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Deutsch (PDF, 528 KB) - KfW Entwicklungsbank

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Mikrofinanz in Afrika<br />

ProCredit-Banken erreichen in fünf afrikanischen Ländern Kunden, für die sich die herkömmliche<br />

Kreditwirtschaft nicht interessiert.<br />

In der Tat brauchen kleine Leute nicht nur Darlehen.<br />

Viele Arme sparen für die Ausbildung ihrer<br />

Kinder oder für Notfälle, etwa wenn dringende<br />

Medikamente besorgt werden müssen. Bisher<br />

blieb vielen der Weg zum eigenen Bankkonto<br />

verwehrt, denn konventionelle Banken verlangen<br />

oft Mindesteinlagen, die ein Mehrfaches<br />

der durchschnittlichen Jahreseinkommen betragen.<br />

ProCredit<br />

In manchen Gegenden Afrikas zahlen Kleinsparer<br />

daher für die Aufbewahrung ihres Geldes sogar<br />

Gebühren an informelle Geldverwahrer, da das<br />

Aufheben des Geldes zu Hause zu unsicher wäre.<br />

Bei Mikrofinanzbanken wie ProCredit erhalten<br />

sie dagegen neben einem sicheren Verwahrungsort<br />

auch noch Zinsen. Für kleine Verbraucher<br />

sind auch weitere Dienstleistungen wie<br />

Überweisungen attraktiv, wenn ihnen beispielsweise<br />

Verwandte aus dem Ausland Geld<br />

schicken wollen.<br />

Eine ProCredit-Kundin auf dem Markt von Kinshasa.<br />

Kleine Leute brauchen Finanzdienste, damit auch sie am Aufschwung<br />

in Afrika teilhaben können. Gewöhnliche Banken vernachlässigen diese<br />

Zielgruppe aber in der Regel, da diese Klienten weder Sicherheiten<br />

bieten noch ausgefeilte Businesspläne vorlegen. Auch in den Ländern<br />

Subsahara Afrikas, die zu den ärmsten der Welt gehören, haben einfache<br />

Leute wie kleine Handwerker oder Marktfrauen kaum eine<br />

Chance, bei einer normalen Bank ein Darlehen zu bekommen. Spezialisierte<br />

Mikrofinanzbanken dagegen kümmern sich um die Bedürfnisse<br />

dieser Unternehmer. Eine typische Kundin wäre etwa eine kleine<br />

Händlerin, die auf dem Markt Textilien verkauft und mit einem Kredit<br />

von 300 Dollar ein kleines Lager anlegen möchte. Dann müsste sie ihre<br />

Waren nämlich nicht täglich aufwendig bei einem Großhändler neu<br />

beschaffen und könnte dank größerer Mengen günstigere Einkaufspreise<br />

erzielen.<br />

Ein Vorreiter des nachhaltigen Mikrofinanzwesens weltweit ist die<br />

deutsche ProCredit Gruppe. Sie ist unter anderem in fünf afrikanischen<br />

Ländern aktiv: Ghana, Mosambik, Demokratische Republik Kongo,<br />

Angola und Sierra Leone. Der Großteil der Darlehen, die ProCredit in<br />

Afrika vergibt, liegt bei Summen unter 1000 Euro. Dabei stehen einem<br />

Kreditvolumen von insgesamt 32,5 Millionen Euro Spareinlagen von 36<br />

Millionen Euro entgegen. Das zeigt aus Sicht von ProCredit-Pressesprecherin<br />

Andrea Kaufmann, „dass der Kontinent in der Lage ist zu<br />

sparen und dass sich Banken selbst tragen können“.<br />

In der Demokratischen Republik Kongo ließ sich<br />

ProCredit bereits 2005, also direkt nach dem Bürgerkrieg,<br />

nieder. Dabei wurde die Mikrofinanzbank<br />

durch die <strong>KfW</strong> <strong>Entwicklungsbank</strong> gefördert.<br />

„Die <strong>KfW</strong> beteiligt sich in der Demokratischen Republik<br />

Kongo am Eigenkapital der ProCredit Bank<br />

und finanziert in der Aufbauphase auch Kosten<br />

für die Ausbildung des Personals“, erklärt <strong>KfW</strong>-<br />

Projektmanagerin Claudia Kerscher das Engagement<br />

der <strong>KfW</strong>.<br />

In dem von Krieg und Gewalt erschütterten Land<br />

erwirtschaften der informelle Sektor und die<br />

agrarische Subsistenzwirtschaft mehr als drei<br />

Viertel des Bruttoinlandsprodukts. In kurzer Zeit<br />

gelang es der ProCredit Bank mit 3000 Kleinkreditkunden<br />

zur nach Kundenzahlen größten Bank<br />

des Landes zu werden. Zudem haben rund 22 000<br />

Sparer ihr Geld der ProCredit Bank anvertraut.<br />

Mehr als 60 Prozent der Konten werden mit Guthaben<br />

unter 100 Dollar geführt. Das zeigt, dass<br />

das Angebot vor allem weniger betuchte Leute<br />

erreicht.<br />

Heute macht die Mikrobank bereits Gewinn, den<br />

sie zur weiteren Expansion in Gebiete auch<br />

außerhalb der Hauptstadt Kinshasa nutzt. (cir)<br />

VI Mikrofinanz in Afrika<br />

Mai 2007 E+Z/Finanzielle Zusammenarbeit

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