23.03.2014 Aufrufe

Die fünf Kneipp-Elemente: "Wasser" - Kneipp-verein-donauwoerth.de

Die fünf Kneipp-Elemente: "Wasser" - Kneipp-verein-donauwoerth.de

Die fünf Kneipp-Elemente: "Wasser" - Kneipp-verein-donauwoerth.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>fünf</strong> <strong>Kneipp</strong>-<strong>Elemente</strong>: "Wasser"<br />

Wasser ist unser Lebenselement und von ganz außeror<strong>de</strong>ntlicher Heilkraft. <strong>Die</strong>se wird von <strong>de</strong>n Menschen seit<br />

jeher genutzt. Da Wasser auch eine große Wärmespeicher- und Übertragungsfähigkeit besitzt, dient es in <strong>de</strong>r<br />

KNEIPP-Wassertherapie (Hydrotherapie) als Träger von Temperatur-, Druck-, chemischen und elektrischen<br />

Reizen, die <strong>de</strong>n Körper zu einer positiven Reaktion veranlassen sollen.<br />

Viele Menschen, die KNEIPP noch nicht kennen, stellen sich unter seiner Wassertherapie eine Ross- o<strong>de</strong>r<br />

Kaltwasserkur vor, die verbun<strong>de</strong>n ist mit eher unbehaglichen Empfindungen wie Kälte, Frieren und Frösteln<br />

sowie stocken<strong>de</strong>m Atem. In Wirklichkeit lösen KNEIPPsche Anwendungen, richtig ausgeführt, Behagen aus -<br />

dasselbe Behagen, das Sie zum Beispiel auch nach einer langen Wan<strong>de</strong>rung im Sommer empfin<strong>de</strong>n, wenn<br />

Sie die Schuhe ausziehen und Ihre Füße in einen kühlen Bach tauchen können.<br />

„Ich bin <strong>de</strong>r vollsten Überzeugung, daß <strong>de</strong>r größere Teil <strong>de</strong>r Menschheit viel gesün<strong>de</strong>r, glücklicher<br />

und zufrie<strong>de</strong>ner leben wür<strong>de</strong>, wenn man eine vernünftige Wasserkur gebrauchen wür<strong>de</strong>.“ (S. KNEIPP)<br />

KNEIPP hat über 100 Wasseranwendungen verwen<strong>de</strong>t, vor allem Waschungen, Güsse, Wickel und Bä<strong>de</strong>r,<br />

Packungen sowie Dämpfe. Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n warme, kalte und wechselwarme Anwendungen. Daneben<br />

kann die Wasseranwendung entwe<strong>de</strong>r am gesamten Körper o<strong>de</strong>r nur an ausgewählten Körperpartien<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Das macht sie so gut verträglich und im Alltag anwendbar.<br />

Es klingt paradox, aber gera<strong>de</strong> kälteempfindliche Menschen können durch <strong>Kneipp</strong>sche Wasser-Anwendungen<br />

viel gewinnen. Anfänger gewöhnen sich sehr schnell auch an kältere Güsse – wenn sie vorher für gute<br />

Durchwärmung sorgen, die Kalt-Anteile in <strong>de</strong>n ersten Wochen nur kurz halten und dabei nicht allzu kalte<br />

Temperaturen einstellen. <strong>Die</strong> Kälteempfindlichkeit nimmt mit <strong>de</strong>r Zeit ab, dafür jedoch wächst die<br />

Abwehrkraft. (Es konnte nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, dass Wechselduschen die Erkältungsneigung <strong>de</strong>utlich<br />

senken; auch die Anfälligkeit gegenüber Stress wird nach einer KNEIPP-Kur wesentlich reduziert).<br />

„Selbst <strong>de</strong>r Schwächste und Empfindlichste möge sich nicht abschrecken lassen!“ (S. KNEIPP)<br />

Wasser – ein natürlicher Reiz<br />

Ein (Wasser-)Reiz erzeugt zunächst eine Reaktion <strong>de</strong>s Körpers – ein Kaltreiz zum Beispiel eine<br />

Gefäßzusammenziehung -, also eine Abwehrreaktion zur Erhaltung <strong>de</strong>s Wärmegleichgewichts. Sowohl heiße<br />

als auch kalte Temperaturreize führen zunächst zu dieser Verengung <strong>de</strong>r kleinen Hautgefäße, die durch<br />

Blässe und Gänsehaut erkennbar wird. Ihr folgt unterschiedlich rasch eine Reaktionsphase mit<br />

Durchblutungsverbesserung, aktiver Wie<strong>de</strong>rerwärmung und Hautrötung. Wird das Wasser anschließend nicht<br />

abgetrocknet, son<strong>de</strong>rn nur abgestreift, so wird <strong>de</strong>r Temperaturreiz durch Verdunstungskälte verlängert.<br />

Körperliche Bewegung o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerwärmung durch gutes Zu<strong>de</strong>cken im Bett nach größeren Anwendungen<br />

(Nachruhe) för<strong>de</strong>rt die erwünschte aktive Wärmeproduktion <strong>de</strong>s Körpers.


Bei <strong>de</strong>r Wassertherapie wird therapeutisch ausgenützt, dass ein örtlich gesetzter Reiz nicht nur im Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Anwendung eine Reaktion erzeugt, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>m Organ, welches <strong>de</strong>m sogenannten Hautsegment<br />

zugeordnet ist, sowie im gesamten vegetativen System (bei einem großflächigen Kaltreiz zum Beispiel<br />

Stocken <strong>de</strong>s Atems) und gleichsinnig über das Nerven und Hormonsystem im gesamten Körper - und zwar<br />

auch <strong>de</strong>r Gebiete, die nicht direkt behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. So reagiert das „<br />

feinste Haargefäße (mehrere 100 000 km lang!) die die Zellen mit für <strong>de</strong>n Stoffwechsel notwendigen<br />

<strong>Elemente</strong>n versorgen (Sauerstoff, Energieträger, Bausteine) und für <strong>de</strong>n Abtransport <strong>de</strong>r Abfallprodukte<br />

sorgen kapillare<br />

kapillare“ Haar-Gefäßnetz <strong>de</strong>r Beine bei einer Anwendung an <strong>de</strong>n Armen mit (gleichsinnige sogenannte<br />

durch Reflexe bedingte gleichsinnige Reaktion auch auf <strong>de</strong>r Körpergegenseite bzw. von Armen auf Hän<strong>de</strong><br />

usw. konsensuelle Reaktion<br />

konsensuelle Reaktion). Auch führt eine warmes o<strong>de</strong>r Wechselfußbad zu einer besseren Durchblutung <strong>de</strong>r<br />

Nasenschleimhaut und ist somit das Mittel <strong>de</strong>r ersten Wahl bei Nasennebenhöhlenerkrankungen,<br />

chronischem Schnupfen o<strong>de</strong>r aufkommen<strong>de</strong>r Erkältung (hier ein warmes o<strong>de</strong>r temperaturansteigen<strong>de</strong>s<br />

Fußbad nehmen).<br />

Bei Infektanfälligkeit im Nasen-Rachenraum kann so <strong>de</strong>r (zu!) schnelle Einsatz eines Antibiotikums meist<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Wasser hat jedoch nicht nur aufgrund seines Temperaturreizes eine heilen<strong>de</strong> Wirkung, son<strong>de</strong>rn es dient auch<br />

als ein beson<strong>de</strong>rs guter Träger für die Wirkstoffe von Heilpflanzen (in Tees, Bä<strong>de</strong>rn, als Zusätze in Wickeln,<br />

Packungen, Auflagen o<strong>de</strong>r Dämpfen). So wer<strong>de</strong>n beispielsweise die Essenzen von Ba<strong>de</strong>zusätzen von <strong>de</strong>r Haut<br />

beson<strong>de</strong>rs gut resorbiert, und gleichzeitig können sie sich auch über die Inhalation entfalten.<br />

„Was die Kräuter an <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn bewirken, kann ich nur loben.“ (S. KNEIPP)<br />

Grundlagen <strong>de</strong>r Wasseranwendungen nach KNEIPP<br />

<strong>Die</strong> Wasserreize wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re bei kurmäßiger Anwendung (KNEIPP-Kur) meist nach einem<br />

bestimmten ansteigen<strong>de</strong>n Reizschema sowie genau und individuell dosiert verabreicht. Dabei ist auch beim<br />

kalten Wasser nicht die Kälteentwicklung das Ziel, son<strong>de</strong>rn immer das Erreichen körpereigener Wärme bzw.<br />

die Regulierung im Wärmehaushalt (wichtig z. B. bei rheumatischen Krankheiten, niedrigem Blutdruck o<strong>de</strong>r<br />

Infektanfälligkeit). Im Hinblick auf die Reizstärke gilt die<br />

kleine schwache Reize regen die Lebenskraft an, gut dosierte mittlere Reize kräftigen, zu kleine Reize<br />

schwächen, zu große Reize scha<strong>de</strong>n Arndt-Schulz -Regel<br />

Arndt-Schulz -Regel:<br />

• Zu kleine Reize schwächen<br />

• Kleine Reize entfachen die Lebensfunktionen<br />

• Gut dosierte mittlere Reize kräftigen und för<strong>de</strong>rn<br />

• Übergroße Reize scha<strong>de</strong>n<br />

„Ich will ja nicht als <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>r Tatsache gelten, daß das Wasser ein Heilmittel ist; ich suchte<br />

nur <strong>de</strong>n Wasserstrom in <strong>de</strong>r gelin<strong>de</strong>sten Weise für die menschliche Natur zu verwen<strong>de</strong>n.“ (S. KNEIPP)<br />

Beispiele für die Reizstärken verschie<strong>de</strong>ner Wasseranwendungen (zur groben Orientierung)<br />

Reizstärke 1 (schwache Reize):<br />

• Teilwaschungen (Ober-, Unterkörper)<br />

• Trockenbürsten (Körperteile)<br />

• Teilbä<strong>de</strong>r (Arm-, Fuß-, Sitzbä<strong>de</strong>r)<br />

• Wechselteilbä<strong>de</strong>r (Arm-, Fußbä<strong>de</strong>r)<br />

• Kleine Güsse (Knie-, Armgüsse)<br />

Reizstärke 2 (mittlere Reize):


• Ganzwaschungen<br />

• Trockenbürsten (ganzer Körper)<br />

• Wassertreten<br />

• Halbbad kalt<br />

• Halbbad warm mit kalter Abgießung<br />

• Wechselgüsse (Knie-, Schenkel-, Arm-, verlängerter Arm-, Brust-, Ober-, Rückengüsse)<br />

• Wa<strong>de</strong>n- und Armwickel<br />

Reizstärke 3 (starke Reize):<br />

• Kalte Güsse (Unter-, Rücken-, Ober-, Vollguss)<br />

• Lumbalguss temperaturansteigend<br />

• Heiße Blitzgüsse<br />

• Dreiviertel-, Vollbä<strong>de</strong>r<br />

• Temperaturansteigen<strong>de</strong> Teilbä<strong>de</strong>r (Arm-, Fuß-, Sitzbä<strong>de</strong>r)<br />

• Wechselsitzbad<br />

• Größere Wickel (Len<strong>de</strong>n-, Kurz-, Brust-, Ganzwickel)<br />

• Heusack<br />

• Leibauflagen<br />

Das Prinzip<br />

So warm/heiß und lange wie nötig, so kühl/kalt und kurz wie möglich.<br />

Wahl <strong>de</strong>r richtigen Tageszeit für die jeweiligen Anwendungen<br />

• Morgens/früh z. B. Ganzwaschung, Wickel, Heusack<br />

• Vormittag/später Vormittag Güsse/Bä<strong>de</strong>r<br />

• Früher Nachmittag Teilbä<strong>de</strong>r (z. B. an Arm, Fuß)<br />

• Spätnachmittag ggf. Schwimmen<br />

Bei entzündlichen Prozessen <strong>de</strong>r Beinvenen soll jedoch keine örtliche Wärme zur Anwendung kommen! Das<br />

Wassertreten sollte am späten Nachmittag durchgeführt wer<strong>de</strong>n, da es zu dieser Zeit aufgrund <strong>de</strong>r<br />

tageszeitlichen Wärmeschwankung <strong>de</strong>s Körpers am besten verträglich ist. Warme Bä<strong>de</strong>r am Vormittag<br />

erzeugen häufig Müdigkeit und sind schlafför<strong>de</strong>rnd, während sie nachmittags o<strong>de</strong>r abends das Ein- o<strong>de</strong>r<br />

Durchschlafen bei kreislauflabilen Menschen stören können.<br />

„Es ist also das Wasser sowohl für Kin<strong>de</strong>r, für Heranwachsen<strong>de</strong>, für <strong>Die</strong>jenigen, welche im<br />

Berufsleben die schwerste Last tragen, wie auch fürs hohe Alter ein Hauptmittel zur Erhaltung <strong>de</strong>r<br />

Gesundheit, zum Schutze vor Krankheit, zur Kräftigung <strong>de</strong>s ganzen Körpers, mithin das allgemeine<br />

Hilfsmittel in allen Mühseligkeiten von <strong>de</strong>r Wiege bis zum Grabe.“ (S. KNEIPP)<br />

Wirkungen <strong>de</strong>r Wasseranwendungen<br />

Es gibt kalte, warme und wechselwarme Anwendungen – je nach Befindlichkeit und Veranlagung<br />

(Konstitution), Behagen, Krankheit und beabsichtigter Wirkung wird sich aus <strong>de</strong>n rund 120 KNEIPPschen<br />

Anwendungen in je<strong>de</strong>m Fall die passen<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n.<br />

„Auf welche Weise bewirkt das Wasser die Heilung? Auflösen, ausleiten, kräftigen, diese drei Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s Wassers genügen uns …“ (S. KNEIPP)<br />

Warmes Wasser hat primär eine beruhigen<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Ruhenerv ansprechen<strong>de</strong> und somit stressmil<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Spannungs- bzw. Erregungszustand <strong>de</strong>s parasympathischen Teils <strong>de</strong>s Nervensystems, das vom Nervus vagus<br />

beeinflusst wird. Symptome: Erniedrigung <strong>de</strong>s Blutdrucks und <strong>de</strong>r Herzfrequenz, Verengung <strong>de</strong>r Pupillen,<br />

beschleunigte Magen-Darm-Funktion, Verengung <strong>de</strong>r Atemwege. vagotonisieren<strong>de</strong>


vagotonisieren<strong>de</strong> Wirkung (z. B. ein warmes Wannenbad). Bei Übertreibung jedoch – durch zu hohe<br />

Temperatur o<strong>de</strong>r zu langer Ba<strong>de</strong>dauer – kann es auch <strong>de</strong>n gegenteiligen Effekt bewirken (Aufgeregtheit,<br />

Nervosität, Schlaflosigkeit, vor allem bei niedrigem Blutdruck und Blutdruck-Regulationsstörung; <strong>de</strong>shalb<br />

wird die Verträglichkeit durch eine kalte Abgießung nach einem warmen Bad verbessert und stabilisiert <strong>de</strong>n<br />

Kreislauf!).<br />

Befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Körper in einem wenig belastbaren o<strong>de</strong>r unterkühlten Zustand, so wer<strong>de</strong>n meist<br />

Wechselanwendungen in Form von Teilbä<strong>de</strong>rn gewählt. Wechselwarme Anwendungen sollen im Bedarfsfall<br />

<strong>de</strong>m Körper Wärme zuführen, um <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Kaltreiz besser beantworten zu können, ohne dass<br />

Wärme verloren wird.<br />

Kältereize zielen insbeson<strong>de</strong>re auf die Gefäße <strong>de</strong>r Haut ab:<br />

Blutgefäß, das das Blut vom Herzen weg zu <strong>de</strong>n Organen und Geweben transportiert (Gegenteil: Vene)<br />

Arterien<br />

Arterien,<br />

feinste Haargefäße (mehrere 100 000 km lang!) die die Zellen mit für <strong>de</strong>n Stoffwechsel notwendigen<br />

<strong>Elemente</strong>n versorgen (Sauerstoff, Energieträger, Bausteine) und für <strong>de</strong>n Abtransport <strong>de</strong>r Abfallprodukte<br />

sorgen Kapillaren<br />

Kapillaren und<br />

Blutgefäß, das zum Herzen führt (Gegenteil Arterie – führt sauerstoffreiches Blut vom Herz in <strong>de</strong>n Körper<br />

und zu <strong>de</strong>n Organen) Venen<br />

Venen. Mit Kaltreizen lässt sich somit eine Übungsbehandlung <strong>de</strong>r Arterien, Kapillaren und Venen<br />

durchführen, ohne dass das Herz belastet wird. <strong>Die</strong>s ist bei Neigung zu kalten Hän<strong>de</strong>n und Füßen wichtig.<br />

„So übt das kalte Wasser eine Kräftigung aus, es belebt und erfrischt <strong>de</strong>n ganzen Körper.“ (S. KNEIPP)<br />

„Abhärtung“ durch Wasseranwendungen<br />

<strong>Die</strong> Wassertherapie setzt einen zumin<strong>de</strong>st leicht belastbaren Organismus voraus, <strong>de</strong>r noch die Fähigkeit zur<br />

Regulation besitzt, und ist geeignet sowie bewährt bei <strong>de</strong>r Vorbeugung und Behandlung von akuten und<br />

chronischen Krankheiten. Für die krankheitsvorbeugen<strong>de</strong><br />

Zustand <strong>de</strong>r optimalen Anpassungsfähigkeit an die äußeren Lebensbedingungen, z. B. wechseln<strong>de</strong><br />

Temperaturen. Abhärtung bezieht sich beispielsweise auf <strong>de</strong>n Wärmehaushalt, das Immunsystem sowie auch<br />

die Empfindlichkeit gegen psychische Stressbelastung. Abhärtung<br />

Abhärtung ist in unseren gemäßigten Klimazonen insbeson<strong>de</strong>re die Gewöhnung und Anpassung an Kälte o<strong>de</strong>r<br />

Kaltreize wichtig. <strong>Die</strong> Wassertherapie nach KNEIPP bietet dieses Ziel in einfach zu handhaben<strong>de</strong>r,<br />

kostengünstiger und nicht zeitaufwendiger Art und Weise. <strong>Die</strong> meisten KNEIPP-Anwendungen können gut im<br />

Alltag, vorbeugend, kräftigend sowie heilend und lin<strong>de</strong>rnd bei vielen Krankheiten und<br />

Befindlichkeitsstörungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

„Eine wichtige Rolle im Gesundbleiben spielt das Abgehärtetsein gegen die verschie<strong>de</strong>nen Einflüsse.“ (S.<br />

KNEIPP)<br />

Bei schwächlicher Konstitution und bei Patienten in <strong>de</strong>r Erholungsphase (Rekonvaleszenz nach Krankheiten)<br />

sollte ganz vorsichtig am besten kurmäßig mit mil<strong>de</strong>n Reizen begonnen wer<strong>de</strong>n (z. B. Oberkörperwaschung,<br />

Trockenbürsten, temperierten Wechselfuß- o<strong>de</strong>r Armbä<strong>de</strong>rn, Luftbad, Lockerungs- und Atemgymnastik).<br />

„Alle Anwendungen müssen also darauf hinwirken, daß ein regelmäßiger Blutlauf eintritt und<br />

erhalten bleibt. Nur muß man gelin<strong>de</strong> anfangen; sobald aber <strong>de</strong>r Körper an Kraft zunimmt, müssen die<br />

Anwendungen verstärkt wer<strong>de</strong>n.“<br />

(S. KNEIPP) - Bitte beachten


Wichtig: Sie sollten sich nach je<strong>de</strong>r Anwendung wohl fühlen. Fin<strong>de</strong>n Sie Ihre individuelle Reaktionsweise<br />

heraus, und besprechen Sie dies mit <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>meister o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m KNEIPP-Arzt.<br />

Fehlreaktionen auf Wasseranwendungen<br />

• Kälte<br />

• Schmerz<br />

• rot-blaue Verfärbung <strong>de</strong>r Haut<br />

• anhalten<strong>de</strong> Blässe<br />

• Gefäßkrämpfe<br />

• Frösteln<br />

• Schwin<strong>de</strong>lgefühl<br />

• Kopfschmerz<br />

• Übelkeit<br />

• Herzbeschwer<strong>de</strong>n<br />

• allgemeine Missempfindung<br />

Grundsätzliches zu <strong>de</strong>n Wasseranwendungen<br />

1. Kaltes Wasser niemals auf eine kalte Haut o<strong>de</strong>r einen ausgekühlten Körper bringen.<br />

Gegebenenfalls muss vorher eine Erwärmung durch Bewegung o<strong>de</strong>r Bettwärme erfolgen<br />

o<strong>de</strong>r auf Wechselanwendungen ausgewichen wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Auch nach einer Wasseranwendung dürfen Sie keinesfalls frieren! Sie müssen sich<br />

wohlfühlen und innerhalb von 15 – 20 Minuten wie<strong>de</strong>r vollständig erwärmt sein – <strong>de</strong>shalb<br />

gut zu<strong>de</strong>cken bzw. warm anziehen. Bei Bedarf auch im Sommer (!) zu warmer Kleidung<br />

greifen.<br />

3. Nach Teilbä<strong>de</strong>rn und Anwendungen, die nicht mit kaltem Guss abgeschlossen wer<strong>de</strong>n, in<br />

je<strong>de</strong>m Falle bei Halb-, Dreiviertel- und Vollbä<strong>de</strong>rn ½ bis 1 Stun<strong>de</strong> liegend ruhen.<br />

4. Während <strong>de</strong>r Anwendung von Wickeln o<strong>de</strong>r Packungen sollte man sich nicht unterhalten,<br />

lesen o<strong>de</strong>r auf sonstige Weise beschäftigen – auch Radio o<strong>de</strong>r Fernseher sollten<br />

ausgeschaltet bleiben. Ruhen Sie sich aus, und entspannen Sie bewusst.<br />

5. Abgesehen von die Verdauung beeinflussen<strong>de</strong>n Anwendungen (z. B. heiße Leibauflagen)<br />

sollte die Nahrungsaufnahme min<strong>de</strong>stens eine halbe Stun<strong>de</strong> zurückliegen. Güsse sollten<br />

zweckmäßigerweise auch nicht auf völlig nüchternen Magen erfolgen.<br />

6. Nikotin direkt vor o<strong>de</strong>r nach einer Wasseranwendung kann <strong>de</strong>ren Wirkung vollkommen<br />

aufheben. Auch Kaffee, Tee o<strong>de</strong>r Alkoholika lähmen die Reaktionsfähigkeit <strong>de</strong>r kapillaren<br />

Gefäße und beeinträchtigen damit ebenfalls die erwünschte positive Reaktion.<br />

7. Nach einer Anwendung ein bis zwei Stun<strong>de</strong>n warten, bevor man die nächste ausführt.<br />

8. Eine Wirkungsverstärkung tritt ein, in<strong>de</strong>m das Wasser nicht abgetrocknet, son<strong>de</strong>rn nur<br />

abgestreift wird.<br />

9. Frauen sollten während <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Monatsregel nur Anwendungen am Oberkörper<br />

durchführen.<br />

Wasseranwendungen haben, richtig ausgeführt, keine ungünstigen Nebenwirkungen, unterstützen auch im<br />

Krankheitsfalle die medikamentöse Therapie durch Anregung <strong>de</strong>r körperlichen Heilkräfte, beschleunigen die<br />

Wie<strong>de</strong>r-Erholung und können nicht zuletzt Medikamente einsparen.<br />

„Lernt das Wasser richtig kennen und es wird euch stets ein verlässlicher Freund sein.“<br />

(S. KNEIPP)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!