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Kinderland Schleswig - herzlich willkommen 2011 - Kinderschutz ...

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Hoher Anteil von Kindern und Familien mit Migrationshintergrund<br />

Bei sinkenden Kinderzahlen insgesamt steigt der Anteil von Kindern mit<br />

Migrationshintergrund 4 / 5 . Nach dem Mikrozensus 2008 haben in <strong>Schleswig</strong>- Holstein rund<br />

ein Viertel aller Kinder von 0 bis unter 6 Jahren einen Migrationshintergrund, bei den Kindern<br />

von 6 bis unter 18 Jahren sind es rund ein Fünftel .<br />

Die multikulturelle Gesellschaft ist also bereits Realität. Der im Vergleich zu früheren Zeiten<br />

hohe Anteil von Kindern und Familien mit Migrationshintergrund stellt neue<br />

Herausforderungen an das gesellschaftliche Zusammenleben.<br />

Zunehmende Kinderentwöhnung in der Gesellschaft<br />

Veränderte Lebensformen und eine zunehmende Kinderentwöhnung unserer Gesellschaft<br />

führen dazu, dass ein Leben mit Kindern nicht mehr „nebenbei“ mitgelernt wird. Viele Eltern<br />

haben schon als Kind nicht mehr die Erfahrung gemacht, mit mehreren Geschwistern<br />

aufzuwachsen und haben vor der Geburt ihres eigenen Kindes meist keinen Alltag mit<br />

Kindern erlebt. Das erste Baby, das ein Erwachsener im Arm hält, ist oftmals das eigene.<br />

Eltern haben daher häufig wenige Kenntnisse darüber, was Kinder in welchem Alter können,<br />

wissen, brauchen und tun. Aus dieser Unkenntnis heraus haben sie oft unrealistische<br />

Erwartungen an die Möglichkeiten ihrer Kinder, verlangen von ihnen zu viel oder zu wenig.<br />

Deshalb haben Eltern heute einen erhöhten Beratungsbedarf für die Erziehung ihrer Kinder.<br />

Einige Eltern sind darüber hinaus aus unterschiedlichen Belastungsgründen nicht oder nicht<br />

ausreichend in der Lage, ihre Kinder gut zu versorgen und zu fördern. Diese Entwicklung<br />

lässt sich auch in den <strong>Kinderschutz</strong>-Zentren im Land erkennen: Die Hilfeanfragen sind in<br />

zehn Jahren um 50% gestiegen. Von 1.300 Kindern, für die pro Jahr um Hilfe angefragt wird,<br />

sind mehr als 43% jüngere Kinder.<br />

Gesundheitliche Beeinträchtigung von Kindern<br />

Gesundheitszustand und -entwicklung vieler Kinder geben Anlass zur Sorge. Übergewicht,<br />

chronische Erkrankungen und psychische Auffälligkeiten nehmen zu. Jedes 2. Kind in<br />

<strong>Schleswig</strong>- Holstein weist zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung mindestens eine<br />

Auffälligkeit aus den Bereichen Sehen, Hören, Körpergewicht, Motorik/Koordination, Sprache<br />

oder Verhalten auf 6 .<br />

Der erste bundesweite Kinder- und Jugendgesundheits-Survey (KIGGS) 7 kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass 15% der Kinder- und Jugendlichen übergewichtig oder adipös sind, rund 23%<br />

eine allergische Erkrankung wie Asthma, Heuschnupfen und Neurodermitis haben und 11,5<br />

% der Mädchen und 17,8% der Jungen verhaltensauffällig sind bzw. grenzwertig auffällig.<br />

Auch die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen des Kinder- und Jugendärztlichen<br />

Dienstes in <strong>Schleswig</strong>- Holstein zeigen, dass Ernährungsstörungen häufig sind und<br />

Auffälligkeiten in Motorik/Koordination 8 und Verhaltensauffälligkeiten 9 in den letzten Jahren<br />

eher zunehmen. Sowohl die bundesweite Studie (KIGGS) als auch die<br />

Einschulungsuntersuchungen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein machen den negativen Einfluss eines<br />

Lebens an der Armutsgrenze für die Gesundheit von Kindern deutlich: Kinder aus sozial<br />

schwachen Familien sind z.B. häufiger von Übergewicht sowie psychischen Auffälligkeiten<br />

betroffen als der Durchschnitt.<br />

4 Definition aus dem Mikrozensus: Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet<br />

der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als<br />

Deutsche Geborene mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“.<br />

5 In <strong>Schleswig</strong>-Holstein lebten 2008 5,2% Ausländer. 4% aller schleswig-holsteinischen Kinder unter 15 Jahren hatten einen<br />

ausländischen Pass und 6% der 15 bis 25jährigen. In den Städten liegt der Anteil höher. So sind es in Kiel 7,7% aller Kinder<br />

unter 15 Jahren und 9,6% der 15 bis 25jährigen.<br />

6 Bericht über die Untersuchungen der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste und Zahnärztlichen Dienste in <strong>Schleswig</strong>- Holstein<br />

des Schuljahres 2008/2009 (Stichprobenumfang = 25.871)<br />

7 Mit einem zusätzlichen Landesmodul für <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

8 2008/2009: 17,1% der Einschüler und Einschülerinnen<br />

9 2008/2009:18,7% der Einschüler und Einschülerinnen<br />

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