Die fünf Kneipp-Elemente - Kneipp-verein-donauwoerth.de
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<strong>Die</strong> <strong>fünf</strong> <strong>Kneipp</strong>-<strong>Elemente</strong>: "Lebensordnung"<br />
<strong>Die</strong> Ordnungstherapie nach KNEIPP befasst sich mit <strong>de</strong>n Themen Lebensordnung, Gesundheitserziehung und<br />
Psychohygiene. Sie vermittelt die für ein gesun<strong>de</strong>s Leben erfor<strong>de</strong>rlichen Zusammenhänge zwischen Körper,<br />
Geist und Seele. Auch die zeitordnen<strong>de</strong> Therapie, die benachbarte Psychosomatik und bei KNEIPP<br />
selbstverständlich die „Beziehung zum Herrgott“ sind Bestandteil <strong>de</strong>r Ordnungstherapie. Disharmonien<br />
wer<strong>de</strong>n heute meist durch Disstress, Overstress o<strong>de</strong>r einfach „Stress“ zum Ausdruck gebracht.<br />
„Der menschliche Körper ist eines <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbarsten Gebil<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Schöpferhand Gottes. Je<strong>de</strong>s<br />
Gliedchen paßt zum Glie<strong>de</strong>, je<strong>de</strong>s strenggemessene Glied zum harmonischen, zu staunenswerter Einheit<br />
verbun<strong>de</strong>nem Ganzen.“ (S. KNEIPP)<br />
In unserer heutigen leistungsorientierten Zeit ist vielen Menschen <strong>de</strong>r biologische Rhythmus zwischen<br />
Leistung und Erholung, Anspannung und Entspannung, Schlaf und Wachsein verloren gegangen. <strong>Die</strong>ses<br />
natürliche Wechselspiel unterliegt <strong>de</strong>r Steuerung durch das<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>s Nervensystems, <strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>m Willen unterliegt (autonomes Nervensystem), für die Regelung<br />
<strong>de</strong>r Lebensfunktionen (z. B. Atmung, Herztätigkeit, Stoffwechsel usw.) zuständig ist und durch das<br />
Bewusstsein nur schwer (beispielsweise durch Autogenes Training, Yoga usw.) zu beeinflussen ist. Durch<br />
verschie<strong>de</strong>ne KNEIPP-Anwendungen kann das vegetative Nervensystem harmonisiert und stabilisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
vegetative Nervensystem<br />
vegetative Nervensystem. Wenn <strong>de</strong>r Mensch hier aber ständig än<strong>de</strong>rnd eingreift - z. B. durch künstliches<br />
Licht o<strong>de</strong>r wach halten<strong>de</strong> bzw. schlaf- und beruhigungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Mittel -, so wird auf die biologischen<br />
Rhythmen ein schädlicher Einfluss ausgeübt, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r Zeit zunächst durch Funktionsstörungen an<br />
Organen (Fehlregulationen) bemerkbar machen kann. Dazu können zählen: Verdauungsbeschwer<strong>de</strong>n,<br />
Herzrhythmusstörungen, Nervosität, Angst, Schlaflosigkeit, <strong>de</strong>pressive Verstimmungszustän<strong>de</strong>,<br />
Leistungsmin<strong>de</strong>rung, Muskelverspannungen, Kopfschmerz o<strong>de</strong>r Durchblutungsstörungen, Müdigkeit und viele<br />
weitere sogenannte funktionelle (stressbedingte) Störungen.<br />
Im Rahmen von lebensordnen<strong>de</strong>n Maßnahmen nach KNEIPP soll <strong>de</strong>shalb durch ständige kleine und mittlere<br />
Reize <strong>de</strong>r Körper zu einer positiven Reaktion veranlasst wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m das vegetative Nervensystem (das<br />
„Lebensnervensystem“) wie<strong>de</strong>r trainiert, harmonisiert und stabilisiert wird.<br />
„Den Abgehärteten greift nichts an, <strong>de</strong>n Verweichlichten bringt je<strong>de</strong>s Blatt Papier in Aufregung. Ein<br />
abgehärteter Körper besitzt auch <strong>de</strong>n größten Schutz vor <strong>de</strong>n Krankheiten <strong>de</strong>r Seele. <strong>Die</strong> Abhärtung ist ein<br />
für alle Male die Hauptsache, wo diese fehlt, da fehlt auch die richtige Gesundheit und Kraft.“<br />
(S. KNEIPP)<br />
<strong>Die</strong> Lebensordnung nach KNEIPP umfasst in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Zeit - neben <strong>de</strong>r „Seelenhygiene“- auch die<br />
zeitordnen<strong>de</strong> Therapie (Chronohygiene), also eine bewusste Zeitgestaltung mit Blick auf <strong>de</strong>n angemessenen<br />
Wechsel von Anspannung und Entspannung, Aktion und Ruhe, Tag und Nacht. Autogenes Training,<br />
Atemtherapie, Muskelrelaxation o<strong>de</strong>r Yoga können unterstützend und stabilisierend für <strong>de</strong>n entspannen<strong>de</strong>n<br />
Teil zum Einsatz kommen.<br />
Wirkung und Ziele<br />
• Einregulierung <strong>de</strong>r gestörten Abläufe im körperlich-geistig-seelischen Bereich<br />
• För<strong>de</strong>rung und Pflege zwischenmenschlicher Kontakte (Nutzen <strong>de</strong>s Kursangebots beim örtlichen KNEIPP-<br />
Verein)<br />
• Stresskontrolle und Stressabbau durch natürliche Metho<strong>de</strong>n und üben<strong>de</strong> Verfahren<br />
(Entspannungsmetho<strong>de</strong>n wie Autogenes Training, Yoga, Bewegung, KNEIPP-Wasseranwendungen,<br />
beruhigen<strong>de</strong> Pflanzen, Ernährung, Sauna, tägliches Wechselduschen usw.)<br />
• Stabilisierung <strong>de</strong>r Selbstregulation durch <strong>de</strong>n angepassten Wechsel zwischen Anstrengung - Ruhe,<br />
Leistung - Erholung, Wachsein - Schlaf entsprechend <strong>de</strong>n individuellen Bedürfnissen<br />
• Rückführung in die natürliche Lebensordnung; Stabilisierung<br />
• Erhöhung <strong>de</strong>r allgemeinen Stresstoleranz (Fähigkeit, Stress und <strong>de</strong>ssen Folgeschä<strong>de</strong>n zu mil<strong>de</strong>rn -<br />
ähnlich einem „natürlichen Betablocker“)<br />
• Anpassung und Stabilisierung im vegetativen Gegenspiel zwischen
Nervus sympathicus: <strong>de</strong>r sympathische Teil <strong>de</strong>s vegetativen (autonomen) Nervensystems. Gegenspieler <strong>de</strong>s<br />
Parasympathikus. Durch <strong>de</strong>n Willen nicht beeinflussbar. Sympathikus<br />
Sympathikus und<br />
Vagus; parasympathischer Zweig <strong>de</strong>s vegetativen Nervensystems, Gegenspieler <strong>de</strong>s Sympathikus<br />
Parasympathikus<br />
Parasympathikus sowie Meidung jeglicher Einseitigkeit (<br />
lang anhalten<strong>de</strong>r negativ erlebter Stress, <strong>de</strong>r zu körperlichen und psychischen Krankheitsbil<strong>de</strong>rn führen<br />
kann. Maßnahmen zum Abbau von Stress sind <strong>de</strong>shalb wichtig zur Gesun<strong>de</strong>rhaltung. Ggt. Eustress (positiv<br />
erlebter Stress). <strong>Die</strong> Begriffe Eustress und Dysstress wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>m Stressforscher Hans Selye (1907-<br />
1982) eingeführt. Disstress<br />
Disstress) o<strong>de</strong>r dauern<strong>de</strong>r nervlicher Überfor<strong>de</strong>rung (Overstress)<br />
Der Einzelne ist zu größerer Verantwortlichkeit im Hinblick auf die eigene, aktive Gesundheitspflege<br />
angehalten. Durch mehr Wissen und Einblick kann er nach kritischer Standortbestimmung seine Einstellung<br />
gegenüber <strong>de</strong>m eigenen gesundheitsschädigen<strong>de</strong>n Verhalten überprüfen und positive Alternativen - z. B.<br />
Sport, Gymnastik, Hobbys, Urlaubsgestaltung - entwickeln. Ziel ist die Erstellung eines ganz persönlichen,<br />
auch im Alltag umsetzbaren Gesundheitsfahrplans.<br />
Leitgedanken für Gestresste<br />
• Setzen Sie sich positive Leitbil<strong>de</strong>r (z. B. körperliche und geistige Gesundheit, Zufrie<strong>de</strong>nheit, ruhige und<br />
überlegte Reaktionsweise im Umgang mit Menschen).<br />
• Wer<strong>de</strong>n Sie souverän – gestalten Sie Ihr Leben so weit wie möglich nach Ihren eigenen Vorstellungen.<br />
• Halten Sie Maß in Ruhe und Arbeit – die richtige Dosis spielt eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle.<br />
„Im Maße liegt die Ordnung, je<strong>de</strong>s Zuviel und je<strong>de</strong>s Zuwenig setzt an Stelle <strong>de</strong>r Gesundheit Krankheit.“ (S.<br />
KNEIPP)<br />
• Geeignete Hilfsmetho<strong>de</strong>n sind neben körperlicher Bewegung, KNEIPP’schen Anwendungen und <strong>de</strong>r<br />
richtigen Ernährung auch Autogenes Training, Yoga und an<strong>de</strong>re Meditationsformen.<br />
• Fin<strong>de</strong>n Sie das für Sie Geeignete heraus (<strong>de</strong>r KNEIPP-Verein in Ihrer Nähe bietet eine Reihe von<br />
Anregungen und Metho<strong>de</strong>n, persönliche Beratung und Freu<strong>de</strong> beim Erlernen in <strong>de</strong>r Gruppe).<br />
• Auch eine echte, tiefe Religiosität kann <strong>de</strong>n Weg zur bestmöglichen Harmonie zwischen Leib und Seele<br />
und zu einem wahrhaft glücklichen Leben zeigen.<br />
• Sinn für die Gemeinschaft, mitmenschliche Anteilnahme sowie echte Kommunikation tragen ebenfalls zu<br />
körperlichem und geistigem Wohlergehen bei.<br />
„Wer bemüht ist, sein eigenes Glück zu suchen, <strong>de</strong>r ist auch <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren gern behilflich dazu.“ (S. KNEIPP)<br />
Das vegetative Nervensystem<br />
Das vegetative Nervensystem regelt die unbewusst ablaufen<strong>de</strong>n Körperfunktionen – z. B. Atmung,<br />
Herzaktion, Magen-Darmtätigkeit – und ist über <strong>de</strong>n Willen nicht steuerbar.<br />
Es besteht aus zwei gegensätzlich wirken<strong>de</strong>n Anteilen:<br />
1. Sympathikus („Leistungsnerv“)<br />
- vermittelt leistungssteigern<strong>de</strong>, umweltorientierte Impulse<br />
- vermittelt die unbewusste Beteiligung <strong>de</strong>r Organe an seelischen Vorgängen<br />
- läuft anatomisch entlang <strong>de</strong>r Wirbelsäule und bil<strong>de</strong>t auch das sogenannte<br />
Sonnengeflecht (einen Nervenknoten, <strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>r Bauchhöhle vor <strong>de</strong>r Wirbelsäule liegt)<br />
- braucht körpereigene Reserven auf.<br />
2. Parasympathikus („Ruhe- o<strong>de</strong>r Erholungsnerv“)<br />
- wirkt beruhigend und entspannend<br />
- kann die Herztätigkeit verlangsamen<br />
- versorgt über <strong>de</strong>n Gehirnnerv Vagus zahlreiche innere Organe, <strong>de</strong>n Verdauungstrakt vom
Schlund bis zum Darm, die Atmungsorgane<br />
- baut körpereigene Reserven auf<br />
Alle Organe wer<strong>de</strong>n normalerweise im Gleichgewicht, meist auch in einem rhythmischen Wechsel von bei<strong>de</strong>n<br />
Nervenanteilen versorgt, wobei die sympathische Steuerung <strong>de</strong>n Organismus vor allem leistungsbereit<br />
und -fähig macht: Reserven wer<strong>de</strong>n dadurch mobilisiert und die Ermüdung hinausgeschoben.<br />
Der Parasympathikus hingegen sorgt für <strong>de</strong>n gegenteiligen Effekt: die Erholung <strong>de</strong>s Körpers, <strong>de</strong>n Aufbau<br />
neuer Reserven.<br />
Viele Menschen leben jedoch im Zustand dauern<strong>de</strong>r Anspannung und Anstrengung, gesteigert noch durch<br />
Genußmittel. Auch Belastungen und Ärgernisse, <strong>de</strong>nen ein Leben täglich durch Lärm, Hetze, Frustration,<br />
Schmerz, Existenzangst und vieles an<strong>de</strong>re ausgesetzt ist, kommen dazu.<br />
„Kaum irgen<strong>de</strong>in Umstand kann schädlicher auf die Gesundheit wirken als die Lebensweise unserer<br />
Tage: Ein fieberhaftes Hasten und Drängen aller im Kampf um Erwerb und sichere Existenz. Es ist kein<br />
Wun<strong>de</strong>r, wenn Krankheiten soviele Opfer for<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn die Menschheit ist weit von <strong>de</strong>r früheren, einfachen,<br />
natürlichen Lebensweise abgewichen. Nicht etwa daß die Errungenschaften unserer Zeit geopfert wer<strong>de</strong>n<br />
müßten, aber es muß ein Ausgleich gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, es muß das Gleichgewicht hergestellt wer<strong>de</strong>n in Arbeit<br />
und Lebensweise und im Verbrauch an Nervenkraft.“ (S. KNEIPP)<br />
Stress<br />
Der Begriff „Stress“ wur<strong>de</strong> 1950 von <strong>de</strong>m Mediziner Hans Selye geprägt. Zunächst drückt dieser Begriff<br />
etwas Negatives aus: Stress bedroht das Wohlbefin<strong>de</strong>n und die Gesundheit. Er scheint ein unvermeidbares<br />
Problem zu sein, mit <strong>de</strong>m wir in unserer Zivilisation ununterbrochen konfrontiert wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits aber<br />
braucht <strong>de</strong>r Mensch Stress in dosierter Form auch zum Leben! Ein solcher Stress wirkt anregend und<br />
stimulierend, kann zu positiven Emotionen und Erfolgserlebnissen führen und dadurch auch das<br />
Immunsystem stärken.<br />
<strong>Die</strong>se Zwiespältigkeit <strong>de</strong>r positiven und negativen Wirkung ließ – insbeson<strong>de</strong>re im Rahmen <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />
Arbeitsmedizin – die Begriffe Eustress (<strong>de</strong>r „gute“, anregen<strong>de</strong> Stress) und Disstress (<strong>de</strong>r „schlechte“,<br />
krankmachen<strong>de</strong> Stress) entstehen.<br />
Es ist ein wesentliches Anliegen <strong>de</strong>r Naturheilkun<strong>de</strong> und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r KNEIPP-Therapie, <strong>de</strong>n schädlichen<br />
Disstress in positiven Eustress überzuführen, in<strong>de</strong>m die Lebensfunktionen <strong>de</strong>s Menschen und somit seine<br />
Leistungsbereitschaft verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Kein Lebewesen kann auf Dauer <strong>de</strong>n krankhaften Zustand einer ständig überhöhten Leistungsbereitschaft<br />
ohne <strong>de</strong>n Ausgleich durch ausreichend Erholung durchstehen. Dauert aber dieser Zustand – bei oft<br />
gleichzeitig herrschen<strong>de</strong>m Bewegungsmangel und falschen Essgewohnheiten – an, so kommt es irgendwann<br />
zur Erschöpfung bzw. zum Ausbruch von Krankheiten, die sich zunächst in Funktionsstörungen (z. B.<br />
Schlafstörungen, Nervosität, Verdauungsbeschwer<strong>de</strong>n, Reizbarkeit, Nie<strong>de</strong>rgeschlagenheit bis Depression)<br />
äußern und später in eine Organerkrankung übergehen können (von chronischer<br />
Magenschleimhautentzündung über das Magengeschwür bis hin zur bösen Entartung z. B. bei andauern<strong>de</strong>m<br />
Sodbrennen).<br />
Kampf o<strong>de</strong>r Flucht<br />
Eine wesentliche Funktion <strong>de</strong>s vegetativen Nervensystems besteht darin, <strong>de</strong>n Menschen in<br />
Gefahrensituationen entwe<strong>de</strong>r zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung o<strong>de</strong>r zur Flucht leistungsbereit zu machen: Hierfür<br />
wer<strong>de</strong>n kurzfristig körperliche Reserven mobilisiert – dann steigt <strong>de</strong>r Blutzucker, die Blutfettwerte und <strong>de</strong>r<br />
Blutdruck erhöhen sich, Herzschlag und Blutkreislauf beschleunigen sich, die Bronchien erweitern sich für<br />
eine bessere Sauerstoffaufnahme; auch Schmerzen wer<strong>de</strong>n durch die Ausschüttung von Hormonen<br />
(Endorphine) unterdrückt. Sogar die Blutgerinnung än<strong>de</strong>rt sich für <strong>de</strong>n Fall von Verletzungen. Der Nacken<br />
wird angespannt.<br />
Heute befin<strong>de</strong>t sich das vegetative Nervensystem in dieser ständigen Alarmbereitschaft, ohne dass die<br />
bereitgestellten Energien durch körperliche Betätigung verarbeitet wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong>s trägt auf Dauer zur
Entstehung <strong>de</strong>r bekannten Zivilisationskrankheiten bei: Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, erhöhte<br />
Blutzuckerwerte, sinken<strong>de</strong> Abwehrleistung <strong>de</strong>s Immunsystems … Auf diesem Weg <strong>de</strong>r geschwächten<br />
Abwehrlage steigt schließlich auch die Anfälligkeit gegenüber Infektionen, die Nieren wer<strong>de</strong>n durch ständige<br />
Erregung geschädigt, dadurch die Blutreinigung vermin<strong>de</strong>rt und die Ten<strong>de</strong>nz zu Schä<strong>de</strong>n am Gefäß- und<br />
Kreislaufsystem (Arteriosklerose) verstärkt. <strong>Die</strong> Gerinnungsbereitschaft <strong>de</strong>s Blutes wird erhöht, was letztlich<br />
eng mit Herzinfarkt, Thromboseneigung (Schlaganfall) und Durchblutungsstörungen zusammenhängt. Auch<br />
eine Rückwirkung auf die übergeordnete Hormondrüse (Hypophyse) ist bekannt, was zu weiteren<br />
Folgeschä<strong>de</strong>n im übrigen Hormonhaushalt (z. B. <strong>de</strong>r Schilddrüse) führt.<br />
Anwendungsgebiete für lebensordnen<strong>de</strong>, verhaltenspräventive Maßnahmen nach KNEIPP:<br />
• Erschöpfungs- und Versagenszustän<strong>de</strong>, leichtere und mittlere Depressionen – hier ergänzen sich alle<br />
KNEIPP-Metho<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>al; sie wirken kräftigend, leistungssteigernd, seelisch harmonisierend<br />
• Chronische Infektanfälligkeit: Eine ständige Überfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Leistungsnerven unterdrückt auch das<br />
Abwehrsystem (Immunsystem) – so lei<strong>de</strong>n viele ständig leistungsorientierte Menschen an chronischen<br />
Krankheiten (z. B. Nasennebenhöhlenerkrankungen, Prostatitis)<br />
• Chronische Krankheiten (vor allem „Zivilisationskrankheiten“) sind neben einer individuellen Veranlagung<br />
meist verhaltensbedingt und können durch eine Lebensweise im KNEIPP’schen Sinne sehr gut<br />
abgemil<strong>de</strong>rt, hinausgeschoben o<strong>de</strong>r in vielen Fällen – am besten vorbeugend – verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />
• Chronische Befindlichkeitsstörungen (z. B. Abgeschlagenheit, Müdigkeit) sprechen meist für eine<br />
langfristige Überfor<strong>de</strong>rung<br />
• Das Zusammentreffen mehrerer Risikofaktoren für Arteriosklerose und nachfolgen<strong>de</strong> Herz-<br />
Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt o<strong>de</strong>r Schlaganfall („Risikokonstellation“: Hoher Blutdruck,<br />
Bewegungsmangel, Blutfetwerte, Harnsäure, Diabetes)<br />
Tipps zur Entspannung<br />
Ein wie<strong>de</strong>rerlernter Ausgleich zwischen Anspannung und Erholung bei einer positiven Lebenseinstellung und<br />
solchen Wertmaßstäben, die nicht je<strong>de</strong>s Ärgernis gleich zum Problem wer<strong>de</strong>n lassen, sowie ausreichen<strong>de</strong><br />
körperliche Bewegung bei richtig zusammengesetzter Ernährung und mit Unterstützung mild wirken<strong>de</strong>r<br />
Heilpflanzen trägt viel zum vegetativen Ausgleich bei und vermag die Krankheitsbereitschaft insgesamt zu<br />
reduzieren.<br />
• Halten Sie Maß, auch in Ruhe und Arbeit, Freud und Leid.<br />
• Konzentrieren Sie sich zweimal am Tag auf „Nichts“ (stellen Sie sich zum Beispiel eine weiße Wand vor).<br />
• Legen Sie sich am Tag einmal hin und entspannen Sie bewusst 10 bis 15 Minuten.<br />
• Körperliche Bewegung - z. B. ein Abendspaziergang in <strong>de</strong>r Natur - als „Blitzableiter“ für die Seele.<br />
• Genießen Sie - z. B. ein gutes Buch, schöne Musik o<strong>de</strong>r einen Gang durch <strong>de</strong>n Wald.<br />
• Schweigen Sie ganz bewusst mehrmals täglich.<br />
• Ein kurzes, nicht zu warmes Bad - auch KNEIPP-Teilbad - evtl. mit Melisse o<strong>de</strong>r Baldrian kann beruhigen.<br />
• Beobachten Sie Ihre Atmung eine Minute lang morgens nach <strong>de</strong>m Aufwachen, bevor Sie aufstehen.<br />
• Mei<strong>de</strong>n Sie Lärm, so gut es geht.<br />
• Entspannen Sie „aktiv“ – wählen Sie eine geeignete Metho<strong>de</strong>, die in Ihrem KNEIPP-Verein von<br />
ausgebil<strong>de</strong>ten Gesundheitspädagogen angeboten wird!<br />
"Das ganze Leben <strong>de</strong>s Menschen ist eine Schule. Tag für Tag geht je<strong>de</strong>r in diese Schule; Tag für Tag<br />
kann er lernen und sich üben. <strong>Die</strong>ses dauert bis zum Sterben. Glücklich ist <strong>de</strong>r Mensch, <strong>de</strong>r es versteht und<br />
sich bemüht, das Notwendige, Nützliche und Heilsame mehr und mehr sich anzueignen!"<br />
(S. KNEIPP)