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Spaziergang durch den Eisenstädter Schlosspark - Knollconsult

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DIE REGION UND IHRE LANDSCHAFT<br />

<strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

PANNONIEN<br />

NATUR & KULTUR<br />

Die Grenzregion Österreich-Ungarn-<br />

Slowakei liegt im pannonischen Raum,<br />

einer ausgedehnten Tiefebene. Diese<br />

umfasst <strong>den</strong> größten Teil Ungarns, <strong>den</strong><br />

Ostrand Österreichs, die südlichen<br />

Tiefländer der Slowakei, <strong>den</strong> Westen<br />

Rumäniens, <strong>den</strong> Nor<strong>den</strong> Serbiens und<br />

d e n N o r d o s t e n K r o a t i e n s .<br />

Charakteristisch ist die unendliche<br />

Weite der Ebene. Grenzenlos scheint<br />

sich das Land fortzusetzen, das nur<br />

m a n c h m a l v o n B e r g r ü c k e n<br />

unterbrochen wird.<br />

Die Grenzregion besticht <strong>durch</strong> eine<br />

Vielzahl an Kulturgütern, Naturschätzen<br />

u n d i h r e e i n z i g a r t i g e<br />

Kulturlandschaft. Warme, trockene<br />

Sommer und kalte, niederschlagsarme<br />

Winter prägen das Klima der Region mit<br />

ihrer einmaligen Flora und Fauna.<br />

D e r g r e n z ü b e r s c h r e i t e n d e<br />

N a t i o n a l p a r k N e u s i e d l e r<br />

S e e – S e e w i n k e l ( i n U n g a r n :<br />

Nationalpark Fertõ-Hanság) bietet eine<br />

einzigartige Landschaft rund um <strong>den</strong><br />

pannonischen Steppensee. Er ist Teil des<br />

seit 2001 bestehen<strong>den</strong> UNESCO-<br />

Welterbegebietes Ferto-Neusiedler See.<br />

Der Nationalpark Donau-Auen ist<br />

eine der größten, weitgehend intakten<br />

Aulandschaften Mitteleuropas. Hier<br />

kann sich die Natur frei entfalten. Die<br />

Vielfalt der <strong>durch</strong> die Donau geformten<br />

Lebensräume er möglicht einen<br />

gewaltigen Reichtum an gefährdeten wie<br />

seltenen Tier- und Pflanzenarten.<br />

Parknetzwerk-Partner<br />

NATIONALPARKS<br />

Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel/Fertö-Hanság<br />

Belvedere<br />

MAR CH<br />

Nationalpark Donau-Auen<br />

WIEN<br />

Schloßhof<br />

D2<br />

Welterbegebiet Fertö-Neusiedler See<br />

(Kern- und Bewahrungszone in Österreich und Ungarn)<br />

weitere Highlights für Naturund<br />

Kulturinteressierte<br />

Schönbrunn<br />

DONAU<br />

BRATISLAVA<br />

A2<br />

Laxenburg<br />

M1<br />

»NUR ALS SPAZIERGÄNGER<br />

IST MAN IN DER<br />

LANDSCHAFT UND NICHT<br />

GETRENNT VON IHR.«<br />

SPAZIERGANG DURCH DEN<br />

EISENSTÄDTER<br />

(DIETER HENNEBO)<br />

SCHLOSSPARK<br />

0 10 km<br />

SOPRON<br />

VEREIN „FREUNDE DES EISENSTÄDTER SCHLOSSPARKS”<br />

Fertod/Eszterháza


isen ar<br />

DER PANNONISCHE RAUM WIEDER VEREINT<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER:<br />

Verein „Freunde des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s”<br />

FÜR DEN INHALT VERANTWORTLICH:<br />

DI Wolfgang Leinner, Obmann Verein „Freunde des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s”<br />

KONZEPTION UND GRAPHISCHE GESTALTUNG:<br />

Knoll Kommunikation GmbH<br />

FACHLICHE BERATUNG:<br />

Univ. Prof. Dr. Elmar Csaplovics<br />

TITELBILD:<br />

Hans Wetzelsdorfer<br />

DRUCK:<br />

Rötzerdruck, Eisenstadt<br />

© 2009<br />

ISBN 978-3-200-00949-3<br />

38


stad<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Inhalt<br />

Vorworte<br />

geschichte des Esterházyschen Hofgartens<br />

Vom Barockgarten zum Englischen Garten<br />

Das Schloss Esterházy<br />

<strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Eintritt in <strong>den</strong> Fürstlichen Garten<br />

Leopoldinen-Ensemble<br />

Nordwestlicher Parkbereich<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

13<br />

14<br />

16<br />

20<br />

Obelisk & Obeliskteich<br />

22<br />

Orangerie & Orangerieparterre<br />

26<br />

Maschinenhaus & Maschinenteich<br />

32<br />

Erholung & Kultur<br />

35<br />

Gemeinsame Wurzeln, Gemeinsame Zukunft<br />

36<br />

Der Pannonische Raum wieder vereint<br />

38<br />

Bildnachweis<br />

39<br />

Parkplan <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

umschlag innen<br />

Die Region und ihre Landschaft<br />

umschlag aussen


Vorworte<br />

Verein „Freunde<br />

des Eisenstädter<br />

<strong>Schlosspark</strong>s“<br />

7000 Eisenstadt, Hauptstrasse 35<br />

Telefon: +43 2682 705-0<br />

Foto: Hans Wetzelsdorfer<br />

Foto: Hans Wetzelsdorfer<br />

orwor<br />

Der Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong> gehörte um die Wende vom<br />

18. zum 19. Jahrhundert zu <strong>den</strong> meist bewunderten Gartenanlagen<br />

in Europa. Diese internationale Bedeutung der<br />

historischen Parkanlage wieder zu erlangen, war der große<br />

Traum von Dr. Franz Prost, dem geistigen Vater der<br />

„Wiederbelebung“ des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s. Bereits<br />

Jahre vor der Gründung des Vereines „Freunde des Eisenstädter<br />

<strong>Schlosspark</strong>s“ (1987) bis hin zu seinem frühen Tod<br />

(2002) hat Feri Prost unermüdlich an der Verwirklichung<br />

seines Traumes gearbeitet. In diesen Jahren wur<strong>den</strong> unter<br />

anderem der Leopoldinentempel, der Leopoldinenteich<br />

und die Orangerie restauriert sowie das Parkpflegewerk<br />

fertig gestellt. Die Landeshauptstadt Eisenstadt und<br />

das Land Burgenland haben beachtenswerte Geldmittel<br />

dafür zur Verfügung gestellt.<br />

Es ist für <strong>den</strong> heutigen Vorstand des Vereines „Freunde<br />

des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s“ nicht leicht, diesen Pionierarbeiten<br />

und dem kompetenten Fachwissen entsprechende<br />

weitere Taten folgen zu lassen. Mit Hilfe der Herren Dr.<br />

Géza Hajós vom Bundes<strong>den</strong>kmalamt und Ing. Willibald<br />

Ludwig, ehemaliger stellvertretender Leiter der Bundesgärten,<br />

stehen dem Verein auch heute noch zwei ausgezeichnete<br />

Experten als Berater für die Umsetzung des Parkpflegewerkes<br />

zur Verfügung. Durch großes Engagement,<br />

ausreichend notwendige Hartnäckigkeit, viel Herz und vor<br />

allem einen tollen Verein mit fast 400 Mitgliedern im Rücken<br />

ist es jedoch gelungen, im Rahmen des INTERREG<br />

IIIA Projekts „Esterházygärten“ weitere Meilensteine in<br />

der Entwicklung der Parkanlage zu setzen. Mit Hilfe des<br />

Eisenstädter Stadtgartenamtes erfolgt die ständige Pflege<br />

und Erneuerung der Bepflanzung. Die historischen Wege<br />

wer<strong>den</strong> Stück für Stück repariert bzw. neu errichtet, der<br />

gesamte Bereich um <strong>den</strong> Obelisk wurde im Jahre 2007 saniert,<br />

das Bauwerk Obelisk restauriert und die ehemaligen<br />

historischen Sichtachsen wur<strong>den</strong> wieder hergestellt.<br />

Die Revitalisierung des Wasserkreislaufs ist noch eine große<br />

Herausforderung und soll in <strong>den</strong> nächsten Jahren umgesetzt<br />

wer<strong>den</strong>. Ich möchte mich bei allen Beteiligten recht<br />

herzlich für die Mithilfe und Unterstützung bedanken, die<br />

eine Fortführung des begonnen Weges ermöglichen. Mein<br />

spezieller Dank gilt <strong>den</strong> zahlreichen Vereinsmitgliedern<br />

und <strong>den</strong> Vorstandsmitgliedern Martha Zeltner, Sabine<br />

Müntz, Rupert Schatovich, Herbert Pelzelmayer und Michael<br />

Wachter.<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Der Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong> ist ein wahres Juwel. Er präsentiert sich als eine der schönsten Parkanlagen<br />

Österreichs. Gemeinsam mit dem Schloss Esterházy gilt der <strong>Schlosspark</strong> als ein Aushängeschild des Landes.<br />

Deshalb freut es mich sehr, dass sich der Verein der Freunde des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s seit geraumer Zeit<br />

um die Erhaltung bzw. Revitalisierung der historischen Parkanlage engagiert. Der <strong>Schlosspark</strong> zeigt sich <strong>durch</strong><br />

diesen Einsatz in einem prächtigen Kleid. Architektonische Besonderheiten, wie der Leopoldinentempel und<br />

die Orangerie, wur<strong>den</strong> auf Initiative des Vereins umsichtig und umfassend renoviert, sodass sich diese baukulturellen<br />

Attraktionen nicht nur für die Eisenstädter, sondern auch für die zahlreichen Besucher wieder zu<br />

einem ganz besonderen Anziehungspunkt entwickelt haben.<br />

Das Schloss Esterházy und damit auch der <strong>Schlosspark</strong> rücken vor allem im Haydn-Jahr 2009 in das Blickfeld kulturell Interessierter.<br />

Eisenstadt und das Schloss mit seinem Park ist Mittelpunkt der weltweiten Aktivitäten.<br />

Es freut mich deshalb sehr, dass der Verein diesen übersichtlichen und sehr ansprechend gestalteten Parkführer bereitstellt. Ich<br />

danke für <strong>den</strong> Einsatz um die Erhaltung des <strong>Schlosspark</strong>s und gratuliere zum 20-jährigen Bestandsjubiläum.<br />

Ich wünsche viel Freude beim <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong>.<br />

Hans Niessl, Landeshauptmann des Burgenlandes<br />

Der Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong> gehörte im 19. Jahrhundert zu <strong>den</strong> bedeutendsten Gartenanlagen Europas.<br />

Dr. Franz Prost hat die Revitalisierung der Parkanlagen vor 20 Jahren zum Thema gemacht und <strong>den</strong> Verein<br />

der “Freunde des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s” ins Leben gerufen. Seither wur<strong>den</strong> innerhalb des <strong>Schlosspark</strong>s<br />

Baulichkeiten wie die Orangerie und der Leopoldinentempel restauriert aber auch die Gartenanlage selbst unter<br />

großer Mithilfe des Eisenstädter Stadtgartenamts entsprechend einem Parkpflegewerk nach historischem<br />

Vorbild entwickelt. Das neue Führungsteam des Vereines bemühte sich in <strong>den</strong> letzten Jahren verstärkt um<br />

Öffentlichkeitsarbeit, damit der einheimischen Bevölkerung, <strong>den</strong> Schülern, aber auch <strong>den</strong> Besuchern der Landeshauptstadt<br />

Wissenswertes über <strong>den</strong> Park vermittelt wer<strong>den</strong> kann. So wurde zum Beispiel ein Leit- und<br />

Informationssystem installiert. Schautafeln informieren die Besucher über die Besonderheiten des <strong>Schlosspark</strong>s, die historischen<br />

Gebäude und die botanischen Schätze dieser einmaligen Parkanlage.<br />

Ich möchte mich an dieser Stelle im Namen der Landeshauptstadt Freistadt Eisenstadt bei allen Vereinsmitgliedern für ihren unermüdlichen<br />

Einsatz bedanken und wünsche auch für die Zukunft viel Erfolg.<br />

Andrea Fraunschiel, Bürgermeisterin Freistadt Eisenstadt<br />

Der Park des Schlosses Eisenstadt ist einer von mehr als 20 Gärten, welche die Esterházy in ihrem jahrhundertelangen<br />

Wirken anlegten und umgestalteten. Als Zentrum einer großgedachten Kulturlandschaft um das<br />

Schloss ist er der wichtigste und auch schönste dieser Esterházy-Gärten. Besonders Fürst Nikolaus II., auf<br />

<strong>den</strong> die Gestalt des bis heute erhaltenen Landschaftsgartens zurückgeht, verband <strong>durch</strong> Alleen, Staffagebauten<br />

und andere, kleinere Gartenanlagen mustergültig <strong>den</strong> schönen Schlossgarten mit der nützlichen Landschaft<br />

um Eisen stadt.<br />

Dank der engagierten Arbeit des „Vereins der Freunde“ konnte dieser „Europäische Schatz“ wissenschaftlich<br />

wiederentdeckt und gärtnerisch stärker als bisher gepflegt und damit erhalten wer<strong>den</strong>. Diesem Engagement<br />

gebührt der hohe Dank der Eigentümerin, der Esterházy Privatstiftung. Es gilt, diese Arbeit gemeinsam fortzusetzen und zu intensivieren.<br />

Das Netzwerk europäischer Gärten hilft hierbei und soll die große Bedeutung des Gartens Eisenstadt stärker akzentuieren.<br />

Damit soll gezeigt wer<strong>den</strong>, wie der <strong>Schlosspark</strong> Zentrum einer großgedachten Kulturlandschaft Eisenstadt war<br />

und ist. In diesem Zusammenhang steht die Zugänglichmachung und Wiederherstellung des bis anhin<br />

der privaten Nutzung vorbehaltenen Gartenbereiches um das Schloss Eisenstadt.<br />

Vereinsobmann Wolfgang Leinner<br />

Stefan Ottrubay, Esterházy Privatstiftung<br />

4 5


Das Eisenstädter Schloss mit Garten,<br />

Matthias Greischer, spätes 17. Jahrhundert<br />

Bestandsplan des Rokokogartens (Ausschnitt)<br />

Matthias Pölt, 1776<br />

eschich<br />

Ges c h i c h t e de s Es t e r h á z y s c h e n Ho f g a r t e n s<br />

Erste Hinweise auf die Existenz eines Hofgartens gehen<br />

auf das 16. Jahrhundert zurück.<br />

Unter Graf Nikolaus Esterházy (1583–1645) wurde<br />

ein Blumengarten nördlich des Schlosses errichtet, neben<br />

dem sein Sohn Paul I. Esterházy (1635–1713) einen<br />

Küchengarten anlegen ließ. Jahre später wurde der<br />

Garten Richtung Nor<strong>den</strong> erweitert, umgestaltet und mit<br />

einer Mauer eingefasst. Die nördlich an das Schloss anschließen<strong>den</strong><br />

Bereiche wur<strong>den</strong> mit quadratischen Zierbeeten<br />

nach italienischen Vorbildern versehen.<br />

Fürst Paul II. Anton Esterházy (1711–1762) beauftragte<br />

<strong>den</strong> Gartenarchitekten Louis Gervais mit der<br />

Neugestaltung der Gartenanlage. Matthias Pölt, welcher<br />

ab 1776 im <strong>Schlosspark</strong> tätig war, lieferte unter anderem<br />

die Entwürfe zur Orangerie sowie wesentliche Vorlagen<br />

für <strong>den</strong> von Charles de Moreau ab 1805 entworfenen<br />

Landschaftsgarten. Der Bestandsplan von Matthias Pölt<br />

zeigt <strong>den</strong> Garten noch im Stil des Rokoko.<br />

Unter Fürst Nikolaus II. Esterházy (1765–1833) erfolgte<br />

ab 1797 die Umgestaltung der Rokokoanlage in<br />

einen Landschaftsgarten. Neben dieser Umgestaltung<br />

nach <strong>den</strong> Plänen von Charles de Moreau zählen die Erweiterung<br />

des Gartens Richtung Nor<strong>den</strong> sowie der Bau<br />

von Glashäusern, der Orangerie, des Leopoldinentempels<br />

und des Maschinenhauses zu <strong>den</strong> wichtigsten Maßnahmen.<br />

Mit seinem Tod hinterließ Fürst Nikolaus II.<br />

Esterházy einen großen Schul<strong>den</strong>berg. Es folgte eine Periode<br />

der Stagnation und Vernachlässigung des Gartens.<br />

Die Anfänge<br />

Rokokogarten<br />

Landschaftsgarten<br />

Verpachtung<br />

wur<strong>den</strong> das Fußballstadion (1951/1952)<br />

und das städtische Freibad (1952/1953)<br />

errichtet.<br />

Im Jahr 1962 kam es zum Abschluss eines<br />

Pachtvertrags zwischen der Stadtgemeinde<br />

und Fürst Paul V., wo<strong>durch</strong> eine<br />

öffentliche Nutzung des Gartens ermöglicht<br />

wurde. Ein kleiner Teil des Gartens<br />

blieb jedoch ausschließlich der privaten<br />

Nutzung vorbehalten. Leider wurde mit<br />

der Teilung in das gartenarchitektonische<br />

Konzept eingegriffen; das räumliche<br />

Erleben blieb eingeschränkt. In <strong>den</strong><br />

darauf folgen<strong>den</strong> Jahrzehnten wurde<br />

der gesamte Garten vernachlässigt. Infolge<br />

ungehemmten Pflanzenwachstums<br />

verschwan <strong>den</strong> bedeutende Sichtachsen<br />

und Blickbeziehungen, Wiesenflächen<br />

wich en einem „Dickicht“ aus Gehölzen,<br />

Gartengebäude verfielen aufgrund fehlender<br />

Nutzung und Instandsetzungen.<br />

Der im Jahr 1987 gegründete Verein<br />

„Freunde des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s“<br />

hatte sich zum Ziel gesetzt, im<br />

Garten Pflege- und Restaurierungsarbeiten<br />

zu forcieren. Seit seinem Bestehen<br />

wur<strong>den</strong> viele Maßnahmen erfolgreich<br />

umgesetzt.<br />

Restaurierung<br />

Erst unter Fürst Nikolaus IV. Esterházy (1869–1920)<br />

wurde der Garten rekonstruiert. Der „Pleasure Ground“<br />

wurde neu gestaltet, Blickbeziehungen und Sichtachsen<br />

wieder geöffnet, Nachpflanzungen vorgenommen und<br />

Wiesenflächen wiederhergestellt. Ende des 19. Jahrhunderts<br />

wurde k. & k. Hofgartendirektor Anton Umlauft<br />

mit der Renovierung der Orangerie beauftragt.<br />

Erste<br />

Rekonstruktion<br />

Entwurfsplan des Landschaftsgartens (Ausschnitt)<br />

Charles de Moreau, Jacob Rauschenfels, 1807/08<br />

Fürst Paul V. Esterházy (1901–1989) ließ im Jahr 1925<br />

<strong>den</strong> Gehölzbestand im Garten dokumentieren und für<br />

die Bereiche südlich und östlich des Maschinenteichs<br />

Entwürfe für eine Neugestaltung erstellen. Die Planungen<br />

wur<strong>den</strong> jedoch – wahrscheinlich wegen der heiklen<br />

politischen Situation in <strong>den</strong> 1930er Jahren – nicht realisiert.<br />

Während der russischen Besatzung nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg wur<strong>den</strong><br />

die Besitztümer beschlagnahmt.<br />

In der Parkanlage<br />

20. Jahrhundert<br />

Bestandskarte<br />

der Bäume und Sträucher<br />

(1925)<br />

6 7


Vom Barockgarten zum Englischen Garten<br />

Vom Barockgarten<br />

zum<br />

Englischen Garten<br />

Barockgarten-Rekonstruktion:<br />

Orangerie-Parterre im <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Der Stil des Renaissancegartens – Vorläufer des Barockgartens<br />

– entwickelte sich im 15. und 16. Jahrhundert<br />

in Italien. Die Rückbesinnung auf Formen, Werte<br />

und Denksysteme der Antike ist zu dieser Zeit auch in<br />

der Gartenbaukunst bemerkbar. Geometrische Formen<br />

mit symmetrischen Planzungen prägten diese Zeit. Mitte<br />

des 16. Jahrhunderts waren gemusterte Pflanzungen<br />

gängig, deren Gestaltung auf Kreisen, Quadraten und<br />

Mehr ecken basierte.<br />

In Frankreich des 17. Jahrhunderts erfuhr der Renaissancegarten<br />

eine Weiterentwicklung zum Barockgarten.<br />

Der Rationalismus, der sich insbesondere in Frankreich<br />

entfaltete, prägte die Gartenbaukunst des Barocks. Die<br />

Philosophie und Weltanschauung war von der Auffassung<br />

geprägt, dass die Welt in allen Erscheinungsformen<br />

Gesetzmäßigkeiten unterliege. Diese Beziehungen und<br />

Ordnungen galt es, mit der menschlichen Vernunft zu<br />

ergrün<strong>den</strong>. In der Gartenbaukunst bedeutete dies, die<br />

Natur zu unterwerfen. Von Menschen konstruierte und<br />

geometrische Formen wur<strong>den</strong> in dieser Zeit favorisiert.<br />

Barockgarten<br />

Renaissancegarten<br />

Landschaftsgarten<br />

Im 18. Jahrhundert entstan<strong>den</strong> in England<br />

die Landschaftsgärten, die einen<br />

bewussten Kontrast zu <strong>den</strong> strengen<br />

Formen des Barockgartens bildeten. Die<br />

flächig-bildhafte Rauminszenierung der<br />

Landschaftsgärten des Klassizismus und<br />

der Romantik sollte zur Bewegung „reizen<br />

und locken“.<br />

Im englischen Garten diente die Natur<br />

als Vorbild; die mathematische Strenge<br />

der angelegten Beete und beschnittenen<br />

Hecken des barocken Gartens<br />

wichen dem Prinzip einer naturnahen<br />

Landschaft. So entstand eine idealisierte<br />

Landschaft mit Waldbäumen, Wiesen,<br />

Wasserflächen und Statuen. Der Landschaftsgarten<br />

symbolisiert die Sehnsucht<br />

nach dem verlorenen Paradies und dem<br />

Ideal einer humanen und liberalen Gesellschaft<br />

der damaligen Zeit. Die Entfremdung<br />

der Natur im Barockgarten<br />

galt als Symbol für politische Unterdrückung<br />

und Willkür.<br />

Barocke Gartengestaltung am Beispiel des <strong>Schlosspark</strong>s Eisenstadt:<br />

„Grundriß des hochfürstlichen Esterházyschen Schloßes von anno 1746 bis auf das Jahr 1802“<br />

Bedeutende Gestaltungselemente<br />

des Barockgartens waren:<br />

Parterre<br />

(flache, geometrisch angelegte Blumenbeete)<br />

Boskett (Lustwäldchen im Anschluss an ein Parterre,<br />

in geometrischen Formen angelegt; eine Sonderform<br />

des Bosketts ist das Labyrinth)<br />

Allee (Baumreihe beidseits einer Straße oder eines<br />

Weges; das Blätterdach einer bedeckten Allee – „allée<br />

couverte“ – ist über dem Weg geschlossen)<br />

Landschaftsgarten am Beispiel des <strong>Schlosspark</strong>s Eisenstadt:<br />

„Plan des Eisenstädter Schloss-Gartens”, Matthias Pölt, 1802<br />

Leopoldinentempel als typisches Beispiel für<br />

klassizistische Staffagebauten im Landschaftsgarten<br />

Im Rokoko entwickelte sich der Barockgarten weiter.<br />

Dem Charakter der Zeit entsprechend, wur<strong>den</strong> die geometrischen<br />

Formen verspielter und waren stark von Ornamentmustern<br />

geprägt.<br />

Rokoko<br />

8 9


Das Schloss<br />

Schloss Esterházy<br />

Schloss Esterházy, Justus Nypoort, 1686<br />

Kismarton/Eysenstatt, Matthias Greischer um 1680<br />

chloss<br />

Das Burgenland, das östlichste Bundesland Österreichs,<br />

birgt eine Vielzahl an Kultur<strong>den</strong>kmälern. Eines der<br />

bekanntesten ist das Schloss Esterházy in der Landeshauptstadt<br />

Eisenstadt.<br />

Das heutige Burgenland war zum Zeitpunkt des Zerfalls<br />

der Donaumonarchie Teil des Königreichs Ungarn. Der<br />

Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner war jedoch<br />

deutschsprachig, weshalb das Gebiet „Deutsch-Westungarn“<br />

genannt wurde.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg wur<strong>den</strong> die westlichen Teile<br />

der drei westungarischen Komitate Wieselburg, Ö<strong>den</strong>burg<br />

und Eisenburg Österreich zugesprochen.<br />

Nach längeren politischen Uneinigkeiten über <strong>den</strong> Verbleib<br />

von Ö<strong>den</strong>burg und der umliegen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

wurde 1921 eine Volksabstimmung <strong>durch</strong>geführt.<br />

Ö<strong>den</strong>burg und die umliegen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> blieben bei<br />

Ungarn und das Burgenland wurde zum jüngsten Bundesland<br />

Österreichs.<br />

Die Geschichte des Schlosses, dessen Ursprünge auf<br />

eine Wasserburg des 14. Jahrhunderts zurückgehen, ist<br />

eng mit der Geschichte des Burgenlandes verbun<strong>den</strong>.<br />

1445 kamen die Stadt Eisenstadt (ungarisch „Kismarton“)<br />

und die Herrschaft in <strong>den</strong> Besitz der Habsburger.<br />

Die Habsburger verpfändeten die Herrschaft an verschie<strong>den</strong>e<br />

Pfandherren.<br />

Kultur<strong>den</strong>kmal<br />

Deutsch-<br />

Westungarn<br />

Von der<br />

mittelalterlichen<br />

Wasserburg zum<br />

Barockschloss<br />

Eisenstadt mit<br />

der gotischen Burg,<br />

Georg Hufnagel in Braun<br />

und Hogenberg, 1617<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Die ursprünglich als Wasserburg erbaute<br />

Anlage wurde im 17. Jahrhundert unter<br />

Fürst Paul I. Esterházy (1635–1713)<br />

zu einem Resi<strong>den</strong>zschloss im barocken<br />

Stil umgebaut. Der Bau orientierte sich<br />

am modernen Wiener Hofkreis, dessen<br />

Architekturen von italienischen Baumeistern<br />

geprägt wur<strong>den</strong>.<br />

Unter Fürst Anton Esterházy (1738–<br />

1794) wurde das fürstliche Stall- und<br />

Hauptwachgebäude gegenüber dem<br />

Schloss errichtet.<br />

Seit nunmehr 300 Jahren dient das<br />

Schloss der Familie Esterházy – mit Ausnahme<br />

einiger Unterbrechungen – als<br />

Stammsitz und Verwaltungszentrum.<br />

Stallungen<br />

Das Schloss heute<br />

Im Zuge des Nikolsburger Frie<strong>den</strong>sschlusses trat Graf<br />

Nikolaus Esterházy (1583–1645) die Besitzungen in<br />

Munkás an Gabriel Bethlen (Fürst von Siebenbürgen<br />

und 1619 bis 1626 Anführer eines anti-habsburgischen<br />

Aufstandes im Königlichen Ungarn) ab. Im Gegenzug<br />

erhielt Nikolaus Graf Esterházy die Herrschaften Eisenstadt<br />

und Forchtenstein als Pfand. Sein Sohn Ladislaus<br />

Graf Esterházy erwarb die Besitzungen von <strong>den</strong><br />

Habsburgern <strong>durch</strong> Zahlung der Pfandsumme.<br />

»(...) in Eisenstadt einer der schönsten Paläste Europas<br />

errichtet wor<strong>den</strong> (...)« (Alexandre de Laborde, 1821)<br />

Nikolaus Esterházy, Öl/Leinwand,<br />

unbekannter Künstler, 1. Hälfte 17. Jh.<br />

Geplante Gartenfront<br />

des Schlosses,<br />

Albert Christoph Dies,<br />

1812<br />

10 11


Das Schloss<br />

Schloss Esterházy<br />

Haydnsaal im Schloss Esterházy Eisenstadt<br />

Joseph Haydn (1732–1809)<br />

„Das Schloss in Eisenstadt von der Nordseite“<br />

Vinzenz Reim, 1851 (Ausschnitt)<br />

chloss<br />

Fürst Nikolaus II. Esterházy (1765–1833) – Sohn<br />

von Fürst Anton Esterházy – beabsichtigte das Schloss<br />

im klassizistischen Stil umzubauen und zu vergrößern.<br />

Er beauftragte Charles de Moreau (siehe Seite 20) mit<br />

der Planung. Die ambitionierten Pläne von Moreau sahen<br />

vor, die Länge der Schlossfront zu verdreifachen. Er<br />

hielt lediglich am Kern des Barockbaus fest.<br />

Im Jahr 1803 wurde schließ lich mit dem Umbau begonnen.<br />

Die Türme wur<strong>den</strong> neu gestaltet, eine neue Auffahrt<br />

erbaut und – als wesent<br />

lichstes Element der<br />

Gartenansicht – die von<br />

mäch tigen Säulen getragene<br />

Vorhalle errichtet. Zwischen<br />

<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Nordtürmen<br />

des Schlosses wurde<br />

dem heutigen Haydnsaal<br />

(ursprünglich der große<br />

Festsaal) der Gartensaal<br />

vorgelagert.<br />

Die Entstehung des Haydnsaals<br />

geht auf die barocke<br />

Bauphase zurück; seine<br />

Namensgebung beruht<br />

auf dem berühmten Komponisten Joseph Haydn. Im<br />

Zuge des monumentalen Schlossumbaus wur<strong>den</strong> an der<br />

Ost- und Westseite des Haydnsaals Mauern geöffnet, um<br />

einen Zugang zum geplanten Opern- und Theatertrakt<br />

bzw. Galerietrakt – welche später jedoch nicht verwirklicht<br />

wur<strong>den</strong> – zu schaffen. Diese Öffnungen wur<strong>den</strong><br />

mit zwei Emporen überbaut. Heute gilt der Haydnsaal<br />

als einer der schönsten und vor allem akustisch besten<br />

Konzertsäle der Welt.<br />

Im Jahr 1809 wur<strong>den</strong> die Bauarbeiten aufgrund der Besatzung<br />

<strong>durch</strong> die Franzosen eingestellt. Die Napoleonischen<br />

Kriege sowie der aufwändige Lebensstil stürzten<br />

Fürst Nikolaus II. Esterházy in Geldnöte, die <strong>den</strong><br />

weiteren Umbau des Schlosses nicht mehr erlaubten.<br />

Der monumentale Schlossumbau konnte nicht vollendet<br />

wer<strong>den</strong>. Das derzeitige Erscheinungsbild des Schlosses<br />

stellt deshalb nur ein Bruchstück des ambitionierten<br />

Vorhabens dar.<br />

Monumentaler<br />

Schlossumbau<br />

im Klassizismus<br />

Joseph Haydn (1732–1809)<br />

Joseph Haydn erhielt 1761 unter Fürst Paul II. Anton<br />

Esterházy (1711–1762) eine Stelle als Vizekapell<br />

meister im Hause Esterházy in Eisen stadt.<br />

Fürst Nikolaus I. Esterházy (1714–1790) ernannte<br />

ihn später zum obersten Kapellmeister am fürstlichen<br />

Hof. 1790, nach dem Tod von Fürst Nikolaus,<br />

wurde der Kom ponist von dessen Nachfolger, Fürst<br />

Anton Esterházy (1738–1794), entlassen.<br />

Nach seiner Entlassung unternahm Haydn zwei<br />

Englandreisen, die ihm Ruhm und Reichtum bescherten.<br />

Zu seinen bekanntesten Werken zählen<br />

heute die Sinfonie Nr. 94 G-Dur „Mit dem Paukenschlag“<br />

und das Oratorium „Die Schöpfung”.<br />

19. Jahrhundert<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

<strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

»Nur als Spaziergänger ist man in der<br />

Landschaft und nicht getrennt von ihr.«<br />

Um <strong>den</strong> Besucherinnen und Besuchern<br />

<strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> als Gartenkunstwerk<br />

näher zu bringen, wurde Franz Prosts<br />

Idee eines „<strong>Spaziergang</strong>es <strong>durch</strong> <strong>den</strong> Eisenstädter<br />

<strong>Schlosspark</strong> mit historischen,<br />

gartenkünstlerischen, botanischen und<br />

literarischen Anmerkungen“ (vgl. Literaturhinweis,<br />

Innenklappe) im vorliegen<strong>den</strong><br />

Parkführer übernommen und<br />

adaptiert.<br />

Franz Prost zitiert in seinem Werk Martin<br />

Sperlich (Über das Gehen, 1994):<br />

„Der Garten ist ein Raumkunstwerk und wird<br />

im Gehen, vermittels des Gehens, wahrgenommen.“<br />

In diesem Sinne lädt der Parkführer<br />

dazu ein, <strong>durch</strong> <strong>den</strong> Park zu schlendern,<br />

seine Schönheiten zu genießen und seine<br />

Geheimnisse zu entdecken.<br />

Zur Erleichterung des Besuchs kann der<br />

<strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt entlang<br />

der hier dargestellten<br />

Route er kun det wer<strong>den</strong>.<br />

Die Wegstrecke wurde<br />

so ausgewählt, dass<br />

alle wichtigen Sehenswür<br />

dig keiten und Besonderheiten<br />

besucht<br />

wer<strong>den</strong> können.<br />

Lassen Sie sich<br />

vom Charme des<br />

Parks verzaubern!<br />

Besuchen Sie die<br />

Besonderheiten des<br />

Gartens, blicken Sie hinter<br />

die Kulissen und entdecken<br />

Sie Neues und Schönes. Genießen<br />

Sie die Ruhe, die Düfte und hören Sie<br />

auf das Rauschen der Blätter und das<br />

Vogelgezwitscher!<br />

(Dieter Hennebo, 1985)<br />

Obeliskteich<br />

Leopoldinen-<br />

Ensemble<br />

Beginnend mit dem Pleasure Ground<br />

– der Wiese im Anschluss an die Gartenfassade<br />

des Schlosses – führt der Weg<br />

von dem auf einem künstlich aufgeschichteten<br />

Felsen thronen<strong>den</strong> Leopoldinentempel<br />

zum Obeliskteich, dem<br />

höchstgelegenen Teich der Anlage, von<br />

dort zur berühmten Eisenstädter Orangerie<br />

und endet beim so genannten Maschinenteich<br />

mit dem Maschinenhaus.<br />

Auch abseits dieser Route gibt es vieles<br />

zu entdecken und zu erkun<strong>den</strong>.<br />

Der Spazierweg stellt eine Möglichkeit<br />

dar, <strong>den</strong> Garten in seiner Gesamtheit zu<br />

erkun<strong>den</strong>. Anhand des Parkplans sind<br />

die Sehenswürdigkeiten der<br />

Parkanlage leicht zu<br />

fin<strong>den</strong>.<br />

Pleasure<br />

Ground<br />

Schloss<br />

Orangerie<br />

Routenvorschlag <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong><br />

Obelisk<br />

Maschinenteich<br />

12 13


Eintritt in <strong>den</strong> Fürstlichen Garten<br />

Pleasure Ground<br />

Blumenwiese<br />

zum Vergnügen<br />

der Gäste<br />

Blick vom Schloss zum Leopoldinentempel,<br />

kolorierte Ansichtskarte um 1910<br />

Vollständig zugewachsen:<br />

Blick Richtung Leopoldinentempel im Jahr 1995<br />

arten<br />

»Gleich beym Eintritt wird man von<br />

einem schönen mit Blumen besetzten<br />

Wiesenplatz und dem großen sogenannten<br />

Teich überrascht, in dessen Hintergrunde<br />

der Leopoldinentempel ruht<br />

(…)«<br />

(Adalbert Krickel, 1831)<br />

Der Begriff „Pleasure Ground“ wurde von Humphrey<br />

Repton (1752–1818) geprägt und bezeichnet jenen Teil<br />

eines Englischen Gartens, der an das Hauptgebäude anschließt.<br />

Der Pleasure Ground war mit schmücken<strong>den</strong>,<br />

symmetrisch-formal gestalteten Blumenbeeten versehen.<br />

Im Zuge der Um- und Neugestaltung der barocken Gartenanlage<br />

in einen Landschaftsgarten unter Fürst Nikolaus<br />

II. Esterházy (1765–1833) wurde auch das Parterre<br />

unmittelbar nördlich der Gartenfront des Schlosses<br />

in Analogie zum Konzept des Pleasure Ground <strong>durch</strong><br />

einen gewun<strong>den</strong>en Bachlauf, <strong>durch</strong> Rasenflächen und<br />

einige Blumenrondelle neu gestaltet. Adalbert Krickel<br />

(1831) beschreibt einen „schönen, mit Blumen besetzten<br />

Wiesenplatz“. Nach einer Periode der Vernachlässigung<br />

der Parkpflege erfolgte knapp nach 1900 eine teilweise<br />

Neugestaltung des Pleasure Ground <strong>durch</strong> Anlage teppichartiger<br />

Pflanzungen direkt vor dem Säulenportikus<br />

des Schlosses, die jedoch nur bis in die 1930er Jahre Bestand<br />

hatten.<br />

Pleasure<br />

Ground<br />

Umgestaltung<br />

des ehemaligen<br />

Barockparterres<br />

Die geplante<br />

Gartenfassade<br />

des Schlosses<br />

und das Parterre,<br />

Joseph und Ignaz Gurk,<br />

1822<br />

Prächtige<br />

Aussicht vom<br />

Leopoldinentempel<br />

Blickbeziehung<br />

Leopoldinentempel–Schloss<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Die Schmuckrabatten sind heute verschwun<strong>den</strong>.<br />

Den Raum nimmt eine<br />

Wiesenfläche ein. Der Pleasure Ground<br />

ist vom Park <strong>durch</strong> einen Zaun getrennt<br />

und kann derzeit nicht betreten wer<strong>den</strong>.<br />

Der Blick vom Leopoldinentempel auf<br />

die Gartenfassade des Schlosses mit <strong>den</strong><br />

einstmals vorgelagerten Blumenbeeten<br />

lässt die ehemalige Prächtigkeit der Szenerie<br />

erahnen.<br />

Aussichten oder Ansichten von Gartenbauwerken<br />

oder Szenerien, die beim<br />

Besucher bestimmte Assoziationen und<br />

Stimmungen hervorrufen sollten, waren<br />

im englischen Garten ein bedeutendes<br />

Element.<br />

»Damals habe ich, ohne gewusst zu haben, für wen, in Eisenstadt<br />

einen Garten angelegt, <strong>durch</strong> Gottes Fügung für Sie.<br />

Es blühen jetzt die Rosen und sonstige Blumen. Ich wollte,<br />

Sie kämen bald sie zu pflücken …“<br />

(Graf Nikolaus Esterházy an seine Frau Krisztina Nyáry im Jahr 1624)<br />

14<br />

15


Leopoldinen-Ensemble<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Der Tempelbau<br />

und die<br />

Inszenierung<br />

Leopoldinen-Ensemble heute<br />

des Raums<br />

Blick auf <strong>den</strong> Tempel vor der Wiederherstellung,<br />

im Vordergrund der zugeschüttete Teich<br />

Arbeiten an <strong>den</strong> Teichböschungsmauern, 1996<br />

Im Jahr 1818 wurde mit dem Bau des Leopoldinentempels<br />

begonnen, die Fertigstellung des gesamten Ensembles<br />

samt Felskulisse und Bepflanzung erfolgte im Jahr<br />

1824.<br />

Der auf einer Felskulisse thronende Leopoldinentempel<br />

spiegelt sich in der Wasserfläche wider. Blickt man<br />

Richtung Schloss, eröffnet sich die schöne Sichtbeziehung<br />

zur Gartenfassade des Schlosses. Vorbei an <strong>den</strong> in<br />

Fels geschlagenen Stufen zum Leopoldinentempel führt<br />

ein Weg entlang von senkrechten Felswän<strong>den</strong> zu einer<br />

lebhaft gegliederten, grottenartigen Schlucht. An deren<br />

Ende rauschte einst ein Wasserfall, der auch heute<br />

noch – allerdings mit verminderter Kraft – in ein Becken<br />

mündet. Durch die hohen Felswände und <strong>den</strong> Schatten,<br />

<strong>den</strong> die mächtigen Bäume werfen, erscheint das Wasserbecken<br />

düster.<br />

Entsprechend der gefühlsästhetischen Vorstellung der<br />

damaligen Zeit kann die Szenerie symbolisch folgendermaßen<br />

interpretiert wer<strong>den</strong>:<br />

Der Wasserfall in der düsteren und wil<strong>den</strong> Schlucht sollte<br />

<strong>durch</strong> „Erregung von Schrecken“ zum Gefühl der Erhabenheit<br />

führen.<br />

Das Unbewusste, aus dem die Quelle des Lebens entspringt<br />

(Wasserfall) und die Seele (Teich) gespeist wird,<br />

weist auch düstere und bedrohliche Seiten auf. Die steilen<br />

Stufen zeichnen <strong>den</strong> schwierigen, oftmals gefährlichen<br />

Lebensweg nach. Der Tempel symbolisiert das<br />

Ziel der „himmlischen Vollkommenheit.“ Am östlichen<br />

Teichrand befin<strong>den</strong> sich Trauerbuchen, die die melancholische<br />

Inszenierung des Raums um <strong>den</strong> Tempelteich<br />

betonen.<br />

Das Gewässersystem im <strong>Schlosspark</strong> war in der 2. Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts derart beschädigt, dass das verbleibende<br />

Rinnsal die visuelle und akustische Inszenierung<br />

des tosen<strong>den</strong> Wasserfalls nur erahnen ließ.<br />

Von 1992 bis 1998 wur<strong>den</strong> der Leopoldinentempel, die<br />

Teichanlage und die Felskulisse samt Umgebung restauriert.<br />

An <strong>den</strong> Tempel angrenzend befindet sich ein mit Eiben<br />

bestückter Hang. Hier waren früher Felsen gemäß der in<br />

der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mode gekommenen<br />

Felsgartenanlagen verstreut.<br />

Baubeginn 1818<br />

Das Ensemble<br />

„Erregung<br />

von Schrecken”<br />

Himmlische<br />

Vollkommenheit<br />

Restaurierung<br />

Das Bauwerk<br />

Namensgebung<br />

Der herrliche Leopoldinentempel mit<br />

seinen 20 Säulen, <strong>den</strong> Erzherzog Franz<br />

Karl beschrieb, entspricht dem Peripteros,<br />

einem Grundtyp der griechisch‐römischen<br />

Tempelbaukunst. Diese<br />

Rundtempel mit äußerem Säulenkranz<br />

und einer Halbkuppel fin<strong>den</strong> sich häufig<br />

in Englischen Gärten.<br />

Ein Rundtempel war bereits in dem Entwurf<br />

von Matthias Pölt in der Nähe des<br />

Maschinenteichs vorgesehen. Charles<br />

de Moreau plazierte <strong>den</strong> Leopoldinentempel<br />

gegenüber der Gartenfassade des<br />

Schlosses an seinen heutigen Platz.<br />

Ursprünglich sollte der Tempel Neptun<br />

gewidmet wer<strong>den</strong>, später der Venus.<br />

Schließlich wurde er nach Prinzessin<br />

Leopoldine Esterházy, der Tochter<br />

des Fürsten Nikolaus II., benannt, deren<br />

Sitzstatue das Zentrum des Rundtempels<br />

bildet. Heute steht im Tempel eine<br />

Kopie der Statue, das Original befindet<br />

sich im Schloss.<br />

Die Tochter<br />

in Marmor gehauen<br />

Fürst Nikolaus II. konnte <strong>den</strong> berühmten Bildhauer<br />

des Klassizismus, <strong>den</strong> Venezianer Antonio<br />

Canova (1757–1822), dafür gewinnen,<br />

eine Mamorstatue seiner Tochter Prinzessin<br />

Leopoldine Esterházy anzufertigen. Leopoldine<br />

wurde auf einem Felsblock sitzend in der<br />

Haltung einer antiken Muse beim Skizzieren<br />

einer Landschaft dargestellt.<br />

Maria Leopoldine Esterházy,<br />

René Théodore Berthond, nach 1806<br />

»Von da stiegen wir zu dem herrlichen run<strong>den</strong> Tempel,<br />

<strong>den</strong> 20 hohe Säulen zieren (…). Von hier geniesst man eine<br />

weite, sehr schöne Aussicht.«<br />

(Tagebucheintragung des Erzherzogs Franz Karl 1819)<br />

Leopoldinentempel<br />

mit Teich,<br />

Albert Christoph Dies,<br />

1807<br />

16<br />

17


Leopoldinen-Ensemble<br />

In der<br />

Umgebung des<br />

Leopoldinenteichs<br />

Foto: Hans Wetzelsdorfer Foto: Hans Wetzelsdorfer<br />

eopold<br />

Auf dem angrenzen<strong>den</strong> Hang befindet sich die Tulpenbaumwiese.<br />

Namensgebend für die Wiese ist eine eindrucksvolle<br />

Gruppe von Tulpenbäumen (Lirio<strong>den</strong>dron<br />

tulipifera).<br />

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Tulpenbaum von<br />

John Tradescant nach Europa eingeführt. In seiner<br />

Heimat, dem östlichen Nordamerika, überragt der bis<br />

zu 60 m hohe, schnellwüchsige Baum die übrigen Waldbäume,<br />

bildet jedoch keine geschlossenen Bestände aus.<br />

Die gera<strong>den</strong>, astfreien Stämme liefern wertvolles, helles<br />

Holz, das zu Furnieren, Zellstoff und Klangmöbeln verarbeitet<br />

wird.<br />

Entwicklungsgeschichtlich zählt der Baum zu <strong>den</strong> ältesten<br />

Blütenpflanzen der Erde und kann als lebendes<br />

Fossil aus der Kreidezeit bezeichnet wer<strong>den</strong>.<br />

Tulpenbäume wer<strong>den</strong> seit 200 Jahren wegen ihrer imposanten<br />

Erscheinung, der leuchtend gelben Herbstfärbung<br />

und der eigenartig geformten Blätter gerne als<br />

Parkbäume gepflanzt.<br />

Erreicht der Baum im Alter von etwa 20 Jahren seine<br />

Blühfähigkeit, ist das Blattwerk im Mai von 5 cm großen<br />

tulpenähnlichen grünlich-gelben Blüten übersät, die<br />

mit ihrem Duft Bienen anziehen.<br />

Tulpenbaumwiese<br />

Tulpenbaumwiese<br />

Prächtige<br />

Bäume und<br />

Blickbeziehungen<br />

Foto: Hans Wetzelsdorfer<br />

Platane<br />

Mächtige Platane<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Im Umfeld des Leopoldinentempels stehen<br />

weitere Bäume wie der Japanische<br />

Schnurbaum (Sophora japonica) und Platanen<br />

(Platanus x acerifolia).<br />

Die Ahornblättrige Platane (Platanus<br />

x acerifolia) mit der auffälligen Borke, die<br />

sich in Platten ablöst, ist vermutlich als<br />

spontaner Hybrid der bei<strong>den</strong> wildwachsen<strong>den</strong><br />

Platanenarten aus dem östlichen<br />

Nordamerika bzw. Südosteuropa entstan<strong>den</strong>.<br />

In England war der Baum bereits<br />

seit 1663 bekannt. Seinen Namen<br />

erhielt er wegen der Ähnlichkeit mit <strong>den</strong><br />

Blättern von Ahornbäumen.<br />

Die Baumart mit der ausla<strong>den</strong><strong>den</strong> Krone<br />

vereint die positiven Eigenschaften der<br />

bei<strong>den</strong> wildwachsen<strong>den</strong> Platanenarten<br />

und ist ein idealer Park- und Stadtbaum.<br />

Die Ahornblättrige Platane ist<br />

raschwüchsig, breitkronig und spendet<br />

lichten Schatten, sie verträgt das trocken-heiße<br />

Stadtklima und starken Rückschnitt<br />

im Allgemeinen gut. Das rötlich<br />

braune, gemaserte Holz ist fest, aber gut<br />

zu bearbeiten und wird für Furniere und<br />

Drechselarbeiten geschätzt.<br />

Das Gärtnerhaus<br />

Der Japanische Schnurbaum (Sophora<br />

japonica) gelangte 1747 <strong>durch</strong> <strong>den</strong> französischen<br />

Missionar P. N. d‘Incarville<br />

nach Europa. Er stammt nicht – wie<br />

der Name vermuten lässt – aus Japan,<br />

sondern aus Nordchina. Dort wird der<br />

Baum als Tempelbaum verehrt und als<br />

heiliger Baum an Begräbnisstätten gepflanzt.<br />

Der breitkronige Baum zählt zu <strong>den</strong> wenigen<br />

Laubgehölzen, die im Hochsommer<br />

blühen. Seine cremeweißen Blüten<br />

wer<strong>den</strong> zu dieser Zeit gerne von Bienen<br />

besucht. Die Blütenknospen wer<strong>den</strong> in<br />

Asien zum Färben verwendet und ergeben<br />

einen leuchtend gelben Farbton.<br />

Seinen Namen erhielt der Schnurbaum<br />

wegen seiner stark eingeschnürten Hülsenfrüchte,<br />

in <strong>den</strong>en giftige Samen enthalten<br />

sind. Diese wer<strong>den</strong> in China als<br />

Abführmittel verwendet. Aufgrund der<br />

späten Blüte gelangt der Baum in unseren<br />

Breiten allerdings nur selten zur Samenreife.<br />

Im Zuge einer Umrundung des Teiches<br />

eröffnen sich immer wieder spannende<br />

Blickbeziehungen zu Tempel und Teich<br />

sowie zur Gartenfassade des Schlosses.<br />

Nach der Entfernung von Gehölzen<br />

sind diese Blickbeziehungen heute wieder<br />

hergestellt.<br />

In der Nähe des westlichen Eingangs befindet<br />

sich ein Gebäude, das eine eigenartig<br />

schräge Position aufweist. Hierbei<br />

handelt es sich um das Gärtnerhaus, das<br />

im 18. Jahrhundert die nordwestliche<br />

Grenze des Barockgartens darstellte und<br />

Teil eines ganzen Gebäudekomplexes<br />

war, der aus Wirtschafts ge bäu <strong>den</strong> und<br />

Orangerie mit Theater bestand. Allein<br />

das Gärtnerhaus blieb erhalten und ist<br />

neben dem Schloss das älteste Gebäude im Park. Das Haus diente Obergärtner Matthias<br />

Pölt als Wohnsitz.<br />

Japanischer<br />

Schnurbaum<br />

Japanischer<br />

Schnurbaum<br />

18 19


Nordwestlicher Parkbereich<br />

Nordwestlicher<br />

Parkbereich<br />

Gloriette außerhalb des <strong>Schlosspark</strong>s<br />

Geweihbaum am nordwestlichen Parkeingang<br />

Verlässt man <strong>den</strong> Park zwischenzeitlich <strong>durch</strong> <strong>den</strong> nordwestlichen<br />

Eingang, eröffnet sich ein Blick zum ehemaligen<br />

Marientempel, der heutigen Gloriette. Der Tempel<br />

befindet sich auf dem höchsten Punkt in der Nähe des<br />

Gartens. Die Gloriette liegt zwar außerhalb des Parks,<br />

ist aber Teil der – die antiken Formen nachahmen<strong>den</strong> –<br />

Landschaftsgestaltung.<br />

In der Nähe des nordwestlichen Eingangs befindet sich<br />

ein mächtiger Geweihbaum (Gymnocladus dioicus).<br />

Der Geweihbaum gelangte um 1747 aus Nordamerika<br />

nach Europa. Mit seinen doppelt gefiederten, über einen<br />

Meter langen und 45 cm breiten Laubblättern ist er der<br />

Baum mit <strong>den</strong> längsten Blättern in unseren Breiten.<br />

Im Winter ragen die starken Äste des Geweihbaums<br />

knüppelartig empor. Dieser Eigenschaft verdankt der<br />

Baum seinen botanischen Namen: Gymnocladus dioicus.<br />

Das griechische Wort «gymnos» bedeutet nackt, «klados»<br />

heißt Ast. Den deutschen Namen „Geweihbaum“ erhielt<br />

der Baum, weil seine Äste entfernt an ein Hirschgeweih<br />

erinnern.<br />

Früher stellten amerikanische Siedler aus <strong>den</strong> großen<br />

braunen Samen ein kaffeeähnliches Getränk her. Deshalb<br />

wird der Geweihbaum auch „Kentucky-Kaffeebaum“<br />

genannt. Die Rinde und die Samenhülsen enthalten Saponin,<br />

das schaumbil<strong>den</strong>de Eigenschaften hat und auch<br />

als Waschmittelzusatz verwendet wer<strong>den</strong> kann.<br />

Charles de Moreau<br />

Charles de Moreau (1758–1840), geboren in Frankreich, war<br />

Architekt und Maler. Bereits vor seinem dreißigsten Lebensjahr<br />

wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.<br />

Im Jahr 1803 kam er an <strong>den</strong> fürstlichen Hof unter Fürst Nikolaus<br />

II. Esterházy. Von Moreau stammen die Pläne für <strong>den</strong> monumentalen<br />

Schlossumbau und die Umgestaltung des Parks in<br />

Eisenstadt. Die Gartengebäude im <strong>Schlosspark</strong> – der Leopoldinentempel,<br />

das Maschinenhaus und die Gloriette – wur<strong>den</strong><br />

ebenfalls nach Entwürfen von Charles de Moreau verwirklicht.<br />

Moreau starb im Jahr 1840 in Wien.<br />

ordw<br />

Gloriette<br />

Geweihbaum<br />

Ahorngruppe<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Ein paar Schritte vom Geweihbaum entfernt<br />

öffnet sich eine weite Wiesenlandschaft<br />

mit Platanen (Platanus x hispania)<br />

und Gleditschien (Gleditsia triacanthos).<br />

Die mächtigen Platanen verleihen dem<br />

Ort <strong>durch</strong> ihre gelblichweiße Rinde und<br />

die leicht luftig wirken<strong>den</strong> hellgrünen<br />

Blätter eine heiter-anmutige Stimmung.<br />

Eine Hügelkuppe wird sichtbar. Die<br />

Kuppe des Hügels wird <strong>durch</strong> eine<br />

Gruppe von Ahornbäumen hervorgehoben.<br />

Das Ensemble wird von einem<br />

waldartigen Gehölzsaum umrandet. Im<br />

nordwestlichen Bereich fin<strong>den</strong> sich einzeln<br />

stehende Nadelbäume.<br />

Diese Szenerie – nach Plänen von<br />

Charles de Moreau – vermittelt Elemente<br />

der Brownschen Landschaftsgestaltungskunst.<br />

Lancelot Brown (1716–1783) war<br />

einer der bedeutendsten Landschaftsarchitekten<br />

im 18. Jahrhundert. Den<br />

Beinamen „Capability“ erhielt Brown<br />

da<strong>durch</strong>, dass er sich stets eifrig bemühte,<br />

Möglichkeiten (englisch „capabilities“)<br />

zu fin<strong>den</strong>, um bestehende<br />

Gartenanlagen in seinem neuen Stil<br />

umzugestalten. Er hatte auch maßgeblichen<br />

Einfluss auf die Entwicklung<br />

der Parkanlage in Eisenstadt.<br />

Wesentliche Bestandteile der Brownschen<br />

Landschaftsgestaltung waren<br />

ein sanftes, gewelltes Terrain, weite<br />

Wiesenflächen, Baumgruppen (so genannte<br />

„clumps“) anstelle von Einzelbäumen<br />

(„dots“) und umgebende<br />

Waldgürtel („belts“) mit Wegen („belt<br />

walks“), die an wenigen Stellen sorgfältig<br />

ausgewählte Fernblicke („prospects“)<br />

gewährten. Ebenso charakteristisch<br />

waren die großzügigen, weit<br />

ausla<strong>den</strong><strong>den</strong>, schlangenlinienförmigen<br />

Wege und Grenzlinien von Gehölzen,<br />

Bachläufen und Teichufern.<br />

Marientempel oder Gloriette nördlich des Parks<br />

Der Bau des Marientempels, welcher der Gemahlin von Fürst Nikolaus II., Maria Hermengilde Esterházy,<br />

geborene Liechtenstein, gewidmet war, wurde 1804 nach Plänen Charles de Moreaus begonnen<br />

und 1806 fertig gestellt.<br />

Das Gebäude hat die Form eines Prostylos mit seitlich angefügten Flügeln und repräsentiert, wie<br />

auch die Gartenfassade des Schlosses, die Vorliebe für klassizistische, griechisch-römische Architektur im<br />

Landschaftsgarten. Die außerhalb des Parks liegende Gloriette ist nicht nur baugeschichtlich eng mit<br />

diesem verbun<strong>den</strong>, sondern<br />

auch als dessen höchstgelegener<br />

Bestandteil aufzufassen.<br />

Über dem Hauptportal<br />

befindet sich ein Relief des<br />

Jagdzugs der Diana, im Gie ­<br />

belfeld ist Aurora, die Göttin<br />

der Morgenröte abgebildet.<br />

Schon zur Bauzeit war die<br />

heute übliche Bezeichnung<br />

Gloriette gängig. Die wunderbare<br />

Aussicht von der<br />

Gloriette wird in zahlreichen<br />

Beschreibungen gerühmt. Ansicht des Marientempels (Gloriette), Albert Christoph Dies, 1806<br />

Beeindruckende<br />

Wiesenlandschaft<br />

Brownsche<br />

Landschaftsgestaltung<br />

Platanengruppe<br />

20<br />

21


Obelisk & Obeliskteich<br />

Foto: Hans Wetzelsdorfer<br />

Aussicht vom Obelisken<br />

beliskt<br />

Der Obeliskteich ist der am höchsten gelegene Teich<br />

in der Parkanlage. Seinen Namen erhielt er erst nach<br />

Aufstellung der Obelisksäule im Jahr 1871, die sich eine<br />

kurze Wegstrecke vom Teich entfernt nahe der nordöstlichen<br />

Ecke des Parkareals befindet. Fürst Nikolaus III.<br />

Esterházy (1817–1894) ließ <strong>den</strong> 26 Meter hohen Obelisken<br />

zum An<strong>den</strong>ken an seine Gemahlin Lady Sarah<br />

Child-Villiers errichten.<br />

Obelisken stellten im alten Ägypten die Stein gewor<strong>den</strong>en<br />

Strahlen des Sonnengottes Ra dar. Sie waren die<br />

Verbindung zwischen der Erde und der Götterwelt und<br />

wur<strong>den</strong> von Pharaonen zur Machtdemonstration sowie<br />

von Kriegsherren als Zeichen ihrer Siege aufgestellt.<br />

Der ovale Teich diente als Wasserreservoir und verteilte<br />

das Wasser in die einzelnen Gartenbereiche. Eine Wasserleitung<br />

führte zu <strong>den</strong> Gewächshäusern der Orangerie.<br />

Im Jahr 1807 wurde eine weitere Leitung zum Wasserfall<br />

des Leopoldinentempels gelegt.<br />

Obelisk &<br />

Obeliskteich<br />

Wasserreservoir<br />

und<br />

Wasserversorgung<br />

Revitalisierungs-<br />

Massnahmen<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Aufgrund des beschädigten Wassersystems<br />

war der Obeliskteich viele Jahre<br />

hin<strong>durch</strong> ausgetrocknet. Aus <strong>den</strong> Rissen<br />

des nachträglich betonierten Teichbeckens<br />

wucherten Pflanzen. Im Jahr 1991<br />

wurde der Teich – nach Renovierung<br />

und Erneuerung der Wasserzuleitung<br />

zum Teich sowie nach Abdichtung des<br />

Beckens – wieder befüllt.<br />

Vom Obelisk bot sich eine weite Sicht<br />

über eine große Lin<strong>den</strong>wiese auf die<br />

Wulkaebene und <strong>den</strong> Neusiedler See.<br />

Durch <strong>den</strong> Bau des Fußballstadions (um<br />

1950) wurde diese Wiese zerstört und die<br />

Aussicht ging <strong>durch</strong> zunehmend unkontrollierten<br />

Gehölzaufwuchs verloren. In<br />

<strong>den</strong> letzten Jahren wur<strong>den</strong> Gehölze entfernt.<br />

Heute hat man wieder einen schönen<br />

Blick auf die Stadt und die dahinter<br />

liegende Wulkaebene.<br />

Vor der Revitalisierung:<br />

Gehölzanwuchs im Obeliskteichbecken<br />

Die reine Nutzfunktion des Teiches sollte <strong>durch</strong> die<br />

attraktive Gestaltung der Umgebung verborgen bleiben.<br />

Die Form des Teiches wurde <strong>durch</strong> säulenförmige<br />

Baumreihen im Nor<strong>den</strong> (Pyrami<strong>den</strong>pappeln) und normalkronige<br />

Gehölze im Sü<strong>den</strong> (Lin<strong>den</strong>) betont. Immer<br />

wieder eröffneten sich Blickachsen nach Osten, Sü<strong>den</strong><br />

und Westen. Im Jahr 1992 wur<strong>den</strong> die Lin<strong>den</strong>bäume alten<br />

Vorlagen entsprechend nachgepflanzt.<br />

Ungehemmter<br />

Gehölzaufwuchs am Weg<br />

zum Obelisken, um 1980<br />

Der Obelisk<br />

kurz nach der<br />

Auslichtung<br />

„(…) genießt man von dem oberen großen Teich aus eine<br />

Aussicht so herrlich wie sie kaum ein zweiter Garten in der<br />

Monarchie zu bieten vermag“<br />

(C. v. Horvath, 1865)<br />

Renoviertes Teichbecken<br />

22<br />

23


Obelisk & Obeliskteich<br />

Besonderheiten<br />

Foto: Hans Wetzelsdorfer<br />

in der<br />

Umgebung<br />

beliskt<br />

Auf dem Weg zur Orangerie eröffnen sich malerische<br />

Ausblicke auf Wiesenlandschaften, Wäldchen und<br />

Baumgruppen. Immer wieder wird ein Wechsel von<br />

hell und dunkel bzw. sonnig und schattig inszeniert.<br />

Der markante Föhrenhain, nach Brown auch „clump“<br />

genannt, besteht aus Schwarzkiefern (Pinus nigra „Austriaca“),<br />

Rotkiefern (Pinus sylvestris) und Lärchen (Larix<br />

decidua); er wirkt heiter und hell.<br />

Es wer<strong>den</strong> immer wieder Elemente der Brownschen<br />

Landschaftsgestaltung deutlich, an der sich Charles de<br />

Moreau orientiert hat.<br />

Die Schwarzkiefer ist ein lichtbedürftiger, trockenheitsverträglicher<br />

Baum mit anfangs kegelförmiger und im<br />

Alter schirmförmiger Krone. Der Baum kann bei guten<br />

Bedingungen ein Alter von 500 Jahren erreichen und dabei<br />

Stämme mit bis zu einem Meter Stärke ausbil<strong>den</strong>. In<br />

Österreich erreicht die Schwarzkiefer an der Thermenlinie<br />

zwischen Wien und Wiener Neustadt <strong>den</strong> nördlichen<br />

Rand ihrer natürlichen Verbreitung. Hier fin<strong>den</strong> sich,<br />

solitär auf Felsen stehend, auch beeindruckende Exemplare<br />

mit breit ausla<strong>den</strong>der Schirmkrone.<br />

Hell-Dunkel-<br />

Inszenierung<br />

Föhrenhain<br />

Schwarzkiefer<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Seit der Römerzeit wer<strong>den</strong> Schwarzkiefern,<br />

die harzreichsten Nadelbäume<br />

Europas, für die Harzgewinnung, die so<br />

genannte „Pecherei“ genutzt. Insbesondere<br />

im südlichen Niederösterreich wurde<br />

<strong>den</strong> Bäumen ihr hochwertiges Harz<br />

abgezapft und in weiterer Folge zu chemischen<br />

Produkten auf Basis von Terpentinöl<br />

und Kolophonium verarbeitet.<br />

Schwarzkiefern überleben dabei langjährig<br />

das Schälen von einem Drittel der<br />

Rinde. Die Borke der Schwarzkiefer ist<br />

braunschwarz oder schwarzgrau. Meist<br />

sind auch schon junge Zweige sehr dunkel<br />

gefärbt, daher leitet sich der Name<br />

ab.<br />

Foto: Hans Wetzelsdorfer<br />

Föhrenhain im <strong>Schlosspark</strong><br />

Griechische<br />

Tanne<br />

An einer Weggabelung angekommen<br />

ist der Leopoldinentempel zu sehen.<br />

Der Weg Richtung Sü<strong>den</strong> führt an der<br />

Tulpenbaumwiese vorbei zur Orangerie.<br />

Weiter südlich, im privaten Teil des<br />

Gartens, befindet sich eine weitere botanische<br />

Besonderheit, die Griechische<br />

Tanne (Abies cephalonica).<br />

Die Griechische Tanne ist ein Waldbaum<br />

der Mittelgebirge Griechenlands. Sie<br />

trägt ihren Namen nach der griechischen<br />

Insel Kephallonia, wo sich die bekanntesten<br />

Bestände befin<strong>den</strong>.<br />

1824 wur<strong>den</strong> die ersten Samen in England<br />

eingeführt. Aufgrund ihrer Toleranz<br />

gegenüber dem trocken-warmen<br />

Klima gedeiht sie auch in Mitteleuropa<br />

gut. Von anderen Tannen unterscheidet<br />

sie sich <strong>durch</strong> die langspitzigen, stechen<strong>den</strong>,<br />

strahlig um <strong>den</strong> Trieb angeordneten<br />

Nadeln. Diese können bis zu 10 Jahre<br />

am Baum bleiben.<br />

Griechische Tanne<br />

24 25


anger<br />

Orangerie & Orangerieparterre<br />

Orangerie<br />

&<br />

Orangerieparterre<br />

Orangerie und Orangerieparterre<br />

Ab dem 16. Jahrhundert kam an <strong>den</strong> europäischen<br />

Fürstenhöfen das Sammeln von Orangen- und anderen<br />

Zitrusbäumen in Mode. Die Orangerie bezeichnete<br />

anfangs die Pflanzensammlung selbst. Der Begriff galt<br />

also allein <strong>den</strong> Bäumen. Zu Beginn waren die Orangerien<br />

ortsgebun<strong>den</strong>, da sie im Bo<strong>den</strong> wurzelten. Zur<br />

Überwinterung wur<strong>den</strong> die Pflanzen im Herbst mit<br />

Holzkonstruktionen überbaut, die im Frühjahr wieder<br />

abgeschlagen wur<strong>den</strong>. Diese Überwinterungsgebäude<br />

wur<strong>den</strong> fortan als Orangerien bezeichnet. Die aufwändige<br />

Methode zur Überwinterung wurde in Europa Ende<br />

des 17. Jahrhunderts von festen Gebäu<strong>den</strong> weitgehend<br />

verdrängt; die Pflanzen wur<strong>den</strong> nun in Töpfen und Kübeln<br />

kultiviert. Die Stein- oder Ziegelbauten besaßen ein<br />

festes Dach, dessen Südseite mit großen Fenstern viel<br />

Licht in das Gebäude eindringen ließ. Der Begriff Orangerie<br />

für das Gebäude wird im heutigen Sprachgebrauch<br />

weiter verwendet.<br />

Der begriff<br />

Orangerie<br />

altes<br />

Orangeriegebäude<br />

im<br />

Schlossgarten<br />

Ein Barocker<br />

Nutzgewächsbau<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Zu Beginn der Planungen des Orangeriengebäudes<br />

in Eisenstadt gegen Ende<br />

des 18. Jahrhunderts existierte noch das<br />

alte Glashaus nordwestlich des Schlosses.<br />

Heute erinnert das Gärtnerhaus an<br />

<strong>den</strong> ehemaligen Gebäudekomplex, bestehend<br />

aus Wirtschaftsgebäu<strong>den</strong> und<br />

Orangerie mit Theater. Das Glashaus<br />

entsprach dem Typ des barocken Nutzgewächshauses,<br />

der um 1730 entstand.<br />

Der vornehmlich in Holland und England<br />

entwickelte Bautyp unterlag keiner<br />

künstlerischen Gestaltung, sondern<br />

diente allein der Nutzbarkeit. Da sich die<br />

Gewächshäuser nicht als repräsentative<br />

Festgebäude im Hauptgarten eigneten,<br />

wur<strong>den</strong> sie meist in Gartenteilen mit<br />

geringerem repräsentativem Wert, zum<br />

Beispiel im Küchengarten situiert.<br />

Das alte Gewächshaus maß lediglich<br />

220 m² und eignete sich nicht für große<br />

Pflanzbestände. Dieser Sachverhalt dürfte<br />

jedoch in jener Zeit keine große Rolle<br />

gespielt haben, da unter Fürst Nikolaus<br />

I. Esterházy (1714–1790) der fürstliche<br />

Hof auf Schloss Eszterháza in Fertöd<br />

verweilte und dort eine umfangreiche<br />

Orangeriehaltung in mehreren Gewächshäusern<br />

zu Verfügung stand. Erst<br />

sein Sohn Fürst Anton Esterházy (1738–<br />

1794) verlegte seine Hofhaltung wieder<br />

nach Eisenstadt.<br />

Altes Gewächshaus (oben, “L”)<br />

im Anschluss an das<br />

Gärtnerhaus (”K”) und das<br />

Barockparterre,<br />

Bestandsplan<br />

des Barockgartens (Ausschnitt)<br />

Matthias Pölt, 1776<br />

Verfallene Gewächshäuser<br />

Ansicht der Orangerie, um 1910<br />

„Den europäischen Ruf verdankt aber der Park seinen<br />

Treibhäusern, welche über 70.000 Pflanzen enthalten,<br />

und in ihrer Mitte die Orangerie einschließen.“<br />

(Joseph Vincenz Häufler, 1848)<br />

Zerstörte Gewächshäuser, nach 1970<br />

Orangerie im Winter<br />

26<br />

27


Repräsentationsbau<br />

ranger<br />

Orangerie & Orangerieparterre<br />

Die ambitionierten Pläne von Fürst Nikolaus II. Esterházy<br />

(1765–1833) zur Aufwertung der gesamten<br />

Schlossanlage in Eisenstadt dürften es mit sich gebracht<br />

haben, dass das alte Gewächshaus <strong>den</strong> Anforderungen<br />

nicht mehr entsprach. Die von Obergärtner Matthias<br />

Pölt geplante Orangerie wurde um 1803 im ehemaligen<br />

Lin<strong>den</strong>wäldchen fertiggestellt.<br />

Die heute ungewöhnliche Lage inmitten der Parkanlage<br />

begründet sich darin, dass erst nach Baubeginn die Erweiterung<br />

des Parks auf die heutige Größe erfolgt war.<br />

Die neue Anlage zeigt keine reine Zweckorientierung,<br />

sondern übernimmt auch Repräsentationsfunktion –<br />

was ungewöhnlich ist, da Repräsentationsorangerien<br />

in dieser Zeit nicht mehr dem gängigen Stil entsprachen.<br />

Die architektonisch reich gestalteten Orangerien waren<br />

im Hochbarock (1650–1710) ausgehend von Frankreich<br />

in Mode gekommen und währten in Österreich<br />

nur kurz.<br />

Orangerie<br />

in Eisenstadt<br />

Repräsentationsfunktion<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Bedeutung der Zitrusgewächse<br />

Im 16. Jahrhundert waren lediglich drei Arten der rund 20 aus Westchina stammen<strong>den</strong> Zitrusarten<br />

bekannt: Zitronatbaum, Limonenbaum und Bitterorange.<br />

Zitrusgewächse sind immergrün, sie tragen also das ganze Jahr hin<strong>durch</strong> Blätter. Sie haben außerdem<br />

die Eigenschaft, gleichzeitig Blüten und Früchte zu tragen. Aufgrund dieser Attribute waren die Bäume<br />

Symbol für das Paradies und die Überwindung des Todes. Zitrusfrüchte wur<strong>den</strong> in der barocken Auslegung<br />

der antiken Sagen als die Äpfel der Hesperi<strong>den</strong><br />

Citrus Limonum (Risso.)<br />

gedeutet. Herakles holte die gol<strong>den</strong>en Früchte der Tugend<br />

nach Tötung des Drachen aus dem Garten und<br />

wurde somit Eigentümer der Gärten des Paradieses. Im<br />

christlichen Glauben wur<strong>den</strong> sie als Zeichen der Gnade<br />

Gottes und der Reinheit Marias verehrt.<br />

Zitrusgewächse wur<strong>den</strong> demnach nicht nur aufgrund<br />

botanischen Interesses kultiviert, sondern waren Allegorien<br />

für die Verkörperung des antiken Hel<strong>den</strong>ideals.<br />

Im Zeitalter der Aufklärung wur<strong>den</strong> nicht nur Zitrusbäume<br />

sondern auch andere, neu entdeckte exotische<br />

Pflanzen zum Zwecke der Repräsentation und der Zierde<br />

gehalten. Die Zitrusgewächse verloren nach und<br />

nach an Bedeutung.<br />

Esterházya splendida<br />

aus der Familie der Sommerwurzgewächse<br />

Bezüglich Größe und Vielfalt der Gewächshäuser<br />

sowie Reichhaltigkeit der<br />

botanischen Sammlungen war die Eisenstädter<br />

Orangerie im frühen 19. Jahrhundert<br />

eine der führen<strong>den</strong> Anlagen<br />

Europas und weithin bekanntes Ziel<br />

botanisch interessierter Reisender. Die<br />

Orangerieanlage diente einerseits der<br />

botanischen Sammellei<strong>den</strong>schaft des<br />

Fürsten, andererseits wurde sie auch zur<br />

ganzjährigen Versorgung des Hofes mit<br />

Früchten betrieben.<br />

Sammlung<br />

von<br />

europäischer<br />

Bedeutung<br />

Die Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae)<br />

aus der Famile der Strelitziengewächse:<br />

Einer von vielen Exoten, die in <strong>den</strong><br />

Gewächshäusern im Park gezogen<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

Die heutige Gestalt der Orangerie geht<br />

auf Revitalisierungsarbeiten im Jahr<br />

1898 zurück, als der oktogonale Mittelpavillon<br />

aufgestockt wurde, um Platz für<br />

eine riesige Sabal-Palme zu schaffen. Im<br />

Jahr 2002 wurde die Orangerie vorbildlich<br />

renoviert und dient heute auch als<br />

Veranstaltungsort.<br />

Renovierung<br />

28 29


anger<br />

Orangerie & Orangerieparterre<br />

In der<br />

Umgebung der<br />

Das Orangerieparterre heute<br />

Orangerie<br />

Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wur<strong>den</strong> die östlichen<br />

Gewächshäuser entfernt und auf dem Terrain nach 1960<br />

eine Tennisanlage errichtet. Die auf zwei Terrassen im<br />

Nor<strong>den</strong> des Orangeriegebäudes gelegenen Gewächshäuser<br />

wur<strong>den</strong> nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr<br />

genutzt, verfielen zusehends und wur<strong>den</strong> 1969 abgetragen.<br />

Der heute erhaltene Baukörper stellt nur noch einen Teil<br />

des in seiner Blütezeit aus acht Abteilungen bestehen<strong>den</strong><br />

Ensembles dar.<br />

Das Orangerieparterre entstand in seiner heutigen Struktur<br />

zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es wurde <strong>durch</strong><br />

k.u.k. Hofgartendirektor Anton Umlauft im Zuge der<br />

Umwandlung der Orangerie in einen Wintergarten im<br />

neobarocken Stil des Historismus angelegt. Treibhäuser<br />

und Treibhauskisten vor dem Orangeriegebäude wur<strong>den</strong><br />

geschliffen, der Vorplatz mit einem zentralen Brunnenbecken<br />

und Teppichbeeten versehen. Im Historismus<br />

wur<strong>den</strong> sowohl klassisch-antike Formen verwendet, als<br />

auch andere Stilrichtungen, wie zum Beispiel der Barock,<br />

nachgeahmt.<br />

Aussenanlage<br />

des<br />

Orangerieareals<br />

Orangerieparterre<br />

Orangerieparterre<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Eine Reihe rotblühender Kastanien<br />

und die steinerne Balustrade schließen<br />

das große Orangerieparterre gegen die<br />

südlich gelegenen Terrassen ab. Die in<br />

Kegelform geschnittenen Eiben, die<br />

Restbestände an Blaufichten und Kaukasustannen<br />

zeigen sowohl die formale<br />

Strenge der Gestaltung als auch die Vorliebe<br />

für Pflanzenraritäten.<br />

Im Zuge dieses Umbaus wur<strong>den</strong> am<br />

westlichen Ende des Parterres Koniferen<br />

angepflanzt. Das Orangerieparterre<br />

bildet einen streng formalen Kontrast<br />

zum Englischen Stil des Parks.<br />

Vom Orangerieparterre gelangt man<br />

über die Treppenanlagen der Terrassen<br />

zur Kastanienallee. Die Mauern der<br />

Treppen wur<strong>den</strong> für Obstspaliere genutzt.<br />

Die formal geometrische Gestalt<br />

der Allee bildete ebenfalls einen Kontrast<br />

zu <strong>den</strong> Gestaltungselementen des<br />

Landschaftsgartens.<br />

Bei der Kastanienallee dürfte es sich<br />

um <strong>den</strong> letzten Rest des alten Rokokogartens<br />

aus der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts handeln. Die Kastanienallee<br />

war damals nach der streng geformten<br />

„allée couverte“ (bedeckte Allee) im<br />

barocken Schnitt gestaltet. Der südliche<br />

Teil der Kastanienallee wurde in <strong>den</strong> Jahren<br />

1990/1991 erneuert.<br />

„Plan des ganzen für Treiberey gehörigen Terrains im Eisenstädter Hofgarten“, Jacob Rauschenfels, um 1810<br />

Kastanienallee<br />

Stapelia pulvinata, eine Art aus der Gattung der Stapelien (Aasblumen),<br />

war ebenfalls in der Esterházyschen Pflanzensammlung zu fin<strong>den</strong><br />

Kastanienallee unterhalb<br />

des Orangerieparterres<br />

30 31


Maschinenhaus & Maschinenteich<br />

Maschinenhaus<br />

&<br />

Maschinenteich<br />

Das Maschinenhaus entstand zur Unterbringung der<br />

Watt’schen Dampfmaschine, die von Fürst Nikolaus<br />

II. Esterházy im Jahr 1803 aus England angekauft<br />

wurde. Die Funktion dieser ersten Dampfmaschine im<br />

ganzen Habsburger Reich bestand in der Sicherung der<br />

Wasserversorgung des Gartens <strong>durch</strong> ein ausgeklügeltes<br />

Pumpsystem. Die Maschine, deren Feuerung <strong>den</strong> Fürsten<br />

je<strong>den</strong> Tag 30 Gul<strong>den</strong> kostete, betrieb eine Wasserpumpe.<br />

Wasser aus dem Maschinenteich wurde zum<br />

höher gelegenen Obeliskteich befördert, um von dort<br />

aus <strong>den</strong> Wasserfall beim Leopoldinentempel sowie <strong>den</strong><br />

künstlichen Bach zu speisen.<br />

Das Maschinenhaus selbst wurde nach Plänen von<br />

Charles de Moreau verwirklicht. Das Bauwerk weist<br />

eine klare Formgebung und eine einfache, geometrische<br />

Gestalt auf. Die Wirkung des Baukörpers wird <strong>durch</strong> das<br />

Spiegelbild im Teich verstärkt. Moreau errichtete über<br />

dem Grundriss eines griechischen Kreuzes eine Turmkapelle<br />

für die Dampfmaschine. Diese „Verweltlichung“<br />

einer Form der christlichen Sakralbaukunst ist aus der<br />

Praxis der Französischen Revolution bekannt. Im Bauwerk<br />

steht kein Altar, sondern eine Dampfmaschine, im<br />

Turm befin<strong>den</strong> sich keine Glocken, sondern der Schornstein<br />

für die Heizung. Heute bildet das Maschinenhaus<br />

<strong>den</strong> Eingangsbereich des Eisenstädter Parkbades und<br />

beherbergt eine Cafeteria.<br />

Das<br />

Maschinenhaus<br />

aschi<br />

Wassersystem<br />

im <strong>Schlosspark</strong><br />

einst<br />

Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />

Wassersystem im <strong>Schlosspark</strong> einst<br />

Ein ausgeklügeltes Wassersystem stellte<br />

einst die Versorgung der Parkanlage sicher:<br />

Vom höchsten Teich in der Parkanlage,<br />

dem Obeliskteich, der zusätzlich <strong>durch</strong><br />

die in <strong>den</strong> Jahren 1805 und 1808 errichtete<br />

Buchgrabenleitung gespeist wurde,<br />

wurde das Wasser zu <strong>den</strong> Gewächshäusern<br />

der Orangerie und zum Wasserfall<br />

des Leopoldinentempels transportiert.<br />

Vom Leopoldinenteich, der auch <strong>durch</strong><br />

die so genannte Müllendorfer Wasserleitung<br />

gespeist wurde, führte ein Bachlauf<br />

über <strong>den</strong> Pleasure Ground zum Wasserfall<br />

des Maschinenteichs. Von dort<br />

wurde das Wasser <strong>durch</strong> eine Dampfmaschine<br />

wieder zum Obeliskteich zurückgepumpt.<br />

Die Müllendorfer Wasserleitung<br />

stellte auch die Versorgung des<br />

Schlosses mit Wasser sicher.<br />

Der Bachlauf vom Leopoldinentempel<br />

zum Maschinenhaus war an verschie<strong>den</strong>en<br />

Stellen aufgestaut. Durch das<br />

Aufstauen des Wassers wurde das Bild<br />

eines wasserreichen Gerinnes erzeugt.<br />

Die verschie<strong>den</strong>artigen Bauweisen der<br />

Staustufen erzeugten abwechslungsreiche<br />

Wasserfälle: Ein Schleierwasserfall,<br />

treppenförmige Kaska<strong>den</strong> und enge<br />

Schluchten erzeugten spannende akustische<br />

Inszenierungen.<br />

Diese reichte vom leisen „Murmeln“, das<br />

Einsamkeit vermitteln sollte, bis hin zum<br />

brausen<strong>den</strong> Rauschen, das das Gefühl<br />

von Schrecken hervorrufen sollte. Diese<br />

akustische Dramaturgie ist heute<br />

nur mehr eingeschränkt erlebbar, da die<br />

ehemals tosen<strong>den</strong> Wasserfälle nicht oder<br />

nur mehr zum Teil vorhan<strong>den</strong> sind.<br />

Akustische<br />

Inszenierung<br />

Grotte am<br />

Leopoldinentempel<br />

Albert Christoph Dies,<br />

Ausschnitt,<br />

1811<br />

Modell der Dampfmaschine von Langenreiter<br />

(Technisches Museum Wien)<br />

Der Maschinenteich ist das einzige von natürlichen Quellen<br />

gespeiste Gewässer im Park und existierte schon vor<br />

<strong>den</strong> ersten Gartenanlagen. Im Rokoko befand sich hier<br />

eine Wassermaschine, die mittels Zugtieren Wasser in<br />

die höher gelegenen Teiche pumpte und der Bewässerung<br />

des Gartens diente.<br />

Nach der Umgestaltung von Charles de Moreau bildete<br />

der Teich <strong>den</strong> Endpunkt der Kette von Teichen im Garten.<br />

Vom Leopoldinenteich kommend stürzt der Bach<br />

über einen Wasserfall in <strong>den</strong> Teich. An der Nordseite des<br />

Teichs wurde eine Gruppe von Kiefern als dunkler Hintergrund<br />

zur Unterstreichung der feierlichen Stimmung<br />

gepflanzt. Der Wasserfall ist heute noch vorhan<strong>den</strong>, hat<br />

jedoch an Höhe und Wassermenge verloren. Durch <strong>den</strong><br />

Bau des städtischen Freibads und <strong>den</strong> Verlust vieler Gehölze<br />

verlor die Szenerie an Stimmung und Großzügigkeit.<br />

Der<br />

Maschinenteich<br />

„Die Maschine steht in einem hübschen Gebäude,<br />

am Ufer eines grossen Teichs, am Fusse desselben Berges,<br />

auf dem der Park liegt.“, (Erzherzog Franz Karl, 1819)<br />

Das Maschinenhaus<br />

mit Teich,<br />

Albert Christoph Dies,<br />

1807<br />

32 33


Maschinenhaus & Maschinenteich<br />

Maschinenhaus<br />

&<br />

Maschinenteich<br />

An Kraft eingebüßt:<br />

Der Wasserfall beim Leopoldinentempel heute<br />

Wassersystem im <strong>Schlosspark</strong> einst und jetzt<br />

LEGENDE:<br />

einstige Wasserversorgung<br />

heutige Wasserversorgung<br />

Teiche<br />

Das Wassersystem im Park wurde im 20. Jahrhundert beschädigt<br />

oder zerstört. So verlor zum Beispiel die historische<br />

Müllendorfer Wasserleitung nach der Errichtung<br />

eines überregionalen Wasserleitungssystems ihre Bedeutung<br />

als Wasserspender für das Schlossareal und existiert<br />

heute nicht mehr.<br />

Ende des 20. Jahrhunderts wurde mit der Sanierung des<br />

Wassersystems im <strong>Schlosspark</strong> begonnen.<br />

Nach Renovierung und Erneuerung der Buchgrabenleitung<br />

sowie der Rekonstruktion des Obeliskbeckens<br />

konnte der Obeliskteich wieder befüllt wer<strong>den</strong>.<br />

Das Wasser wird wieder über <strong>den</strong> Buchgraben <strong>durch</strong><br />

eine renovierte bzw. zum Teil erneuerte Druckwasserleitung<br />

im Nordosten der Anlage in <strong>den</strong> Park eingeleitet<br />

und tritt im Obeliskteich an die Oberfläche. Von hier<br />

fließt das Wasser Richtung Leopoldinenteich und trifft<br />

auf eine neue Leitung aus Richtung der Glorietteallee.<br />

Diese Leitung führt das Überwasser des so genannten<br />

Antonigrabens und wird im Nordwesten des Parks im<br />

Bereich der ehemaligen Müllendorfer Wasserleitung in<br />

<strong>den</strong> Garten geleitet.<br />

Von diesem Knoten nördlich der Leopoldinengrotte, wo<br />

sich das Wasser des Buch- und Antonigrabens treffen,<br />

fließt es über Felsen in <strong>den</strong> Leopoldinenteich. Am östlichen<br />

Teichrand verlässt das Wasser in einem Überlaufbauwerk<br />

<strong>den</strong> Teich und tritt am Pleasure Ground in<br />

Form eines Baches an die Oberfläche. Der Bach quert<br />

die Wiese s-förmig, fließt südlich der Kastanienallee<br />

nach Osten und ergießt sich über einen Wasserfall in <strong>den</strong><br />

Maschinenteich. Von dort verlässt das Wasser über ein<br />

weiteres Überlaufbauwerk <strong>den</strong> Park, speist im Stadtbereich<br />

(Schubertplatz) die ehemalige Rossschwemme und<br />

mündet in der Wulkaebene in <strong>den</strong> Eisbach.<br />

Vergleicht man die heutige Situation mit der des 19. Jahrhunderts,<br />

wird deutlich, dass die akustische und visuelle<br />

Dramaturgie nicht mehr vorhan<strong>den</strong> ist: Der Bachlauf<br />

ist fast versiegt, die ehemals rauschen<strong>den</strong> Wasserfälle<br />

des Tempel- und Maschinenteichs plätschern nur leise.<br />

Die Wiederherstellung des faszinieren<strong>den</strong> Spiels von<br />

laut nach leise ist eines der großen Ziele der kommen<strong>den</strong><br />

Jahre. Der Bach und die Wasserfälle sollen ihre alte<br />

Qualität wieder erhalten!<br />

Zerstörung<br />

Sanierung<br />

Ziele<br />

für die<br />

Zukunft<br />

aschi<br />

Erholung und Kultur<br />

Erholung<br />

Entspannung<br />

im <strong>Schlosspark</strong><br />

Spielplatz<br />

beim Maschinenteich<br />

Spazierengehen, Schlendern, Lesen,<br />

Spielen, einfach Nichtstun ...<br />

Der Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong> bietet<br />

nicht nur garten<strong>den</strong>kmalpflegerische Attraktionen,<br />

sondern auch Platz für Erholung<br />

und Freizeitgestaltung. Er ist der<br />

ideale Ort, um der Hektik des Alltags zu<br />

entgehen, sich zu entspannen oder Sport<br />

zu betreiben. Der Park ist öffentlich zugänglich<br />

und Ort für viele Feste und<br />

Veranstaltungen. Vor allem die Orangerie<br />

ist Schauplatz zahlreicher kultureller<br />

und gesellschaftlicher Ereignisse.<br />

In der Nähe des Maschinenteiches, beim<br />

östlichen Eingang neben dem Franziskanerkloster,<br />

befindet sich ein Spielplatz,<br />

der von Eisenstädter Familien gerne besucht<br />

wird. Auch der angrenzende Bachlauf<br />

regt Kinder zum Spielen an. Im benachbarten<br />

Parkbad fin<strong>den</strong> Ba<strong>den</strong>ixen<br />

und Sonnenanbeter alles, was für einen<br />

schönen Sommertag notwendig ist.<br />

Der <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt bietet nicht<br />

nur Raum für Erholung und Freizeit,<br />

sondern auch für Kultur. Das Kulturprogramm<br />

des Schlosses Esterházy<br />

kann mit einer Vielzahl an Führungen<br />

und Veranstaltungen für Jung und Alt<br />

aufwarten.<br />

Das Veranstaltungsprogramm bietet<br />

neben Führungen im Schloss auch Konzerte,<br />

Vorträge, Workshops und Ausstellungen.<br />

Im Rahmen des Kinder-Kulturprogramms<br />

fin<strong>den</strong> Mitmach-Führungen,<br />

Rollenspiele, Kindertheater, Workshops<br />

sowie ein jährliches Musikfestival für<br />

Kinder statt.<br />

Die Führung „Zu Gast am Hofe Esterházy“<br />

gibt Einblicke in das fürstliche<br />

Leben und die höfische Tradition. Eine<br />

musikalische Hörprobe im Haydn saal, einem<br />

der akustisch besten Konzertsäle der<br />

Welt, ist in <strong>den</strong> Führungen inbegriffen.<br />

Der Haydn-Kräutergarten in der Bürgerspitalgasse<br />

spricht nicht nur das Gehör,<br />

sondern alle Sinne an. In diesem<br />

Schaugarten fin<strong>den</strong> sich eine Vielzahl<br />

der bekanntesten Pflanzen aus der Zeit<br />

Joseph Haydns.<br />

Kulturprogramm<br />

Weitere Informationen fin<strong>den</strong> Sie unter:<br />

www.eisenstadt.at<br />

www.schloss-esterhazy.at/kulturprogramm.html<br />

34 35


Gem e i n s a m e Wurzeln, Ge m e i n s a m e Zukunft<br />

Famile<br />

Esterházy<br />

de Galántha<br />

Fürst Nikolaus II. (1765–1833)<br />

Fürst Nikolaus IV. (1869–1920)<br />

Die Region zwischen Wien, Bratislava, Sopron, Györ<br />

und Eisenstadt kann auf eine gemeinsame Geschichte<br />

zurückblicken, die über Jahrhunderte eng verbun<strong>den</strong><br />

war. Großen Einfluss in diesem Gebiet hatte auch die<br />

Fürstenfamilie Esterházy, die neben dem Schloss Esterházy<br />

in Eisenstadt auch das Schloss Eszterháza in Fertöd<br />

zu ihren Herrschaften zählen konnte.<br />

Mehr als acht Jahrhunderte Familiengeschichte stehen<br />

hinter dem Namen der Familie Esterházy. Die erste urkundliche<br />

Erwähnung der Esterházy, als „Zerház de<br />

Zerhásház“, geht bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />

zurück. Im Jahr 1527 wird der Familienname nach<br />

dem <strong>durch</strong> Heirat erlangten Landsitz „de Galántha” ergänzt.<br />

Die Kleinstadt Galanta in der Westslowakei liegt<br />

rund 50 Kilometer östlich der slowakischen Hauptstadt<br />

Bratislava.<br />

Die drei Hauptlinien des Hauses Esterházy gehen auf<br />

die in Galanta geborenen Söhne Nikolaus, Franz und<br />

Daniel zurück.<br />

Unter Graf Nikolaus Esterházy (1583–1645) stieg die<br />

Familie von einer ungarischen Kleinadelsfamilie zu einem<br />

der führen<strong>den</strong> Aristokratengeschlechter Ungarns<br />

auf. Grundstein für <strong>den</strong> Aufstieg war zum einen die<br />

Konvertierung vom Protestantentum zum Katholizismus<br />

und zum anderen die ungebrochene Loyalität zum<br />

Hause Habsburg. Die Treue gegenüber <strong>den</strong> Habsburgern<br />

zeigte Nikolaus im ständigen Abwehrkampf gegen<br />

die Türken. Aufgrund seiner großen militärischen Verdienste<br />

wurde er im Jahr 1625 zum Palatin, dem ersten<br />

staatlichen Wür<strong>den</strong>träger, erhoben.<br />

Als Anerkennung für die Unterstützung im Kampf gegen<br />

die Türken und für die Fürsprache beim ungarischen<br />

Landtag zur Umwandlung des Wahlkönigtums der Habsburger<br />

in ein Erbkönigtum erhielt Paul I. Esterházy<br />

(1635–1713) im Jahr 1687 die Fürstenwürde. Im Jahr<br />

1712 wurde die Fürstenwürde auf <strong>den</strong> jeweils männlichen<br />

Erstgeborenen ausgeweitet und unter Joseph II.<br />

auf alle männlichen Familienmitglieder übertragen.<br />

Die Loyalität der Familie Esterházy zum Hause Habsburg<br />

währte Jahrhunderte – bis nach dem Ende der Donaumonarchie.<br />

Diese Loyalität zeigte sich auch im Jahr<br />

1809, als Kaiser Napoleon Fürst Nikolaus II. Esterházy<br />

(1765–1833) angeblich die Königskrone von Ungarn<br />

anbot. Der Fürst lehnte dieses Angebot ab.<br />

Paul I.:<br />

Der erste Fürst der Esterházy<br />

Famile<br />

Esterházy<br />

de Galántha<br />

Ursprünge<br />

in Galanta<br />

Aufstieg<br />

Fürstenwürde<br />

20. Jahrhundert<br />

Pannonien<br />

als römische<br />

Prov i n z<br />

Viele<br />

Interessenten<br />

magyaren<br />

Nach Ende des Ersten Weltkriegs war<br />

der Besitz der Familie Esterházy auf<br />

sechs verschie<strong>den</strong>e Länder (Ungarn,<br />

Tschechoslowakei, Kroatien, Slowenien,<br />

Rumänien, Österreich) verteilt. Da<br />

der Großteil der Besitzungen in Ungarn<br />

verblieb, zog Fürst Paul V. Esterházy<br />

(1901–1989) nach Ungarn. Im Jahr 1946<br />

heiratete er Melinda Ottrubay, die „Primaballerina<br />

assoluta“ an der Budapester<br />

Staatsoper.<br />

Geschichte einer umkämpften Region<br />

Zu Zeiten der Römer gehörte die heutige<br />

Grenzregion zwischen Wien, Bratislava,<br />

Sopron/Györ und Eisenstadt zur<br />

Provinz Pannonien.<br />

Pannonien umfasste die westliche Hälfte<br />

des heutigen Ungarn, das heutige Burgenland,<br />

Teile der Oststeiermark, des<br />

Wiener Beckens, Serbiens sowie Teile<br />

des heutigen Slowenien und Kroatien.<br />

Das damals von keltischen Stämmen besiedelte<br />

Gebiet wurde um Christi Geburt<br />

von <strong>den</strong> Römern unterworfen. Nördlich<br />

der Donau, im Marchfeld, wo heute die<br />

Schlösser Eckartsau und Marchegg stehen,<br />

lebten germanische Stämme, die<br />

schließlich auch von <strong>den</strong> Römern bezwungen<br />

wur<strong>den</strong>.<br />

Ab 180 nach Christi Geburt besetzten<br />

germanische Stämme, Hunnen und anschließend<br />

Langobar<strong>den</strong> Teile des Landes.<br />

Im 6. Jahrhundert siedelten sich die<br />

Awaren an, die um 790 nach der Besetzung<br />

der Gebiete <strong>durch</strong> Frankenkönig<br />

Karl <strong>den</strong> Großen spurlos aus der Geschichte<br />

verschwan<strong>den</strong>.<br />

Um 900 eroberten die Magyaren (Ungarn)<br />

das Land um <strong>den</strong> Neusiedler See.<br />

In <strong>den</strong> darauf folgen<strong>den</strong> Jahrhunderten<br />

kämpften die Magyaren und die Österreicher<br />

(Babenberger und Habsburger)<br />

Durch das kommunistische Regime erfolgte<br />

nach Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

die Enteignung und Paul V. wurde inhaftiert.<br />

Während des Volkssaufstandes im<br />

Jahr 1956 konnten der Fürst und seine<br />

Frau mit Unterstützung der Eisenstädter<br />

Bürger in die Schweiz fliehen, wo er 1989<br />

starb. Seine Gattin Melinda gründete in<br />

der Folge mehrere Stiftungen, die heute<br />

das Vermögen der Familie verwalten.<br />

ständig um das Gebiet. Während der<br />

zwei Türkenbelagerungen besetzten die<br />

Türken immer wieder Teile des Landes.<br />

Im Zuge des österreichisch-ungarischen<br />

Ausgleichs im Jahr 1867 entstand die<br />

k.u.k. Doppelmonarchie: Der Herrscher<br />

war nun Kaiser von Österreich und König<br />

von Ungarn in Personalunion. Der<br />

österreichische Kaiser war zwar König<br />

von Ungarn, die ungarische Regierung<br />

in Budapest erhielt aber mehr Unabhängigkeit<br />

von Österreich.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 zerfiel<br />

die Monarchie. Nicht nur Österreich,<br />

sondern auch das ehemalige Königreich<br />

Ungarn verloren große Hoheitsgebiete.<br />

Die Region wurde auf verschie<strong>den</strong>e<br />

Länder aufgeteilt: Österreich, Ungarn,<br />

Tschechoslowakei.<br />

Durch die politischen Ereignisse nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg wurde der ehemals<br />

zusammengehörende Raum endgültig<br />

<strong>durch</strong> <strong>den</strong> Eisernen Vorhang<br />

getrennt. Die engen Beziehungen zwischen<br />

<strong>den</strong> Nachbarstaaten wur<strong>den</strong> für<br />

Jahrzehnte unterbrochen.<br />

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs im<br />

Jahr 1989 stan<strong>den</strong> die Grenzen wieder<br />

offen. Seither wer<strong>den</strong> die gemeinsamen<br />

geschichtlichen und kulturellen Wurzeln<br />

der Region wieder neu entdeckt.<br />

Österreich-<br />

Ungarn<br />

Zerfall<br />

der Monarchie<br />

Trennung<br />

Annäherung<br />

36 37


Der<br />

Pannonische Raum<br />

wieder vereint<br />

ar<br />

Der Pannonische Raum wieder vereint<br />

Schloss Fertöd-Eszterháza und Parterre, 1780<br />

Ein Symbol für die gemeinsame Geschichte und Kultur<br />

der an der Grenze von Österreich, Ungarn und der Slowakei<br />

gelegenen Region sind die zahlreich vorhan<strong>den</strong>en<br />

historischen Gartenanlagen. Diese Gartenkunstwerke<br />

der ehemaligen k. u. k. Monarchie stellen wesentliche<br />

Zeugnisse der Kunstgeschichte dar.<br />

Einige der Parkanlagen waren nach jahrzehntelanger<br />

Vernachlässigung in einem eher schlechten Zustand.<br />

Einstmals wichtige Sichtachsen und Blickbeziehungen<br />

verschwan<strong>den</strong> aufgrund ungehemmten Gehölzwachstums.<br />

Wertvolle Wiesenflächen wichen einem „Dickicht“<br />

aus Bäumen und Sträuchern. In Europa einzigartige<br />

Bäume wur<strong>den</strong> von anderen, weniger wertvollen Gehölzen<br />

überwuchert.<br />

Zur Verbesserung der Situation wurde das grenzüberschreitende<br />

EU-Projekt Parknetzwerk „Die Großen<br />

Gärten“ ins Leben gerufen. Ziel war es, ein Netzwerk<br />

von Parkanlagen zu schaffen, welches Unterstützung zur<br />

Garten<strong>den</strong>kmalpflege bietet, eine gemeinsame sanfte<br />

touristische Linie anstrebt und einen grenzüberschreiten<strong>den</strong><br />

Beitrag zur Regionalentwicklung liefert. Das<br />

Vorhaben wurde im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative<br />

INTERREG IIIA kofinanziert.<br />

Gartenreich<br />

Parknetzwerk<br />

„Die Grossen<br />

Gärten”<br />

Zum Parknetzwerk „Die Großen Gärten” zählen zurzeit<br />

der Harrachpark in Bruck an der Leitha (Niederösterreich),<br />

die Esterházy-<strong>Schlosspark</strong>s in Eisenstadt (Burgenland)<br />

und Fertőd (Ungarn), die Landschaftsgärten<br />

von Eckartsau (Niederösterreich), Malacky und Rusovce<br />

(beide Slowakei) sowie die Gartenanlage rund um<br />

das Schloss Marchegg (Niederösterreich).<br />

<strong>Schlosspark</strong> Bruck an der Leitha,<br />

Gauermann, um 1810<br />

38


SCHLOSSPARK<br />

ECKARTSAU<br />

SCHLOSSPARK<br />

MARCHEGG<br />

SCHLOSSPARK<br />

BRUCK/LEITHA<br />

knetzw stadt9<br />

Das einstige Wasserschloss von Eckartsau<br />

wurde Ende des 19. Jahrhunderts als<br />

Sommer- und Jagdschloss für Erzherzog<br />

Franz Ferdinand adaptiert. Damals<br />

wurde auch der Landschaftspark mit seinen<br />

zahlreichen botanischen Besonderheiten<br />

angelegt. Der Gegensatz zwischen<br />

der gestalteten Natur und dem umgeben<strong>den</strong><br />

Auwald macht <strong>den</strong> besonderen Reiz<br />

dieser Anlage aus.<br />

Die mittelalterliche Wasserburg wurde<br />

im 18. Jahrhundert barockisiert und<br />

anstelle der Wehranlage und des Wassergrabens<br />

ein von Christian Alexander<br />

Oedtl geplanter Vorplatz angelegt. Später<br />

kamen Englische Gartenanlagen<br />

sowie der regelmäßig gestaltete Garten<br />

beim heute noch erhaltenen Gärtnerhaus<br />

hinzu.<br />

Der <strong>Schlosspark</strong> Bruck/Leitha wurde zu<br />

Beginn des 18. Jht. als Barockgarten für<br />

die Familie Harrach geplant und angelegt.<br />

Ende des 18. Jht. wurde die Anlage<br />

<strong>durch</strong> <strong>den</strong> Gärtner und Botaniker Christoph<br />

Lübeck im Stil des Englischen Gartens<br />

umgestaltet und ist bis heute als solcher<br />

erhalten geblieben.<br />

Das Gebäude wurde 1624 für Graf Paul<br />

IV. Pálffy im Renaissancestil errichtet<br />

und wurde unter der Bezeichnung<br />

„ Schloss Pálffy“ bekannt. Anfang des<br />

19. Jahrhunderts wurde es zum Adelssitz<br />

umgebaut und ein Landschaftsgarten<br />

errichtet. Der englische Gärtner, der mit<br />

der Bepflanzung der Parkanlage beauftragt<br />

war, hat die Anlage meisterhaft mit<br />

vielen seltenen Holzarten bepflanzt und<br />

verwandelte so diese wunderschöne Parkanlage<br />

in ein richtiges Juwel.<br />

SCHLOSSPARK<br />

RUSOVCE<br />

SCHLOSSPARK<br />

MALACKY<br />

BILDNACHWEIS<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung: S. 5 oben<br />

Burckhard von Birckenstein, A. E.: S. 10 oben links<br />

Burgenländisches Landesarchiv, Eisenstadt: S. 26 Mitte rechts<br />

Burgenländisches Landesmuseum: S. 12 unten<br />

Curtis, Botanical Magazine: S. 28-29 unten, S. 30 unten<br />

Esterházy Privatstiftung, Eisenstadt, Sammlungen und Archiv: S. 5 unten, S. 6 oben, Mitte, S. 7 Kopfzeile, unten, S. 9 oben, unten, Kopfzeile, S. 10 Mitte links, S. 10 unten<br />

rechts, S. 11 unten, Kopfzeile, S. 13 Kopfzeile, S.14 oben links, S. 17 unten, Mitte, Kopfzeile, S. 19 Kopfzeile, S. 21 unten, Kopfzeile, S. 27 oben, S. 33 oben, unten, Kopfzeile,<br />

S. 35 Kopfzeile, S. 36 alle<br />

Freistadt Eisenstadt: S. 5 Mitte (Foto: Andreas Bruckner)<br />

Fürstlich Esterházysche Sammlungen, Eisenstadt:<br />

Horvath, Manfred: S. 14 unten links, S. 32 oben<br />

Knoll • Planung & Beratung ZT GmbH: S. 3 Kopfzeile, S. 5 Kopfzeile, S. 8 u., S. 10 u. l., S. 14 o. r., S. 15 Mitte, S. 16 o., S. 18 u. r., S. 19 u., S. 20 o. l., o. r., S. 21 l., r., S. 23 o. r., S.<br />

25 u., S. 26 u. r., S. 27 u., Kopfzeile, S. 28 o., Mitte, u. ., S. 29 K., S. 30 o. l., u. l., S. 31 l., r., Kopfz., S. 34 o., S. 35 Mitte, u. l., u. r., S. 39 o. r., S. 40 o. r.<br />

Kornfeld, Josef: S. 18 oben links, S. 19 rechts, S. 20 unten, S. 25 oben<br />

MÀG (Ungarische Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten): S. 38 oben<br />

Magyar Országos Levéltár, Budapest (Ungarisches Staatsarchiv): S. 6 unten, S. 31 unten<br />

Mikan, Johann Christian: Delectus Florae et Faunae Brasiliensis: S. 29 unten<br />

Millesich, Stefan: S. 11 oben, S. 32 unten<br />

Österreichische Bundesforste: S. 39 oben links<br />

Österreichisches Bundes<strong>den</strong>kmalamt, Wien: S. 16 Mitte<br />

Schloss Esterházy Management Ges.m.b.H.: S. 12 oben<br />

Schlossmuseum Rohrau, Graf Harrach'sche Familiensammlung: S. 38 unten, S. 39 unten links<br />

Stadt Malacky: S. 39 unten rechts<br />

Stadtgemeinde Marchegg: S. 39 Mitte links<br />

Verein „Freunde des Eisenstädter <strong>Schlosspark</strong>s“: S. 8 o., S. 16 u., S. 22 Mitte, u. l., u. r., S. 23 o. l., u., S. 26 o., Mitte l., u. l., S. 40 o. l.<br />

Wetzelsdorfer, Hans: Titelbild, S. 4 links oben, links Mitte, S. 15 unten, S. 15 Kopfzeile, S. 18 Mitte links, unten links, S. 19 links, S. 22 oben, S. 24 oben, unten rechts u. links<br />

SCHLOSSPARK<br />

ESTERHÁZY<br />

EISENSTADT<br />

SCHLOSSPARK<br />

FERTÖD-<br />

WEITER-<br />

FÜHRENDE<br />

LITERATUR<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

P<br />

BUS<br />

Der Park und das Schloss wur<strong>den</strong> für die<br />

Familie Esterházy errichtet. Die<br />

ursprünglich barocke Anlage wurde im<br />

frühen 19. Jahrhundert in einen Landschaftsgarten<br />

umgestaltet und erweitert.<br />

Sie liegt in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums<br />

von Eisenstadt. Eine Besonderheit<br />

im Park stellt z. B. das bereits wiederhergestellte<br />

Ensemble um <strong>den</strong> Leopoldinentempel<br />

dar, das aus dem Tempel<br />

selbst, einer Felskulisse mit einer<br />

Schlucht und einem Teich besteht. Die<br />

renovierte Orangerie mit der vorgelagerten<br />

Terrasse ist eine der bedeutendsten<br />

und schönsten Österreichs.<br />

PARKPLAN SCHLOSSPARK EISENSTADT<br />

Botanische Besonderheiten<br />

Eingang West<br />

Tulpenbaum-Wiese (Lirio<strong>den</strong>dron tulipifera)<br />

Platanenweg (Platanus x acerifolia)<br />

Geweihbaum (Gymnocladus dioicus)<br />

Libanon-Zeder (Cedrus libani)<br />

Hopfen-Buche (Ostrya carpinifolia)<br />

Eingang<br />

Nordwest<br />

P<br />

7<br />

6 6<br />

7 D 7<br />

1<br />

Leopoldinenteich<br />

Gärtnerhaus<br />

i<br />

A<br />

P<br />

9<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Schloss Fertöd/Eszterháza liegt am südöstlichen<br />

Ende des Neusiedler Sees. Das<br />

Schloss und der Park wur<strong>den</strong> im 18. Jahrhundert<br />

für die Familie Esterházy errichtet.<br />

Fürst Nikolaus I. hatte nach einem<br />

Besuch in Versailles beschlossen, ein ähnliches<br />

Schloss zu errichten und tatsächlich<br />

wurde die Anlage später als das „ ungarische<br />

Versailles“ gerühmt – Schloss<br />

Eszterháza war 1766 das prächtigste<br />

Schloss Ungarns.<br />

Franz Prost, Elmar Csaplovics, Edith Leisch-Prost (Hg.), Der Natur und Kunst gewidmet –<br />

Der Esterhazysche Landschaftsgarten in Eisenstadt, 2. Auflage Böhlau Verlag, Wien (2004)<br />

In der zweiten Auflage des Bandes über <strong>den</strong> Esterhazyschen Landschaftsgarten sind neueste<br />

Erkenntnisse und eine umfassende Darstellung der Geschichte und der Bedeutung des <strong>Schlosspark</strong>s<br />

in Eisenstadt vereint.<br />

Wege<br />

Obeliskteich<br />

4<br />

3 Herzerlteich<br />

Abgrenzung nicht zugänglicher Bereich<br />

Sichtachse<br />

Platanen (Platanus x acerifolia)<br />

Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica)<br />

Föhrenhain (Pinus spp.)<br />

Nordmannstanne (Abies nordmanniana)<br />

B<br />

E<br />

Eingang Süd<br />

Lin<strong>den</strong>stadion<br />

2<br />

P<br />

Eingang<br />

Nordost<br />

8<br />

Der <strong>Schlosspark</strong> von Rusovce liegt südlich<br />

von Bratislava an einem Donauseitenarm.<br />

Die ehemals barocke Gartenanlage<br />

wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in<br />

einen Landschaftsgarten umgewandelt.<br />

Das ursprüngliche barocke Schloss<br />

wurde von Graf Emanuel Zichy-<br />

Ferraris im damals modernen Tudorstil<br />

umgebaut. Die wohl berühmteste<br />

Bewohnerin des Schlosses war die Witwe<br />

von Kronprinz Rudolf, Stephanie. Nach<br />

ihr war das Stephaneum, eine im Park<br />

befindliche und weithin bekannte Versand-Gärtnerei,<br />

benannt.<br />

Franziskanerkirche<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

E<br />

Maschinenteich<br />

Parkbad<br />

C<br />

ESZTERHÁZA<br />

Bauliche Besonderheiten<br />

Schloss Esterházy<br />

Orangerie<br />

Maschinenhaus<br />

Leopoldinentempel<br />

Obelisk<br />

P<br />

Eingang Ost<br />

39 29

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