Gemeindebrief Februar/März 2007 - Ev.-Luth. Kirchgemeinde ...
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Liebe Leserinnen und Leser<br />
Gott spricht:<br />
Ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr`s denn nicht?<br />
Jesaja, 43,19a<br />
Neue Möbel kauft man. Neue Autos least man. Und das alte Auto wird entsorgt.<br />
Ein neues Jahr kommt, ob man will oder nicht. Es ist wie immer, nichts wesentlich<br />
Neues.<br />
Gott kann man nicht kaufen oder entsorgen. Ihn zeichnet aus, dass er etwas Neues<br />
schafft. Das Neue kann man auch nicht kaufen, sondern es wächst langsam auf.<br />
Genau das ist etwas anderes: Das Neue muss wachsen, vielleicht sogar erst keimen,<br />
dann grünen, dann reifen. Es braucht auch seine Zeit.<br />
Es sieht aus, als würden wir am Feldrand stehen und die Wintergerste grünen<br />
sehen. Wintergerste braucht den kalten Winter, den Schnee, unter dem sie aushält<br />
und seine Feuchte für das Wachsen. Das braucht seine Zeit. Und wenn dann der<br />
Frühling wärmt, kann die Saat kräftig in die Höhe schießen. Irgendwann wird der<br />
Halm blühen und die neuen Körner können reifen.<br />
Das ist ein schönes Bild. Wo trifft das auf uns zu?<br />
Der Spruch rechnet damit, dass man das Neue übersieht, wie die Saat unter dem<br />
Schnee. Man muss es anscheinend erst erkennen und genauer hinsehen und es<br />
anders ansehen.<br />
Wer sagt, „es bleibt alles beim Alten“, für den bleibt das so. Er wird das Neue<br />
übersehen und nur das Alte wiedererkennen. Er wird dann auch leicht resignieren<br />
und sagen: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.<br />
Man muss schon innerlich und äußerlich auf das Neue gefasst sein, um es<br />
tatsächlich zu entdecken. Irgendetwas muss in mir schon neu sein. Aber ich gebe<br />
zu, ich weiß nicht recht was. Jedenfalls kein neues Handy und kein neues Auto.<br />
Sondern etwa ganz kleines Persönliches, was man nicht sieht und was man schnell<br />
übersehen kann. Erst wenn dieses Unerklärbare in mir anders und neu geworden<br />
ist, werde ich das Neue Gottes auch sehen und schätzen.<br />
Ist es das Herz, denn man sieht nur mit dem Herzen gut?<br />
Ist es die Lust, denn sie ist gierig auf Neues?<br />
Ist es der Sinn, denn er macht mich wach? Sie müssen sich das schon selber<br />
beantworten.<br />
Dann und dann vielleicht erkennen Sie auch Gottes Neues. Im jüdischen Talmud<br />
steht dazu ein schöner Spruch: Gott lässt über jedem Grashalm einen Engel wachen,<br />
der ihm zuflüstern soll: „Wachse!“ Man wird den Engel nicht sehen. Was wird man<br />
sehen?<br />
Es grüßt Sie<br />
Ihr Pfarrer Staemmler<br />
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