Arbeitshilfe - kda Bayern
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Jede kann etwas – keiner kann alles<br />
Die Vision einer teilhabegerechten Gesellschaft<br />
„Eine gerechte Gesellschaft muss so gestaltet sein,<br />
dass möglichst viele Menschen tatsächlich in der Lage<br />
sind, ihre jeweiligen Begabungen sowohl zu erkennen,<br />
als auch sie auszubilden und schließlich produktiv für<br />
sich selbst und andere einsetzen zu können. Eine solche<br />
Gesellschaft investiert folglich, wo immer es geht,<br />
in die Entwicklung der Fähigkeiten der Menschen zur<br />
Gestaltung ihres eigenen Lebens sowie der gesamten<br />
Gesellschaft in ihren sozialen und wirtschaftlichen<br />
Dimensionen. Eine solche Gesellschaft ist so verfasst,<br />
dass sich diese aus den individuellen Begabungen erwachsenen<br />
Gaben und Fähigkeiten, biblisch ’Charismen‘<br />
genannt, zu möglichst eigenverantwortlicher<br />
Sicherung des Lebensunterhalts und im Interesse aller<br />
solidarisch einsetzen lassen.“ Mit diesen wenigen Sätzen<br />
aus der Denkschrift des Rates der EKD zur Armut in<br />
Deutschland (2006) wird deutlich umrissen, worum es<br />
in einer teilhabegerechten Gesellschaft geht. Ihr Ziel ist<br />
es, die „Verwirklichungschancen“ möglichst vieler Menschen<br />
zu sichern. Nicht um eine absolute Gleichheit<br />
aller geht es hier, sondern die Gleichheit der Chancen<br />
und gleicher Zugangsmöglichkeiten zu wesentlichen<br />
Positionen in der Gesellschaft.<br />
Angesprochen werden drei Ebenen:<br />
• Zum einen geht es darum, dass Menschen überhaupt<br />
ihre jeweiligen Fähigkeiten erkennen können und ermutigt<br />
werden, sie auch auszuleben. Dies betrifft die<br />
primären Orte an denen Menschen aufwachsen, so<br />
zum Beispiel die Qualität des Familienlebens, aber<br />
auch der frühkindlichen außerfamiliären Erziehung.<br />
Es kommt entscheidend darauf an, dass Menschen in<br />
die Lage versetzt werden, sie selbst sein zu können<br />
und in der Ausbildung ihrer Fähigkeiten Anerkennung<br />
finden. Hier finden sich Menschen immer schon<br />
in solidarische, gemeinschaftliche Zusammenhänge<br />
eingefügt, die zum Teil ihres Selbstverständnisses<br />
werden.<br />
• Sodann geht es darum, dass man die eigenen Begabungen<br />
und Fähigkeiten ausbilden kann. Hiermit ist<br />
das gesamte schulische Ausbildungs- und Bildungssystem<br />
angesprochen. Es muss so ausgerichtet sein,<br />
dass es die einzelnen Menschen befähigt, ihre Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen auszubilden, sodass sie sie<br />
später in die Gesellschaft für sich selbst und für alle<br />
einbringen können. Ein solches Ausbildungssystem<br />
bezieht sich auf die Potenziale und Ressourcen der<br />
6 <strong>Arbeitshilfe</strong> 2013 • Aktion 1+1 - Mit Arbeitslosen teilen