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Stellenwert des bakteriellen Keimgehalts im genitaltrakt von Hündin ...

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keit ist ebenfalls vielgestaltig, doch auch hier<br />

verdienen infektiöse Ursachen nicht die vorrangige<br />

Aufmerksamkeit. Im Folgenden werden<br />

die wichtigsten Ursachen <strong>von</strong> Fruchtbarkeitsstörungen<br />

be<strong>im</strong> Hund besprochen.<br />

Fehleinschätzung <strong>des</strong> Decktermins<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> zuchthygienischen Managements<br />

stellt die Best<strong>im</strong>mung <strong>des</strong> Decktermins<br />

die wichtigste Maßnahme für den erfolgreichen<br />

Zuchteinsatz der Hündin dar. Nur<br />

durch opt<strong>im</strong>ales T<strong>im</strong>ing ist gewährleistet,<br />

dass die Samenzellen <strong>des</strong> Rüden in den Eileitern<br />

der Hündin mit den aus den Eierstöcken<br />

freigesetzten Eizellen zusammentreffen, sodass<br />

es zur Befruchtung kommen kann. Der<br />

Decktermin muss sich an der Ovulation, der<br />

Freisetzung der Eizellen aus den Eierstöcken<br />

in die Eileiter, orientieren. Nur wenn die Ovulation<br />

stattgefunden hat und aufgrund <strong>des</strong>sen<br />

da<strong>von</strong> ausgegangen werden kann, dass sich<br />

Eizellen <strong>im</strong> Eileiter, dem Ort der Befruchtung,<br />

befinden, macht es Sinn, dass Spermien <strong>im</strong><br />

Zuge eines Deckaktes in den Geschlechtstrakt<br />

der Hündin verbracht werden. Auf diese Weise<br />

werden opt<strong>im</strong>ale Voraussetzungen für das<br />

Zusammentreffen der weiblichen und männlichen<br />

Ke<strong>im</strong>zellen und die Entstehung einer<br />

Trächtigkeit geschaffen. Da die Eizellen der<br />

Hündin erst 2 bis 3 Tage nach der Ovulation<br />

ihre Befruchtungsfähigkeit erhalten und dann<br />

für etwa 3 Tage (also etwa <strong>von</strong> Tag 2/3 bis 5<br />

nach der Ovulation) befruchtungsfähig sind<br />

und die Samenzellen <strong>des</strong> Rüden <strong>im</strong> Geschlechtstrakt<br />

der Hündin ca. 4 bis 6 Tage<br />

überleben und somit auch für diesen Zeitraum<br />

befruchtungsfähig sind, ist der opt<strong>im</strong>ale<br />

Decktermin zwischen dem Tag der Ovulation<br />

und Tag 4 (bis 5) nach der Ovulation<br />

anzusiedeln (Abbildung 1).<br />

Einsetzen der Paarungsbereitschaft weist individuelle<br />

Schwankungen auf und ist bei einzelnen<br />

Hündinnen früher als eine Woche vor<br />

der Ovulation zu beobachten. Eine Bedeckung<br />

zu diesem Zeitpunkt kann nicht zur<br />

Befruchtung führen, da die Spermien ihre Befruchtungsfähigkeit<br />

verlieren, bevor die Eizellen<br />

ausgereift sind.<br />

Die während der Läufigkeit an den Eierstöcken<br />

ablaufenden Vorgänge der Follikelreifung<br />

und Ovulation können tierärztlicherseits<br />

mit Hilfe <strong>von</strong> 3 bis 4 in etwa 3­tägigen Abständen<br />

durchgeführten gynäkologischen Untersuchungen<br />

diagnostiziert werden. Dabei<br />

wird das Innere der Scheide betrachtet (sog.<br />

Vaginoskopie), Zellen <strong>von</strong> der Oberfläche der<br />

Scheidenschle<strong>im</strong>haut mikroskopisch beurteilt<br />

(sog. Vaginalzytologie) und die Progesteronkonzentration<br />

<strong>im</strong> Blut der Hündin best<strong>im</strong>mt.<br />

Letztere beginnt etwa 4 bis 5 Tage vor der<br />

Ovulation <strong>von</strong> Werten < 1 ng/ml anzusteigen.<br />

Am Tag der Ovulation beträgt sie durchschnittlich<br />

8 (5 bis 12) ng/ml.<br />

Erkrankungen <strong>von</strong> Eierstöcken und Gebärmutter<br />

als Ursache <strong>von</strong> Fo rtpflanzungsstörungen<br />

bei der Hündin<br />

Erkrankungen bzw. Funktionsstörungen der<br />

Eierstöcke sind <strong>im</strong>mer mit Veränderungen<br />

<strong>des</strong> Zyklus verbunden. Eine Verlängerung der<br />

Läufigkeit (normale Dauer 2 bis 4 Wochen)<br />

auf mehr als 5 Wochen deutet darauf hin, dass<br />

keine Ovulation stattgefunden hat, sondern<br />

dass Strukturen an einem oder beiden Eierstöcken<br />

bestehen, die die Läufigkeit aufrechterhalten.<br />

Dabei kann es sich um Eierstockszysten<br />

oder um einen Eierstockstumor handeln,<br />

welche wie die Follikel Hormone (Östrogene)<br />

produzieren. Derartige mit einer<br />

krankhaft verlängerten Östrogenproduktion<br />

einhergehende Eierstocksfunktionsstörungen<br />

bilden häufig die Grundlage für die Entste­<br />

Die bei vielen Züchtern übliche Vorgehensweise<br />

zur Festlegung <strong>des</strong> Decktermins beruht<br />

auf der Zählung der Läufigkeitstage, beginnend<br />

mit dem ersten sichtbaren Austritt <strong>von</strong><br />

blutigem Läufigkeitssekret aus der Vulva. Bei<br />

ca. 70 bis 80 % der Hündinnen setzt die Läufi<br />

gkeitsblutung ca. 12 bis 15 Tage vor der<br />

Ovulation ein, sodass bei ihnen nach Bedeckung<br />

am 12. bis 15. Tag der Läufigkeit sehr<br />

gute Chancen für eine Trächtigkeit bestehen.<br />

Bei den restlichen 20 bis 30 % der Hündinnen<br />

führt diese Vorgehensweise jedoch nicht zum<br />

Erfolg, weil bei ihnen der äußerlich sichtbare<br />

Läufigkeitsbeginn in Relation zur Ovulation<br />

extrem abweicht. So kann die erste Läufigkeitsblutung<br />

in einem sehr variablen Zeitintervall<br />

vor der Ovulation ( ≥ 20 Tage bis<br />

≤ 1 Tag) auftreten, wodurch die Bedeckung<br />

entsprechend lange bzw. kurz nach dem Läufi<br />

gkeitsbeginn erfolgen muss. Im Extremfall<br />

kann das Läufigkeitssekret vollständig fehlen<br />

(sog. stille Hitze), obwohl die Prozesse an den<br />

Eierstöcken ungestört ablaufen. Auch das<br />

Abbildung 1: Zeitliche Abfolge <strong>von</strong> Ovulation und Befruchtung und opt<strong>im</strong>aler<br />

Bedeckungszeitraum<br />

bei der Hündin<br />

a) b) c)<br />

Abbildung 2: a) Vulva einer klinisch geschlechtsgesunden läufigen Hündin; b) schle<strong>im</strong>ig-eitriger<br />

Scheidenausfluss bei einer Hündin mit klinisch manifester Gebärmutterentzündung;<br />

c) brauner, zäher Scheidenausfluss bei einer Hündin mit infektiösem Abort<br />

Unser Rassehund 7/2009

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