Freiwillige Feuerwehr Ehrenkirchen -Abt. Ehrenstetten-
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<strong>Freiwillige</strong> <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Ehrenkirchen</strong> -<strong>Abt</strong>. <strong>Ehrenstetten</strong>-<br />
Eine weitsichtige Tat der Gemeindeverantwortlichen im vorigen Jahrhundert hat die <strong>Feuerwehr</strong><br />
<strong>Ehrenstetten</strong> entstehen lassen. In der Menschheitsgeschichte diente das Feuer seit eh und je zum<br />
Nutzen, aber es verursachte auch Schaden. Durch die Nutzung von Feuer zum Wärmen in den<br />
verschiedensten Formen wurde auch die Gefahr heraufbeschworen, daß Feuer dem Menschen<br />
Schaden zufügt und daher bekämpft werden muß. So entstanden in den Dorfgemeinschaften der<br />
Siedlungsräume Löschmannschaften, die stets bereit waren, im Falle des Übergreifens von Feuer,<br />
Hilfe zu leisten. Die Gemeinden wurden mit Feuerspritzen, anfangs nur als Druck-, später als<br />
Saug- und Druckspritzen ausgerüstet, die bis zur späteren Umstellung auf Motorkraft zunächst<br />
durch Menschenkraft betrieben wurden.<br />
In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts forderte das Bezirksamt Staufen die größeren Gemeinden des Verwaltungsbereiches<br />
auf, <strong>Feuerwehr</strong>en zu gründen. Es wurde die Aufgabe gestellt, die bisherigen Lösch- oder Spritzenmannschaften so umzuorganisieren,<br />
daß sie für die Zukunft unter der Bezeichnung “<strong>Feuerwehr</strong>” als Glied der Gemeinde die Verantwortung über<br />
das Feuerlöschwesen übernehmen konnten. Der damalige Bürgermeister der Gemeinde <strong>Ehrenstetten</strong>, Anton Scherle, rief zur<br />
Gründung eines <strong>Feuerwehr</strong>korps auf. Über 60 Männer folgten diesem Aufruf und stellten sich in den Dienst der Gemeinschaft.<br />
Der Besuch der Großherzoglichen Beamten Oberamtmann Hippmann und Aktuar Leisinger kostete die Gemeinde übrigens<br />
samt Gestellung 7 Gulden und 6 Kreuzer.<br />
Mit seinem Eintritt in die <strong>Feuerwehr</strong> mußte jeder Wehrmann die beschlossenen, recht strengen Vorschriften anerkennen.<br />
Durch Erlaß des Großherzoglichen Ministeriums in Karlsruhe vom 4. Juni 1865 wurde die Gründung der <strong>Freiwillige</strong>n <strong>Feuerwehr</strong><br />
<strong>Ehrenstetten</strong> bestätigt. Nach den damaligen Statuten mußte der Kommandant und der Stab alle drei Jahre neu gewählt<br />
werden. Dies galt ebenso für den Verwaltungsrat, der als Kontrollorgan gebildet wurde. Für die schriftlichen Arbeiten war der<br />
Adjutant zuständig. Den Stab gehörte ein Hornist und viele Jahre auch ein Wundarzt an. Erster Wundarzt war der Besitzer<br />
des Schröpfbades Cosmos Ruh. In den Jahren 1922 bis 1930 trat an seine Stelle Dr. med. Alfred Deutsch. Die Mannschaften<br />
unterstanden den Zugführern und Obmännern. Die Züge waren in Rettungsmannschaft, Spritzenmannschaft, Einreißer,<br />
Schutzmannschaft und Wasserträger gegliedert. Wer mit seinem Pferdegespann als erster am Gerätehaus zum Transport der<br />
Spritze angespannt hatte, kassierte eine Prämie von 6 Gulden. Im Jahre 1878 bot die Pumpenfabrik Wilhelm Lederle in Freiburg<br />
der Gemeinde <strong>Ehrenstetten</strong> eine Feuerlöschspritze neuester Konstruktion an. Man entschied sich zum Kauf, denn damit<br />
wurde die Gerätschaft wirkungsvoll ergänzt.<br />
Im Jahre 1906 kam ein Mannschaftswagen dazu, den Wagenbauer Dösserich aus Binzen für 1.100,- Mark lieferte. Im gleichen<br />
Jahr wurden auch neue Helme angeschafft, deren Kosten aber die Finanzkraft der <strong>Feuerwehr</strong>kasse überstiegen. Der<br />
Verwaltungsrat ersuchte daher die Gemeindeverwaltung, zu den Helmen einen Beitrag zu leisten. Am 8. Mai 1908 fasste der<br />
Gemeinderat den Beschluß, “der <strong>Feuerwehr</strong>kasse auf Ansuchen des Verwaltungsrates zur Bestreitung des Kostenbetrages<br />
einen Beitrag von 300 Mark aus hiesiger Gemeindekasse auszuzahlen und dem Rechner Dekretur zu erteilen.”<br />
Einer Aufzeichnung aus diesen Jahren ist zu entnehmen, daß die damaligen Kommandanten meist selbständige Landwirte<br />
oder Handwerksmeister wie Schreiner, Schuster oder Küfer waren. Auch Lehrer, Kaufleute oder Gemeindebedienstete finden<br />
sich in der Aufstellung.<br />
Im Jahre 1925, nachdem sich die Nachkriegslage mit all den Schwierigkeiten der Inflation etwas stabilisiert hatte, wurde<br />
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das 60jährige Jubiläum in angemessenem Rahmen gefeiert. Eine neue Fahne wurde geweiht. Der ehemalige Kommandant<br />
Hauptlehrer Johann Streit hielt Otto Brengartner übernahm in Begleitung von Leo Jehle und Anton Nageleisen von den Festdamen<br />
die gestiftete Fahne. Bis zu seiner Einberufung in den Krieg im Jahre 1939 war Otto Brengartner Träger dieser Fahne.<br />
Die <strong>Feuerwehr</strong> wurde in diesem Jahrzehnt immer mehr in das Gemeindeleben integriert und nahm mit ihren damals bis zu<br />
87 Mann an kirchlichen und weltlichen Feiern der Gemeinde regelmäßig teil. Der <strong>Feuerwehr</strong>kolonne voraus marschierte als<br />
ständiger Begleiter die 1966 gegründete <strong>Feuerwehr</strong>kapelle, deren Mitglieder zum größten Teil der aktiven Wehr angehörten.<br />
Der Musikdirigent gehörte dem <strong>Feuerwehr</strong>stab an. Jährlich mußten die Musikanten auch an <strong>Feuerwehr</strong>übungen teilnehmen.<br />
Nach 1934 bahnte sich eine Umorganisation des <strong>Feuerwehr</strong>wesens an. Im Augenblick war noch nicht erkennbar, daß die<br />
<strong>Feuerwehr</strong>en auf den Einsatz im Kriegsfall vorbereitet wurden, aber der straffe Kommandoton, der nun allenthalben in der<br />
Feuerschutzpolizei eingeführt wurde, deutete bald auf eine militärähnliche Ausrichtung hin. Kommandant Anton Eckert übernahm<br />
1936 die Wehr und mußte mit einer stark verjüngten Mannschaft den zentral ergehenden Anordnungen gerecht werden.<br />
Mit der Einberufung der Wehrmänner zur Wehrmacht mußten wieder ältere, erfahrene Wehrmänner den Dienst übernehmen<br />
bis in den letzten Kriegsjahren jüngste Hilfskräfte zum <strong>Feuerwehr</strong>dienst herangezogen wurden, um die Einsatzfähigkeit<br />
sicherzustellen. Eine inzwischen angeschaffte DKW TS8-Spritze, die in einem Anhänger untergebracht war, erleichterte die<br />
Löscharbeiten sehr, weil die Pumpmannschaft an der Saug- und Druckspritze fortan eingespart werden konnte.<br />
Von den im Jahre 1935 registrierten 87 <strong>Feuerwehr</strong>männern <strong>Ehrenstetten</strong>s sind 20 im Krieg gefallen. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
glaubte die französische Besatzungsmacht den verantwortlichen deutschen Dienststellen einen Neuaufbau des Feuerlöschwesens<br />
vorgeben zu müssen. Ein Neuaufbau war aber nur mit den alten erfahrenen Kräften möglich, die aus dem Krieg<br />
zurückkehrten oder die Kriegszeit in der Heimat überlebten. Kommandant Anton Eckert und Gruppenführer Georg Locherer<br />
versuchten mit einer reduzierten Mannschaftsstärke und den vorhandenen Gerätschaften eine für das Dorf notwendige Wehr<br />
aufzustellen. Langsam kamen Männer der Jahrgänge 1923 bis 1929 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und stellten sich der<br />
Wehr zur Verfügung.<br />
Als Georg Locherer 1951 zusammen mit seinem Stellvertreter Walter Bacherer das Kommando übernahm, lagen auch die<br />
Ausbildungsrichtlinien des Landkreises Freiburg vor, nach denen die Wehrmänner einheitlich geschult und in Wettkämpfen<br />
erprobt wurden.<br />
Inzwischen konnten mit 36 Mann wieder drei Gruppen gebildet werden, die regelmäßig übten, um für Einsätze gewappnet<br />
zu sein. Die Ausbildung der Wehrmänner in diesen ersten Nachkriegsjahren erforderte große Opfer seitens der Gemeinde in<br />
finanzieller und seitens der Wehrmänner, in physischer Hinsicht. Für die Wettbewerbe unter den einzelnen Wehren wurde ein<br />
Zeit- und Punktesystem eingeführt. Die an den Wettkämpfen teilnehmenden Ehrenstetter Gruppen unter Fritz Brengartner,<br />
Josef Bösch und Erst Schweizer erwiesen sich als bestens vorbereitet und waren immer wieder erfolgreich. Als Abordnung des<br />
Landkreises durften sie auch an Landeswettkämpfen teilnehmen und schlugen sich dort recht wacker. Der Weinort <strong>Ehrenstetten</strong><br />
war bei den <strong>Feuerwehr</strong>kameraden aus dem ganzen Lande zu einem Begriff geworden. Im Jahre 1955 stand das 90jährige<br />
Jubiläum an. In <strong>Ehrenstetten</strong> und in Kirchhofen beschlossen die beiden Kommandos dieses Jubiläum gemeinsam zu feiern.<br />
Dieser Entschluß wurde vom Landkreis gelobt und so feierten die <strong>Feuerwehr</strong>kameraden aus den beiden Gemeinden den<br />
gemeinsamen Geburtstag in herzlicher Verbundenheit. Höhepunkt des Festes war die Übergabe eines LF 8/8 an die Ehrenstetter<br />
und eine neue Fahne an die Kirchhofener Wehr.<br />
Als das hundertjährige Jubiläum im Jahre 1965 anstand, gab es keine großen Diskussionen über getrenntes oder gemeinsames<br />
Feiern. Was sich 1955 bereits gewährt hatte, wurde 1965 fortgesetzt. Zuvor gab aber Georg Locherer das Kommando an den<br />
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jüngeren Fritz Steinle ab. Wieder wurde das Hundertjährige zu einem großen Fest, an dem 70 Wehren teilnahmen. Allein 60<br />
Gruppen unterzogen sich dem Leistungswettbewerb und noch nie wurde eine größere Leistungsdichte im Kreisgebiet erreicht.<br />
Besonders erfreut waren die Jubelwehren über den Besuch des Präsidenten des Deutschen <strong>Feuerwehr</strong>verbandes, Albert Bürger,<br />
der unter den Ehrengästen verweilte.<br />
Während der fast 20jährigen Dienstzeit von Kommandant Fritz Steinle und seinem Stellvertreter Walter Bacherer setzte sich<br />
der Ausschuß aus den jeweiligen Gruppenführern, ihren Stellvertretern, dem Gerätewart und dem Jugendleiter zusammen.<br />
Nach <strong>Feuerwehr</strong>kamerad Hohler war bis zum Zusammenschluß der Wehren im Rahmen der Gemeindereform Willi Nageleisen<br />
für die Geräte verantwortlich. Über 35 Jahre teilten sich bei allen offiziellen Anlässen Ernst Leimgruber und Karl Ruh in<br />
das Amt des Fahnenträgers.<br />
Von den Jugendwarten Fritz Bengartner und Klaus Nußbaumer konnten zahlreiche Gruppen in den aktiven Dienst übernommen<br />
und von den Gruppenführern Bernhard Metzger und Roland Schmutz in die Wehr übernommen worden.<br />
Außerdem wurde die Wehr im früheren Unterabschnitt <strong>Ehrenstetten</strong> mehrfach zur Überlandhilfe herangezogen. Seit nahezu<br />
15 Jahren hat Willi Nageleisen die hervorragende Arbeit seines Vorgängers Fritz Steinle als <strong>Abt</strong>eilungskommandant<br />
fortgeführt. Mit dem Jahre 1976 endete die Eigenständigkeit der <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Ehrenstetten</strong>. Fortan bildet sie eine <strong>Abt</strong>eilung<br />
innerhalb der Gesamtwehr <strong>Ehrenkirchen</strong>. Seit 1985 leitet der ehemalige Gruppenführer der <strong>Abt</strong>eilung Bernhard Metzger die<br />
Gesamtwehr.<br />
1806<br />
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