landwirtschafts- und Gewerbeschau war auch der<br />

Kunstausstellung im Schloß sehr zugute gekommen. Die vielen Menschen von nah und<br />

5 „Künstler und Käuze“, Eugen Mondt, Aufzeichnungen aus dem <strong>Dachau</strong> der 20er Jahre, Süddeutsche<br />

Zeitung/<strong>Dachau</strong>er Neueste, 1979<br />

6 Amper-Bote 13.10.1927<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 3


fern, die nach <strong>Dachau</strong> kamen, suchten gerne auch den oberen Markt auf, um<br />

bewundernd dann die Säle des Schlosses zu durchschreiten. So konnte die<br />

Kunstausstellung mit einer ansehnlichen Einnahme schließen, allerdings nur aus den<br />

Eintrittsgeldern, denn zu Verkaufsabschlüssen war es leider nicht gekommen. Die<br />

Kunstausstellung blieb noch bis Ende Oktober geöffnet, dann aber mußte an die<br />

Abwicklung unseres Unternehmens gedacht und beraten werden, was mit dem<br />

vorhandenen Geld geschehen solle. Professor Stockmann und ich meinten, daß es am<br />

einfachsten wäre, an jeden Ausstellungsteilnehmer den entsprechenden Anteil<br />

auszuzahlen und uns sodann wieder ‚ins bescheidene Privatleben‘ zurückzuziehen. Aber<br />

es kam ganz anders!<br />

Wir luden unsere Kollegen zu einer Versammlung im Hörhammerbräu zwecks<br />

Entgegennahme des Berichts und zur Beschlußfassung über die Verwendung des<br />

Reingewinns ein. Zu dieser Versammlung erschienen alle! Nach der Begrüßung durch<br />

Stockmann erstatte ich als freiwilliger und ehrenamtlicher Geschäftsführer des<br />

Unternehmens Bericht, der im Hinblick auf den erfreulichen Überschuß von den Kollegen<br />

mit Befriedigung entgegengenommen wurde. Jetzt ergriff Stockmann das Wort und<br />

schlug die Teilung und Auszahlung des Geldes vor. Doch nun geschah etwas, auf das<br />

wir nicht vorbereitet waren: einer der Ausstellungskollegen, der bisher ruhig zugehört<br />

hatte, bat ums Wort. Die meisten der in <strong>Dachau</strong> lebenden Kollegen kannten ihn wohl vom<br />

Sehen, aber näher mit ihm in Berührung gekommen war noch keiner – außer mir. Es war<br />

der Maler und Bildhauer Walter von Ruckteschell.<br />

Ruckteschell lehnte den Vorschlag, das Geld unter die Aussteller zu verteilen, energisch<br />

ab. Er stellte den Antrag, es möge jetzt, wo sich nach langer Zeit die Kollegen wieder zu<br />

gemeinsamen Tun zusammengefunden hätten, eine Künstlervereinigung gegründet<br />

werden, wobei der vorhandene Geldbetrag als Vereinsvermögen Verwendung finden<br />

solle. Bei der nun folgenden Abstimmung wurde dieser Antrag einstimmig angenommen<br />

und sofort die Wahl des Vorstandes und der Funktionäre mit folgendem Ergebnis<br />

durchgeführt: Erster Vorsitzender Professor Hermann Stockmann, zweiter Vorsitzender<br />

Walter von Ruckteschell, erster Schriftführer Carl Thiemann, zweiter Schriftführer August<br />

Kallert, erster Kassier Aranka Wirsching, zweiter Kassier Wilhelm Neuhäuser. Der neue<br />

Verein mit mehr als 30 Mitgliedern erhielt den Namen ‚Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong>‘<br />

(KVD). Er sollte eine Vereinigung der in <strong>Dachau</strong> und im Landkreis <strong>Dachau</strong> lebenden<br />

Künstler sein und die alte Tradition des Künstlerortes fortführen. Später wurden Statuten<br />

ausgearbeitet, in Druck gegeben und die Vereinigung in das amtliche Vereinsregister<br />

eingetragen.“ 7<br />

7 Carl Thiemann „Erinnerungen eines Malers“, S. 65/66, Hans Zauner Verlag, <strong>Dachau</strong>, 1966<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 4


Die Eintragung erfolgte beim Amtsgericht <strong>Dachau</strong> am 15. Februar 1928. 8<br />

Von den bisher bekannten 46 Mitgliedern der 1919 gegründeten „Künstlergruppe<br />

<strong>Dachau</strong>“ werden mehr als die Hälfte, 28 Künstler, Gründungsmitglieder der<br />

Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong>. 9<br />

3. Die KVD von 1927 bis 1932<br />

Die erste Künstler-Weihnachts-Dult wird im Dezember 1927 in der Poststube im<br />

Hörhammerbräu veranstaltet. Die Weihnachtsfeier und das Gründungsfest der<br />

„Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong>“ finden im Saal des Gasthofs Hörhammerbräu statt. 10<br />

Nach längerer Pause wird in <strong>Dachau</strong> wieder ein Künstler-Maskenfest in der Brauerei<br />

Hörhammer gefeiert. Der Titel der KVD-Veranstaltung am 28.01.1928 lautet<br />

„Hokuspokus“.<br />

Sowohl die Künstler-Weihnachts-Dult, als auch die Künstler-Maskenfeste sind fest in das<br />

gesellschaftliche Leben von <strong>Dachau</strong> integriert und auch in den Folgejahren sehr gut<br />

besucht. Die örtliche Presse berichtet immer gerne von den Festen.<br />

Die Vertreter der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> genießen auch in München großes<br />

Ansehen.<br />

„Kunstmaler und Bildhauer Walter von Ruckteschell, der II. Vorsitzende der<br />

Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong>, wurde von der Künstlervereinigung 1927 (Behngruppe) in<br />

München zum Präsidenten gewählt und ist als solcher auch in der Ausstellungsleitung<br />

der Glaspalast-Linken für die Kunstausstellung 1928 vertreten. – In den Ausschuß der<br />

Luitpoldgruppe wurden der I. Vorsitzende der K.V.D. Prof. H. Stockmann und Fräulein<br />

Wilma von Friedrich gewählt. Letztere ist auch beim Kunstverein München für 1928 Juryund<br />

Ausschußmitglied.“ 11 Auch im Jahr 1929 finden sich entsprechende Hinweise. 12<br />

„Kunstmaler Prof. Felix Bürgers in <strong>Dachau</strong> ist in den Ausschuß Münchener Sezession<br />

1928 gewählt worden.“ 13<br />

„Um Zeugnis zu geben von dem ernsten Schaffen der hiesigen Künstler-Gemeinde hat<br />

sich die Künstler-Vereinigung <strong>Dachau</strong> entschlossen, ihre Erzeugnisse auf einer<br />

Wanderausstellung im deutschen Vaterlande weiten Kreisen zugänglich zu machen. Die<br />

Ausstellung beginnt in München …<br />

8 Amper-Bote 18.02.1928<br />

9 Anhang I<br />

10 Amper-Bote 31.12.1927<br />

11 Amper-Bote 16.02.1928<br />

12 Amper-Bote 28.5.1929<br />

13 Amper-Bote 8.5.1928<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 5


Von München soll die Reise wie wir hören ins Rheinland gehen.“ 14<br />

Als großen Erfolg der Ausstellung wird neben zahlreichen Besuchern auch der Ankauf<br />

von drei Werken durch den Bayerischen Staat gewertet. 15 Wie die <strong>Dachau</strong>er Künstler in<br />

München betrachtet werden, zeigt ein Artikel der „Münchner Neuesten Nachrichten“ der<br />

vom Amper-Boten veröffentlicht wird. Ein kleiner Auszug soll das bestätigen:<br />

„Die neue „Künstler-Vereinigung <strong>Dachau</strong>“ ist ihrem Programm nach in erster Linie ein<br />

wirtschaftlicher Zusammenschluss in <strong>Dachau</strong> lebender und schaffender Maler und<br />

Bildhauer. Sie will alle Anschauungen zu Wort kommen lassen. Die neuen <strong>Dachau</strong>er<br />

wollen sich auf kein künstlerisches Programm einigen. Im Gegenteil soll durch die<br />

Verschiedenartigkeit ihrer Mitglieder ein anschauliches Bild heutigen Kunstschaffens<br />

vermittelt werden. Man gewinnt auch aus ihrer ersten Ausstellung im Kunstverein diesen<br />

Eindruck.“ 16<br />

Danach war die Ausstellung in Gelsenkirchen und in Berlin und dort wurde besonders<br />

begrüßt, dass die Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> seit langer Zeit die erste bayerische<br />

Künstlergruppe ist, welche geschlossen in Berlin auftritt. 17<br />

Weiterhin wurde sie im Kunstverein Hof-Saale, Kunstverein Bamberg und Regensburg<br />

und im Oktober in Augsburg gezeigt.<br />

Die Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> zeigte sich von Anfang an offen für andere<br />

Kunstrichtungen. So beginnt am 25. März 1928 eine Reihe von Vorträgen mit der<br />

Vorlesung des Schriftstellers Bruno Götz. Er liest ein Drama mit Sprechgesang „Der<br />

Lobgesang“, welches bereits in Berlin und Münster in Westfalen mit großem Erfolg<br />

aufgeführt wurde. 18<br />

Auch im Jahr 1928 findet eine Sommerausstellung im <strong>Dachau</strong>er Schloß statt. Parallel<br />

dazu wird eine Gedächtnisausstellung für den im Jahr 1913 verstorbenen Ignatius<br />

Taschner organisiert.<br />

„Am vergangenen Samstag statteten der bayerische Ministerpräsident Dr. Held und<br />

Staats-Innenminister Dr. Stützel mit ihren Damen der Sommerausstellung der K.V.D.<br />

ihren Besuch ab. Zum Empfang waren erschienen vom Vorstand der K.V.D. die Herren<br />

W. v. Ruckteschell, Carl Thiemann und K. Schröder-Tapiau, vom Bezirksamt Herr<br />

Bezirksamtmann Dr. Kneuer und vom Gemeinderat Herr Bürgermeister Höfler. Die<br />

Herren besichtigten mit eingehendem Interesse die Ausstellung und äußerten sich in<br />

anerkennendster Weise über den vielseitigen und künstlerisch hochwertigen Gehalt.<br />

14 Amper-Bote 15.3.1928<br />

15 Amper-Bote 4.10.1928<br />

16 Amper-Bote 31.3.1928<br />

17 Amper-Bote 17.5.1928<br />

18 Amper-Bote 24.3.1928<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 6


Nach Besichtigung der Ausstellung und einem Rundgang durch den Hofgarten nahmen<br />

die Herrschaften eine kleine Erfrischung im Haus von Ruckteschell ein.“ 19<br />

Die Weihnachtsdult der KVD findet wieder an 1. Dezember 1928 im Gasthaus<br />

Hörhammer statt.<br />

„Hokuspokus auf dem Landwirtschaftsfest“ lautete das Motto des Künstlerfaschings am<br />

2. Februar 1929.<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Zur Sommerkunstausstellung 1929 erscheint ein gedruckter Katalog.<br />

Die Weihnachtsdult 1929 bietet auch viele kunsthandwerkliche Gegenstände an.<br />

19 Amper-Bote 25.9.1928<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 7


Archiv Robert Gasteiger<br />

Das Motto des Künstlerfaschings am 15. Februar 1930 lautet „Hokus-Pokus auf der<br />

Bauernhochzeit in <strong>Dachau</strong>“.<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Eine Gedächtnisausstellung zum 10. Todestag von Otto Wirsching findet im Rahmen der<br />

Sommerkunstausstellung 1930 im Schloß <strong>Dachau</strong> statt. Gleichzeitig wird der 60.<br />

Geburtstag von Felix Bürgers in der Ausstellung gesondert gewürdigt.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 8


Bei der Mitgliederversammlung am 18.10.1930 wird bekannt gegeben, dass Dank dem<br />

Entgegenkommen des Museumsvorstandes, Herrn Professor Stockmann, in den<br />

nächsten Wochen der Gemäldegalerie im <strong>Dachau</strong>er Schloss eine ständige Ausstellung<br />

der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> angegliedert werden kann. 20<br />

In der zweiten Februarhälfte 1931 stellt die KVD erstmals im Kunstverein in München<br />

aus. 14 Künstler sind beteiligt.<br />

Anfang Juni 1931 brennt in München der 1854 erbaute Glaspalast völlig ab. Von 3000<br />

untergebrachten Gemälden konnten nur etwa 100 gerettet werden. Auch Werke<br />

<strong>Dachau</strong>er Künstler wurden vernichtet. 21 , 22<br />

Der Gemeinderat <strong>Dachau</strong> ruft daraufhin die Bürger <strong>Dachau</strong>s zu Spenden für die Künstler<br />

auf. „Bei dem Brand des Glaspalastes wurden auch viele Werke unserer <strong>Dachau</strong>er<br />

Künstler vernichtet. Es ist ein uralter und schöner Brauch, den Brandleidern zu helfen.<br />

Auch in Notzeiten hat sich diese Herzenspflicht immer bewährt.“ 23<br />

Auch in den Jahren 1931 und 1932 finden Sommerkunstausstellungen im Schloss<br />

<strong>Dachau</strong> statt.<br />

Das Motto des Faschingsfestes der KVD am 30. Januar 1932 lautet „Volksfest-Gaudi“. 24<br />

Archiv Museumsverein <strong>Dachau</strong><br />

20 Amper-Bote 22.10.1930<br />

21 Amper-Bote 7.6.1931<br />

22 Amper-Bote 11.6.1931<br />

23 Amper-Bote 8.7.1931<br />

24 Einladungskarte 1932<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 9


Die ersten Vorsitzenden seit der Gründung:<br />

1927 – 1928 Hermann Stockmann<br />

1928 – 1934 Walter von Ruckteschell<br />

4. Die KVD von 1933 bis 1945<br />

Am 4. Februar 1933 wird als Faschingsmotto „Bauernkirta in <strong>Dachau</strong>“ gewählt. 25<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Im Amper-Bote erscheint am 22. März 1933 der damals relativ harmlose Hinweis:<br />

„Das erste bayerische Konzentrationslager in der ehem. Pulverfabrik <strong>Dachau</strong>.<br />

In einer Presse-Konferenz der bayerischen Regierung wurde bekanntgegeben, daß am<br />

Mittwoch in der Nähe <strong>Dachau</strong>s (also in der ehemaligen Pulverfabrik) das erste<br />

bayerische Konzentrationslager eröffnet werden wird mit einem Fassungsvermögen von<br />

etwa 5000 Personen.“ 26<br />

Vom 5. bis 17. April 1933 gestaltet die KVD im Kunstverein München eine graphische<br />

Ausstellung. 27<br />

25 Amper-Bote 21.1.1933<br />

26 Amper-Bote 22.3.1933<br />

27 Amper-Bote 4.4.1933<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 10


Kunstausstellung 1933:<br />

„Neben der umfangreichen Gedächtnisausstellung L. v. Herterichs und der Collektion<br />

Ludwig Dill sind noch andere Künstler mit Sammelausstellungen, unter denen die von<br />

Carl Thiemann besonders in die Augen fällt, vertreten.“ 28<br />

Der <strong>Dachau</strong>er Künstlerball mit dem Thema „<strong>Dachau</strong>er Bauernkirta“, findet am 3. Februar<br />

1934 wieder im Gasthaus Hörhammer statt.<br />

„Ein Dankschreiben vom Reichskanzler erhielt dieser Tage aus der Reichskanzlei Herr<br />

Kunstmaler Ziegenmeyer, Etzenhausen“ übersandt. Gelegentlich einer Studienreise ins<br />

Berchtesgadener Land führte der Weg den bekannten Kunstmaler auch nach<br />

Obersalzberg und am Hause des Kanzlers vorbei, das Herr Ziegenmeyer in einem<br />

kleinen Gemälde, darstellend den Obersalzberg mit dem Bauernhaus und im Hintergrund<br />

den Hohen Göll, zu Weihnachten als sogen. Julklapp an die Schwester des Führers nach<br />

Obersalzberg übersandte.“ 29<br />

Aus Anlass der Erhebung <strong>Dachau</strong>s zur Stadt ist 1934 eine Ausstellung „Hundert Jahre<br />

<strong>Dachau</strong>er Kunst“ in Planung.<br />

„Die <strong>Dachau</strong>er Künstler veranstalten, wie Präsident Walter v. Ruckteschell berichtete,<br />

eine Kunstausstellung, welche auch das Schaffen der alten <strong>Dachau</strong>er Künstler zeigen<br />

soll. Ganz reizend wäre die Idee eines <strong>Dachau</strong>er Künstlerfestes im Schloßgarten, doch<br />

ist die Durchführung fraglich, da der Schloßgarten wohl kaum zu einem solchen Feste zu<br />

haben ist.“ 30<br />

Im Jahr 1934 wird August Kallert zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er war bereits seit der<br />

Gründung 1927 bis 1934 im Vorstand als Schriftführer tätig. Bis zum Jahr 1945 bleibt er<br />

1. Vorsitzender und wird auch nach dem 2. Weltkrieg von 1947 bis 1958 den Vorsitz der<br />

KVD übernehmen.<br />

Damit dürfte er mit insgesamt 29 Jahren Vorstandstätigkeit, davon 22 Jahre als 1.<br />

Vorsitzender, einen einmaligen Rekord aufgestellt haben. Alle KVD-Vorstände sind im<br />

Anhang II aufgelistet.<br />

28 Amper-Bote 22.7.1933<br />

29 Amper-Bote 9.2.1934<br />

30 Amper-Bote 22.3.1934<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 11


„Auf zum Schützenfest in <strong>Dachau</strong>!“ lautet das Motto des Künstlerfaschings am 23.<br />

Februar 1935.<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Bei der Ausstellungseröffnung 1935 im Schloss werden nationalsozialistische Töne<br />

angeschlagen.<br />

„Ministerialdirektor Gareis als Leiter der Regierung von Oberbayern betonte in seiner<br />

Eröffnungsansprache … weil echte Kunst nur im Boden wurzelt, konnte die krankhafte<br />

Kunst einer vergangenen Zeit in <strong>Dachau</strong> nicht heimisch werden.“ 31<br />

Ein besonderer Akzent bei der Ausstellung wird auf Arbeiten des 1934 verstorbenen Felix<br />

Bürgers gesetzt.<br />

31 Amper-Bote 23.7.1935<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 12


Die Weihnachtsfeier und Weihnachtsdult 1935 finden wieder im Café Ludwig-Thoma<br />

statt. 32<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Auch ein Teil der <strong>Dachau</strong>er Künstlerschaft geht mit der Zeit. So wird über Wilhelm<br />

Neuhäuser berichtet: „Ein <strong>Dachau</strong>er Künstler schafft eine Führerbüste. … Aber diesmal<br />

hat er etwas ganz Großes geschaffen, das den Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit<br />

verlangte und seines ganzen großen Könnens, er hat eine Büste des Führers des<br />

deutschen Volkes geschaffen und die Inangriffnahme einer solchen Aufgabe<br />

verpflichtet.“ 33<br />

Die Schlossausstellung 1936 ist besonders Ludwig Dill gewidmet. Und neben den<br />

bildenden Künstlern sind diesmal auch Kunsthandwerker und Architekten eingeladen,<br />

auszustellen. Etwa 3000 Besucher sind eine stolze Zahl und sprechen für die Öffnung<br />

des Ausstellungskonzepts.<br />

Ludwig Dill wird im August 1936 die Ehrenbürgerschaft der Stadt <strong>Dachau</strong> verliehen. Zu<br />

diesem Zeitpunkt gibt es nur zwei weitere Ehrenbürger: Adolf Hitler und Hermann<br />

Stockmann. 34<br />

Am 10. Dezember 1936 veranstaltet die KVD einen volkstümlichen Abend mit Solisten<br />

des Musikzuges der SS und am 20. Dezember die Weihnachtsfeier mit dem<br />

Ehrenmitglied der KVD Heinrich Caspar Schmid. Ein Kontrastprogramm innerhalb von<br />

zehn Tagen der besonderen Art.<br />

32 Programm Weihnachtsfeier 1935<br />

33 Amper-Bote 24.5.1936<br />

34 Amper-Bote 23.8.1936<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 13


1937 im Januar wieder das Künstlerfaschingsfest im Hörhammersaal. Als besonderes<br />

Ereignis ist hervorzuheben, dass der Komponist Prof. Heinrich Kaspar Schmid, der auch<br />

Ehrenmitglied der KVD war, einen <strong>Dachau</strong>er Künstlermarsch bei diesem Künstlerfest<br />

vorstellte. „Der schneidige Marsch soll in alle Zukunft bei allen offiziellen<br />

Angelegenheiten gespielt werden.“ 35 Nachforschungen nach dem „Künstlermarsch“ im<br />

September 2011 haben ergeben, dass inzwischen der Nachlass von Prof. Heinrich<br />

Kaspar Schmid bei der Stadt Landau a.d. Isar verwaltet wird. Bisher konnten noch keine<br />

entsprechenden Aufzeichnungen gefunden werden.<br />

Wie der Amper-Bote erfahren hat, haben sich die Künstlervereinigung, die Liedertafel<br />

und die Ludwig-Thoma-Gemeinde <strong>Dachau</strong> unter Wahrung ihrer organisatorischen<br />

Selbständigkeit korporativ an die NS-Kulturgemeinde <strong>Dachau</strong> angeschlossen. 36<br />

„Zum 70. Geburtstag hat unser Ehrenbürger Prof. Stockmann auch ein<br />

Glückwunschtelegramm des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß erhalten.“ 37<br />

Im Jahr 1937 stellen 40 Künstler im Schloß aus. Dabei sind 300 Arbeiten zu besichtigen.<br />

„Der Reichsarbeitsdienst besichtigt die Kunstausstellung. … im Reichsarbeitsdienst wird<br />

die gesunde Verquickung von körperlicher und geistiger Leistung vereinigt, um damit den<br />

Boden zu schaffen für ein Volk, in dem jede Arbeit, die körperliche wie die geistige, ihre<br />

gleiche Berechtigung und Beachtung genießt, weil ja die eine ohne die andere auch gar<br />

nicht existieren kann. Und aus diesem Grund hat der Reichsarbeitsdienst am Sonntag<br />

auch der Kunstausstellung im <strong>Dachau</strong>er Schlosse einen Besuch abgestattet, und die<br />

jungen Kameraden haben im 2. Vorsitzenden der Künstler-Vereinigung <strong>Dachau</strong>, Karl<br />

Prühäußer, einen Führer erhalten, der ihnen nicht nur die Werke der <strong>Dachau</strong>er<br />

Künstlerschaft in verständlicher Weise erklärte, sondern der in seinem<br />

Einführungsvortrag vor allem auch verstand , den Sinn seiner Zuhörer für die Bedeutung<br />

der Kunst im allgemeinen und für <strong>Dachau</strong> im besonderen zu erschließen und ihnen<br />

dadurch das Verständnis zu wecken für das Schaffen der Künstler.“ 38<br />

Die Künstler-Weihnachtsdult 1937 muss leider entfallen.<br />

35 Amper-Bote 26.1.1937<br />

36 Amper-Bote 28.1.1937<br />

37 Amper-Bote 3.5.1937<br />

38 Amper-Bote 28.6.1937<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 14


„Auf zur Bauernkirta in <strong>Dachau</strong>“ lautet das Motto des Künstlerfaschings am 22. Januar<br />

1938 in sämtlichen Räumen der Brauerei Hörhammer 39 .<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Bei der Eröffnung der Sommerkunstausstellung 1938 wird eine Überraschung<br />

bekanntgegeben. Der Amper-Bote berichtet: „In kurzumrissener Form schilderte der<br />

Redner (gemeint ist Kallert) dann die Aufgabe der <strong>Dachau</strong>er Künstlerschaft, die<br />

150jährige Tradition <strong>Dachau</strong>er Kunstschaffens würdig weiterzuführen in die Zukunft und<br />

damit die Aufgaben zu erfüllen, die der Schutzherr der deutschen Kunst, der Führer<br />

selbst, dem deutschen Künstler gestellt hat.<br />

Daß damit die <strong>Dachau</strong>er Künstlerschaft auf dem richtigen Weg ist, dafür dürfte doch<br />

sicher der Umstand sprechen, daß durch Vermittlung des Propagandaministeriums die<br />

gesamte heurige <strong>Dachau</strong>er Kunstausstellung nach Brasilien gebracht werden soll, um<br />

dort in verschiedenen Orten gezeigt zu werden.“ 40<br />

Im Rahmen der Schlossausstellung ist auch eine Sammelschau von Toni Binder zu<br />

sehen, der seinen 70. Geburtstag feiert.<br />

39 Amper-Bote 6.1.1938<br />

40 Amper-Bote 4.7.1938<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 15


Während am 9. November 1938 die jüdischen Bürger <strong>Dachau</strong> „vor Sonnenaufgang“<br />

verlassen müssen, wird der stellvertretende Vorsitzende der KVD, Karl Prühäusser,<br />

befördert.<br />

„Aus Anlaß des 9. November (1938) wurde in der SA. und zwar beim Stabe der Gruppe<br />

Hochland auch ein <strong>Dachau</strong>er befördert. Es ist dies Sturmbannführer Karl Prühäusser, der<br />

zum Obersturmbannführer befördert wurde und somit eine Anerkennung seiner für die<br />

SA geleisteten Arbeit erhielt.“ 41<br />

Viele Künstler, die nach <strong>Dachau</strong> kamen, bauten schöne Häuser, die teilweise noch heute<br />

zu besichtigen sind.<br />

„Einer gar, Karl Prühäusser, war 1916 als Oberleutnant nach <strong>Dachau</strong> gekommen, als<br />

Leiter des neu eingerichteten Munitionswerks im Nordosten der Stadt. Nach dem Krieg<br />

war diese Karriere zu Ende. Karl Prühäusser blieb und malte.“ 42<br />

Auch im Jahr 1938 wird wieder zur <strong>Dachau</strong>er Weihnachtsdult eingeladen.<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1938 verstirbt plötzlich der Ehrenbürger der<br />

Stadt <strong>Dachau</strong>, Hermann Stockmann. Der Vorsitzende der KVD, August Kallert, schreibt<br />

im Nachruf: „Seine selbstlose Arbeit und seine großen Verdienste um die <strong>Dachau</strong>er<br />

Künstlerschaft sichern ihm ein unvergängliches, dankbares Gedenken.“ 43<br />

41 Amper-Bote 19.11.1938<br />

42 „Die Zeit“, Nr. 27, 30.06.1989<br />

43 Amper-Bote 27.12.1938<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 16


Das Künstlerfaschingsfest der KVD, die „<strong>Dachau</strong>er Bauernkirta“, wird von der KVD auch<br />

im Januar 1939 im Hörhammerbräu wieder erfolgreich durchgeführt.<br />

Im April 1939 ruft die Kreisleitung der NSDAP Künstler und Kunstwerker der Kreise<br />

<strong>Dachau</strong>, Freising und Pfaffenhofen auf, sich an einer Kunstausstellung zu beteiligen.<br />

„Der Führer verlieh Toni Binder, <strong>Dachau</strong>, die Goethe-Medaille. … Der Führer hat Ihnen in<br />

Anerkennung Ihrer Verdienste um die deutsche Malerei die Goethe-Medaille für Kunst<br />

und Wissenschaft verliehen. Ich sprech Ihnen zu dieser hohen Auszeichnung meine<br />

herzlichsten Glückwünsche aus. Heil Hitler. Reichsminister Dr. Goebbels.<br />

Ebenso hat auch der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, dem verdienten Künstler zu<br />

dieser ehrenden Auszeichnung die herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck<br />

gebracht.“ 44<br />

Da an der großen Treppe im Vestibül des Schlosses gearbeitet wird, ist der Zugang zum<br />

Schlosssaal im Sommer 1939 nur über die Wendeltreppe möglich.<br />

Trotz erschwerter Umstände wird die Weihnachtsdult vom 9. bis 24.12.1939 im Cafe<br />

„Ludwig Thoma“ durchgeführt. Die Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> beschränkt sich dabei<br />

nicht nur auf ihre Mitglieder, sondern gibt auch den einheimischen Kunsthandwerkern<br />

Gelegenheit, ihre Leistungen der Öffentlichkeit zu zeigen. 45 Und ein weihnachtlicher<br />

Dichter- und Hausmusikabend zusammen mit „Kraft durch Freude“ und „Ludwig-Thoma-<br />

Gemeinde“ bringt weihnachtliche Stimmung. 46<br />

Ein von den Künstlern sehr geschätzter Mann war Prof. Dr. Walter Gerlach aus München<br />

(1.8.1889 – 10.08.1979). Er war Physiker und von 1948 bis 1951 Rektor der Ludwig-<br />

Maximilian-Universität München.<br />

44 Amper-Bote 22.4.1939<br />

45 Amper-Bote 17.11.1939<br />

46 Amper-Bote 22.12.1939<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 17


Regelmäßige Besuche der Sommerkunstausstellungen und der Weihnachts-Dulten und<br />

viele Ankäufe von Werken <strong>Dachau</strong>er Künstler schufen ein freundschaftliches Verhältnis.<br />

Am 5.8.1941 erhielt er folgende Postkarte vom Kameradschaftsabend (eingeführt 1940)<br />

der KVD:<br />

Folgende Künstler haben<br />

unterzeichnet:<br />

August Kallert<br />

Karl Prühäußer<br />

Hugo Hatzler<br />

Henry Nistlé<br />

Richard Huber<br />

Richard Graef<br />

Wilhelm Neuhäuser<br />

Margarete Fenner<br />

Maria Debus-Digneffe<br />

Carl Thiemann<br />

Karl Schroeder-Tapiau<br />

Paula Wimmer<br />

Ignatius Dietrich<br />

Archiv Robert Gasteiger<br />

Von 1940 bis 1942 finden jährliche Ausstellungen der KVD im Schloss <strong>Dachau</strong> statt.<br />

Am 10. Dezember 1942 wird die Weihnachtsdult der KVD im Café Thoma eröffnet. 47<br />

Die Sommerkunstausstellung 1943 fällt aus. Die Schlossausstellung 1944 findet bereits<br />

im Frühjahr statt. Sie wird am 12. April eröffnet.<br />

47 Amper-Bote 1.12.1942<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 18


Im Jahr 1945, am Ende des II. Weltkrieges, wurde die Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> von<br />

der Militär-Regierung aufgelöst.<br />

Die ersten Vorsitzenden von 1933 bis 1945:<br />

1928 – 1934 Walter von Ruckteschell<br />

1934 – 1945 August Kallert<br />

5. Nachkriegszeit 1946 bis 1983<br />

Im April 1946 verlangt die Militär-Regierung einen neuen Zusammenschluß der in<br />

<strong>Dachau</strong> und im Landkreis lebenden Künstler und beauftragt den damaligen<br />

kommissarischen Direktor der in das Schloß Haimhausen verlegten Kunstakademie<br />

München Professor Adolf Schinnerer diesen herbeizuführen. Bei der anberaumten<br />

Versammlung wurde daraufhin Schinnerer zum 1. Vorsitzenden der nun neu<br />

gegründeten KVD gewählt. 48<br />

Katrin Schürmann berichtet nach einem Gespräch mit der Tochter von Adolf Schinnerer,<br />

Regine Schinnerer, im Juli 2011: „Vor allem hat sie noch einmal betont, dass ihr Vater<br />

(Adolf Schinnerer) wirklich nur aushilfsweise den Vorsitz übernommen hatte, weil sich<br />

niemand fand. Ihm hatte viel mehr an der Betreuung der Studenten und dem<br />

Wiederaufbau der Akademie gelegen.“<br />

Zur Eröffnung der Weihnachtsdult 1950 kommt auch wieder Prof. Dr. Walter Gerlach, der<br />

inzwischen Rektor der Uni München ist. Der 1. Vorsitzende, August Kallert, schreibt ihm<br />

folgende Zeilen:<br />

48 Carl Thiemann „Erinnerungen eines Malers“, S. 77, Hans Zauner Verlag, <strong>Dachau</strong>, 1966<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 19


Archiv Robert Gasteiger<br />

Auch der angesprochene Artikel vom Münchner Merkur ist nachstehend abgedruckt:<br />

Schloßausstellungen nach dem II. Weltkrieg finden ab dem Jahr 1948 bis 1974<br />

vermutlich jährlich statt.<br />

In den 60er Jahren bleibt die Zahl der Mitglieder relativ konstant. Als neues Mitglied wird<br />

1962 Arno Gypser aufgenommen.<br />

Archiv der KVD<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 20


Leider gibt es beim Amtsgericht <strong>Dachau</strong> bzw. jetzt München keine Vereinsregister-<br />

Unterlagen von der Gründung bis zum Jahr 1963. Erst ab diesem Zeitpunkt wurde ein<br />

neues Vereinsregister für die Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> angelegt.<br />

Viele Nachweise über die Zusammensetzung der Vorstände stammen daher aus<br />

Beiträgen des Amper-Boten im Anhang II und aus noch vorhandenen Protokollen der<br />

Mitgliederversammlungen der KVD.<br />

Im April 1970 finden Neuwahlen statt. Ab diesem Zeitpunkt sind alle fünf<br />

Vorstandsmitglieder gleichberechtigt.<br />

Im Jahr 1972 erhält Richard Huber als früherer 2. Vorsitzender wegen fehlender<br />

Anmeldung der Vorstandswahl des Jahres 1970 vom Amtsgericht eine Ordnungsstrafe,<br />

nachdem bereits 1971 die fehlende Anmeldung angemahnt wurde. Der damalige 1.<br />

Vorsitzende, Karl Huber, war umgezogen und der Brief des Amtsgerichts konnte ihm<br />

deshalb nicht zugestellt werden.<br />

1974 scheidet Karl Huber aus dem Vorstand aus. Erst im Jahr 1978 ist er wieder im<br />

Vorstand vertreten. Somit war er vierzehn Jahre Vorsitzender der KVD, nicht 18 Jahre,<br />

wie er selbst immer wieder betont (“<strong>Dachau</strong>er Neueste“ 28./29.1.1984).<br />

Die Aussetzung der jährlichen Ausstellung im Schloss durch die Arbeiten zum<br />

Wiedereinbau der Renaissance-Kassettendecke von 1974 – 1980 stürzte die zusehend<br />

alternde KVD tiefer in die Resignation.<br />

Im Jahr 1969 werden 50 Jahre Ausstellungen im Schloss <strong>Dachau</strong> gefeiert. Die<br />

Süddeutsche Zeitung (9./10.8.1969) schreibt dazu: „Von besonderem Reiz sind ein paar<br />

Bilder aus der ersten Ausstellung der <strong>Dachau</strong>er Künstlervereinigung vor 50 Jahren“.<br />

Die tatsächliche Gründung der Künstlervereinigung fand jedoch erst 1927 statt.<br />

Trotzdem ist das Jahr 1919 in gewisser Weise als Neubeginn der Kunstszene in <strong>Dachau</strong><br />

und eigentliche Geburtsstunde der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> anzusehen, da mehr als<br />

die Hälfte der Künstlergruppe <strong>Dachau</strong> auch Gründungsmitglieder der KVD werden..<br />

Am 1.7.1978 wird die Satzung wieder einmal geändert. Jetzt sind nur noch drei statt fünf<br />

Vorstandsmitglieder gemeinsam vertretungsberechtigt.<br />

1981 werden von der Großen Kreisstadt „<strong>Dachau</strong>er Ansichten aus zwölf Jahrhunderten<br />

in 11 Themen“ vorgestellt. Parallel dazu stellen lebende <strong>Dachau</strong>er Künstler Werke mit<br />

<strong>Dachau</strong>er Ansichten in den Räumen der Hauptstelle Kreis-und Stadtsparkasse <strong>Dachau</strong>-<br />

Indersdorf in der Altstadt aus.<br />

Nach längerer ‚ausstellungsloser‘ Zeit, nach siebenjähriger Pause, findet vom 8.8. bis<br />

22.8.1982 wieder eine Schloßausstellung lebender Künstler statt. Veranstalter ist die<br />

Stadt <strong>Dachau</strong>, organisiert von Wolfgang Huss.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 21


Die Arbeit der Jury wird in der Öffentlichkeit heftig diskutiert, weil die Plastik „Deutsche<br />

Führungskraft“ von Bernd Schmidt-Pfeil ausjuriert wurde.<br />

Wesentlich mehr „Wirbel“ erzeugt jedoch der Protest von Rechtsanwalt und<br />

Landtagskandidat der SPD Hans Hartl gegen die „Östliche Aphrodite“ des Malers Otto<br />

(Akt-)Fuchs. Hartl interpretiert dieses Bild als „Madonna“, eine „nackte Mutter Gottes“.<br />

Bezirksrat Alfred Kindermann in eigener Verantwortung und Stadtpfarrer Rudolf Hausl<br />

hängen das Bild, das inzwischen einen Käufer gefunden hatte, ab.<br />

Insgesamt 23 Bilder und Plastiken werden daraufhin von acht ausstellenden Künstlern<br />

aus Solidarität gegen die Entfernung einer Arbeit ebenfalls aus der Ausstellung<br />

genommen bzw. lassen nehmen.<br />

Die Presse in ganz Deutschland greift dieses Thema „im Sommerloch“ gerne auf.<br />

Auch 1983 findet die Schlossausstellung unter Leitung von Wolfgang Huss statt.<br />

Die ersten Vorsitzenden in der Nachkriegszeit bis 1983/1984:<br />

1945 – 1946 Die KVD wird durch die Militärregierung aufgelöst<br />

1946 – 1947 Prof. Adolf Schinnerer<br />

1947 – 1958 August Kallert<br />

1958 – 1963 Richard Huber<br />

1963 – 1964 Otto Fuchs (Akt-Fuchs)<br />

1964 – 1966 Wilhelm Dieninghoff<br />

1966 – 1970 Karl Huber<br />

1970 – 1974 Karl Huber, Richard Huber, Klaus Eberlein, Wilhelm Dieninghoff,<br />

Helmut Otto Schön (gleichberechtigte Vorstandsmitglieder)<br />

1974 – 1978 Richard Huber, Klaus Eberlein, Walter Dieninghoff, Herbert Plahl,<br />

Asmus Debus (gleichberechtigte Vorstandsmitglieder)<br />

1978 – 1984 Thorill Hartmann, Karl Huber, Herbert Plahl (gleichberechtigte<br />

Vorstandsmitglieder)<br />

6. Neuformierung der KVD 1983/1984 (bis 2004)<br />

Im November 1983 treffen sich 33 unabhängige Künstler, die mit der zögerlichen Haltung<br />

der bisherigen KVD-Mitglieder hinsichtlich der Durchführung der Schloßausstellungen<br />

nicht einverstanden sind. Drei Künstler Bruno Schachtner, Jürgen Kleinhammes und Karl<br />

Halt-Trossbach werden beauftragt, sich für eine verbesserte Zusammenarbeit mit der<br />

Künstlervereinigung einzusetzen. Die KVD hatte nämlich einen ersten<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 22


Annäherungsschritt getan. Sie hatte ihre Eintrittsklausel geändert. Bisher konnten nur die<br />

Mitglieder werden, die mindestens dreimal an einer Sommerkunstausstellung beteiligt<br />

gewesen waren. Jetzt waren Aufnahmen auch über ein Aufnahmegremium möglich.<br />

Nach Angaben des damals amtierenden Vorstands hatte die KVD Ende 1983 noch 17<br />

Mitglieder.<br />

Es wird die Satzung der KVD völlig überarbeitet und verabschiedet. Am 23. Januar 1984<br />

wird dann von dem erweiterten Mitgliederkreis ein neuer Vorstand gewählt, jetzt wieder<br />

mit 1. und 2. Vorsitzenden. Die Zahl der Mitglieder wächst im Laufe des Jahres durch<br />

Neuaufnahmen auf 47 Mitglieder.<br />

Archiv der KVD (Neuaufnahmen)<br />

Die „neue“ KVD veranstaltet erstmals im August 1984 in eigener Regie unter Leitung von<br />

Karl Halt-Trossbach die Kunstausstellung im Schloss.<br />

Ab 15. November bis zum Jahresende 1984 gibt es im Landratsamt <strong>Dachau</strong> eine<br />

thematische Ausstellung mit dem Titel „Der Kopf“. Bei der Begrüßung stellt der<br />

Vorsitzende Halt-Trossbach zwei Defizite fest und gibt damit Ziele der KVD für die<br />

nächste Zeit vor:<br />

Es mangele an Atelierräumen und an einer „Kunsthalle“, in der die Mitglieder und<br />

Künstler sich auch einzeln vorstellen können.<br />

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung im Dezember 1984 stellt der Maler Otto<br />

Fuchs (Akt-Fuchs) fest: „Wir heißen Künstlervereinigung, aber es müßte heißen: Maler-,<br />

Bildhauer- und Keramikervereinigung; denn es gibt ja auch noch Musiker und Literaten,<br />

die rechnen wir einfach gar nicht mit ein.“ 49 Es wird bis zum Jahr 2005, also noch 20<br />

Jahre dauern, bis sich die Mitglieder der KVD für die Öffnung aussprechen und die ersten<br />

neuen Sparten-Mitglieder aufnehmen.<br />

49 Süddeutsche Zeitung 29.12.1984<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 23


Mit überraschenden Ideen tritt die <strong>Dachau</strong>er Künstlervereinigung seit ihrer<br />

Neuorganisation immer wieder gerne in die Öffentlichkeit.<br />

Der Vorsitzende Halt-Trossbach bietet für die Mitglieder vielfältige Möglichkeiten, sich mit<br />

der zeitgenössischen Kunst auseinander zu setzen. So findet am 11. Juni 1985 im<br />

Sparkassensaal (Sparkassenplatz) ein Vortrag zum Thema „Kunst zwischen<br />

Vergewaltigung und Widerstand – Maler und Schriftsteller im KZ <strong>Dachau</strong>“ statt. Der<br />

Referent ist Hans-Günther Richardi.<br />

Zur Sommerausstellung 1985 im <strong>Dachau</strong>er Schloß wurden Künstler aus dem Künstlerort<br />

Szentendre eingeladen, kuratiert von Heinz Eder. Der Kontakt zu diesem Ort wird in den<br />

kommenden Jahren immer wieder erneuert und vertieft.<br />

In diese Zeit fällt auch die Gründung der Gruppe D. Acht <strong>Dachau</strong>er Künstler gestalten<br />

1985 Postkarten zugunsten des „Förderverein Internationale Jugendbegegnungsstätte<br />

<strong>Dachau</strong> e.V.“. Es folgen ab 1987 Ausstellungen in Le Lavandou (Frankreich), in<br />

Budapest (Ungarn) und 1989 in Oswiecim /Auschwitz (Polen). 1990 nimmt die Gruppe<br />

erstmals unter der Bezeichnung „Gruppe D“ an der KVD-Ausstellung im Schloß <strong>Dachau</strong><br />

teil.<br />

Mit der „Künstlercircus-Welturaufführung“ beim Biwi belebt die KVD die<br />

Faschingstradition 1986 früherer Jahre. Die Tradition der Vorkriegsjahre findet jedoch<br />

keine Fortsetzung.<br />

Im Jahr 1986 findet vom 1. bis 17. Mai die Mitgliederausstellung im Saal der<br />

Sparkassenhauptstelle in <strong>Dachau</strong> statt. Organisator ist Paul Trost. Es gibt auch einen<br />

Katalog.<br />

Unter Leitung von Norbert Kiening haben zwölf Künstler einen Kalender für 1986<br />

zusammengestellt. Die Auflage von 100 Exemplaren ist schnell vergriffen.<br />

Christoph Kern und Paul Havermann kuratieren die Sommerkunstausstellung 1986.<br />

Akademiestudenten und <strong>Dachau</strong>er Künstler stellen diesmal gemeinsam aus.<br />

Eine Lesebriefaktion wird durch einen Beitrag von Christoph Wiedemann in der<br />

Süddeutschen Zeitung im August ausgelöst. Die Überschrift „Eine Provinzposse“ und die<br />

Kritik rufen Widerspruch hervor. Gleichzeitig räumen städtische Arbeiter den Sandsockel<br />

von zwei Installationen vor dem <strong>Dachau</strong>er Rathaus weg.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 24


Professor Heribert Sturm, Akademie der Bildenden Künste in München, gibt in einem<br />

Leserbrief eine ausführliche Erklärung des Entstehungsprozesses und der Bedeutung<br />

der Installation. 50<br />

Die ständig zunehmenden organisatorischen Arbeiten können von den gewählten<br />

Mitgliedern nicht mehr alleine bewältigt werden. Friedrich Bergmann, Rechtsanwalt und<br />

förderndes Mitglied übernimmt ab 11.11.1986 bis zum 9.10.1991 das Amt des 1.<br />

Vorsitzenden. Die vorgesehene Satzungsänderung, die auch Fördermitgliedern ein Amt<br />

in der KVD ermöglicht, wird jedoch erst 1992 verabschiedet. So war die KVD fünf Jahre<br />

nicht ganz legal geführt worden.<br />

Die KVD gibt zum zweiten Mal einen Grafikkalender für das Jahr 1987 heraus. Die<br />

Auflage beträgt wieder 100 Exemplare.<br />

Eine große und breite Debatte löst die Brunnenvergabe der Stadt <strong>Dachau</strong> an der<br />

Augsburger Straße an Professor Hans Wimmer ohne Ausschreibung aus.<br />

Die AZ München titelt am 29.04.1987 „Fatale Nähe zum Nazi-Staat“ – Proteste in<br />

<strong>Dachau</strong> gegen einen Brunnen von Bildhauer Hans Wimmer.<br />

Der Oberbürgermeister Dr. Lorenz Reitmeier stellt dazu fest: „Ich verstehe sehr gut, daß<br />

Künstler (der KVD) mit diesem Verfahren nicht einverstanden sind.“ Er habe selber<br />

Bedenken gehabt, als im Stadtrat beschlossen wurde, die Brunnenvergabe solle ohne<br />

Wettbewerb erfolgen. 51<br />

Auch innerhalb der KVD gibt es Probleme, nachdem Hans Wimmer seine Bewerbung<br />

zurück gezogen hatte. Da nicht alle KVD-Mitglieder sich bewerben konnten, zieht die<br />

KVD ihre eigene Vorschlagsliste zurück.<br />

Die Schlossausstellung 1987 wird kuratiert von Monika Siebmanns und Heiko Klohn.<br />

Natürlich spielt bei der Eröffnung auch das „Brunnenprojekt“ eine erhebliche Rolle.<br />

Am 26.02.1988 laden die KVD und der Museumsverein <strong>Dachau</strong> zu einem Vortrag ein im<br />

neuen Saal der Sparkasse <strong>Dachau</strong> „Worpswede ein Dorf im Teufelsmoor wird von<br />

Malern entdeckt“.<br />

1988 erhält die Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> in der Dr.-Engert-Straße 9, Rückgebäude,<br />

endlich eine eigene Galerie, gemeinsam finanziert durch Stadt und Landkreis <strong>Dachau</strong>.<br />

Besonders verdient machen sich Dona von Oeynhausen und Christoph Kern, die den<br />

Raum für Ausstellungen herrichten. Jetzt können regelmäßig Einzel- und<br />

50 Süddeutsche Zeitung 19.8.1986<br />

51 <strong>Dachau</strong>er Rundschau 5.8.1987<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 25


Gruppenausstellungen stattfinden, vorzugsweise für Mitglieder, aber auch für Gäste unter<br />

der Betreuung eines „Paten“ aus der KVD. Eine Zusammenstellung aller Ausstellungen in<br />

den Räumen der KVD-Galerie ist im Anhang V zu finden.<br />

1988 wird die Schlossausstellung kuratiert von Alto Fertl und Alfred Ullrich.<br />

Die erste Ausstellung in der KVD-Galerie wird am 17. Januar 1989 mit einer<br />

Mitgliederausstellung eröffnet. Insgesamt gibt es sechs Ausstellungen ausschließlich mit<br />

Mitgliedern der KVD.<br />

1989 Schlossausstellung "Worpswede - <strong>Dachau</strong> heute" mit Gästen aus Worpswede<br />

kuratiert von Dona von Oeynhausen<br />

1990 Gruppenausstellung im Schloss "Neun mal Kunst im Schloss" unter der Leitung von<br />

Friedrich Bergmann, Katrin Schürmann und Alfred Ullrich.<br />

Sieben Ausstellungen in der KVD-Galerie im Jahr 1990, davon eine mit einem Gast.<br />

1991 Schlossausstellung "Land" und "Das Schwarze Loch" unter Mitwirkung von<br />

polnischen Künstlern aus Oberschlesien. Mitglieder der Gruppe D übernehmen die<br />

Organisation der Ausstellung.<br />

Die Tradition, dass Fördermitglieder eine Jahresgabe in Form einer limitierten Auflage<br />

kostenlos erhalten, wird im Jahr 1991 wieder belebt. Bereits 1930 gab es nachweislich<br />

eine Jahresgabe von Henry Niestlé, die bei der Künstlerdult oder in der Buchhandlung<br />

Amper-Bote abgeholt werden konnte. Eine Auflistung aller bekannten Jahresgaben ist<br />

unter Anhang IV zu finden.<br />

Inzwischen hat sich der Galeriebetrieb sehr gut „eingespielt“. Im Jahr 1991 gibt es wieder<br />

sieben Ausstellungen, diesmal mit drei Gästen.<br />

Endlich kann auch ein eigenes Büro in der Dr.-Engert-Straße eingerichtet werden. Im<br />

Jahr 1992 sind der Vorsitzende Andreas Kreutzkam und Heribert Spitzauer, der in dieser<br />

Zeit die Galerie leitet, dabei, auch für Besucher einen freundlichen Empfang einzubauen<br />

(August 1993). Die KVD erhält endlich einen eigenen Telefonanschluss und der erste PC<br />

wird angeschafft.<br />

Die gesamte Adressverwaltung, Buchhaltung und Organisation muss nicht mehr im<br />

Wohnzimmer des jeweiligen KVD-Vorstandes bearbeitet und abgelegt werden. Die<br />

Interessenten- und Mitgliederkartei wird jetzt selbst geführt. Bisher war man auf das Info-<br />

Büro der Stadt <strong>Dachau</strong> angewiesen.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 26


Die Fotos von Ausstellungseröffnungen wurden von unserem Mitglied Robert Günther<br />

gemacht. 1992 finden sieben Ausstellungen statt, davon eine Ausstellung eines Gastes.<br />

Foto: Robert Günther (Ausstellung Gast Hauzenberger Mai 1992)<br />

Foto: Robert Günther (Neue Mitglieder Juni 1992)<br />

Die Schlossausstellung 1992 fällt aus dem üblichen Rahmen und ist ausschließlich den<br />

Mitgliedern vorbehalten.<br />

Foto: Robert Günther (Mitgliederausstellung November 1992)<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 27


Im Dezember 1992 beginnt eine Plakataktion zusammen mit der Gruppe D „Feindschaft<br />

ist dumm, Haß und Gewalt gegen Fremde zerstört auch uns selbst“.<br />

25 <strong>Dachau</strong>er Künstler plakatieren auf den Litfaßsäulen der Stadt <strong>Dachau</strong>. Im Jahr 1994<br />

folgt dann eine Versteigerung von 25 Mappen mit allen Plakaten zugunsten von<br />

„Arbeitskreis Asyl“.<br />

Acht Ausstellungen in der KVD-Galerie im Jahr 1993, davon vier ausschließlich von<br />

Gästen. Außerdem gibt es im Juli ein Sommerfest vor der Galerie.<br />

1993 Schlossausstellung unter der Leitung von Maria Detloff, Paul Havermann, Andreas<br />

Kreutzkam und Anja Pitzke-Wellbrock.<br />

Die Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> wird Mitglied bei EuroArt, erst später wird die Stadt<br />

beitreten.<br />

Die KVD organisiert im September 1994 nach Absprache mit dem neuen obi-Baumarkt<br />

am Schwarzen Graben in der Tiefgarage eine Graffiti-Aktion.<br />

Zur Schlossausstellung 1994 werden Gästen aus Dresden eingeladen.<br />

Wieder acht Ausstellungen 1994 in der KVD-Galerie, davon zwei Gäste.<br />

Hephaistos, die große konzertierte Feuerskulptur und Klangaktion auf der Thoma Wiese<br />

in <strong>Dachau</strong> war ebenfalls im Jahr 1994. Beteiligte Künstler waren: Ko Rüchardt mit Oliver<br />

Hein und als Musiker Fred Frith und Norbert Stammberger. Leicht abgewandelt wurde<br />

Hephaistos 1995 noch drei Mal auf dem Wintertollwood, damals in der Arnulfstraße,<br />

aufgeführt, mit Pavel Fajt statt Fred Frith als Musiker.<br />

1995 Schlossausstellung in Zusammenarbeit mit der Gruppe D zur Erinnerung an 50<br />

Jahre Kriegsende und Befreiung des Konzentrationslagers; zahlreiche kulturelle<br />

Veranstaltungen im Stadtgebiet. Gäste aus Frankreich, Ungarn, Polen, Paraguay,<br />

Argentinien, Israel, USA, Ukraine und Russland wurden eingeladen und stellen neben<br />

dem Schloss <strong>Dachau</strong> in vielen Galerien zusätzlich aus. Eine Auflistung aller<br />

Schlossausstellungen und der daran beteiligten Künstler ist in Anhang III zu finden.<br />

In der KVD-Galerie finden im Jahr 1995 neun Ausstellungen statt, davon vier mit Gästen.<br />

Im März wird das Kinderbuch „Archebald“ von Klaus Münzenmeier vorgestellt. Die<br />

Illustrationen von Heiko Klohn werden in einer Ausstellung präsentiert.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 28


1996 Schlossausstellung "Beziehungen 6 x 2".<br />

Sieben Ausstellungen in der KVD-Galerie, davon vier mit Gästen.<br />

1997 Schlossausstellung "Im Fluß der Zeit".<br />

Nur fünf Ausstellungen in der KVD-Galerie, davon drei mit Gästen.<br />

1998 Workshop und Schlossausstellung mit Gästen aus Brasilien kuratiert von Lilo<br />

Karsten.<br />

In der KVD-Galerie finden zehn Ausstellungen statt, davon drei mit Gästen.<br />

Insgesamt neun Ausstellungen sind des im Jahr 1999, davon zwei mit Gästen. Eine der<br />

letzten Ausstellungen in der Dr.-Engert-Straße ist die Mitgliederausstellung.<br />

.<br />

Foto: Robert Günther (Mitgliederausstellung November 1999)<br />

Vor dem Umzug der "Galerie der KVD" von der Dr.-Engert-Straße in die Brunngartenstr.<br />

5 in <strong>Dachau</strong> im April 2000, findet noch eine Ausstellung im März statt. Lithographien 96 –<br />

99 von Hans Sommer werden gezeigt.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 29


Archiv der KVD (Plan: KVD-Galerie Brunngartenstr. Erstellt von Heidi Lehwald)<br />

Es folgen noch fünf Ausstellungen in der neuen KVD-Galerie, ausschließlich durch KVD-<br />

Mitglieder.<br />

2000 Schlossausstellung "Gestern-Heute – Berührungspunkt Kunst" Hommage an<br />

Künstler aus der Zeit der Künstlerkolonie <strong>Dachau</strong>.<br />

2001 Schlossausstellung "Portrait".<br />

In der KVD-Galerie gibt es sieben Ausstellungen, davon zwei mit Gästen<br />

2002 Schlossausstellung "Extra" mit Gästen kuratiert von Petra Scherzer, Ko Rüchardt<br />

und Alfred Ullrich. Kontaktaufnahme zu Kunstvereinen aus dem Umland:<br />

Fürstenfeldbruck, Ebersberg, Aichach, Regensburg.<br />

Sieben Ausstellungen in der KVD-Galerie, davon zwei Gäste.<br />

2003 "Trabanten" Gemeinsames Projekt – 5 Ausstellungen in den genannten<br />

bayerischen Partnerstädten unter Mitwirkung der betreffenden Kunstvereine in der KVD-<br />

Galerie.<br />

Sieben weitere Ausstellungen mit zwei Gästen.<br />

Ende 2003 bringt die KVD eine Broschüre über ihre Mitglieder heraus.<br />

Bei der langen Nacht der Museen 2003 wurde von Ko Rückardt eine Feuermühle gebaut,<br />

die einen Plattenspieler angetrieben hat, und so neben Hitze und Licht auch erstaunliche<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 30


Klänge produzierte.<br />

Sechs <strong>Dachau</strong>er Künstler reisen im August 2003 nach Brasilien, um dort mit acht<br />

brasilianischen Künstlern zu arbeiten. Was 1998 mit der Schlossausstellung<br />

„Amperzonas“ begann, wurde jetzt weitergeführt. Anfang 2004 stellen die <strong>Dachau</strong>er<br />

Künstler im <strong>Dachau</strong>er Rathaus aus (s. auch Anhang VIII).<br />

2004 Schlossausstellung "In-Team" mit geladenen Gästen, bei der die Künstler sich<br />

jeweils zusammen mit einem Partner präsentieren.<br />

Im Jahr 2004 gibt es neun Ausstellungen in der KVD-Galerie, davon vier Gäste.<br />

In der KVD-Galerie wird im Dezember 2004 der jüdische Malerin Käthe Loewenthal<br />

gedacht, die zu jenen Münchner Künstlern gehörte, die in <strong>Dachau</strong> bei Adolf Hoelzel<br />

Unterricht nahmen. Im März 1942 wurde sie mit einem der ersten Transporte Stuttgarter<br />

Jüdinnnen und Juden nach Izbica bei Lublin deportiert und dort kurze Zeit nach ihrer<br />

Ankunft ermordet.<br />

Archiv der KVD<br />

Die Schlossausstellung 2005 ist wieder einmal für eine Aufregung gut. „Post für <strong>Dachau</strong>“<br />

lautet der Titel und Künstler aus aller Welt schicken Werke und Grüße nach <strong>Dachau</strong>.<br />

Anlass ist die 1200-Jahr-Feier der Stadt <strong>Dachau</strong>.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 31


Diesmal sind auch elf „politische“ Künstler eingeladen, ihre Sicht von <strong>Dachau</strong><br />

darzustellen.<br />

„Glashaus für Europa – der werfe den ersten Stein“ eine Installation des Münchner<br />

Künstlers Wolfgang Keller wird bereits bei der Vorstellung des Ausstellungskonzepts<br />

durch Annekathrin Norrmann und Katrin Schürmann, der Vorsitzenden der KVD, heftig<br />

angegriffen. Auch innerhalb der Künstlerschaft gibt es kontroverse Meinungen zum<br />

Ausstellungskonzept.<br />

Acht Ausstellungen in der KVD-Galerie, im Dezember 2005 eine Sonderausstellung zum<br />

100. Geburtstag von Roland Mader.<br />

Die ersten Vorsitzenden seit der Neuformierung 1983/1984:<br />

1984 – 1985 Karl Halt-Trossbach<br />

1985 – 1986 Dona von Oeynhausen<br />

1986 – 1991 Friedrich Bergmann (Fördermitglied)<br />

1991 – 1993 Andreas Kreutzkam<br />

1993 – 1997 Anja Pitzke-Wellbrock (jetzt: Fritsche)<br />

1997 – 1999 Günther Reichold (Fördermitglied)<br />

1999 – 2001 Adelheid Lewald (Fördermitglied)<br />

2001 – 2005 Katrin Schürmann<br />

7. Öffnung der KVD im Jahr 2005 (bis 2013)<br />

Die quälende Frage nach einem neuen Vorstand wurde im Laufe des Jahres 2005<br />

parallel zur Vorbereitung der Schlossausstellung geführt. Bruno Schachtner und Andreas<br />

Kreutzkam hatten ein Konzept vorbereitet und bei verschiedenen Treffen mit<br />

unterschiedlichen Zielgruppen vorgestellt und diskutiert.<br />

Grundsätzlich ging es um die schon seit vielen Jahren gestellte Forderung, die<br />

„Künstler“-Vereinigung in einen „Kunst“-Verein umzuwandeln und mehr Mitglieder zur<br />

aktiven Mitarbeit zu bewegen.<br />

Die Mitglieder beschließen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juli<br />

2005 eine Satzungsänderung und damit die Öffnung für alle Kunstsparten, jedoch keinen<br />

Kunstverein zu gründen. Und in den Folgemonaten werden Literaten, Musiker und<br />

Architekten als neue Mitglieder gewonnen.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 32


Außerdem ist als Neuerung in der Satzung vorgesehen, dass je 30 Fördermitglieder ein<br />

Fördermitglied bei der Mitgliederversammlung stimmberechtigt ist und auch in ein Amt<br />

gewählt werden kann.<br />

Im November findet dann die Neuwahl statt. Nach längerer Debatte werden gewählt:<br />

Andreas Kreutzkam aus Bergkirchen als 1. Vorsitzender und gleichzeitig Kassenwart. 2.<br />

Vorsitzender wurde Bruno Schachtner aus <strong>Dachau</strong>. Die Schriftführung übernahm Ramón<br />

Grote und zu weiteren Vorstandsmitgliedern wurden Monika Siebmanns aus <strong>Dachau</strong> und<br />

Konstantin Rüchardt aus München gewählt.<br />

Die Öffnung der KVD zeigt sich gleich zu Beginn des Jahres 2006 auch im<br />

Ausstellungskonzept. Durch die Mitgliedschaft von Architekten wird in der KVD-Galerie in<br />

der Brunngartenstr. 5 der Architektur-Wettbewerb des Landkreises für den Neubau einer<br />

Realschule in <strong>Dachau</strong> durchgeführt und der Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Die Mitgliederausstellung der KVD widmet sich dem Thema „Licht“. Mit den ausgestellten<br />

Werken können sich die Mitglieder gleichzeitig für das EuroArt-Ausstellungsprojekt im<br />

französischen Künstlerort Barbizon bewerben, die im Juni 2006 gezeigt wird. Fünf KVD-<br />

Mitglieder werden durch die Jury ausgewählt.<br />

Fünf weitere Ausstellungen gibt es in der KVD-Galerie. Erstmals das Projekt „Schule und<br />

Kunst“ mit Schülerarbeiten vom Ignaz-Taschner-Gymnasium.<br />

Die Schlossausstellung 2006 wird nach 20 Jahren wieder zusammen mit Studenten der<br />

Münchner Kunstakademie durchgeführt.<br />

2006 hob Bruno Schachtner mit Günter Urban, Alfred Ullrich und Dieter Faustmann die<br />

Druckwerkstatt der KVD aus der Taufe. In den Kellerräumen der Brunngartenstraße 5<br />

stehen liebevoll gepflegte und restaurierte Druckmaschinen. Hier finden regelmäßig<br />

Seminare und Ausstellungen von Druckgrafiken statt. Ausländische Künstler z.B. aus<br />

Paraguay haben hier bereits gearbeitet und ausgestellt.<br />

Der 1. KVD-Salon, eine neue Veranstaltungsform für die neuen Kunstrichtungen,<br />

„Gegen den Strich gebürstet – Poesie zwischen den Jahren“,<br />

Lyrik und Kurzprosa von Norbert Göttler, (Münchner Turmschreiber) und an der Harfe:<br />

Rosemarie Schmid-Münster (Bamberger Symphoniker), findet im Cafe Teufelhardt statt<br />

und ist mit 130 Besuchern sehr erfolgreich.<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 33


Fünf Hauptschulen aus dem Landkreis <strong>Dachau</strong> beteiligen sich im Jahr 2007 an dem<br />

Projekt „Schule und Kunst“.<br />

Zur Kunstausstellung im Schloss werden 2007 Künstler aus verschiedenen Orten<br />

eingeladen, die alle Mitglied bei EuroArt sind. Bei den jährlichen EuroArt-Treffen wurden<br />

bereits erste Kontakte geknüpft.<br />

Sechs Ausstellungen gibt es 2007 in der Galerie. Statt der Mitgliederausstellung finden<br />

erstmals „Offene Werkstätten“ in der KVD-Galerie statt. Das Publikum kann bei der Arbeit<br />

der Künstler zuschauen oder sich auch selbst betätigen.<br />

Der 2. Vorsitzende, Johannes Karl, betreut ab 2008 die Galerieausstellungen. Neben<br />

dem Schulprojekt, an dem sich drei Realschulen beteiligen, gibt es noch acht<br />

Ausstellungen in der KVD-Galerie.<br />

Zur Ausstellung im Schloss 2008 werden Künstler aus Landshut eingeladen. Das<br />

gemeinsame Thema mit den <strong>Dachau</strong>er Kollegen lautet „Isar Amper Werke“.<br />

Erstmals ist das Ausstellungsjahr 2009 in der KVD-Galerie und im Schloss <strong>Dachau</strong> unter<br />

ein Jahresthema gestellt: „Wasser“.<br />

Nach der Initiative der Stadtbücherei <strong>Dachau</strong> „<strong>Dachau</strong> liest ein Buch“ wurde 2009 von<br />

der Druckwerkstatt der KVD die Aktion „Wir machen uns ein Bild dazu …“ gestartet.<br />

<strong>Dachau</strong>er Künstler und interessierte Laien gestalteten zu Themen des Buches<br />

Druckgrafiken, die schließlich zu einem Buch gebunden wurden. Die Auflage betrug 35<br />

Exemplare mit Beiträgen von 17 Künstlern. Nur 10 Exemplare kamen zum Verkauf.<br />

Für „Die Mittagsfrau“ erhielt die Berlinerin Julia Franck den Deutschen Buchpreis 2007.<br />

Am 19. Juni 2009 wurde das Künstlerbuch der Öffentlichkeit vorgestellt und an Julia<br />

Franck übergeben.<br />

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Gestaltung: Bruno Schachtner<br />

„520m NN“ ist der Titel der Schlossausstellung 2009. Künstler der BBK Ingolstadt stellen<br />

zusammen mit <strong>Dachau</strong>er Künstlern aus.<br />

Zehn Ausstellungen zum Thema „Wasser“ füllen die KVD-Galerie im Jahr 2009.<br />

Die Mietverhandlungen in der Brunngartenstraße werden 2009 abgebrochen und eine<br />

neue „Bleibe“ für die KVD im Jahr 2010 gesucht. So ist z.B. das Untergeschoss des<br />

ehemaligen Kaufhauses Hörhammer im Gespräch oder die ehemalige „Scheibnerschule“<br />

in der Ludwig-Dill-Straße wird als neues Domizil in Betracht gezogen.<br />

Im Stadtrat wird dann der überraschende Vorschlag unterbreitet, einen Teil der leer<br />

stehenden Schranne für Ausstellungen der KVD zu nutzen.<br />

Im November 2010 ist dann die Eröffnung mit einer gelungenen Mitgliederausstellung.<br />

Im Schloss gibt es in diesem Jahr keine Ausstellung: Die Stadt muss sparen!<br />

Die vielen internationalen Kontakte werden auch bei der Schlossausstellung 2011<br />

sichtbar. Waren im Herbst 2010 <strong>Dachau</strong>er Künstler in Szentendre eingeladen, folgte die<br />

Gegeneinladung in diesem Jahr ins <strong>Dachau</strong>er Schloss. Alle Schlossausstellungen seit<br />

1919 sind im Anhang III dokumentiert.<br />

Eine Übersicht über die Zahl der KVD-Mitglieder nach Jahren finden Sie im Anhang<br />

VII. Anfang der 80iger Jahre war die Mitgliederzahl laut Protokoll der<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 35


Mitgliederversammlung am 15.11.1983 auf 17 gesunken. Heute (2013) beträgt die<br />

Mitgliederzahl 70. Durch unterschiedliche Stichtage, weichen manche Zahlen leicht<br />

voneinander ab. Alle bisher gefundenen Mitglieder der KVD, momentan konnten 192<br />

festgestellt werde – einschließlich der Ehrenmitglieder, sind im Anhang VI aufgelistet.<br />

Die internationalen Kontakte können im Anhang VIII nachgelesen werden.<br />

Die Finanzierung der KVD durch die Große Kreisstadt <strong>Dachau</strong>, den Landkreis und das<br />

Kultusministerium darf an dieser Stelle lobend erwähnt werden. Natürlich waren die<br />

Wünsche immer größer, als die tatsächlichen Zuschüsse oder die Ankäufe durch die<br />

öffentliche Hand. Bei zusätzlichen Projekten wurden immer wieder neue Geldgeber<br />

aufgetan. Eine Übersicht über die Finanzen zumindest von 1960 bis 1968 und ab 1990<br />

ist im Anhang IX zu sehen.<br />

Bisher gibt es sieben Ehrenmitglieder der KVD, davon drei Nichtmitglied. Einzelheiten<br />

sind im Anhang X zu finden.<br />

Seit 1999 wird alle zwei Jahre von der Süddeutschen Zeitung der Tassilo-Preis, ein<br />

Kulturpreis, verliehen. Leser der Regionalausgaben im Münchner Umland schlagen<br />

Kandidaten vor, die Preisträger werden dann von einer Jury ausgewählt.<br />

Die bisherigen Preisträger der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD):<br />

Im Jahr 2006 erhielt Annekathrin Norrmann und die KVD den Kulturpreis, 2008 war es<br />

die Gruppe „Junge Kunst“ der KVD. 2012 erhielten den Preis Agnes Jänsch und die<br />

Mitglieder der „Druckwerkstatt“ Bruno Schachtner, Alfred Ullrich, Dieter Faustmann und<br />

Günther Urban.<br />

Im Jahr 2012 fand die erste Kunst-Sommer-Akademie <strong>Dachau</strong> in Zusammenarbeit mit<br />

dem <strong>Dachau</strong>er Forum und dem Franziskuswerk Schönbrunn statt. Das genaue<br />

Programm ist im Ausstellungs- und Galerieplan Anhang V dokumentiert.<br />

Der Titel der Schloßausstellung im Jahr 2012 lautet „Sir Pomp Deluxe presents“. Beteiligt<br />

sind Künstler aus <strong>Dachau</strong> und aus München die DomagkAteliers und die Plattform 3.<br />

„Der menschliche Körper“ ist 2013 das Thema der Sommer-Kunst-Akademie <strong>Dachau</strong>.<br />

„Sidestep“ lautet der Titel der Schlossausstellung 2013. Gemeinsam mit Künstlern des<br />

BBK Schwaben-Nord und Augsburg konnte die KVD eine große Ausstellung initiieren, die<br />

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im Juni in der Toskanischen Säulenhalle in Augsburg zu sehen war und dann im Schloss<br />

<strong>Dachau</strong> gezeigt wurde.<br />

Die ersten Vorsitzenden seit der Öffnung der KVD 2005:<br />

2005 - 2007 Andreas Kreutzkam<br />

2007 - 2013 Monika Siebmanns<br />

2013 - Johannes Karl<br />

8. Schlussbemerkungen<br />

Dank:<br />

Bei der Suche nach Unterlagen haben viele Menschen mitgeholfen, bei denen ich mich<br />

im Namen der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> ganz herzlich bedanken möchte<br />

(alphabetisch):<br />

- Amtsgericht, <strong>Dachau</strong> und München<br />

- Klaus Eberlein, München<br />

- Robert Gasteiger, <strong>Dachau</strong><br />

- Dr. Norbert Göttler, Walpertshofen<br />

- Heiko Klohn, <strong>Dachau</strong><br />

- Florentine Kramer, <strong>Dachau</strong><br />

- Museumsverein <strong>Dachau</strong><br />

- Herbert F. Plahl, <strong>Dachau</strong><br />

- Bruno Schachtner, <strong>Dachau</strong><br />

- Stefanie Schneider, <strong>Dachau</strong><br />

- Monika Siebmanns, <strong>Dachau</strong><br />

- Stadtarchiv <strong>Dachau</strong><br />

- Vorstand der KVD<br />

- Andreas Wagner, Gröbenried<br />

-<br />

Schlussstein<br />

Einige KVD-Abkürzungen (aus dem Internet)<br />

Kleingarten-Versicherungs-Dienst, Köln<br />

Karneval verein Dieburg<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 37


Krippenverein Dornbirn<br />

Karlsruher Versorgungsdienst<br />

Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands<br />

Keglerverein Darmstadt<br />

Kundendienst Verband Deutschland<br />

Quellennachweis<br />

Amper-Bote, diverse Jahrgänge ab 1919<br />

Archiv der Künstlervereinigung<br />

Archiv des Museumsvereins<br />

Carl Thiemann „Erinnerungen eines <strong>Dachau</strong>er Malers“, Hans Zauner Verlag <strong>Dachau</strong>,<br />

1966<br />

Eugen Mondt „Künstler und Käuze – Aufzeichnungen aus dem <strong>Dachau</strong> der 20er<br />

Jahre“, Süddeutscher Verlag München, 1979<br />

Ottilie Thiemann-Stoedtner „<strong>Dachau</strong>er Maler – Der Künstlerort <strong>Dachau</strong> von 1801 –<br />

1946“, Verlagsanstalt „Bayerland“ <strong>Dachau</strong>, 1981<br />

„<strong>Dachau</strong> – Ansichten aus zwölf Jahrhunderten in elf Themen vorgestellt von der Stadt<br />

<strong>Dachau</strong>“, Katalog zur Ausstellung im Schloß <strong>Dachau</strong>, 3.10. – 8.11.1981<br />

Ottilie Thiemann-Stoedtner – Gerhard Hanke „<strong>Dachau</strong>er Maler – Die Kunstlandschaft<br />

von 1801 – 1946“, Verlagsanstalt „Bayerland“ <strong>Dachau</strong>, 1989<br />

Lorenz Josef Reitmeier „<strong>Dachau</strong> ein Kunstbilderbuch“, Stadt <strong>Dachau</strong>, 1995<br />

„kvd – künstlervereinigung dachau – die mitglieder“, <strong>Dachau</strong>, 2003<br />

Die Geschichte der Künstlervereinigung <strong>Dachau</strong> (KVD) – Seite 38

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