21.03.2014 Aufrufe

SOMMER 2011 | Nr. 2 - Damon-System

SOMMER 2011 | Nr. 2 - Damon-System

SOMMER 2011 | Nr. 2 - Damon-System

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

people<br />

people<br />

aten sitzen. Wenn die Kapelle<br />

spielt, na ja, das ist dann schon<br />

ein wenig gespenstisch [lacht],<br />

aber die spielen mit einer solchen<br />

Inbrunst, dass ich mich dabei<br />

ertappe, dass mir das gefällt.<br />

Ich komm mir dann vor wie eine<br />

Figur vom Karl Valentin, der ja<br />

etwas sehr Schwermütiges und<br />

Tragisches hatte. Dazu passt,<br />

dass ich ein passionierter Friedhofsgänger<br />

bin.<br />

M. May: Auf dem Friedhof kann<br />

man auch gut nach Namen für<br />

die Figuren suchen.<br />

F. Ani: Das hab ich noch nie gemacht.<br />

M. May: Echt? Ich denk immer,<br />

wenn ich Autor wäre, ich würde<br />

alle meine Namen auf dem<br />

Friedhof suchen. Als ich jung<br />

war, haben mich Friedhöfe immer<br />

abgestoßen. Aber je älter<br />

man wird, umso näher kommt<br />

man zur Erde. Ich hab sogar ein<br />

paar Lieblingsfriedhöfe.<br />

F. Ani: Der Westfriedhof ist schön<br />

hell.<br />

M. May: Der ist auch ein bisschen<br />

italienisch. Da denk ich immer,<br />

ich bin in Italien. Irgendwie hat<br />

der Tod mit zunehmendem Alter<br />

nichts Erschreckendes mehr.<br />

F. Ani: Das ist vielleicht der Vorteil,<br />

wenn man wie ich auf dem<br />

Dorf aufwächst. Der Friedhof ist<br />

praktisch mittendrin und da ist<br />

das normal, weil ständig einer<br />

stirbt. Und als Ministrant ist man<br />

dann eh dauernd beschäftigt.<br />

M. May: Warst du Ministrant?<br />

F. Ani: Selbstverständlich.<br />

M. May: Bist du katholisch?<br />

F. Ani: Nicht mehr. Aber in der<br />

oberbayrischen Provinz bin ich<br />

natürlich katholisch aufgewachsen.<br />

Dabei kommt meine Mutter<br />

aus Schlesien und mein Vater<br />

ist Syrer. Dazu hab ich mal humorvoll<br />

gesagt: „Zwei Fremde<br />

zeugen in der Fremde einen Einheimischen.“<br />

Das wurde dann<br />

in der Zeitung zitiert und meine<br />

Mutter fand das in keiner Weise<br />

komisch [lacht].<br />

Michaela May<br />

und Friedrich Ani<br />

talken und<br />

schlemmen im<br />

ROMANS<br />

- Anzeige -<br />

DIE LOCATION ROMANS<br />

KIR-TALK-Menü<br />

Spargel mit Gambas<br />

an leichter Zitronensauce<br />

Nudelblätter<br />

mit Perlhuhn-Ragout und Artischocken<br />

M. May: Echt? Ich hätte jede Wette<br />

gehalten, dass du ein Sechzger<br />

bist, Friedrich.<br />

F. Ani: Ich bin seit meiner Kindheit<br />

FC-Bayern-Fan. Nur weil ich<br />

in Giesing wohne, werde ich jetzt<br />

nicht Sechzger-Fan. Mein einziger<br />

Gottes-Beweis ist das 1:1<br />

von Katsche Schwarzenbeck damals<br />

’74 gegen Atlético Madrid.<br />

Ich war 15 und dachte, wenn der<br />

Katsche aus 30 Metern das 1:1<br />

schießt, das muss ein Zeichen<br />

sein.<br />

Ist der Münchner als bayrischer<br />

Großstadtmensch etwas anders als<br />

andere Bayern?<br />

F. Ani: Der Münchner Mensch ist<br />

anders als der oberbayrische.<br />

Das beruht schon auf der Sprache.<br />

Mir hat immer dieses eigene<br />

Idiom in München gut gefallen,<br />

das schon Valentin zur<br />

Kunstform erhoben hat. Auch in<br />

den Serien wie den „Münchner<br />

Geschichten“ oder „Kir Royal“<br />

Dieses<br />

Münchner<br />

Schickimicki-<br />

Image<br />

macht mich<br />

wahnsinnig<br />

gab es diesen speziellen Münchner<br />

Sound.<br />

Vielleicht gar in einer gewissen Art<br />

mondäner als andernorts?<br />

M. May: Das Schickimicki-Image<br />

mit seiner Bussi-Bussi-Gesellschaft<br />

schiebt man München<br />

immer unter. Das macht mich<br />

wahnsinnig, aber daran sind die<br />

Medien auch nicht unschuldig.<br />

Die ersten Klatsch-Reporter kamen<br />

aus München. Ich wehre<br />

mich aber gegen das Bild, dass<br />

der Münchner Champagner<br />

schlürfend im Nerzmäntelchen<br />

auf der Maximilianstraße herumtänzelt.<br />

Da fühle ich mich in meiner<br />

bayrischen Seele verletzt.<br />

Der Münchner hat eine latente<br />

Melancholie, auch Zurückgezogenheit<br />

mit einem Hang zum Romantischen.<br />

Das Philosophieren<br />

über das Leben – das ist etwas<br />

sehr Bayrisches. Und sich Zeit zu<br />

nehmen. Diesen Aspekten wird<br />

das verkürzte Bild nicht gerecht.<br />

Mir san ned auf der Brennsuppn<br />

daher gschwomma. [lacht]<br />

F. Ani: Der Münchner ist ja in dem<br />

Sinne kein Bayer, sondern nur<br />

Teil-Bayer. Zwei Drittel Münchner<br />

und ein Drittel Bayer. Das hat<br />

was mit der Lebenseinstellung<br />

der Münchner zu tun, denn es<br />

gibt eine Leichtigkeit in München,<br />

die findest du in anderen<br />

Großstädten nicht.<br />

Das größte Dorf der Welt?<br />

F. Ani: Die Nicht-Hektik in München<br />

ist auch durch die Mentalität<br />

bedingt. Die Menschen hier<br />

können mit ihrer Wirklichkeit<br />

umgehen. Das ist für mich nicht<br />

provinziell, sondern das ist souverän.<br />

Eine Form von Gelassenheit<br />

dem Alltag und dem Leben<br />

gegenüber. Das empfinde ich<br />

besonders im Biergarten vom<br />

Hofbräuhaus, einem meiner<br />

Lieblingsbiergärten in München.<br />

Ich finde es spannend, wenn da<br />

die ganzen Amerikaner und Asi-<br />

Spargel mit Gambas<br />

Nudelblätter mit Perlhuhn-<br />

Ragout und Artischocken<br />

Steinbuttfilet<br />

mit Beerlauchcrème und gebratenen<br />

Erbsen auf Tomaten-Carpaccio<br />

Schokoladen-Souflée<br />

Das schicke Szenelokal Romans von Carlo<br />

Rieder ist gastronomischer Anziehungspunkt<br />

nicht nur für Nymphenburger und Neuhauser,<br />

sondern besticht besonders durch seine<br />

gehobene italienische Küche. Bei den kulinarischen<br />

Köstlichkeiten legt Küchenchef<br />

Riccardo besonderen Wert auf geschmackliche<br />

Details und stimmige Kombinationen.<br />

Das Romans verfügt über einen eigenen gut<br />

sortierten Weinkeller mit Weinen aus allen<br />

Provinzen Italiens. Der Sommergarten macht<br />

diesen Platz zu einem Fest für die Sinne.<br />

Romanstraße 1, 80639 München<br />

Tel. 089/ 16 89 898<br />

www.ristorante-romans.de<br />

28<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!