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Sehnsucht nach Geborgenheit - Kirche Upen

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Der etwas andere Gottesdienst in <strong>Upen</strong> 1<br />

„<strong>Sehnsucht</strong> <strong>nach</strong> <strong>Geborgenheit</strong>“<br />

(unter Mitwirkung der FFS-Band Döhren mit Pf. Scheipner)<br />

Läuten der Glocken<br />

Willkommen heißen: Begrüßen an der Tür<br />

Lieder einüben<br />

o Kyrie 178.12 (B 2)<br />

o Gott, in deinen Händen (F 7, V.1)<br />

o Wenn ich Vater sage (D 3, V.1-6)<br />

Band begrüßen; Lieder immer einmal vorweg...<br />

Abkündigungen<br />

Orgelvorspiel<br />

Begrüßung / Hinführung<br />

Wir begrüßen Sie herzlich zu unserem etwas anderen Gottesdienst<br />

zum Thema „Suche <strong>nach</strong> <strong>Geborgenheit</strong>“.<br />

Wir feiern den Gottesdienst im Namen des Vaters und des<br />

Sohnes und des Heiligen Geistes.<br />

Was fällt Ihnen bei „<strong>Geborgenheit</strong> ein?<br />

1<br />

3.7.2004


Wir machen Ihnen einmal ein paar Vorschläge.<br />

Über Point werden einige Assoziationen abgespielt, die wir mit <strong>Geborgenheit</strong><br />

verbinden, z.B.: Kaminfeuer, warme Decke, Mutterleib,<br />

Allianz-Versicherung, Haus, Gott, Anerkennung, Verständnis, Vertrauen,<br />

Verlässlichkeit, Musik, Badewanne, Rauchen, Kuscheln,<br />

Sex, Fernsehen, Beten, Freundschaft, Familie, Aktien-Depot, Familienfotos,<br />

Wald, Blumenduft, Eltern, Küken und Glucke, dichtes<br />

Zelt bei Regenwetter, Meditation<br />

Dass es an vielen Orten unserer Gesellschaft inzwischen<br />

ungemütlich ist, unwirtlich, man sich nicht geborgen fühlt,<br />

bemerkt jeder von uns.<br />

Die Ungeborgenheit beginnt ja schon – könnte man sagen<br />

–<br />

am Anfang unseres Lebens,<br />

wenn wir aus der wunderbaren <strong>Geborgenheit</strong> des Mutterleibs<br />

in die kalte, unwirtliche Welt kommen.<br />

Nun, das lässt sich wohl nicht vermeiden.<br />

Aber wie ist es mit den da<strong>nach</strong> folgenden<br />

Phasen unseres Lebens?<br />

Geben unsere Familien <strong>Geborgenheit</strong>?<br />

Unsere Betriebe?<br />

Unsere Schulen?<br />

Vermitteln die Medien sie als etwas Erstrebenswertes?<br />

Unsere Städte und Wohnviertel?<br />

Unser Umgang mit der Zeit?<br />

Wo ist <strong>Geborgenheit</strong>?<br />

- 2 -


Werbung sagt, was <strong>Geborgenheit</strong> wirklich ist<br />

DEVK-Parkbank-Schmusen<br />

Sprecher/in 1:<br />

Immer diese Miesmacherei!<br />

Schaut doch mal hier, die Werbung zeigt uns doch,<br />

was und wo wirklich <strong>Geborgenheit</strong> ist.<br />

PowerPoint: DEVK-Spot ablaufen lassen<br />

Die Parkbank? Nein!<br />

Der romantische Abendhimmel? Auch nicht!<br />

Die Liebe zweier Menschen vielleicht? Nein, nein!<br />

Wozu brauchen wir denn das alles<br />

für unsere <strong>Geborgenheit</strong>?<br />

Wir sind doch DEVK-versichert!!!<br />

PowerPoint: Fragezeichen<br />

kleine Pause<br />

AOL-Nachtbeschäftigung<br />

Sprecher/in 2:<br />

Und dies; seht euch dies an!<br />

PowerPoint: AOL-Spot ablaufen lassen<br />

Nachtruhe, guter Schlaf?<br />

<strong>Geborgenheit</strong> in der Familie?<br />

Alles Kappes!!<br />

Mit 28 Millionen Menschen surfen<br />

– das gibt <strong>Geborgenheit</strong>!<br />

PowerPoint: Fragezeichen<br />

kleine Pause<br />

- 3 -


RWE-Technik-Manie<br />

Sprecher/in 3:<br />

Wirklich <strong>Geborgenheit</strong> gibt die Technik.<br />

PowerPoint: RWE-Spot ablaufen lassen<br />

Seht ihr das?<br />

Licht in jedes Haus!<br />

Jung und Alt durch die Technik mit <strong>Geborgenheit</strong> versorgt.<br />

Da fühlst du dich gut! Ha!<br />

Was brauchen wir denn sonst noch?<br />

PowerPoint: Fragezeichen<br />

kleine Pause<br />

Ford-Kinderkrippe<br />

Sprecher/in 4:<br />

Und noch etwas viel Wichtigeres,<br />

was uns die eigentliche <strong>Geborgenheit</strong> vermittelt.<br />

PowerPoint: Ford-Spot ablaufen lassen<br />

<strong>Geborgenheit</strong> gibt allein das Auto.<br />

Wozu zum Vater laufen oder zur Mutter ins Bett kriechen?<br />

Ein modernes Kind sucht <strong>Geborgenheit</strong><br />

in diesen wunderbar gemütlichen Autos.<br />

Wozu aller dieser Schmus mit Trost und <strong>Geborgenheit</strong>?<br />

Dies Beziehungsgesülze ist völlig out.<br />

Wir haben doch unsere Autos!!!<br />

PowerPoint: Fragezeichen<br />

kleine Pause<br />

- 4 -


D1-Trost aus der Ferne<br />

Sprecher/in 5:<br />

Ihr vergesst die Handy-Technik.<br />

Die ist doch das größte, was wir haben!<br />

PowerPoint: D1-Spot ablaufen lassen<br />

Da habt Ihr’s!<br />

Wozu noch zu Hause sein.<br />

D1 gibt uns endlich die Freiheit vom Familien-Mief.<br />

<strong>Geborgenheit</strong> der Kinder?<br />

Mit D1 lässt sie sich schnell herstellen.<br />

PowerPoint: „<strong>Geborgenheit</strong>?“<br />

kleine Pause<br />

Anrufungen<br />

Kyrie entfaltet 2 (EG 178.12 = B 2 )<br />

beide Sprecher auf Altarstufen; zur Gemeinde gewandt<br />

Sprecher/in 1:<br />

Wir rufen Gott an in unserer Ratlosigkeit......<br />

kurze Pause<br />

Sprecher/in 2:<br />

Ich fühle mich ungeborgen in dieser Welt, fühle mich nicht<br />

behütet, sondern oft allein gelassen. ...<br />

Von dir, Gott, sagen sie:<br />

2 Nach Psalm 23<br />

- 5 -


Sprecher/in 1<br />

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“<br />

Sprecher/in 2:<br />

Deshalb rufen wir zu dir:<br />

Kyrie (EG 178.12=B 2)<br />

Sprecher/in 2:<br />

Meine Versuche, <strong>Geborgenheit</strong> durch Dinge zu finden –<br />

meine schöne Wohnung, meine gute Versicherung – haben<br />

meiner Seele keine Ruhe gegeben....<br />

Von dir, Gott, sagen sie:<br />

Sprecher/in 1:<br />

„Du erquickest meine Seele.<br />

Du fûhrst mich auf rechter Straße<br />

um deines Namens willen.“<br />

Sprecher/in 2:<br />

Deshalb rufen wir zu dir:<br />

Kyrie (EG 178.12=B2)<br />

Sprecher/in 2:<br />

In vielen Bereichen meines Lebens spüre ich keinerlei Interesse<br />

an mir als Person, nur als austauschbares Rädchen<br />

im Getriebe sieht man mich....<br />

Von dir, Gott, sagen sie<br />

Sprecher/in 1:<br />

„Du weidest mich auf einer grûnen Aue<br />

und fûhret mich zum frischen Wasser.“<br />

Sprecher/in 2:<br />

Deshalb rufen wir zu dir:<br />

- 6 -


Kyrie (EG 178.12=B2)<br />

Sprecher/in 2:<br />

Es gibt Brüche in meinem Leben, bei denen mir der Boden<br />

unter den Füßen wegzurutschen droht, weil alle materiellen<br />

Sicherheiten bröckeln und vertraute Menschen mich verlassen....<br />

Von dir, Gott, sagen sie:<br />

Sprecher/in 1:<br />

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,<br />

fûrcht ich kein Unglûck;<br />

denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“<br />

Sprecher/in 2:<br />

Deshalb rufen wir zu dir:<br />

Kyrie (EG 178.12=B2)<br />

Sprecher/in 2:<br />

Wie oft, mein Gott, fehlt mir die verlässliche Gegenwart<br />

von Menschen, das beruhigende Gespräch mit Gleichgesinnten,<br />

die heilende Nähe von Vertrauten....<br />

Von dir sagen sie:<br />

Sprecher/in 1:<br />

„Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.<br />

Sprecher/in 2:<br />

Deshalb rufen wir zu dir:<br />

Kyrie (EG 178.12=B2)<br />

- 7 -


Sprecher/in 2:<br />

Ruhelos ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir. 3<br />

Die dich kennen, sagen, dass du diese Ruhe schenkt.<br />

Sie sagen:<br />

Sprecher/in 1:<br />

„Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben<br />

lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“<br />

Sprecher/in 2:<br />

Darauf möchte ich vertrauen.<br />

kurze Stille<br />

Gloria-Einleitung<br />

Sprecher/in 1:<br />

Hinter unserer Suche <strong>nach</strong> <strong>Geborgenheit</strong> in Dingen und in<br />

Menschen steht die Suche <strong>nach</strong> <strong>Geborgenheit</strong> bei Gott.<br />

In Deinen Händen, Gott, wünschen wir unser Lebens-<br />

Haus.<br />

PowerPoint abblenden bis <strong>nach</strong> Segen<br />

Gloria-Lied: Gott, in deinen Händen (F 7, V.1)<br />

Meditation 4<br />

dazu meditative Musik<br />

3 Das Wort stammt von Augustinus<br />

4 Die Meditation wurde von Pf. Winn, Goslar-Ohlhof, für ein Seminar über Trauer und<br />

Spiritualität entworfen; für unseren Zweck geändert.<br />

- 8 -


Wir laden Sie ein, bei unserer Frage <strong>nach</strong> <strong>Geborgenheit</strong><br />

nun einen Schritt weiter zu gehen.<br />

Wir wollen Sie anregen,<br />

in ihrem Innern ein Bild der <strong>Geborgenheit</strong> zu suchen....<br />

Zunächst bitte ich Sie, ganz entspannt zu sitzen.<br />

Nun schließen Sie bitte die Augen...<br />

Die Füße stehen fest auf dem Boden...<br />

Ihr Atem geht ganz gleichmäßig...<br />

Ihre Hände sind auf dem Schoß<br />

zu einem offenen Gefäß geformt,<br />

bereit, einen Gedanken, ein Gefühl,<br />

ein inneres Bild wie ein Geschenk aufzufangen....<br />

Machen Sie sich auf die Suche<br />

<strong>nach</strong> einer Erfahrung der <strong>Geborgenheit</strong>,<br />

die Ihnen gewährt wurde....<br />

Suchen Sie <strong>nach</strong> dem Gesicht,<br />

das Ihnen <strong>Geborgenheit</strong> gegeben hat,<br />

als Sie Kind waren – oder auch später,<br />

als Sie <strong>Geborgenheit</strong> einmal besonders brauchten....<br />

Vielleicht waren Sie damals<br />

nicht nur von Freunden umgeben,<br />

fûhlten sich klein und ausgeliefert.....<br />

Vielleicht taucht da ein Gesicht auf,<br />

das Ihnen Wärme, Nähe, <strong>Geborgenheit</strong> verspricht<br />

und dieses Versprechen auch hält.....<br />

Versuchen Sie,<br />

- 9 -


die Farbe der Augen in die Erinnerung zu holen,<br />

und die Falten des Lachens auch.<br />

Sie wünschen sich die Hände wieder vor Augen,<br />

die Sie gehalten haben und begleitet auf einem Weg,<br />

den Sie selbst allein nicht gehen konnten.<br />

Und auch die Haarfarbe<br />

kommt Ihnen wieder ins Gedächtnis....<br />

Dies ist kein Bild, dass Sie auf ein Foto bannen können.<br />

Aber dies Bild begleitet Sie durch Ihre Erinnerung.....<br />

Wenn Sie ein Gesicht gefunden haben,<br />

eine Haarfarbe oder das Lachen der Augen,<br />

so bewahren Sie sich dies Bild für sich selbst....<br />

Wir wollen dies Bild noch ein wenig verstärken,<br />

indem wir es malen,<br />

mit dem Finger der einen Hand in die anderen Hand hinein.<br />

Malen Sie so das Gesicht,<br />

ja sogar die Augen und die Haarfarbe;<br />

und schreiben Sie den Namen dazu.....<br />

Das alles ist wirklich nur für Sie,<br />

ist Ihr Bild, das niemals veröffentlicht werden kann.<br />

Nehmen Sie sich bitte ein wenig Zeit dafür....<br />

ca. 3 Minuten Zeit lassen<br />

Langsam nehmen wir Abschied,<br />

lösen uns aus dem Bild der <strong>Geborgenheit</strong><br />

und kehren zurück in diese Zeit....<br />

- 10 -


Wir spüren unseren Atem<br />

und auch unsere Füße auf dem Boden.<br />

Wir öffnen die Augen.<br />

Nur unsere Hände formen noch einen offnen Kelch.<br />

kurze Pause<br />

Es gibt für jeden von uns Bilder,<br />

Erinnerungen der <strong>Geborgenheit</strong>,<br />

die sich an Menschen knüpfen.<br />

Sie haben mit Beziehung, mit Liebe,<br />

vielleicht mit Gott zu tun.<br />

kleine Stille<br />

Lied: Ich will bei euch wohnen (N 8)<br />

Bibeltext<br />

Wir hören einen Text aus dem Lukas-Evangelium,<br />

von dem Sie vielleicht zunächst sagen werden:<br />

Was hat denn das mit <strong>Geborgenheit</strong> zu tun?<br />

Aber lassen Sie sich überraschen.<br />

Der Text lautet: 5<br />

Und als Jesus und die Jünger auf dem Wege waren,<br />

sprach einer zu ihm:<br />

Ich will dir folgen, wohin du gehst.<br />

Und Jesus sprach zu ihm:<br />

Die Füchse haben Gruben, und die Vögel<br />

5 Lk 9,57-61<br />

- 11 -


unter dem Himmel haben Nester;<br />

aber der Menschensohn hat nichts,<br />

wo er sein Haupt hinlege.<br />

Und er sprach zu einem andern: Folge mir <strong>nach</strong>!<br />

Der sprach aber:<br />

Herr, erlaube mir,<br />

dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.<br />

Aber Jesus sprach zu ihm:<br />

Lass die Toten ihre Toten begraben;<br />

du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!<br />

Und ein andrer sprach:<br />

Herr, ich will dir <strong>nach</strong>folgen;<br />

aber erlaube mir zuvor,<br />

dass ich Abschied nehme von denen,<br />

die in meinem Haus sind.<br />

Jesus aber sprach zu ihm:<br />

Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück,<br />

der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.<br />

Amen<br />

Predigt<br />

Ein brutaler Text, den wir eben gehört haben, nicht wahr?<br />

Und was hat denn der mit <strong>Geborgenheit</strong> zu tun?<br />

Jesus scheint darin ja geradezu alles in Frage zu stellen,<br />

was für uns sonst Symbol der <strong>Geborgenheit</strong> ist,<br />

o die Beziehung zu den Verstorbenen<br />

als verlässliche Verwurzelung in der Vergangenheit,<br />

- 12 -


o und die Heimat als der sichere Boden,<br />

auf dem wir unsere Gegenwart gestalten<br />

o die Familie als Halt und Hilfe gebender Ort,<br />

für Gegenwart und Zukunft<br />

dies alles scheint er – wieder einmal, möchte man fast sagen<br />

– ûber den Haufen zu werfen.<br />

Und das obwohl wir nun wirklich alle diese <strong>Geborgenheit</strong>s-<br />

Garanten nötiger braucht als je.<br />

Schauen wir uns unsere Zeit doch an – nur ein paar Aspekte:<br />

o eine unruhige Zeit, in der viele Familien in ihrer Unverbindlichkeit<br />

und Geschäftigkeit kaum noch<br />

<strong>Geborgenheit</strong> vermitteln,<br />

o eine hektisch wirtschaftsgeprägte Zeit, in der <strong>Geborgenheit</strong><br />

im Berufsleben angesichts von Umsetzungen<br />

und Freisetzungen, ja: man möchte sagen: Aussetzung<br />

von Arbeitnehmern kaum noch erlebbar ist,<br />

o eine kurzatmige Zeit, in der die Medien mit einem unseligen<br />

Häppchen-Journalismus und schnell geschnittenen<br />

Sendungen Kurzweil und Hast verbreiten, aber keine<br />

Ruhe,<br />

o eine zeitversessene Zeit, in der wir alle mit der Uhr in<br />

der Hand leben und in der trotz oder gerade wegen dieses<br />

pinseligen Zeitmanagements gelassenes, entspanntes<br />

Leben oft auf der Strecke bleibt,<br />

Und – auch das gehört zum Thema <strong>Geborgenheit</strong> –<br />

- 13 -


eine Zeit, die auch deshalb kaum <strong>Geborgenheit</strong> vermitteln<br />

kann (und wohl auch nicht will),<br />

weil sie den Wohlstand von zwei Dritteln der Gesellschaft<br />

auf hohem Niveau sichert und dabei das andere Drittel an<br />

den Rand drängt,<br />

nur notdürftig geborgen Sozialstaat.<br />

Und in dieser Situation kommt Jesus daher<br />

und stellt auch noch Familie und Heimat in Frage,<br />

diese <strong>Geborgenheit</strong>s-Pfeiler!?<br />

Und da kommen 2000 Jahre später diese Leute vom etwas<br />

anderen Gottesdienst aus <strong>Upen</strong> an<br />

und wollen dies auch noch als einen aussagekräftigen Text<br />

für unsere Zeit anpreisen!?<br />

Wäre es nicht viel naheliegender,<br />

dass wir angesichts aller dieser Ungeborgenheits-Faktoren<br />

nun die <strong>Geborgenheit</strong> gerade in all dem suchen<br />

was uns vorhin die Werbespots angepriesen haben:<br />

im gemütlichen Heim, im komfortablen Auto,<br />

in einer guten Krankenversicherung,<br />

einer zuverlässigen Stromversorgung,<br />

in handgreiflicher <strong>Geborgenheit</strong> durch Dinge also, die man<br />

kaufen kann.<br />

Jesus sieht das radikal anders.<br />

Er hatte sicher nichts<br />

gegen diese Formen der <strong>Geborgenheit</strong>,<br />

nichts gegen Familie, Heimat, Wohlstand.<br />

- 14 -


Aber wieder einmal dreht er sozusagen die Reihenfolge<br />

um.<br />

Zuerst – so hören wir den Aufruf dieses Textes –<br />

zuerst einmal fasst eure Beziehung zu Gott ins Auge,<br />

zuerst macht euch auf den Weg mit Jesus,<br />

zuerst kommt das Reich Gottes,<br />

seine Nähe zu euch, eure Nähe zu ihm,<br />

das andere – auch die <strong>Geborgenheit</strong> –<br />

ergibt sich dann fast von selbst.<br />

„Trachtet zuerst“, , so sagt er an einer anderen Stelle,<br />

„<strong>nach</strong> dem Reich Gottes, so wird euch das alles zufallen“<br />

– auch die <strong>Geborgenheit</strong>.<br />

Gut! sagen wir, wir sind ja Christen und wir wollen gern<br />

unsere Beziehung zu Gott etwas enger gestalten:<br />

uns immer wieder in der Bibel darûber vergewissern,<br />

was Gott heute fûr uns will;<br />

wir wollen auch im Gebet fragen und horchen;<br />

ja, wir wollen es wagen,<br />

uns auch einmal einfach in seine Arme fallen zu lassen,<br />

damit wir geborgen sind in Gott, in Beziehungzu ihm.<br />

Wunderschön, sagt Jesus dazu,<br />

aber das genûgt mir noch nicht.<br />

Und mûssen ihm zustimmen:<br />

Das, was man einmal – ohne jeden Spott –<br />

gemütliche <strong>Geborgenheit</strong> in Gott nennen könnte,<br />

- 15 -


das führt in der Tat nicht weit genug.<br />

Und solche gemütliche <strong>Geborgenheit</strong><br />

hat auch ihre Gefahren, weil sie zu<br />

Selbstgenügsamkeit und Ichbezogenheit führen kann.<br />

Ich kenne einige Christen,<br />

die sich in ihrer Beziehung zu Gott selbst genug sind,<br />

und die sich kaum darum kümmern,<br />

was in unserer Gesellschaft los ist.<br />

Aber das ist eigentlich ein Widerspruch in sich.<br />

Denn Gott, der mit uns in Beziehung ist,<br />

will durch uns die Welt erreichen.<br />

Und man sieht ja auf den ersten Blick, dass die Worte Jesu<br />

uns weit über jene gemütliche <strong>Geborgenheit</strong><br />

hinaus führen wollen.<br />

Sie wollen uns in Bewegung bringen,<br />

in eine lebhafte und lebensvolle Bewegung <strong>nach</strong> vorn:<br />

„Bleib nicht zurûckblickend stehen“<br />

„Folge mir <strong>nach</strong>“<br />

„Geh hin, verkûndige“<br />

– so lauten die Leitsätze dieser Bewegung.<br />

Jesus fordert uns gleichsam<br />

zu einer dynamische <strong>Geborgenheit</strong> heraus.<br />

Es ist genau das, was auch Abraham schon gesagt wurde,<br />

als er in ein unbekanntes Land aufbrechen sollte.<br />

Und das wiederholt sich viele Male in der Bibel:<br />

- 16 -


erst das Aufbrechen in ein neues Leben an der Hand Gottes,<br />

in enger Beziehung mit ihm,<br />

dann der Segen, dann Kinder, dann Wohlstand,<br />

dann Ruhe, dann auch <strong>Geborgenheit</strong>.<br />

Mit Gott geborgen unterwegs<br />

– so könnte man sagen....<br />

Wenn wir uns so in den Spuren Jesu auf den Weg machen,<br />

kommt die <strong>Geborgenheit</strong>, die wir alle suchen,<br />

kommen Zuversicht und Lebens-Vertrauen,<br />

kommt der sichere Schritt gleichzeitig,<br />

Indem wir uns mit Gott auf den Weg machen,<br />

wird <strong>Geborgenheit</strong> unser Begleiter.<br />

Was ich damit meine, merken Sie sofort,<br />

wenn ich das bekannte Jesus-Wort aus dem Matthäus-<br />

Evangelium („Was ihr dem geringsten unter meinen Brûdern<br />

getan habt, das habt ihr mir getan“)<br />

wenn ich dies Wort ein wenig umformuliere und verfremde:<br />

o Wenn wir allein gelassene Menschen,<br />

die <strong>nach</strong> Zuwendung hungern,<br />

nur ein wenig begleiten,<br />

o wenn wir einen niedergedrückten Mitarbeiter oder Mitschüler,<br />

der <strong>nach</strong> Anerkennung dürstet,<br />

durch ein paar verständnisvolle Worte aufrichten<br />

o wenn wir Aussiedler,<br />

die wie Fremde am Rande stehen,<br />

akzeptieren und einladen<br />

- 17 -


o wenn wir Menschen,<br />

die sich blamiert haben und wie nackt da stehen,<br />

nicht am Pranger verkommen lassen,<br />

sondern uns schützend vor sie stellen,<br />

o wenn wir uns in einer Gesellschaft,<br />

die tief daran erkrankt und darin gefangen ist,<br />

dass sie alles Heil von Geld und Genuss erwartet,<br />

wenn wir uns in dieser Gesellschaft<br />

aktiv für Liebe, für Teilen, für Frieden einsetzen<br />

dann, so sagt Jesus, tun wir das ihm.<br />

Wo ihr dem Geringsten unter den Menschen<br />

<strong>Geborgenheit</strong>, Sicherheit, Zuversicht gegeben habt,<br />

da habt ihr mich – Jesus – aufgenommen,<br />

da geht ihr in meinen Spuren auf Gott zu.<br />

Anders gesagt:<br />

Wo wir das tun, wird<br />

– ûber alle gemûtliche <strong>Geborgenheit</strong> in Gott hinaus –<br />

schon ein Stûck von dem wirklich,<br />

was wir Reich Gottes nennen.<br />

Es beginnt das Reich Gottes in uns und um uns zu wachsen,<br />

Gottes Wille entfaltet sich auf dieser Welt.<br />

Immer dann sind wir schon in jener<br />

dynamischen <strong>Geborgenheit</strong>, um die es geht.<br />

Mit Gott unterwegs.<br />

Darin liegt die Heilung fûr unsere eigene Ungeborgenheit.<br />

Und damit kann es, wenn wir nicht <strong>nach</strong>lassen,<br />

auch in unserer un-heimlichen Welt etwas heimatlicher,<br />

- 18 -


etwas geborgener werden.<br />

Amen<br />

Und die <strong>Geborgenheit</strong> Gottes, die größer und tiefer als alles ist, was<br />

wir mit unserem Verstand erfassen, sie umhülle und uns sie fülle unsere<br />

Herzen und sie setze unsere Hände und Füße in Bewegung.<br />

Amen<br />

Stille<br />

ca. 1 Minute<br />

Lied: Wo ein Mensch Vertrauen gibt (EG 604 = G 1)<br />

Glaubensbekenntnis<br />

Wir wollen als Antwort auf die frohe Botschaft<br />

von dem fürsorglichen, bergenden Gott<br />

gemeinsam unseren christlichen Glauben bekennen:<br />

Apostolisches Glaubensbekenntnis<br />

Lied: Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen (EG 612 = G 4)<br />

- 19 -


Salbung /Vaterunser<br />

Einleitung<br />

Wir wollen uns nun auch gegenseitig ein Zeichen der <strong>Geborgenheit</strong><br />

geben und damit etwas von Gottes heilender<br />

<strong>Geborgenheit</strong> erfahren...<br />

Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll<br />

ein.<br />

so sagt der Psalmist von Gott<br />

– wir haben es am Anfang schon gehört.<br />

Unsere evangelische <strong>Kirche</strong> ist gerade dabei,<br />

die lange vergessene Tradition der Salbung<br />

wieder zu entdecken.<br />

Es geht darum,<br />

sich ein Zeichen zu geben und geben zu lassen,<br />

dass Gott sich uns zuwendet,<br />

um uns zu heilen und zu bergen.<br />

Wenn wir uns ein wenig Duftöl auf den Handrûcken streichen,<br />

tun wir das, um uns fûr Gottes Heilungswillen und<br />

Heilungskraft zu öffnen<br />

uns mit Geist, Seele und Körper bei ihm zu bergen....<br />

Wir laden Sie nun ein, <strong>nach</strong> vorn zu kommen<br />

und sich um den Altar zu versammeln.<br />

Fûr die, die nicht so lange stehen können,<br />

haben wir hier auch einige Stûhle.<br />

Zeit zum Nach-vorn-Kommen<br />

Lassen Sie nun uns gegenseitig ein Zeichen<br />

- 20 -


von Gottes Liebe und <strong>Geborgenheit</strong> geben,<br />

indem wir uns gegenseitig mit ein wenig Öl<br />

das Kreuz-Zeichen auf den Handrücken zeichnen,<br />

auf die linke, die vom Herzen kommt<br />

oder auf die rechte, mit der die meisten von uns aktiv sind.<br />

Wenn Sie wollen, sagen Sie dazu ein Segenswort,<br />

zum Beispiel: „Ich wûnsche Dir die <strong>Geborgenheit</strong> Gottes.“<br />

Oder „Behûte dich Gott.“<br />

Drei MitarbeiterInnen, die vorher an drei Stellen im Kreis verteilt<br />

standen, holen ganz ruhig je ein Schälchen Öl vom Altar.<br />

Sie beginnen dann gleichzeitig an drei Stellen, salben jeweils eine/n<br />

GottesdienstteilnehmerInnen und gehen dann im Uhrzeigersinn mit<br />

dem Schälchen zum Nächsten, damit dieser die Hände frei hat usw.<br />

Wenn die drei Schälchen die nächste „Station“ erreicht haben,<br />

Schälchen so lange halten, bis alle fertig sind; dann Schälchen ruhig<br />

auf den Altar zurückstellen und wieder in den Kreis.<br />

Am Ende fassen sich alle an.<br />

Vaterunser<br />

Und wir beten mit den Worten, die Jesus uns geschenkt<br />

hat:<br />

Vaterunser...<br />

Alle setzen sich<br />

Lied: Wenn ich Vater sage (D 3, V.1-6)<br />

Sendung/Segen<br />

Wir wollen nun mit dem Segen unsers Gottes gehen:<br />

Aaronitischer Segen.<br />

- 21 -


Lied: Geh unter der Gnade (N 7)<br />

- 22 -

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