SOMMER 2011 | Nr. 2 - Damon-System
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people<br />
people<br />
aten sitzen. Wenn die Kapelle<br />
spielt, na ja, das ist dann schon<br />
ein wenig gespenstisch [lacht],<br />
aber die spielen mit einer solchen<br />
Inbrunst, dass ich mich dabei<br />
ertappe, dass mir das gefällt.<br />
Ich komm mir dann vor wie eine<br />
Figur vom Karl Valentin, der ja<br />
etwas sehr Schwermütiges und<br />
Tragisches hatte. Dazu passt,<br />
dass ich ein passionierter Friedhofsgänger<br />
bin.<br />
M. May: Auf dem Friedhof kann<br />
man auch gut nach Namen für<br />
die Figuren suchen.<br />
F. Ani: Das hab ich noch nie gemacht.<br />
M. May: Echt? Ich denk immer,<br />
wenn ich Autor wäre, ich würde<br />
alle meine Namen auf dem<br />
Friedhof suchen. Als ich jung<br />
war, haben mich Friedhöfe immer<br />
abgestoßen. Aber je älter<br />
man wird, umso näher kommt<br />
man zur Erde. Ich hab sogar ein<br />
paar Lieblingsfriedhöfe.<br />
F. Ani: Der Westfriedhof ist schön<br />
hell.<br />
M. May: Der ist auch ein bisschen<br />
italienisch. Da denk ich immer,<br />
ich bin in Italien. Irgendwie hat<br />
der Tod mit zunehmendem Alter<br />
nichts Erschreckendes mehr.<br />
F. Ani: Das ist vielleicht der Vorteil,<br />
wenn man wie ich auf dem<br />
Dorf aufwächst. Der Friedhof ist<br />
praktisch mittendrin und da ist<br />
das normal, weil ständig einer<br />
stirbt. Und als Ministrant ist man<br />
dann eh dauernd beschäftigt.<br />
M. May: Warst du Ministrant?<br />
F. Ani: Selbstverständlich.<br />
M. May: Bist du katholisch?<br />
F. Ani: Nicht mehr. Aber in der<br />
oberbayrischen Provinz bin ich<br />
natürlich katholisch aufgewachsen.<br />
Dabei kommt meine Mutter<br />
aus Schlesien und mein Vater<br />
ist Syrer. Dazu hab ich mal humorvoll<br />
gesagt: „Zwei Fremde<br />
zeugen in der Fremde einen Einheimischen.“<br />
Das wurde dann<br />
in der Zeitung zitiert und meine<br />
Mutter fand das in keiner Weise<br />
komisch [lacht].<br />
Michaela May<br />
und Friedrich Ani<br />
talken und<br />
schlemmen im<br />
ROMANS<br />
- Anzeige -<br />
DIE LOCATION ROMANS<br />
KIR-TALK-Menü<br />
Spargel mit Gambas<br />
an leichter Zitronensauce<br />
Nudelblätter<br />
mit Perlhuhn-Ragout und Artischocken<br />
M. May: Echt? Ich hätte jede Wette<br />
gehalten, dass du ein Sechzger<br />
bist, Friedrich.<br />
F. Ani: Ich bin seit meiner Kindheit<br />
FC-Bayern-Fan. Nur weil ich<br />
in Giesing wohne, werde ich jetzt<br />
nicht Sechzger-Fan. Mein einziger<br />
Gottes-Beweis ist das 1:1<br />
von Katsche Schwarzenbeck damals<br />
’74 gegen Atlético Madrid.<br />
Ich war 15 und dachte, wenn der<br />
Katsche aus 30 Metern das 1:1<br />
schießt, das muss ein Zeichen<br />
sein.<br />
Ist der Münchner als bayrischer<br />
Großstadtmensch etwas anders als<br />
andere Bayern?<br />
F. Ani: Der Münchner Mensch ist<br />
anders als der oberbayrische.<br />
Das beruht schon auf der Sprache.<br />
Mir hat immer dieses eigene<br />
Idiom in München gut gefallen,<br />
das schon Valentin zur<br />
Kunstform erhoben hat. Auch in<br />
den Serien wie den „Münchner<br />
Geschichten“ oder „Kir Royal“<br />
Dieses<br />
Münchner<br />
Schickimicki-<br />
Image<br />
macht mich<br />
wahnsinnig<br />
gab es diesen speziellen Münchner<br />
Sound.<br />
Vielleicht gar in einer gewissen Art<br />
mondäner als andernorts?<br />
M. May: Das Schickimicki-Image<br />
mit seiner Bussi-Bussi-Gesellschaft<br />
schiebt man München<br />
immer unter. Das macht mich<br />
wahnsinnig, aber daran sind die<br />
Medien auch nicht unschuldig.<br />
Die ersten Klatsch-Reporter kamen<br />
aus München. Ich wehre<br />
mich aber gegen das Bild, dass<br />
der Münchner Champagner<br />
schlürfend im Nerzmäntelchen<br />
auf der Maximilianstraße herumtänzelt.<br />
Da fühle ich mich in meiner<br />
bayrischen Seele verletzt.<br />
Der Münchner hat eine latente<br />
Melancholie, auch Zurückgezogenheit<br />
mit einem Hang zum Romantischen.<br />
Das Philosophieren<br />
über das Leben – das ist etwas<br />
sehr Bayrisches. Und sich Zeit zu<br />
nehmen. Diesen Aspekten wird<br />
das verkürzte Bild nicht gerecht.<br />
Mir san ned auf der Brennsuppn<br />
daher gschwomma. [lacht]<br />
F. Ani: Der Münchner ist ja in dem<br />
Sinne kein Bayer, sondern nur<br />
Teil-Bayer. Zwei Drittel Münchner<br />
und ein Drittel Bayer. Das hat<br />
was mit der Lebenseinstellung<br />
der Münchner zu tun, denn es<br />
gibt eine Leichtigkeit in München,<br />
die findest du in anderen<br />
Großstädten nicht.<br />
Das größte Dorf der Welt?<br />
F. Ani: Die Nicht-Hektik in München<br />
ist auch durch die Mentalität<br />
bedingt. Die Menschen hier<br />
können mit ihrer Wirklichkeit<br />
umgehen. Das ist für mich nicht<br />
provinziell, sondern das ist souverän.<br />
Eine Form von Gelassenheit<br />
dem Alltag und dem Leben<br />
gegenüber. Das empfinde ich<br />
besonders im Biergarten vom<br />
Hofbräuhaus, einem meiner<br />
Lieblingsbiergärten in München.<br />
Ich finde es spannend, wenn da<br />
die ganzen Amerikaner und Asi-<br />
Spargel mit Gambas<br />
Nudelblätter mit Perlhuhn-<br />
Ragout und Artischocken<br />
Steinbuttfilet<br />
mit Beerlauchcrème und gebratenen<br />
Erbsen auf Tomaten-Carpaccio<br />
Schokoladen-Souflée<br />
Das schicke Szenelokal Romans von Carlo<br />
Rieder ist gastronomischer Anziehungspunkt<br />
nicht nur für Nymphenburger und Neuhauser,<br />
sondern besticht besonders durch seine<br />
gehobene italienische Küche. Bei den kulinarischen<br />
Köstlichkeiten legt Küchenchef<br />
Riccardo besonderen Wert auf geschmackliche<br />
Details und stimmige Kombinationen.<br />
Das Romans verfügt über einen eigenen gut<br />
sortierten Weinkeller mit Weinen aus allen<br />
Provinzen Italiens. Der Sommergarten macht<br />
diesen Platz zu einem Fest für die Sinne.<br />
Romanstraße 1, 80639 München<br />
Tel. 089/ 16 89 898<br />
www.ristorante-romans.de<br />
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