RCKSTR
LeserAls die Medienmitteilung zur ColoredLove, der ersten Gay-Hochzeitsmesse der Schweiz, in mein E-Mail-Postfach flatterte, dachte ich mir: Oh, schick, klingt interessant. Als ich das Thema an unserer monatlichen Redaktionssitzung mit einigen freien Schreibern besprach, dachten wir uns: Oh, klingt – natürlich nicht auf eine herabwürdigende Weise – lustig und gibt ziemlich sicher ein abgefahrenes Reportage-Thema ab. Als Freelancer Rüegg dann vor Ort war, bot sich ihm ein weit nüchterneres Bild, als wir uns das vorgestellt hatten – aber seien wir mal ehrlich: Eine Hochzeitsmesse ist eine Hochzeitsmesse, warum sollten Schwule und Lesben auch speziell anders heiraten als Heteros? Lesen Sie unsere Eindrücke ab Seite 44.Wir besuchten zudem den neuen Jo-Brauer-Store im Zürcher Puls 5, wo sich Frau richtig gut einkleiden kann. Wie gut genau, das verraten wir auf der Seite 32.Wir machten aber auch einen Ausflug nach Luzern (Trinken und Feiern mit Heidi Happy ab Seite 16) und führten die Arcane Roots zum Essen aus (Seite 14), ausserdem setzten wir uns ins Kino, um u.a. „Vampire Academy“, „Her“ und „Jack Ryan: Shadow Recruit“ unserem kritischen Urteil zu unterziehen – ob wir eine Ahnung von Filmen haben, können Sie ab Seite 48 nachprüfen
LeserAls die Medienmitteilung zur ColoredLove, der ersten Gay-Hochzeitsmesse der Schweiz, in mein E-Mail-Postfach flatterte, dachte ich mir: Oh, schick, klingt interessant. Als ich das Thema an unserer monatlichen Redaktionssitzung mit einigen freien Schreibern besprach, dachten wir uns: Oh, klingt – natürlich nicht auf eine herabwürdigende Weise – lustig und gibt ziemlich sicher ein abgefahrenes Reportage-Thema ab. Als Freelancer Rüegg dann vor Ort war, bot sich ihm ein weit nüchterneres Bild, als wir uns das vorgestellt hatten – aber seien wir mal ehrlich: Eine Hochzeitsmesse ist eine Hochzeitsmesse, warum sollten Schwule und Lesben auch speziell anders heiraten als Heteros? Lesen Sie unsere Eindrücke ab Seite 44.Wir besuchten zudem den neuen Jo-Brauer-Store im Zürcher Puls 5, wo sich Frau richtig gut einkleiden kann. Wie gut genau, das verraten wir auf der Seite 32.Wir machten aber auch einen Ausflug nach Luzern (Trinken und Feiern mit Heidi Happy ab Seite 16) und führten die Arcane Roots zum Essen aus (Seite 14), ausserdem setzten wir uns ins Kino, um u.a. „Vampire Academy“, „Her“ und „Jack Ryan: Shadow Recruit“ unserem kritischen Urteil zu unterziehen – ob wir eine Ahnung von Filmen haben, können Sie ab Seite 48 nachprüfen
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ROCKSTARS<br />
Das Debütalbum:<br />
Singer/Songwriter-Pop<br />
Madeline Juno<br />
Das Mädchen von nebenan<br />
„Wenn ich das Gymnasium nicht pausiert hätte, würde ich jetzt wohl in der Schule sitzen,<br />
statt wegen meiner Musik hier zu sein“, vermutet die deutsche Singer-Songwriterin Madeline<br />
Juno und bereut ihre Entscheidung keineswegs. Wir sehen das genauso. von Schimun Krausz<br />
„Das Album ist seit gefühlten tausend Jahren<br />
für die überaus erfolgreiche deutsche Kinokomödie<br />
fertig“, erzählt Madeline Juno lachend, „und die<br />
„Fack ju Göhte“ diente. Die neuste Single „Like<br />
Songauswahl steht bestimmt schon seit mindestens<br />
Lovers Do“ hat's nun auf den Soundtrack des eben<br />
nem Jahr. Aber man findet immer was, das man<br />
angelaufenen „Pompeii“ mit Kit „Jon Snow“<br />
noch ändern möchte. Man muss jedoch erkennen,<br />
Harington geschafft und macht Madelines Musik so<br />
ab welchem Punkt man nichts mehr besser macht,<br />
auch weit jenseits der Grenzen des<br />
wenn man jetzt noch daran rumpfuscht. Und dann<br />
deutschsprachigen Raums bekannt.<br />
sollte man loslassen.“<br />
Emotional Song Contest<br />
Hallo Hollywood<br />
Gute Voraussetzungen also für die erwähnte ESC-<br />
Bei einer Debütplatte fällt das nie leicht, vor allem<br />
Kandidatur. Madeline zweifelt: „Ich bin<br />
nicht, wenn man wie die 18-Jährige gut vier Jahre<br />
wahrscheinlich nicht pompös genug dafür. Ich bin<br />
daran gearbeitet hat. „Seit mich mein Hamburger<br />
eigentlich nicht der Typ Mensch, der aufn Putz<br />
Produzenten-Team mit etwa 14 über meinen<br />
haut oder vor Selbstbewusstsein strotzt. Ich freu<br />
YouTube-Channel entdeckt hat, bin ich immer in<br />
mich trotzdem auf die Herausforderung, weil ich<br />
den Schulferien und an manchen Wochenenden<br />
glaube, es ne lustige Erfahrung wird; es ist ne<br />
nach Hamburg gefahren und hab meine neuen<br />
Freakshow und ich würde da gerne was<br />
Songs vorgespielt“ erzählt sie, „aber ein junger<br />
Emotionales machen.“ Was in den nächsten<br />
Mensch verändert sich so schnell – ich kam oft<br />
Monaten passiert, hängt davon ab, wie sie sich dort<br />
nach Hamburg und merkte, dass die Songs, die wir<br />
schlägt. Daneben ist ordentlich Plattenpromo<br />
beim letzten Mal aufgenommen hatten, schon gar<br />
angesagt und im August oder September starte<br />
nicht mehr passten.“<br />
dann sehr wahrscheinlich die erste richtige Tour<br />
Praktisch jeder der 16 fragilen Songs auf „The<br />
mit dem Album im Gepäck – je nach ESC-Verlauf<br />
Unknown“ ist darum nicht älter als zwei Jahre, da<br />
entweder in kuschligen Clubs oder grossen Hallen.<br />
Madeline sich mittlerweile gefunden habe und<br />
Glücklicherweise kann Madelines Musik je nach<br />
sicher sei, wo sie hin möchte. Dass der am 13.<br />
Live-Line-up in beiden funktionieren.<br />
März stattfindende deutsche Vorentscheid für den<br />
Eurovision Song Contest 2014 in Dänemark auch<br />
► Debütalbum „The Unknown“ (Dave<br />
auf diesem Weg liegt, war ursprünglich nicht<br />
Roth/Polydor/Island/Universal) jetzt erhältlich.<br />
vorgesehen, aber das bringt die aufkommende<br />
► Live: 17.4. am Blick am Abend Shooting Star II im Escherwyss<br />
Popularität eben mit sich. Diese hat die junge<br />
(Zürich)<br />
Offenburgerin – die jetzt in Mannheim wohnt,<br />
► Exklusive Akustik-Performance von „Like Lovers Do“ auf<br />
weil's zentraler sei – vor allem ihrer Herzschmerz-<br />
rockstar.ch<br />
Debütsingle „Error“ zu verdanken, die als Titelsong<br />
Madeline Juno<br />
The Unknown<br />
(Dave Roth/Polydor/Island/Universal)<br />
„The Unknown“ ist ein intimer<br />
Einblick in die Teenager-Jahre<br />
einer gerade erwachsen<br />
gewordenen Frau, die ihre<br />
Gefühle und Erlebnisse<br />
verarbeitet, indem sie diese zu<br />
Liedern macht – musikalische<br />
Selbsttherapie quasi. Madeline<br />
Junos Songs bauen meist auf<br />
folkig-ruhigem Gitarrenspiel<br />
auf, um das die 18-jährige<br />
Deutsche mal mehr, mal<br />
weniger Instrumente schart<br />
und Schichten baut. Das ist<br />
abwechslungsreich, doch in<br />
der Überlänge von 16 Songs<br />
verlieren sich die melancholischen<br />
Stücke mehr, als dass<br />
sie an Intensität gewinnen;<br />
ausserdem sind sie stellenweise<br />
allzu schnulzig und<br />
meitlig, was sich in späteren<br />
Werken wahrscheinlich noch<br />
legen wird. (shy)<br />
Wer das mag, mag auch: Lisa<br />
Hannigan „Sea Sew“, Julia<br />
6<br />
Stone „By The Horns“,<br />
Leslie Clio „Gladys“<br />
Cooler Nachname –<br />
ist der echt?<br />
Madelines<br />
bürgerlicher<br />
Nachname<br />
lautet<br />
Obrigewitsch,<br />
aber Juno<br />
klingt halt<br />
etwas sexyer<br />
und vor allem<br />
internationaler. „Der Künstlername<br />
kommt von meinem<br />
absoluten Lieblingsfilm ‚Juno',<br />
den ich ein ganzes Jahr lang<br />
jeden Abend zum Einschlafen<br />
geguckt habe“, erklärt sie,<br />
„Ellen Page ist die coolste<br />
Schauspielerin der Welt. Also<br />
neben Jennifer Lawrence.“<br />
20 <strong>RCKSTR</strong> MAG. # 110 Die vor genau zehn Jahren erschein die erste <strong>RCKSTR</strong>-Ausgabe
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