Die fünf Kneipp-Elemente: "Wasser" - Kneipp-verein-donauwoerth.de
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<strong>Die</strong> <strong>fünf</strong> <strong>Kneipp</strong>-<strong>Elemente</strong>: "Wasser"<br />
Wasser ist unser Lebenselement und von ganz außeror<strong>de</strong>ntlicher Heilkraft. <strong>Die</strong>se wird von <strong>de</strong>n Menschen seit<br />
jeher genutzt. Da Wasser auch eine große Wärmespeicher- und Übertragungsfähigkeit besitzt, dient es in <strong>de</strong>r<br />
KNEIPP-Wassertherapie (Hydrotherapie) als Träger von Temperatur-, Druck-, chemischen und elektrischen<br />
Reizen, die <strong>de</strong>n Körper zu einer positiven Reaktion veranlassen sollen.<br />
Viele Menschen, die KNEIPP noch nicht kennen, stellen sich unter seiner Wassertherapie eine Ross- o<strong>de</strong>r<br />
Kaltwasserkur vor, die verbun<strong>de</strong>n ist mit eher unbehaglichen Empfindungen wie Kälte, Frieren und Frösteln<br />
sowie stocken<strong>de</strong>m Atem. In Wirklichkeit lösen KNEIPPsche Anwendungen, richtig ausgeführt, Behagen aus -<br />
dasselbe Behagen, das Sie zum Beispiel auch nach einer langen Wan<strong>de</strong>rung im Sommer empfin<strong>de</strong>n, wenn<br />
Sie die Schuhe ausziehen und Ihre Füße in einen kühlen Bach tauchen können.<br />
„Ich bin <strong>de</strong>r vollsten Überzeugung, daß <strong>de</strong>r größere Teil <strong>de</strong>r Menschheit viel gesün<strong>de</strong>r, glücklicher<br />
und zufrie<strong>de</strong>ner leben wür<strong>de</strong>, wenn man eine vernünftige Wasserkur gebrauchen wür<strong>de</strong>.“ (S. KNEIPP)<br />
KNEIPP hat über 100 Wasseranwendungen verwen<strong>de</strong>t, vor allem Waschungen, Güsse, Wickel und Bä<strong>de</strong>r,<br />
Packungen sowie Dämpfe. Unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n warme, kalte und wechselwarme Anwendungen. Daneben<br />
kann die Wasseranwendung entwe<strong>de</strong>r am gesamten Körper o<strong>de</strong>r nur an ausgewählten Körperpartien<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Das macht sie so gut verträglich und im Alltag anwendbar.<br />
Es klingt paradox, aber gera<strong>de</strong> kälteempfindliche Menschen können durch <strong>Kneipp</strong>sche Wasser-Anwendungen<br />
viel gewinnen. Anfänger gewöhnen sich sehr schnell auch an kältere Güsse – wenn sie vorher für gute<br />
Durchwärmung sorgen, die Kalt-Anteile in <strong>de</strong>n ersten Wochen nur kurz halten und dabei nicht allzu kalte<br />
Temperaturen einstellen. <strong>Die</strong> Kälteempfindlichkeit nimmt mit <strong>de</strong>r Zeit ab, dafür jedoch wächst die<br />
Abwehrkraft. (Es konnte nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, dass Wechselduschen die Erkältungsneigung <strong>de</strong>utlich<br />
senken; auch die Anfälligkeit gegenüber Stress wird nach einer KNEIPP-Kur wesentlich reduziert).<br />
„Selbst <strong>de</strong>r Schwächste und Empfindlichste möge sich nicht abschrecken lassen!“ (S. KNEIPP)<br />
Wasser – ein natürlicher Reiz<br />
Ein (Wasser-)Reiz erzeugt zunächst eine Reaktion <strong>de</strong>s Körpers – ein Kaltreiz zum Beispiel eine<br />
Gefäßzusammenziehung -, also eine Abwehrreaktion zur Erhaltung <strong>de</strong>s Wärmegleichgewichts. Sowohl heiße<br />
als auch kalte Temperaturreize führen zunächst zu dieser Verengung <strong>de</strong>r kleinen Hautgefäße, die durch<br />
Blässe und Gänsehaut erkennbar wird. Ihr folgt unterschiedlich rasch eine Reaktionsphase mit<br />
Durchblutungsverbesserung, aktiver Wie<strong>de</strong>rerwärmung und Hautrötung. Wird das Wasser anschließend nicht<br />
abgetrocknet, son<strong>de</strong>rn nur abgestreift, so wird <strong>de</strong>r Temperaturreiz durch Verdunstungskälte verlängert.<br />
Körperliche Bewegung o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerwärmung durch gutes Zu<strong>de</strong>cken im Bett nach größeren Anwendungen<br />
(Nachruhe) för<strong>de</strong>rt die erwünschte aktive Wärmeproduktion <strong>de</strong>s Körpers.
Bei <strong>de</strong>r Wassertherapie wird therapeutisch ausgenützt, dass ein örtlich gesetzter Reiz nicht nur im Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Anwendung eine Reaktion erzeugt, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>m Organ, welches <strong>de</strong>m sogenannten Hautsegment<br />
zugeordnet ist, sowie im gesamten vegetativen System (bei einem großflächigen Kaltreiz zum Beispiel<br />
Stocken <strong>de</strong>s Atems) und gleichsinnig über das Nerven und Hormonsystem im gesamten Körper - und zwar<br />
auch <strong>de</strong>r Gebiete, die nicht direkt behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. So reagiert das „<br />
feinste Haargefäße (mehrere 100 000 km lang!) die die Zellen mit für <strong>de</strong>n Stoffwechsel notwendigen<br />
<strong>Elemente</strong>n versorgen (Sauerstoff, Energieträger, Bausteine) und für <strong>de</strong>n Abtransport <strong>de</strong>r Abfallprodukte<br />
sorgen kapillare<br />
kapillare“ Haar-Gefäßnetz <strong>de</strong>r Beine bei einer Anwendung an <strong>de</strong>n Armen mit (gleichsinnige sogenannte<br />
durch Reflexe bedingte gleichsinnige Reaktion auch auf <strong>de</strong>r Körpergegenseite bzw. von Armen auf Hän<strong>de</strong><br />
usw. konsensuelle Reaktion<br />
konsensuelle Reaktion). Auch führt eine warmes o<strong>de</strong>r Wechselfußbad zu einer besseren Durchblutung <strong>de</strong>r<br />
Nasenschleimhaut und ist somit das Mittel <strong>de</strong>r ersten Wahl bei Nasennebenhöhlenerkrankungen,<br />
chronischem Schnupfen o<strong>de</strong>r aufkommen<strong>de</strong>r Erkältung (hier ein warmes o<strong>de</strong>r temperaturansteigen<strong>de</strong>s<br />
Fußbad nehmen).<br />
Bei Infektanfälligkeit im Nasen-Rachenraum kann so <strong>de</strong>r (zu!) schnelle Einsatz eines Antibiotikums meist<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Wasser hat jedoch nicht nur aufgrund seines Temperaturreizes eine heilen<strong>de</strong> Wirkung, son<strong>de</strong>rn es dient auch<br />
als ein beson<strong>de</strong>rs guter Träger für die Wirkstoffe von Heilpflanzen (in Tees, Bä<strong>de</strong>rn, als Zusätze in Wickeln,<br />
Packungen, Auflagen o<strong>de</strong>r Dämpfen). So wer<strong>de</strong>n beispielsweise die Essenzen von Ba<strong>de</strong>zusätzen von <strong>de</strong>r Haut<br />
beson<strong>de</strong>rs gut resorbiert, und gleichzeitig können sie sich auch über die Inhalation entfalten.<br />
„Was die Kräuter an <strong>de</strong>n Bä<strong>de</strong>rn bewirken, kann ich nur loben.“ (S. KNEIPP)<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Wasseranwendungen nach KNEIPP<br />
<strong>Die</strong> Wasserreize wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re bei kurmäßiger Anwendung (KNEIPP-Kur) meist nach einem<br />
bestimmten ansteigen<strong>de</strong>n Reizschema sowie genau und individuell dosiert verabreicht. Dabei ist auch beim<br />
kalten Wasser nicht die Kälteentwicklung das Ziel, son<strong>de</strong>rn immer das Erreichen körpereigener Wärme bzw.<br />
die Regulierung im Wärmehaushalt (wichtig z. B. bei rheumatischen Krankheiten, niedrigem Blutdruck o<strong>de</strong>r<br />
Infektanfälligkeit). Im Hinblick auf die Reizstärke gilt die<br />
kleine schwache Reize regen die Lebenskraft an, gut dosierte mittlere Reize kräftigen, zu kleine Reize<br />
schwächen, zu große Reize scha<strong>de</strong>n Arndt-Schulz -Regel<br />
Arndt-Schulz -Regel:<br />
• Zu kleine Reize schwächen<br />
• Kleine Reize entfachen die Lebensfunktionen<br />
• Gut dosierte mittlere Reize kräftigen und för<strong>de</strong>rn<br />
• Übergroße Reize scha<strong>de</strong>n<br />
„Ich will ja nicht als <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>cker <strong>de</strong>r Tatsache gelten, daß das Wasser ein Heilmittel ist; ich suchte<br />
nur <strong>de</strong>n Wasserstrom in <strong>de</strong>r gelin<strong>de</strong>sten Weise für die menschliche Natur zu verwen<strong>de</strong>n.“ (S. KNEIPP)<br />
Beispiele für die Reizstärken verschie<strong>de</strong>ner Wasseranwendungen (zur groben Orientierung)<br />
Reizstärke 1 (schwache Reize):<br />
• Teilwaschungen (Ober-, Unterkörper)<br />
• Trockenbürsten (Körperteile)<br />
• Teilbä<strong>de</strong>r (Arm-, Fuß-, Sitzbä<strong>de</strong>r)<br />
• Wechselteilbä<strong>de</strong>r (Arm-, Fußbä<strong>de</strong>r)<br />
• Kleine Güsse (Knie-, Armgüsse)<br />
Reizstärke 2 (mittlere Reize):
• Ganzwaschungen<br />
• Trockenbürsten (ganzer Körper)<br />
• Wassertreten<br />
• Halbbad kalt<br />
• Halbbad warm mit kalter Abgießung<br />
• Wechselgüsse (Knie-, Schenkel-, Arm-, verlängerter Arm-, Brust-, Ober-, Rückengüsse)<br />
• Wa<strong>de</strong>n- und Armwickel<br />
Reizstärke 3 (starke Reize):<br />
• Kalte Güsse (Unter-, Rücken-, Ober-, Vollguss)<br />
• Lumbalguss temperaturansteigend<br />
• Heiße Blitzgüsse<br />
• Dreiviertel-, Vollbä<strong>de</strong>r<br />
• Temperaturansteigen<strong>de</strong> Teilbä<strong>de</strong>r (Arm-, Fuß-, Sitzbä<strong>de</strong>r)<br />
• Wechselsitzbad<br />
• Größere Wickel (Len<strong>de</strong>n-, Kurz-, Brust-, Ganzwickel)<br />
• Heusack<br />
• Leibauflagen<br />
Das Prinzip<br />
So warm/heiß und lange wie nötig, so kühl/kalt und kurz wie möglich.<br />
Wahl <strong>de</strong>r richtigen Tageszeit für die jeweiligen Anwendungen<br />
• Morgens/früh z. B. Ganzwaschung, Wickel, Heusack<br />
• Vormittag/später Vormittag Güsse/Bä<strong>de</strong>r<br />
• Früher Nachmittag Teilbä<strong>de</strong>r (z. B. an Arm, Fuß)<br />
• Spätnachmittag ggf. Schwimmen<br />
Bei entzündlichen Prozessen <strong>de</strong>r Beinvenen soll jedoch keine örtliche Wärme zur Anwendung kommen! Das<br />
Wassertreten sollte am späten Nachmittag durchgeführt wer<strong>de</strong>n, da es zu dieser Zeit aufgrund <strong>de</strong>r<br />
tageszeitlichen Wärmeschwankung <strong>de</strong>s Körpers am besten verträglich ist. Warme Bä<strong>de</strong>r am Vormittag<br />
erzeugen häufig Müdigkeit und sind schlafför<strong>de</strong>rnd, während sie nachmittags o<strong>de</strong>r abends das Ein- o<strong>de</strong>r<br />
Durchschlafen bei kreislauflabilen Menschen stören können.<br />
„Es ist also das Wasser sowohl für Kin<strong>de</strong>r, für Heranwachsen<strong>de</strong>, für <strong>Die</strong>jenigen, welche im<br />
Berufsleben die schwerste Last tragen, wie auch fürs hohe Alter ein Hauptmittel zur Erhaltung <strong>de</strong>r<br />
Gesundheit, zum Schutze vor Krankheit, zur Kräftigung <strong>de</strong>s ganzen Körpers, mithin das allgemeine<br />
Hilfsmittel in allen Mühseligkeiten von <strong>de</strong>r Wiege bis zum Grabe.“ (S. KNEIPP)<br />
Wirkungen <strong>de</strong>r Wasseranwendungen<br />
Es gibt kalte, warme und wechselwarme Anwendungen – je nach Befindlichkeit und Veranlagung<br />
(Konstitution), Behagen, Krankheit und beabsichtigter Wirkung wird sich aus <strong>de</strong>n rund 120 KNEIPPschen<br />
Anwendungen in je<strong>de</strong>m Fall die passen<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n.<br />
„Auf welche Weise bewirkt das Wasser die Heilung? Auflösen, ausleiten, kräftigen, diese drei Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>s Wassers genügen uns …“ (S. KNEIPP)<br />
Warmes Wasser hat primär eine beruhigen<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Ruhenerv ansprechen<strong>de</strong> und somit stressmil<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Spannungs- bzw. Erregungszustand <strong>de</strong>s parasympathischen Teils <strong>de</strong>s Nervensystems, das vom Nervus vagus<br />
beeinflusst wird. Symptome: Erniedrigung <strong>de</strong>s Blutdrucks und <strong>de</strong>r Herzfrequenz, Verengung <strong>de</strong>r Pupillen,<br />
beschleunigte Magen-Darm-Funktion, Verengung <strong>de</strong>r Atemwege. vagotonisieren<strong>de</strong>
vagotonisieren<strong>de</strong> Wirkung (z. B. ein warmes Wannenbad). Bei Übertreibung jedoch – durch zu hohe<br />
Temperatur o<strong>de</strong>r zu langer Ba<strong>de</strong>dauer – kann es auch <strong>de</strong>n gegenteiligen Effekt bewirken (Aufgeregtheit,<br />
Nervosität, Schlaflosigkeit, vor allem bei niedrigem Blutdruck und Blutdruck-Regulationsstörung; <strong>de</strong>shalb<br />
wird die Verträglichkeit durch eine kalte Abgießung nach einem warmen Bad verbessert und stabilisiert <strong>de</strong>n<br />
Kreislauf!).<br />
Befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Körper in einem wenig belastbaren o<strong>de</strong>r unterkühlten Zustand, so wer<strong>de</strong>n meist<br />
Wechselanwendungen in Form von Teilbä<strong>de</strong>rn gewählt. Wechselwarme Anwendungen sollen im Bedarfsfall<br />
<strong>de</strong>m Körper Wärme zuführen, um <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Kaltreiz besser beantworten zu können, ohne dass<br />
Wärme verloren wird.<br />
Kältereize zielen insbeson<strong>de</strong>re auf die Gefäße <strong>de</strong>r Haut ab:<br />
Blutgefäß, das das Blut vom Herzen weg zu <strong>de</strong>n Organen und Geweben transportiert (Gegenteil: Vene)<br />
Arterien<br />
Arterien,<br />
feinste Haargefäße (mehrere 100 000 km lang!) die die Zellen mit für <strong>de</strong>n Stoffwechsel notwendigen<br />
<strong>Elemente</strong>n versorgen (Sauerstoff, Energieträger, Bausteine) und für <strong>de</strong>n Abtransport <strong>de</strong>r Abfallprodukte<br />
sorgen Kapillaren<br />
Kapillaren und<br />
Blutgefäß, das zum Herzen führt (Gegenteil Arterie – führt sauerstoffreiches Blut vom Herz in <strong>de</strong>n Körper<br />
und zu <strong>de</strong>n Organen) Venen<br />
Venen. Mit Kaltreizen lässt sich somit eine Übungsbehandlung <strong>de</strong>r Arterien, Kapillaren und Venen<br />
durchführen, ohne dass das Herz belastet wird. <strong>Die</strong>s ist bei Neigung zu kalten Hän<strong>de</strong>n und Füßen wichtig.<br />
„So übt das kalte Wasser eine Kräftigung aus, es belebt und erfrischt <strong>de</strong>n ganzen Körper.“ (S. KNEIPP)<br />
„Abhärtung“ durch Wasseranwendungen<br />
<strong>Die</strong> Wassertherapie setzt einen zumin<strong>de</strong>st leicht belastbaren Organismus voraus, <strong>de</strong>r noch die Fähigkeit zur<br />
Regulation besitzt, und ist geeignet sowie bewährt bei <strong>de</strong>r Vorbeugung und Behandlung von akuten und<br />
chronischen Krankheiten. Für die krankheitsvorbeugen<strong>de</strong><br />
Zustand <strong>de</strong>r optimalen Anpassungsfähigkeit an die äußeren Lebensbedingungen, z. B. wechseln<strong>de</strong><br />
Temperaturen. Abhärtung bezieht sich beispielsweise auf <strong>de</strong>n Wärmehaushalt, das Immunsystem sowie auch<br />
die Empfindlichkeit gegen psychische Stressbelastung. Abhärtung<br />
Abhärtung ist in unseren gemäßigten Klimazonen insbeson<strong>de</strong>re die Gewöhnung und Anpassung an Kälte o<strong>de</strong>r<br />
Kaltreize wichtig. <strong>Die</strong> Wassertherapie nach KNEIPP bietet dieses Ziel in einfach zu handhaben<strong>de</strong>r,<br />
kostengünstiger und nicht zeitaufwendiger Art und Weise. <strong>Die</strong> meisten KNEIPP-Anwendungen können gut im<br />
Alltag, vorbeugend, kräftigend sowie heilend und lin<strong>de</strong>rnd bei vielen Krankheiten und<br />
Befindlichkeitsstörungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Eine wichtige Rolle im Gesundbleiben spielt das Abgehärtetsein gegen die verschie<strong>de</strong>nen Einflüsse.“ (S.<br />
KNEIPP)<br />
Bei schwächlicher Konstitution und bei Patienten in <strong>de</strong>r Erholungsphase (Rekonvaleszenz nach Krankheiten)<br />
sollte ganz vorsichtig am besten kurmäßig mit mil<strong>de</strong>n Reizen begonnen wer<strong>de</strong>n (z. B. Oberkörperwaschung,<br />
Trockenbürsten, temperierten Wechselfuß- o<strong>de</strong>r Armbä<strong>de</strong>rn, Luftbad, Lockerungs- und Atemgymnastik).<br />
„Alle Anwendungen müssen also darauf hinwirken, daß ein regelmäßiger Blutlauf eintritt und<br />
erhalten bleibt. Nur muß man gelin<strong>de</strong> anfangen; sobald aber <strong>de</strong>r Körper an Kraft zunimmt, müssen die<br />
Anwendungen verstärkt wer<strong>de</strong>n.“<br />
(S. KNEIPP) - Bitte beachten
Wichtig: Sie sollten sich nach je<strong>de</strong>r Anwendung wohl fühlen. Fin<strong>de</strong>n Sie Ihre individuelle Reaktionsweise<br />
heraus, und besprechen Sie dies mit <strong>de</strong>m Ba<strong>de</strong>meister o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m KNEIPP-Arzt.<br />
Fehlreaktionen auf Wasseranwendungen<br />
• Kälte<br />
• Schmerz<br />
• rot-blaue Verfärbung <strong>de</strong>r Haut<br />
• anhalten<strong>de</strong> Blässe<br />
• Gefäßkrämpfe<br />
• Frösteln<br />
• Schwin<strong>de</strong>lgefühl<br />
• Kopfschmerz<br />
• Übelkeit<br />
• Herzbeschwer<strong>de</strong>n<br />
• allgemeine Missempfindung<br />
Grundsätzliches zu <strong>de</strong>n Wasseranwendungen<br />
1. Kaltes Wasser niemals auf eine kalte Haut o<strong>de</strong>r einen ausgekühlten Körper bringen.<br />
Gegebenenfalls muss vorher eine Erwärmung durch Bewegung o<strong>de</strong>r Bettwärme erfolgen<br />
o<strong>de</strong>r auf Wechselanwendungen ausgewichen wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Auch nach einer Wasseranwendung dürfen Sie keinesfalls frieren! Sie müssen sich<br />
wohlfühlen und innerhalb von 15 – 20 Minuten wie<strong>de</strong>r vollständig erwärmt sein – <strong>de</strong>shalb<br />
gut zu<strong>de</strong>cken bzw. warm anziehen. Bei Bedarf auch im Sommer (!) zu warmer Kleidung<br />
greifen.<br />
3. Nach Teilbä<strong>de</strong>rn und Anwendungen, die nicht mit kaltem Guss abgeschlossen wer<strong>de</strong>n, in<br />
je<strong>de</strong>m Falle bei Halb-, Dreiviertel- und Vollbä<strong>de</strong>rn ½ bis 1 Stun<strong>de</strong> liegend ruhen.<br />
4. Während <strong>de</strong>r Anwendung von Wickeln o<strong>de</strong>r Packungen sollte man sich nicht unterhalten,<br />
lesen o<strong>de</strong>r auf sonstige Weise beschäftigen – auch Radio o<strong>de</strong>r Fernseher sollten<br />
ausgeschaltet bleiben. Ruhen Sie sich aus, und entspannen Sie bewusst.<br />
5. Abgesehen von die Verdauung beeinflussen<strong>de</strong>n Anwendungen (z. B. heiße Leibauflagen)<br />
sollte die Nahrungsaufnahme min<strong>de</strong>stens eine halbe Stun<strong>de</strong> zurückliegen. Güsse sollten<br />
zweckmäßigerweise auch nicht auf völlig nüchternen Magen erfolgen.<br />
6. Nikotin direkt vor o<strong>de</strong>r nach einer Wasseranwendung kann <strong>de</strong>ren Wirkung vollkommen<br />
aufheben. Auch Kaffee, Tee o<strong>de</strong>r Alkoholika lähmen die Reaktionsfähigkeit <strong>de</strong>r kapillaren<br />
Gefäße und beeinträchtigen damit ebenfalls die erwünschte positive Reaktion.<br />
7. Nach einer Anwendung ein bis zwei Stun<strong>de</strong>n warten, bevor man die nächste ausführt.<br />
8. Eine Wirkungsverstärkung tritt ein, in<strong>de</strong>m das Wasser nicht abgetrocknet, son<strong>de</strong>rn nur<br />
abgestreift wird.<br />
9. Frauen sollten während <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Monatsregel nur Anwendungen am Oberkörper<br />
durchführen.<br />
Wasseranwendungen haben, richtig ausgeführt, keine ungünstigen Nebenwirkungen, unterstützen auch im<br />
Krankheitsfalle die medikamentöse Therapie durch Anregung <strong>de</strong>r körperlichen Heilkräfte, beschleunigen die<br />
Wie<strong>de</strong>r-Erholung und können nicht zuletzt Medikamente einsparen.<br />
„Lernt das Wasser richtig kennen und es wird euch stets ein verlässlicher Freund sein.“<br />
(S. KNEIPP)