Sprecher/in 1 - Kirche Upen
Sprecher/in 1 - Kirche Upen
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Der etwas andere Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>Upen</strong> 1<br />
„K<strong>in</strong>der und Eltern – K<strong>in</strong>der Gottes“<br />
– mit Mitgliedern der Gruppe Heaven’s Green aus<br />
Blankenburg –<br />
Läuten der Glocken<br />
Willkommen / Vorbereitung<br />
Willkommen heißen an der Tür<br />
Lieder e<strong>in</strong>üben<br />
„Sende De<strong>in</strong> Licht“<br />
Abkündigungen<br />
Als Vorspiel: Lied von „Heaven’s Green“<br />
Begrüßung / H<strong>in</strong>führung<br />
Begrüßung<br />
Wir begrüßen Sie zu dem letzten etwas anderen<br />
Gottesdienst <strong>in</strong> diesem Jahr. Besonders begrüßen wir<br />
1<br />
4.11.2006<br />
– 1 –
die Gruppe „Heaven’s Green“ (Himmelsgrün). Der<br />
Name dieser Gruppe trifft sich gut mit unserem Thema.<br />
Wie es im Himmel Gottes aussieht, wissen wir nicht.<br />
Aber die Farbe der Hoffnung, grün, vermittelt uns e<strong>in</strong><br />
wenig davon. Es muss etwas mit Hoffnung zu tun<br />
haben. Mit der Hoffnung, <strong>in</strong> der Nähe Gottes geborgen<br />
zu se<strong>in</strong>: <strong>in</strong> Nähe, Frieden, Liebe....<br />
Und von e<strong>in</strong>er Art Vorgeschmack dieses Himmels<br />
sprechen wir heute. Wir haben ja <strong>in</strong> den letzten<br />
Monaten immer wieder von K<strong>in</strong>dern gesprochen, auch<br />
von ihrem unbefangenen Zugang zu Gott. Wie wäre es,<br />
wenn wir alle diesen Zugang hätten!<br />
Pause<br />
Wie wäre es, wenn Jesus nicht nur über die K<strong>in</strong>der<br />
sagte: Lasst sie zu mir kommen, sondern wenn Gott zu<br />
uns allen sagte: Kommt zu mir, Menschenk<strong>in</strong>der! Seid<br />
endlich, was ihr se<strong>in</strong> sollt: me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der! Wie wäre<br />
das? Was würde das für unser Leben bedeuten?<br />
Pause<br />
Wir feiern des Gottesdienst im Namen des Vaters der<br />
K<strong>in</strong>der Gottes, im Namen Jesu, des Bruders aller<br />
K<strong>in</strong>der Gottes und des Heiligen Geistes, der uns – wie<br />
Paulus sagt – fähig macht, K<strong>in</strong>der Gottes zu se<strong>in</strong>.<br />
Amen<br />
Lied „Sende de<strong>in</strong> Licht“ (A 1) als Kanon<br />
Am Ende des Liedes stellen die beiden <strong>Sprecher</strong> den Tisch auf<br />
und bleiben dort stehen<br />
– 2 –
H<strong>in</strong>führung: Gespräch<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2 hat den Kopf <strong>in</strong> die Hände gestützt o.ä.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Was grübelst du eigentlich die ganze Zeit?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Ich grübele doch nicht!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Doch. Du bist mit de<strong>in</strong>en Gedanken gerade ganz<br />
woanders. Also?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Nee ... Oder okay: Doch, ich denke über was nach.<br />
Was das heißt, K<strong>in</strong>der Gottes<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Hä? Worüber?!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Also, du weißt doch, dass ich manchmal zu diesem<br />
„etwas anderen Gottesdienst“ <strong>in</strong> <strong>Upen</strong> gehe ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Ja und, was soll da schon los se<strong>in</strong>?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Und da haben sie heute Abend das Thema: „Eltern und<br />
K<strong>in</strong>der – geme<strong>in</strong>sam K<strong>in</strong>der Gottes.“<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Ja und?<br />
– 3 –
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Nichts und. Jetzt denke ich darüber nach, was es wohl<br />
für mich bedeutet, K<strong>in</strong>d Gottes zu se<strong>in</strong>.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Also weißt du, mit dem Wort kann ich auch nichts<br />
anfangen. Geh doch e<strong>in</strong>fach nicht h<strong>in</strong>.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Ich will aber h<strong>in</strong>. Und vielleicht kann ich ja mit dem<br />
Begriff etwas anfangen.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Echt?! K<strong>in</strong>d Gottes!? – Also ich b<strong>in</strong> froh, dass ich<br />
erwachsen b<strong>in</strong>! Ich hab ke<strong>in</strong>e Lust, K<strong>in</strong>d zu se<strong>in</strong>.<br />
K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d doch naiv und unwissend. Auf die Stufe<br />
lasse ich mich freiwillig nicht mehr stellen!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Also, ich f<strong>in</strong>de, K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d nicht nur naiv und<br />
unwissend. Sie haben noch viel mehr an sich ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Was denn?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Naja ... irgendwie: Offenheit. Ehrlichkeit und so ... Sie<br />
s<strong>in</strong>d spontan. Sie trauen sich, Fragen zu stellen. Und<br />
sie haben Vertrauen <strong>in</strong> die Antworten, die wir ihnen<br />
geben. Genau: Sie können noch wirklich vertrauen.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Na ja, vielleicht kann man das ja auch so sehen.<br />
– 4 –
Und...<br />
Pause<br />
Und jetzt denkst du, dass Gott will, dass du auch so e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d wirst.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Ja genau. Ich glaube, das hat Jesus geme<strong>in</strong>t, als er<br />
gesagt hat, dass wir werden sollen wie die K<strong>in</strong>der.<br />
Wir sollen auf Gott als unseren Vater vertrauen.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Das ist ja noch schlimmer.<br />
Mit „Vater“ kannst du mir gleich ganz wegbleiben!<br />
Dieses Familiengetue kann ich nicht hören! Sieh dir<br />
doch an, wie viele kaputte Familien es gibt! Wie viele<br />
Väter und Mütter, die sich nicht um ihre K<strong>in</strong>der<br />
kümmern.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Das siehst du jetzt aber völlig verkehrt herum! Jesus<br />
hat doch nicht gesagt, dass wir die Eltern <strong>in</strong> unserer<br />
Nachbarschaft als Beispiel dafür nehmen sollen, wie<br />
Gott ist.<br />
Gerade umgekehrt: Er – Jesus – hat uns beispielhaft<br />
vorgelebt, wie e<strong>in</strong>e gute Vater-K<strong>in</strong>d-Beziehung zu Gott<br />
aussieht.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Ich versteh nur Bahnhof.<br />
Aber vielleicht weißt du ja davon mehr als ich.<br />
– 5 –
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Ich weiß auch zu wenig ...<br />
Pause<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
beg<strong>in</strong>nt, vor sich h<strong>in</strong> zu lächeln.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Was gibt’s denn da zu lachen?!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Ich lach doch gar nicht. Ich dachte nur eben: Wenn<br />
Gott wirklich Vater ist und du se<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ... und ich<br />
vielleicht auch ... dann s<strong>in</strong>d wir ja Geschwister!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Stimmt irgendwie ... Und weißt du was: Dann müssten<br />
wir uns eigentlich alle als Geschwister betrachten:<br />
Dich und mich und unsere K<strong>in</strong>der ... und all unsere<br />
Mitmenschen, oder? Dann müssten wir eigentlich viel<br />
besser mite<strong>in</strong>ander umgehen ... freundlicher ...<br />
achtsamer ... eben geschwisterlich ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Das hättest du wohl gern?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
ernsthaft<br />
Ja. Das hätte ich gern.<br />
nachdenklich-sehnsuchtsvoll<br />
Ich glaube, <strong>in</strong> solcher Art wäre ich gern e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
Gottes. Dann hätte ich e<strong>in</strong> persönliches Verhältnis zu<br />
– 6 –
Gott als Vater ... so wie Jesus ... und e<strong>in</strong> liebevolles<br />
Verhältnis zu me<strong>in</strong>en Mitmenschen ... Ja, das hätte ich<br />
schon gern.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Und was h<strong>in</strong>dert dich daran?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Ich weiß nicht ... Naja, ich denke oft: Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
b<strong>in</strong> ich für Gott nicht gut genug ... und so. Ich bete<br />
nicht genug. Und denke nicht genug an ihn. Und an<br />
me<strong>in</strong>e Mitmenschen auch nicht ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Jetzt mach dich doch nicht so runter!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
... Ich verdiene ihn irgendwie nicht als Vater ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Jetzt reicht´s aber!<br />
Denk doch mal nach: Liebst du de<strong>in</strong>e eigenen K<strong>in</strong>der?!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Was soll denn die Frage?! Natürlich liebe ich sie!!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Und s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der vollkommen?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Was soll den die blöde...<br />
Ne<strong>in</strong>, natürlich s<strong>in</strong>d sie nicht vollkommen: Jan hat sich<br />
gerade heute wieder mit dem Nachbarsjungen<br />
geprügelt und Maja hat e<strong>in</strong>e fünf <strong>in</strong> Englisch<br />
– 7 –
geschrieben...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Verstehst du jetzt, was ich sagen wollte? Wenn du<br />
schon als kle<strong>in</strong>er Mensch de<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der mitsamt all<br />
ihren Macken liebst – wie viel mehr wird Gott denn<br />
dann dich lieben, mit all de<strong>in</strong>en Fehlern und<br />
Schwächen!?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
erstaunt und berührt<br />
Du kannst ja richtig predigen ...!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Lieber nicht!<br />
Ich hab nur weitergedacht, womit du begonnen hast.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Du hast aber gerade etwas ganz Wichtiges gesagt ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Sehe ich nicht.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
... Stell dir vor, wenn das nun alles wirklich so wäre ...!<br />
Wenn wir alle K<strong>in</strong>der Gottes wären...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Ja, ja, wär ja ganz nett.<br />
Aber können wir nicht mal von etwas anderem reden?<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Ich f<strong>in</strong>d’ das wichtig.<br />
Komm doch heute mit zu dem Gottesdienst!<br />
– 8 –
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Ach nee ... Da gehöre ich irgendwie nicht h<strong>in</strong>.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Doch. Da gehörst du auch h<strong>in</strong>. Komm e<strong>in</strong>fach mit. Wir<br />
hören uns an, was die zu dem Thema zu sagen haben!<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Na gut. Mal sehen ...<br />
Kle<strong>in</strong>e Zwischenmusik von der Orgel<br />
Anrufungen<br />
Kyrie mit EG 178.12<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Wir breiten vor Gott unsere Fragen aus<br />
und rufen zu ihm.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Sie sagen mir,<br />
dass ich de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>, Gott, Vater und Mutter.<br />
Aber ich fühle mich oft so fern von dir.<br />
Ich kann nicht glauben und mich h<strong>in</strong>geben wie e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d,<br />
solches Vertrauen fehlt mir.<br />
Jedes Missgeschick lässt mich zweifeln<br />
und treibt mich weg von dir.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
– 9 –
Kyrie eleison (EG 178.12 = B2)<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Sie sagen mir,<br />
dass ich de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>, Gott, Vater und Mutter.<br />
Aber ich fühle mich oft so fern von dir.<br />
Ich kann mich nicht annehmen, wie ich b<strong>in</strong>;<br />
ich jage Idealbildern nach<br />
und merke nicht, dass du auf mich wartest<br />
und de<strong>in</strong>e Arme schon längst ausgebreitet hast.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
Kyrie eleison (EG 178.12 = B2)<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2:<br />
Sie sagen mir,<br />
dass ich de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>, Gott, Vater und Mutter.<br />
Aber ich fühle mich so fern von dir.<br />
Ich habe me<strong>in</strong>e eigenen Pläne.<br />
Ich höre nicht auf dich,<br />
sondern auf das, was andere mir e<strong>in</strong>reden.<br />
Manchmal laufe ich vor dir weg,<br />
obwohl ich es eigentlich besser weiß.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
Kyrie eleison (EG 178.12 = B2)<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Sie sagen mir,<br />
dass ich de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>, Gott, Vater und Mutter.<br />
Aber ich fühle mich oft so fern von dir.<br />
Ich b<strong>in</strong> auch fern von me<strong>in</strong>en Mitmenschen,<br />
die me<strong>in</strong>e Brüder und Schwestern s<strong>in</strong>d.<br />
– 10 –
Ich verhalte mich ihnen gegenüber nicht liebevoll,<br />
sondern oft unachtsam, ungeduldig und unversöhnlich.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
Kyrie eleison (EG 178.12 = B2)<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Sie sagen mir,<br />
dass ich de<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>, Gott, Vater und Mutter.<br />
Aber ich fühle mich oft so fern von dir.<br />
Ich sehne mich nach de<strong>in</strong>er Nähe,<br />
doch ich weiß nicht, wie ich zu dir kommen kann.<br />
Der Weg sche<strong>in</strong>t versperrt,<br />
die Tür verschlossen;<br />
ich f<strong>in</strong>de den Zugang nicht.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
Kyrie eleison (EG 178.12 = B2)<br />
Lied: Heaven’s Green<br />
Sanftes Loblied; Vielleicht mit deutschem Text vorweg<br />
Bibeltext hören<br />
Wir hören e<strong>in</strong>en Bibeltext, der uns begreifen hilft,<br />
was es bedeutet: K<strong>in</strong>d Gottes zu se<strong>in</strong>.<br />
Der Text ist aus dem Johannes-Evangelium im 1.<br />
Kapitel,<br />
ich lese aus der Übersetzung „Hoffnung für alle“ 2<br />
Christus ist das wahre Licht,<br />
2<br />
Joh 1,9.11-13<br />
– 11 –
das für alle Menschen <strong>in</strong> der Welt leuchtet....<br />
Er kam <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Welt,<br />
aber die Menschen nahmen ihn nicht auf.<br />
Die ihn aber aufnahmen und an ihn glaubten,<br />
denen gab er das Recht, K<strong>in</strong>der Gottes zu se<strong>in</strong>.<br />
Das wurden sie nicht,<br />
weil sie zu e<strong>in</strong>em auserwählten Volk gehörten,<br />
auch nicht durch menschliche Zeugung und Geburt.<br />
Dieses neue Leben gab ihnen alle<strong>in</strong> Gott.<br />
Amen<br />
kle<strong>in</strong>e Pause<br />
Lied von „Haeven’s Green“<br />
Bibeltext deuten:<br />
Predigt<br />
K<strong>in</strong>der Gottes – das s<strong>in</strong>d wir doch alle??! Wir s<strong>in</strong>d<br />
doch allesamt Geschöpfe Gottes und deshalb auch<br />
se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der?! Oder??? Ganz so e<strong>in</strong>fach sche<strong>in</strong>t die<br />
Sache nicht zu se<strong>in</strong>. Wir müssen darüber e<strong>in</strong> wenig<br />
nachdenken. Dabei werden – da es e<strong>in</strong> sehr<br />
persönliches Thema ist – e<strong>in</strong>ige Mitglieder des Teams<br />
auch von ihren persönlichen Erfahrungen sprechen.<br />
I.<br />
Mir sche<strong>in</strong>t, „K<strong>in</strong>der Gottes“ – das geht uns allzu leicht<br />
von den Lippen. Die Bibel ist da viel zurückhaltender.<br />
Sie unterscheidet sehr genau zwischen Geschöpfen<br />
Gottes und K<strong>in</strong>dern Gottes. Geschöpfe Gottes s<strong>in</strong>d wir<br />
– 12 –
alle e<strong>in</strong>fach deshalb, weil wir Teil der Schöpfung s<strong>in</strong>d.<br />
K<strong>in</strong>der Gottes s<strong>in</strong>d wir deshalb noch lange nicht.<br />
I. Das kl<strong>in</strong>gt brutal. Aber wir brauchen uns doch nur an<br />
das er<strong>in</strong>nern, was <strong>in</strong> der Schöpfungsgeschichte und <strong>in</strong><br />
der Sündenfallgeschichte ausgedrückt werden soll: Wir<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig alle zum Bild Gottes geschaffen, wie<br />
Gefäße sollten wir mit der Liebe und dem Lebensgeist<br />
Gottes gefüllt se<strong>in</strong>. Wir sollen se<strong>in</strong>e guten Gedanken<br />
und Pläne für uns, se<strong>in</strong>e Entscheidung gegen den Tod<br />
und für das Leben mit unserem Leben aufgreifen. Dies<br />
alles liegt <strong>in</strong> uns und für uns bereit. Das ist der Plan.<br />
Die Realität freilich – auch das wissen wir – sieht ganz<br />
anders aus: Allesamt haben wir die Neigung, uns<br />
diesem Plan Gottes zu entziehen und deshalb auch<br />
nicht nach dem Bild zu leben, das Gott sich für uns<br />
gemacht hat, sondern fern von der Quelle und Kraft des<br />
Lebens zu existieren, auf eigene Faust nach unseren<br />
selbst entworfenen Lebensmustern, um uns selbst<br />
kreisend. Das ist und war die Neigung der Menschen<br />
von jeher.<br />
Selbst als Gott sich <strong>in</strong> Jesus sehen ließ, damals, als<br />
durch ihn der Plan Gottes für die Menschen noch<br />
e<strong>in</strong>mal überaus deutlich wurde – se<strong>in</strong>e Liebe, se<strong>in</strong>e<br />
Heilungskraft, se<strong>in</strong>e Fürsorge für die Menschen –<br />
selbst da merkten es die meisten Menschen nicht. Er<br />
kam <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Eigentum sagt unser Text und sie nahmen<br />
ihn nicht auf. Anders gesagt: Aus den verschiedensten<br />
Gründen waren sie bl<strong>in</strong>d Möglichkeiten, die Gott ihnen<br />
anbot. Sie existierten lediglich als Geschöpfe, aber sie<br />
– 13 –
lebten nicht als K<strong>in</strong>der Gottes. Genau so geht es vielen<br />
von uns auch heute. Wir sollten uns deshalb fragen:<br />
„Existierst du noch – oder lebst du schon?“<br />
Beitrag A 1<br />
Das Bewusstse<strong>in</strong>, K<strong>in</strong>d Gottes se<strong>in</strong> zu dürfen, war für<br />
mich lange Zeit verloren gegangen. Wenn ich auf me<strong>in</strong><br />
Leben zurück schaue, dann ist es für mich immer sehr<br />
traurig, dass ich mich als junge Frau von Gott<br />
abgewandt habe und me<strong>in</strong> Leben und das me<strong>in</strong>er<br />
Familie selbst bestimmen und leben wollte, ohne die<br />
Hilfe und Gegenwart Gottes. Leider habe ich mir das<br />
Leben selbst nur schwer gemacht. Mir fehlte oft<br />
jemand, der mich an die Hand nahm, mit dem ich reden<br />
konnte, der mir zuhörte. Eigentlich hätte ich es besser<br />
wissen müssen.<br />
II.<br />
Ja, wir könnten es besser wissen. Aber gerade dazu<br />
sagen viele Menschen: „Ich komme doch auch so ganz<br />
gut zurecht. Um zu leben, brauche ich doch nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt Gottes K<strong>in</strong>d zu se<strong>in</strong>.“<br />
Aber wenn wir uns umschauen, werden wir skeptisch.<br />
Hat das Leben, das die Menschheit <strong>in</strong> den letzten<br />
zweihundert Jahren geführt haben, hat unser Vertrauen<br />
auf die menschliche Vernunft und auf unaufhaltsamen<br />
Fortschritt wirklich e<strong>in</strong>e Welt geschaffen, die das<br />
Leben schützt, erhält und fördert? Dass die Ressourcen<br />
der Erde zur Neige gehen, dass e<strong>in</strong> Großteil der<br />
Menschen <strong>in</strong> bitterster Armut, <strong>in</strong> Hunger und<br />
– 14 –
menschengemachter Krankheit lebt, dass auch die<br />
Satten und Gesunden ke<strong>in</strong>eswegs glücklich s<strong>in</strong>d, dass<br />
<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nlosen Kriegen die e<strong>in</strong>en den anderen – möglichst<br />
noch im Namen „ihres“ Gottes – ihre<br />
Lebensmöglichkeiten streitig machen – zeigt dies alles<br />
nicht, dass wir ke<strong>in</strong>eswegs so tüchtig s<strong>in</strong>d, wie wir zu<br />
se<strong>in</strong> glauben? Zeigt dies alles nicht, dass wir aus dem<br />
guten Plan Gottes ausgebrochen s<strong>in</strong>d, dem Plan der<br />
Leben heißt, Leben <strong>in</strong>mitten von Leben, das leben<br />
will?<br />
III.<br />
Die Bibel macht uns e<strong>in</strong> Angebot. Die ihn (Jesus<br />
Christus) aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen<br />
gab er das Recht, K<strong>in</strong>der Gottes zu se<strong>in</strong>. Gott hält – so<br />
dürfen wir es ausdrücken – se<strong>in</strong> Angebot aufrecht.<br />
Auch <strong>in</strong> unserem Leben „jenseits von Eden“, jenseits<br />
des Paradiesgartens, können wir als se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der leben,<br />
<strong>in</strong>mitten von anderem Leben, das auch leben will.<br />
Aber was heißt das, wie macht man das, Jesus Christus<br />
aufnehmen, wie Johannes sich hier ausdrückt?<br />
Es ist ke<strong>in</strong>e Reifeprüfung gefordert. Durch den<br />
Glauben – schreibt Paulus – durch den Glauben s<strong>in</strong>d<br />
wir K<strong>in</strong>der Gottes. 3 Und glauben hat wenig damit zu<br />
tun, dass wir den Katechismus oder e<strong>in</strong> paar<br />
<strong>Kirche</strong>nlieder kennen . Glauben hat mit ergreifen zu<br />
tun, sich Festmachen an Gott.<br />
Das kann auf sehr unterschiedliche Art geschehen.<br />
Manche wachsen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ruhigen Lebensprozess, <strong>in</strong><br />
3<br />
Gal 3,26:<br />
– 15 –
dem sie Gottes Liebe durch die Eltern, durch die<br />
Zeugnisse der Bibel oder im Gebet erfahren, bedächtig<br />
<strong>in</strong> den Glauben h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und gehen <strong>in</strong> den Spuren Jesu<br />
Christi.<br />
Andere übergeben ihm <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en ganz bewussten Schritt<br />
ihr Leben.<br />
Beitrag B 1<br />
Als wir K<strong>in</strong>der waren, sang unsere Mutter mit uns<br />
Gute-Nacht-Lieder, die sich mir tief e<strong>in</strong>geprägt haben<br />
und e<strong>in</strong> Gefühl vermittelten, unter dem Schutz Gottes<br />
zu stehn und zu ihm zu gehören. Lieder wie: “Müde<br />
b<strong>in</strong> ich geh zu Ruh“ oder „Abends, wenn ich schlafen<br />
geh’, vierzehn Engle<strong>in</strong> um mich stehn“.<br />
Diesen Glauben habe ich nie verloren. Und ich habe<br />
mich, wo ich war, im Studium oder im Beruf, zur<br />
<strong>Kirche</strong> gehalten. Aber irgendetwas fehlte, mit dem ich<br />
me<strong>in</strong> Leben wirklich an Gott festmachte. Ich brauchte<br />
noch e<strong>in</strong>en Anstoß. Nach e<strong>in</strong>er schweren Operation fiel<br />
mir das Buch e<strong>in</strong>es ch<strong>in</strong>esischen Christen <strong>in</strong> die Hand.<br />
Er sagte sehr deutlich: Du musst Ernst machen mit<br />
de<strong>in</strong>em Glauben. Gott braucht jeden Menschen als<br />
se<strong>in</strong>en Mitarbeiter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Reich. Das hat mich sehr<br />
getroffen. Kurz danach habe ich auf e<strong>in</strong>er christlichen<br />
Tagung die Führung me<strong>in</strong>es Lebens bewusst <strong>in</strong> Gottes<br />
Hände gelegt.<br />
Hier sehen wir e<strong>in</strong>e ganz bewusste Entscheidung, <strong>in</strong><br />
den Fußstapfen Jesu zu gehen.<br />
– 16 –
Wieder anderen erschließt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Erlebnis, das<br />
sie tief aufwühlt, wie sehr sie bereits vorher von Gott<br />
umgeben und getragen waren.<br />
Beitrag C<br />
Ich wusste schon lange theoretisch – mit dem Kopf –<br />
dass ich Gottes K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>. Aber wirklich empfunden,<br />
was das bedeutet, habe ich das zum ersten Mal, als<br />
me<strong>in</strong>e Tochter gerade neu geboren war. Da hatte ich<br />
sie im Arm und war plötzlich ganz überwältigt vor<br />
lauter Liebe zu ihr. Im nächsten Augenblick kam mir<br />
der Gedanke, dass me<strong>in</strong>e Eltern mich wohl auch so<br />
geliebt haben ... und gleich danach: Dass Gott mich<br />
ebenfalls bed<strong>in</strong>gungslos liebt, eben wie e<strong>in</strong>e Mutter:<br />
Ohne Gegenleistung, trotz aller Fehler und Schwächen,<br />
die ich habe – e<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> nur deshalb, weil ich<br />
ihr K<strong>in</strong>d b<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> paar Tage lang war ich tief berührt<br />
von dem Gefühl, von Gott geliebt zu se<strong>in</strong> und von<br />
dieser Liebe etwas an andere weitergeben zu können.<br />
Später ist mir diese <strong>in</strong>nere Erkenntnis wieder abhanden<br />
gekommen; sie g<strong>in</strong>g irgendwie im Alltag unter. Wenn<br />
ich darüber nachdenke, b<strong>in</strong> ich traurig, dass ich dieses<br />
Gefühl nicht besser bewahren konnte ... dass es nicht<br />
fest genug <strong>in</strong> mir verankert ist ... Aber vielleicht ist<br />
diese Sichtweise falsch. Wahrsche<strong>in</strong>lich sollte ich<br />
lieber dankbar se<strong>in</strong>, dass ich Gottes Liebe überhaupt zu<br />
spüren bekommen habe und dass es immer wieder<br />
Momente gibt, <strong>in</strong> denen ich sie wieder erfahre.<br />
– 17 –
Dieser Beitrag zeigt uns, wie bewegend die Erfahrung<br />
ist, von Gott ergriffen zu werden und dass es gilt, sie<br />
festzuhalten. Und damit zeigt auch: Selbst wenn e<strong>in</strong><br />
tief aufwühlendes Lebensereignis uns <strong>in</strong> die Nähe<br />
Gottes br<strong>in</strong>gt oder uns zeigt, dass wir ja längst von ihm<br />
umgeben und getragen s<strong>in</strong>d – auch dann können wir<br />
wieder schwankend werden, können Zweifel uns<br />
beunruhigen. Aber erschüttern können sie uns im<br />
Grunde nicht mehr. Das zählt für mich zu den größten<br />
Geheimnissen des Glaubens: Wenn wir uns e<strong>in</strong>mal für<br />
Gott geöffnet haben, strömt se<strong>in</strong>e Lebenskraft immer<br />
wieder <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>, lässt sie uns nicht mehr los. Anders<br />
gesagt, dann wissen wir, dass unser sche<strong>in</strong>bar<br />
unsche<strong>in</strong>bares Leben von e<strong>in</strong>em großen göttlichen<br />
Lebenswillen umfasst ist, es wird zu e<strong>in</strong>em großen<br />
Leben.<br />
Ich sage das ohne jeden Hochmut. K<strong>in</strong>der Gottes s<strong>in</strong>d<br />
eben nicht die Elitetruppen Gottes, die sich wunder<br />
was darauf e<strong>in</strong>bilden können, was für tolle Christen sie<br />
s<strong>in</strong>d. Solches Angeberchristentum kann mir gestohlen<br />
bleiben. Das Recht, K<strong>in</strong>der Gottes zu se<strong>in</strong> so sagt es<br />
unser Text, bekamen sie nicht. weil sie zu e<strong>in</strong>em<br />
auserwählten Volk gehörten. Dieses neue Leben gab<br />
ihnen alle<strong>in</strong> Gott Sie s<strong>in</strong>d Beschenkte. Beschenkt mit<br />
dem, wozu der Mensch von Anfang an bestimmt war<br />
und noch heute bestimmt ist: e<strong>in</strong> Bild Gottes zu se<strong>in</strong><br />
und so auch zu leben.<br />
IV.<br />
E<strong>in</strong>es können sie dann allerd<strong>in</strong>gs doch sagen – nicht<br />
– 18 –
stolz, sondern dankbar: Es ist e<strong>in</strong> großes<br />
Lebensgeschenk, das Gott da für uns bereithält. E<strong>in</strong><br />
Geschenk, das unser Leben tief bereichert.<br />
Als erstes:<br />
Es berührt und prägt tief unser Verhältnis zu Gott.<br />
Paulus schreibt: Ihr habt e<strong>in</strong>en k<strong>in</strong>dlichen Geist<br />
empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 4<br />
In eben der Unbefangenheit unserer K<strong>in</strong>der also, von<br />
denen wir <strong>in</strong> dieser Gottesdienstreihe so viel<br />
gesprochen haben, können auch wir <strong>in</strong> die Stellung als<br />
K<strong>in</strong>der Gottes h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schlüpfen und <strong>in</strong> ihr leben. So<br />
können wir es wagen, die überwältigende Schöpfungsund<br />
Lebenskraft, Gott, Vater oder Mutter zu nennen<br />
und damit auszudrücken, dass sie uns persönlich<br />
umgibt, bewegt und trägt.<br />
Beitrag D<br />
Wenn ich mit Gott rede bzw. zu Gott spreche, dann<br />
verwende ich manchmal die Anrede Herr und<br />
manchmal Vater. Vater drückt me<strong>in</strong> tiefes Gefühl aus,<br />
K<strong>in</strong>d Gottes zu se<strong>in</strong>. Ich weiß nicht, wann ich welche<br />
Anrede verwende. Es passiert unbewusst. Ich glaube,<br />
me<strong>in</strong>e Seele sucht sich die richtige Bezeichnung selber<br />
aus und es ist jedesmal die richtige Anrede bei me<strong>in</strong>en<br />
Anliegen, denn ich fühle mich dabei und auch<br />
h<strong>in</strong>terher wohl; es geht mir gut. Ich b<strong>in</strong> geborgen; ich<br />
spüre, dass Gottes Liebe <strong>in</strong> mir ist und dass ich so „e<strong>in</strong>s<br />
zu e<strong>in</strong>s“ an andere weitergeben kann und will.<br />
4<br />
iRö 8,15 b<br />
– 19 –
Weiter:<br />
K<strong>in</strong>d Gottes zu se<strong>in</strong>, kann uns mit e<strong>in</strong>er unglaublichen<br />
Gelassenheit erfüllen und uns von jener hektischen<br />
Selbstbezogenheit befreien, die das Leben unter den<br />
Menschen so anstrengend macht.<br />
Beitrag A 2<br />
Nachdem ich Gott wieder <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Leben gelassen<br />
habe, ist er für mich e<strong>in</strong> Vater geworden, dem ich mich<br />
ganz und gar anvertrauen kann. Seitdem kann ich alles,<br />
was im Leben kommt, leichter annehmen und damit<br />
leben, weil ich Gott all me<strong>in</strong>e Sorgen und Nöte sagen<br />
kann.<br />
Und weiter:<br />
Wie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d angenommen zu se<strong>in</strong>, dazu gehört ganz<br />
selbstverständlich auch, e<strong>in</strong> ganz <strong>in</strong>dividuelles K<strong>in</strong>d<br />
se<strong>in</strong> zu dürfen.<br />
Beitrag E<br />
Für mich bedeutet „e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Gottes“ zu se<strong>in</strong>, ich selbst<br />
se<strong>in</strong> zu dürfen... Denn ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d ist wie das andere und<br />
jedes hat se<strong>in</strong>en speziellen Fähigkeiten. Gott ersche<strong>in</strong>t<br />
mir dann als Vater, der jedes se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der liebt, so wie<br />
es ist. Er hat uns geschaffen mit allen unseren Ecken<br />
und Kanten und liebt uns trotzdem. Als K<strong>in</strong>d, denke<br />
ich, sollte man sich und andere darum auch so<br />
akzeptieren, wie man ist.<br />
– 20 –
Das ist e<strong>in</strong>e Erfahrung, die uns sehr entlastet: Als<br />
K<strong>in</strong>der Gottes brauchen wir nicht dauernd Nabelschau<br />
zu halten, ob wir wohl irgendwelchen christlichen oder<br />
anderen DIN-Normen genügen. Wir dürfen wir selbst<br />
se<strong>in</strong>.<br />
V.<br />
Dazu gehört dann spiegelbildlich, E hat es schon<br />
angedeutet: Wir sollen auch andere so gelten lassen,<br />
wie sie s<strong>in</strong>d. Unsere Stellung als K<strong>in</strong>der Gottes ist<br />
nicht nur e<strong>in</strong>e Angelegenheit zwischen Gott und uns.<br />
Sie h<strong>in</strong>terlässt auch Spuren <strong>in</strong> unserem Leben mit den<br />
Mitmenschen und mit der Mitschöpfung.<br />
Beitrag B 2<br />
Seit ich mit me<strong>in</strong>em Glauben ernst mache, arbeite ich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er missionarischen Gruppe mit, die Menschen<br />
anspricht, die dem Glauben fern stehen und die auf der<br />
Suche nach Orientierung s<strong>in</strong>d. Durch die Mitarbeit <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Hauskreis, auf Tagungen und durch Seelsorge<br />
hat auch me<strong>in</strong> Leben e<strong>in</strong>e ganz neue Richtung<br />
bekommen. Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerlich frei geworden und habe<br />
gelernt, im Vertrauen auf Gottes Hilfe auf Menschen<br />
zuzugehen und mich für sie e<strong>in</strong>zusetzen. Das ist e<strong>in</strong><br />
Geben und Nehmen, das me<strong>in</strong> Leben sehr bereichert<br />
und mir Halt und Orientierung gibt.<br />
Uns selbst von Gott als K<strong>in</strong>d geliebt zu wissen, das<br />
befähigt und treibt uns geradezu, anderen Menschen<br />
– 21 –
ebenso mit Liebe zu begegnen, sie zu achten und auf<br />
sie zu acht zu geben und immer wieder versöhnlich auf<br />
sie zu zu gehen.<br />
Und vielleicht – wenn es gut geht – treibt es uns sogar<br />
dazu, uns aktiv für die Ausgegrenzten, die Verfolgten<br />
und die geistig oder körperlich Hungernden<br />
e<strong>in</strong>zusetzen und mit ihnen zu teilen: Zeit und Geld,<br />
Arbeit und Schöpfungsressourcen.<br />
Das wäre dann wirklich e<strong>in</strong> Leben, <strong>in</strong> dem wir uns als<br />
K<strong>in</strong>der Gottes und damit als Geschwister aller anderen<br />
Menschen erweisen, e<strong>in</strong> Leben, das sich zu leben und<br />
zu feiern lohnt.<br />
Amen<br />
Kurze Stille<br />
Lied „Unser Leben sei e<strong>in</strong> Fest“ (C 6)<br />
Glauben bekennen<br />
Wir laden Sie e<strong>in</strong>, geme<strong>in</strong>sam mit der ganzen Christenheit<br />
unseren Glauben zu bekennen.<br />
Apostolisches Glaubensbekenntnis<br />
– 22 –
Lied: Wenn das Brot, das wir teilen (M 1)<br />
Abendmahl<br />
E<strong>in</strong>leitungsworte 5<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Wir wollen mite<strong>in</strong>ander Abendmahl feiern.<br />
Die engste Verb<strong>in</strong>dung zwischen Jesus und se<strong>in</strong>en<br />
Jüngern bestand bei dem letzten Mahl, das er mit ihnen<br />
hatte.<br />
Immer wenn sie mite<strong>in</strong>ander aßen, waren sie sich<br />
besonders nah. E<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Essen gleichsam<br />
unter den Augen Gottes ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Fest, bei dem<br />
wir etwas von der Welt Gottes schmecken und von<br />
se<strong>in</strong>er Wirklichkeit erleben.<br />
Wir werden gleichsam e<strong>in</strong>bezogen <strong>in</strong> den Kreis der<br />
Liebe, <strong>in</strong> die Familie der K<strong>in</strong>der Gottes, <strong>in</strong> der Gott uns<br />
haben will.<br />
Gabengebet<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Gott, wir danken dir:<br />
Du schenkst uns Brot, das wir mite<strong>in</strong>ander teilen.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Gabe De<strong>in</strong>er Schöpfung,<br />
Du lässt es für uns zum Brot des Lebens werden.<br />
Gott, wir danken dir:<br />
5<br />
Charles S<strong>in</strong>ger, aus: Erzählbuch zum Glauben. Die Zehn Gebote, 2. Aufl.<br />
1987, S. 108f. S<br />
– 23 –
Du schenkst uns die Trauben, die wir mite<strong>in</strong>ander<br />
essen.<br />
Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Gabe De<strong>in</strong>er Schöpfung,<br />
Du lässt uns <strong>in</strong> den Trauben de<strong>in</strong>e neue Welt<br />
schmecken.<br />
So wie Brot und We<strong>in</strong> Zeichen de<strong>in</strong>er Liebe s<strong>in</strong>d,<br />
so lass auch uns zu Zeichen de<strong>in</strong>er Liebe werden.<br />
Amen<br />
Heilig bist du....<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2 setzen; <strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1 bereitet Brot und<br />
We<strong>in</strong>trauben<br />
Heilig bist du (M 6) 3x<br />
Heilig bist Du, Ursprung der Welt, Heilig bist du, Ziel aller Wege;<br />
Heilig bist du, ewige Gegenwart<br />
E<strong>in</strong>setzung 6<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
In der Nacht, <strong>in</strong> der ihn die Menschen verrieten,<br />
<strong>in</strong> der Nacht, <strong>in</strong> der sie ihn gefangen nahmen,<br />
<strong>in</strong> der Nacht, bevor sie ihn kreuzigten,<br />
<strong>in</strong> dieser Nacht,<br />
nahm Jesus das Brot,<br />
dankte und brach’s<br />
und gab’s se<strong>in</strong>en Jüngern und sprach<br />
„Nehmet h<strong>in</strong> und esset.<br />
6<br />
E<strong>in</strong>setzungsworte zum Teil nach Klaus Bastian und Jörg Z<strong>in</strong>k <strong>in</strong>:<br />
Christian Begerau u.a. (Hrg.), Abendmahl, Fest der Hoffnung, Grundlagen<br />
– Liturgien – Texte, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2000, S. 212<br />
– 24 –
Das ist + me<strong>in</strong> Leib, der für euch gegeben wird;<br />
das tut zu me<strong>in</strong>em Gedächtnis.“<br />
Damit sagte er ihnen und uns:<br />
Ich komme zu dir. Ich b<strong>in</strong> bei dir.<br />
Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> dir. Du wirst leben.<br />
Desgleichen nahm er auch den Kelch<br />
mit dem Saft solcher Trauben,<br />
dankte und gab ihnen den und sprach:<br />
„Nehmet h<strong>in</strong> und tr<strong>in</strong>ket.<br />
Dieser Kelch ist der neue Bund + <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Blut,<br />
das für euch vergossen wird zur Vergebung der<br />
Sünden.<br />
Das tut, sooft ihr’s tr<strong>in</strong>ket, zu me<strong>in</strong>em Gedächtnis.“<br />
Damit sagte er ihnen und uns:<br />
Ich will <strong>in</strong> der wirken, <strong>in</strong> dir reifen,<br />
bis du ganz <strong>in</strong> Gott bist.<br />
Lebendig wie ich. In Ewigkeit. Amen<br />
Kle<strong>in</strong>e Stille<br />
Vaterunser<br />
Wir beten mit den Worten, die Jesus uns geschenkt hat:<br />
Vaterunser...<br />
E<strong>in</strong>ladung / Austeilung<br />
Es ist alles bereit. Kommt, schmeckt und seht,<br />
wie freundlich unser Gott ist.<br />
Brot und We<strong>in</strong>traubenwerden mit den Worten weitergegeben<br />
– 25 –
„Brot des Lebens für dich“ „Trauben der Liebe für dich“<br />
Sendungswort<br />
Am Ende fassen sich alle an.<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Wir er<strong>in</strong>nern uns:<br />
Wir dürfen K<strong>in</strong>der Gottes se<strong>in</strong><br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Nähe...<br />
sich fallenlassen dürfen ... nicht alle<strong>in</strong>gelassen<br />
se<strong>in</strong> ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 3<br />
Hände ... aufgefangen werden ... geborgen se<strong>in</strong> ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 4<br />
geliebt se<strong>in</strong> ... … trotz und mitsamt ...<br />
zurücklieben ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 5<br />
vorwärtslieben ... Trennendes überw<strong>in</strong>den ...<br />
Trennendes überw<strong>in</strong>den lassen ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 6<br />
Fragen stellen ... sich Fragen stellen lassen ... sich<br />
<strong>in</strong>frage stellen lassen ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 7<br />
Antworten empfangen ... Antworten geben ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
Fehler machen dürfen ... neu beg<strong>in</strong>nen dürfen ...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 2<br />
überhaupt dürfen ... zweifeln und vertrauen ...<br />
bitten und danken ... lachen und we<strong>in</strong>en...<br />
– 26 –
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 3<br />
leben... sterben... zurückkehren...<br />
<strong>Sprecher</strong>/<strong>in</strong> 1<br />
Wir gehen <strong>in</strong> der Gewissheit,<br />
dass wir K<strong>in</strong>der Gottes se<strong>in</strong> dürfen<br />
alle setzen sich<br />
Lied „Me<strong>in</strong>e Hoffnung“ (N 1)<br />
Segen<br />
Lied Heaven’s Green<br />
Mitteilungen<br />
Wir werden Ihnen gleich noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Geschenk<br />
mitgeben, das sie daran er<strong>in</strong>nern wird, dass wir K<strong>in</strong>der<br />
Gottes se<strong>in</strong> dürfen und dass wir damit sehr beschenkt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die Gottesdienstteilnehmer beim H<strong>in</strong>ausgehen<br />
bekommen e<strong>in</strong> Blättchen mit e<strong>in</strong>em Text von Willi<br />
Lambert, auf das oben über das Wort K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> Riegel<br />
K<strong>in</strong>derschokolade mit dem Wort „K<strong>in</strong>der“ geklebt ist:<br />
K<strong>in</strong>der<br />
– 27 –
Gottes<br />
Als K<strong>in</strong>d Gottes bist du reich beschenkt:<br />
Du darfst Sohn, Tochter Gottes se<strong>in</strong> und als se<strong>in</strong> Erbe leben.<br />
Du darfst den Mitmenschen Bruder/Schwester se<strong>in</strong>.<br />
Du darfst du selbst se<strong>in</strong>.<br />
Du darfst wachsen.<br />
Du darfst vollkommener werden und unvollkommen se<strong>in</strong>.<br />
Du darfst schwach se<strong>in</strong>.<br />
Du darfst verzeihen - anderen und dir.<br />
Du darfst neu anfangen, täglich.<br />
Du darfst krank se<strong>in</strong> und leiden.<br />
Du darfst we<strong>in</strong>en vor Schmerz.<br />
Du darfst jubeln vor Freude.<br />
Du darfst gesund se<strong>in</strong>.<br />
Du darfst leben <strong>in</strong>/aus der Fülle.<br />
Du darfst arbeiten mit Energie.<br />
Du darfst Ruhe und Muße pflegen und den Sabbat feiern.<br />
Du darfst Freundschaft schließen.<br />
Du darfst Fe<strong>in</strong>de lieben.<br />
Du darfst dich lieben lassen.<br />
Du darfst immer hoffen<br />
Du darfst.....<br />
Du darfst.....<br />
Nach P. Willi Lambert<br />
– 28 –