kma guide MEDICA 2013 - kma Online
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<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
20. bis 23. November <strong>2013</strong><br />
10 bis 18.30 * Uhr<br />
Fotos: Messe Duesseldorf (Tillmann & Partner)<br />
*Samstag 10 bis 17 Uhr<br />
36 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Besuchen Sie uns auf der Medica in<br />
Halle 15 Stand B49<br />
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
ab Seite 36<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
ab Seite 48<br />
BILDGEBENDE VERFAHREN<br />
ab Seite 60<br />
CHIRURGIE UND ENDOSKOPIE<br />
ab Seite 66<br />
IT<br />
ab Seite 72<br />
HYGIENE<br />
ab Seite 84<br />
EINRICHTUNG UND AUSSTATTUNG<br />
ab Seite 92<br />
SPECIALS<br />
ab Seite 100<br />
<strong>MEDICA</strong> SPLITTER<br />
überall<br />
EDITORIAL<br />
In English, please!<br />
Auf der Medica 2012 hat ein Trend seinen vorläufigen Höhepunkt<br />
erreicht: Erstmals waren mit 52 Prozent mehr ausländische als<br />
deutsche Besucher auf der weltweit größten Medizinmesse. Die<br />
Veranstalter reagieren auf diesen Trend: Kurs- und Kongressangebote<br />
der Messe finden zunehmend in englischer Sprache statt.<br />
Abseits dieser Entwicklung bietet die Medica viel Bewährtes: In<br />
17 Hallen entsteht für vier Tage ein einzigartiger Mikrokosmos der<br />
Gesundheitswirtschaft, in dem die Branche Neuheiten bekannt<br />
gibt, Geschäfte abschließt und Netzwerke knüpft.<br />
Im Vordergrund stehen technische Innovationen: In der Diagnostik<br />
kombinieren Ingenieure – zur Freude der Ärzte – verschiedene bildgebende<br />
Verfahren (Seite 62), und in der Chirurgie kommt die Robotik<br />
wieder richtig in Fahrt (Seite 66). In den Mittelpunkt rücken aber<br />
auch immer mehr Gesundheitsdienstleistungen. Den Deutschen<br />
fehlt in diesem Wachstumsmarkt allerdings noch das Branding:<br />
„Gegen Harvard als Marke kommen wir im Management-Bereich<br />
nicht an“, heißt es in unserem Artikel über die Exportbemühungen<br />
der deutschen Gesundheitswirtschaft (Seite 48). Auch die Hygiene<br />
spielt auf der Medica eine herausragende Rolle, schließlich trägt<br />
sie entschieden zum Erfolg einer Klinik bei. Martin Eikenberg,<br />
Hygieniker des Klinikums Bremen-Mitte, erklärt in einem Gastbeitrag,<br />
wie sein Haus gestärkt aus einer Hygienekrise hervorgegangen<br />
ist (Seite 86).<br />
Viele weitere Experten haben in diesem Guide über ihren Fachbereich<br />
geschrieben. In den Medica-Splittern präsentieren wir zudem<br />
Wissenswertes über die Messe, etwa wo Besucher gute Unterkünfte<br />
finden (Seite 39). Wir wünschen allen Teilnehmern viel Spaß in Düsseldorf,<br />
und dass sie etwas Wertvolles mit nach Hause nehmen:<br />
Informationen, Geschäftsabschlüsse oder gute Kontakte.<br />
Jens Mau<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 37
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
ANZEIGEN- und REVIEW-AUTORENINDEX<br />
Kunde<br />
Seite<br />
ADK Modulraum GmbH Anzeige und Medienarbeit 40/96<br />
ALTIKON GmbH 69<br />
Apetito AG 35<br />
Bender GmbH & Co.KG 79<br />
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst 14<br />
BEWATEC Kommunikationstechnik GmbH 11<br />
Caradigm Deutschland Ltd. 57<br />
Compugroup 33<br />
Discher Technik 93<br />
EIZO Europe GmbH 77<br />
GE Healthcare Buchler GmbH & Co. KG 65<br />
Hill-Rom GmbH 17<br />
HUPFER Metallwerke GmbH & Co. KG 13<br />
ID Gesellschaft für Information und Dokumentation im Gesundheitswesen 53/75<br />
InterComponentWare AG 78<br />
InterSystems GmbH 81<br />
Franz Kaldewei GmbH & Co.KG 91/99<br />
W. Kohlhammer GmbH 118<br />
März Internetwork Services AG 82-83<br />
Medipa - Dienstleistungen im Gesundheitswesen GmbH 29/105<br />
MEIKO Maschinenbau GmbH & Co. KG 89<br />
Messe Berlin GmbH 27<br />
Messe Düsseldorf GmbH 87<br />
mibeg-Institut Medizin 26<br />
SPLITTER<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
Miele & Cie. GmbH & Co. 85<br />
NEXUS AG 71<br />
Philips GmbH 15/59<br />
Proxomed Medizintechnik GmbH 113<br />
PVS pria GmbH 90<br />
RheinEnergie AG 104<br />
SEW Systemtechnik GmbH 101<br />
SFM Hospital Products GmbH 51<br />
Sodexo Services GmbH 9<br />
STANLEY Healthcare 67<br />
Karl Storz GmbH & Co. 124<br />
Stryker GmbH & Co.KG 45/95<br />
Swisslog Healthcare GmbH 58<br />
Toshiba Medical Systems GmbH 7<br />
Troostwijk Auktionen GmbH & Co. KG 64<br />
TUI Service AG 101<br />
Vanguard AG 2<br />
wissner-bosserhoff GmbH 1/97<br />
zeb/rolfes.schierenbeck.associates gmbh 61<br />
Chirurgie<br />
Endoskopie<br />
MEDIZIN<br />
TECHNIK<br />
Review-Autoren<br />
Seite<br />
Christoph Benckert 68<br />
Michael Forsting 62<br />
Martin Eikenberg 86<br />
Eckhard Nagel 55<br />
Wolfgang Riedel 73<br />
Cord Schlötelburg 52<br />
Beate Timmermann 55<br />
Šárka Voříšková 94<br />
38 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
<strong>MEDICA</strong>-PLANUNG<br />
Das richtige Bett finden<br />
Schiff, Caravan, Privatzimmer oder auswärts – es gibt Alternativen, mit denen sich die saftigen<br />
Hotelpreise zur Medica umgehen lassen<br />
An den vier Messetagen wird es rund um die Düsseldorfer<br />
Altstadt so eng, dass die 25.000 Betten in den 234 Hotels schon<br />
Monate im Voraus ausgebucht sind. Die Zimmerpreise explodieren<br />
bis auf das Achtfache. Aber es gibt Alternativen, mit denen<br />
sich happige Preise umgehen lassen.<br />
Schlafschiffe haben Konjunktur<br />
Um die 40 schwimmende<br />
Hotels werden während<br />
der Medica am Rheinufer<br />
vor Anker gelegt. Unter<br />
den Reedereien sind<br />
Crossgates und Regis, die<br />
beiden Marktführer für<br />
Hotelschiffe in Europa. Die Crossgates-Schiffe starten bei 165<br />
Euro pro Kabine, gestaffelt nach vier Kategorien. Günstig ist das<br />
zwar noch immer nicht, aber doch wesentlich preiswerter als die<br />
Preise „an Land“. Die Flusskreuzer machen an zehn Anlegestegen<br />
fest. Etwas abseits liegende Schiffe bieten einen kostenlosen<br />
Bus-Shuttle zur Messe an oder befinden sich in U-Bahn-Nähe.<br />
Zum Anbieter Regis gehören 16 Schiffe der Kategorie drei bis fünf<br />
Sterne. Je nach Schiffstyp stehen 50 bis 100 Kabinen und Suiten<br />
zur Verfügung. Manchmal befindet sich sogar ein Wellnessbereich<br />
und ein Fitnessraum an Bord. Die Einzelkabine kostet ab 179 Euro,<br />
die Doppelkabine ab 204 Euro,<br />
Frühstücksbuffet inklusive.<br />
Campingplatz für Kurzentschlossene<br />
Wer festen Boden unter den Füßen<br />
vorzieht, für den könnte Campen<br />
eine gute Wahl sein. Kaum jemand weiß, dass man für 30 Euro mit<br />
seinem Wohnwagen direkt an der Messe sein Quartier aufschlagen<br />
kann. Im Caravan Center auf dem Messeparkplatz P1 gibt es 800<br />
Stellplätze. Der Preis pro Platz gilt für alle Insassen und versteht<br />
sich inklusive Strom, Duschen, Toiletten sowie Müllentsorgung. Bezahlt<br />
wird an einem Kassenautomat vor Ort. Reservierungen sind<br />
nicht möglich. Insofern ist der Campingplatz auch für Kurzentschlossene<br />
eine gute Wahl.<br />
Hotels am Niederrhein sind gut angebunden<br />
Die Vorzüge des Campens sind, dass man nah an der Messe wohnt<br />
und nicht im Stau steht – ein Dilemma, das viele Besucher erleben,<br />
die im Umland logieren. Das ist richtig nervig, dafür halten aber<br />
die Top-Hotels in umliegenden Städten wie Essen, Köln oder<br />
Wuppertal ihre Preise mehr oder weniger stabil. Auch Dortmund,<br />
Mühlheim und Leverkusen stehen hoch im Kurs. Wer nicht gerade<br />
mitten in den Berufsverkehr reinrauscht, der braucht bis zum<br />
Messegelände höchstens eine Autostunde. Dank der Flughafen-<br />
Brücke / BAB 44 gibt es auch an die gesamte Niederrheinregion<br />
eine schnelle Anbindung zur Messe. Noch bequemer ist die Reise<br />
mit einem der über 1.000 Züge, die jeden Tag am Düsseldorfer<br />
Hauptbahnhof halten. Legt man Wert auf ein angenehmes Hotel zu<br />
einem fairen Preis, ist pendeln angesagt.<br />
Hilfe bei der Buchung bietet „Business Travel & Convention Service“.<br />
Der Anbieter, der in die Düsseldorf Tourismus Gesellschaft<br />
eingegliedert ist, arrangiert mit Hotels Messekonditionen. Auf<br />
Wunsch schnürt das Team kostenlos ein Reisepaket. Gruppenpakete<br />
lassen sich in der Regel auf Unternehmen und Organisationen<br />
zuschneiden, die Delegationen von zehn Mitarbeitern<br />
und mehr entsenden. Exklusiv für Aussteller gibt es außerdem<br />
„FairFairs Hotel“. Diese Initiative des Hotelverbands Dehoga<br />
Nordrhein-Westfalen und der Messe hat mit zurzeit 180 Hotels<br />
spezielle Konditionen ausgehandelt.<br />
Etwa ein Jahr, bevor sich die Messetore<br />
öffnen, wird ein Maximalpreis unter<br />
allen teilnehmenden Hotels vereinbart.<br />
Attraktive Zusatzleistungen sind ein<br />
Bus- oder Limousinen-Shuttle zur<br />
Messe oder kostenloses Parken.<br />
Privatzimmer<br />
Während der Messe stellen um die 800<br />
Privatleute im Stadtgebiet und näheren Umland Zimmer zur Verfügung,<br />
buchbar unter der Marke „d:rooms“. Die Preise beginnen<br />
dieses Jahr bei 40 Euro für ein Einzelzimmer und sind gedeckelt<br />
bei 55 Euro/Nacht im Einzelzimmer beziehungsweise 89 Euro<br />
im Doppelzimmer. Ein kleines Apartment kostet um die 80 Euro.<br />
Andere Anbieter wie der deutschlandweite Bed-and-Breaktfast-<br />
Ring vermittelt sogar einen Platz auf dem Bauernhof.<br />
Eileen Stiller<br />
Die Medica auf <strong>kma</strong>-online<br />
http://to.<strong>kma</strong>-online.de/sd47<br />
Auf <strong>kma</strong>-online finden Sie eine Linkliste mit<br />
Informationen zu den hier beschriebenen<br />
Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Illustrationen: <strong>kma</strong><br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 39
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
ESPRIT arena/<br />
78 896<br />
897<br />
897 896<br />
897<br />
722 896<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Postfach 101006 _ 40001 Düsseldorf _ Germany<br />
Tel. +49(0)211/45 60-01 _ Fax +49(0)211/45 60-6 68<br />
www.messe-duesseldorf.de<br />
40 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Die neue Art des Bauens<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
20 – 22 November <strong>2013</strong> 10.00 –18.30 h<br />
23 November <strong>2013</strong> 10.00 –17.00 h<br />
www.medica.de<br />
HOCHTECHNISIERTE<br />
GEBÄUDE NACH<br />
INDUSTRIELLEM<br />
STANDARD IN MODUL-<br />
BAUWEISE PRODUZIERT<br />
COMPAMED<br />
20 – 22 November <strong>2013</strong> 10.00 –18.30 h<br />
www.compamed.de<br />
Hallen/Halls 1, 2, 3<br />
Labortechnik, Diagnostica<br />
Laboratory equipment, diagnostics<br />
Hallen/Halls 4, 5<br />
Physiotherapie/Orthopädietechnik<br />
Physiotherapy/orthopaedic equipment<br />
Hallen/Halls 5, 6, 7.0, 7.1, 7a<br />
Bedarfs- und Verbrauchsartikel, Textilien<br />
Disposables, commodities and consumer goods, textiles<br />
Hallen/Halls 8a, 8b<br />
COMPAMED<br />
High tech solutions for medical technology<br />
Rasterlos und individuell geplante, komplexe<br />
Baulösungen in wenigen Monaten zu<br />
realisieren, zum Festpreis und mit absolut<br />
verbindlicher Lieferzeit – das ist die Kernkompetenz<br />
von ADK Modulraum. Dabei<br />
legen wir bei der Auswahl unserer Zulieferer<br />
und Materialien Wert auf Nachhaltigkeit,<br />
Energieeffizienz und Langlebigkeit.<br />
ADK bietet Raumlösungen für die Bereiche:<br />
Medizin<br />
Forschung<br />
Hallen/Halls 9 – 14<br />
Elektromedizin, Medizintechnik, OP-Technik und Einrichtung<br />
Electromedicine, medical technology, operating technology and equipment<br />
Krankenhauseinrichtung, Kommunikations-Systeme<br />
Hospital equipment, communication systems<br />
Halle/Hall 15<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Information and communications technology<br />
Hallen/Halls 15, 16, 17<br />
Nationale und internationale Gemeinschaftsstände,<br />
Elektromedizin, Medizintechnik<br />
National and international joint participants,<br />
electromedicine, medical technology<br />
Bildung<br />
20.–23.11.‘13<br />
Verwaltung<br />
Sie finden uns in<br />
Halle 13, Stand C31<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 41<br />
ADK Modulraum GmbH • Im Riegel 28<br />
73450 Neresheim • Tel.: +49 7326 9641-230<br />
www.adk-modulraum.de
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Mittwoch, Wednesday . 20 November <strong>2013</strong> Freitag, Friday . 22 November <strong>2013</strong><br />
Free-Flow<br />
Workshops<br />
Free-Flow<br />
09.30 – 18.00 Uhr (09.30 am – 06.00 pm)<br />
Raum / Room 7: Hygiene / Hygiene<br />
CME: 8 Punkte*<br />
Hygiene in clinics and practises /<br />
Hygiene in Klinik und Praxis<br />
Prof. Dr. med. Franz-Josef Schmitz, Mühlenkreiskliniken,<br />
Minden<br />
09.30 – 13.00 Uhr<br />
Raum 8: Alkoholsucht – Paradigmenwechsel CME: 4 Punkte*<br />
in der Behandlung von Alkoholabhängigen?<br />
Pharmakologische Beeinflussung des Trinkverhaltens<br />
bei Alkoholabhängigen statt Abstinenz?<br />
Dr. med. Walter Dresch, Praxis Dr. Walter Dresch<br />
14.30 – 18.00 Uhr (02.30 pm – 06.00 pm)<br />
Raum / Room 3: Personalized<br />
CME: 8 Punkte*<br />
Medicine 1 – Biomarkers Int. CME: **<br />
Advances in Diagnosis – Molecular Markers /<br />
Fortschritte in der Diagnostik – Molekulare Marker<br />
Prof. Dr. Reinhard Büttner, Universitätsklinikum Köln<br />
Prof. Dr. med. Josef Rüschoff, Pathologie Nordhessen,<br />
Kassel<br />
Prof. Dr. Gabriela Möslein, HELIOS<br />
St. Josefs-Hospital, Bochum<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 8: Depression<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Diagnostik und Therapiemöglichkeiten der Depression<br />
(Pharmakologie, Stimulationsverfahren, Psychotherapie)<br />
Dr. med. Arnim Quante, Charité – Universitätsmedizin<br />
Berlin<br />
Donnerstag, Thursday . 21 November <strong>2013</strong><br />
Free-Flow<br />
Workshops<br />
09.00 – 18.00 Uhr<br />
Raum 6: Kolposkopie<br />
CME: 8 Punkte*<br />
Basiskurs – nach den Richtlinien der AGCPC und des BVF<br />
PD Dr. med. Vol<strong>kma</strong>r Küppers, Praxis, Düsseldorf<br />
Prof. Dr. med. Ralph Lellé, Universitätsklinik Münster<br />
09.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 19: Gastroskopiekurs Rhein-Ruhr CME: 18 Punkte*<br />
Einführungskurs in die diagnostische und therapeutische<br />
Gastroskopie mit intensiven praktischen Übungen<br />
(Fortsetzung am 21 Nov.)<br />
Dr. med. Andreas Brauksiepe, Ev. Krankenhaus Mettmannn<br />
09.30 – 18.00 Uhr (09.30 am – 06.00 pm)<br />
Raum / Room 16/17: Ultraschalldiagnostik CME: 23 Punkte*<br />
Kopf-Hals / ultrasound head and neck<br />
Grundkurs mit allgemeiner Einführung in die Bedienung<br />
von Ultraschallgeräten zur Diagnostik im Kopf-Hals-<br />
Bereich (Fortsetzung 21 und 22 Nov) / Introductory course<br />
covering the basic usage of the machines on ultrasound<br />
diagnostics in the head and neck<br />
(Continued on 21 and 22 Nov.)<br />
Prof. Dr. Dr. med. Ralf Schön, Malteser Krankenhaus<br />
St. Josefshospital, Krefeld<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 18: Gynäkologische Zytologie Teil I CME: 5 Punkte*<br />
Molekularbiologie bei Pap III D und Pap IVa –<br />
Inzidenz von Dysplasien und Entscheidungshilfen zu Pap III<br />
Hiltrud Emondts, Cytologisches Labor Bonn<br />
Prof. Dr. med. Klaus Neis, Praxiszentrum Frauenärzte am<br />
Staden, Saarbrücken<br />
09.15 – 13.00 Uhr<br />
Raum 8: Radiologie<br />
Innovationen sowie Standards und leitlinienkonforme<br />
radiologische Behandlungsmöglichkeiten für onkologische<br />
Patienten und Schmerzpatienten<br />
Dr. med. Norbert Blumstein, Paracelsus-Klinik, Osnabrück<br />
Prof. Dr. Stephan Ludwig Roth, Heinrich-Heine-Universität<br />
Düsseldorf<br />
09.30 – 13.00 Uhr (09.30 am – 01.00 pm)<br />
Raum / Room 3:<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Personalized Medicine 3 – Therapeutics Int. CME: **<br />
Personalized Therapeutic Approaches based on Genetic<br />
Testing / Personalisierte Therapieansätze auf Basis von<br />
genetischen Untersuchungen<br />
Prof. Sir John Burn, Newcastle University, UK<br />
09.30 – 13.00 Uhr<br />
Raum 19: Diabetes, Herz und Hirn<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Konzeptbasierte Medizin für vaskuläre Risikopatienten<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe,<br />
Universitätsklinikum Bochum<br />
Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, UKE Hamburg,<br />
09.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 6: Schmerzsyndrome behandeln CME: 8 Punkte*<br />
Irrwege und Fortschritte bei der Behandlung<br />
häufiger Schmerzbilder<br />
Prof. Dr. med. Christoph Maier, Berufsgenossenschaftliches<br />
Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum<br />
09.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 7: Praxisorientierte Sonographie CME: 8 Punkte*<br />
Refresherkurs: Abdomen, Schilddrüse,<br />
Thorax und Weichteile<br />
Dr. med. Wolfgang Blank, Klinikum am Steinenberg<br />
Reutlingen<br />
Dr. med. Wolfgang Heinz, Krankenhaus Leonberg<br />
09.30 – 13.00 Uhr (09.30 am – 01.00 pm)<br />
Raum / Room 7:<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Infectiology / Aktuelle Infektiologie<br />
Prevention and treatment of bacterial and viral infections /<br />
Prävention und Behandlung bakterieller und viraler<br />
Infektionen<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich R. Fölsch,<br />
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Hendrik Lehnert,<br />
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck<br />
09.30 – 13.00 Uhr<br />
Raum 8: Stress / Burnout<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Ursachen, Diagnostik und Prävention arbeitsplatzbedingter<br />
Erkrankungen für die Praxis<br />
Prof. Dr. med. Matthias Augustin, Universitätsklinikum<br />
Hamburg-Eppendorf<br />
09.30 – 18.00 Uhr (09.30 am – 06.00 pm)<br />
Raum / Room 3:<br />
CME: 8 Punkte*<br />
Personalized Medicine 2 – Diagnostics Int. CME: **<br />
Options and Challenges of Large Scale Genome Testing /<br />
Möglichkeiten und Herausforderungen umfangreicher<br />
Genomuntersuchungen<br />
Prof. Sir John Burn, Newcastle University, UK<br />
Prof. Gary Cutting, Johns Hopkins Medicine, Baltimore, USA<br />
09.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 6: Rückenschmerz<br />
CME: 8 Punkte*<br />
Manuelle Untersuchungsmethoden bei<br />
Patienten mit Rückenschmerz<br />
Prof. Dr. med. Christoph Maier, Berufsgenossenschaftliches<br />
Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum<br />
09.30 – 13.00 Uhr<br />
Raum 18: Gynäkologische Zytologie Teil II – CME: 5 Punkte*<br />
Stolperstein, die kleine Zelle<br />
Differenzialdiagnosen und Pitfalls kleiner Zellen<br />
im gynäkologischen Abstrich<br />
Dr. med. Anneke van Driel-Kulker, Labor Pathan, Rotterdam<br />
Hiltrud Emondts, Cytologisches Labor Bonn<br />
09.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 19: Gastroskopiekurs Rhein-Ruhr<br />
(Fortsetzung vom 20 Nov.)<br />
Dr. med. Andreas Brauksiepe, Ev. Krankenhaus Mettmannn<br />
09.30 – 18.00 Uhr (09.30 am – 06.00 pm)<br />
Raum / Room 16/17: Ultraschalldiagnostik<br />
Kopf-Hals / ultrasound head and neck<br />
(Fortsetzung vom 20 Nov. / Continued from 20 Nov.)<br />
Prof. Dr. Dr. med. Ralf Schön, Malteser Krankenhaus<br />
St. Josefshospital, Krefeld<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 18: Gynäkologische Zytologie Teil III – CME: 5 Punkte*<br />
Dünnschichtzytologie<br />
Dünnschichtzytologie in der Krebsfrüherkennung,<br />
morphologische Veränderungen und Ihre korrekte<br />
Interpretation<br />
Dr. med. Anneke van Driel-Kulker, Labor Pathan, Rotterdam<br />
Hiltrud Emondts, Cytologisches Labor Bonn<br />
14.30 – 18.00 Uhr (02.30 pm – 06.00 pm)<br />
Raum / Room 3: Gender Medicine /<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Gendermedizin<br />
Gender aspects in medical research and clinics:<br />
A new field of interest / Genderaspekte in Forschung<br />
und Klinik: Ein neues Themenfeld<br />
Prof. Dr. med. Beate Rau,<br />
Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />
Prof. Dr. med. Michael Betzler<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 19: Notfallmedizin<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Update <strong>2013</strong><br />
Dr. med. Michael Iberer, Trainmed GmbH, Haimhausen<br />
Samstag, Saturday . 23 November <strong>2013</strong><br />
Free-Flow<br />
09.30 – 13.00 Uhr<br />
Raum 6: Update Schlaganfall<br />
CME: 4 Punkte*<br />
Multidisziplinäre Entscheidung und neue<br />
Behandlungsstrategien<br />
Prof. Dr. med. Mario Siebler, Mediclin Essen-Kettwig<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 6: Demenz – noch zwei Jahre<br />
CME: 4 Punkte*<br />
bis zum Tod<br />
Versorgung von Menschen mit Demenz in der<br />
mittleren zum Übergang der späten Phase<br />
Dr. med. Philipp Stude, Berufsgenossenschaftliches<br />
Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Raum 8: Ernährungsmedizin – Upd@te <strong>2013</strong> CME: 4 Punkte*<br />
Moderne ernährungsmedizinische Behandlungsstrategien<br />
für Tumorpatienten, Nieren- / Dialysepatienten und<br />
mangelernährte Patienten mit einer Indikation zur<br />
supportiven künstlichen enteralen Ernährung<br />
Prof. Dr. med. Christian Löser, Rotes Kreuz Krankenhaus<br />
Kassel<br />
14.30 – 18.00 Uhr<br />
Stand: September <strong>2013</strong>. Änderungen vorbehalten /<br />
Status: September <strong>2013</strong>. Subject to change without notice<br />
*CME Continuing Medical Education<br />
** An international certification (EACCME: European Accreditation Council<br />
for Continuing Medical Education) has been applied for.<br />
Die CME-Punkte werden von der Nordrheinischen Akademie für Ärztliche<br />
Fort- und Weiterbildung der Ärztekammer Nordrhein vergeben und<br />
von allen Ärztekammern anerkannt.<br />
Credits are awarded by the Nordrheinische Akademie für Ärztliche Fortund<br />
Weiterbildung der Ärztekammer Nordrhein (North-Rhine Academy for<br />
Medical Training and Continuing Education of the North-Rhine Medical<br />
Association) and are recognised by all medical associations.<br />
Workshops sind Kurse mit aktiven Übungen.<br />
Pro Workshop fallen Sondergebühren an.<br />
Workshops are courses with active exercises.<br />
Special fees are charged per workshop.<br />
Raum 7: Naturheilkunde in Klinik und Praxis CME: 4 Punkte*<br />
Integrative Gastroenterologie<br />
Dr. med. Thomas Rampp, Kliniken Essen-Mitte<br />
42 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Workshops<br />
09.30 – 13.30 Uhr (09.30 am – 01.30 pm)<br />
Raum / Room 16/17: Ultraschalldiagnostik<br />
Kopf-Hals / ultrasound head and neck<br />
(Fortsetzung vom 20 Nov. / Continued from 20 Nov.)<br />
Prof. Dr. Dr. med. Ralf Schön, Malteser Krankenhaus<br />
St. Josefshospital, Krefeld<br />
nen<br />
36. Deutschen Krankenhaustages<br />
13.30 – 17.30 Uhr<br />
Raum 18: Immunfluoreszenz (Mikroskopie) CME: 5 Punkte*<br />
Eine Einführung in die Labordiagnostik von<br />
Autoimmunerkrankungen mittels indirekter<br />
Immunfluoreszenztechnik (IIFT)<br />
Prof. Dr. med. Winfried Stöcker, Euroimmun AG, Lübeck<br />
Mittwoch, Wednesday . 20 November <strong>2013</strong> . CCD-Ost<br />
10.00 bis 12.00 Uhr Auftaktveranstaltung Raum L/M/R 6-7<br />
13.00 bis 17.00 Uhr G-DRG-System 2014 Raum L/M/R 8-9<br />
17.30 bis 18.30 Uhr VKD Mitgliederversammlung Raum L/M/R 9<br />
Begrüßung:<br />
Alfred Dänzer<br />
„Krankenhauspolitik in in der neuen<br />
Legislaturperiode“<br />
<br />
Podiumsdiskussion mit den<br />
gesundheitspolitischen Sprechern<br />
der im 18. Deutschen Bundestag<br />
vertretenen Fraktionen<br />
Mitgliedern des GDK-<br />
Verwaltungsrats<br />
Alfred Dänzer<br />
Dr. Josef Düllings<br />
und den<br />
Prof. Dr.<br />
Moderation: Hans-Fred Weiser<br />
Andreas Mihm<br />
Prof. Irene Dr. Maier Andreas Mihm<br />
Hans-Fred Weiser<br />
Donnerstag, Thursday . 21 November <strong>2013</strong><br />
09.30 bis 13.30 Uhr AKG: Innovative internationale<br />
Krankenhauskonzepte Raum M 10-11<br />
10.00 bis 13.00 Uhr ECCLESIA-FORUM: Haftungsansprüche,<br />
Haftungsprämien, Haftungsgrenzen Raum L 12<br />
10.00 bis 15.00 Uhr Pflegeforum Raum R 13-15<br />
14.00 bis 16.00 Uhr Aktuelle Brennpunkte:<br />
Krankenhausplanung / ASV Raum L 16<br />
14.00 bis 17.00 Uhr Entscheiderfabrik 2014:<br />
Unternehmenserfolg durch<br />
optimalen IT-Einsatz Raum M 17-22<br />
16.00 bis 18.30 Uhr Management-Forum:<br />
Sparen bis der Arzt kommt? Raum R 23-24<br />
Freitag, Friday . 22 November <strong>2013</strong><br />
10.00 bis 16.00 Uhr 2nd Joint European Hospital Conference: Raum M 25-29<br />
Die Europäische Patientenrechterichtlinie<br />
in der Umsetzung /<br />
Innovationszugang in den<br />
Krankenhäusern Europas<br />
10.00 bis 13.00 Uhr BMVZ: Außer Spesen nichts gewesen? Raum R 30-31<br />
Workshops<br />
09.00 – 18.30 Uhr<br />
Raum 16: Notfallsonografie<br />
CME: 10 Punkte*<br />
Programm einer 3-Länderübergreifenden<br />
Basisausbildung nach dem Curriculum<br />
Notfallsonographie der DEGUM/SGUM/ÖGUM, Teil 1<br />
Dr. med. Wolfgang Blank, Klinikum am Steinenberg<br />
Reutlingen<br />
Dr. med. Wolfgang Heinz, Krankenhaus Leonberg<br />
Samstag, Saturday . 23 November <strong>2013</strong><br />
10.00 bis 13.00 Uhr VLK: Haftpflicht im Krankenhaus –<br />
zahlt der leitende Krankenhausarzt<br />
die Zeche? Raum R 32-33<br />
Referentenverzeichnis 34-38<br />
Allgemeine Information 39<br />
FreeFlow Kurse können mit einer Konferenz-<br />
Tages- oder -Dauerkarte besucht werden.<br />
FreeFlow courses can be visited with a conference<br />
one-day or multi-day ticket.<br />
Vorträge nur in Deutsch<br />
Lectures only in German<br />
Vorträge in Deutsch / Englisch<br />
Lectures in German / English<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 43
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
KRANKENHAUSFINANZIERUNG<br />
„Die Botschaft ist angekommen“<br />
Der 36. Krankenhaustag steht unter dem Motto „Fair finanziert – Krankenhäuser brauchen Zukunft“.<br />
Im Interview mit <strong>kma</strong> nimmt Alfred Dänzer, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Stellung<br />
zur Frage der Investitionsfinanzierung, zu qualitätsorientierter Versorgung und dem Erfolg der Kampagne<br />
„Wir alle sind das Krankenhaus“.<br />
Interview mit Alfred Dänzer<br />
Die Grünen forderten kürzlich im<br />
Wahlkampf, für jeden Euro, den ein<br />
Land investiert, müssten auch die<br />
Kassen einen Euro investieren. Ist das<br />
aus Ihrer Sicht eine gute Idee?<br />
Die Länder müssen ihrer Verantwortung<br />
für eine auskömmliche Investitionsfinanzierung<br />
endlich wieder gerecht<br />
werden. Angesichts eines jährlichen Investitionsbedarfs<br />
der Krankenhäuser<br />
von rund 6 Milliarden Euro wird deutlich,<br />
dass das derzeitige Fördervolumen<br />
in Höhe von 2,7 Milliarden Euro dem<br />
Bedarf nicht gerecht wird. Mittlerweile<br />
beläuft sich der Rückgang der Mittel<br />
innerhalb der letzten zehn Jahre auf 20<br />
Prozent. Das ist ein unrühmliches Ergebnis!<br />
Dieses wird nicht besser durch<br />
Investitionspauschalen. Es wäre nur<br />
eine veränderte Verteilung von Mangel.<br />
Es wäre sicherlich eine gute Idee, wenn<br />
die Kassen vorschlagen würden, Mittel<br />
aus den Milliarden-Überschüssen zu<br />
nutzen, um die Investitionsfinanzierung<br />
der Krankenhäuser auf eine stabile<br />
Grundlage zu stellen.<br />
Alfred Dänzer: Der DKG-Chef fordert, dass die Krankenkassen ihre<br />
Überschüsse für Investitionen in Kliniken nutzen sollen.<br />
Derzeit haben alle Parteien die qualitätsorientierte<br />
Versorgung auf der<br />
Agenda. Welche konkreten Maßnahmen<br />
würden Sie sich in Bezug<br />
auf dieses Thema wünschen? Ist der<br />
GBA die richtige Institution, um diese<br />
Qualitätskriterien für Kliniken zu<br />
erarbeiten?<br />
In keinem anderen Leistungsbereich<br />
gib es so umfassende Maßnahmen zur<br />
Qualitätssicherung wie in den Kliniken.<br />
Der aktuelle Aqua-Report hat<br />
den Krankenhäusern erneut ein hohes<br />
Qualitätsniveau bescheinigt. Wichtig<br />
ist, dass sich die Qualität der Behandlung<br />
am Patienten orientiert. Der GBA<br />
erfüllt bei der Erarbeitung dieser Qualitätskriterien<br />
eine wichtige Funktion.<br />
Allerdings beobachten wir mit großer<br />
Sorge, dass aus dem Zusammenwirken<br />
von Krankenkassen und Patientenverbänden<br />
den Kliniken immer mehr<br />
idealtypische, an der Realität vorbeigehende<br />
Strukturqualitätsanforderungen<br />
erwachsen. Der Gesetzgeber muss<br />
sicherstellen, dass die durch GBA-<br />
Beschlüsse verursachten Kosten auch<br />
sachgerecht refinanzierbar sind. GBA-<br />
Beschlüsse, die zu deutlichen Mehrkosten<br />
führen, müssen bereits begleitend<br />
zur Implementierung finanziell abgesichert<br />
werden. Und zwar ohne, dass<br />
diese Mittel über die Landesbasisfallwerte<br />
wieder abgezogen werden.<br />
Die DKG hat <strong>2013</strong> die Kampagne<br />
„Wir alle sind das Krankenhaus“ ins<br />
Leben gerufen. Wie bewerten Sie den<br />
Erfolg der Kampagne bis dato?<br />
Der DKG ist es gelungen, auf die Finanzierungsprobleme<br />
der Kliniken<br />
aufmerksam zu machen. Es ist zur finanziellen<br />
Entlastung der Kliniken in<br />
Höhe von 1,1 Milliarden Euro gekommen.<br />
Dies verschafft den Krankenhäusern<br />
kurzfristig Luft und ist hoffentlich<br />
ein Zeichen, dass sich die Politik<br />
der angespannten wirtschaftlichen Situation<br />
der Kliniken bewusst ist. Es ist<br />
inzwischen allgemein anerkannt, dass<br />
eine Weiterentwicklung der Krankenhausfinanzierung<br />
in dieser Legislaturperiode<br />
zentrale Aufgabe ist.<br />
Foto: DKG<br />
44 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Im Rahmen des Krankenhaustages<br />
findet erneut die Europäische Krankenhaus-Konferenz<br />
statt. Was erhoffen<br />
Sie sich von dieser Veranstaltung?<br />
Die European Hospital Conference ist<br />
eine Konsequenz aus der wachsenden<br />
Bedeutung der EU für die Gesundheitsversorgung.<br />
Die Entscheider im Krankenhauswesen<br />
in Europa brauchen<br />
eine Plattform, um die künftigen Herausforderungen<br />
gemeinsam zu diskutieren.<br />
Die Konferenz steht thematisch<br />
ganz im Zeichen der Umsetzung der<br />
Europäischen Patientenrechte-Richtlinie<br />
und dem Innovationszugang in den<br />
Kliniken Europas.<br />
Herr Dänzer, Klini<strong>kma</strong>nager müssen<br />
mit ihrer knappen Zeit haushalten.<br />
Wie versuchen Sie, die Führungskräfte<br />
davon zu überzeugen, auf den<br />
Krankenhaustag nach Düsseldorf zu<br />
kommen?<br />
„Durch das Zusammenwirken von Krankenkassen<br />
und Patientenverbänden erwachsen den Kliniken<br />
immer mehr idealtypische, an der Realität<br />
vorbeigehende Strukturqualitätsanforderungen“.<br />
Ein Blick in das Kongressprogramm<br />
wird nicht nur Klini<strong>kma</strong>nager überzeugen,<br />
sondern alle Berufsgruppen<br />
im Krankenhaus: Ärzte, Direktoren,<br />
Controller, Techniker und Pflegepersonal.<br />
Unter dem Generalthema „Fair<br />
finanziert – Krankenhäuser brauchen<br />
Zukunft“ rückt der Krankenhaustag<br />
die künftigen Herausforderungen der<br />
Krankenhauspolitik in den Fokus: Im<br />
Rahmen der politischen Auftaktveranstaltung<br />
am 20. November werden<br />
wir mit den gesundheitspolitischen<br />
Sprechern der Bundestagsfraktionen<br />
die finanziellen und wirtschaftlichen<br />
Perspektiven der Kliniken intensiv<br />
diskutieren. Im Anschluss bietet die<br />
Deutsche Krankenhausgesellschaft mit<br />
der Informationsveranstaltung „Das<br />
G-DRG-System 2014“ ein Forum zur<br />
Information und Diskussion rund um<br />
die Fallpauschalenvergütung sowie das<br />
neue Entgeltsystem für psychiatrische<br />
und psychosomatische Einrichtungen.<br />
Es bildet den Auftakt zu zahlreichen<br />
weiteren gesundheitspolitischen und<br />
praxisorientierten Vorträgen, in denen<br />
sich die Besucher über die neuesten<br />
Trends informieren können.<br />
Interview: Jens Mau<br />
Stryker Prime X<br />
mit ClearView-Technologie für eine Bildqualität<br />
fast wie beim Röntgentisch<br />
Stryker Prime X ist mit der ClearView-Technologie ausgestattet, einer neuen, strahlendurchlässigen Oberfl äche, die eine mit<br />
Röntgentischen vergleichbare Bildqualität ermöglicht. Dank des ungehinderten Rund-um-Zugangs zum Platzieren der Kassette<br />
und dem großen Abbildungs-Fenster müssen die Patienten seltener umgelagert oder positioniert werden.<br />
Weitere Informationen zu den Vorteilen des Stryker Prime X Stretcher erhalten Sie unter www.stryker.de oder per E-Mail an<br />
patienthandling.gsa@stryker.com<br />
Jahre medizinische<br />
70<br />
INNOVATION<br />
Stryker Prime X. Taking care of patients, taking care of you.<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 45<br />
Dem behandelnden Arzt obliegt die Entscheidung für oder gegen die Verwendung bestimmter Produkte und Operationstechniken im individuellen Patientenfall. Stryker erteilt insofern keinen medizinischen Rat und empfiehlt eingehende Produktschulungen und Trainings<br />
vor der Verwendung der jeweiligen Produkte. Die hierin enthaltenen Informationen sind dazu bestimmt, die Bandbreite des Stryker-Produktangebots darzustellen. Vor der Verwendung eines Stryker-Produkts muss der behandelnde Arzt stets die Packungsbeilage, das<br />
Produktetikett und/oder die Bedienungsanleitung beachten. Die dargestellten Produkte sind möglicherweise nicht in allen Ländern erhältlich, da die Verfügbarkeit von Produkten regulatorischen Einschränkungen und medizinischen Standards der einzelnen Märkte unterliegt.<br />
Bei Fragen zur Verfügbarkeit von Stryker-Produkten in Ihrem Land wenden Sie sich bitte an Ihren Stryker-Außendienstmitarbeiter. Die Stryker Corporation oder ihre Tochtergesellschaften oder andere verbundene Unternehmen sind Inhaber, Nutzer oder Antragsteller der<br />
folgenden Marken oder Zeichen: Big Wheel, ClearView, Prime X, Stryker und Zoom. Bei allen anderen Marken handelt es sich um Marken sonstiger Eigentümer bzw. Nutzer. Die obigen Produkte tragen eine CE-Kennzeichnung gemäß der Medizinprodukterichtlinie 93/42/EWG.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTSCHEIDERFABRIK <strong>2013</strong><br />
ENTSCHEIDER-EVENT FÜR IT UND MEDIZINTECHNIK IN DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFT<br />
„Unternehmenserfolg durch optimalen IT-Einsatz“<br />
Programm<br />
Donnerstag, 21.November <strong>2013</strong>,<br />
<strong>MEDICA</strong>, Congress-Center-Ost, Raum<br />
M<br />
13:00 Come Together für Entscheider-<br />
Karten-Inhaber, Entscheider<br />
Lounge<br />
14:00 Begrüßung<br />
Vorsitzende<br />
Dr. J. Düllings, Präsident,<br />
VKD e.V., Hauptgeschäftsführer<br />
St. Vincenz<br />
Dr. P.-M. Meier, Stv. Sprecher<br />
IuiG-Initiativ-Rat<br />
P. Löbus, Sprecher, IuiG-<br />
Initiativ-Rat, 1. Vizepräsident<br />
des VKD – Verband der<br />
Krankenhausdirektoren<br />
P. Asché, „Projektpate“ und<br />
Vorstand im Uniklinikum<br />
Aachen<br />
Dr. R. Gieseke, Geschäftsführer,<br />
UKSH IT Service,<br />
Feedbackgeber<br />
14:25 Einfluss der ENTSCHEIDERFAB-<br />
RIK Projekte und Fachgruppen<br />
auf die Informations- und Medizintechnik<br />
in D, Europa und<br />
die aktuellen IT-Themen<br />
Berater: Dr. C. Dujat,<br />
Vorstandsvorsitzender,<br />
promedtheus<br />
G. Härdter, Leiter Service<br />
Center MIT, Klinkum<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr. P. Mildenberger,<br />
Chairman Subcomm. Management<br />
in Radiology, ESR<br />
14:50 „Plattform unabhängige und in<br />
die mobilen KIS-Applikationen<br />
leicht integrierbare mobile Lösung<br />
zur Patientenaufklärung“<br />
Industrie-Partner:<br />
T. Pettinger, Senior Consultant,<br />
Thieme Compliance<br />
Klinik-Partner: G. Härdter,<br />
Leiter Service-Center IT,<br />
Klinikum Stuttgart,<br />
Pate: Dr. R.-M. Schmitz,<br />
Geschäftsführer<br />
Klinik-Partner: Dr. M. Kuhrau,<br />
Verantwortlicher IT,<br />
Ategris, Mühlheim a.d. Ruhr<br />
Pate: M. Große-Kracht,<br />
Vorstand, Ategris<br />
Berater: Dr. C. Dujat,<br />
Vorstandsvorsitzender,<br />
promedtheus<br />
15:15 Eins für alles – Verderben zu<br />
viele Subsysteme den Brei? Ein<br />
universeller ITLösungsansatz<br />
für klinikweite medizinische<br />
Befundung, Dokumentation und<br />
Geräteanbindung<br />
Industrie-Partner:<br />
W.Lordieck, Leiter Projekte<br />
& Technik, E&L medical<br />
systems,<br />
Dr. H. Hollnberger, Leiter<br />
Abt. Organisationsentwicklung,<br />
Klinikum St. Marien<br />
Pate: M. Wendl, Vorstand,<br />
St. Marien Amberg<br />
Klinik-Partner: J. Weinzierl-<br />
Pate: R. Schmeiser, Kfm.<br />
Direktor, Barmherzige<br />
Brüder Regensburg,<br />
Berater: Dr. A. Beß, Vorstand<br />
promedtheus<br />
15:40 „Vernetzung / Intersektorale<br />
Kommunikation“<br />
Industrie-Partner: Guido<br />
Bötticher, Geschäftsführer,<br />
M. Klingelberg VISUS und<br />
M.Kremers, Geschäftsführer,<br />
MedEcon Telemedizin<br />
Industrie-Partner:<br />
V.Lowitsch, Geschäftsführer,<br />
Healthcare IT Solutions<br />
Klinik-Partner: K. Kümmel,<br />
Leitung Geschäftsbereich<br />
IT, / Dr. Hülsken Universitätsklinikum<br />
Münster<br />
Pate: Dr. C. Hoppenheit,<br />
Vorstand, UKM<br />
Klinik-Partner: L. Forchheim,<br />
Leiter IT, Zeisigwaldkliniken<br />
Bethanien<br />
Chemnitz,<br />
Pate: D. Herrmann,<br />
Geschäftsführer<br />
Berater: Dr. G. Renner,<br />
Beratung und Interims<br />
Management im Gesundheitswesen<br />
16:05 „Effektive intersektorale Unterstützung<br />
für Arzneimitteltherapiesicherheit<br />
mit FallAkte Plus<br />
und CGM JESAJANET – Direkte<br />
inhaltliche Kommunikation zwischen<br />
AIS und KIS“<br />
Klinik-Partner: V. Lowitsch,<br />
Geschäftsbereich IT, Universitätsklinikum<br />
Aachen,<br />
Pate: P. Asché, Vorstand,<br />
UK Aachen<br />
46 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Klinik-Partner: J. Krüger,<br />
Leiter Zentrale Dienste ICT<br />
Klinikum der Pfeifferschen<br />
Stiftungen Magdeburg<br />
Pate: P. Zur, Geschäftsführer<br />
Pfeiffersche Stiftungen<br />
Industrie-Partner: M. Franz,<br />
Geschäftsleitung Jesajanet<br />
und C.Fehlen, Vertrieb,<br />
Compugroup Medical<br />
Industrie-Partner:<br />
B. Calmer, Verantwortlicher<br />
Business Development<br />
Deutschland<br />
O. Dörge, Produkt Management,<br />
Siemens Healthcare<br />
Berater: Dr. U. Günther,<br />
Geschäftsführer, Sanovis<br />
16:30 „Investitions- und Zukunftssicherung<br />
durch den strategischen<br />
Einsatz“<br />
Klinik-Partner: Pate: G.<br />
Nolte, Prokurist, Ressort IT/<br />
TK, Vivantes<br />
Pate: O. Seebass, Geschäftsführer,<br />
St. Franziskus<br />
Stiftung / Fact IT<br />
Industrie-Partner: Dr. R.<br />
Brandner, Geschäftsbereichsleiter,<br />
ICW<br />
Industrie-Partner: R. Heupel,<br />
Vertriebsleiter Deutschland,<br />
VISUS<br />
Berater: Dr. A. Zimolong,<br />
Geschäftsführer, Synagon<br />
Mittwoch, 20. November <strong>2013</strong><br />
Uhrzeit<br />
Veranstaltung<br />
10 Uhr „Auftaktveranstaltung“ Deutscher Krankenhaustag, CCD Ost<br />
13.30 Uhr Besuch weiterer Vorträge, Messe-Stände bzw. des ENTSCHEIDERFABRIK<br />
LiveView oder für Entscheider-Karten Inhaber Besuch des VIP-Bereich bzw.<br />
der „Entscheider-Lounge“, Halle 15<br />
14 Uhr IuiG-Initiativ-Rat Sitzung, Messe Hochhaus<br />
17 Uhr Für Entscheider-Karten Inhaber VuiG e.V. Round Table in der „Entscheider-<br />
Lounge“<br />
18.30 Uhr Bei Anmeldung: BeraterDialog Gesundheitswesen, Industrie-Club<br />
ab<br />
19 Uhr<br />
Besuchen Sie uns auf dem Stand der<br />
Entscheiderfabrik – Halle 15 Stand B49<br />
Auf Einladung: Abendveranstaltung der Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag<br />
GmbH „TREFFPUNKT Krankenhaus“, KV Nordrhein, Terstegener Straße,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. C. Dujat, Vorstandsvorsitzender,<br />
promedtheus AG<br />
Dr. P.-M. Meier, Stv. Sprecher,<br />
IuiG-Initiativ-Rat<br />
17:00 Empfang in der Entscheider-<br />
Lounge<br />
„Meet IT der Club“ von Messe Düsseldorf,<br />
VKD e.V. und ENTSCHEIDER-<br />
FABRIK<br />
Vorstellung der für 2014 gewählten<br />
Berater<br />
Auszeichnung des „Klinik-/Unternehmensführer<br />
des Jahres“<br />
Die neuen Verbände der IuiG und<br />
weitere Ankündigungen<br />
„ Die ENTSCHEIDERFABRIK ist eine hervorragende<br />
Einrichtung. Als Geschäftsführer frage ich mich<br />
immer wieder, ob die IT mehr Kostentreiber oder<br />
Nutzenbringer ist. Die in der ENTSCHEIDERFABRIK<br />
bearbeiteten Themen liefern praktische Lösungen<br />
für Probleme in klinischen Geschäftsprozessen. Hier<br />
zeigt sich immer wieder, dass sich IT-Investitionen<br />
lohnen können. Weiter so! “<br />
Ralf Michael Schmitz, Geschäftsführer des Klinikums Stuttgart, Präsidiumsmitglied des VKD<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 47
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> Titel <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
MEDIZIN<br />
TECHNIK<br />
„Med in Germany“ ist gefragt: Was in Deutschland noch immer viel<br />
zu oft als Kostentreiber gilt, wird im Ausland zumeist als innovativer<br />
Wirtschaftszweig wahrgenommen. Die deutsche Gesundheitswirtschaft,<br />
allen voran die Medizintechnik- und Pharma-Branche, lebt vom Export.<br />
EXPORT VON HEALTHCARE-PRODUKTEN<br />
Markt der Zufälle<br />
Medikamente und Medizintechnik exportiert Deutschland in alle Welt – und immer häufiger verkaufen<br />
deutsche Unternehmen auch Gesundheitsdienstleistungen ins Ausland. Aber dieses Geschäft läuft<br />
noch schleppend, viele Unternehmen sind überfordert. Mit der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft<br />
will die Regierung Starthilfe fürs Auslandsgeschäft geben.<br />
Health made in Germany hat<br />
zweifelsohne einen guten<br />
Ruf. Immer mehr Länder<br />
fragen Gesundheitsprodukte<br />
und -dienstleistungen<br />
aus Deutschland nach. Bis 2030,<br />
schätzte das Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />
vor zwei Jahren, könne sich der Umsatz<br />
von Unternehmen der Gesundheitswirtschaft<br />
verdreifachen. Allein<br />
zwischen 2005 und 2010 ist bereits<br />
der Exportanteil der industriellen Gesundheitswirtschaft<br />
von rund 70 auf<br />
77 Prozent gestiegen – „der Markt<br />
boomt“, fasst es Harald Kuhne, Ministerialdirigent<br />
im BMWi, in kurze<br />
Worte.<br />
Zahlen und Annahmen allein reichten<br />
dem Bund aber nicht. Eine solch<br />
wichtige Branche solle gefördert werden<br />
– und zwar durch eine Exportinitiative.<br />
„Mit der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft<br />
möchten wir dazu<br />
beitragen, die Potenziale auszuschöpfen<br />
und damit auch das Wirtschaftswachstum<br />
in Deutschland zu verstetigen“,<br />
unterstrich Wirtschaftsminister<br />
Philipp Rösler bei der Vorstellung der<br />
Initiative 2011. Insbesondere kleinen<br />
und mittleren Unternehmen (KMU)<br />
soll die Initiative eine Starthilfe zum<br />
Exportgeschäft sein. Der Grund:<br />
„Viele KMU sind hierzulande zwar<br />
gut aufgestellt, können in diesem Bereich<br />
aber Unterstützung für die Erschließung<br />
von Auslandsmärkten gut<br />
gebrauchen“, weiß Kuhne. So groß<br />
die Nachfrage nach deutschen Produkten<br />
und Dienstleistungen auch sei,<br />
es folge leider häufig kein Angebot,<br />
fasst Kuhne die Ergebnisse einer BM-<br />
Wi-Analyse, die das Ministerium vor<br />
dem Start der Initiative durchführte,<br />
zusammen. Hier solle die Exportinitiative<br />
Hilfestellung bieten, so Kuhne.<br />
Seit Mitte 2011 steht Unternehmen der<br />
Gesundheitswirtschaft eine Internetplattform<br />
mit Informationen rund um<br />
Auslandsmärkte zur Verfügung. Das<br />
Thema Export deutscher Gesundheitswirtschaft<br />
wird noch stärker in<br />
weitere Teilbereiche der Wirtschaft<br />
integriert – sei es auf Messen, Delegationsreisen<br />
oder im Rahmen von<br />
Managerprogrammen für die Gesundheitswirtschaft.<br />
Schließlich soll<br />
es auch darum gehen, Unternehmen<br />
Hilfestellungen beim Thema Systemlösungen<br />
zu leisten und Kräfte zu bündeln,<br />
sagt Kuhne.<br />
48 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> Titel <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
MEDIZINTECHNIK<br />
Exportinitiative Gesundheitswirtschaft<br />
2011 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
ins Leben gerufen<br />
Hauptziel: Unterstützung von KMU beim Export von<br />
Gesundheitsleistungen<br />
Bereiche: Pharmazie, Medizintechnik, Medizinische<br />
Biotechnologie, Telemedizin, gesundheitsbezogene<br />
Dienstleistungen<br />
Projektträger: Germany Trade and Invest GmbH (GTAI)<br />
Budget: 1 Million Euro<br />
Maßnahmen: 1.) Vernetzung bestehender Aktivitäten im<br />
Bereich Außenwirtschaftsförderung der<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
2.) Internetplattform www.exportinitiativegesundheitswirtschaft.de<br />
als zentrale<br />
Informationsquelle mit relevanten Informationen<br />
zu ausländischen Märkten, Messen,<br />
Kongressen et al<br />
3.) Vernetzung von Partnern zur Bereitstellung<br />
von Systemlösungen<br />
Internationale Vermarktung und Marketingaktionen in Zielländern<br />
(Stichwort: „Health made in Germany“)<br />
Systemlösungen zunehmend gefragt<br />
Die Zusammenarbeit von Industrie und<br />
Dienstleistern – in Fachkreisen auch als<br />
Systemlösungen umschrieben – spielt<br />
beim Export deutscher Gesundheitswirtschaft<br />
eine immer größere Rolle,<br />
berichtet Robin Scheffel, Geschäftsführer<br />
der German Healthcare Partnership<br />
(GHP) im Bundesverband der<br />
Deutschen Industrie (BDI). Die GHP<br />
ist das Netzwerk des exportorientierten<br />
Gesundheitssektors in Deutschland<br />
und Anlaufstelle für Anfragen aus dem<br />
Ausland. Gerade bei der Planung und<br />
beim Bau von Krankenhäusern seien<br />
solche Systemlösungen wichtig.<br />
„Deutsche Unternehmen können gut<br />
Lösungen entwickeln, die auf die Bedürfnisse<br />
anderer Länder vor Ort angepasst<br />
sind“, so der BDI-Mann. Der<br />
Entwurf eines Krankenhauses allein<br />
durch einen Architekten, der kein gesundheitliches<br />
Know-how mitbringe,<br />
funktioniere häufig nicht. Scheffel<br />
kann die steigende Nachfrage nach<br />
Systemlösungen bestätigen. Krankenhäuser<br />
würden vermehrt in aller Welt,<br />
gerade in Schwellenländern, gebaut.<br />
Wissen, auch deutsches, sei für viele<br />
Länder interessant. „Für viele Länder<br />
ist deutsches Know-how allerdings<br />
noch nicht erschwinglich“, weiß Scheffel.<br />
BDI-Kollege Gregor Strauch kann<br />
das bestätigen: „Deutsche Produkte<br />
sind zwar häufig teurer, haben dafür<br />
aber auch meist die bessere Qualität“,<br />
so der Leiter der Abteilung Innovation<br />
und Gesundheitswirtschaft beim BDI.<br />
Stephan von Bandemer vom Institut<br />
für Arbeit und Technik (IAT) beschäftigt<br />
sich seit Längerem mit dem Thema<br />
Systemlösungen. Die Gesundheitswirtschaft<br />
und deren Internationalisierung<br />
zählen zu einem der Forschungsschwerpunkte<br />
des Gelsenkirchener Instituts.<br />
„Gute Projekte müssen von unten<br />
wachsen“, sagt Bandemer, „Produkte,<br />
Dienstleister und Qualifizierung müssen<br />
zusammenfinden.“ Bandemer hat<br />
das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium<br />
im Rahmen von dessen<br />
Initiative Gesundheitswirtschaft dabei<br />
beraten, in Dubai, dem Oman<br />
und im indischen Kerala Stroke Units<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 49
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> Titel <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
MEDIZINTECHNIK<br />
aufzubauen und die Diabetesversorgung zu verbessern.<br />
„Grundlage des Erfolgs ist die Organisation der Angebote<br />
entlang der Wertschöpfungs- und Versorgungsketten sowie<br />
von Systemlösungen, die sich auf Kompetenz-Cluster in der<br />
eigenen Region stützen” so der IAT-Experte.<br />
Die deutsche Gesundheitswirtschaft –<br />
Fakten und Hintergründe<br />
Gesundheitswirtschaft in Deutschland:<br />
circa 11 Prozent des BIP<br />
Trend:<br />
steigende Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen;<br />
durchschnittliche Steigerungsraten von geschätzten<br />
3,3 Prozent<br />
Gesundheitswirtschaft:<br />
größter Beschäftigungssektor in Deutschland – mehr als<br />
5,7 Millionen Beschäftigte<br />
Anteil der Gesundheitswirtschaft an den gesamtdeutschen<br />
Exporten:<br />
circa 7,3 Prozent (fünftwichtigste Exportbranche in Deutschland)<br />
Rangliste der Exporte deutscher Gesundheitswirtschaft:<br />
1.) Rang 1: Pharmazeutische Erzeugnisse (49 Prozent)<br />
2.) Rang 2: Medizintechnik (19 Prozent)<br />
3.) Rang 3: Sonstige Waren aus dem Kernbereich<br />
der Gesundheitswirtschaft (17 Prozent)<br />
4.) Gesundheitsrelevante Sozialversicherungen und<br />
Verwaltung (7 Prozent)<br />
5.) Sonstige Gesundheitsdienstleistungen<br />
Trend:<br />
auch weltweit steigende Nachfrage nach deutschen Gütern aus<br />
der Gesundheitswirtschaft<br />
Blühende Landschaften im Ausland, magerer Absatz in der Heimat:<br />
Die radikalen Einsparbemühungen verstärken den Investitionsstau im<br />
stationären Bereich. Im Ausland sorgen oft ehemalige betuchte Patienten<br />
dafür, dass neueste Technik angeschafft wird.<br />
Dienstleistungsexport bleibt schwierig<br />
Expertenwissen kommt auch bei den Kunden der UKE Consult<br />
und Management GmbH (UCM) gut an. Die Tochter<br />
des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf kann auf den<br />
Erfolg im eigenen Land verweisen, wenn es um Umstrukturierungen<br />
und Management von Kliniken geht. Länder<br />
wie die Schweiz und Saudi-Arabien leisten sich das Expertenwissen<br />
der UCM-Mediziner. Sie fragen von Machbarkeitsstudien<br />
über das Management von Krankenhäusern bis<br />
hin zur Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal<br />
vieles nach. Doch trotz der Etablierung auf den genannten<br />
Märkten – „der Weg in die BRIC-Staaten ist noch weit“, sagt<br />
UCM-Geschäftsführer Christian Taube. Die Entwicklung<br />
patientenorientierter Versorgungsprozesse sei dort noch zu<br />
selten Planungsschwerpunkt.<br />
Geld der Kunden spielt beim Export von deutschen Dienstleistungen<br />
der Gesundheitswirtschaft eine wichtige Rolle –<br />
aber nicht allein. „Versorgung ist in den jeweiligen Ländern<br />
kulturell geprägt, daher ist es leichter, Technologien zu liefern<br />
als Dienstleistungen“, sagt Volker Amelung, Professor<br />
für Internationale Gesundheitssystemforschung am Institut<br />
für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung<br />
an der Medizinischen Hochschule Hannover.<br />
Gesundheitsversorgung bleibe regional, auch in Deutschland.<br />
„Das Potenzial der grenzüberschreitenden oder sogar<br />
Regionen überschreitenden Gesundheitsversorgung ist sehr<br />
gering“, sagt Amelung, der auch dem Bundesverband Managed<br />
Care (BMC) vorsitzt.<br />
Rainer Sibbel beobachtet Ähnliches. „Es gibt gute Gründe<br />
dafür, warum Helios nur in Deutschland tätig ist“, sagt der<br />
Professor für Betriebswirtschaft und Internationales Gesundheitsmanagement<br />
an der Frankfurt School of Finance<br />
and Management. Oftmals seien die Hürden für den Markteintritt<br />
einfach zu hoch, oder es müssten vor Ort Kooperationspartner<br />
mit lokaler Expertise gefunden werden. Wenn<br />
es wirklich zu konkreten Aufträgen für deutsche Unternehmer<br />
aus der Gesundheitswirtschaft komme, dann deshalb,<br />
weil ein Scheich aus dem mittleren Osten gute Erfahrungen<br />
50 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> Titel <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
„ Den Deutschen fehlt bei allem anderen als Medizintechnik und Pharma<br />
das Branding. Gegen Harvard als Marke kommen wir im Management-<br />
Bereich nicht an.“ Rainer Sibbel, Professor für Internationales Gesundheitsmanagement<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
in einem deutschen Krankenhaus gemacht<br />
habe und ähnliches in seinem<br />
Land wolle. „Letztlich ist es ein Markt<br />
der Zufälle“, meint der Betriebswirt.<br />
Gleichzeitig glaubt Sibbel an die Sogkraft<br />
einer einmal etablierten Marke.<br />
Und genau die fehle im Bereich Dienstleistungen.<br />
„Den Deutschen fehlt bei<br />
allem anderen als Medizintechnik und<br />
Pharma das Branding.“ Das zeige sich<br />
auch an der internationalen Wahrnehmung<br />
des MBA International Health<br />
Management, den er in Frankfurt<br />
anbietet. „Gegen Harvard als Marke<br />
kommen wir nicht an.“<br />
Ohne Ausdauer kein Markteintritt<br />
Ob beim Export von Pharmaprodukten,<br />
Medizintechnik oder bei Dienstleistungen<br />
wie Management oder<br />
Beratung – Produkte der Gesundheitswirtschaft<br />
lassen sich nicht über<br />
Nacht an andere Länder verkaufen.<br />
Das verdeutlicht auch ein Projekt,<br />
das im Zuge der Exportinitiative entstanden<br />
ist – „Wert der Innovationen“<br />
lautet dessen Titel. Worum es geht:<br />
Der Zugang für deutsche Pharmaunternehmen<br />
zum indischen Markt soll<br />
erleichtert werden. Ein umfassender<br />
Innovationsschutz ist das Ziel. Bislang<br />
gibt es einen solchen nicht. Ende<br />
2011 initiierte ein Arbeitskreis der<br />
Exportinitiative nach Informationen<br />
der GTAI einen deutsch-indischen<br />
Pharmadialog, der langfristig indischen<br />
Unternehmen die Vorteile des<br />
Schutzes von geistigem Eigentum<br />
verdeutlichen soll. Es haben bereits<br />
mehrere Reisen von deutschen Industrie-<br />
und Handelsvertretern nach<br />
Indien stattgefunden, die sich vor Ort<br />
mit der entsprechenden Pharmaszene<br />
getroffen haben. Im Oktober gab<br />
es einen Workshop mit deutschen<br />
Pharmaunternehmen in Berlin, auf<br />
dem es um die Strategie für das weitere<br />
Vorgehen ab 2014 ging.<br />
„Es handelt sich bei vielen Projekten<br />
um filigrane Hilfe, um Detailarbeit“,<br />
weiß Ministerialdirigent Harald Kuhne.<br />
Denn letztlich ginge es beim Export<br />
von Gesundheitswirtschaft um<br />
verschiedenste Produkte und Dienstleistungen<br />
– und auch um geistiges<br />
Eigentum.<br />
Martina Merten<br />
Fotos: 1. Seite v.l. GE/Fotolia (Vra.K.)/Philips/Reif&Möller/Fotolia (Rainer Claus)/Cadolto/Philips; 2. Seite v.l. Olympus, Amedes, Siemens<br />
Lesen Sie weiter<br />
http://to.<strong>kma</strong>-online.de/tp48<br />
Hier finden Sie weiterführende interessante<br />
Zahlen, Daten und Grafiken zum<br />
Artikel.<br />
MEDIZIN<br />
TECHNIK<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 51
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
MEDIZINTECHNIK<br />
INNOVATIONEN IN DER MEDIZINTECHNIK<br />
„ Wir brauchen eine zentrale Koordinierungsstelle<br />
für die Zulassung“<br />
Implantate, chirurgische Instrumente und Techniken oder neue Trägermaterialien: Deutsche Forscher<br />
mischen bei der Entwicklung von Medizintechnik ganz vorne mit. Es sind vor allem kleine und mittelständische<br />
Unternehmen, die in der Forschung besonders aktiv sind. Der Medizintechnikverband VDE<br />
fordert gezielte Projekthilfe für diese Innovateure.<br />
von Cord Schlötelburg<br />
Die Medizintechnik ist ein hochkomplexes<br />
Feld mit unterschiedlichen<br />
Akteuren, das insbesondere<br />
durch Technologieintensität<br />
und Interdisziplinarität, Regulierung<br />
und Wettbewerb sowie durch den demografischen<br />
Wandel charakterisiert<br />
ist. Der Einsatz technischer Geräte<br />
und Hilfsmittel ist in Prävention, Diagnostik,<br />
Therapie und Rehabilitation<br />
gleichermaßen unverzichtbar. Auf der<br />
anderen Seite steigen die Anforderungen<br />
durch das Gesundheitssystem immer<br />
weiter an. Unter dem anhaltenden<br />
Kostendruck müssen Geräte und Prozesse<br />
laufend besser, effizienter und<br />
schneller werden. Wie die Initiative<br />
Blue Hospital zeigt, gilt dieser Trend<br />
auch im großen Stil auf der Ebene der<br />
Krankenhäuser. Hier geht es um ein<br />
Zertifizierungskonzept, das der VDE<br />
entwickelt hat, um Krankenhäuser<br />
noch umweltfreundlicher, effizienter<br />
und in Hinsicht auf die Patientenqualität<br />
besser zu machen.<br />
Bei diesen Bemühungen um neue technische<br />
Entwicklungen vom „Katheter<br />
bis zum Operationssaal“ kann die<br />
deutsche medizintechnische Industrie<br />
auf eine breit aufgestellte und international<br />
anerkannte Forschungs- und<br />
Kliniklandschaft zurückgreifen. An<br />
über 20 Universitäten und mehr als<br />
30 Universitätskliniken und sonstigen<br />
medizinischen Einrichtungen werden<br />
entsprechende Arbeiten geleistet.<br />
Dazu kommen außeruniversitäre Institute<br />
insbesondere der Fraunhofer-<br />
Gesellschaft sowie der Leibniz- und<br />
Helmholtz-Gemeinschaft. In seinem<br />
Positionspapier „Medizintechnische<br />
Innovation in Deutschland“ bemängelt<br />
der VDE allerdings, dass die Förderung<br />
von Forschung und Entwicklung<br />
die inzwischen extrem langen<br />
Projektzeiten in der Medizintechnik<br />
nicht ausreichend berücksichtigt. Zudem<br />
sind die beteiligten kleinen und<br />
mittleren Unternehmen (KMU) durch<br />
die komplexen regulatorischen Abläufe<br />
teilweise überfordert. Eine wichtige<br />
Hilfestellung könnte hier eine zentrale<br />
Koordinationsstelle für Fragen<br />
der Medizinproduktzulassung bringen,<br />
die primär eine Lotsenfunktion<br />
erfüllen sollte und auch Aspekte des<br />
Health Technology Assessments und<br />
der Überführung in die Erstattung<br />
durch die gesetzliche Krankenversicherung<br />
(GKV) abdecken müsste.<br />
Darüber hinaus könnte diese Stelle<br />
den Informationstransfer bezüglich<br />
der regulatorischen Elemente entlang<br />
Foto: VDE<br />
Cord Schlötelburg: Geschäftsführer<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Biomedizinische Technik im Industrieverband<br />
VDE.<br />
der medizintechnischen Wertschöpfungskette<br />
insgesamt befördern, um<br />
die Entwicklung und Vermarktung<br />
von neuen Medizinprodukten voranzubringen.<br />
Implantate sorgen für Furore<br />
In den zurückliegenden Jahren wurden<br />
bei der Weiterentwicklung von Geräten<br />
und Systemen beachtliche Erfolge<br />
erzielt. Beispiele sind verbesserte chirurgische<br />
Geräte und Systeme oder<br />
verbesserte bildgebende Verfahren,<br />
die etwa durch optimierte Software<br />
bessere Bilder liefern. Darüber hinaus<br />
52 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
haben auch Neuentwicklungen für<br />
Furore gesorgt: Dazu zählen aktive<br />
Implantate, insbesondere zur Neurostimulation,<br />
biohybride Systeme, also<br />
das Zusammenwachsen von Zellen<br />
und Trägermaterialien, unter anderem<br />
für das Tissue Engineering, sowie autonome<br />
Assistenzsysteme. An dieser<br />
Stelle ließen sich noch viele weitere<br />
Beispiele anführen.<br />
Zahnabdruck und Gipsform<br />
werden unnötig<br />
Ein besonders wichtiges Innovationsfeld<br />
mit großen Auswirkungen auf<br />
unterschiedlichste Geräte und Systeme<br />
ist die fortschreitende Integration von<br />
Informationstechnologie und Medizintechnik.<br />
Diese erfolgt in mehreren<br />
Richtungen: So werden viele medizintechnische<br />
Systeme mit entsprechender<br />
Computerleistung „aufgerüstet“ und<br />
so in ihrem Funktionsumfang erweitert.<br />
Nach einer Erhebung des Fraunhofer-Instituts<br />
für Arbeitswirtschaft<br />
und Organisation (IAO) hat diese<br />
„Computerisierung“ den stärksten<br />
Einfluss auf die Medizintechnikindustrie.<br />
Beispielsweise liefern Röntgensysteme<br />
mit Computerunterstützung<br />
dreidimensionale Bildaufnahmen<br />
während operativer Eingriffe, welche<br />
die Operateure weniger einschränken,<br />
kürzere Aufnahmezeiten generieren<br />
und schärfere Bilder liefern. Intelligente<br />
Sensornetzwerke lassen ein<br />
Vital-Monitoring in Echtzeit zu, oder<br />
in der Zahnmedizin können „dentale<br />
Schnappschüsse“ Zahnabdruck,<br />
Gipsform und Modellscanning ersetzen.<br />
Eine weitere Richtung, in der<br />
Informationstechnologie in die Medizin<br />
vordringt, ist die zunehmende<br />
Systemvernetzung. Darunter ist die<br />
Integration von Medizinprodukten<br />
in bestehende Daten- und Kommunikationsnetzwerke<br />
zu verstehen, wie<br />
zum Beispiel die Vernetzung unterschiedlicher<br />
technischer Geräte im<br />
Operationssaal. Der VDE sieht zudem<br />
erhebliche Innovationspotenziale<br />
auf den Feldern IT-basiertes Workflow-Management,<br />
Data Mining und<br />
Data Warehouse-Konzepte, E-Health,<br />
Telemonitoring und Assistenzsysteme,<br />
Datenfusion, -aufbereitung und<br />
Visualisierungsmöglichkeiten sowie<br />
Biosignalverarbeitung und -analyse.<br />
Chirurgische Instrumente<br />
werden immer kleiner<br />
Eine zügige Entwicklung erfahren<br />
auch die Bereiche Modellbildung<br />
und Simulation in der Medizin. Das<br />
gilt unter anderem für das Gebiet der<br />
patientenschonenden, minimalinvasiven<br />
Chirurgie, das sich immer weiter<br />
entwickelt, wobei Instrumente und<br />
MEDIZIN<br />
TECHNIK<br />
Zugänge in den Körper immer kleiner<br />
werden. Die Single-Port-Chirurgie<br />
ermöglicht bereits komplexe Eingriffe<br />
mit mehreren Instrumenten durch<br />
den Bauchnabel. Simulationsverfahren<br />
zum Training, aber auch zur weiteren<br />
Entwicklung von Instrumenten und<br />
Prozessen gewinnen an Bedeutung.<br />
Ebenfalls von großer Bedeutung sind<br />
Verfahren zur OP-Planung, die insbesondere<br />
bei komplexen Eingriffen ein<br />
schonenderes und exakteres Operieren<br />
ermöglichen und Gewebe erhalten.<br />
Zukünftig werden durch intelligente<br />
Integration von Patientendaten und<br />
die Erstellung individueller Patientenmodelle<br />
umfangreiche Funktionalitäten<br />
der Diagnoseunterstützung für die<br />
behandelnden Ärzte möglich werden.<br />
Forschungsförderung auf überschaubare<br />
Projekte konzentrieren<br />
Auch wenn Deutschland in der<br />
Medizintechnik gut aufgestellt ist,<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 53
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
MEDIZINTECHNIK<br />
bleiben viele Herausforderungen für<br />
die Zukunft. So stellen die Rahmenbedingungen<br />
zur Erstattung innovativer<br />
Medizinprodukte in Deutschland<br />
nach wie vor einen Flaschenhals dar,<br />
insbesondere für kleine und mittlere<br />
Unternehmen. Diese verfügen oft<br />
nicht über die fi nanziellen Ressourcen<br />
und das spezifische Know-how,<br />
ein innovatives Medizinprodukt in<br />
die Kostenerstattung durch die gesetzliche<br />
Krankenversicherung zu<br />
bringen. Dabei ist die spätere Refinanzierung<br />
der Forschungs- und<br />
Entwicklungsaufwendungen im<br />
geregelten Markt von essenzieller<br />
Bedeutung. Zudem stellen die zu erbringenden<br />
klinischen Studien, die<br />
in Deutschland bei Beteiligung von<br />
Unternehmen grundsätzlich nicht förderfähig<br />
sind, eine ernsthafte Hürde<br />
gerade für KMU dar. Der bürokratische<br />
und administrative Aufwand,<br />
die Kosten und die methodischen<br />
Anforderungen übersteigen vielfach<br />
die Möglichkeiten der innovierenden<br />
Unternehmen. Darüber hinaus fordert<br />
der VDE eine Intensivierung der<br />
„ Die klinischen Studien, die bei Beteiligung von Unternehmen<br />
grundsätzlich nicht gefördert werden, sind<br />
eine ernsthafte Hürde für kleinere Unternehmen.“<br />
Forschungsförderung in der Medizintechnik,<br />
denn der Medizintechnikstandort<br />
Deutschland wird nur<br />
erfolgreich bleiben, wenn es einen<br />
kontinuierlichen Zustrom an Forschungsergebnissen<br />
gibt, die von den<br />
Unternehmen an die Bedürfnisse des<br />
Markts und der Patienten adaptiert<br />
werden können.<br />
„Wir brauchen individuelle<br />
Innovationsmanager“<br />
Der VDE empfi ehlt daher, die Projektförderung<br />
vor allem auf überschaubar<br />
große und damit potenziell<br />
effektive, interdisziplinär<br />
zusammengesetzte Forschungs- und<br />
Entwicklungsverbundvorhaben zu<br />
fokussieren. Aufgrund der stetig steigenden<br />
regulatorischen Anforderungen<br />
haben sich bei größeren Förderprogrammen,<br />
die mehrere Projekte<br />
umfassen, Begleitprojekte bewährt,<br />
die entsprechendes Know-how zu den<br />
geförderten Unternehmen und Instituten<br />
transferieren und so die spätere<br />
Verwertungswahrscheinlichkeit der<br />
Ergebnisse erhöhen. Hier wäre auch<br />
die Förderung von individuellen „Innovationsmanagern“<br />
denkbar, welche<br />
Verbundvorhaben unterstützen und<br />
die gewonnenen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse auf potenzielle Märkte<br />
projizieren. Da es sich bei der Medizintechnik<br />
um ein komplexes, interdisziplinäres<br />
und hoch reguliertes<br />
Innovationsumfeld handelt, gibt es<br />
einen ausgeprägten Bedarf an einer<br />
zielgerichteten Unterstützung der<br />
Ergebnisverwertung. Wenn diese Voraussetzungen<br />
erfüllt werden, kann<br />
Deutschland seine starke Stellung in<br />
der Medizintechnik nicht nur verteidigen,<br />
sondern sogar ausbauen.<br />
HERKUNFT DER AUSLÄNDISCHEN BESUCHER 2012<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
SPLITTER<br />
Europa 57 %<br />
- EU 78 %<br />
- nicht EU 22 %<br />
Außerhalb Europas 43 %<br />
- Asien 54 %<br />
- Nordamerika 14 %<br />
- Afrika 15 %<br />
- Süd- und Mittelamerika 14 %<br />
- Australien 3 %<br />
Quelle: Messe Düsseldorf<br />
14 %<br />
14 %<br />
54 %<br />
15 % 3 %<br />
Das Medica-Publikum: Im vergangenen Jahr stammten 52 Prozent der Besucher<br />
aus dem Ausland. Damit war das internationale Publikum erstmals in der Mehrheit.<br />
Insgesamt kamen 130.000 Besucher aus über 120 Ländern nach Düsseldorf<br />
und blieben im Schnitt 1,9 Tage in der Stadt.<br />
Die Medica auf <strong>kma</strong>-online<br />
Tipps, News, Hintergründe<br />
54 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
PROTONENTHERAPIE<br />
Hirntumoren im Visier<br />
Essen ist neben München und Heidelberg seit Kurzem die dritte deutsche Stadt mit<br />
einer Anlage für Partikeltherapie. Schon jetzt werden in der Anlage, die zur Uniklinik<br />
Essen gehört, Hirntumoren mit Protonen beschossen.<br />
MEDIZIN<br />
TECHNIK<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
von Beate Timmermann und Eckhard Nagel<br />
Die Protonentherapie ist ein innovatives<br />
und zukunftsträchtiges<br />
onkologisches Verfahren zur<br />
Behandlung von Krebspatienten mit<br />
Tumoren an besonders empfindlichen<br />
oder tief liegenden Stellen wie Gehirn,<br />
Rückenmark oder Auge. Die Inbetriebnahme<br />
des Westdeutschen Protonentherapiezentrums<br />
Essen (WPE)<br />
ist darum nicht nur von großer Bedeutung<br />
für den medizinischen Standort<br />
Essen und für das Ruhrgebiet, sondern<br />
hat auch Auswirkungen auf die Patientenversorgung<br />
im nationalen und<br />
internationalen Rahmen.<br />
Foto: WPE<br />
Beate Timmermann: Die Ärztliche Leiterin<br />
des Protonentherapiezentrums<br />
beschäftigt sich seit elf Jahren mit der<br />
neuen Technik.<br />
Foto: Biscan<br />
Eckhard Nagel: Der Ärztliche Direktor<br />
der Uniklinik Essen hat sich vehement<br />
für das Protonentherapiezentrum<br />
eingesetzt.<br />
Die Protonentherapie ist eine spezielle<br />
Form der Strahlentherapie. In der<br />
Behandlung von Tumorerkrankungen<br />
ist die Strahlentherapie eine wichtige<br />
Säule: Etwa die Hälfte aller Krebspatienten<br />
wird im Laufe ihrer Erkrankungen<br />
mit Strahlen behandelt – das sind<br />
in Deutschland jedes Jahr mehr als<br />
200.000 Menschen. Heute hat man<br />
in Bezug auf Krebserkrankungen nicht<br />
mehr nur die kurzfristigen therapeutischen<br />
Erfolge im Blick. In den Fokus<br />
der Aufmerksamkeit rückt zunehmend<br />
die Frage, wie die Patienten mittel- bis<br />
langfristig mit den Folgen der Therapie<br />
weiterleben können. Es geht nicht<br />
ausschließlich darum, einen schnellen<br />
Heilungserfolg zu erzielen, sondern<br />
darum, die generelle Verträglichkeit<br />
der Therapie zu verbessern und ihre<br />
möglichen Folgen für die Patienten<br />
spürbar zu reduzieren.<br />
Gesundes Gewebe deutlich<br />
besser geschützt<br />
Im Bereich der Strahlentherapie gilt<br />
die Behandlung mit Protonen als vielversprechend.<br />
Denn die Protonentherapie<br />
gilt als besonders schonend und<br />
kann in bestimmten Fällen alternativ<br />
zur konventionellen Strahlentherapie<br />
eingesetzt werden. Bestrahlt wird<br />
nicht – wie in der konventionellen<br />
Röntgen- oder Photonentherapie üblich<br />
– mit hoch-energetischen elektromagnetischen<br />
Wellen, sondern<br />
mit geladenen Wasserstoffionen,<br />
sogenannten H+ Protonen. Aufgrund<br />
der besonderen physikalischen Eigenschaften<br />
der Protonen lässt sich die<br />
Verteilung der Energie im Körper des<br />
Patienten sehr präzise steuern. Im<br />
Vergleich zur konventionellen Strahlentherapie<br />
wird das umliegende<br />
gesunde Gewebe deutlich geringer<br />
belastet. Vergleichende Studien zur<br />
Dosisverteilung von Protonen- und<br />
konventioneller Photonenstrahlung<br />
haben ergeben, dass für ein gegebenes<br />
Zielgebiet mit Protonen etwa nur<br />
die Hälfte oder sogar nur ein Drittel<br />
des umgebenden Körpers mit Strahlung<br />
belastet wird. Damit bietet diese<br />
Technologie besondere Vorteile auch<br />
in der Behandlung von Kindern und<br />
Jugendlichen, bei denen die noch<br />
ausreifenden Gewebe und Organe<br />
strahlenempfindlicher sind als bei<br />
Erwachsenen und das Gewebe auf<br />
Grund von Wachstum und Entwicklung<br />
maximal geschützt werden muss.<br />
Hinzu kommt, dass bei Kindern das<br />
Risiko eines strahlenbedingten Zweittumors<br />
besonders hoch ist; daher<br />
sollte versucht werden, eine Streuung<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 55
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Foto: UK Essen<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
Bestrahlungsplatz in Essen: Die Protonen rasen mit über 70 Prozent der<br />
Lichtgeschwindigkeit in den Körper und schonen so gesundes Gewebe.<br />
der Strahlendosis in der Umgebung<br />
des Tumors soweit als möglich zu<br />
vermeiden. Hierfür ist die Protonentherapie<br />
ideal.<br />
Fachärzte arbeiten im WTZ<br />
zusammen<br />
Die Errichtung einer hochmodernen<br />
Protonenanlage im universitären<br />
klinischen Umfeld ist vor diesem Hintergrund<br />
gleichermaßen zukunftsweisende<br />
Idee und strategische Chance.<br />
Denn die Integration dieser Technologie<br />
in das onkologische Versorgungsangebot<br />
am Universitätsklinikum Essen<br />
bildet einen idealen Hintergrund<br />
sowohl in der Patientenbehandlung als<br />
auch in Bezug auf die Forschung und<br />
Weiterentwicklung. Die WPE gGmbH<br />
ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen<br />
des Universitätsklinikums<br />
Essen und dabei integraler Bestandteil<br />
des Westdeutschen Tumor Zentrums<br />
Essen (WTZ). Das WTZ bietet umfassende<br />
medizinische Angebote in<br />
der Onkologie und gehört zu den am<br />
stärksten frequentierten Tumorzentren<br />
Deutschlands. Damit ist das WPE in<br />
ein onkologisches Schwerpunktzentrum<br />
eingebettet und profitiert von<br />
der onkologischen Kompetenz aller<br />
Disziplinen. Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner,<br />
Hämato-Onkologen,<br />
Chirurgen, Endokrinologen, Ophtalmologen<br />
und viele andere Experten<br />
treten in einen Dialog zum Wohl derjenigen<br />
Patienten, die ansonsten oftmals<br />
kaum eine geeignete Therapie finden<br />
würden. Das WPE ist somit auch ein<br />
Baustein in Richtung der personalisierten<br />
Medizin. Bereits heute gibt es eine<br />
enorme Nachfrage nach einer Behandlung<br />
mit Protonentherapie am Universitätsklinikum<br />
Essen.<br />
Die Anbindung an das Universitätsklinikum<br />
Essen und das WTZ macht<br />
es dem WPE-Team zudem möglich,<br />
besonderes Augenmerk auf die wissenschaftliche<br />
Weiterentwicklung der<br />
Protonentherapie zu legen und die<br />
Wertigkeit der Methode kontinuierlich<br />
im Rahmen begleitender wissenschaftlicher<br />
Studien zu überprüfen und weiterzuentwickeln.<br />
Technische Herausforderungen<br />
Die Anlage ist so konzipiert worden,<br />
dass eine Tumorbehandlung an den<br />
unterschiedlichsten Stellen des Körpers<br />
möglich ist. Das WPE gehört<br />
zu den ersten Zentren dieser Art in<br />
Deutschland und Europa. Insgesamt<br />
besitzt das WPE vier Behandlungsplätze<br />
zur Krebstherapie mit Protonen,<br />
welche die Anwendung der<br />
Protonentherapie für ein besonders<br />
56 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
„Insgesamt besitzt das WPE vier Behandlungsplätze<br />
zur Krebs therapie mit Protonen,<br />
welche die An wendung der Protonen therapie<br />
für ein besonders breites Indikationsspektrum<br />
ermöglichen.“<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
breites Indikationsspektrum ermöglichen.<br />
In drei der insgesamt vier<br />
Behandlungsräume kann die Strahlführung<br />
um den Patienten gedreht<br />
werden, sodass die jeweils individuell<br />
günstigste Einstrahlrichtung gewählt<br />
werden kann. Der vierte Behandlungsraum<br />
ist mit einer horizontalen<br />
Strahlführung und wird mit einem<br />
Augentherapieplatz ausgerüstet.<br />
In der Endausbaustufe sollen jedes<br />
Jahr mehr als 1.000 Patienten in Essen<br />
behandelt werden können. Die<br />
damit verbundene technologische<br />
Herausforderung ist beachtlich. Die<br />
Behandlungsräume sind mit allen bisher<br />
bewährten Applikationsmethoden<br />
der Protonentherapie versehen. Hinzu<br />
kommt ein speziell ausgestatteter Augentherapieplatz.<br />
Um die Qualitätssicherung<br />
der Therapien zu steigern,<br />
können alle modernen bildgebenden<br />
Verfahren in den Behandlungsablauf<br />
eingeschlossen werden, welche<br />
die Planung und Durchführung der<br />
Bestrahlung absichern können, etwa<br />
Röntgengeräte, Computertomografen,<br />
Kernspintomografen und in absehbarer<br />
Zeit auch die Positronenemissionstomografie.<br />
WPE will in Zukunft auch<br />
weitere Tumoren bestrahlen<br />
Ende Mai <strong>2013</strong> wurde am WPE der<br />
Patientenbetrieb im ersten Behandlungsraum<br />
aufgenommen. Bereits<br />
heute können die jüngsten, hochsensiblen<br />
kleinen Patienten im Alter von<br />
unter fünf Jahren unter Narkose von<br />
dem Angebot profi tieren. Der Einsatz<br />
der Protonentherapie am WPE<br />
wird in der Anfangszeit zunächst auf<br />
einige ausgewählte Indikationen beschränkt<br />
– lokalisierte Tumoren im<br />
Kindesalter im Bereich des ZNS und<br />
des Körperstammes sowie Tumoren<br />
des ZNS und insbesondere der Schädelbasis<br />
im Erwachsenenalter. Nach<br />
Fertigstellung aller räumlichen und<br />
technischen Möglichkeiten soll es<br />
dann aber kaum noch Einschränkungen<br />
geben in Bezug auf den Ort oder<br />
die Art des zu behandelnden Tumors.<br />
Auch sogenannte atemverschiebliche<br />
Ziele wie zum Beispiel Lungentumoren<br />
sollen dann am WPE behandelbar<br />
sein. Alle Daten der durchgeführten<br />
Therapien werden schon heute<br />
in prospektiven Registern erfasst.<br />
Aktuell werden weitere Therapiestudien<br />
erarbeitet und sollen demnächst<br />
geöffnet werden. Eine Professur für<br />
Partikeltherapie wurde durch die<br />
Medizinische Fakultät eingerichtet,<br />
um Lehre und Forschung am WPE<br />
optimal umzusetzen.<br />
MEDIZIN<br />
TECHNIK<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 57<br />
www.caradigm.de<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Düsseldorf | 20. - 23. November <strong>2013</strong><br />
Halle 15 | Stand B14
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
MEDIZINTECHNIK<br />
INTENSIVSYSTEM PROGRESSA<br />
Mobilisationstherapie für<br />
Beatmungspatienten<br />
Die frühzeitige Mobilisation ist entscheidend<br />
für das Behandlungsergebnis und die<br />
Verweildauer auf Intensivstation: Sie reduziert<br />
nachweislich das Risiko von kardiovaskulären,<br />
respiratorischen und metabolischen<br />
Komplikationen. Außerdem beugt<br />
sie Muskelabbau, Infektionen, Sepsis und<br />
Delirium vor. Ziel ist, Patienten möglichst<br />
schnell wieder in den Zustand vor ihrer Klinikeinweisung<br />
zu versetzen. Hierzu gehört<br />
es, dass sie schnell wieder sitzen, stehen<br />
und gehen können. Doch die Mobilisation<br />
ist gerade bei beatmeten Patienten nur<br />
mit sehr hohem Personalaufwand möglich.<br />
Abgesehen davon, dass Mitarbeitern<br />
der körperliche Einsatz kaum zumutbar ist.<br />
Eine Lösung bietet jedoch das Intensivbett<br />
Progressa von Hill-Rom. Mit diesem Bett,<br />
das für alle Intensivbereiche geeignet ist,<br />
können Patienten automatisch von nur<br />
einer Pflegeperson in stehende Position<br />
gebracht werden. Bei allen Funktionen<br />
des Bettsystems – von Oberkörperhochlage<br />
bis Ausstiegposition – bewegt sich<br />
das System von Rahmen und Matratze<br />
mit dem Patienten; Reibungs- und<br />
Eine Pflegeperson reicht: Patienten werden<br />
automatisch in stehende Position gebracht.<br />
Scherkräfte, die Dekubiti begünstigen, werden<br />
komplett vermieden. Zudem verhindert<br />
die innovative „Stay-in-Place-Funktion“,<br />
dass Patienten in der Oberkörperhochlage<br />
zum Fußende hin rutschen. Das zeitraubende<br />
„Hochziehen“ wird überflüssig. Das<br />
Bettsystem ermöglicht eine einfachere Implementierung<br />
des Behandlungskonzepts<br />
zur frühestmöglichen Patientenmobilisation<br />
– das Hill-Rom-Progressive-Mobility-Programm.<br />
Durch die geprüfte Kompatibilität<br />
mit den Hill-Rom- beziehungsweise Liko-<br />
Liftsystemen wird auch das Gehen mit dem<br />
Patienten einfach und sicher. Das System<br />
ist seit August <strong>2013</strong> im europäischen Markt<br />
registriert und erhältlich.<br />
Nach Informationen von Hill-Rom<br />
Foto: Hill-Rom<br />
Veranstaltungstipp<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
SPLITTER<br />
Mittwoch 20.11.<strong>2013</strong><br />
von 13 – 18.30 Uhr, CCD Süd,<br />
1. OG, Raum 2<br />
Betriebs-Kita richtig finanzieren<br />
Wie jedes moderne Unternehmen<br />
sind Kliniken in der Pflicht, die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie zu<br />
sichern, um top ausgebildete Frauen<br />
für sich zu gewinnen. Über die Rahmenbedingungen,<br />
Fördermöglichkeiten<br />
und Finanzierungsmodelle für<br />
betriebliche Kinderbetreuung klärt<br />
die Tagung ebenso auf wie über die<br />
Vorteile fürs Klinikum – wirtschaftlich<br />
wie personell.<br />
<strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
TRIFFT AMTS<br />
PATIENTENSICHERHEIT &<br />
NACHHALTIGE<br />
QUALITÄTSVERBESSERUNGEN<br />
Besuchen Sie uns auf der <strong>MEDICA</strong> in Düsseldorf<br />
und auf dem Unit-Dose-Symposium des BGM e. V.<br />
im inHaus-Zentrum in Duisburg.<br />
<strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong>, 20.—23. November, Halle 16, Stand A20<br />
Arzneimitteltherapiesicherheit − Chancen und Risiken<br />
im Umfeld von Klinik, Industrie und Forschung,<br />
26. November, 17:00 Uhr<br />
58 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.<br />
www.swisslog.com
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Fotos: Philips<br />
PHILIPS<br />
Meilenstein in der Geschichte des Ultraschalls<br />
Intuitive Bedienung: Mit dem<br />
neuen Ultraschallplattform EPIQ<br />
erhält der Anwender Ergebnisse<br />
innerhalb weniger Sekunden, so<br />
dass eine schnellere und sicherere<br />
Diagnose getroffen werden<br />
kann. Und dies funktioniert unabhängig<br />
von der Vorerfahrung des<br />
Nutzers oder davon, wie hektisch<br />
es bei einem Notfall zugeht.<br />
MEDIZINTECHNIK<br />
Die Innovative Ultraschallplattform von Philips<br />
verkürzt Untersuchungszeit und liefert mehr<br />
Informationen für eine aussagekräftige Diagnose.<br />
Basis der neuen Plattform EPIQ 7 sind zwei<br />
Innovationen – die nSight-Technologie und die<br />
Anatomische Intelligenz.<br />
Der Vorteil ist das Bilddetail<br />
Die neue Bildgebungstechnologie nSIGHT hat<br />
das Detail im Blick. Denn die parallele Verarbeitung<br />
der Schallsignale und die immense Rechenleistung<br />
erzeugen besonders schnell ausgesprochen<br />
klare Bilder und machen Strukturen<br />
sichtbar, die bisher kaum im Ultraschall sichtbar<br />
waren. Zudem lässt sich die Eindringtiefe in das<br />
Gewebe um bis zu 76 Prozent und die zeitliche<br />
Auflösung, also das Aufrechterhalten der Auflösung<br />
auch bei hohen Bildraten, um über 200<br />
Prozent erhöhen*. Die bessere Bildqualität resultiert<br />
aber auch aus der Tatsache, dass im<br />
Schallkopf 3.000 Kristalle verbaut sind und die<br />
Schallstrahlen aus verschiedenen Winkeln eingesetzt<br />
werden.<br />
„Wir bauen durch die nSight Technologie unsere<br />
Marktführerschaft mit diesem Premium-System<br />
weiter aus und setzen damit einen deutlichen<br />
Meilenstein in der Geschichte des Ultraschalls,“<br />
erklärt Karlheinz Meier, Leiter des Geschäftsbereiches<br />
Ultraschall von Philips Healthcare.<br />
„Philips liefert mit EPIQ eine Plattform, die bisherige<br />
Limitationen der Ultraschallbildgebung<br />
überwindet.“<br />
Das Gehirn der Plattform<br />
Die Basis der Anatomischen Intelligenz bildet<br />
eine umfangreiche Datenbank mit anatomischen<br />
Strukturmodellen und einer adaptiven Systemtechnologie.<br />
Eine Bilderkennungstechnik in der<br />
Software identifiziert bestimmte Orientierungspunkte<br />
der menschlichen Anatomie. An diesen<br />
Punkten, die zuvor mithilfe von Beispielaufnahmen<br />
definiert wurden, vergleicht das System die<br />
aufgenommenen Daten mit denen des Durchschnittsmodells<br />
aus der Datenbank und baut mit<br />
diesen Zusatzinformationen ein Bild auf. Aus einem<br />
passiven Ultraschallsystem wird ein aktives,<br />
welches die Anatomie erfasst, erkennt und auswertet.<br />
Damit lassen sich einzelne Bilddatensätze<br />
in ihrer Informationsdichte erheblich ausweiten<br />
und verwandeln sich in ganze Informationspakete.<br />
Vorteile für den Nutzer ist ,dass sich die Untersuchungszeit<br />
dadurch um bis zu 50 Prozent<br />
verkürzt und die notwendige Tastendruckanzahl<br />
um bis zu 300 pro Untersuchung reduzieren lässt.<br />
Diese Software verbessert die Automatisierung<br />
und Reproduzierbarkeit der erstellten Ultraschallbilder,<br />
wodurch die Ergebnisse einheitlicher und<br />
reproduzierbarer werden.<br />
Durch die Kombination der intuitiven Benutzeroberfläche,<br />
der Anatomischen Intelligenz und<br />
der Bildgebungstechnologie nSIGHT entsteht ein<br />
insgesamt schnelleres und leicht bedienbares<br />
Ultraschallsystem für alle klinischen Bereiche.<br />
* im Vergleich zu bisher verfügbaren Ultraschallsystemen von<br />
Philips<br />
Halle 10<br />
Stand A22<br />
Philips Healthcare<br />
Businessunit Ultraschall<br />
Lübeckertordamm 5<br />
20099 Hamburg<br />
Christine.Roessing@philips.com<br />
www.philips.de<br />
Tel.: +49 (0)40/28 99-46 91<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 59
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
BILDGEBENDE VERFAHREN<br />
Bildgebende<br />
Verfahren<br />
Foto: Olympus<br />
Mobilität ist gefragt – gerade im OP: Ultraschallgeräte werden kleiner,<br />
C-Bögen wendiger, das Gelenk-MRT hat ebenso Platz wie die Software.<br />
EDITORIAL<br />
Der Gegenwart zuschauen<br />
Sie erkennen, was für das normale Auge unsichtbar ist: Ultraschall, Computer- oder Magnetresonanztomografen<br />
teilen dem Betrachter kleinste Veränderungen im Inneren des Körpers mit. Auf den neuesten<br />
Verfahren der medizinischen Bildgebung ruht darüber hinaus die Hoffnung, den Kosten, die der demografische<br />
Wandel mit sich bringen wird, etwas entgegensetzen zu können.<br />
Die Radiologen gelten innerhalb<br />
der Riege der Mediziner als besonders<br />
technikaffin. Sie waren<br />
schon immer diejenigen in der Klinik,<br />
die der Technik großes Vertrauen entgegenbrachten.<br />
Selbst die IT pilotiert<br />
meistens in der Radiologie – nicht nur,<br />
weil die Stationen meist gut angebunden<br />
sind, sondern vor allem auch, weil<br />
die Personen, die hier arbeiten, kein<br />
Teufelswerk vermuten, wenn eine neue<br />
Software eingeführt wird. Aber die<br />
Technik beziehungsweise die Medizintechnik-Hersteller<br />
haben sich des Vertrauens<br />
der sehenden Mediziner auch<br />
oftmals als würdig erwiesen. Fast jede<br />
Erkrankung und ihre Nebenwirkungen<br />
werden heute mithilfe der bildgebenden<br />
Verfahren diagnostiziert.<br />
Dabei ist die Bildgebung weit über sich<br />
als unverzichtbares Diagnosemittel<br />
hinausgewachsen und rückt die Therapie<br />
Jahr für Jahr ein Stück mehr in<br />
den Mittelpunkt. Das Stichwort der<br />
personalisierten Medizin wird auf einmal<br />
mit Leben gefüllt: Auf molekularer<br />
Ebene in Echtzeit zu beobachten, ob<br />
Therapien anschlagen, wie Substanzen<br />
verstoffwechselt werden und welcher<br />
Patiententyp auf welche Behandlung<br />
erfolgversprechend reagiert – da<br />
liegen womöglich die Antworten auf<br />
eine kosteneffiziente Gesundheitsversorgung<br />
der Zukunft. Gerade auch<br />
die Volkskrankheiten wie Herzinsuffizienz<br />
oder Schlaganfall setzen viel<br />
Hoffnung auf die Bildgebung. Sie ist<br />
der entscheidende Link, um die tatsächlich<br />
gefährdeten Personengruppen<br />
zu identifizieren und dadurch präventive<br />
Maßnahmen rechtzeitig vor einem<br />
Vorfall einleiten zu können.<br />
Dabei ist vor allem die strahlungsfreie<br />
MRT ein Vorreiter. Eine neue, leistungsstarke<br />
Gerätegeneration kann<br />
mit einer Feldstärke von 9,4 Tesla<br />
60 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
sogar Unterschiede in Gewebestrukturen darstellen, die<br />
unter einem Millimeter stattfinden. Noch schärfer wird<br />
das Bild in Kombination mit einem Positronen-Emissions-<br />
Tomografen (PET). Während das MRT das Gewebe zeigt,<br />
macht die PET-Aufnahme gleichzeitig den Stoffwechsel der<br />
Zellen sichtbar. Die Kombination beider Bilder eröffnet<br />
neue Ansätze zur Diagnose und Therapie beispielsweise<br />
neurologischer Gehirnerkrankungen wie Morbus Alzheimer<br />
oder Morbus Parkinson. So könnten Biomarker<br />
identifiziert werden, die für den Ausbruch der Krankheit<br />
verantwortlich zeichnen. Diese könnten dann auch mit<br />
einfacheren Geräten aufgespürt werden, wenn der Hybrid<br />
sie identifiziert hat.<br />
Aber auch auf weniger molekularer Ebene bietet die Radiologie<br />
heute Möglichkeiten, die dem Chirurgen und vor<br />
allem auch dem Patienten neue minimalinvasive Chancen<br />
SITZEN EIN<br />
ARZT UND<br />
EIN MANAGER<br />
ZUSAMMEN<br />
AM TISCH.<br />
KEIN WITZ!<br />
Hybrid-OPs sind mehr als ein Hype.<br />
Sie eröffnen den Kliniken neue<br />
Behandlungsfelder und fördern die<br />
Zusammenarbeit der Disziplinen.<br />
im Kampf gegen schwer operable Tumore vor allem im Bereich<br />
von Schädel und Wirbelsäule durch gezielte Bestrahlung<br />
geben. Neben der Verringerung der Strahlenbelastung<br />
durch eine präzisere Planung ist die Verbesserung der<br />
Bildqualität und -auflösung ständiges Ziel der Forschung.<br />
In diesem Jahr werden auf der Medica allein 321 Aussteller<br />
sein, die der Kategorie „Bildgebende Verfahren“ zuzurechnen<br />
sind. Dabei werden es nicht nur Großgeräte sein,<br />
denn auch in diesem Bereich geht der Trend hin zu mehr<br />
Mobilität. So werden die Ultraschallgeräte immer kleiner<br />
und die C-Bögen immer wendiger, das Gelenk-MRT hat<br />
ebenso Platz wie die Software, die die Integration aller<br />
Bilddaten in den klinikweiten Workflow garantiert. Bildgebende<br />
Verfahren erzeugen nun einmal eine Masse an<br />
Daten und Bilder, die schnell genutzt und sicher archiviert<br />
werden sollen. Und über allem steht: Interdisziplinarität.<br />
Sie ist die schärfste Waffe in der Gesundheitsversorgung<br />
und für die Patientensicherheit. Auch hier nehmen die<br />
Radiologen eine Vorreiter-Rolle ein, sind sie es doch gewohnt,<br />
mit anderen Fachdisziplinen zusammenzuarbeiten.<br />
Sie machen die Bilder, interpretieren sie und diagnostizieren<br />
mit dem Facharzt. Auch das wird der demografische<br />
Wandel einfordern: Zusammenarbeit, die Betrachtung des<br />
Patienten aus verschiedenen Blickwinkeln. Denn eins ist<br />
heute schon sicher: Die Zukunft wird multimorbide.<br />
Claudia Dirks<br />
OPERATION WIRTSCHAFTLICHKEIT:<br />
VON DER KONZEPTION BIS ZUR UMSETZUNG.<br />
Nie war der wirtschaftliche Druck auf Krankenhäuser so hoch<br />
wie heute. Doch die kaufmännische Sicht ist nur die eine Seite,<br />
der medizinische Blick die andere. Wir bringen die unterschiedlichen<br />
Anforderungen und Bedürfnisse zusammen und<br />
ent wickeln gemeinsam eine Lösung, die sich nach den in di viduellen<br />
An forderungen Ihrer Klinik richtet. Unsere Expertise im<br />
Personal- und Change-Management sichert dabei die Nachhaltigkeit<br />
der Umsetzung. Denn wir schaffen Transparenz,<br />
decken Optimierungs potenziale auf und beraten Sie in Sachen<br />
Finanzen, Controlling sowie Risikomanagement so umfassend<br />
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verlassen – versprochen!<br />
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18. Jg. | November <strong>2013</strong> 61
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
BILDGEBENDE VERFAHREN<br />
BILDGEBENDE VERFAHREN<br />
Die Zukunft wird hybrid<br />
Die Hybrid-Technologien erreichen die klinische Versorgung. PET-CT hat gezeigt, dass die parallele<br />
Darstellung von Stoffwechselfunktion und Anatomie besonders bei onkologischen Erkrankungen<br />
sinnvoll ist. PET-MR ist der nächste Schritt. Schon jetzt kristallisiert sich heraus, dass neben den<br />
onkologischen Erkrankungen auch die Herzbildgebung von der parallelen Darstellung von Energieverbrauch<br />
des Muskels, Anatomie und Durchblutung profitiert.<br />
von Michael Forsting<br />
Allerdings stehen wir vor politischen<br />
Hürden. Der Erstattungsrahmen<br />
der diagnostischen<br />
Leistungen seitens der Krankenkassen<br />
ist äußerst eng. Wir müssen uns daher<br />
noch viel stärker um die systematische<br />
Erforschung der Hybrid-Technologien<br />
bemühen und den konkreten Patientennutzen<br />
belegen.<br />
Die Radiologie ersetzt die invasive<br />
Diagnostik<br />
Wir alle wissen: die Auflösung im<br />
MR nimmt mit der Feldstärke zu.<br />
Erste Erfahrungen mit 7 Tesla zeigen,<br />
dass wir in zelluläre Bereiche<br />
vordringen. Für die Patienten wird<br />
es bedeuten, weit weniger häufig als<br />
heute strapaziösen und riskanten Biopsien<br />
ausgesetzt zu sein.<br />
Der technologische Fortschritt hat<br />
in den letzten Jahren auch dazu geführt,<br />
dass die Strahlenbelastung<br />
moderner CT-Geräte fast um den<br />
Faktor 10 reduziert werden konnte.<br />
Die Darstellung der Herzkranzgefäße<br />
kann damit ausschließlich mit<br />
der CT vorgenommen werden. Daraus<br />
ergibt sich die Chance, die hohen<br />
Zahlen invasiver Koronar-Diagnostik<br />
zu reduzieren.<br />
Befundung I:<br />
Ausweg aus der Bilderflut<br />
Wurden noch vor wenigen Jahren pro<br />
untersuchter Körperregion 20 bis 100<br />
Schnittbilder erstellt, sind es heute<br />
meistens zwischen 200 und 1.000 Bilder.<br />
Diese Bilderflut erhöht zwar die<br />
diagnostische Genauigkeit, aber die<br />
Anforderungen an den Radiologen sind<br />
dramatisch angestiegen: Zehnmal mehr<br />
Bilder pro Patient! Dieser Aufwand<br />
wird in Zukunft nicht mehr zu leisten<br />
sein. Der Ausweg kann und muss sein,<br />
dass der Radiologe anhand dreidimensionaler<br />
Rekonstruktionen befundet. In<br />
einer Zeit, in der selbst Piloten komplett<br />
in einer simulierten dreidimensionalen<br />
Umgebung trainiert werden,<br />
sollte es möglich sein, auch perfekte<br />
dreidimensionale Rekonstruktionen<br />
dieser Schnittbilder zu erstellen, die<br />
eine zuverlässige Diagnose erlauben.<br />
Befundung II:<br />
CAD neu denken<br />
Viele der täglich angefertigten Röntgenbilder<br />
sind ohne krankhaften Befund.<br />
In einer Zeit, in der Software<br />
relativ zuverlässig Gesichter erkennen<br />
kann, sollte Software auch intakte<br />
Knochenstrukturen erkennen. Gesichter<br />
sind viel komplexer als Knochen.<br />
Foto: UK Essen<br />
Michael Forsting, Direktor des<br />
Instituts für Radiologie und Neuroradiologie<br />
an der Uniklinik Essen und<br />
ehemaliger Präsident der DRG.<br />
Denken Sie nur daran, wie schwer<br />
wir uns als Europäer tun, asiatische<br />
Gesichter zuverlässig (wieder) zuerkennen.<br />
Daran wird klar, wie gut eine<br />
Software Einzelheiten erkennen kann.<br />
Schon unsere Smartphones sortieren<br />
Fotoalben nach elektronischer Gesichtserkennung!<br />
Wir müssen die CAD-Systeme neu<br />
denken: Ziel ist nicht, Pathologien zu<br />
filtern und einzuordnen (das wird auch<br />
absehbar eine „menschliche“ Leistung<br />
bleiben), sondern dem Radiologen den<br />
Normalbefund abzunehmen.<br />
62 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Befundung III:<br />
Weg von der Prosa!<br />
Auch die Art, wie ein radiologisches<br />
Bild befundet wird, muss sich ändern.<br />
Bislang wird fast immer noch ein Prosa-Text<br />
verfasst: Man beschreibt ein<br />
Bild, je nach Temperament ausführlicher<br />
oder kürzer und zieht am Ende<br />
eine diagnostische Schlussfolgerung.<br />
Strukturiertes Befunden heißt, dass<br />
man jede Pathologie in einer vorgefertigten<br />
Matrix ankreuzt. Der Vorteil<br />
ist neben der schnellen Lesbarkeit,<br />
dass diese Befunde anschlussfähig<br />
mit Datenbanken sind. Diese prüfen,<br />
worum es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
bei dieser Läsion handelt und<br />
machen dem Radiologen diagnostische<br />
Vorschläge. Wenn die Software<br />
schlau ist, dann kann sie dem Radiologen<br />
sogar andere Bildbeispiele von<br />
ähnlichen Tumoren mit gesicherter<br />
Diagnose machen. Dieses „Data-mining“<br />
ist nichts wirklich Neues. Außerhalb<br />
der Radiologie und speziell<br />
außerhalb der Medizin funktioniert<br />
das schon extrem gut. Wenn Sie ein<br />
Buch bei Amazon bestellen, dann<br />
macht Ihnen die Software sofort Vorschläge<br />
zu ähnlichen Büchern oder<br />
sagt, dass die letzten 1.000 Menschen,<br />
die dieses Buch bestellt haben,<br />
Foto: GE<br />
Gläserner Patient bedeutet hier bessere Medizin: Die Bildgebung in der Medizin war schon immer<br />
etwas Besonderes. Diagnosen konnten plötzlich durch Bilder aus dem Körperinneren gestützt<br />
werden. Die Technologien der Zukunft gehen gleich mehrere Schritte: Molekulare Bildgebung<br />
ermöglicht gar die Beobachtung der Wirksamkeit der Therapie.<br />
sich auch für die folgenden fünf Bücher<br />
interessiert haben.<br />
Qualität:<br />
Von der Labormedizin lernen<br />
Die digitale Radiologie lässt sich auch<br />
durch Qualitätssicherung weiter verbessern,<br />
im Laborbereich schon lange<br />
Standard. Bislang achten wir im Wesentlichen<br />
darauf, dass unsere Geräte<br />
und Befundungsplätze technisch in einem<br />
einwandfreien Zustand sind. Das<br />
ist extrem gut organisiert und wird<br />
auch überwacht. Wir müssen aber<br />
dahin kommen, dass unsere Befundqualität<br />
überprüft wird, beispielsweise<br />
indem x Mal am Tag<br />
ein und das gleiche Bild von mehreren<br />
Radiologen, vielleicht auch<br />
an unterschiedlichen Standorten<br />
gesehen wird und hinterher abgeglichen<br />
werden kann, wie oft die Diagnose<br />
richtig war. In einem großen<br />
Institut oder einer großen Praxis<br />
Foto: Deutsches Herzzentrum, München<br />
Bildgebende<br />
Verfahren<br />
könnte man aus den Ergebnissen<br />
dann sehr leicht ableiten, auf welchen<br />
Gebieten man gut ist, und auf<br />
welchen Gebieten die Fortbildung intensiviert<br />
werden muss.<br />
Von der Subspezialisierung eines<br />
Generalistenfachs<br />
Die fast komplette Digitalisierung der<br />
Radiologie, die Verbesserungen in der<br />
Auswertung der Bilder wird zu einer<br />
weiteren Subspezialisierung der Radiologie<br />
führen. Klinische Zuweiser<br />
werden Wert darauf legen, dass ein<br />
muskuloskeletaler Radiologe die Gelenke<br />
ansieht, ein Abdominalradiologe<br />
die Leber und so weiter.<br />
Das hat Konsequenzen. Die klassische<br />
„Ein-Mann-Praxis“ gibt es in<br />
Deutschland ohnehin kaum noch,<br />
kleine radiologische Abteilungen in<br />
Die Bilderflut erhöht die diagnostische Genauigkeit<br />
und auch die Anforderungen an die Radiologen.<br />
den Krankenhäusern werden auch<br />
seltener. Dieser Konzentrationsprozess<br />
wird zunehmen.<br />
Chance Teleradiologie<br />
Welche Fachdisziplin kann ihre Kernleistung<br />
über Distanzen von Ländern<br />
und Kontinenten hinweg erbringen?<br />
Die Teleradiologie ist eine der großen<br />
Chancen unseres Fachs. Sie ist<br />
eine Antwort auf Anforderungen an<br />
die (Sub-)Spezialisierung, sie ist eine<br />
BILDGEBENDE VERFAHREN<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 63
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
BILDGEBENDE VERFAHREN<br />
Bildgebende<br />
Verfahren<br />
Antwort auf den Nachwuchsmangel,<br />
sie ist eine Antwort auf Versorgungsprobleme.<br />
Die Frage ist nicht, ob die deutsche<br />
Radiologie abgeschafft wird, weil Kollegen<br />
in Indien die Arbeit billiger machen,<br />
im Gegenteil: In vielen Ländern<br />
ist die radiologische Ausbildung viel<br />
schlechter als in Deutschland, und ich<br />
kann mir gut vorstellen, dass Krankenhäuser<br />
in anderen Ländern durch deutsche<br />
Radiologen mitversorgt werden<br />
können. Selbst in Deutschland wird es<br />
bald Gegenden geben, die nicht nur allgemeinmedizinisch<br />
unterversorgt sind,<br />
sondern auch radiologisch nicht mehr<br />
perfekt versorgt werden können.<br />
Die technologischen Probleme sind<br />
längst gelöst, und die Telenetzwerke<br />
an Rhein/Neckar, im Ruhrgebiet oder<br />
in Mecklenburg-Vorpommern zeigen,<br />
wie es geht.<br />
Unberechtigte Sorge<br />
Vielen Radiologen machen diese Visionen<br />
vielleicht Angst oder Sorge, dass<br />
der Radiologe überflüssig wird. Diese<br />
Sorge ist unberechtigt. Die Komplexität<br />
von Radiologie lässt sich nicht<br />
einfach mal neben klinischer Tätigkeit<br />
abbilden. Das ging früher, als<br />
die Zahl der radiologischen Untersuchungen<br />
und Methoden geringer<br />
war. Voraussetzung für die skizzierte<br />
Zukunft der Radiologie ist allerdings,<br />
dass die Herausforderungen der Zeit<br />
angenommen werden, Aussitzen geht<br />
nicht. Aber das Fach ist gut aufgestellt,<br />
und ich bin sehr optimistisch,<br />
dass die Radiologie eine große Zukunft<br />
hat. Auch aus Kostengründen –<br />
Stichwort: Selbstüberweisung – wird<br />
eine Übernahme radiologischer Aufgaben<br />
durch die klinischen Fächer<br />
nicht möglich sein.<br />
GROSSE ONLINE VERSTEIGERUNG<br />
eines Krankenhaus-Inventars im Zuge eines Standortneubaus des<br />
KLINIKUM VILLINGEN - Vöhrenbacher Straße 23 - 78054 Villingen<br />
RÖNTGEN: Herzkatheterlaborplatz “Philips” Integris/Larc; Kernspintomograph<br />
(MRT) “Siemens” Magnetom Harmony Maestro Class; C-Bogen “Philips”; Gamma-<br />
Kamera “Picker”; Röntgengerät “Siemens”; horiz./vert. Röntgenanlage “Philips” usw.;<br />
OP: 8 Narkose-/Beatmungsgeräte u.a. “Dräger”, “Cicero”; 12 OP-Wagen, mit Liege<br />
“Maquet”; 5 OP-Tischsäulen; Umbetter “Maquet”; ± 25 OP-Leuchten u.a. “Hanaulux”,<br />
“Martin”; 26 Deckenversorgungseinheiten; 11 Patientenüberwachungen “Dräger” usw.;<br />
MEDIZINEQUIPMENT: 5 Endoskope “Olympus”, “Toshiba”; Patienteninterface-<br />
System; Injektionsgerät zum Injizieren von Kontrastflüssigkeit; EKG-Gerät “MacVU”; ± 15<br />
Versorgungsleisten; Defibrillatoren; Geräteträgerwagen; Generator; Blutgasanalysegerät<br />
“Roche”; ± 300 Betten/Liegen; Spüleinheiten; Transportstühle; Visitewagen; VA Leichenkühlzelle;<br />
Desinfektionstechnik; Krankenhausmöbel; Inventar: Kreißsaal, Kinderstation,<br />
Küche/Kantine; Notstromaggregat “MTU”; Kompressoren; Büro-/Werkstattausstattung usw.;<br />
BIETEN SIE ONLINE MIT BIS<br />
Dienstag/Mittwoch, 26. & 27. NOVEMBER, Ende ab 14.00 Uhr<br />
Besichtigung: 20. & 21.11. und nach Vereinbarung während der Messe Medica<br />
FOTOS / Katalog auf unserer Website<br />
www.TroostwijkAuctions.com<br />
ENDOSKOPIE-FORSCHUNGSPREIS<br />
Olympus Europa Stiftung und<br />
DGVS ehren Wissenschaftler<br />
Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft<br />
für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />
(DGVS) hat die Olympus<br />
Europa Stiftung den Endoskopie-Forschungspreis<br />
<strong>2013</strong> an Helmut Neumann<br />
für seine zukunftsweisende Pilotstudie in<br />
der Endoskopie vergeben.<br />
Für herausragende Leistungen auf den Gebieten<br />
der Grundlagenforschung oder der<br />
klinischen Forschung im Bereich Endoskopie<br />
stiftet die Olympus Europa Stiftung<br />
Wissenschaft fürs Leben den mit 15.000<br />
Euro dotierten Forschungspreis. Helmut<br />
Neumann, Professor für Molekulare Endoskopie<br />
und Interventionelle Endoskopie der<br />
Medizinischen Klinik 1 aus Erlangen, hat<br />
mit seiner Einsendung die Jury, bestehend<br />
aus renommierten Gastroenterologen,<br />
überzeugt. In seiner Arbeit „Endocytoscopy<br />
Allows Accurate In Vivo Differentiation<br />
of Mucosal Inflammatory Cells in IBD: A<br />
Pilot Study“ zeigt der Wissenschaftler auf,<br />
dass eine endoskopisch-bildgebende Technik<br />
einzelne Entzündungszellen noch während<br />
der endoskopischen Untersuchung<br />
differenzieren kann. Sein Forschungsprojekt<br />
trägt somit wesentlich zur Weiterentwicklung<br />
in der Endoskopie bei, heißt es in<br />
der Begründung der Wahl.<br />
Die Ehrung nahm der Vorsitzende der Sektion<br />
Endoskopie der DGVS, Karel Caca vor.<br />
„Bereits zum vierten Mal zeichnen wir junge<br />
Wissenschaftler aus“, sagt Christiane<br />
Iwanoff, Vorstandsmitglied der Olympus<br />
Europa Stiftung. „Gemeinsam mit der<br />
DGVS wollen wir mit unserem Endoskopie-Forschungspreis<br />
die Attraktivität des<br />
Tätigkeitsfeldes der gastroenterologischen<br />
Endoskopie für den medizinischen Nachwuchs<br />
steigern“, so Iwanoff weiter.<br />
Das Preisgeld soll für die Förderung<br />
von Forschungsprojekten in der gastroenterologischen<br />
Endoskopie verwendet<br />
werden.<br />
Nach Informationen von Olympus<br />
64 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
GE Healthcare<br />
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Eine Diagnose sollte<br />
vom Arzt abhängen.<br />
Nicht vom Ort.<br />
BILDGEBENDE VERFAHREN<br />
Besuchen Sie uns auf<br />
der <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Halle 10, Stand A56<br />
Immer und überall Zugriff auf sämtliche Bilder: die intelligente<br />
Centricity PACS-Software „Universal Viewer“.<br />
Der „Universal Viewer“ bewältigt mehrere Herausforderungen auf einmal: Krankengeschichten<br />
werden aus Datensilos befreit, Arbeitsabläufe vereinfacht und Anwender aller Disziplinen haben<br />
überall Zugriff auf klinische Informationen. Selbstlernende Hängeprotokolle und der schnelle<br />
Zugriff auf 2D- und 3D-Daten ersparen den Anwendern und den Patienten unnötige Wege<br />
und ermöglichen deutlich präzisere Diagnosen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter 07348/98610 oder www.ge-in-gesundheit.de<br />
Wir sind das GE in GErmany.<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 65
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Chirurgie<br />
Endoskopie<br />
Foto: Fraunhofer MEVIS (Bimmer)<br />
Leber-OP mit Live-Abgleich: Der Operateur filmt mit dem Tablet-PC die<br />
Leber und gleicht das Bild mit dem geplanten OP-Verlauf ab.<br />
EDITORIAL<br />
Die OP-Robotik kommt in Fahrt<br />
Im Körper herrscht ein so dichtes Gewirr, dass man sich darin verirren kann wie in einer süditalienischen<br />
Altstadt. Nerven, Schlagadern, Gehirnwindungen, Knochen und Gewebe bilden ein Labyrinth, in dem<br />
der operierende Arzt rasch die Orientierung verliert. Zum Glück gibt es Navigationsgeräte.<br />
Ein chirurgisches Navi funktioniert<br />
ähnlich wie sein GPS-Pendant<br />
im Auto. „Nur dass sich die<br />
Karte aus Röntgen- oder CT-Bildern<br />
des Patienten zusammenfügt“, erklärt<br />
Timo Krüger. Der Chef des Unternehmens<br />
Fiagon wurde für sein HNO-<br />
Navi mit dem Gründerpreis <strong>2013</strong> ausgezeichnet.<br />
Ein elektromagnetisches<br />
Messsystem bestimmt millimetergenau<br />
und in Echtzeit, wohin der Arzt ein Endoskop<br />
oder Mikroskop steuert – und<br />
ob er zum Beispiel gefährlich nah an<br />
der papierdünnen Schädelbasis hantiert.<br />
Die Nadeln, Bohrer oder Sauger<br />
werden dazu an der Spitze mit einer<br />
elektromagnetischen Spule ausgerüstet,<br />
der Navigationssensor ist in die<br />
Kopfstütze des OP-Tisches integriert.<br />
Bisher wird der Wegweiser in der Neuro-,<br />
Kiefer- und Nasenchirurgie eingesetzt<br />
und ist auch für kleinere Kliniken<br />
erschwinglich. Für die Medica kündigte<br />
die Firma ein neues Navi für die<br />
Wirbelsäule an (Gemeinschaftsstand<br />
Berlin-Brandenburg, Halle 16/D54).<br />
Orientierung im OP gewinnt insgesamt<br />
an Bedeutung. Zum einen,<br />
weil die Zugänge der Schlüsselloch-<br />
Chirurgie immer winziger werden.<br />
Zum anderen, weil die Bildgebungs-<br />
Technologie immer ausgefeilter wird.<br />
Es bleibt spannend, was die gut 700<br />
Medica-Aussteller mit Schwerpunkt<br />
Chirurgie und Endoskopie an digitalen<br />
Assistenzen im Gepäck haben. Die<br />
Marktführer Olympus (Halle 10/C20)<br />
und Karl Storz (Halle 10/C22) präsentieren<br />
sich auf der Messe ebenso wie<br />
die Schwergewichte Dräger (Halle 11/<br />
F26), KLS Martin (Halle 10/E42) und<br />
Getinge Group (Halle 12/C63).<br />
Arzt filmt Leber während der OP<br />
In Sachen Orientierung im OP gibt die<br />
Forschung jedenfalls eine klare Richtung<br />
vor. Beispiel Leber, die zu den<br />
größten Herausforderungen für Chirurgen<br />
zählt. Das Organ ist mit zig Gefäßen<br />
verästelt, eineinhalb Liter Blut<br />
durchfließen es pro Minute. Schneidet<br />
ein Chirurg ungünstig, verliert der<br />
Patient schnell massiv viel Blut. Problem:<br />
Mit bloßem Auge lässt sich nicht<br />
erkennen, wo die Gefäße verlaufen<br />
und wie nah sie etwa an einem Tumor<br />
66 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
liegen. Ärzte prägen sich daher vor der<br />
OP alle Gefäße genau ein und planen<br />
am PC, wie sie das Skalpell am besten<br />
ansetzen. Das ist umständlich und fehleranfällig.<br />
Forscher am Fraunhofer-<br />
Institut Mevis haben eine App entwickelt,<br />
die alle Röntgen- und CT-Bilder<br />
in eine 3D-Konstruktion des Organs<br />
übersetzt. Während des Eingriffs hält<br />
der Chirurg einen Tablet-PC über die<br />
Leber und filmt sie ab. Über diese reale<br />
Aufnahme blendet er sein 3D-Modell –<br />
und erhält so eine Art Navigations-<br />
Karte durchs Organ. Hat der Chirurg<br />
bestimmte Gefäße entfernt, kann<br />
er sie auf dem Touchscreen mit einer<br />
„Radiergummi“-Funktion löschen.<br />
Die abgetrennten Gefäße verschwinden<br />
aus dem Bild und geben den Blick<br />
auf die darunter liegenden Strukturen<br />
frei. „Die Methode hat großes Potenzial“,<br />
sagt Chefarzt Karl Oldhafer, der<br />
den Dr. iPad am Asklepios Klinikum<br />
Hamburg testete. „Man kann sich<br />
vorstellen, sie auch bei der Operation<br />
anderer Organe einzusetzen, etwa der<br />
Bauchspeicheldrüse.“<br />
Robo-Assi in der Strahlentherapie<br />
Noch präziser arbeitet die OP-Robotik.<br />
Der Roboter „Da Vinci“ trug maßgeblich<br />
dazu bei, dass die robotergestützte<br />
Chirurgie in vielen Bereichen zum<br />
Alltag gehört. Abseits dieser Schneide-Disziplinen<br />
entdeckt aber auch die<br />
Strahlentherapie den Robo-Assistenten.<br />
Mit dem „Cyberknife“ etwa lassen<br />
sich Tumoren mit Photonen bestrahlen.<br />
Die Strahlenquelle wird mit einem<br />
Roboterarm positioniert. Die neuesten<br />
Generationen des virtuellen Messers<br />
kompensieren die Atembewegungen<br />
des Patienten. Der Name „Cyberknife“<br />
erinnert nach wie vor mehr an Skalpell<br />
und Chirurgie. Eigentlich würde<br />
er besser passen zu einem Projekt, an<br />
dem Wissenschaftler am Universitätsklinikum<br />
Hamburg-Eppendorf tüfteln.<br />
Ihr Laserskalpel soll auf die Zelle genau<br />
schneiden. Der Laser vermeidet<br />
Verletzungen an Nerven oder Blutgefäßen<br />
und hinterlässt kaum Narben. Der<br />
Entwickler dieser Technik, Dwayne<br />
Miller, ist überzeugt: „In der minimalinvasiven<br />
Chirurgie haben wir die<br />
Grenze des Machbaren erreicht.“<br />
Eileen Stiller<br />
Veranstaltungstipp<br />
Donnerstag 21.11.<strong>2013</strong><br />
15 bis 16.30 Uhr, Halle 12, Stand<br />
12/E63: „Hybrid-OP-Verschmelzung<br />
von Radiologie und Chirurgie“. Podiumsdiskussion<br />
im Tech Forum.<br />
CHIRURGIE & ENDOSKOPIE<br />
Philip A.<br />
08:15 Uhr<br />
Heißt eigentlich<br />
Hanno, wurde<br />
aber beim Stillen<br />
vertauscht.<br />
Max S.<br />
8:27 Uhr<br />
Wurde schon<br />
versehentlich von<br />
Frau P. gestillt.<br />
Code scannen und mehr<br />
über Hugs & Kisses erfahren.<br />
Maria G.<br />
8:43 Uhr<br />
Hat schon zweimal<br />
ihr Identifi -<br />
kationsbändchen<br />
abgestrampelt.<br />
Das neue innovative, WLAN basierte System Hugs & Kisses ermöglicht zuverlässigen Neugeborenenschutz<br />
und die richtige Zuordnung von Mutter und Kind. www.stanleyhealthcare.de<br />
Live auf der <strong>MEDICA</strong> Düsseldorf: Halle 15 Stand B19<br />
SAFE. SECURE. EFFICIENT.<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 67
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Chirurgie<br />
Endoskopie<br />
CHIRURGIE & ENDOSKOPIE<br />
MIKROTHERAPIE<br />
Perspektiven minimalinvasiver bildgeführter<br />
Interventionen<br />
Der OP ist der teuerste Raum eines Krankenhauses, aber auch der, der am meisten Geld bringt. Und nicht<br />
nur das: Außenwirkung und Reputation eines Hauses hängen oftmals entscheidend vom Können der<br />
Chirurgen ab und heutzutage zunehmend auch davon, wie groß deren Wille zur Interdisziplinarität ist.<br />
von Christoph Benckert<br />
Für eine Reihe von Krankheitsbildern<br />
werden lokal begrenzt<br />
wirksame Tumortherapien zunehmend<br />
als wertvolle Ergänzung zu<br />
den klassischen Therapieoptionen angesehen.<br />
Vorteil ist insbesondere die<br />
deutlich verbesserte Lebensqualität<br />
der Patienten gegenüber klassischen<br />
Chemotherapien, da solche Eingriffe<br />
punktuell, zeitlich begrenzt stattfinden<br />
und durch ihre minimale Invasivität<br />
gut vertragen werden. Für einzelne<br />
mikrotherapeutische Anwendungen<br />
wie beispielsweise die Behandlung des<br />
fortgeschrittenen primären Leberkrebses<br />
und auch die des metastasierten<br />
Darmkrebses konnte mittlerweile in<br />
Studien ein Überlebensvorteil demonstriert<br />
werden. Daher finden mikrotherapeutische<br />
Maßnahmen zunehmend<br />
Eingang in wissenschaftliche Leitlinien<br />
für die Behandlung onkologischer<br />
Patienten. Wichtige Voraussetzung für<br />
eine krankheitszentrierte Therapie, die<br />
alle Therapieoptionen (chirurgische, radiologische,<br />
internistische Ansätze) stadienadaptiert<br />
einbezieht, ist die interdisziplinäre<br />
Behandlung der Patienten.<br />
Exemplarisch für einen interdisziplinären<br />
Therapieansatz kann man die<br />
Behandlung von primären Lebertumoren<br />
anführen, da hier Radiologie,<br />
Chirurgie und Gastroenterologie mit<br />
den jeweiligen unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten<br />
sehr eng<br />
verzahnt zusammenarbeiten. Im Folgenden<br />
sollen kurz die radiologischen<br />
und chirurgischen Perspektiven minimalinvasiver<br />
Therapieverfahren für<br />
ihre Behandlung skizziert werden.<br />
Radiologie als Navigationssystem<br />
Die perkutane Radiofrequenzablation<br />
(RFA) gilt mittlerweile als Standarttherapie<br />
kleiner hepatozellulärer<br />
Karzinome (HCC) unter 2 cm mit<br />
5-Jahres-Überlebensraten von bis zu<br />
70 Prozent. Bei größeren Tumoren ist<br />
die Methode allerdings limitiert, sodass<br />
die CT-gesteuerte Brachytherapie<br />
hier zunehmend an Bedeutung gewinnen<br />
wird. Unter CT-Fluoroskopie werden<br />
hierbei Katheter perkutan in den<br />
Tumor eingeführt. Nach Auswertung<br />
der CT-Daten mit den Kathetern im<br />
Tumor wird eine Dosimetrie durchgeführt<br />
und der Tumor dann von innen<br />
nach außen bestrahlt. Die Vorteile:<br />
exaktere Bestrahlung und bessere<br />
Schonung bei deutlich höherer Dosis.<br />
Dabei hängt die Sicherheit und Effektivität<br />
perkutaner Ablationsverfahren<br />
entscheidend von der präzisen intratumoralen<br />
Positionierung der Applikatoren<br />
ab. Kleinere Tumore werden<br />
oft nicht ausreichend durch Sonografie<br />
und CT visualisiert; hier kommt die<br />
Magnetresonanztomografie (MRT)<br />
ins Spiel. Diese wird auch durch die<br />
Entwicklung nicht magnetisierbarer<br />
Instrumente und offener Gantrys<br />
Foto: DAfMT<br />
Christoph Benckert: Als Chirurg und<br />
Mitarbeiter der Deutschen Akademie<br />
für Mikrotherapie ist er verantwortlich<br />
für die Weiterentwicklung und Durchführung<br />
des chirurgischen Kursprogramms.<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnen.<br />
Gespannt sein darf man auch auf die<br />
Ergebnisse der derzeit laufenden randomisierten<br />
Studien zur Behandlung des<br />
HCCs mit der selektiven internen Radiotherapie<br />
(SIRT), die auch bei fortgeschrittenen<br />
Tumorstadien und bei disseminiertem<br />
Tumorbefall effektiv das<br />
Tumorwachstum hemmen kann.<br />
Hilfestellung für die Chirurgie<br />
Die minimalinvasive Leberchirurgie<br />
beschränkt sich überwiegend auf die<br />
laparoskopische Gallenblasenentfernung.<br />
Allerdings sind durch chirurgische<br />
und technische Expertise auch<br />
Leberteilentfernungen bei Tumoren<br />
68 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
minimalinvasiv durchführbar – in<br />
Deutschland noch eine Seltenheit. Internationale<br />
Leitlinien jedoch empfehlen<br />
die minimalinvasive Operation,<br />
dadurch wird der Aus- und Weiterbildung<br />
für diese Methode endlich eine<br />
größere Bedeutung zukommen.<br />
Elementarer Nachteil der minimalinvasiven<br />
Leberoperation ist die fehlende<br />
taktile Kontrolle während des<br />
Eingriffs. Insbesondere der intraoperativen<br />
Bildführung wie Sonografie,<br />
Angiografie, CT oder MRT wird hier<br />
eine entscheidende Rolle zukommen. In<br />
Zukunft wird sicherlich der technisch<br />
hochkomplexe Hybrid-OP zum Einsatz<br />
kommen. Durch die exakte Visualisierung<br />
kleinster anatomischer und<br />
pathologischer Strukturen werden minimalinvasive<br />
Eingriffe erleichtert und<br />
oft erst ermöglicht; derzeit profitieren<br />
vor allem die Herz-, Gefäß- und Neurochirurgie<br />
von ihrem Einsatz. Es ist<br />
zu erwarten, dass im Bereich der minimalinvasiven<br />
Leberchirurgie der Hybrid-OP<br />
in Zukunft essenziell sein wird.<br />
Die Installation eines Hybrid-OPs birgt<br />
jedoch hohe Anforderungen an die Infrastruktur<br />
der Kliniken. Raumgröße<br />
und Strahlenschutzverordnung müssen<br />
entsprechend berücksichtigt werden,<br />
bei Anwendung eines MRTs dürfen<br />
keine magnetisierbaren Instrumente<br />
zum Einsatz kommen et cetera.<br />
Foto: DAfMT<br />
Gewusst wie und schon<br />
einmal gemacht: Die<br />
Ausbildung der Mediziner<br />
sollte sich an der Zukunft<br />
orientieren und nicht den<br />
Ist-Zustand bewahren.<br />
peutisch basierter Medizin zunehmend<br />
gegeben sind, so besteht doch ein<br />
Mangel an Expertise, der dazu führt,<br />
dass die Optionen nicht ausreichend<br />
angeboten werden. Deutschland- und<br />
europaweit verfügen nur sehr wenige<br />
Zentren über die notwendige personelle<br />
Qualifikation nicht nur zur technischen<br />
Durchführung der Eingriffe,<br />
sondern gleichzeitig auch zur Behandlung<br />
der Patienten im interdisziplinären<br />
Kontext. Hierfür reichen keine<br />
Seminare oder Hands-on-Kurse. Um<br />
die Vorteile bildgeführter Therapien<br />
im interdisziplinären Kontext an den<br />
Patienten zu bringen, kommt der Ausbildung<br />
eine enorme Bedeutung zu.<br />
Eine solche Ausbildung kann nicht nur<br />
auf das Erlernen der technischen Aspekte<br />
beschränkt sein, sondern muss<br />
Ärzte der unterschiedlichen Fachdisziplinen<br />
an einem Ort zur gemeinsamen<br />
Diskussion und zum Erlernen<br />
des klinischen Kontextes zusammenbringen.<br />
In Magdeburg ist 2011 die<br />
Deutsche Akademie für Mikrotherapie<br />
(DAfMT) gegründet worden. Ein<br />
elementares Anliegen der Akademie ist<br />
es, Ärzte aus verschiedenen Fachdisziplinen<br />
theoretisch und praktisch im<br />
Bereich mikrotherapeutischer Verfahren<br />
aus- und weiterzubilden, um deren<br />
Verbreiterung zu fördern. Mittlerweile<br />
haben über 350 Ärzte aus 11 Nationen<br />
an über 40 Kursen der DAfMT teilgenommen.<br />
Im Bereich der interventionellen<br />
Radiologie sind gerade Kurse<br />
zur Brachytherapie und SIRT sehr gefragt.<br />
Zunehmend werden aber auch<br />
Kurse von interdisziplinären Teams<br />
gebucht. Der richtige Weg wird also<br />
immer öfter beschritten.<br />
CHIRURGIE & ENDOSKOPIE<br />
Stärkung des menschlichen Faktors<br />
Auch wenn die wissenschaftlichen<br />
und infrastrukturellen Voraussetzungen<br />
für die Anwendung mikro thera-<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 69
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
CHIRURGIE & ENDOSKOPIE<br />
Aufstrebender Weltmarkt: Die größte Medizinmesse Medica ist<br />
oft auch selbst in der Welt zu Gast. Mit eigenen Fachmessen in<br />
Singapur, Mumbai, Neu-Delhi, Bangkok, Peking sowie zwei neuen<br />
Veranstaltungen in Houston und in St. Petersburg erweitern die Medica-Macher<br />
den Radius der deutschen Medizingemeinde, wobei sie<br />
den Schwerpunkt klar auf die aufstrebenden Märkte legen. Bei den<br />
Messen Zdravookhraneniye in Moskau und Hospitalar in São Paulo<br />
sind die Düsseldorfer außerdem Partner. Konkurrenz bekommt die<br />
Medica von der Arab Health, der inzwischen zweitgrößten Medizinmesse<br />
der Welt. Fachkongresse wie der RSNA in Chicago oder<br />
Branchentreffs wie die Berliner Conhit trumpfen zudem mit einem<br />
maßgeschneiderten Angebot auf.<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
SPLITTER<br />
INTERNATIONALE MEDIZINMESSEN<br />
RSNA<br />
1. bis 6. Dezember <strong>2013</strong> in Chicago<br />
Aussteller: 650<br />
Ausstellungsfläche: 41.000 qm netto<br />
Besucher: 26.154<br />
www.rsna.org<br />
Conhit<br />
6. bis 8. Mai 2014 in Berlin<br />
Aussteller: 320<br />
Ausstellungsfläche: 12.000 qm<br />
Besucher: 5.980<br />
www.conhit.de<br />
MEDIZ SPB<br />
Oktober <strong>2013</strong> in St. Petersburg<br />
Aussteller: 150<br />
Ausstellungsfläche: 5.500 qm<br />
www.mediz-spb.ru<br />
Medical Fair Brno<br />
12. bis 15. Mai 2015 in Brünn<br />
Aussteller: 200<br />
Ausstellungsfläche: 6.090 qm<br />
Besucher: 9.471<br />
www.bvv.cz/de/medical-fair-brno<br />
Zdravookhraneniye<br />
9. bis 13. Dezember <strong>2013</strong> in Moskau<br />
Aussteller: 861<br />
Ausstellungsfläche: 18.412 qm<br />
Besucher: 22.490<br />
www.zdravo-expo.ru<br />
Medical World Americas<br />
28.bis 30. April 2014 in Houston<br />
Findet zum ersten Mal statt<br />
www.medicalworldamericas.com<br />
Hospitalar<br />
20. bis 23. Mai 2014 in São Paulo<br />
Aussteller: 1.250<br />
Ausstellungsfläche: 82.000 qm<br />
Besucher: 92.000<br />
www.hospitalar.com<br />
Arab Health<br />
27. bis 30. Januar 2014 in Dubai<br />
Aussteller: 3.427<br />
Ausstellungsfläche: 53.677 qm<br />
Besucher: 81.580<br />
www.arabhealthonline.com<br />
Medical Fair India I<br />
14. bis 16. März 2014 in Mumbai<br />
Aussteller: 323<br />
Ausstellungsfläche: 3.628 qm netto<br />
Besucher: 6.721<br />
www.medicalfair-india.com<br />
Medical Fair India II<br />
21. bis 23. März 2015 in Neu Delhi<br />
Aussteller: 410<br />
Ausstellungsfläche: 4.704 qm netto<br />
Besucher: 7.600<br />
Infos: www.medicalfair-india.com<br />
China Med<br />
21. bis 23. März 2014 in Peking<br />
Aussteller: 540<br />
Ausstellungsfläche: 32.000 qm<br />
Besucher: 27.605<br />
www.chinamed.net.cn<br />
Medical Fair Singapur<br />
9. bis 11. September 2014 in Singapur<br />
Aussteller: 528<br />
Besucher: 8.821<br />
Ausstellungsfläche: 10.600 qm<br />
www.medicalfair-asia.de<br />
Medical Fair Thailand<br />
Im September 2015 in Bangkok<br />
(genaues Datum noch offen)<br />
Aussteller: 328<br />
Ausstellungsfläche: 6.300 qm<br />
Besucher: 5.447<br />
www.medicalfair-thailand.com<br />
Die Medica auf <strong>kma</strong>-online<br />
Tipps, News, Hintergründe<br />
70 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
CHIRURGIE & ENDOSKOPIE<br />
Das anwenderfreundliche NEXUS / KIS:<br />
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18. Jg. | November <strong>2013</strong> 71
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Was Krankenhaus-IT leisten soll<br />
Arztbriefe schon bei Patientenentlassung<br />
verfügbar<br />
Vollständige Verfügbarkeit aller<br />
Diagnoseergebnisse<br />
Integration aller Daten in eine<br />
elektronische Patientenakte<br />
Nutzung mobiler Endgeräte für den<br />
ärztlichen Dienst<br />
64 %<br />
62 %<br />
61 %<br />
52 %<br />
Therapierelevante Medizintechnik<br />
Teil der Patientenakte<br />
Sektorübergreifende Datenbereitstellung<br />
Nutzung mobiler Endgeräte für den<br />
Pflegedienst<br />
0<br />
52 %<br />
49 %<br />
49 %<br />
20 40 60 80<br />
Quelle: Deloitte-Studie „Die Rolle der IT im Krankenhaus“ 2012<br />
Favoriten: IT-Projekte,<br />
die in Krankenhäusern<br />
geplant sind oder die<br />
Krankenhausmitarbeiter<br />
für wünschenswert halten<br />
(Mehrfachnennungen<br />
möglich).<br />
STUDIE ZU KRANKENHAUS-IT<br />
Ideen gut, Umsetzung diffizil<br />
Der medizinische und wirtschaftliche Erfolg eines Krankenhauses hängt immer stärker von der Qualität<br />
seiner Informationstechnologie ab. Dies ergibt sich aus einer repräsentativen Befragung der Unternehmensberatung<br />
Deloitte und des Lehrstuhls für Medizinische Information der FH Dortmund unter 200 Krankenhäusern.<br />
Zwei Drittel der Befragten stuften darin die IT sogar als „strategischen Erfolgsfaktor“ ein.<br />
Als wirksame Unterstützung für<br />
ihre tägliche Arbeit wünschen<br />
sich Krankenhausmitarbeiter<br />
demnach vor allem eine funktionsund<br />
abteilungsübergreifende Verfügbarkeit<br />
klinischer Daten. Mit Zustimmungswerten<br />
von jeweils über 60<br />
Prozent liegen folgende drei IT-Projekte<br />
ganz vorne auf der Favoritenskala:<br />
dass der Arztbrief für weiterbehandelnde<br />
ambulante Ärzte schon bei der<br />
Entlassung des Patienten vorliegt; dass<br />
die Diagnoseergebnisse des einzelnen<br />
Patienten vollständig verfügbar sind<br />
und dass Daten aus allen an einem Behandlungsfall<br />
beteiligten Abteilungen<br />
zentral in einer elektronischen Patientenakte<br />
zusammenfließen.<br />
Verbesserungsbedarf sehen Klinikmitarbeiter<br />
bei der flexiblen Auswertbarkeit<br />
klinischer Daten (32<br />
Prozent), einem systemübergreifenden<br />
Datenzugriff (30 Prozent) und<br />
möglichst kurzen Antwortzeiten<br />
bei der Datenbereitstellung (25 Prozent).<br />
Die Führungsebene von Krankenhäusern<br />
sieht dagegen Verbesserungsbedarf<br />
vor allem bei denjenigen<br />
IT-Angeboten, die die Effektivität<br />
klinischer Leistungserbringung unmittelbar<br />
verbessern. Für die Manager<br />
müssen Daten deshalb jederzeit,<br />
schnell und zentral verfügbar sein<br />
und flexibel auswertbar. Einen deutlich<br />
geringeren Handlungsbedarf als<br />
bei der Unternehmensleitung macht<br />
die Studie bei der Medizin aus –<br />
„erstaunlicherweise“, sei es doch<br />
die Ärzteschaft, von der häufig der<br />
Wunsch nach praxistauglicher und<br />
anwenderfreundlicher IT-Unterstützung<br />
käme. Auf dem Weg hin zu einer<br />
integrierten, prozessorientierten<br />
Anwendungs- und Systemarchitektur<br />
sind manche Schritte schon gegangen,<br />
andere nicht. So haben 58 Prozent der<br />
Häuser inzwischen zentrale Bildarchive<br />
eingerichtet, 57 Prozent ihre KIS-Systeme<br />
konsolidiert und weiterentwickelt.<br />
Eine auf Zielgruppen zugeschnittene<br />
Aufbereitung klinischer Daten ist dagegen<br />
weitgehend Zukunftsmusik.<br />
Unter dem Strich kommen die Experten<br />
zu dem Ergebnis, dass die strategische<br />
Bedeutung der IT immer stärker<br />
erkannt wird und dass viele Ideen für<br />
eine Verbesserung der IT-Unterstützung<br />
existieren. In produktive Lösung<br />
umgewandelt wird sie aber noch<br />
immer viel zu selten. Ein plakatives<br />
Beispiel für die Diskrepanz zwischen<br />
Planung und Umsetzung: Mehr als 60<br />
Prozent der Befragten bescheinigen der<br />
IT ein Potenzial zur Verhinderung von<br />
Behandlungs- und Medikationsfehlern.<br />
Von den rund 300 wichtigsten geplanten<br />
IT-Projekten der Studienteilnehmer<br />
befassten sich mit diesem Thema aber<br />
lediglich zwei.<br />
Adalbert Zehnder<br />
72 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
ZEITENWENDE<br />
Die Krankenhaus-IT wird mobil<br />
IT<br />
Schon seit Jahren gibt es eine hohe Diskrepanz zwischen den Angeboten der IT-Industrie für den<br />
Healthcare-Bereich und den tatsächlich genutzten IT-Lösungen im Gesundheitswesen in Deutschland.<br />
Dabei steht der IT-Bereich im Healthcare-Umfeld gerade vor starken Veränderungen.<br />
von Wolfgang Riedel<br />
Der Gesundheitsbereich in<br />
Deutschland durchläuft immer<br />
wieder neue Phasen, die auch<br />
die IT-Industrie vor neue Herausforderungen<br />
stellt. Es werden neue Lösungen<br />
entwickelt, um die Prozesse im<br />
Patientenbereich zu optimieren, doch<br />
in der Praxis ist man oft meilenweit<br />
von diesen Lösungen entfernt. Die<br />
langwierige Einführung der Gesundheitskarte<br />
ist symptomatisch für diesen<br />
Zustand. Warum ist das so?<br />
Gerade die Kliniken als zentrale Leistungserbringer<br />
im Gesundheitswesen<br />
sollten eigentlich mit gutem Beispiel<br />
vorangehen. Die IT-Industrie bietet<br />
schon seit Jahren immer neue Lösungen<br />
an, um gerade die Prozesse<br />
im Klinikbereich zu optimieren und<br />
das medizinisch-pflegerische Personal<br />
von Erfassungs- und Dokumentationsaufgaben<br />
zu entlasten und bei der<br />
Informationssuche zu unterstützen.<br />
Jede Entlastung kommt hier einem<br />
Zeitgewinn gleich und verbessert die<br />
Versorgung der Patienten.<br />
Prozesse optimieren<br />
Unsere Analysen in deutschen Krankenhäusern<br />
in den letzten Jahren haben<br />
jedoch gezeigt, dass die Kliniken von<br />
optimalen IT-unterstützten Prozessen<br />
mit <strong>Online</strong>-Dokumentation weit entfernt<br />
sind. Papierbasierte Prozesse bestimmen<br />
den Klinikalltag von Ärzten<br />
und Pflegekräften und damit auch die<br />
Suche nach Dokumenten und Daten.<br />
Dies ist umso bemerkenswerter, als<br />
die IT-Industrie immer wieder verbesserte<br />
Lösungen anbietet, die für eine<br />
elektronische Aktenführung von Patientenakten<br />
und anderen Dokumenten<br />
geradezu prädestiniert sind. Die<br />
Analysen in Kliniken haben weiter<br />
gezeigt, dass die IT-Durchdringung<br />
im klinischen Bereich in deutschen<br />
Krankenhäusern im internationalen<br />
Vergleich weit unterdurchschnittlich<br />
ist. Papierbasierte Dokumentationen<br />
und Prozesse bestimmen den Alltag,<br />
und nur wenige Häuser sind bereit,<br />
hier umzusteuern und in moderne Lösungen<br />
zu investieren.<br />
Laufend aktualisierte Patientenakte<br />
Immer mehr Anwendungen in der<br />
Informationstechnik im Gesundheitswesen<br />
setzen auf mobile Lösungen.<br />
Die Anwender wie Pflegekräfte, Ärzte<br />
und Funktionsdienste möchten die<br />
Patientendaten möglichst aktuell und<br />
zeitnah direkt am Patienten verwenden.<br />
Daher beschäftigen sich immer<br />
mehr Nutzer mit dem Einsatz mobiler<br />
Geräte und der Suche nach geeigneten<br />
IT-Anwendungen.<br />
Das mobile Abrufen und Erfassen von<br />
Patientendaten ist nicht grundsätzlich<br />
neu. Schon in der Vergangenheit haben<br />
viele Krankenhäuser während<br />
der Visite auf mobile Visitenwagen<br />
gesetzt, die zum Datenabruf oder zur<br />
Dateneingabe zur Verfügung standen.<br />
Eingesetzt wurden meist Laptops, die<br />
Foto: IfK<br />
Wolfgang Riedel: Wissenschaftlicher<br />
Leiter des Instituts für Krankenhauswesen<br />
(IfK). Er 0beschäftigt sich vor<br />
allem mit eHealth-Lösungen für das<br />
Gesundheitswesen.<br />
auf entsprechende Wagen montiert<br />
waren. Die geringe Akkulaufzeit und<br />
das relativ unhandliche Arbeiten mit<br />
diesen Wagen setzten jedoch natürliche<br />
Grenzen beim Einsatz.<br />
Erst die rasante Verbreitung von Smartphones<br />
und Tablets wie dem iPhone<br />
und iPad und den zugehörigen Anwendungen<br />
(Apps) im Consumerbereich hat<br />
den Durchbruch für mobile Applikationen<br />
im Patientenbereich gebracht. Als<br />
Mobilgeräte stehen heute verschiedene<br />
Klassen zur Verfügung: Notebook, Tablet,<br />
Convertible, Smartphone.<br />
Einen rasanten Aufschwung erleben<br />
derzeit die Tablets und Smartphones<br />
mit Touchbedienung.<br />
Die leichte Handhabung, längere<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 73
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Foto: IfK<br />
IT<br />
Ergebnis des Anwenderdrucks: Den Entwicklungen im Consumer-<br />
Bereich kann sich auch die Arbeitswelt nicht mehr entziehen.<br />
Akkulaufzeiten, das geringe Gewicht<br />
und die vergleichsweise günstigen Kosten<br />
führen zu einer rasanten Verbreitung<br />
im Gesundheitswesen, speziell im<br />
Krankenhaus bereich und bei mobilen<br />
Pflegediensten.<br />
Ein Hemmschuh waren bisher fehlende<br />
Softwarelösungen, sogenannte<br />
Applikationen (Apps). Hier hat sich jedoch<br />
in letzter Zeit ein rasanter Markt<br />
entwickelt, bei dem verschiedene Lösungsansätze<br />
konkurrieren. Schon<br />
die Auswahl des Geräts führt zur<br />
Konfrontation mit unterschiedlichen<br />
Betriebssystemen. Derzeit konkurrieren<br />
Systeme auf Basis von Android<br />
(Google), iOS (Apple) und Windows<br />
8 (Microsoft). Jede Systemumgebung<br />
hat Vor- und Nachteile, die bei der<br />
Auswahl zu beachten sind.<br />
Außerdem konkurrieren sogenannte<br />
Apps (touchbasierte Bedienung), die<br />
speziell für kleine mobile Geräte entwickelt<br />
werden, mit Abbildungen aus<br />
dem Desktop-Bereich. Auch hier gehen<br />
iPads für alle, Abschaffung der Papierkurve,<br />
medizinische Dokumentation in der Kitteltasche<br />
– so könnte die Zukunft aussehen.<br />
die Ansichten der Anwender sehr stark<br />
auseinander. Gerade in Bereichen wie<br />
der Fieberkurve oder der Medikation<br />
möchten die Anwender möglichst viele<br />
Informationen auf einen Blick erfassen<br />
können. Hier sind daher eher großformatige<br />
Displays auf den Mobilgeräten<br />
angezeigt. Für die triviale Datenerfassung<br />
(zum Beispiel Blutdruck, Herzfrequenz<br />
usw.) werden dagegen eher<br />
kleinformatige Apps bevorzugt.<br />
Die Prozessunterstützung für Ärzte<br />
und Pflegekräfte wird künftig ganz wesentlich<br />
von Mobilgeräten geprägt. Es<br />
wird dabei nicht nur eine Geräteklasse<br />
geben, die künftig für mobile Patientendaten<br />
zur Anwendung kommt. Es ist<br />
damit zu rechnen, dass vielmehr mehrere<br />
Geräteklassen nebeneinander je nach<br />
Anwendungszweck eingesetzt werden.<br />
Hier die richtige Geräteauswahl<br />
mit der richtigen Softwareauswahl zu<br />
verknüpfen, ist eine eher schwierige<br />
Aufgabe, die eine genaue Kenntnis des<br />
Markts und der technischen Möglichkeiten<br />
erfordert.<br />
Nicht das mobile Arbeiten allein sollte<br />
im Vordergrund stehen, vielmehr<br />
ist die gesamte Prozesskette der digitalen<br />
Datenverarbeitung von Patientendaten<br />
zu betrachten. Aktuelle<br />
Studien und Entwicklungen zeigen,<br />
dass immer mehr Desktop-PCs durch<br />
Mobilgeräte ersetzt werden können.<br />
Dies erleichtert auch die Finanzierung<br />
derartiger Lösungen. Im Idealfall<br />
werden künftig alle am Patienten<br />
arbeitenden Personen der ärztlichen<br />
und pflegerischen Berufe mit persönlichen<br />
Mobilgeräten ausgestattet sein.<br />
Dies dürfte voraussichtlich schon in<br />
absehbarer Zukunft Realität werden.<br />
74 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
ID GMBH & CO. KGAA<br />
ID DIACOS ® PHARMA – Medikationsprozess mit Fokus AMTS<br />
IT<br />
Vermeidbare Fehler sichtbar<br />
machen: Ein wissendes und lernendes<br />
System kann helfen die<br />
Arzneimitteltherapiesicherheit<br />
im Krankenhaus auf ein neues<br />
Niveau zu heben.<br />
Foto: ID Berlin<br />
Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ist<br />
zentraler Bestandteil einer verbesserten Patientenversorgung.<br />
Unerwünschte Arzneimittelereignisse<br />
gehören zu den vermeidbaren Fehlern<br />
und verantworten fünf Prozent aller Krankenhausaufenthalte.<br />
Die Folge: Längere Liegezeiten<br />
und höhere Kosten. Um Arzneimittelverordnung<br />
und Dokumentation sicherer zu machen, können<br />
elektronische Verordnungssysteme helfen.<br />
Mit ID DIACOS® PHARMA inkl. ID PHARMA CHECK®<br />
hat ID eine Softwarelösung entwickelt, die bereichsübergreifend<br />
die Anforderungen des gesamten<br />
Medikationsprozesses abdeckt. Die ID<br />
LOGIK® Komponenten unterstützen die Medikamentenanamnese<br />
und stationären Verordnungen,<br />
die Umstellung auf die Krankenhaus- und<br />
Entlassmedikation und die Anordnungen komplexer<br />
Infusionen. Zudem können die Medikationspläne<br />
gedruckt werden und so die tägliche<br />
Arbeit und Therapie-Dokumentation erleichtern.<br />
Als Datenbasis für die Verordnung dient der Arzneimittel-Gesamtkataloge<br />
des jeweiligen Landes<br />
(D, CH, AT, NL). Zusätzlich können Hauskataloge<br />
hinterlegt und Unit-Dose Bestellungen gesteuert<br />
werden. Hierfür wurde ein Modul geschaffen, das<br />
es der Apotheke ermöglicht, Bestellung und Buchung<br />
zu steuern und zu kontrollieren. Mit dem<br />
neu konzipiertem Tagesplan können verschiedene<br />
pflegerische Prozesse wie z.B. das Stellen und<br />
Geben der Medikamente dokumentiert werden.<br />
Damit wird das Pflegepersonal als eine weitere<br />
Berufsgruppe im Krankenhaus in ihren Tätigkeiten<br />
mit Funktionen von ID optimal unterstützt.<br />
Zu jedem Zeitpunkt im Medikationsprozess prüft<br />
ID PHARMA CHECK® die verordneten Medikamente<br />
im Kontext zur Patientendokumentation.<br />
Im Zusammenhang mit verordneten Medikamenten<br />
werden Indikationen, Kontraindikationen,<br />
unerwünschte Wirkungen, Wechselwirkungen<br />
und Allergien genauso geprüft wie abnorme Laborwerte.<br />
Die integrierte Dosisprüfung berücksichtigt<br />
patientenindividuelle Daten aus dem KIS.<br />
Um ein Over-Alerting zu vermeiden, können alle<br />
Meldungen nach Kategorie und Schweregrad<br />
gefiltert werden. Sicherheitsrelevante Schnellinformationen<br />
zu Arzneimitteln werden über ein<br />
<strong>Online</strong>-Update kurzfristig zur Verfügung gestellt.<br />
Mit Übernahme der Netdosis-Datenbank hat ID<br />
sein Produktportfolio im Bereich AMTS erweitert.<br />
Zukünftig ist es möglich, interne Empfehlungen<br />
zu Dosierungen für Kinder oder Erwachsene zu<br />
erfassen und hausintern einzustellen. Für die<br />
Dokumentation werden die Daten an das KIS<br />
übergeben oder in einer internen Datenbank<br />
gespeichert. Durch die Möglichkeit der tiefen<br />
Integration in das Anordnungsmodul bzw. die<br />
elektronische Fieberkurve der KIS-Anbieter wird<br />
eine reibungslose Bedienung für den Anwender<br />
gewährleistet. Die Software-Lösungen von ID<br />
sind bei verschiedenen KIS-Anbietern integriert.<br />
Neben einer problemlosen Anbindung über HL7<br />
bestehen Möglichkeiten einer Oberflächen- oder<br />
servicebasierten Integration. Zentrale Installationen<br />
in Rechenzentren und virtuellen Umgebungen<br />
der Kunden stehen dabei inzwischen im<br />
Vordergrund. Auch zukunftsorientierte Cloud-<br />
Lösungen werden von ID angeboten.<br />
Halle 15<br />
Stand B14<br />
Stand B49<br />
ID Information und<br />
Dokumentation im<br />
Gesundheitswesen<br />
ID Information und Dokumentation im<br />
Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA<br />
Platz vor dem Neuen Tor 2<br />
10115 Berlin<br />
www.id-berlin.de<br />
info@id-berlin.de<br />
Tel.: +49 (0)30/246 26-0<br />
Fax: +49 (0)30/246 26-111<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 75
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
IT (KIS)<br />
Geräte<br />
IT<br />
GUI<br />
App-Integration<br />
Mobile-Apps<br />
Tablet, Smartphone<br />
MDM<br />
BYOD<br />
Medizinprodukte (MPG)<br />
Mobile<br />
Verzicht auf die Papierakte<br />
Ein wesentlicher Fortschritt durch<br />
derartige Mobilgeräte ist der Verzicht<br />
auf eine Papierakte des Patienten und<br />
damit die Beschleunigung der bisher<br />
papierbasierten Prozesse. Gerade die<br />
ständige Verfügbarkeit der Daten und<br />
die direkte Erfassung am Ort des Geschehens<br />
macht eine Papierakte weitgehend<br />
überflüssig, was entsprechende<br />
Rationalisierungsvorteile bringt. Auch<br />
die Integration mit den Teilsystemen<br />
des jeweiligen klinischen Arbeitsplatzsystems<br />
(KIS/KAS) ist ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor für mobile Lösungen.<br />
Infrastruktur auf Funknetzbasis<br />
Wesentliche Voraussetzungen für die<br />
<strong>Online</strong>-Verfügbarkeit von Daten auf<br />
Mobilgeräten ist das Vorhandensein<br />
einer Infrastruktur auf Funknetzbasis.<br />
Dies ist jedoch in vielen Einrichtungen<br />
des Gesundheitswesens ein<br />
Problem. Die wenigsten Krankenhäuser<br />
sind bisher mit flächendeckenden<br />
Funknetzen ausreichender Bandbreite<br />
für Mobilgeräte ausgestattet.<br />
Derartige Netze sind jedoch nach<br />
meiner Auffassung für die Zukunft<br />
im Krankenhausbereich unerlässlich.<br />
Durch konkrete Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
konnte nachgewiesen<br />
werden, dass sich diese oft großen<br />
Investitionen bei entsprechender Umstellung<br />
der papierbasierten Prozesse<br />
und der mobilen Sprachkommunikation<br />
sehr schnell lohnen können.<br />
Zusammenfassung<br />
Immer mehr Kliniken erkennen die<br />
Potenziale zielgerichteter Investitionen<br />
im IKT-Bereich. Die Zukunft gehört<br />
eindeutig papierarmen Prozessen mit<br />
elektronischer Patientenakte/ Gesundheitsakte<br />
und vernetzten Strukturen<br />
im Healthcare-Bereich. <strong>Online</strong>-Archiven<br />
mit schnellen Zugriffszeiten und<br />
Kommunikation/<br />
Kollaboration<br />
WLAN/LAN<br />
Conferencing<br />
Kollaboration<br />
Ortung<br />
Alarmierung<br />
Thema mit noch ungelösten Herausforderungen: Es reicht nicht, die heterogene IT-Landschaft<br />
einer Gesundheitseinrichtung mobil abbilden zu können. Es sind etwa auch Datensicherheit und<br />
Medizinprodukte-Gesetz zu berücksichtigen. Auf den Gesetzgeber kommt somit noch Arbeit zu.<br />
hohen Kapazitäten in zentralen Speichernetzen<br />
gehört die Zukunft. Allerdings<br />
muss jede Investition in diesem<br />
Bereich kritisch unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten gesehen und<br />
nicht als Produkt einer übertriebenen<br />
Technikeuphorie eingeführt werden.<br />
Die heutigen IT-Systeme in den Krankenhäusern<br />
stammen meist noch aus<br />
einer Zeit, in der die Desktop-Anwendungen<br />
dominierten. Künftig werden<br />
Kliniken ihre Prozesse auf mobile IT<br />
umstellen müssen, um eine optimale<br />
IT-Prozessunterstützung zu erreichen.<br />
Veranstaltungstipp<br />
Medizin-Technik<br />
Sicherheit<br />
EN 80001<br />
MIT = Medizintechnik + IT<br />
Quelle: IfK<br />
Dies erfordert neue Lösungsansätze<br />
und wird die IT-Industrie im Healthcare-Bereich<br />
nachhaltig revolutionieren.<br />
Mobile Lösungen für Patientendaten<br />
im Gesundheitswesen sind nicht<br />
aufzuhalten. Sie werden den klassischen<br />
Desktop-PC verdrängen und in<br />
verschiedenen Geräteklassen dem Anwender<br />
die Arbeit erleichtern. Der rasante<br />
Fortschritt technischer Lösungen<br />
von Mobilgeräten macht die Auswahl<br />
für den Anwender sehr schwierig. Hier<br />
helfen jedoch Standardlösungen und<br />
hardwareunabhängige Lösungen, um<br />
Fehlinvestitionen zu vermeiden.<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
SPLITTER<br />
Mittwoch 20.11. bis Freitag 22.11.2103, jeweils 13 –13.30 Uhr, Halle 15/A03<br />
Arzt und Patient spielen Theater<br />
Hinter die Kulissen von Technik, Naturmedizin und Kostencontrolling schaut das Krankenhaus<br />
Kommunikations Centrum (KKC) in diesem Jahr wortwörtlich: Auf dem Gemeinschaftsstand<br />
der Berufsverbände der Gesundheitswirtschaft werden die stets<br />
gut besuchten „Offenen Expertenrunden“ durch Theater ergänzt. Szenen von jeweils<br />
zehn Minuten Länge bringen eine bestimmte Zukunftsvision auf die Bühne: Einmal wird<br />
der technische Fortschritt überzeichnet, ein andermal der zeitgenössische Hang zur<br />
esoterischen Naturmedizin. Ein drittes Szenario prangert die Kommerzialisierung der<br />
Medizin an und warnt vor dem finanziellen Zusammenbruch des Gesundheitssystems.<br />
Den Rahmen bildet jeweils ein fiktives Gespräch zwischen Arzt und Patient. Im Anschluss<br />
ans Theater versucht eine Podiumsdiskussion, das jeweilige Zukunftsszenario<br />
kritisch zu beleuchten. Motto: „Praktiker fragen & Experten antworten“.<br />
76 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
IT<br />
Intelligente Lösungen für die medizinische Bildwiedergabe.<br />
EIZO<br />
EIZO steht für diagnostische Bildgebung auf höchstem Niveau. Die modernen EIZO RadiForce-Monitore<br />
erlauben eine hochpräzise Befundung und Betrachtung auf PACS-Stationen. Darüber hinaus bietet EIZO<br />
Ihnen Monitore für die Befundung an Modalitäten sowie fl exible Monitorlösungen und effi ziente Bild- und<br />
Videoverteilung für den Einsatz im OP. Weitere Infos unter www.eizo.de<br />
Besuchen Sie uns auf der Medica, vom 20.–23. November <strong>2013</strong>, Halle 10, Stand G41.<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 77
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
IT<br />
INTEROPERABILITÄT<br />
Deutschland muss handeln<br />
ICW fordert bessere Rahmenbedingungen für<br />
Interoperabilität und einrichtungsübergreifende<br />
Akten deutschlandweit. Im internationalen<br />
Vergleich hinkt Deutschland stark hinterher.<br />
Die aktuellsten IT-Studien haben das gefühlte<br />
Wissen bestätigt - zwar werden immer öfter<br />
elektronische Patientenakten erstellt, einen positiven<br />
Einfluss auf die Vernetzung im deutschen<br />
Gesundheitswesen hat es nicht. Meist können<br />
die Systeme aufgrund fehlender Standards nicht<br />
miteinander kommunizieren. Zum Nachteil der Patienten<br />
– und der Kostenträger. Die Politik ist aufgerufen,<br />
dieser Misere etwas entgegen zu setzen.<br />
den Informationssystemen der kooperierenden<br />
Einrichtungen miteinander verlinkt. Für den Austausch<br />
von Patientendaten wird ein Register für<br />
Dokumente und Bilddaten benötigt aus welchem<br />
durch den Patienten berechtigte Benutzer Informationen<br />
abrufen können. In diese IHE basierte<br />
Infrastruktur werden die Systeme der kooperierenden<br />
Gesundheitseinrichtungen integriert.<br />
Neben der IHE Infrastruktur zum Dokumentenund<br />
Bilddatenaustausch sind zusätzliche Mehrwertdienste<br />
notwendig, um den Anwendern die<br />
Arbeit mit einer einrichtungsübergreifenden Patientenakte<br />
zu erleichtern.<br />
Eine Sprache, die jeder<br />
versteht und ein Dokument,<br />
das jeder lesen<br />
kann. Die IHE-basierte<br />
Lösung zur intersektoralen<br />
Kommunikation von ICW<br />
bietet Investitionssicherheit<br />
und hohen Patientennutzen<br />
für die Gesundheitseinrichtungen,<br />
die<br />
das Schlagwort Interoperabilität<br />
wirklich mit Leben<br />
füllen wollen.<br />
IHE-konforme Systeme auf dem Vormarsch<br />
Aus technischer Sicht gibt es keine Gründe für<br />
die Zurückhaltung, herausragende Projekte<br />
machen es vor. Wer auf IHE-konforme Systeme<br />
setzt, hat Investitionssicherheit, eine qualitativ<br />
verbesserte Gesundheitsversorgung, Kostentransparenz<br />
und kann enormes Potential für den<br />
Patienten heben:<br />
Infopat (Informationstechnologie für die Patientenorientierte<br />
Gesundheitsversorgung in<br />
der Metropolregion Rhein-Neckar): Eine von 5<br />
BMBF-geförderten „Gesundheitsregionen der<br />
Zukunft“, wo eine persönliche, einrichtungsübergreifende<br />
ePA, IHE-konform, aufgebaut<br />
wird, um die Tumorpatienten zu unterstützen.<br />
Gesundheitsdatenbank für Niedersachsen:<br />
Etablierung einer IHE-basierten Lösung für<br />
die intersektorale Kommunikation, um als<br />
Befundportal das Traumanetzwerks Nordost<br />
Niedersachsen zu unterstützen.<br />
Teleradiologie Südbaden: Erweiterung der<br />
vorhandenen Teleradiologie Plattform um<br />
den IHE-basierten Dokumentenaustausch im<br />
Rahmen von Telekonsultationen zur Verbesserung<br />
der Schlaganfall- und Notfallversorgung<br />
bei Unfallverletzten mit Schädel-/ Hirntrauma.<br />
All diese Praxisbeispiele basieren auf einer IHE<br />
Infrastruktur mit einem Master Patient Index<br />
(MPI), welcher zur eindeutigen Patientenidentifikation<br />
die verschiedenen IDs eines Patienten in<br />
ICW bietet Lösungen zum Aufbau der IHEbasierten<br />
Infrastruktur mit zusätzlichen<br />
Mehrwertdiensten an<br />
Der ICW Master Patient Index (MPI) ist eine leistungsfähige<br />
Lösung zur sicheren Patientenidentifikation<br />
über System- und Einrichtungsgrenzen<br />
hinweg. Die Software ist modular aufgebaut und<br />
unterstützt jede Art von Integrationsszenarien:<br />
Synchronisation von Patientenidentitäten<br />
innerhalb einer Organisation oder im Rahmen<br />
medizinischer Datenaustauschszenarien. Neben<br />
leitungsfähigen Algorithmen für den Vergleich<br />
und die automatische Zuordnung von Patienten<br />
bietet der ICW MPI eine intuitive Benutzeroberfläche.<br />
Zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten zur<br />
Optimierung der Algorithmen und flexible HL7<br />
und IHE basierte Schnittstellen ermöglichen die<br />
einfache Integration in die Systemumgebung.<br />
Der ICW Professional Exchange Server (PXS),<br />
HL7/ IHE-konform, ist eine umfassende einrichtungsübergreifende<br />
Patientenakte mit Mehrwertdiensten.<br />
Sicherer Informationsaustausch und<br />
die einheitliche Sicht auf Patientendaten auf Basis<br />
moderner <strong>Online</strong>-Technologie sind eine große<br />
Hilfe für Leistungserbringer und eröffnen neue<br />
Wege der Zusammenarbeit. Neben einem Register<br />
für Dokumente bzw. Bilddaten unterstützt<br />
PXS auch die strukturierte Speicherung von medizinischen<br />
Daten wie Diagnosen, Medikation,<br />
Allergien.<br />
InterComponentWare AG<br />
Altrottstraße 31<br />
69190 Walldorf (Baden)<br />
www.icw.de<br />
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Tel.: +49 (0) 6227/385 39 87<br />
78 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
BEWATEC AUF DER <strong>MEDICA</strong><br />
Anwendungen stehen im Mittelpunkt<br />
Elektrische Sicherheit!<br />
IT<br />
ist Vertrauenssache.<br />
Die Medica steht für Marktführer Bewatec im Zeichen der Anwender.<br />
In vier Themenbereichen präsentiert der Infotainment-Spezialist<br />
Lösungen für das Krankenzimmer von heute und morgen.<br />
Wichtigstes Themenfeld ist die Vernetzung unterschiedlicher Anwendungsbereiche<br />
aus Entertainment, Infotainment und Pflege.<br />
Um den Besuchern die Verzahnung zu veranschaulichen, baut Bewatec<br />
auf der Medica zwei virtuelle Patientenzimmer nach und<br />
zeigt dort gemeinsam mit Partnern Anwendungsbeispiele und Perspektiven.<br />
Über das neue Multimedia-Terminal MediStream und die<br />
Anbindung an MyMediNet lassen sich Apps installieren, mit denen<br />
Funktionen von der Bettenüberwachung bis zum virtuellen Kapellenbesuch<br />
auf Knopfdruck möglich sind. Die inhaltliche Kernaussage<br />
der virtuellen Patientenzimmer ist eindeutig: Das Patienten-<br />
Terminal der Zukunft ist nicht nur smart und informativ, es wird das<br />
Kommunikationszentrum des Krankenzimmers. Für Patienten mit<br />
stark eingeschränkter Mobilität ist das barrierefreie Internet oft<br />
die wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Bewatec zeigt auf dem<br />
Stand, wie sich mit intelligenter Software einfache Lösungen für<br />
Touchscreen-Bildschirme etablieren lassen. Auch hier vermitteln<br />
die Angebote der Partnerfirmen ein realistisches Bild.<br />
Das Thema TV-Gebühren hatte für Aufregung gesorgt. Zwar konnten<br />
sich Kliniken befreien lassen, Dialysestationen jedoch beispielsweise<br />
nicht und scheuten dadurch die Investition in den Patientenkomfort<br />
durch einen Einzelplatz-TV wegen der unklaren Situation. Der<br />
neue Rundfunkstaatsvertrag brachte nun Klarheit. Der eingeführte<br />
Rundfunkbeitrag wird geräteunabhängig entrichtet. Bewatec hat<br />
„die neue GEZ“ wegen ihrer weitreichenden Bedeutung in den Messestand<br />
integriert und wird über Konsequenzen und Chancen des<br />
neuen Rundfunkstaatsvertrags informieren.<br />
Nach Informationen von Bewatec<br />
FAKTEN<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
SPLITTER<br />
22,3 Milliarden Euro Umsatz machte die deutsche<br />
Industrie für Medizintechnik 2012. Den Großteil erwirtschaftete<br />
die Branche mit 15,1 Milliarden Euro im Ausland,<br />
mit 7,2 Milliarden war es im Inland nur etwa die Hälfte.<br />
Quelle: Messe Düsseldorf<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 79<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
<strong>MEDICA</strong>, Düsseldorf<br />
20. - 23. November <strong>2013</strong><br />
Halle 11, Stand A37<br />
Vertrauen Sie auf eine starke Gemeinschaft<br />
für kompromisslose elektrische Sicherheit<br />
in allen medizinisch genutzten Bereichen<br />
■Sichere Stromversorgung auch bei Netzausfall durch<br />
Umschalteinrichtungen<br />
■ Schnelle Isolationsfehlerortung für den sicheren Betrieb<br />
auf der Intensivstation<br />
■ Intelligente Anbindung an die Gebäudeleittechnik<br />
■ Überwachung, Steuerung, Anzeige und Visualisierung<br />
mit Touch Control Panels<br />
■ Perfekte Integration in Raumkonzepte hinter Glas oder<br />
antibakterieller Folie<br />
■ Wiederholungsprüfungen nach BGV A3 leichtgemacht<br />
mit Differenzstromüberwachung<br />
■Retrofit-Management für ökonomische Lösungen auf<br />
hohem technischen Niveau<br />
■ „Grüner Trafo“ – hohe Leistung, wenig Energie<br />
■ Schulung nach der neuen Krankenhausnorm<br />
Besuchen Sie uns im Internet unter:<br />
www.bender-de.com<br />
www.bendersystembau.de<br />
BENDER Group
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
CC<br />
CIOs CORNER<br />
IT<br />
Volker Lowitsch, Leiter<br />
Geschäftsbereich IT am<br />
Universitätsklinikum Aachen<br />
OUTSOURCING-KOMPETENZ<br />
Klinikunion setzt auf RZV<br />
Welches ist das derzeit bestimmende<br />
Thema Ihres Arbeitsalltags?<br />
Die IT-Umsetzung effizienter klinischer<br />
Prozesse und die Steuerung<br />
sektorübergreifender Kooperationen<br />
und Behandlungsabläufe. Hier geht<br />
es darum, leistungsfähige, workflow-basierte<br />
Prozesse ökonomisch<br />
verkraftbar und in der technischen<br />
Komplexität beherrschbar zu implementieren.<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
besteht darin, innovative,<br />
prozessorientierte und webbasierte<br />
Lösungen bidirektional integrativ zu<br />
verknüpfen mit den in den letzten Jahren<br />
aufgebauten IT-Plattformsystemen.<br />
Gleichzeitig gilt es, insbesondere im<br />
ärztlichen Bereich, die Akzeptanz abzusichern<br />
für die Ergonomie der zum<br />
Einsatz kommenden Systeme, die<br />
hinsichtlich Intuition und Usability in<br />
der Regel nicht den auf Smartphones<br />
täglich genutzten Apps entsprechen.<br />
Eine weitere zu nehmende Hürde ist<br />
die Schaffung des Verständnisses für<br />
interdisziplinäre, intersektorale Prozesse<br />
und die diesen Prozessen häufig zu<br />
eigene asymmetrische Verteilung von<br />
Aufwand und Nutzen.<br />
Was war Ihr schönster beruflicher Moment<br />
in den vergangenen Monaten?<br />
Besondere Freude hat mir bereitet,<br />
dass es gelungen ist, in enger, sehr konstruktiver<br />
Zusammenarbeit mit innovativen<br />
Kliniken wie der Klinik für die Operative<br />
Intensivmedizin, Förderprojekte<br />
zu gewinnen, die es uns ermöglichen,<br />
auf Basis der elektronischen Fallakte<br />
intersektorale, telemedizinische Lösungen<br />
umzusetzen. Der Gewinn dieser<br />
Förderprojekte zur Unterstützung des<br />
Ausbaus der Telemedizin in NRW zeigt<br />
den Beitrag, den IT bei der Umsetzung<br />
der Unternehmensstrategie und beim<br />
Enabling neuer Businessmodelle leisten<br />
kann.<br />
Welches plötzlich aufgetretene Problem<br />
musste gelöst werden?<br />
Eine aus wirtschaftlichen und strategischen<br />
Gründen erfolgte Reduzierung<br />
des IT-Investitionsbudgets gefährdete<br />
den Austausch veralteter, die Effizienz<br />
der Ärzte beeinflussenden IT-Endgeräte<br />
sowie die Inbetriebnahme neuer, produktivitätssteigernder<br />
Prozesse. Hier<br />
galt es, in intensiven Gesprächen mit<br />
den Kolleginnen und Kollegen der kaufmännischen<br />
Bereiche unter Einbezug<br />
potenzieller Industriepartner, innovative<br />
Finanzierungs- und Beschaffungslösungen<br />
zu entwickeln.<br />
Welche Themen werden insbesondere<br />
die Meilensteine der kommenden drei<br />
Jahre kennzeichnen?<br />
Mobility, Prozess- und Ressourcenmanagement<br />
für klinikinterne und intersektorale<br />
klinische Abläufe und Implementierung<br />
von Private Cloud Lösungen im<br />
Austausch zu den heute überwiegend<br />
im Eigenbetrieb genutzten IT-Lösungen<br />
sind die großen zu bewältigenden Herausforderungen.<br />
Die steigenden Anforderungen<br />
des sich stark verändernden<br />
Gesundheitswesens, die zunehmende<br />
IT-Affinity der smartphone-verwöhnten<br />
Anwender, die hohe technologische Innovationsgeschwindigkeit<br />
und der wachsende<br />
ökonomische Druck werden die<br />
Art des IT-Einsatzes und die IT-Strukturen<br />
nachhaltig beeinflussen und ändern.<br />
Was tun Sie zum Ausgleich für Ihre eigene<br />
Gesundheit?<br />
Ich beschäftige mich mit der Frage, wie<br />
durch basisches Aktivwasser und durch<br />
ätherische Öle ein Stressausgleich herbeigeführt,<br />
das Wohlbefinden erhöht<br />
und das körperliche, geistige und seelische<br />
Gleichgewicht erreicht werden<br />
kann. Nur wenn der innere Ausgleich geschaffen<br />
wird, ist es möglich, nachhaltig<br />
erfolgreich zu gestalten.<br />
Foto: UK Aachen<br />
Die Deutsche KlinikUnion (DKU) hat sich<br />
für die IT-Konzepte der RZV entschieden.<br />
Ausschlaggebend für die Entscheidung war<br />
das überzeugende Outsourcing-Angebot<br />
des Volmarsteiner IT-Dienstleisters. Neben<br />
der zentralen Bereitstellung der betriebswirtschaftlichen<br />
Komponenten von<br />
SAP ERP, des Patientenmanagements SAP<br />
IS-H sowie der Personalabrechnung, nutzt<br />
die DKU zukünftig auch die hochmoderne<br />
Infrastruktur der RZV-Rechenzentren.<br />
Über die Deutsche Klinikunion<br />
GmbH<br />
Die DKU ist ein inhabergeführter privater<br />
Krankenhausträger. Zusammen mit ihrer<br />
Schwestergesellschaft, der Deutsche KlinikManagement<br />
GmbH, verantwortet die<br />
Gruppe 12 medizinische Einrichtungen,<br />
davon fünf Akutkrankenhäuser. Hauptfokus<br />
ist die Übernahme und/oder der Betrieb<br />
von Akut- und Rehakliniken sowie stationärer<br />
Betreuungseinrichtungen mit einem<br />
qualitativ hochwertigen medizinischen<br />
Leistungsspektrum.<br />
Über die RZV GmbH<br />
Moderner IT-Dienstleister. 650 Einrichtungen<br />
aus dem Gesundheitswesen schätzen<br />
sie als kompetenten Ansprechpartner im<br />
gesamten IT-Umfeld und hochmodernen<br />
Rechenzentrumsbetreiber. Das Portfolio<br />
beinhaltet sämtliche SAP-Lösungen für das<br />
Gesundheitswesen im Zusammenspiel mit<br />
dem klinischen System MCC der Meierhofer<br />
AG, ein SAP-qualifiziertes Klientenmanagement<br />
für soziale Einrichtungen sowie<br />
ein innovatives Personalwirtschaftssystem<br />
mit KIDICAP.<br />
Nach Informationen der RZV GmbH<br />
80 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
INTERSYSTEMS<br />
Ein Jahrzehnt Expertise in vernetzter Gesundheit<br />
IT<br />
Das Fazit der conhIT lautet: Vernetzung ist der<br />
Schlüssel für hochwertige und finanzierbare Gesundheitsversorgung<br />
von morgen. Die InterSystems<br />
GmbH bringt ihre Erfahrungen aus lokalen,<br />
regionalen, nationalen und auch internationalen<br />
Gesundheitsprojekten mit ein.<br />
IT ist ein schnelllebiges Geschäft. Umso bemerkenswerter<br />
ist da die Tatsache, dass es gerade<br />
in der Gesundheits-IT eine Reihe von Unternehmen<br />
wie Intersystems gibt, die seit mehr als<br />
30 Jahren kontinuierlich und erfolgreich die<br />
Gesundheitsinformatik vorantreiben. Dabei<br />
hat sich der Fokus im Laufe der Zeit von fachspezifischen<br />
Anwendungen hin zur Vernetzung<br />
von Applikationen und Regionen verlagert. Neuerdings<br />
kommt darüber hinaus noch die Analyse<br />
medizinischer Daten hinzu.<br />
Wie dominant das Thema derzeit ist, zeigt die<br />
Tatsache, dass der bvitg, wie auf der conhIT<br />
formuliert, Vernetzung als eines der zentralen<br />
Themen seines Berliner Branchenevents<br />
für die kommenden Jahre sieht. Auch Thomas<br />
Ilka, Staatssekretär im Bundesministerium für<br />
Gesundheit, griff in seiner Eingangsrede das<br />
Thema auf. Die im Juli erscheinende Studie des<br />
Ministeriums unter dem Motto „Lösung der Interoperabilitätsherausforderungen“<br />
soll dazu<br />
beitragen, dass „unterschiedliche Systeme eine<br />
Sprache sprechen, sich zumindest verstehen“.<br />
Für Thomas Leitner, Regional Managing Director<br />
Europe Central & North, ist das längst gelebte<br />
Wirklichkeit. „Die Integration von Abteilungssystemen<br />
mit der Abrechnung und dem Controlling<br />
ist in deutschen Krankenhäusern heute schon<br />
Standard. Der logische nächste Schritt bei der<br />
Optimierung der internen Abläufe ist nun, Systeme<br />
wie Intersystems Ensemble zu nutzen, um<br />
das Sammeln und Aufbereiten von Daten zu automatisieren,<br />
Prozesse weniger fehleranfällig zu<br />
machen und somit den Mitarbeitern mehr Zeit<br />
für ihre eigentliche Aufgabe, die Versorgung ihrer<br />
Patienten, zu geben.“<br />
Fotos: Intersystems<br />
Zudem wären Krankenhäuser und Klinikverbünde<br />
mit Ensemble perfekt aufgestellt, um<br />
Vorteile aus regionalen Vernetzungsprojekten<br />
zu ziehen. „Intersystems hat im letzten Jahrzehnt<br />
bewiesen, dass unsere Technologie sich<br />
hervorragend für überregionale Vernetzung im<br />
Gesundheitswesen eignet“, sagt Leitner. „Wir<br />
waren in der Lage, jedwede Anforderung der<br />
Mediziner erfolgreich umzusetzen, egal ob es<br />
sich bei dem Modell um einen zentralistischen<br />
Ansatz wie in Chile handelt oder um extrem dezentrale<br />
Strukturen wie in Schweden und Dänemark.<br />
Intersystems HealthShare ist in der Lage,<br />
die gestellten Anforderungen an Performance<br />
und Datensicherheit genauso zu erfüllen wie<br />
Wünsche nach Notfallinformationen oder Patientenportalen.“<br />
In solchen Szenarien eröffnen sich Medizinern,<br />
Forschern und der Politik zudem neue, proaktive<br />
Möglichkeiten der Behandlung und Kostensenkung.<br />
Active Analytics erlaubt es, die Daten,<br />
die bislang nur zwischen Anwendungen ausgetauscht<br />
wurden, nach Informationen und Mustern<br />
zu durchsuchen. Das geht gleichermaßen<br />
in Bezug auf die lokale Optimierung der Abläufe<br />
wie bei der Erkennung überregionaler Ereignisse,<br />
wie sich anbahnender Grippewellen. Allen<br />
Beteiligten eröffnen sich neue Optionen, wenn<br />
nicht nur strukturierte, sondern vermehrt auch<br />
unstrukturierte Daten zu Analysen hinzugezogen<br />
werden können.<br />
Interoperabilität? Natürlich!:<br />
Thomas Leitner, Regional Managing<br />
Director Europe Central &<br />
North, mahnt an, dass die<br />
deutschen Krankenhäuser noch<br />
immer nicht in der Lage sind, Erkenntnisse<br />
aus dem vorhandenen<br />
Datenmaterial zur Optimierung<br />
der eigenen Prozesse zu nutzen.<br />
Intersystems GmbH<br />
Hilpertstr. 20 a<br />
64295 Darmstadt<br />
info@InterSystems.de<br />
www.lnterSystems. de<br />
Tel.: +49 (0)6151/1747-0<br />
Fax: +49 (0)6151/1747-11<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 81
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
IT<br />
MÄRZ INTERNETWORK SERVICES<br />
Qualitätssteigerung durch Mobilität<br />
Städtisches Klinikum Brandenburg:<br />
Mobile Visitenwagen als<br />
wichtige Bausteine für effiziente,<br />
schlanke und transparente Prozesse<br />
auf der Station.<br />
Verantwortlichkeiten liegen in<br />
der Pflege: Pflegedirektor Lutz<br />
Pelchen, brachte die Visitewagen<br />
auf den Weg.<br />
„Das Städtische Klinikum Brandenburg gewährleistet<br />
den Bürgern der Region eine Versorgung<br />
in hoher Qualität, was aber eine hohe Anforderung<br />
an die Qualität der Arbeit bedingt. Diesen<br />
Anspruch untermauern wir durch eine ISO-<br />
Zertifizierung des gesamten Unternehmens,<br />
die wir seit 2009 als einziges Krankenhaus im<br />
Land Brandenburg besitzen“, umreißt Pflegedirektor<br />
Lutz Pelchen das Selbstverständnis<br />
seines Hauses. Um eine effiziente Behandlung<br />
und Pflege zu erreichen, unterliegen alle organisatorischen<br />
Abläufe einem kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess. Ergebnis: Das Städtische<br />
Klinikum Brandenburg kann auf sinkende<br />
Verweildauern verweisen. „Voraussetzung sind<br />
schnelle, schlanke und transparente Prozesse.<br />
Ein wichtiger Baustein in den bettenführenden<br />
Bereichen ist dafür die IT-unterstützte Visite.<br />
Mit den mobilen Visitenwagen von März bringen<br />
wir die Informationen ans Patientenbett. Unsere<br />
Ärzte und Pflegekräfte können vor Ort ohne Wissensverlust<br />
auf alle Daten zugreifen und direkt<br />
im System dokumentieren. Nicht zuletzt ist es<br />
dadurch möglich, den Patienten aktiv in den Diagnose-<br />
und Behandlungsprozess einzubinden“,<br />
fasst Pelchen die Vorteile der Lösung zusammen.<br />
Das 466-Betten-Haus in Brandenburg an der Havel,<br />
in dem jährlich knapp 25.000 Patienten stationär<br />
versorgt werden, hat 2010 nach Einführung<br />
eines Krankenhaus-Informationssystems (KIS)<br />
mit der elektronischen Pflegedokumentation<br />
begonnen. Ein Jahr später folgte dann die mobile<br />
Visite. „Wir können seitdem patientennahe<br />
Prozesse und Abläufe von Diagnostik und Therapie,<br />
aber auch Services wie die elektronische<br />
Menüerfassung am Patientenbett vornehmen.<br />
Die Folge: eine erhebliche Qualitätssteigerung<br />
gegenüber den herkömmlichen Prozessen“, ist<br />
sich der Pflegedirektor sicher: Doppelerfassungen,<br />
wie vom Papier ins IT-System, werden konsequent<br />
vermieden. Heute sind alle bettenführenden<br />
Bereiche mit Visitenwagen ausgestattet.<br />
Aufbau der Infrastruktur mit professioneller<br />
Unterstützung<br />
Erste, dürftige, Erfahrungen mit der nötigen<br />
WLAN-Infrastruktur hat das Haus bereits 2003<br />
gesammelt. 2011 nahm man einen neuen Anlauf.<br />
„Wir haben uns dann der fachkundigen Unterstützung<br />
von März bedient und auf allen Stationen<br />
ein leistungsfähiges WLAN aufgebaut, mit<br />
dessen Stabilität und Geschwindigkeit wir sehr<br />
zufrieden sind“, bilanziert Pelchen.<br />
Nach der Infrastruktur kamen die Visitenwagen,<br />
für die der Pflegedienst die Vorgaben machte.<br />
„Die Wagen sollten mehr als nur Wagen sein. Sie<br />
sollten flexible, mobile Arbeitsplätze sein. Dazu<br />
mussten sie höhenverstellbar sein, um sowohl<br />
im Stehen als auch im Sitzen daran arbeiten zu<br />
können. Um die Wagen auch in den Patientenzimmern<br />
einsetzen zu können, darf der Wendekreis<br />
nicht zu groß sein“, beschreibt der Pflegedirektor<br />
zwei wesentliche Auswahlkriterien.<br />
Flexibilität und Wendigkeit gaben den Ausschlag.<br />
Was waren nun die ausschlaggebenden<br />
Halle 15<br />
Stand G60<br />
82 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
IT<br />
Thema Medienarbeit<br />
171714_MAERZ INTERNETWORK<br />
> Produktwelt<br />
Redakteur: cd<br />
<br />
Medienearbeit 2/1 Beispiele Seite für seine Qualitätsthese 4c findet mit er viele. 7.000 Zeichen<br />
und drei Bildern, und dem Patienten direkt redaktionelle erläutern. Andersrum Text<br />
So können Ärzte während der Visite Laborbefunde,<br />
Röntgenbilder oder andere Werte aufrufen<br />
halten Pflegekräfte unmittelbar nach Erhebung<br />
Vitalwerte und verordnete Medikationen im System<br />
fest. Das spart Zeit, minimiert das Risiko<br />
<br />
von Übertragungsfehlern und gewährleistet die<br />
Vollständigkeit der Dokumentation. Durch die direkte<br />
Eingabe vor! des Pflege-Assessments stehen<br />
Text/Bilder/... liegen<br />
<br />
Argumente für März und seine Hosp.IT-Visitenwagen?<br />
„Entscheidend waren wirklich die flexible<br />
Verwendung als Steh- und Sitzarbeitsplatz<br />
sowie die Wendigkeit. Hinzu kommt, dass März<br />
ein etabliertes Unternehmen ist und grundsätzlich<br />
verlässliche Lösungen mit einer sehr guten<br />
Qualität anbietet. Eine kompetente, engmaschige<br />
Betreuung rundet das positive Bild ab“, blickt<br />
Pelchen auf den Auswahlprozess zurück.<br />
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit, die sich<br />
in den Worten des Pflegedirektors widerspiegelt,<br />
setzt sich auch in der täglichen Praxis fort. Gemeinsam<br />
wurde die Ausstattung der Visitenwagen<br />
festgelegt, gemeinsam auch die weiteren<br />
171714<br />
technischen Voraussetzungen geschaffen. So<br />
wurde beispielsweise sichergestellt, dass der<br />
Client die entsprechenden Rahmenbedingungen<br />
und technischen Erfordernisse mitbringt, die für<br />
einen reibungslosen Betrieb nötig sind.<br />
Investitionen amortisieren sich durch Prozessverbesserungen<br />
Heute sind im Klinikum Brandenburg 25 Visitenwagen<br />
von März im Einsatz. Sie sind so etabliert,<br />
dass sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte regelmäßig<br />
und gerne damit arbeiten. „Beide haben sehr<br />
schnell festgestellt, dass die mobile Lösung den<br />
Behandlungsprozess sehr nahe am Patienten<br />
begleitet und die Dokumentation in den pflegerischen<br />
und ärztlichen Alltag integriert“, so Pelchen,<br />
der unterstreicht, dass die digitale Visite<br />
vielfältige Vorteile bietet und letztendlich die<br />
Qualität der Versorgung von Patienten steigert.<br />
die Ergebnisse sofort allen Beteiligten online zur<br />
Verfügung. „Wir suchen grundsätzlich den Kontakt<br />
zum Patienten und können ihn nun dank der<br />
mobilen Visite besser in den Therapieverlauf einbinden.<br />
Das erachte ich auch für ihn als großen<br />
Gewinn“, ist sich Pelchen sicher.<br />
Für das Städtische Klinikum Brandenburg stellen<br />
die Investitionen in Infrastruktur und Technik<br />
eine Investition in die Zukunft dar. „Die Kosten<br />
amortisieren sich nicht aus sich selbst heraus,<br />
deshalb darf IT grundsätzlich kein Selbstzweck<br />
sein. Zum einen können wir aber die etablierte<br />
Struktur auch für andere Anwendungen nutzen,<br />
zum anderen sparen wir durch Prozessverbesserungen<br />
effektiv Geld ein. Voraussetzung dafür<br />
sind die Hosp.IT-Visitenwagen, die aufgrund ihrer<br />
Flexibilität und Wendigkeit sehr schnell eine<br />
hohe Akzeptanz genossen haben. Sie erleichtern<br />
den Mitarbeitern die Arbeit im hektischen Klinikbetrieb<br />
und sind so tief integriert, dass sie nicht<br />
mehr wegzudenken sind“, fasst Pflegedirektor<br />
Lutz Pelchen seine Erfahrungen mit März und<br />
der neuen Lösung zusammen.<br />
Mobil am Patientenbett: Durch<br />
die flexiblen und höhenverstellbaren<br />
Visitenwagen haben das<br />
Pflegepersonal und die Ärzte auf<br />
der Station nicht nur mehr Möglichkeiten<br />
am Patientenbett, sie<br />
haben auch extra Arbeitsplätze<br />
dazugewonnen.<br />
März Internetwork Services AG<br />
Heinz-Bäcker-Straße 9<br />
45356 Essen<br />
www.maerz-network.de<br />
info@maerz-network.de<br />
Tel: +49(0)201/872 44-0<br />
Fax: +49(0) 01/872 44-99<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 83
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Foto: privat<br />
Foto: Bode Science Center<br />
Frank Martin Brunkhorst: Der Chefhygieniker<br />
im UK Jena hat eine klinikeigene Surveillance-<br />
Studie ins Leben gerufen.<br />
Günter Kampf: Die Empfehlungen zur Händedesinfektion<br />
müssen konkreter werden,<br />
fordert der Greifswalder Hygiene-Arzt.<br />
KRANKENHAUSHYGIENIKER<br />
Die neuen Helden<br />
Einst zählten sie zur Pflichtbelegschaft: notwendig, aber wenig aufregend. Heute stehen Krankenhaushygieniker<br />
in der ersten Reihe und sind ein entscheidender Erfolgsfaktor für Kliniken.<br />
Auch wenn es unter den Krankenhaushygienikern<br />
noch keinen<br />
Star wie Christiaan Barnard<br />
oder Roland Hetzer gibt: Sie sind dabei,<br />
die Herzspezialisten in puncto<br />
öffentliche Aufmerksamkeit zu übertreffen.<br />
Dieses Jahr scheinen die Hygieniker<br />
in den Publikumsmedien die am<br />
häufigsten zitierten Fachärzte zu sein.<br />
Die „Süddeutsche“ und die „Zeit“<br />
haben Krankenhaushygienikern sogar<br />
ganze Seiten eingeräumt und die<br />
Skandale im Klinikum Bremen-Mitte<br />
und in der Charité wiederholt Revue<br />
passieren lassen. Auch die Klinikleitungen<br />
entdecken den Wert der Hygienefachärzte<br />
gerade wieder – nachdem<br />
in den vergangenen Jahren deren<br />
Lehrstühle massiv abgebaut wurden.<br />
Das immer häufigere Auftreten<br />
von gefährlichen, multi- oder panresistenten<br />
Krankenhaukeimen lässt<br />
sie nicht kalt: Weil es am Image nagt<br />
und Hygieneprobleme der Leitung im<br />
schlimmsten Fall den Posten kosten<br />
können – wie Diethelm Hansen, der<br />
wegen des Skandals in Bremen vom<br />
Dienst suspendiert wurde.<br />
In der Uniklinik Hamburg-Eppendorf<br />
(UKE) gibt es jetzt eine Stabsstelle<br />
Hygiene, die direkt dem Vorstand<br />
unterstellt ist und über ein eigenes<br />
Budget verfügt; Helios hat den ehemaligen<br />
Charité-Hygieniker Henning<br />
Rüden aus dem Ruhestand geholt,<br />
der mit seiner freundlichen und engagierten<br />
Art den Konzern sehr glaubwürdig<br />
dastehen lässt; die Zahl der<br />
Kliniken, die sich am Krankenhaus-<br />
Infektions-Surveillance-System (KISS)<br />
des Nationalen Referenzzentrums<br />
des Robert-Koch-Instituts beteiligen,<br />
ist zwischen Januar 2012 und August<br />
dieses Jahres von 1.010 auf 1.403 gestiegen<br />
– das ist ein Anstieg von rund<br />
40 Prozent in eineinhalb Jahren. Einige<br />
Krankenhäuser stoßen sogar<br />
selbst Studien an wie die Uniklinik<br />
Jena: Sie hat eine eigene klinikweite<br />
Surveillance-Studie namens Alert auf<br />
den Weg gebracht hat, um die Rate<br />
der nosokomialen Infekte um 20 Prozent<br />
zu senken. Nicht zuletzt hat auch<br />
die Gesundheit Nord in Bremen ein<br />
Zeichen gesetzt: Die neue Geschäftsführerin<br />
der Holding, Jutta Dernedde,<br />
hat gleich nach ihrem Amtsantritt im<br />
Frühjahr 2012 den Daschner-Schüler<br />
Martin Eikenberg engagiert.<br />
84 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
HYGIENE<br />
<br />
<br />
Dass Hygiene für die Kliniken immer mehr ins Zentrum<br />
rückt, zeigt sich auch auf der Medica: Dort ist sie<br />
„Trendthema“, außerdem ist eine ganze Halle nur für<br />
Produkte der Infektionsprävention reserviert. Aber auch<br />
auf den vielen Hygiene-Kongressen und -Konferenzen der<br />
letzten Monate zeigt sich: Es geht nicht mehr um formale<br />
Fragen zur Hygieneverordnungen – nein, Veranstalter<br />
und Referenten sind in der Praxis angekommen. Krankenhaushygieniker<br />
nehmen die tägliche Patientenbehandlung<br />
unter die Lupe. Dabei fällt ihnen vieles auf: etwa, dass die<br />
Aufforderung, vor und nach jedem Patientenkontakt die<br />
Hände zu desinfizieren, allein nicht reicht. Es ist wenig<br />
sinnvoll, die Händedesinfektion isoliert zu betrachten,<br />
meinte Günter Kampf von der Uniklinik Greifswald und<br />
Direktor des Bode Science Centers auf einer Konferenz in<br />
Berlin. Ärzte und Pflegekräfte müssen wissen, wann genau<br />
etwa beim Legen eines peripheren Venenkatheters zu Desinfektionsmittel<br />
oder zu Handschuhen zu greifen ist. Das<br />
UKE, das zusammen mit Kampf eine Interventionsstudie<br />
Im UKE gibt es jetzt eine Stabsstelle<br />
Hygiene, die über ein eigenes Budget<br />
verfügt und direkt dem Vorstand unterstellt<br />
ist.<br />
zur Händehygiene vorgenommen hat, hält inzwischen eine<br />
Checkliste mit strukturierten Teilschritten für die Mitarbeiter<br />
bereit. Weitere Checklisten für den Umgang mit<br />
Infusionen, dem Zentralen Venenkatheter, dem Port und<br />
dem Legen eines Blasenkatheters sollen folgen. So rückt<br />
die Hygiene immer stärker ins Bewusstsein. Dass Hygiene<br />
keine Nebensache ist, spüren besonders die Stationsleitungen,<br />
denn die Hygiene-Compliance ihrer Mitarbeiter<br />
ist seit Kurzem Bestandteil ihrer Zielvereinbarung. Sie<br />
beginnen zu spüren: Hygiene ist eine wichtige Disziplin.<br />
Und für ein Haus im Zweifel so entscheidend wie eine<br />
renommierte Herzchirurgie.<br />
Kirsten Gaede<br />
Der Miele Vorteil für Klinik und ZSVA:<br />
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Infos: 0800 22 44 644<br />
www.miele-professional.de<br />
<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 85
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
HYGIENE<br />
KLINIKUM BREMEN-MITTE<br />
Nach dem Ausbruch ist vor dem Ausbruch<br />
Der Keimskandal im Klinikum Bremen-Mitte beschäftigte monatelang die überregionale Presse<br />
und Fernsehsender. Doch die Krankenhausleitung hat nicht geklagt, sondern gehandelt. Mit Erfolg:<br />
Das Klinikum ist gestärkt aus der Krise hervorgegangen.<br />
von Martin Eikenberg<br />
Ausbrüche mit multiresistenten<br />
Bakterien sind in deutschen<br />
Krankenhäusern keine Seltenheit<br />
mehr. Auch Medien berichten<br />
regelmäßig über solche Geschehnisse<br />
selbst aus angesehenen Universitätskliniken.<br />
Nur selten hält das öffentliche<br />
und mediale Interesse so lange an wie<br />
bei dem Ausbruch in der Kinderklinik<br />
im Klinikum Bremen-Mitte. Über Monate<br />
wurde über den aktuellen Stand<br />
detailliert berichtet und später über<br />
den eigens für den Ausbruch eingerichteten<br />
Untersuchungsausschuss „Krankenhauskeime“.<br />
Diese öffentliche Aufarbeitung bot<br />
trotz enormer Behinderungen der<br />
täglichen Aufgaben eine besondere<br />
Chance, das Ausbruchsgeschehen<br />
offen auszuarbeiten und die hygienerelevanten<br />
Organisationsstrukturen<br />
zu verbessern. Wir erhielten die Möglichkeit,<br />
das Hygienemanagement und<br />
das Risiko- und Krisenmanagement in<br />
unseren Kliniken sorgfältig zu prüfen<br />
und zu optimieren. Im Folgenden sollen<br />
einzelne Aspekte dieser Maßnahmen<br />
kurz skizziert werden.<br />
Ausbruchsmanagement: Das Personal<br />
reagiert jetzt schneller<br />
Frühzeitig das gehäufte Auftreten von<br />
nosokomialen Infektionen zu erkennen,<br />
ist wesentliche Voraussetzung, um das<br />
Ausbruchsgeschehen zu begrenzen.<br />
Je früher Infektionen oder auch nur<br />
das gehäufte Auftreten bestimmter<br />
Erreger erkannt werden, desto früher<br />
können die Ursachen gesucht und Sofortmaßnahmen<br />
eingeleitet werden.<br />
Die Etablierung und Bekanntmachung<br />
von Auslöseereignissen für ein Ausbruchsmanagement<br />
und die umgehende<br />
Information an das Hygieneteam<br />
ließen sich in Bremen erfolgreich verbessern<br />
durch umfangreiche Hygiene-<br />
Schulungen in allen Bereichen, insbesondere<br />
bei den Hygienebeauftragten.<br />
Die Sensibilität des medizinischen<br />
Personals konnte so weit gesteigert<br />
werden, dass zum Beispiel in einer unserer<br />
Intensivstationen das Auftreten<br />
von nur zwei Nachweisen von Serratia<br />
marcescens ohne besondere Resistenzen<br />
auffiel, während gleichzeitig ein<br />
Ausbruch mit diesem Erreger aus Berlin<br />
in der Presse berichtet wurde.<br />
Die Aufzeichnungspflicht ist vor Ort<br />
fest verankert<br />
Eine besondere Bedeutung kommt bei<br />
der frühzeitigen Erkennung von Auslöseereignissen<br />
der Aufzeichnungspflicht<br />
von Erregern mit besonderen<br />
Resistenzen und Multiresistenzen<br />
nach Paragraf 23 Infektionsschutzgesetz<br />
(IfSG) zu. Wir haben in Bremen<br />
diese Aufzeichnungspflicht mehrfach<br />
abgesichert und erfassen und bewerten<br />
nun lokal auf den Stationen durch<br />
Foto: Rospek<br />
Martin Eikenberg: Der Daschner-<br />
Schüler ist seit Sommer 2012 Direktor<br />
des Hygiene-Instituts im Klinikum<br />
Bremen-Mitte.<br />
die Hygienebeauftragten die Ärztinnen<br />
und Ärzte. Es gibt außerdem<br />
eine zentrale Erfassung mit weiteren<br />
Erregern in der Abteilung für Krankenhaushygiene.<br />
Darüber hinaus haben<br />
wir die Hygiene-Software Hybase<br />
angeschafft, die es uns zum Beispiel<br />
ermöglicht, abteilungsbezogen diese<br />
Erreger zu beobachten, Tendenzen zu<br />
erkennen und Keim- und Resistenzstatistiken<br />
zu erstellen.<br />
Wir haben uns die Frage gestellt,<br />
ob der Ausbruch rechtzeitig nach<br />
Paragraf 6 (3) an das Gesundheitsamt<br />
gemeldet wurde. Rechtzeitiges<br />
Melden setzt natürlich frühzeitiges<br />
Erkennen voraus. Es ist aber auch<br />
zu ermitteln, ob ein epidemischer<br />
86 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
HYGIENE<br />
Be part of the No. 1!<br />
20 – 23 Nov <strong>2013</strong><br />
Düsseldorf • Germany<br />
www.medica.de<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 87
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Foto: Rospek<br />
HYGIENE<br />
Zusammenhang besteht. Daher<br />
haben wir eingeführt, dass die Abteilung<br />
für Krankenhaushygiene bei allen<br />
Meldungen nach Paragraf 6 IfSG unterrichtet<br />
wird, um unverzüglich das<br />
Ausbruchsmanagement einzuleiten,<br />
gegebenenfalls das Gesundheitsamt zu<br />
kontaktieren oder an die Meldepflicht<br />
zu erinnern. Die Hygieneabteilung wird<br />
sofort in die Ermittlung der epidemischen<br />
Zusammenhänge eingebunden.<br />
Ärztlicher Geschäftsführer ist<br />
Hygieneverantwortlicher<br />
Die ausreichende Ausstattung mit<br />
Hygienefachpersonal ist unbestritten<br />
eine notwendige – wenn auch nicht<br />
hinreichende – Voraussetzung für die<br />
Krankenhaushygiene. Hygienepersonal<br />
ist erforderlich, um aktuelle Anforderungen<br />
bezüglich Infektionserfassung,<br />
Schulungen, Begehungen und anderen<br />
erforderlichen Maßnahmen zur Infektionsprävention<br />
auch tatsächlich erfüllen<br />
Mehr als ein Laborarbeiter: Martin Eikenberg setzt sich regelmäßig mit<br />
den Hygienebeauftragten zusammen und geht häufig auf Station. Das<br />
ist wichtig für die Compliance, die im Hygienemanagement eine ganz<br />
besondere Rolle spielt. „Wenn nur ein Mitarbeiter in seinem Verhalten<br />
vom Hygieneplan abweicht, kann dies zu einer nosokomialen Infektion<br />
mit möglicherweise schweren Folgen führen“, sagt der Hygieniker.<br />
zu können. Eine besondere personelle<br />
Maßnahme war die Etablierung eines<br />
hauptamtlichen ärztlichen Geschäftsführers<br />
als Hygieneverantwortlichen.<br />
Neben zahlreichen weiteren Aufgaben<br />
ist hierdurch auch in Ausbruchsgeschehen<br />
leichter zu gewährleisten, dass die<br />
notwendige Zeit für Fragen der Krankenhaushygiene<br />
zur Verfügung steht.<br />
Die Einstellung von zusätzlichem Hygienefachpersonal<br />
– also Hygienefachkräften<br />
und einem Krankenhaushygieniker<br />
– gemäß der Krinko-Empfehlung<br />
zu den personellen und organisatorischen<br />
Voraussetzungen zur Vermeidung<br />
von nosokomialen Infektionen<br />
erfolgte ebenfalls schnellstmöglich.<br />
Es gibt nun eine eigene<br />
Hygieneweiterbildungsstätte<br />
Da das Angebot an Hygienefachpersonal<br />
auf dem Arbeitsmarkt gering ist,<br />
haben wir eine Weiterbildungsstätte<br />
für Hygienefachkräfte am Klinikum<br />
Bremen-Mitte aufgebaut, die seit<br />
Anfang dieses Jahres erfolgreich den<br />
Betrieb aufgenommen hat und auch<br />
unseren eigenen Hygiene-Nachwuchs<br />
ausbildet. Daneben bilden wir im Rahmen<br />
des Curriculums Krankenhaushygieniker<br />
zukünftige Krankenhaushygieniker<br />
mit aus und wollen künftig die<br />
volle Weiterbildung für den Facharzt<br />
für Hygiene und Umweltmedizin in<br />
unserem Klinikum anbieten, um stets<br />
ausreichend Personal zur Verfügung<br />
zu haben.<br />
Das Hygienefachpersonal benötigt Ansprechpartner<br />
auf den Stationen und in<br />
den Funktionsabteilungen. Wir haben<br />
daher in allen Kliniken und Funktionsbereichen<br />
Hygienebeauftragte in der<br />
Pflege und im ärztlichen Dienst bestellt<br />
und entsprechend qualifiziert, um diese<br />
wichtige Unterstützung bei der Etablierung<br />
und Umsetzung krankenhaushygienischer<br />
Maßnahmen zu leisten.<br />
Hygienepläne müssen engmaschig<br />
überarbeitet werden<br />
Die Fortschreibung von Hygieneplänen<br />
ist eine Notwendigkeit, um den aktuellen<br />
Stand der Wissenschaft bei den<br />
88 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
POLITIK<br />
Die saubere Lösung<br />
Maßnahmen zu Infektionsprävention zu verwirklichen. Auch<br />
die Erstellung und Aktualisierung von Hygieneplänen ist eine<br />
Pflicht, die sich aus Paragraf 23 IfSG ergibt. Wir überarbeiten<br />
unsere Hygienepläne engmaschig und permanent.<br />
Umgang mit Desinfektionsmittel-Tuch-Eimer-Systemen<br />
verbessert<br />
Maßnahmen zur Reinigung und Desinfektion waren wesentliche<br />
Kritikpunkte in der öffentlichen Berichterstattung.<br />
Wir haben für diese Maßnahmen unsere Verfahrensanweisungen<br />
komplett überarbeitet und das Personal<br />
intensiv geschult. Analysen des Ausbruchs ergaben darüber<br />
hinaus Schwachstellen im Desinfektionsmanagement bei<br />
der Nutzung von Desinfektionsmittel-Tuch-Eimer-Systemen.<br />
Unsere Erkenntnisse und Sofortmaßnahmen hierzu<br />
wurden später auch von der Desinfektionsmittel-Kommission<br />
des Verbunds für angewandte Hygiene (VAH) in<br />
Empfehlungen veröffentlicht. Zudem setzen wir bei routinemäßigen<br />
Flächendesinfektionen keine quartären Ammoniumverbindungen<br />
(QAV) mehr ein.<br />
Wer vom Hygieneplan abweicht, muss gemeldet werden<br />
Festgelegte Hygienemaßnahmen sind nur sinnvoll, wenn sie<br />
auch befolgt werden können. Wir prüfen die Umsetzbarkeit<br />
„ Ausbruchsanalysen ergaben bei der<br />
Nutzung von Desinfektionsmittel-<br />
Tuch-Eimer-Systemen Schwachstellen.“<br />
deshalb gemeinsam mit allen Mitarbeitern bei der Erstellung<br />
der Hygienepläne. Die Compliance bei der Umsetzung<br />
ist aber von herausragender Bedeutung, weil bereits eine Abweichung<br />
von nur einem Mitarbeiter zu einer nosokomialen<br />
Infektion mit möglicherweise schweren Folgen führen kann.<br />
Bereits nach früheren Hygieneplänen hatten die Mitarbeiter<br />
das Recht und die Pflicht, Abweichungen vom Hygieneplan<br />
an die Abteilung für Krankenhaushygiene zu berichten.<br />
Hygieneverhalten ist jetzt im CIRS integriert<br />
Nach den Erfahrungen aus dem Ausbruch in der Kinderklinik<br />
wurde das Meldesystem durch die Berichtspflicht<br />
des Krankenhaushygienikers erweitert, über<br />
diese Abweichungen auch die Geschäftsführer als Hygieneverantwortliche<br />
zu informieren, damit sie in ihrem<br />
Verantwortungsbereich Maßnahmen ergreifen können<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 89<br />
33
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
HYGIENE<br />
beziehungsweise notwendige Korrekturen<br />
vornehmen können. Auch im<br />
Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses<br />
„Krankenhauskeime“<br />
wurde dieses Vorgehen empfohlen,<br />
das sich bisher sehr gut bewährt hat.<br />
Weil wir die Hygienemaßnahmen für<br />
unsere Patienten und Mitarbeiter als<br />
sicherheitsrelevant ansehen, haben wir<br />
der Krankenhaushygiene einen eigenen<br />
Bereich in unserem CIRS (Critical Incident<br />
Reporting and Reacting) eingerichtet<br />
mit der Möglichkeit, nicht<br />
umgesetzte empfohlene Hygienemaßnahmen<br />
anonym zu melden und tätig<br />
zu werden. Zusammenfassend können<br />
wir feststellen, dass Investitionen<br />
in das Hygienemanagement nicht nur<br />
notwendig sind – sie lohnen sich auch!<br />
Bei uns haben sie zusätzlich dazu geführt,<br />
dass wir ein krankenhaushygienisch<br />
sicheres Krankenhaus haben, auf<br />
das Patienten vertrauen dürfen.<br />
HINWEIS<br />
Vorsicht, Langfinger! Acht Festnahmen, sieben versuchte Diebstähle und etliche<br />
Platzverweise – das ist die Bilanz der Medica 2012. Am häufigsten schlugen die Ganoven<br />
aber am Düsseldorfer Hauptbahnhof zu. Beliebt waren die Hauptpassage und die<br />
Gleise 15/16 und 17/18, wo der Fernverkehr ankommt.<br />
Veranstaltungstipp<br />
Quelle: Bundespolizei<br />
Foto: Fotolia (Ammentorp)<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
SPLITTER<br />
Freitag 22.11.<strong>2013</strong> um 15 – 17 Uhr, auf der Bühne des Health IT Forums, Halle 15<br />
Wettstreit der Top-Apps<br />
Acht Medizin-Apps zeigen live, was sie können: Auf der Medica wird zum zweiten Mal<br />
ein Live-App-Circus ausgetragen, der am Ende die „Beste mHealth App“ der Welt kürt.<br />
Anwendungen im Krankenhaus und/oder bei chronischen Krankheiten stehen im Fokus.<br />
Die App-Entwickler mussten sich vorab in einem globalen, online ausgetragenen<br />
Ideenwettbewerb qualifizieren. Nach dem Live-Event lädt das Health IT Forum noch<br />
gemeinsam mit dem benachbarten Wireless Health Pavillion, der ebenfalls im Zeichen<br />
des Wachtumstrends „mHealth“ steht, zum Get-together ein.<br />
AMBULANT<br />
STATIONÄR<br />
• KV-Notfall-/Erste-Hilfe-Scheine<br />
• Ambulante Operationen<br />
(§ 115b SGB V)<br />
• Hochspezialisierte Leistungen<br />
(§ 116b SGB V)<br />
• Hochschulambulanzen<br />
(§ 117 SGB V)<br />
• KV-Ermächtigungen<br />
• Neue Versorgungsformen<br />
(§ 140a SGB V und § 73c SGB V)<br />
• DRG-Kodierung<br />
(§ 108 SGB V und § 30 GewO)<br />
• DRG-Abrechnung<br />
• DRG-Potenzialanalyse<br />
• DRG-Kodierqualitätsüberprüfung<br />
ABRECHNUNGSKONZEPTE<br />
AUS EINER HAND<br />
Wir bieten kundenindividuelle Lösungen für<br />
die gesamten Bereiche der ambulanten und<br />
stationären Krankenhausabrechnung an.<br />
GEMEINSAM BESSER.<br />
90 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.<br />
PVS pria GmbH • Remscheider Str. 16 • 45481 Mülheim • Tel.: 0208 4847-737 • www.pvs-pria.de
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
KALDEWEI<br />
Extrem hygienisch: emaillierte Duschflächen<br />
HYGIENE<br />
Rund 800.000 Patienten infizieren sich jährlich<br />
in deutschen Kliniken mit Krankenhauskeimen,<br />
bis zu 50.000 sterben sogar daran, schätzt die<br />
Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene<br />
(DGKH). Ein Grund ist mangelnde Krankenhaushygiene.<br />
Im Patientenbad besitzen fugenfreie<br />
Duschflächen zum Beispiel klare Vorteile gegenüber<br />
Fliesenduschen. Ein vom Hygieneexperten<br />
Klaus-Dieter Zastrow im Auftrag der<br />
Firma Kaldewei durchgeführter Vergleichstest<br />
bescheinigt emaillierten Duschflächen qualitativ<br />
einwandfreie Ergebnisse: „Die emaillierte<br />
Kaldewei-Duschfläche ließ sich schnell, einfach<br />
und ohne Anstrengung rückstandsfrei reinigen“,<br />
heißt es in seinem Gutachten.<br />
Foto: Kaldewei<br />
Viel hygienischer als Fliesen:<br />
Die fugenfreie Oberfläche von<br />
Kaldewei verbessert die Hygiene<br />
im Patientenbad deutlich.<br />
Fliesen im Duschbereich sind unhygienisch<br />
Für hygienische Patientenbäder ist eine zuverlässige<br />
Reinigung unabdingbar. Zugleich darf<br />
die Reinigung nicht zu aufwendig und kostenintensiv<br />
sein. Experten empfehlen daher, leicht<br />
zu reinigende Materialien einzusetzen. Denn<br />
in den Fliesenfugen können sich Schmutz<br />
und Bakterien leichter festsetzen als auf geschlossenen<br />
Oberflächen. Fliesenduschen sind<br />
schwerer zu reinigen als fugenfreie emaillierte<br />
Duschflächen. Neben dem erhöhten Reinigungsaufwand<br />
birgt die Fuge ein weiteres Risiko:<br />
Sie kann bei häufiger Reinigung brüchig und<br />
porös werden – und zu unerwünschten Durchfeuchtungsschäden<br />
führen. Wirtschaftlich ein<br />
erheblicher, nicht kalkulierter Kostenfaktor für<br />
ein Krankenhaus mit vielen Betten und entsprechend<br />
vielen Bädern.<br />
Klaus-Dieter Zastrow testete die emaillierte<br />
Duschfläche Xetis unter Krankenhausbedingungen<br />
im Vergleich mit einer handelsüblichen<br />
gefliesten Duschfläche. Dabei brachte er eine<br />
Prüfsuspension mit Verunreinigungen und<br />
häufigen nosokomialen Infektionserregern auf<br />
die Duschfläche aus Kaldewei Stahl-Email und<br />
die Fliesendusche auf. Nach dem Antrocknen<br />
wurden die Duschflächen mit Desinfektionsmitteln<br />
(VAH-gelistet) wie im normalen Krankenhausalltag<br />
geputzt. In seinem Prüfbericht<br />
schreibt der renommierte Arzt für Hygiene und<br />
Umweltmedizin: „Die Fliesen ließen sich nur mit<br />
erhöhtem Aufwand reinigen, da für die Fugen<br />
erheblich mehr Zeit aufgewendet werden musste<br />
als für die emaillierte Kaldewei Duschfläche<br />
Xetis.“ Dem gegenüber konnte die emaillierte<br />
Duschfläche von Kaldewei klar überzeugen:<br />
„Sämtliche Verschmutzungen ließen sich leicht<br />
entfernen. Für die Reinigung ist ein sehr geringer<br />
Zeitaufwand erforderlich.“ Damit erfüllt<br />
die emaillierte Duschfläche von Kaldewei laut<br />
Prüfbericht „die Anforderungen der Krankenhaushygiene<br />
und Infektionsprävention in vollem<br />
Umfang“.<br />
Materialgarantie von 30 Jahren<br />
Das Material Kaldewei Stahl-Email gilt weltweit<br />
als Qualitätsmer<strong>kma</strong>l im Bad. Auf der harten,<br />
porenfreien Oberfläche des Kaldewei-Emails<br />
entstehen weder bei der Reinigung noch bei<br />
starker Beanspruchung auch nur kleinste Kratzer.<br />
Die fugenfreie Oberfläche verbessert aber<br />
auch die Hygieneeigenschaften der Duschfläche.<br />
Mit einem passenden Kaldewei Installationssystem<br />
sind die emaillierten Duschflächen<br />
der Qualitätsmarke einfach zu installieren und<br />
gegebenenfalls sogar austauschbar. So erhält<br />
der Kunde bei Kaldewei alles aus einer Hand –<br />
versehen mit einer komfortablen Materialgarantie<br />
von 30 Jahren.<br />
Franz Kaldewei GmbH & Co. KG<br />
Postfach 17 61<br />
59206 Ahlen<br />
www.kaldewei.com<br />
info@kaldewei.de<br />
Tel. +49 (0)2382/785-0<br />
Fax +49 (0)2382/785-200<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 91
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Foto: Ascuro_adicare <strong>2013</strong><br />
EDITORIAL<br />
Die Hersteller lassen sich ungewöhnlich viel einfallen: Das müssen<br />
sie auch, denn es gibt immer mehr Menschen mit massivem Übergewicht,<br />
auch werden die Patienten immer älter.<br />
OP-Hocker, XXL-Betten, Patienten-TV<br />
Fast 400 Aussteller bieten in diesem Jahr auf der Medica Produkte und Dienstleistungen zur Einrichtung<br />
und Ausstattung von Krankenhäusern an.<br />
Rollhocker für den OP; Andockwagen<br />
für den innerklinischen<br />
Notfalltransport; Sichtschutz-<br />
Systeme zur Wahrung der Intimsphäre<br />
von kranken und pflegebedürftigen<br />
Menschen; Gerätewagen für die<br />
Unterbringung medizinischer oder<br />
elektronischer Geräte; Überkopfbeleuchtung<br />
für Krankenbetten; elektromotorisch<br />
verstellbare Untersuchungsstühle<br />
für die Gynäkologie;<br />
Touchpad- und Trackball-Tastaturen<br />
für die professionelle Dateneingabe –<br />
und schließlich komfortable Multimedialösungen<br />
am Krankenbett für die<br />
bestmögliche Unterhaltung für den<br />
Patienten, mit Internet, Telefon und<br />
TV via modernsten Touch-Screen<br />
Flachbildschirmen: Auch in diesem<br />
Jahr ist auf der Medica das Angebot<br />
an Produkten und Lösungen für die<br />
Ausstattung und Einrichtung von<br />
Krankenhäusern riesengroß.<br />
Nach Angaben des Veranstalters werden<br />
allein in diesem Sektor 386 Aussteller<br />
mit 674 Produkten unterwegs<br />
sein. Besucher finden die Anbieter im<br />
Bereich der Hallen 9 bis 14. Konzentriert<br />
angesiedelt sind Unternehmen,<br />
die Krankenhausausstattung anbieten,<br />
auf einem eigenen Areal in Halle 14,<br />
direkt am Messeeingang Ost.<br />
Traditionell stark vertreten sind die<br />
Anbieter in der Kategorie „Kranken-<br />
und Pflegebetten“: 38 sind es<br />
laut Veranstalter in diesem Jahr. Die<br />
Wissner-Bosserhoff GmbH aus Wickede/Ruhr<br />
zum Beispiel präsentiert<br />
ihr neues Intensivbett Multicare mit<br />
automatischer lateraler Schwenkung<br />
bis 30 Grad beidseitig und C-Bogen-<br />
Tauglichkeit. Der Stretcher „Mobilo“<br />
aus dem Hause Stiegelmeyer, Herford,<br />
macht es Krankenhäusern möglich,<br />
Tagespatienten professionell, aber<br />
eben auch günstig unterzubringen<br />
– und nicht durch unnötige Bettenaufbereitung<br />
Geld zu verschwenden.<br />
Die Liege ermöglicht einen sicheren<br />
Transport, eine optimale Versorgung<br />
und bietet dem Patienten Erholung<br />
ohne Umlagerung. Die Hill-Rom<br />
GmbH Witten schließlich stellt unter<br />
der Marke „Excel-Care ES“ ein Spezialbett<br />
vor: Übergewichtige Patienten<br />
sollen sich wohlfühlen können; für<br />
Pflegemitarbeiter soll der Umgang mit<br />
XXL-Patienten leichter sein.<br />
Zahlreiche Hersteller und Anbieter<br />
von Krankenhausinventar reagieren<br />
inzwischen verstärkt auch auf die<br />
Herausforderungen, die eine veränderte<br />
Patientenschaft mit sich bringt:<br />
auf die Tatsache etwa, dass die Zahl<br />
von massiv adipösen Patienten in auffälliger<br />
Weise wächst und dass diese<br />
das Krankenhauspersonal schnell an<br />
92 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
sein Limit bringen können. Auf der<br />
Medica wird unter anderem eine neue<br />
Untersuchungsliege für übergewichtige<br />
Patienten zu sehen sein – mit einer<br />
garantiert sicheren Arbeitslast von bis<br />
zu 300 Kilogramm.<br />
Angeboten werden auch Gleitmatten,<br />
Transferlaken, Aufricht- und Hebehilfen<br />
und andere Produkte zur Versorgung<br />
von XXL-Patienten. Und:<br />
mobile Lifter, die es dem Pflegepersonal<br />
ermöglichen, schwere Patienten<br />
nach einem Sturz wieder aufzurichten,<br />
ohne die eigene Gesundheit in Raten<br />
zu schädigen.<br />
Mit den Herausforderungen des demografischen<br />
Wandels für die Ausstattung<br />
von Krankenhäusern beschäftigt<br />
sich auch unser Expertengespräch<br />
direkt im Anschluss an dieses Editorial.<br />
Die aus Prag stammende und in<br />
einem Leipziger Büro tätige Architektin<br />
Šárka Voříšková hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht, neue Perspektiven<br />
und Standards für die barrierefreie<br />
Ausgestaltung von öffentlichen Gebäuden<br />
zu entwickeln. In Krankenhäusern,<br />
so stellt sie fest, sei für motorisch<br />
eingeschränkte Patienten oder<br />
Besucher einiges getan worden. Doch<br />
in einer alternden Gesellschaft sieht sie<br />
die Kliniken zudem mit der Herausforderung<br />
konfrontiert, sich auch auf<br />
Menschen mit sensorischen oder kognitiven<br />
Einschränkungen einzustellen.<br />
Dabei gelte es, auch scheinbar banale<br />
Dinge nicht zu übersehen: Bei ihren<br />
Rundgängen durch Krankenhäuser<br />
sind ihr – in unergonomischer Höhe<br />
montierte – Türklinken aufgefallen.<br />
Oder Türstöcke, die schlicht zu schmal<br />
sind, um sie mit einem Rollator<br />
komplikationslos zu passieren.<br />
Adalbert Zehnder<br />
Veranstaltungstipps<br />
Donnerstag, 21.11.<strong>2013</strong>:<br />
9.30 bis 13.30 Uhr, Raum M, CCD-Ost:<br />
Vortragsveranstaltung der Architekten<br />
für Krankenhausbau und Gesundheitswesen<br />
im BDA (AKG): Innovative internationale<br />
Krankenhauskonzepte<br />
12 bis 13 Uhr, Medica Tech Forum,<br />
Halle 12/E 63:<br />
Vortragsblock „Light for Life“:<br />
Biologische Wirkung des Lichts auf<br />
den Menschen<br />
Biodynamische Lichtanwendungen<br />
für Menschen im Alter<br />
Richtiges Licht im Krankenhaus<br />
16.30 bis 17 Uhr, Medica Tech Forum:<br />
Lichtrufsysteme: Made in Germany<br />
und mehr als bunte Lämpchen<br />
EINRICHTUNG & AUSSTATTUNG<br />
Reinigungs- und Desinfektionsautomaten<br />
Sichere Hygiene<br />
für die Welt<br />
<strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
20.11.- 23.11.<strong>2013</strong><br />
Sieger beim DISCHER Technik GmbH<br />
Fuhr 4-6 · 42781 Haan<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> in Düsseldorf<br />
Großen Preis<br />
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<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
EINRICHTUNG & AUSSTATTUNG<br />
BARRIEREFREIES KRANKENHAUS<br />
Mehr als das Behinderten-WC<br />
Für Menschen mit motorischen Einschränkungen haben Krankenhäuser eine Menge getan. Die alternde<br />
Gesellschaft verlangt aber nach weiterreichenden baulichen Antworten. Ein Gespräch darüber mit einer<br />
Architektin und Forscherin, die sich das barrierefreie Gebäude zur Aufgabe gemacht hat.<br />
Interview mit Šárka Voříšková<br />
Sie führen das ungewöhnliche Prädikat<br />
einer „DIN-geprüften Fachplanerin<br />
für barrierefreies Bauen“. Das<br />
klingt ja spannend. Wie wird man so<br />
etwas?<br />
„DIN-geprüfte Fachplaner/-in für barrierefreies<br />
Bauen“ wird man, wenn<br />
man bei DIN CERTCO eine Prüfung<br />
zu Kenntnissen des Themenbereichs<br />
ablegt. Da ich mich bereits viele Jahre<br />
in Praxis, Lehre und Forschung mit der<br />
Thematik beschäftigt hatte, sollte es<br />
nur eine Formalität sein. Aufgeregt war<br />
ich trotzdem wie früher im Studium.<br />
Wie sieht es aus mit der Barrierefreiheit<br />
in öffentlichen Gebäuden? Können<br />
Sie signifikante Veränderungen<br />
oder Fortschritte feststellen? Oder<br />
müssen sich Leute mit Mobilitätseinschränkungen<br />
weiterhin gedulden?<br />
Das Thema ist hochaktuell. Die Notwendigkeit,<br />
barrierefrei zu bauen und<br />
umzubauen ist zum Standard geworden.<br />
Die Frage ist jetzt, mit welchem<br />
Sachverstand die Vorgaben umgesetzt<br />
werden. Barrierefreiheit bedeutet<br />
nicht, ein „Behinderten-WC“ einzubauen.<br />
Sie fängt bei der Wegeführung<br />
ins Gebäude an, bei der Ausbildung<br />
der Sitzgelegenheiten im Foyer und<br />
beinhaltet beispielsweise akustische<br />
Maßnahmen und die Integration kontrastreicher<br />
Gestaltung in das Material-<br />
und Farbkonzept. Barrierefreiheit<br />
ist ein fester Bestandteil der Architektur<br />
und der Freiraumplanung und ist<br />
kreativ umzusetzen. Barrierefreiheit<br />
Šárka Voříšková: Seit über zehn<br />
Jahren beschäftigt sich die aus Prag<br />
stammende Architektin mit dem Thema<br />
barrierefreies Planen und Bauen.<br />
Bei „Universal-Raum“, einem Institut<br />
für evidenzbasierte Architektur im<br />
Gesundheitswesen in Dresden, leitet<br />
sie den entsprechenden Fachbereich.<br />
In der Planungspraxis ist sie im Büro<br />
„Raumleipzig Architekten“ tätig. An<br />
der TU Dresden und der TU Prag arbeitet<br />
sie in der Grundlagenforschung<br />
sowie im Praxistransfer. Aktuell leitet<br />
Šárka Voříšková ein Forschungsprojekt<br />
im Auftrag des Bundesinstituts<br />
für Bau-, Stadt- und Raumforschung.<br />
Dessen Ziel ist es, für Deutschland<br />
einen Leitfaden für barrierefreies<br />
Bauen zu entwickeln.<br />
Foto: privat<br />
hat viele Facetten, für die meiner Einschätzung<br />
nach viele Beteiligte noch<br />
sensibilisiert werden müssen. Theorie<br />
und gesetzliche Vorgaben in der Praxis<br />
auf den Punkt zu bringen, ist nicht<br />
immer so einfach. Das sehen wir bei<br />
unseren Projekten in meinem Büro<br />
„raumleipzig Architekten“. Schon<br />
aus diesem Grund entstand mit universalRAUM<br />
die Idee, alle für Planer<br />
relevanten Fakten in einem evidenzbasierten<br />
Planungshandbuch und auf einer<br />
frei benutzbaren Internetplattform<br />
zusammenzufassen.<br />
Von Krankenhäusern könnte man erwarten,<br />
dass sie unabhängig von Vorschriften<br />
bei der Barrierefreiheit aktiv<br />
werden und eine Vorbildfunktion einnehmen.<br />
Das liegt in ihrer Natur, aber<br />
auch in ihrem Interesse nach reibungslosen<br />
Betriebsabläufen und zufriedenen<br />
Patienten. Wenn Sie einmal an<br />
Ihre Besuche in Kliniken denken: Was<br />
ist Ihnen aufgefallen? Sind sie Vorbilder?<br />
Oder doch nur Durchschnitt?<br />
Sicherlich sind in Krankenhäusern in<br />
den meisten Fällen die grundlegenden<br />
Voraussetzungen für Menschen mit<br />
motorischen Einschränkungen bereits<br />
geschaffen worden. Eine barrierefreie<br />
Gestaltung für alle, also auch für Menschen<br />
mit sensorischen oder kognitiven<br />
Einschränkungen ist bis jetzt nur selten<br />
konsequent umgesetzt worden. Auf<br />
dem Hintergrund des demografischen<br />
Wandels ist dies jedoch eine unabdingbare<br />
Notwendigkeit.<br />
94 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
An welchen Stellen sehen Sie bei<br />
Krankenhäusern Schwachstellen beziehungsweise<br />
Handlungsbedarf?<br />
Im Baurecht wurden neue Regelungen<br />
geschaffen, die auch für Einrichtungen<br />
des Gesundheitswesens gelten. Es<br />
herrscht jedoch Unsicherheit, ob alle<br />
Vorgaben in Krankenhäusern 1:1 umgesetzt<br />
werden müssen und wie. Wenn<br />
beispielsweise alle Türklinken im<br />
Krankenhaus auf 85 cm Höhe angebracht<br />
werden, bedeutet dies eine große<br />
körperliche Belastung allein schon<br />
für das Personal. Jede Maßnahme<br />
sollte auf ihre Sinnhaftigkeit geprüft<br />
und im konkreten Fall entschieden<br />
werden, zum Beispiel wie viele Zimmer<br />
tatsächlich für Rollstuhlfahrer<br />
vorgehalten werden sollen. Erstaunlich<br />
fi nde ich, wie wenig das Thema der<br />
alternden Gesellschaft bauliche Antworten<br />
findet. Der Rollator scheint zu<br />
einem wichtigen Hilfsmittel für viele<br />
„ Mit einer gut überlegten barrierefreien Gebäudeplanung<br />
kann ich sogar Betriebskosten einsparen.“<br />
Patienten zu werden. Wie eine Tür geplant<br />
werden muss, damit ein Mensch<br />
mit Rollator bequem und sicher die<br />
Tür öffnen kann, ist weitgehend unbekannt.<br />
Die Orientierung im Krankenhaus<br />
wird durch die Gebäudestruktur<br />
beeinflusst. Hier kann die Architektur<br />
einen enormen Beitrag leisten. Wir<br />
haben im letzten Jahr einige Kliniken<br />
bei Planungen verschiedener Baumaßnahmen<br />
beraten. Wir stoßen immer<br />
auf die gleichen Probleme: Wo befindet<br />
sich die Anlaufstelle für Patienten<br />
und Besucher? Wie kompliziert sind<br />
die Wege, die Patienten auf sich nehmen<br />
müssen, um zu ihrer Therapie zu<br />
gelangen? Müssen sie dabei begleitet<br />
werden? Oder ist das Gebäude so klar<br />
baulich strukturiert, dass die Wegeführung<br />
eindeutig ist? Allgemein wird<br />
auf diesem Gebiet wenig untersucht<br />
und evaluiert, die einzige Ausnahme<br />
stellt die Forschung zu Wechselwirkungen<br />
zwischen Architektur und<br />
Menschen mit demenziellen Erkrankungen<br />
dar. Aber wie sinnvoll sind<br />
im Krankenhaus beispielsweise Blindenleitsysteme?<br />
Bis wohin sollen diese<br />
geführt werden? Welche Qualitäten<br />
in der Nutzung bieten Krankenhäuser<br />
Menschen mit auditiven Einschränkungen?<br />
In Ihrem aktuellen Forschungsprojekt<br />
an der TU Dresden erarbeiten Sie im<br />
Auftrag des Bundesinstituts für Bau-,<br />
STRYKER<br />
Prime TC – Patiententransport neu definiert<br />
Das erklärte Ziel von Stryker ist es, mit hochmobilen<br />
Patientenliegen Mitarbeiter zu entlasten<br />
und somit die krankenhausinterne Effizienz zu<br />
steigern. Jetzt setzt das Medizintechnikunternehmen<br />
hier einen weiteren Meilenstein: Der Stryker<br />
Prime TC-Transportstuhl vereint einzigartiges<br />
Design mit bahnbrechender Mobilität. Durch das<br />
Big Wheel®-System wird nicht nur das Schieben<br />
des Patienten erheblich vereinfacht, sondern auch<br />
die Manövrierfähigkeit gesteigert: Die Steuerung<br />
durch enge Korridore und in Räume hinein ist damit<br />
problemlos möglich.<br />
Foto: Stryker<br />
Patientensicherheit im Vordergrund<br />
Ein verlängertes Design der Armlehen ermöglicht<br />
es dem Patienten, sich ohne Hilfe hinzusetzen und<br />
wieder aufzustehen. Die Armlehnen lassen sich<br />
mit einem einfachen Mechanismus nach oben<br />
und aus dem Weg bewegen, um seitliche Patientenumlagerungen<br />
zu ermöglichen. Die Fußplatten<br />
springen automatisch nach oben, sobald der<br />
Patient seine Füße anhebt: So kann verhindert<br />
werden, dass Patienten stolpern oder stürzen. Einen<br />
raffinierten Zusatz bietet die „Swing-Away“-<br />
Funktion: Ein mit dem Fuß bedienbarer Knopf löst<br />
die Fußplatten und lässt sie automatisch zur Seite<br />
schwingen: Nun kann der Patient ohne jegliche<br />
Hindernisse aus dem Stuhl aussteigen.<br />
Stryker GmbH & Co.KG<br />
Dr. -Homer -Stryker-Platz 1<br />
47228 Duisburg<br />
www.stryker.com/primetc<br />
info-duisburg@stryker.com<br />
Tel.: +49 (0)2065/837-0<br />
Fax: +49 (0)2065/837-837<br />
Halle 14<br />
Stand A36<br />
Der Stryker Prime TC-<br />
Transportstuhl wird erstmals<br />
in Deutschland auf<br />
der <strong>MEDICA</strong> in Düsseldorf<br />
vorgestellt.<br />
EINRICHTUNG & AUSSTATTUNG<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 95
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
Stadt- und Raumforschung einen<br />
Leitfaden „Barrierefreies Bauen“.<br />
Was soll dieser Leitfaden leisten?<br />
Die Idee ist, die Barrierefreiheit zu einem<br />
festen Bestandteil der Planungsprozesse<br />
zu machen. Das barrierefreie<br />
Planen und Bauen ist ein sehr komplexes<br />
Thema. Schon aus Sicht des Baurechts<br />
bestehen verschiedene Vorgaben,<br />
die nur bei bestimmten Gebäuden<br />
oder Gebäudeteilen gelten. Bei Bauvorhaben<br />
des Bundes wechseln auch die<br />
Zuständigkeiten der Projektbearbeiter,<br />
die Entscheidungen zu Standards<br />
der Barrierefreiheit treffen. Einerseits<br />
müssen die Nutzer des Hauses schon<br />
in einer ganz frühen Projektphase bestimmte<br />
Raumgrößen oder Ausstattungsstandards<br />
festlegen, andererseits<br />
müssen diese Vorgaben bis ins Detail<br />
von Planern umgesetzt werden. Der<br />
Leitfaden strukturiert diese Prozesse<br />
und will alle Beteiligten unterstützen.<br />
Ist dieser Leitfaden auch für Krankenhäuser<br />
von Relevanz?<br />
Der Leitfaden bezieht sich in erster<br />
Linie auf die Bauten des Bundes. Das<br />
heißt, auch auf Krankenhäuser in der<br />
Verwaltung des Bundes, im Neubau<br />
und im Bestand. Ich denke jedoch,<br />
dass die hier beschriebene Vorgehensweise<br />
bei jedem Bauvorhaben und für<br />
jeden Bauherren und Planer eine wertvolle<br />
Hilfe bieten kann.<br />
Ihr Forschungsprojekt ist zwar noch<br />
nicht abgeschlossen. Aber können Sie<br />
uns vielleicht schon etwas über die<br />
Ergebnisse erzählen? Gibt es Dinge,<br />
die sie überrascht haben – positiv<br />
wie negativ?<br />
Die erste Frage, die zur Barrierefreiheit<br />
gestellt wird, richtet sich auf die<br />
Kosten. Bei der Recherche zum Leitfaden<br />
sind wir auf eine Untersuchung<br />
aus der Schweiz gestoßen, die zeigen<br />
will, dass barrierefreies Bauen wesentlich<br />
weniger kostet, als von Bauherren<br />
und sogar Planern angenommen wird.<br />
Unabhängig von dem Leitfaden ist es<br />
mein Anliegen nachzuweisen, wie<br />
gering die Kosten im Verhältnis zum<br />
gesamten Bauvorhaben sind. Gerade<br />
wenn von Anfang an integriert und<br />
sorgfältig geplant wird, können aus<br />
meiner Sicht Mehrkosten fast ausgeschlossen<br />
werden. Im Gesundheitswesen<br />
halte ich diese Frage für besonders<br />
relevant. Ich erlaube mir hier sogar zu<br />
behaupten, dass eine barrierefreie, gut<br />
überlegte und allgemein verständliche<br />
Gebäudeplanung Kosten im Betrieb<br />
der Kliniken einsparen kann.<br />
Interview: Adalbert Zehnder<br />
EINRICHTUNG & AUSSTATTUNG<br />
ADK MODULRAUM<br />
Modulraumlösungen für die Medizin<br />
Hochtechnisierte Gesundheitsimmobilien fix<br />
und fertig schon ab 100 Tagen<br />
Überall, wo kurze Bauzeiten, eine perfekte Bauphysik<br />
oder eine flexible Lösung im Vordergrund<br />
stehen, bieten ADK-Modulräume entscheidende<br />
Vorteile. Die Module sind weder durch Raster,<br />
Bauhöhe oder technische Installationen noch<br />
hinsichtlich der Fassadengestaltung begrenzt.<br />
Die Montage vor Ort erfolgt in wenigen Tagen. Auf<br />
diese Weise können die sonst üblichen Baubelästigungen<br />
fast vollständig vermieden werden.<br />
Bei dem Bau der Modulräume nutzen wir die<br />
Sicherheit und Wetterunabhängigkeit der industriellen<br />
Produktion in eigenen Hallen. Unser integriertes<br />
Qualitätsmanagement und die externe<br />
Güteüberwachung gewährleisten den höchstmöglichen<br />
Stand der Produktion unter Einhaltung<br />
aller nationaler und internationaler Normen.<br />
Foto: ADK Modulraum<br />
Modulraum-Lösungen sind die erste Wahl besonders<br />
für das Gesundheitswesen: OP-Abteilungen,<br />
Labore, Reinräume, Intensiv- oder Bettenstationen<br />
profitieren entscheidend von dieser schnellen<br />
und effizienten Form des modernen Bauens.<br />
Dafür stehen Erfahrung und Kompetenz von ADK-<br />
Modulraum aus weltweit realisierten Projekten.<br />
ADK Modulraum-Lösungen können gekauft, gemietet<br />
oder geleast werden.<br />
St. Elisabeth Krankenhaus<br />
in Ravensburg<br />
ADK Modulraum GmbH<br />
Im Riegel 28<br />
73450 Neresheim<br />
www.adk-modulraum.de<br />
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Tel.: +49 (0)7326/96 41-0<br />
Fax: +49 (0)7326/96 41-999<br />
Halle 13<br />
Stand C31<br />
96 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
WISSNER-BOSSERHOFF GMBH<br />
2in1: Universelles Klinikbett mit Niedrigposition<br />
Das „Image 3“: Auf der Medica<br />
können Fachbesucher das neu<br />
entwickelte Klinikbett erstmals in<br />
Augenschein nehmen.<br />
EINRICHTUNG & AUSSTATTUNG<br />
Foto: Wissner-Bosserhoff GmbH<br />
Image 3 – Zwei Betten in einem<br />
Aspekte wie Sturzprävention und die Unterstützung<br />
bei der Mobilisierung spielen in der stationären<br />
Betreuung auch für Krankenhäuser und<br />
Kliniken eine immer wichtigere Rolle. 2020 wird<br />
jeder zweite Patient über 60 Jahre alt sein, und<br />
die Anzahl der Demenzkranken wird sich voraussichtlich<br />
verdoppelt haben. Mit dem image 3 ist<br />
wissner-bosserhoff ein Brückenschlag gelungen<br />
zwischen gegenwärtigen Ansprüchen an eine<br />
moderne Versorgung im Klinikalltag und der demographischen<br />
Entwicklung hin zu einer immer<br />
älteren Patientenschaft.<br />
Das universelle Krankenbett zeichnet sich durch<br />
die Integration innovativer Lösungen aus wie der<br />
3-Stopp-Strategie, mit einer Höhenverstellbarkeit<br />
von 27 cm für eine sichere Schlafposition,<br />
41 cm für den ergonomischen Bettaustieg in<br />
Stuhlhöhe und 80 cm als idealer Höhe zur komfortablen<br />
und rückenschonenden Pflege. Dank<br />
der 3-Stopp-Strategie und der patentierten Safe-<br />
Free-Seitensicherung® trägt das image 3 signifikant<br />
zur Steigerung der Sicherheit auf Station<br />
bei. Zusätzlich besticht das image 3 durch ein<br />
wohnliches Hotel-Design und anwenderfreundliche<br />
Bedienelemente, die den Pflegealltag für<br />
Patient und Personal erheblich erleichtern. Die<br />
Ergoframe-Liegefläche mit doppeltem Rückzug<br />
und Autokontour unterstützt zudem die Dekubitus-Prophylaxe.<br />
Das zuverlässige Universalkrankenbett ist auf<br />
allen Stationen einsetzbar. Es ist dank hygienefreundlicher<br />
Konstruktion und Materialeinsatz<br />
leicht zu reinigen und zu desinfizieren.<br />
Ein lückenloses Servicenetz garantiert regelmäßige<br />
sowie zeitnahe Wartung und Instandhaltung.<br />
Das image 3 wird auf der Medica <strong>2013</strong> sein offizielles<br />
Debut feiern und dort dem interessierten<br />
Fachpublikum vorgestellt werden.<br />
Die wissner-bosserhoff Gruppe – Konzernstruktur<br />
Seit mehr als zwanzig Jahren sind die wissnerbosserhoff-Gruppe<br />
und die Linet-Gruppe eng<br />
miteinander verflochten. Die Unternehmen werden<br />
von der Konzern-Holding LINET Group SE mit<br />
Sitz in den Niederlanden geführt. Über die zwei<br />
Teilkonzerne der wissner-bosserhoff-Gruppe und<br />
der Linet-Gruppe mit Produktionsstandorten in<br />
Wickede und in Slany bei Prag sowie Vertriebsgesellschaften<br />
in Europa und den USA wird das<br />
operative Geschäft in mehr als 100 Ländern mit<br />
über 850 Mitarbeitern abgewickelt.<br />
Halle 14<br />
Stand F05<br />
wissner-bosserhoff GmbH<br />
Hauptstraße 4-6<br />
D-58739 Wickede (Ruhr)<br />
www.wi-bo.de<br />
E-Mail: info@wi-bo.de<br />
Tel.: +49(0)2377/784-0<br />
Fax: +49(0)2377/784-163<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 97
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<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
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98 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
KALDEWEI<br />
Der Megatrend im Bad: bodenebene Duschen<br />
Immer mehr Bauherren und Modernisier wünschen<br />
sich einen bodenebenen Duschbereich mit<br />
einem schwellenfreien und bequemen Einstieg.<br />
Galt bis vor wenigen Jahren noch ein durchgefliester<br />
Duschboden als chic, setzen heute innovative<br />
Produktlösungen neue Maßstäbe. Spezialisten<br />
empfehlen zunehmend emaillierte Duschflächen<br />
der Premium-Marke Kaldewei, deren Produktportfolio<br />
mit rund 100 Designpreisen ausgezeichnet<br />
wurde. Mit moderner Technologie und aus hochwertigen<br />
Rohstoffen gefertigt sind emaillierte<br />
Duschflächen der Fliese deutlich überlegen.<br />
Das Modell Conoflat: Die<br />
erste bodenebene emaillierte<br />
Duschfläche mit einem bündigen<br />
Ablaufdeckel aus Stahl-Email.<br />
EINRICHTUNG & AUSSTATTUNG<br />
Fliesen waren gestern<br />
Die bodenebene Dusche ist ein Megatrend und<br />
vor allem dank ihrer exklusiven Designsprache<br />
so erfolgreich. Heute gehört sie zum Standard<br />
im modernen Bad. Mit Bewegungsfreiraum und<br />
einem schwellenfreien Einstieg garantiert sie<br />
ein besonderes Duscherlebnis. Lange begegneten<br />
Badplaner dem Wunsch nach bodenebenen<br />
Duschen mit dem einfachen Durchfliesen. Das<br />
Fugenbild und der Bodenablauf boten aber eine<br />
wenig ansprechende Optik. Aufwendige Abdichtsysteme<br />
verringern inzwischen zwar das Risiko<br />
einer Durchfeuchtung, doch sie schützen nicht<br />
dauerhaft vor unhygienischen oder porösen Mörtelfugen.<br />
Auch Experten halten geflieste Duschbereiche<br />
für überholt: Reinigung und Pflege sind<br />
zu aufwendig, die Montage ist kompliziert, die<br />
Bausicherheit gering und das Erscheinungsbild<br />
schon nach kurzer Zeit unansehnlich.<br />
Der Trend geht zu fugenlosen Duschbereichen<br />
aus einem besonders hygienischen und hochwertigen<br />
Material, das sich seit Jahrzehnten im Bad<br />
bewährt: Stahl-Email. Emaillierte Duschflächen<br />
werden bodeneben eingebaut, sind dank ihrer<br />
geschlossenen Oberfläche leicht zu reinigen und<br />
schützen vor Durchfeuchtungsschäden. Eine individuelle<br />
Gestaltung der emaillierten Duschflächen<br />
ist heute dank der Vielfalt an Modellen, Abmessungen,<br />
technischen Lösungen und Farben möglich.<br />
Es gibt sie in klassischen Sanitärfarben, aber auch<br />
in natürlichen Mattfarben, die sich harmonisch<br />
in die Badarchitektur integrieren. Stilbewusste<br />
Foto: Kaldewei<br />
Hersteller wie Kaldewei setzen bei der Entwicklung<br />
ihrer Duschen zusätzlich auf die Unterstützung<br />
namhafter internationaler Designer.<br />
Perfekte bodenebene Gestaltung<br />
Mit Pioniergeist und Stilempfinden hat der<br />
Premium-Hersteller Kaldewei die Evolution der<br />
etablierten 14 Zentimeter tiefen Duschwannen<br />
mit 90 mal 90 Zentimeter Abmessung vorangetrieben<br />
und entwickelte mit der Conoflat die<br />
erste bodenebene emaillierte Duschfläche mit<br />
einem bündigen Ablaufdeckel aus Stahl-Email.<br />
Das aktuelle Highlight: Die Kaldewei Xetis ist die<br />
weltweit erste emaillierte Duschfläche mit integriertem<br />
Wandablauf. Kaldewei bietet über 40 Formen<br />
und Varianten in Serie und die Möglichkeit<br />
maßgerechter Sonderanfertigung. Auch aus<br />
Expertensicht sind emaillierte Duschflächen ideal:<br />
Geprüfte hygienische Eigenschaften, sichere<br />
Montage- und Entwässerungssysteme, mehrfach<br />
ausgezeichnetes Design, überzeugende Materialeigenschaften<br />
sowie ein Qualitätsversprechen mit<br />
30 Jahren Garantie machen emaillierte Duschflächen<br />
von Kaldewei zur ersten Wahl für Bauherren<br />
und Modernisierer.<br />
Franz Kaldewei GmbH & Co. KG<br />
Postfach 17 61<br />
59206 Ahlen<br />
www.kaldewei.com<br />
info@kaldewei.de<br />
Tel. +49 (0)2382/785-0<br />
Fax +49 (0)2382/785-200<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 99
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
THROMBOSEPROPHYLAXESTRÜMPFE<br />
Schluss mit dem Dilettantismus!<br />
Sie gehören auf Chirurgie-Stationen wie Rasierer oder Flügelhemden: Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe<br />
(MTPS). Doch allzu oft werden sie nicht richtig angewendet. Das ist riskant, warnt der MTPS-<br />
Hersteller Medi: Nur bei sorgfältiger Handhabung können MTPS tatsächlich antithrombotisch wirken.<br />
Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe<br />
– wie sehen<br />
sie aus, wie werden sie angewendet?<br />
Es gibt scheinbar keine leichtere<br />
Frage für Ärzte und Pflegekräfte.<br />
Werner Lohmann, der das Department<br />
Hospital des Medizinprodukteherstellers<br />
Medi in Bayreuth leitet, und der<br />
Portfoliomanager Frank Hildmann<br />
können es nicht mehr hören, wenn<br />
wieder jemand erzählt: „Ja, das sind<br />
diese weißen Strümpfe, die Patienten<br />
anziehen, bevor sie das Bett verlassen.<br />
Es gibt sie in drei bis vier Größen, und<br />
sie haben manchmal am Oberschenkel<br />
einen eingenähten Zwickel, sodass<br />
Patienten sie leichter überstreifen können.<br />
In der Wäschekammer hängen sie<br />
frisch gewaschen in einem Netz. Wenn<br />
man Glück hat, findet man zwei gleiche,<br />
die mehr oder weniger passen,<br />
manchmal schlabbern sie oben ein wenig,<br />
manchmal werfen sie Falten.“<br />
Es gibt in dieser Ausführung diverse<br />
Punkte, an denen Werner Lohmann<br />
und Frank Hildmann immer wieder<br />
korrigierend eingreifen: Zunächst<br />
handelt es sich bei den Strümpfen<br />
im Krankenhaus um Medizinische<br />
Thromboseprophylaxestrümpfe<br />
(MTPS) und nicht um Kompressionsstrümpfe.<br />
Das bedeutet: Sie entfalten<br />
ihre Wirkung im Liegen. Wenn der<br />
Patient das Bett verlässt, muss er sie<br />
zwar nicht ausziehen, ihre Wirkung<br />
ist jedoch eingeschränkt. Wichtig ist<br />
außerdem, dass die Strümpfe richtig<br />
sitzen, nicht einschnüren, aber auch<br />
keine Falten werfen. Ganz wesentlich:<br />
Der Druck muss von der Fessel<br />
in Richtung Oberschenkel kontinuierlich<br />
abnehmen. Hinzu kommt: Das<br />
Größensystem der MTPS sollte sich<br />
den individuellen Beinanatomien in<br />
puncto Umfang und Länge optimal<br />
anpassen.<br />
Medi berechnet die Dehnung<br />
ganz genau<br />
Wer mit Lohmann und Hildmann<br />
über Thromboseprophylaxestrümpfe<br />
spricht, merkt schnell, dass es sich<br />
um sehr anspruchsvolle Medizinprodukte<br />
und nicht um gewöhnliche<br />
Textilien handelt: „Materialauswahl<br />
und Stricktechnik entscheiden neben<br />
anderen Faktoren darüber, ob der<br />
Kompressionsdruckverlauf korrekt<br />
ist“, erklärt Hildmann. Wie sollen<br />
sich sonst auch die vier Forderungen<br />
der Europäischen Vornorm (ENV<br />
12719) umsetzen lassen, von denen<br />
hier eine genannt sei, um die Komplexität<br />
der Herstellung zu veranschaulichen:<br />
„Die praktische Dehnung darf<br />
an den Messstellen B, B1, C, D, E<br />
und G nicht weniger als 15 Prozent<br />
betragen. Die Kompression des<br />
Strumpfes an der Fessel muss zwischen<br />
13 Millimeter Quecksilbersäule<br />
100 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
SPECIALS<br />
Eine komplexe Produktion: Die<br />
Thromboseprophylaxestrümpfe<br />
erfordern so viel Präzision und<br />
Kontrolle, dass Medi nie erwogen<br />
hat, auch nur Teile seiner Herstellung<br />
nach Asien oder Osteuropa zu<br />
verlegen.<br />
Fotos: Medi<br />
Werner Lohmann, Leiter des Department Hospital bei Medi, kritisiert, dass der<br />
Aufwand, den Medi betreibt, von der Wissenschaft zu wenig anerkannt wird.<br />
(mmHg) und 18 mmHg liegen. Die<br />
Kompression an der Fessel darf einen<br />
Grenzwert von circa 3 mmHg nicht<br />
überschreiten.“<br />
Dass die MTPS-Produktion von<br />
Medi eine komplizierte Angelegenheit<br />
ist, spiegelt sich auch am Medi-Firmensitz<br />
in Bayreuth wider. Hier sind<br />
1.300 Mitarbeiter unter anderem mit<br />
der Produktion von orthopädischen<br />
Bandagen, Kompressionsstrümpfen<br />
und vor allem mit der Herstellung<br />
von Thromboseprophylaxestrümpfen<br />
beschäftigt. „Wir stecken in diesen<br />
Produktionszweig sehr viel Energie:<br />
Fast die Hälfte unserer Produktionskapazitäten<br />
im Rundstrickbereich nutzen<br />
wir für MTPS“, sagt Lohmann.<br />
Die Strümpfe und auch die anderen<br />
Produkte erfordern so viel Präzision,<br />
dass Medi nie erwogen hat, auch nur<br />
Teile seiner Produktion ins Ausland<br />
zu verlegen. Die Herstellung im Rundstrickverfahren<br />
etwa, das Einlegen des<br />
elastischen Schussfadens, das Annähen<br />
von Haftbändern, die nicht einschnüren<br />
dürfen – all dies beherrschen<br />
nur gelernte Fachkräfte wie Näherinnen<br />
oder Schneiderinnen; Hilfskräfte<br />
würden an dieser Aufgabe scheitern.<br />
Aber selbst ausgebildete Kräfte brauchen<br />
eine Einarbeitungszeit – mehrere<br />
Monate werden die neuen Mitarbeiter<br />
angelernt, bis sie voll einsetzbar sind.<br />
Hildmann und Lohmann kritisieren<br />
allerdings, dass der Aufwand, den<br />
Medi betreibt, von der Wissenschaft<br />
zu wenig anerkannt wird. Aus Gründen<br />
der Vergleichbarkeit der Studienergebnisse<br />
wird seit vielen Jahren in<br />
Studien zu MTPS nur ein bestimmter<br />
Strumpftyp eingesetzt. Dieser ist<br />
jedoch nicht mit den Eigenschaften<br />
eines technisch permanent weiterentwickelten<br />
Produktes vergleichbar, wie<br />
eine aktuelle Vergleichsuntersuchung<br />
gezeigt hat.<br />
Das Rehabtech-Research-Lab-Institut<br />
an der TU Berlin hat im Auftrag des<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 101
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
SPECIALS<br />
Riskant: Klinikweiter Verzicht auf<br />
MTPS<br />
In den neuen S3-Leitlinien zur Prophylaxe<br />
der venösen Thromboembolie (VTE) ist die<br />
Empfehlung für Thromboseprophylaxestrümpfe<br />
(MTPS) teilweise weniger streng<br />
formuliert. Manche Krankenhäuser verzichten<br />
deshalb jetzt auf den Einsatz von<br />
MTPS. Doch das ist gefährlich. Nach wie<br />
vor gibt es eine eindeutige Empfehlung<br />
für den Einsatz von MTPS für Patienten<br />
mit mittlerem oder hohem Thromboserisiko,<br />
die sich abdominellen Eingriffen in<br />
der Allgemeinchirurgie, der Gynäkologie<br />
und Urologie unterziehen müssen.<br />
1.300 Mitarbeiter gibt es<br />
in Bayreuth<br />
Medical Data Instituts aus Starnberg<br />
die Produkte von vier verschiedenen<br />
Anbietern auf ihr Druckverhalten<br />
hin untersucht. Medi hat dabei am<br />
besten abgeschnitten. Das Fazit des<br />
Instituts bestätigt, was Lohmann und<br />
Hildmann seit Jahren predigen: „Der<br />
medizinisch erwünschte Beitrag zur<br />
Thromboseprophylaxe wird durch<br />
MTPS nur dann erreicht, wenn die<br />
physikalischen Eigenschaften des<br />
Fotos: Medi<br />
Strumpfs (graduierter Kompressionsdruckverlauf<br />
über das gesamte<br />
Bein) durch Herstellungsart und Material<br />
garantiert sind. Die derzeit am<br />
Markt verfügbaren Strümpfe können<br />
im Hinblick auf ihre biomechanischen<br />
Eigenschaften und damit im<br />
Hinblick auf ihre Wirksamkeit nicht<br />
ohne Weiteres miteinander verglichen<br />
werden.“<br />
Katrin Braack<br />
Der Medizinproduktehersteller Medi wurde<br />
um 1920 im sächsischen Pausa gegründet<br />
und siedelte in den 1950er-Jahren mit seinen<br />
Stric<strong>kma</strong>schinen aus der sowjetischen<br />
Besatzungszone nach Bayreuth um. Zur<br />
Produktpalette von Medi zählen heute<br />
unter anderem: Medizinische Kompressionsstrümpfe,<br />
Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe,<br />
Strumpfverbände, Prothesen,<br />
Orthesen, Bandagen und Einlagen.<br />
Medi beschäftigt weltweit 1.850 Mitarbeiter,<br />
von denen die meisten am Firmensitz<br />
und Produktionsstandort in Bayreuth<br />
arbeiten. Ein zweiter, sehr viel kleinerer<br />
Produktionsstandort befindet sich in<br />
Whittset (North Carolina). Vertriebsniederlassungen<br />
gibt es in 19 Ländern, darunter<br />
auch in Malaysia, Russland, der Ukraine<br />
und den Vereinigten Arabischen Emiraten.<br />
Medi exportiert in über 90 Länder.<br />
Lesen Sie weiter<br />
http://to.<strong>kma</strong>-online.de/hv46<br />
Detaillierter Artikel über die Relevanz von Stützstrümpfen<br />
102 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
SPEISENVERSORGUNG<br />
Ein Gerät – alle Optionen<br />
Essen warmhalten, kühl halten oder einfach nur gut isoliert verteilen:<br />
„Isobox Mobil“ ist ein innovatives Speisentransportmodell,<br />
das seinen Betreibern beim Verteilen von Mahlzeiten alle Optionen<br />
offenhält – und zwar mit einem einzigen Gerät. Das gab es in dieser<br />
Form bisher nicht. Entwickelt wurde Isobox von den Hupfer Metallwerken,<br />
einem Hersteller von Großküchen- und Medizintechnik aus<br />
Coesfeld in Nordrhein-Westfalen. Ein innovativer Clou daran sind<br />
FAKTEN<br />
4.554 Anbieter<br />
2012 auf der Medica aus.<br />
<strong>MEDICA</strong><br />
SPLITTER<br />
aus 64 Nationen stellten<br />
Quelle: Messe Düsseldorf<br />
SPECIALS<br />
Innovativ: Isobox Mobil von Hupfer<br />
mit zwei Fächern, wahlweise zum<br />
Kühlen oder Wärmen von Mahlzeiten<br />
oder als Neutralfach. Hier: mit<br />
vertikalem Aufbau.<br />
Wertschätzung. Nachhaltig. Etablieren.<br />
Bilden. Binden. Bleiben.<br />
Serviceverständnis<br />
Kennen Serviceoffensive Sie die Wünsche Ihrer Patienten?<br />
Servicequalität<br />
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im Gesundheitswesen. www.tui-service-akademie.de<br />
Nachhaltige Energie-Einspar-Technik<br />
im Krankenhausbereich<br />
R<br />
die Heiz- beziehungsweise Kühlmodule, die sich in jeder Situation<br />
– ideal abgestimmt auf den Bedarf und überdies super einfach –<br />
mit Magnethalterungen an die Speisenfächer anbringen lassen.<br />
Jederzeit volle Wahlfreiheit<br />
„Bei den Kalt- und Warmfächern erhält der Kunde ein hochflexibles<br />
System, das den Gerätepark deutlich zu reduzieren vermag,“<br />
beschreibt Daniel Eckhardt von Hupfer den entscheidenden Vorteil.<br />
Kliniken als Einrichtungen mit einem oft aufwendigen Verteilsystem<br />
können hiervon besonders profitieren. Denn je nach<br />
Speiseplan und den dahinterliegenden Temperaturanforderungen<br />
einzelner Komponenten benötigten sie bisher unterschiedliche<br />
Verteiltechniken. Unter dem Strich spart Isobox Mobil hier Investitionskosten<br />
– und ein weiteres, stets knappes Gut in Küchen: Platz.<br />
Noch etwas anderes ist schließlich an der Neuentwicklung aus<br />
dem Hause Hupfer innovativ: Bisher mussten Investoren bei Speisentransportgeräten<br />
im Vorhinein wissen, ob stets eine Steckdose<br />
in der Nähe ist oder nicht. Das ist nun nicht mehr notwendig. „Wir<br />
bieten eine Modellvariante, die sowohl Netz- als auch Akkubetrieb<br />
ermöglicht“, sagt Eckhardt weiter. Für die Gemeinschaftsverpflegung<br />
bedeutet dies eine nie dagewesene Flexibilität.<br />
Nach Informationen von Hupfer Metallwerke<br />
Foto: Hupfer Metallwerke<br />
Ausrüstung aller Lüftungssysteme mit multifunktionaler<br />
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zur maximal möglichen Energieeinsparung<br />
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absolut keim- und schadstoffübertragungsfrei<br />
und auch im Störfall ohne Rauch- und Brandübertragung!<br />
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eine erhebliche Reduzierung der Heiz-, Kälte- und<br />
Rückkühlleistungen und infolge des Energieverbrauchs.<br />
Vorbildprojekte aus dem Krankenhausbereich<br />
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Hamburg-Eppendorf<br />
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18. Jg. | November <strong>2013</strong> 103
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
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Biogas für die Versorgung im Krankenhaus<br />
Eine moderne Klinik, die ihre Patienten bestens<br />
versorgt und dabei auf Klimaschutz setzt: Das<br />
Evangelische Krankenhaus (EVK) in Bergisch<br />
Gladbach deckt seinen Wärmebedarf mit einem<br />
Biogas-Blockheizkraftwerk.<br />
Das Blockheizkraftwerk (BHKW) arbeitet besonders<br />
effizient, denn es erzeugt Wärme und gleichzeitig<br />
Strom für rund 700 Haushalte, der in das<br />
BELKAW-Versorgungsnetz eingespeist wird. Möglich<br />
macht dies ein Contracting-Vertrag zwischen<br />
EVK, BELKAW und RheinEnergie Contracting. Letztere<br />
hat als Partner für Energiedienstleistungen<br />
die Anlage auf dem Gelände des Krankenhauses<br />
gebaut und betreibt sie seit Februar 2012.<br />
Das BHKW produziert etwa 2,6 Millionen Kilowattstunden<br />
Strom im Jahr und einen großen<br />
Teil der Wärme, die die Klinik jährlich zur Beheizung<br />
und Warmwasserbereitung benötigt. Durch<br />
die Doppelnutzung des Brennstoffs erreicht die<br />
Anlage einen Effizienzgrad von rund 90 Prozent.<br />
Der Ausstoß an CO 2 sinkt um 2.000 Tonnen pro<br />
Jahr. Ein zusätzlicher Bonus für die Umwelt ist<br />
die im Contracting festgelegte Nutzung und<br />
Förderung Erneuerbarer Energie – in diesem Fall<br />
Biomethangas.<br />
Die RheinEnergie Contracting verfügt über<br />
langjährige Erfahrung bei der Entwicklung und<br />
Umsetzung maßgeschneiderter Lösungen für<br />
die Wärme-, Kälte- oder Stromversorgung großer<br />
Objekte und setzen diese gemeinsam mit<br />
Investoren oder den Immobilieneigentümern<br />
um. Die Experten kümmern sich von A bis Z um<br />
effiziente Energieversorgung: von der Konzeption<br />
und Planung über den Bau der Anlagen bis hin zu<br />
Betrieb und Instandhaltung.<br />
Contracting<br />
RheinEnergie AG<br />
Parkgürtel 24<br />
50823 Köln<br />
www.rheinenergiecontracting.com<br />
energiedienstleistungen@<br />
rheinenergie.com<br />
Tel.: +49 (0)221/178-40 40<br />
Fax:+49 (0)221/178-23 74<br />
Evangelisches Krankenhaus, Bergisch Gladbach<br />
Sie wollen mehr als Contracting?<br />
Ganz gleich, ob Sie Wärme, Kälte, Dampf oder Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen benötigen, wir bieten Ihnen<br />
maßgeschneiderte Contracting-Lösungen. Mit langjährigem Know-how planen, errichten und betreiben wir Anlagen – alles aus einer Hand.<br />
So gewinnen Sie mehr Zeit für Ihr Kerngeschäft. Und ein Mehr an Effizienz.<br />
RheinEnergie Contracting – Ihr Energiedienstleister<br />
Interessiert? Weitere Informationen unter Telefon 0221 178-4040 oder<br />
www.rheinenergie-contracting.com<br />
Contracting<br />
104 November <strong>2013</strong> | 18. Jg.
<strong>kma</strong> <strong>guide</strong> <strong>MEDICA</strong> <strong>2013</strong><br />
MEDIPA<br />
Honorarsicherung statt Honorarverlust<br />
SPECIALS<br />
Stephanie Dörfler, Abrechnungsexpertin und<br />
Assistentin der Geschäftsführung der medipa<br />
GmbH, warnt vor Honorarverlusten, die häufig<br />
durch eine lückenhafte Dokumentation medizinischer<br />
Leistungen entstehen. Im Gespräch mit<br />
Alexandra von Hirschfeld zeigt Sie Wege auf, um<br />
diese Erlöseinbußen zu vermeiden.<br />
Frau Dörfler, woran liegt es, Ihrer Meinung<br />
nach, dass Leistungen nicht oder nicht vollständig<br />
abgerechnet werden können?<br />
Eine komplette Abrechnung beginnt bereits mit<br />
dem Wissen, welche Behandlung nach welcher<br />
Erstattungsgrundlage abgerechnet wird. Wenn<br />
dann bereits bei der Dokumentation relevante<br />
Leistungen fehlen, können diese auch nicht berechnet<br />
werden. So ist etwa die Gastroskopie<br />
im Notfall dokumentiert, der Ultraschall für den<br />
Ausschluss eines Fremdkörpers im Magen fehlt<br />
jedoch, da das Ultraschallgerät nicht an das Krankenhausinformationssystem<br />
angebunden ist. Hier<br />
sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen:<br />
Wie berechnet das Krankenhaus diese Leistungen?<br />
Als Notfall, als vorstationäre Leistung oder<br />
als Abklärungsuntersuchung? Da die Möglichkeiten<br />
der Abrechnung vielseitig sind, muss sich der<br />
Abrechnungsmitarbeiter mit den medizinischen<br />
Grundlagen der durchgeführten Behandlungen<br />
auskennen. Nur dann ist er in der Lage, Dokumentationslücken<br />
zu entdecken, sie anzusprechen<br />
und die zutreffenden Leistungen zu berechnen.<br />
Der Abrechnungsmitarbeiter sollte also nicht nur<br />
die Besonderheiten der verschiedenen Gebührenordnungen<br />
wie EBM und GOÄ beherrschen,<br />
sondern auch die Behandlungsabläufe kennen,<br />
um die Zuordnung der Leistungen in die korrekte<br />
Abrechnungsform vornehmen zu können.<br />
mangelndes Wissen um die Behandlungsabläufe<br />
sowie eine problembehaftete oder fehlende<br />
Kommunikation mit der Ärzteschaft.<br />
Und wie kann man auf lange Sicht die Abrechnungsqualität<br />
verbessern?<br />
Um die lückenlose Abrechnung aller Leistungen<br />
sicherzustellen, bietet die medipa mit<br />
der „Honorarsicherung“ einen weiteren wichtigen<br />
Service an. Dieser dient dem regelmäßigen<br />
Check von Dokumentation und Abrechnung des<br />
Krankenhauses sowie der Chefarztliquidation.<br />
Wie funktioniert diese „Honorarsicherung“?<br />
Wir nehmen zu bereits abgerechneten Leistungen<br />
eine erneute Auswertung und Rechnungslegung<br />
vor und vergleichen unsere Ergebnisse mit denen<br />
des Krankenhauses. In Folge dessen werden zumeist<br />
Mitarbeiterschulungen vereinbart. Dabei gehen<br />
wir speziell auf die Probleme ein, die sich bei<br />
unserer Vergleichsabrechnung ergeben haben.<br />
An Praxis-Beispielen werden die Unterschiede<br />
zwischen KV-Notfällen, Ermächtigungen, vorstationären<br />
Pauschalen oder BG-Behandlungen<br />
aufgezeigt. Großes Interesse besteht vermehrt an<br />
Schulungen zur Privatabrechnung!<br />
Kann man daraus schließen, dass es für die<br />
Kliniken in Zukunft immer wichtiger wird,<br />
ihre Mitarbeiter in den komplizierten Abrechnungsvorgängen<br />
fit zu halten?<br />
Auch bei Krankenhäusern, die die Abrechnung<br />
nicht selbst erstellen, ist es wichtig, dass die<br />
Mitarbeiter einige Besonderheiten der Rechnungslegung<br />
beherrschen. Damit können diese<br />
die richtigen Abrechnungswege, sowohl bei den<br />
Klinik Ambulanzleistungen, wie auch in der Privatliquidation<br />
ansteuern.<br />
Foto: medipa<br />
Stephanie Dörfler: „Krankenhausmitarbeiter<br />
sollten einige<br />
Besonderheiten der Rechnungslegung<br />
beherrschen.“<br />
Sie schulen ja auch Krankenhausmitarbeiter<br />
zu Fragen der Abrechnung. Welche Defizite<br />
stellen Sie da fest?<br />
So individuell die Probleme bei den verschiedenen<br />
Mitarbeitern sind, kristallisieren sich<br />
jedoch drei Kernaspekte immer wieder heraus.<br />
Mangelndes Wissen um die Gebührenordnungen,<br />
Das bedeutet also, dass den Krankenhäusern<br />
stattliche Erlöse verlorengehen können.<br />
Richtig, den Betrag kann man zwar nicht sicher<br />
beziffern. Nach unseren Erfahrungen sind die<br />
Erlöse, die durch lückenhafte Dokumentationen<br />
und unvollständige Abrechnungen verlorengehen,<br />
jedoch nicht zu unterschätzen.<br />
medipa GmbH<br />
Brunshofstr. 12<br />
45470 Mülheim an der Ruhr<br />
www.medipa.de<br />
info@medipa.de<br />
Tel.: +49 (0)208/37 82 50<br />
Fax: +49 (0)208/378 25 79<br />
18. Jg. | November <strong>2013</strong> 105