Pilotstudie kommunaler Landschaftsplan in NÖ - Knollconsult

Pilotstudie kommunaler Landschaftsplan in NÖ
Qualitätskriterien für den Landschaftsplan im Rahmen der örtlichen
Raumplanung in Niederösterreich

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Pilotstudie kommunaler Landschaftsplan in NÖ
Qualitätskriterien für den Landschaftsplan im Rahmen der örtlichen
Raumplanung in Niederösterreich
Auftraggeber
Amt der NÖ Landesregierung
Abt. Raumordnung und Regionalpolitik
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten
Auftragnehmer
DI Thomas Knoll - Ziviltechniker
A-1020 Wien, Schiffamtsgasse 18/6
Tel. +43 (1) 216 60 91, Fax DW 15
office@bueroknoll.at
www.bueroknoll.at
Bearbeitung
DI Ursula Aichhorn
DI Thomas Knoll
Stand März 2012
Knollconsult

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Inhalt
1 Einleitung ........................................................................ 1
1.1 Auftrag, Anlass und Aufgabenstellung der vorliegenden Studie .................... 1
1.2 Kommunaler Landschaftsplan - Quo fueris et quo vadis? ............................. 4
2 Status Quo ....................................................................... 6
2.1 Kommunaler Landschaftsplan in Österreich ................................................ 6
Knollconsult
2.1.1 Die Theorie ........................................................................................ 6
2.1.2 Rechtliche Stellung ............................................................................ 7
2.2 Kommunaler Landschaftsplan in Niederösterreich ....................................... 8
2.3 Kommunale Landschaftsplanung in Deutschland und in der Schweiz ............ 9
2.3.1 Deutschland ....................................................................................... 9
2.3.2 Schweiz ............................................................................................ 10
2.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerung ................................................. 11
3 Aktuelle Entwicklungen ..................................................... 14
3.1 Rahmenbedingungen ............................................................................... 14
3.2 Raumansprüche und Raumentwicklung ..................................................... 16
3.3 Raumkonflikte - Konfliktpotenziale ............................................................ 17
3.4 Schlussfolgerung: Impulse und Herausforderungen für die
Landschaftsplanung ................................................................................. 18
4 Anforderungsprofil an den kommunalen Landschaftsplan in
Niederösterreich .............................................................. 19
4.1 Qualitätsanforderungen / Strategische Leitlinie ......................................... 19
4.2 Mehrfachnutzung des kommunalen Landschaftsplans im Rahmen des
örtlichen Raumordnungsprogramms ......................................................... 21
4.2.1 Fachgrundlage für die Strategische Umweltprüfung ............................. 21
4.2.2 Fachgrundlage für Prüfungserfordernisse im Zusammenhang mit
den Erhaltungszielen bei Europaschutzgebieten ................................. 22
4.2.3 Fachgrundlage für Prüfungserfordernisse aufgrund des NÖ
Naturschutzgesetzes 2000 ................................................................. 23
4.3 Strukturschema des kommunalen Landschaftsplans .................................. 24
5 Erläuterungen der Strukturelemente des kommunalen
Landschaftsplans ............................................................. 25
5.1 Zielkonzept (Baustein A) .......................................................................... 25
5.1.1 Katalog der Sachthemen (Baustein A1) .............................................. 26
5.1.2 Katalog der Planinhalte (Baustein A2) ................................................ 30
5.1.3 Abschichtung (Baustein A3) ............................................................... 35
5.1.4 Hinweise für Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele (Baustein A4) ........ 37
5.2 Rechtliche Vorgaben des NÖ Raumordnungsgesetzes (Baustein B) ........... 38
5.2.1 Nachvollziehbarkeit und Begründung von Aussagen (Baustein B1) ...... 38

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.2.2 Generelle und Besondere Leitziele (Baustein B2) ............................... 39
5.3 Formaltechnische Kriterien (Baustein C) ................................................... 40
5.3.1 Bericht (Baustein C1) ........................................................................ 41
5.3.2 Plandarstellung (Baustein C2) ............................................................ 41
6 Prüfliste .......................................................................... 42
7 Quellenverzeichnis ........................................................... 44
8 Anhang ........................................................................... 47
8.1 Entwicklung der Inhalte des kommunalen Landschaftsplans....................... 47
8.2 Analyse untersuchter Landschaftskonzepte .............................................. 53
8.2.1 Inhalte der untersuchten Landschaftskonzepte ................................... 54
8.2.2 Analyse der untersuchten Landschaftskonzepte im Hinblick auf
Zielerfüllung der Qualitätskriterien für den kommunalen
Landschaftsplan ................................................................................ 58
8.3 Begriffsdefinition Landschaftsplanung in Österreich .................................. 62
8.4 Rechtsgrundlagen mit Bezug zum Landschaftsplan in Österreich ............... 64
8.4.1 Rechtliche Stellung der kommunalen Landschaftsplanung in der
NÖ Raumordnung.............................................................................. 64
8.4.2 Sonstige Materiengesetze mit Wirkung auf die kommunale
Landschaftsplanung .......................................................................... 70
8.4.3 Rechtliche Stellung der kommunalen Landschaftsplanung in den
übrigen Bundesländern ...................................................................... 74
8.5 Kommunaler Landschaftsplan in Deutschland ........................................... 78
8.5.1 Kommunale Landschaftsplanung in Bayern ......................................... 78
8.5.2 Weitere Beispiele in Bayern ............................................................... 79
8.5.3 Kommunale Landschaftsplanung durch Bodenmanagement am
Beispiel Flurneuordnung in Ebermannstadt ......................................... 80
8.5.4 Beispiel Landschaftsplan Mühlheim an der Ruhr ................................. 81
8.6 Kommunale Landschaftsplanung in der Schweiz ....................................... 83
8.6.1 Rechtliche Stellung ........................................................................... 83
8.6.2 „Strategien zur Landschaftsplanung“ .................................................. 84
8.7 Strategisches Leitbild für den kommunalen Landschaftsplan ...................... 85
8.8 Zukunftsweisende Modelle – das Eingriffs-Ausgleich-Prinzip ..................... 88
8.8.1 Ökokonto .......................................................................................... 88
8.8.2 Studienergebnisse zum niederösterreichischen
Landschaftskontomodell .................................................................... 89
8.9 Anwendung des Eingriff-Ausgleichsprinzips in der örtlichen
Raumordnungspraxis in Niederösterreich .................................................. 91
8.10 Überlegungen für eine Implementierung der Eingriffs-Ausgleichsregelung in
den kommunalen Landschaftsplan ............................................................ 93
8.10.1 Funktionen der Eingriffs-Ausgleichsregelung ...................................... 93
8.10.2 Modellansatz zur Implementierung in den Landschaftsplan .................. 95
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Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
1 Einleitung
1.1 Auftrag, Anlass und Aufgabenstellung der vorliegenden
Studie
Die Studie erfolgt im Zusammenhang mit der derzeit durchgeführten Untersuchung zur
Neustrukturierung der Entscheidungsgrundlagen im Rahmen der örtlichen
Raumordnung, die durch die Abt. Raumordnung und Regionalpolitik vorbereitet wird.
Aufgabe der vorliegenden Studie ist die Aufwertung des Planungsinstruments
Landschaftskonzept im Rahmen der örtlichen Raumplanung in Niederösterreich.
Schwerpunkt der Studie ist die Ausarbeitung und Definition von Mindestinhalten bzw.
Qualitätskriterien mit dem Zweck der Harmonisierung und Qualitätssicherung des
Landschaftsplans auf Gemeindeebene.
Die definierten Qualitätskriterien sind das Ergebnis eines Analyseprozesses in
Ableitung der Untersuchungsergebnisse über aktuelle Anforderungen und
Aufgabenstellungen an einen kommunalen Landschaftsplan im deutschsprachigen
Raum. Die Herausforderung hierbei war das „Herausschälen“ von Kerninhalten aus
einer Fülle von recherchierten Grundlagen und Informationen zu diesem Thema.
Die Aufbereitung der Mindestinhalte mündet in eine Checkliste bzw. Prüfliste, welche
zum einen die Aufgabe eines „Leitfadens“ zur Erstellung eines Landschaftsplans
innehat. Diese Prüfliste dient zum anderen der Sicherstellung einer vollständigen
Bearbeitung und der Einhaltung von Qualitätsstandards sowie einer zügigen
aufsichtsbehördlichen Qualitätskontrolle.
Begriffliche Definition
Im Sinne einer Harmonisierung der Terminologie mit dem international verwendeten
Begriff „Landschaftsplan“ wird im Rahmen dieser Studie in weiterer Folge anstelle des
Begriffs „Landschaftskonzept“ der Begriff (kommunaler) „Landschaftsplan“ verwendet.
Modell eines reformierten Strukturschemas des örtlichen
Raumordnungsprogramms
Die nachfolgende grafische Darstellung des Strukturschemas zeigt deutlich die
aufgewertete Position des Landschaftsplans im System des örtlichen
Raumordnungsprogramms und baut auf Vorüberlegungen seitens der Abt.
Raumordnung und Regionalpolitik auf.
Wesentliche Merkmale sind die
−
−
−
Abgrenzung des Landschaftsplans von der Ebene der Grundlagenforschung,
Abgrenzung des Landschaftsplans vom örtlichen Entwicklungskonzept,
Eingliederung in die Ebene der dazwischen geschalteten Strategiepläne.
Die Grundlagenforschung beinhaltet eine Materialiensammlung aller raumrelevanten
Daten, die laufend aktualisiert wird. Die Daten werden in der betreffenden Gemeinde
gesammelt und archiviert – in klar gegliederten Fachordnern bzw. in Datenbanken -
und im Anlassfall den Planern zur Verfügung gestellt. Eine planliche Aufbereitung in
verschiedenen Themenkarten wie bisher ist nicht zwingend erforderlich, da die
planungsrelevanten Aspekte in weiterer Folge in den Strategieplänen aufzubereiten
sind.
Der Landschaftsplan ist ein Strategieplan und gemeinsam mit anderen
themenspezifischen Strategieplänen die Basis für die Festlegungen im örtlichen
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Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Entwicklungskonzept. Im Landschaftsplan sind in Ableitung der Grundlagendaten und
–analysen fachliche Aussagen zur Entwicklung des Landschaftsraumes zu treffen,
ohne der politischen Entscheidung durch Gemeindegremien vorzugreifen. Die
Strategiepläne sind Informationsträger für die Öffentlichkeit und daher in der Weise
aufzubereiten, dass die Inhalte für alle Planungsbeteiligten eindeutig, nachvollziehbar,
verständlich und gut lesbar sind.
Das örtliche Entwicklungskonzept ist die Zusammenführung der themenspezifischen
Strategiepläne und beinhaltet in Form einer Verordnung des Gemeinderates die
politische Entscheidung von Zielen und Maßnahmen für die Raumentwicklung des
Gemeindegebietes.
Im Flächenwidmungsplan, gegebenenfalls gekoppelt mit dem Instrument der
Vertragsraumordnung und im Bebauungsplan erfolgt in Ableitung des örtlichen
Entwicklungskonzeptes die parzellenscharfe Umsetzung der Ziele und Maßnahmen.
Abbildung 1: Reformiertes Strukturschema der örtlichen Raumplanung, Quelle: eigene
Darstellung
Knollconsult 2

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Aufbau der vorliegenden Studie
Pkt. 2 – Status Quo
Beleuchtet wird zuerst der Stand der Landschaftsplanung auf Gemeindeebene im
deutschsprachigen Raum. Es wurden Aufgaben, Inhalte und Stellung der
Landschaftsplanung im System der örtlichen Raumordnung untersucht, weiters wurde
über aktuelle Diskussionen zum Thema Landschaftsplanung recherchiert.
Als Schlussfolgerung daraus ergeben sich ein vergleichender Überblick der
unterschiedlichen Herangehensweisen sowie Impulse und Anregungen für den
kommunalen Landschaftsplan in Niederösterreich.
Pkt. 3 – Aktuelle Entwicklungen und Trends
Als nächstes wird ein Blick in die Zukunft getan: Rahmenbedingungen und
Entwicklungstrends aufgrund von gesellschaftlichem Wertewandel und allgemeinen
Änderungen der Raumnutzung sind Wegweiser für akuten Handlungsbedarf und neue
Aufgabenstellungen, die mittelbar und unmittelbar mit der Landschaftsplanung
zusammenhängen. Raumentwicklung und Raumansprüche sowie Raumkonflikte und
Konfliktpotenziale sind weitere Indikatoren für aktuelle und künftige Anforderungen an
die Landschaftsplanung.
Davon abgeleitet werden in der Schlussfolgerung allgemeine Hinweise für das im
nachfolgenden Kapitel aufbereitete Anforderungsprofil an den örtlichen
Landschaftsplan formuliert.
Pkt. 4 – Anforderungsprofil an den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Dieses Kapitel beinhaltet eine Kurzdarstellung der Qualitätskriterien (Strategische
Leitlinie), eine Kurzdarstellung der Verwendungsmöglichkeiten des Landschaftsplans
im Sinne einer Mehrfachnutzung sowie eine Überblicksdarstellung über den
strukturellen Aufbau des Landschaftsplans (Strukturschema).
Pkt. 5 – Erläuterungen der Strukturelemente des kommunalen Landschaftsplans
Die einzelnen Strukturelemente bzw. Bausteine des Landschaftsplans werden unter
Anführung von Beispielen erläutert.
Pkt. 6 - Prüfliste
Die Prüfliste enthält die zu erfüllenden Mindestkriterien an den Landschaftsplan und
dient des Landesbehörden für die fachliche Qualitätsprüfung des kommunalen
Landschaftsplans.
Pkt. 7 – Quellenverzeichnis
Pkt. 8 – Anhang
Im Anhang sind die Grundlagen und Untersuchungsergebnisse dargestellt, die seitens
der Verfasser ausgearbeitet wurden. Im Fließtext erfolgt entweder eine
zusammengefasste Darstellung der Untersuchungsergebnisse bzw. ein Querverweis zu
den entsprechenden Beiträgen im Anhang.
Knollconsult 3

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
1.2 Kommunaler Landschaftsplan - Quo fueris et quo vadis?
Gesellschafts- und raumrelevante Veränderungen von Rahmenbedingungen führen zu
einer „Entgrenzung“ von Raumeinheiten und Aktionsradien, deren Folgewirkung
bezüglich Raumausprägung und Raumansprüchen noch nicht gänzlich abgeschätzt
werden können und die die Planungsdisziplinen vor neue Aufgaben stellt.
Im Gegensatz dazu stehen die vergleichsweise starr erscheinenden Postulate der
theoretischen Grundsätze der Raumordnung, mit denen die Generation der heute
tätigen und etablierten Raumplaner aufwuchs.
Das "Entwicklungsrecht" 1 (samt den staatlichen Förderungsanreizen) für Technik und
Infrastruktur wurde bereits im 19. Jahrhundert und das ganze 20. Jahrhundert hindurch
ausgebaut. Das auf Bewahrung und Schutz ausgerichtete "Lebensraum-Recht" 2
hingegen wurde erst in jüngster Zeit geschaffen und aufgebaut und es hatte –
verständlicherweise – stets mit erheblichen Akzeptanz-Problemen zu kämpfen 3 . Die
aktuelle Deregulierungs- und Liberalisierungstendenz verstärkt dieses Ungleichgewicht
noch mehr.
Hatte in der „klassischen“ Raumordnungsdisziplin die Landschaftsplanung eine
allenfalls begleitende Rolle inne, so ist in den letzten drei Jahrzehnten ein markanter
Bedeutungswandel des Natur- und Umweltschutzaspekts zu verzeichnen – nicht zuletzt
aufgrund von Großinfrastrukturprojekten mit damit verbundenen Folgewirkungen wie
Zersiedelung, Zerschneidung von funktionalen Zusammenhängen und das Verdrängen
von naturnahen oder sensiblen Lebensräumen. Veränderungen und Konflikte wie etwa
der aktuell stattfindende Wandel in der Landwirtschaft, der voranschreitende Verlust an
Biodiversität und ökologischer Funktionsfähigkeit von Landschaftsteilräumen oder die
zunehmende Inanspruchnahme des Landschaftsraums für die Gewinnung erneuerbarer
Energie belegen die gesellschaftspolitische Brisanz des Themenbereichs Landschaft.
Neben der Verkehrs- und Infrastrukturplanung entwickelte sich der Natur- und
Umweltschutz als zweiter wesentlicher raumbestimmender Faktor, den es in der
hoheitlichen Planung und der Projektplanung zu berücksichtigen gilt.
Die Implementierung zahlreicher naturschutz- und umweltrelevanter europäischer
Richtlinien in nationales Recht (z.B. Vogelschutzrichtlinie und Fauna-Flora-Habitat-
Richtlinie, Wasserrahmenrichtlinie, Richtlinie über die Prüfung der
Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme, Umgebungslärmrichtlinie)
führte zu einem deutlichen Image- und Bedeutungsgewinn von Landschaftsplanung.
Damit einhergehend ist allgemein eine Stärkung des Instruments Landschaftsplan als
zentrale Handlungsgrundlage für zahlreiche Fachplanungen zu beobachten – sowohl
(verfahrens)rechtlich als auch in der gelebten Praxis der Raumplanung.
In Niederösterreich scheint angesichts dieser Entwicklung eine gewisse „Lähmung“ in
der örtlichen Raumplanung eingetreten zu sein: der Ermessens- und
Entscheidungsspielraum von Aufgaben im eigenen Wirkungsbereich der Gemeinde
reduziert sich vielerorts auf wenig raumwirksame Nutzungszuweisungen innerhalb des
Siedlungsgebietes. Dem Gestaltungsfreiraum und Entwicklungsspielraum sind nach
Ansicht so mancher Gemeindevertreter zu enge Grenzen gesetzt. Naturschutzrechtlich
begründete Nutzungsbeschränkungen werden entsprechend diesem vielfach
1
Martin Boesch, Landschaftsplanung in der Schweiz: Planungssystem und Rechtsordnung, Universität St.
Gallen/Schweiz, in:
https://docs.google.com/viewer?url=http://www.uibk.ac.at/alpinerraum/publications/vol2/05_borsdorf_falk.pdf
&embedded=true&chrome=true
2
ebd.
3
ebd.
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Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
verwendeten Terminus als limitierende Faktoren bzw. als Einschränkung der
Gemeindeautonomie gewertet.
Der Landschaftsraum wird als der „übrige Raum“ außerhalb des Siedlungsraums
wahrgenommen, der in der Planungspraxis im Rahmen der örtlichen Raumplanung in
Niederösterreich bisher weniger Aufmerksamkeit erfahren hat als der Siedlungsraum:
Der Landschaftsraum liegt in der Hand von Landwirtschaft und Forstwirtschaft, wird
durch Verkehr und Infrastrukturprojekte eingenommen, unterliegt zahlreichen
überörtlichen Vorgaben – befindet also nach Auffassung so mancher
Kommunalpolitiker und Planer außerhalb der Einflusssphäre von Gemeinden. Dass
durch diese „passive“ Haltung der Landschaftsraum möglicherweise durch andere
Akteure weit effizienter genutzt wird kann dazu führen, dass aufgrund der fehlenden
Einflussnahme der potenzielle Nutzwert des Landschaftsraumes für die
gemeindeeigenen Bedürfnisse übersehen und somit durch „externe“ Projekte
vereinnahmt wird.
Die Potenziale und Entwicklungsoptionen eines Landschaftsraumes zu erkennen sowie
die aktive Einflussnahme und Gestaltungsmöglichkeiten des Landschaftsraumes im
Rahmen der örtlichen Raumplanung bzw. Landschaftsplanung wahrzunehmen sind
Chancen, die in Niederösterreich bislang zu wenig genützt werden. Zum einen fehlen
Anforderungsprofil und Qualitätsstandards für das Instrument Landschaftsplan, zum
anderen sind die Steuerungsmöglichkeiten in Form von normativen oder
bodenpolitischen Maßnahmen für den Geltungsbereich von Grünlandflächen nur in
begrenztem Umfang im NÖ Raumordnungsgesetz verankert.
Aufgrund dieser Situation liegt es nahe, einen inhaltlichen und strukturellen Relaunch
des kommunalen Landschaftsplans vorzubereiten, welcher einen höheren Nutzwert im
Rahmen der Gemeindeplanung entwickelt. Ein wesentlicher Aspekt liegt dabei in der
Minimierung von finanziellen Belastungen für den kommunalen Haushalt: eine Kostenund
Ressourcenersparnis durch Vermeidung von aufwändigen und redundanten
Datenerhebungen zum einen und die methodische Harmonisierung mit anderen
gemeinderelevanten Planungsinstrumenten zum anderen.
Die Perspektive ist, den Landschaftsplan für die Gemeinden zu ertüchtigen, den
Landschaftsplan als zunehmend bedeutende Grundlage für politische Entscheidungen
und andere Fachplanungen aufzuwerten und den Landschaftsplan als strategisches
und wirkungsvolles Instrument in das System der NÖ Raumordnung zu positionieren.
Knollconsult 5

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
2 Status Quo
2.1 Kommunaler Landschaftsplan in Österreich
Vorangestellt werden Begriffsdefinitionen zum Thema Landschaftsplan, um den
Interpretationsspielraum in der Lehre und Theorie zu verdeutlichen.
Detaillierte Ausführungen zu den jeweiligen Themen sind dem Anhang zu
entnehmen. Der entsprechend Querverweis ist im betreffenden Abschnitt
angeführt.
2.1.1 Die Theorie
„Landschaftsplanung ist die Darstellung aller Maßnahmen und Wege zum Schutz und
zur Sicherung, zur Gestaltung und Wiederherstellung und zur Pflege der besiedelten
und unbesiedelten Landschaft, wobei der Landschaftsbegriff nicht nur physisch,
sondern auch sozio-ökonomisch definiert ist. […] Landschaftsplanung steht in
konkreten gesellschaftlichem Handlungsbezug; künftige raumrelevante
gesellschaftliche Handlungen werden durch die Ergebnisse landschaftsplanerischer
Arbeit determiniert bzw. mitbestimmt. […]“ 4
„Die Landschaft der Gemeinden ist jene Ebene, auf der Veränderungen
gesellschaftlicher und politischer Parameter sichtbar werden, auf der die Auswirkungen
`abstrakter Konstrukte` für die Bewohner nachvollziehbar werden. Gerade darum ist es
wichtig, Landschaft nicht mehr als passive Kulisse ökonomischer und sozialer
Prozesse zu betrachten, sondern als eine dynamische und reaktive Matrix aller
gesellschaftlichen Vorgänge.“ 5
„Die Beschäftigung mit Fragen der Kulturlandschaftssicherung, -entwicklung und
–planung gehört zum Kerngebiet der Landschaftsplanung. Die an die Kulturlandschaft
gestellten Ansprüchen (Land- und Forstwirtschaft, Erholungsnutzung, Biotopschutz
usw.) definieren die Aufgabenstellungen. Die Sicht auf den Naturraum erfolgt sowohl
aus dem Blickwinkel der gesellschaftlichen Ansprüche als auch auf Basis der
detaillierten Kenntnis der naturräumlichen Gegebenheiten (Geologie, Klima,
Vegetation, Landschaftsbild etc.). Leistungen des Naturhaushaltes (im Sinne der
Erfüllung gesellschaftlicher Ansprüche) werden als Ressourcen und Potentiale erfasst.
Diese können sowohl materieller Natur sein, wie Boden oder Wasser oder immaterieller
Natur, wie Erholungsnutzung und Naturgenuss“ 6 .
4
KNOLL Th., PROKSCH Th., TROLL H., (1991)
5
http://www.landscape.tuwien.ac.at/deu/forschung/kommunale_landschaftsplanung_ueberblick.php
6
http://www.landscape.tuwien.ac.at/deu/information/landschaftsplanung_oesterreich.php
Knollconsult 6

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
2.1.2 Rechtliche Stellung
siehe Anhang unter Pkt. 8.4 - Rechtsgrundlagen mit Bezug zum Landschaftsplan in
Österreich.
Landschaftsplanung in Österreich ist im Bereich zwischen Naturschutz und
Raumordnung einzuordnen. Raumordnung und Naturschutz sind im österreichischen
Rechtssystem verankert, Gesetzgebung und Vollziehung ist Aufgabe der Länder.
Die Naturschutzgesetze der Länder sehen keine verbindlichen Landschaftspläne für die
örtliche Ebene vor, sondern allenfalls landschaftspflegerische Begleitplanungen.
Hierbei werden verstärkt die Instrumente der Landschaftspflege und des
Vertragsnaturschutzes für Ausgleichsmaßnahmen, für Erhaltung, Pflege, Sicherung
und Entwicklung von naturschutzfachlich wertvollen oder für das Landschaftsbild
bedeutsamen Gebiete eingesetzt.
Die Verknüpfung zwischen dem Raumordnungsverfahren mit dem Naturschutzrecht
ergibt sich beispielsweise in Niederösterreich dadurch, dass gewisse
Planungsvorhaben einer naturschutzrechtlichen Begutachtung bedürfen. Weiters sind
bei der Abwägung von Planungsentscheidungen Naturschutzinteressen – die in den
Leitzielen des NÖ Raumordnungsgesetzes verankert sind - zu berücksichtigen.
Konkrete Bestimmungen bezüglich zu bearbeitende Mindestinhalte bzw.
Qualitätskriterien sind für den kommunalen Landschaftsplan nicht festgeschrieben.
Die allgemeinen Zielsetzungen der Raumordnungsgesetze mit landschaftsplanerischer
Relevanz lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
−
−
−
−
−
Schutz und Pflege erhaltenswerter Naturgegebenheiten und Kulturgüter,
Bewahrung erhaltenswerter natürlicher oder naturnaher Landschaftselemente und
Landschaftsteile,
Vermeidung von Beeinträchtigung ökologisch besonders wertvoller Flächen,
Erhaltung der Vielfalt von Natur und Landschaft,
Sicherung des typischen Orts- und Landschaftsbildes.
Deutlich ist, dass das „Bewahrungsprinzip“ im Zusammenhang mit Naturraum und
Umweltbelangen vorherrschend ist.
Die Auseinandersetzung mit Konfliktpotenzialen aufgrund unterschiedlicher
Nutzungsansprüche geschieht durch die vermehrte Integration der Landschaftsplanung
in die örtliche Raumplanung sowie im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung (SUP)
bei Prüfung von Entwicklungsalternativen.
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Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
2.2 Kommunaler Landschaftsplan in Niederösterreich
siehe Anhang unter Pkt. 8.4.1 - Rechtliche Stellung der kommunalen
Landschaftsplanung in der NÖ Raumordnung.
Die aufzubereitenden Inhalte sind im Wesentlichen aus den im NÖ
Raumordnungsgesetz 1976 (NÖ ROG) normierten Leitzielen abzuleiten und nicht – wie
bei den anderen Grundlagenplänen – taxativ in der NÖ Planzeichenverordnung
aufgelistet.
Die Planungsziele des NÖ ROG betonen das Nachhaltigkeitsprinzip im Hinblick auf den
Schutz des Naturraums als Lebensgrundlage des Menschen. Die vielfältigen
Naturraumpotenziale sind im Sinne des Vorsorgeprinzips ihrer Eignung gemäß zu
sichern und vor Beeinträchtigungen zu bewahren. Der funktionalen Vernetzung von
ökologischen Strukturen wird durch Beachtung von überörtlichen Planungen und der
Biotopvernetzung Rechnung getragen.
Die Vorgaben zum örtlichen Landschaftskonzept sind aus Sicht der Verfasser aus
folgenden Gründen missverständlich aufzufassen:
−
Zum einen wird im NÖ ROG der Anspruch gestellt, dass gemäß § 1 Abs. 1 Z. 9 NÖ
ROG aufbauend auf den naturräumlichen Gegebenheiten (die im Grundlagenplan
„Naturräumliche Gegebenheiten“ darzustellen sind), eine „Abgrenzung, Bewertung
und Funktionszuteilung der einzelnen Landschaftsräume […]“ zu erfolgen hat. Auch
hat die Dokumentation der Entscheidungsgrundlagen gemäß § 13 Abs. 5 NÖ ROG
„[…] alle Umstände und Analysen zu enthalten, welche die Festlegung des
örtlichen Raumordnungsprogramms in nachvollziehbarer Weise begründen.“
− Andererseits ist in der NÖ Planzeichenverordnung lediglich festgelegt, dass
„markante grundlegende Reliefbedingungen wie Kuppen, Gipfel, Geländekanten,
Plateaus“ darzustellen sind.
Dies führt – wie die Untersuchung von mehreren Landschaftskonzepten zeigt - zu
unterschiedlichen Herangehensweisen und Ergebnissen 7 von kommunalen
Landschaftsplänen (detaillierte Ausführungen siehe unter Pkt. 8.2).
Zusammenfassendes Analyseergebnis ist, dass sich drei Typologien von
Landschaftskonzepten herauskristallisieren:
− Einige Landschaftskonzepte definieren sehr konkrete Planungsziele und –
maßnahmen, die das Entwicklungskonzept vorwegnehmen;
−
−
Einige Konzepte leiten aus der Grundlagendarstellung sehr allgemein gehaltene
Hinweise im Hinblick auf landschaftsraumbezogene Nutzungen ab;
Einige Konzepte nehmen in Ableitung einer sehr sorgfältigen Untersuchung und
Bewertung von verschiedenen naturräumlichen Faktoren eine Klassifizierung der
Standorteigenschaften des Landschaftsraums im Hinblick für die Eignung von
Bauland- und Landwirtschaftsnutzungen vor bzw. eine Bewertung von aus
naturschutzfachlicher Sicht erhaltenswerten Teilräumen des Landschaftsraumes.
7
Untersucht wurden sieben verschiedene Landschaftskonzepte betreffend Gemeinden in verschiedenen
Regionen Niederösterreichs und zudem erstellt von verschiedenen Planungsbüros. Sechs
Landschaftskonzepte betreffen Gemeinden in ländlich strukturierten Regionen, ein Landschaftskonzept eine
Stadtgemeinde
Knollconsult 8

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
2.3 Kommunale Landschaftsplanung in Deutschland und in
der Schweiz
2.3.1 Deutschland
siehe Anhang unter Pkt. 8.5 - Kommunaler Landschaftsplan in Deutschland.
Die Materialien zum kommunalen Landschaftsplan in Deutschland sind sehr
umfangreich. In der folgenden Darstellung wird auf ein Instrument eingegangen, das
einen wichtigen Impuls für den Landschaftsplan in Niederösterreich darstellt. Nähere
Ausführungen und Beispiele zu kommunalen Landschaftsplänen in Deutschland sind im
Anhang nachzulesen. Eine zusammenfassende Darstellung erfolgt im nächsten Kapitel.
2.3.1.1 Rechtliche Stellung
Im Gegensatz zu Österreich ist die Landschaftsplanung in Deutschland
institutionalisiert und verfügt über ein eigenes Rechtsverfahren. Weiters gibt es
das Instrument der Bauleitplanung (Flächennutzungsplan und Bebauungsplan), das
ebenfalls nach einem formalen Verfahren abgewickelt wird, geregelt im
Baugesetzbuch.
Die Landschaftsplanung hat in Deutschland die Aufgabe, die in den
Naturschutzgesetzen des Bundes und der Länder formulierten Ziele und Grundsätze
von Naturschutz und Landschaftspflege für das jeweilige Bundesland zu konkretisieren
(Landschaftsprogramm). Ebenso erfolgt dies für Regionen bzw. Landkreise
(Landschaftsrahmenplan), für die jeweilige Gemeinde (Landschaftsplan) und in einigen
Bundesländern auch für Teile von Gemeinden (Grünordnungsplan).
2.3.1.2 Eingriffs-Ausgleichsregelung
Die Eingriffs-Ausgleichsregelung ist das Instrument des deutschen Naturschutzrechts,
mit dem negative Folgen von Eingriffen in Natur und Landschaft (Beeinträchtigungen)
vermieden und minimiert werden sollen. Des Weiteren sollen nicht vermeidbare
Eingriffe durch Maßnahmen des Naturschutzes ausgeglichen werden. Die wichtigsten
Rechtsgrundlagen sind im Bundesnaturschutzgesetz sowie im Baugesetzbuch
festgeschrieben. Einzelheiten ergeben sich aus den Naturschutzgesetzen (z.B.
Landschaftspflegegesetzen) der Länder.
Die Eingriffs-Ausgleichsregelung hält umfassende Bewertungsgrundlagen bereit und
gibt wichtige Hinweise für eine inhaltliche, räumliche und zeitliche Umsetzung von
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Dies ermöglicht der Gemeinde frühzeitig
Ausgleichsflächen zu erwerben und ein so genanntes Ökokonto 8 anzulegen. In einem
Ökokonto werden freiwillig durchgeführte Maßnahmen zur Aufwertung von Natur und
Landschaft dokumentiert und verwaltet, die bei künftigen Eingriffen in Natur und
Landschaft (z.B. Bauvorhaben) als Kompensationsmaßnahmen angerechnet werden
können.
In der Bauleitplanung (analog der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung in
Österreich) ist die Eingriffsregelung Teil der Gesamtabwägung. So sollen Eingriff
und Ausgleich in ein Gesamtkonzept eingebunden werden. Im Rahmen eines
Ökokontos können z.B. Gemeinden bereits vor der Planung von Baugebieten
8
http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/oekokonto/oekokont.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kokonto
http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=2404
http://www.hessen.de/irj/HMULV_Internet?cid=40b7906ffcea5e3af0d872b83468887a
Knollconsult 9

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Ausgleichsmaßnahmen durchführen und diese später refinanzieren. In der
Bebauungsplanung kann die Gemeinde dann auf die Flächen des Ökokontos
zurückgreifen und den aktuellen Bedarf "abbuchen". Diese frühzeitige und aktive
Bevorratung trägt dazu bei, die Kosten für den Ausgleich zu senken.
2.3.2 Schweiz
siehe Anhang unter Pkt. 8.6 - Kommunale Landschaftsplanung in der Schweiz.
Im Vergleich zu Deutschland sind mittels Internetrecherche kaum Materialien über den
kommunalen Landschaftsplan in der Schweiz verfügbar. Eine Analyse und
Untersuchung der wesentlichen Merkmale war daher im Rahmen der ggst. Pilotstudie
nicht durchführbar.
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Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
2.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Bei der Recherche einer Vielzahl von Landschaftsplänen, ihren Grundsätzen, Aufgaben
und Inhalten (die nicht alle im Detail wieder gegeben werden konnten) sind folgende
charakteristischen „Wesenszüge“ des (kommunalen) Landschaftsplans festzustellen:
Rechtliche Stellung
In Österreich und in der Schweiz erfährt die Landschaftsplanung keine konkrete
rechtliche Verankerung, sondern ist Teil der Raumordnung, die sich als integratives
Verfahrensmodell versteht mit der Aufgabe, die unterschiedlichen Raumansprüche zu
koordinieren. In manchen Bundesländern von Österreich gibt es das Instrument der
Landschaftsplanung auf Gemeindeebene (Freilandleitbild, Landschaftskonzept,
Freiraumkonzept), wobei Festlegungen bzw. Richtlinien bezüglich Qualitätsstandards
oder zu bearbeitenden Inhalten weitgehend fehlen. Entsprechend uneinheitlich und
unterschiedlich ist die Qualität der Landschaftspläne.
In Deutschland ist die Landschaftsplanung im Bundesnaturschutzgesetz verankert mit
länderweisen Ausführungsgesetzen und verfahrensrechtlichen Bestimmungen von
der Länderebene bis auf die Ebene der Gemeindeplanung. Der kommunale
Landschaftsplan ist verbindlich und beinhaltet eine große Palette an
Umsetzungsmaßnahmen in einem hohen Detaillierungsgrad (vgl. Landschaftsplan
Stadt Mühlheim).
Jedoch kann angenommen werden, dass eine Koordinierung von unterschiedlichen
Nutzungsansprüchen und Harmonisierung von Zielsetzungen an ein und denselben
Raum aufgrund der verfahrensrechtlichen Trennung zwischen Naturschutz /
Landschaftsplanung und Raumordnung / Flächennutzungs- bzw. Bebauungsplanung
komplexer ist als in Österreich oder in der Schweiz.
Themenbereiche
Die Kerninhalte und Kernaufgaben konzentrieren sich auf Naturschutzaspekte und
Landschaftspflege und umfassen dabei folgende immer wiederkehrende
Themenbereiche:
−
−
−
−
−
−
Sicherung wertvoller Lebensräume und Landschaftspflege,
Wiederherstellung von naturnahen Elementen,
Erhaltung des Landschaftsbildes,
Sicherung der ökologischen Funktionsfähigkeit und Durchlässigkeit,
Erhaltung der Vielfalt von Kulturlandschaften,
Aufwertung der Erholungsfunktion.
Bewahrungsprinzip
Sowohl in den rechtlich verankerten Zielvorgaben, als auch in der Ausführungsplanung
stehen der Schutz, die Erhaltung oder die Renaturierung im Vordergrund. Im
Zusammenhang mit der Herstellung von Biotopverbundsystemen lässt sich zwar eine
aktive Entwicklungsplanung erkennen, jedoch handelt es sich genau genommen um
eine Wiederherstellung von funktionalen Zusammenhängen, wenn auch
möglicherweise räumlich umgeschichtet.
Knollconsult 11

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Der Landschaftsplan in Bayern beispielsweise zeigt allerdings Ansätze einer
strategischen Entwicklungsplanung: so unterstützt er wichtige gesellschaftspolitische
Aufgaben und Ziele wie z.B.:
−
−
−
−
Lenkung von Flächeninanspruchnahme in räumlich weniger sensible Bereiche,
Förderung des Wasserrückhaltes,
Sicherung von wertvollen Biotopverbundsystemen,
Verbesserung der ökologischen Durchlässigkeit.
Eingriff – Ausgleichsregelung
Ein wichtiger Impuls für den Landschaftsplan in Niederösterreich ist die in Deutschland
institutionalisierte Regelung des „Eingriffs-Ausgleichsprinzips“. Dieses Instrument dient
der Konfliktminimierung in Folge von Planungsentscheidungen durch Harmonisierung
unterschiedlicher Interessen und der Kompensation von Qualitätsverlust und Ausgleich
bei nicht kompensierbaren Eingriffen.
Während etwa im deutschen Bundesnaturschutzgesetz eine Eingriffs-
Ausgleichsregelung schon seit geraumer Zeit fix verankert ist und zu dieser von den
Ländern weitergehende Regelungen – insbesondere im Zusammenhang mit der
Bewertung und Anrechnung von Kompensationsmaßnahmen und der Festlegung von
Ersatzzahlungen – erlassen werden können, gibt es eine vergleichbare, gesetzlich
gestützte Eingriffsregelung in Österreich bislang nur im Bundesland Salzburg (§ 3 und
§ 51 NSchG) 9 . Zwar sind auch in den Naturschutzgesetzen der anderen Bundesländer
die Vorschreibung von Kompensationsmaßnahmen oder Ausgleichszahlungen als
Ersatz- oder Zusatzleistung in Form von Naturschutzabgaben verankert, konkrete und
auch tatsächlich angewandte, objektive Bewertungsverfahren werden in Österreich
bislang jedoch nicht durchgeführt.
Das Eingriffs-Ausgleichsprinzip – allerdings ohne einem konkret festgelegten
Bewertungsverfahren - findet sich in der NÖ Raumordnung in der SUP: Der
Umweltbericht hat in § 4 Abs. 6 NÖ ROG 1976 normierte Informationen zu enthalten,
unter anderem „[…] Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung oder zum Ausgleich
von erheblichen negativen Umweltauswirkungen“. Eine nähere Definition der
Maßnahmen obliegt den Planungsbeteiligten, verbindliche Richtlinien bzw.
Bewertungsmethoden sind nicht festgeschrieben.
Maßnahmen und Folgewirkungen der örtlichen Raumplanung – der Flächenwidmungsund
Bebauungsplanung – sind nicht unmittelbar „ausgleichspflichtig“, wenngleich der
Umweltbericht bei der Entscheidungsfindung im Gemeinderat zu berücksichtigen ist.
Allerdings gibt es zahlreiche informelle Anwendungsbeispiele, auf die im Anhang unter
Pkt. 8.9 näher eingegangen wird.
In Niederösterreich wird dieses Prinzip derzeit für die Ebene der Regionalplanung
untersucht 10 . Nach den bisherigen Studienergebnissen besteht in mehreren Punkten
Abklärungsbedarf, bis dieses Instrument – möglicherweise nach einer Testphase
anhand einer oder mehrerer Pilotregionen oder -gemeinden - als Planungsinstrument in
Niederösterreich eingesetzt werden kann. So ist z.B. das Thema (monetäre) Bewertung
von Eingriffs- und Ausgleichmaßnahmen noch ungelöst - insbesondere für Flächen, die
9
In: http://www.ooe-umweltanwaltschaft.at/xbcr/SID-3BA0790B-77858457/Schottertext.pdf, S. 5
10
Stadt-Umland-Management Wien / Niederösterreich; Handlungskonzept Grünräume im Südraum Wien,
Stand Projektentwicklung, Quelle: http://www.stadtumland.at/fileadmin/sum_admin/Sued/SUM_Forum_M._Lanzendorf/Praesentation_Handlungskonzepte_15
0909_01.pdf
Knollconsult 12

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
zwar keine hohe naturschutzfachliche Bedeutung haben, jedoch als Aktionsraum des
Menschen Bedeutung haben.
Zunehmender Bedeutungsgewinn der Landschaftsplanung
Im Zusammenhang mit der Lebensraumgestaltung als Überbegriff von Raumplanung
sowie von Landschaftsplanung und Naturschutz durchzieht die Trennung der
Bezugsebene bzw. des Planungsraumes in bebaute und unbebaute Flächen oder in
Außenraum/Freiraum und Siedlungsraum/Wirtschaftsraum nach wie vor
Planungsgrundsätze, Inhalte und verfahrensrechtliche Aspekte.
Diese Trennung erfährt in der Praxis immer weniger Entsprechung: Planerisch wird der
Außenraum mit dem Siedlungsraum „verzahnt“, Grünzüge / Grünkeile / Grünkorridore
stellen Verbindungen zwischen Landschaftsraum und Siedlungsraum her. Diese
Verflechtung entspricht dem Prinzip von ökologischer und funktionaler Vernetzung, die
nicht an einer Siedlungsgrenze - und in weiterer Folge an der Verwaltungsgrenze einer
Gemeinde – Halt machen (sollten).
Bislang erfolgt Landschaftsplanung auf kommunaler Ebene überwiegend in Form einer
„defensiven“ Planung (ökologische Begleitplanung, Ausgleichsplanung von Eingriffen in
den Landschaftsraum, begleitende Fachplanung im Rahmen von
Raumordnungsverfahren) und weniger in Form einer aktiven Steuerung von
Entwicklungsplanung gleichrangig mit anderen themenspezifischen Aspekten der
Raumentwicklung.
Der Landschaftsplanung kommt neben ihrer ursprünglichen Funktion als „Anwalt“
des Naturschutzes somit immer mehr die Rolle zu, die Siedlungsraumentwicklung
und die wirtschaftliche Entwicklung möglichst ökologisch verträglich mitzugestalten.
Diesem Umstand wird auch in der rechtlichen Integration von naturschutzrelevanten
Belangen in andere Gesetzesmaterien Rechnung getragen.
Methodik
Die Überführung von Zielsetzungen in den Landschaftsplan gestaltet sich äußerst
variantenreich – auch in Deutschland, da die Ausführungsbestimmungen länderweise
unterschiedlich geregelt sind. Es zeigt sich, dass je nach spezifischer Ausprägung von
raumstrukturellen Merkmalen, Potenzialen und Konflikten differenzierte
Herangehensweisen gewählt werden.
(Anmerkung: auf die vergleichende Darstellung der Methodik konnte im Rahmen der
vorliegenden Studie nicht näher eingegangen werden.)
Präsenz im Internet
Bemerkenswert ist die Vielzahl von im Internet abrufbaren Landschaftsplänen in
verschiedenen deutschen Bundesländern, die sowohl eine vollständige Einsichtnahme
als auch eine aktive Beteiligung am Planungsprozess erlauben (z.B. in Form der
Abgabe von Stellungnahmen). Neben den GIS-basierten Karten sind teilweise auch
weiterführende textliche Informationen, Visualisierungen, Hinweise auf die Bearbeiter,
Termine und weitere Möglichkeiten der Beteiligung ersichtlich, was zu einer
wesentlichen Entlastung der Verwaltungsarbeit von Baubehörden führen dürfte.
Knollconsult 13

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
3 Aktuelle Entwicklungen
3.1 Rahmenbedingungen
Welche Veränderungen mit gesellschaftlicher Relevanz sind mittel- oder unmittelbar
raum- bzw. landschaftsraumwirksam? Nachfolgend sind einige Aspekte angeführt, die
in Theorie und Praxis allgemein zu einem Überdenken von raumwirksamen
Planungserfordernissen führen dürften.
Risken und Chancen
Die nachfolgend dargestellten Entwicklungen der letzten Jahre bergen sowohl Risken
als auch Chancen 11 , die von Seiten der Raumordnungs- und Landschaftsdisziplinen zu
beobachten sind und neue strategische Herausforderungen für die
Raumordnungspolitik darstellen:
−
−
−
−
−
−
−
Verflechtung von grenznahen Regionen,
Vielzahl von Großinfrastrukturvorhaben,
Auseinanderdriften von Schrumpfungs- und Agglomerationsräumen,
Übernutzung natürlicher Ressourcen,
Standortpositionierungen als energieautarke Region,
Ertüchtigen von Naturraumqualitäten für den Tourismus,
Multifunktionalität und Kleinteiligkeit.
Zu ergänzen ist die zunehmende Lebensraumfragmentierung 12 mit der damit
verbundenen Forderung für EU-Mitgliedstaaten, verbindende Landschaftselemente
bzw. Biotopkorridore zwischen Natura 2000-Gebieten zu fördern und bestimmte
Wildtiere gegen Störungen in Wanderungszeiten zu schützen. Verallgemeinert
dargestellt geht es um die Lebensraumvernetzung, um die Sicherung einer
„ökologischen Infrastruktur“ bzw. von „Mobilitätsachsen“ 13 und die Vermeidung einer
zunehmenden Isolierung von Schutzgebieten bzw. Lebensräumen.
Großinfrastrukturprojekte führen auch zu einer Verknappung von „Ruhegebieten“ für
Wohn- und Erholungsnutzungen sowie für Habitate mit lärmempfindlichen Tierarten.
Differenzierte Naturschutzinteressen
Die Implementierung zahlreicher naturschutz- und umweltschutzrelevanter EU-
Richtlinien in die Materiengesetze führte zu einer Vielzahl von zu berücksichtigenden
Vorgaben. In letzter Zeit zu beobachten ist in diesem Zusammenhang die Zunahme an
Konfliktpotenzial zwischen verschiedenen Naturschutzinteressen. Z.B. können
Projektvorhaben mit dem Ziel der CO 2 -Reduktion wie Windkraftanlagen oder
Photovoltaik-Freiflächenanlagen ein Konfliktpotenzial zu den Schutzzielen eines
Europaschutzgebietes darstellen. An diesem Beispiel zeigt sich die zunehmende
Bedeutung der Landschaftsplanung, die auch die unterschiedlichen Zielsetzungen von
Naturschutz zu koordinieren hat.
11
ÖROK – Raumszenarien 2030, in: http://www.oerok.gv.at/raum-region/themen-undforschungsbereiche/szenarien-der-raumentwicklung.html
12
F. Völk und V. Reiss-Enz, in: Überregional bedeutsame Wildtierkorridore in Österreich und ihre
planerische Sicherung, 2007, Online-Publikation, Stand: März 2011
13
Ebd.
Knollconsult 14

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Gefahrenpotenziale und Schutzfunktionen des Naturraums
Heftige und teils dramatische Folgewirkungen aufgrund des Ignorierens von
Belastungsgrenzen des Naturhaushaltes führten zu einer neuen „Demut“ gegenüber
den Gefahren und den Kräften der Natur. Zahlreiche Institutionen beschäftigen sich
derzeit verstärkt mit der Sammlung und Auswertung von Daten sowie der Bestimmung
von Gefahrenzonen bzw. der vorsorglichen Sicherung von Landschaftsräumen mit
Schutzfunktionen. Diese haben vor allem Beschränkungen für die
Siedlungsentwicklung zur Folge.
Bürgerbeteiligung und Konfliktmanagement
Instrumente wie die Variantenprüfung, Ausgleichspflicht, Konsultationspflicht und
Monitoring im Rahmen von UVP-Verfahren und teilweise in SUP-Verfahren zielen
darauf ab, Konfliktpotenziale zu entschärfen und die Einhaltung des Umweltschutzes
sicherzustellen. Die zunehmende Anwendung von privatrechtlichen Verträgen (z.B.
Pflegeverträge im Rahmen des ÖPUL oder im Zusammenhang mit Managementplänen
in Europaschutzgebieten, Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen des Naturschutzrechtes
u.dgl.) führen zu einer stärkeren Einbindung und Beteiligung der Bürger in
umweltrelevanten Planungen.
Technik
Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien wie das Internet und
geografische Informationssysteme eröffnen Potenziale bezüglich Partizipation,
Transparenz, Datenvernetzung und Raumanalysen, die bisher aufgrund der
Komplexität der technischen Systeme und der mangelhaften Rechtssicherheit
bezüglich des Umgangs mit Daten nicht immer den Möglichkeiten entsprechend
genutzt werden.
Planungsqualität
Mit der Weiterentwicklung der technischen Mittel wachsen die Erwartungen bezüglich
der Verfügbarkeit und Verwendung von aktuellen Daten, die Qualitätsanforderungen an
Fachplanungen und ihrer Vernetzung untereinander, die Ansprüche bezüglich der
Kenntlichmachung von komplexen Wirkungszusammenhängen und von Folgewirkungen
in mehreren Entwicklungsszenarien. Dies führt zu einer höheren Planungsqualität, aber
auch zum Erfordernis der Definition von „Systemgrenzen“, um die durch die
technologische Entwicklung frei gewordenen Kapazitäten und Ressourcen für andere
wesentliche Aufgaben zu bewahren.
Prozessorientierung statt unflexibler Festschreibungen
Die moderne Technik ermöglicht die laufende Einspeisung von aktuellen Daten. Somit
wächst das Erfordernis nach einer verstärkten Berücksichtigung von sich ändernden
Rahmenbedingungen. Angesichts der dargestellten gegenwärtig stattfindenden
Umwälzungen mit Auswirkungen auf die räumliche Entwicklung ist davon auszugehen,
dass künftig verstärkt bzw. in kürzeren Intervallen die Evaluierung von
Gesamtplanungen als Korrektiv anzuwenden sein wird. Längerfristige Zielsetzungen
ohne Offenhalten von Handlungsspielräumen und Entwicklungsoptionen scheinen
obsolet geworden zu sein.
Knollconsult 15

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
3.2 Raumansprüche und Raumentwicklung
Demographische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen verändern sich laufend, aber
gerade in den letzten Jahren ist ein starker Wandel zu verzeichnen. Die
(Wieder)Entdeckung der regionalen Identität, die Nutzungserweiterung von natürlichen
Ressourcen und Potenziale des Naturhaushaltes, aber auch das Erkennen von
Kapazitätsgrenzen und begrenzten Ressourcen führen zu einem neuen Bewusstsein
bezüglich eines überlegten und sorgsamen „Umgangs“ mit dem Landschaftsraum.
Nachfolgend seien einige Beispiele genannt:
Nutzungsanspruch
Nutzung der naturräumlichen Ressourcen für
die Gewinnung von erneuerbarer Energie.
Tourismusstandort Österreich als
Klimawandelgewinner.
Grünkorridore mit überörtlicher
lebensraumvernetzender Funktion (z.B.
Wildtierkorridore, Biotopverbundsysteme).
Umlandregionen als „Ausweichräume“ für
Raumbedürfnisse, die in Ballungsräumen nicht
(mehr) abgedeckt werden können wie z.B. die
naturraumgebundene Erholung.
Kulturlandschaft und regionale Identität.
Großvolumige Infrastrukturvorhaben und
Intensiv-Grünlandnutzungen.
Naturgefahren, Schutzfunktionen und
Prävention.
Multifunktionalität in Räumen mit hohem
Nutzungsdruck.
Planungen, die bei ihrer Umsetzung zu einer
Verdrängung von anderen wichtigen
Funktionen / Nutzungen führen.
Raumanspruch / Entwicklungserfordernis
Vorrangzonen für die Nutzung erneuerbarer
Energieressourcen.
Vorrangzonen für die Erholungsnutzung und
Sicherung von naturnahen regionstypischen
Landschaftsteilen.
Freihalten von durchgängigen
Landschaftsteilräumen, frühzeitige Absicherung
von Ausgleichsmaßnahmen („Ausweichrouten“).
Vorrangzonen für die Sicherung der naturnahen
Qualität.
Bewahrung von (historisch gewachsenen)
regionstypischen Landschaftsteilräumen vor
technogenen Einflüssen.
Konzentration von umweltbelastenden Nutzungen
auf weniger sensible Teilräume.
Freihalten der Landschaftsteilräume mit
Gefahrenpotenzial oder Schutzfunktion von
(baulichen) Intensivnutzungen
Definition von Kapazitätsgrenzen und
Prioritätenreihung von Nutzungsansprüchen.
Frühzeitige Bevorratung von Ausgleichsflächen.
Knollconsult 16

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
3.3 Raumkonflikte - Konfliktpotenziale
Scheinbar umweltschonende Projekte können zu umweltrelevanten Konflikten führen –
beispielsweise infolge Summationswirkungen oder zu spät erkannter Folgewirkungen.
Die Wirkung von regional bedeutsamen Raumfunktionen wird geschmälert, wenn keine
Koordination mit benachbarten Gemeinden erfolgt, übergeordnete Sachkonzepte fehlen
oder relevante Informationen zur Sicherung dieser Funktionen nicht verfügbar sind.
Nachfolgend seien einige Beispiele genannt:
Nutzungsanspruch
Nutzung der naturräumlichen Ressourcen für
die Gewinnung von erneuerbarer Energie.
Konfliktpotenzial
Zunehmende „Technisierung“ einer regionstypischen
erhaltenswerten Kulturlandschaft / einer
Erholungslandschaft.
Nutzungskonkurrenz von großflächigen bzw.
raumwirksamen Anlagen zu alternativen
Nutzungsansprüchen bzw. Schutzzielen des
Landschaftsraumes.
Großprojekte Infrastruktur.
Reduzierung und „Zersplitterung“ von Lebensräumen,
von zusammenhängenden naturnahen
Landschaftsräumen.
Verdrängung / Reduktion / Qualitätsverlust von
Freiräumen mit Bedeutung für die Lebensraumqualität
einer Gemeinde.
Übernutzung der Inanspruchnahme von
Landschaftsraum (Grünlandbauten,
Infrastruktur, intensive Grünlandnutzungen).
Inanspruchnahme / Entwertung von wertvollen
Lebensräumen.
Biotopverbund - Zusammenhängende
großräumige Vernetzungsstrukturen und
Landschaftskorridore.
Sonstige grenzüberschreitende
landschaftsraumgebundene Funktionen (z.B.
Erholungsräume, Retentionsräume).
Multifunktionalität – Prioritätensetzung oder
Nutzungsdurchmischung?
„Kampfzone“- in Übergangsbereichen zwischen
Siedlung und Umland.
„Kampfzone“- zwischen Wald und
Offenlandfläche.
„Kampfzone“ – zwischen
Retentionsraumbedarf und Landwirtschaft.
Verlust an Regenerationsfähigkeit.
Entwertung von Freiräumen für Nutzungen mit
wohnnutzungssensiblen Auswirkungen.
Ausgleichsmaßnahmen fehlen oder werden nicht
immer dort vorgenommen, wo sie benötigt werden >>
Erfordernis eines übergeordneten Konzeptes von
Bedarfsflächen an Ausgleichsmaßnahmen.
Gefährdung / Zerschneidung durch
Baulandwidmungen aufgrund Fehlens entsprechender
Grundlagen oder Nutzungsbeschränkungen.
Gewisse Planungserfordernisse sind nicht Aufgabe
der Kommunalplanung, sondern bedürfen einer
Koordination durch die Regionalplanung.
Frage der Verträglichkeit von unterschiedlichen
Ansprüchen an ein und denselben Raum.
Verlust von unversiegelten Flächen und
Retentionsflächen.
Verschwinden von Lichtungen und Wiesenflächen mit
Bedeutung für das Landschaftsbild / den
Erholungswert oder als Habitat.
Geringe Akzeptanz betroffener Landwirte bei
Bauverbot ihrer gesamten Liegenschaften.
Knollconsult 17

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
3.4 Schlussfolgerung: Impulse und Herausforderungen für
die Landschaftsplanung
Notwendig ist eine gesamtheitliche Betrachtung im Sinne einer vorsorglichen und
strategisch geschickten Platzierung von Handlungserfordernissen für Maßnahmen im
Grünland.
Die Eingriffs–Ausgleichsregelung scheint ein patentes Instrument zur
Konfliktminimierung zu sein, bedarf aber in Niederösterreich vertiefender methodischer
Untersuchungen dieses Themas, bevor eine etwaige Implementierung in das
Rechtssystem bzw. eine konkrete Anwendung dieses Instruments erfolgen kann. Durch
eine zeitliche Entkopplung kann eine Gemeinde bereits frühzeitig Ausgleichsflächen in
Betracht ziehen und langfristig planen.
Landschaftsplanung gewinnt zunehmend an Bedeutung als Fachgrundlage für andere
Fachplanungen (z.B. Beitrag zur sachgerechten Lösung von Raumnutzungskonflikten,
Grundlage für SUP und UVP, Grundlage für örtliches Entwicklungskonzept). Damit
wachsen die Qualitätsanforderungen im Hinblick auf effiziente, nachhaltige,
vorausschauende Planung mit dem Ziel der Implementierung und Überführung in ein
Umsetzungs- und Handlungskonzept.
Insbesondere besteht durch die europäischen Anforderungen die Herausforderung der
Verzahnung der Landschaftsplanung mit europarechtlichen Instrumenten des Naturund
Umweltschutzes, Gesamtplanung und Fachplanungen, anderen Instrumenten von
naturschutz- und umweltrelevanten Zuständigkeiten.
Aufgrund des Kooperationsbedarfs mit betroffenen Liegenschaftseigentümern sind
Bodenmanagementmaßnahmen gefordert, damit eine Umsetzung von Zielsetzungen
gelingt. Hier sind allerdings die rechtlichen Möglichkeiten für Grünlandflächen zur
raumplanerischen Absicherung von Planungsentscheidungen begrenzt.
Allgemeine wesentliche Herausforderungen werden die Abschätzung von
Folgewirkungen für den kommunalen Haushalt, Hinweise für investive Maßnahmen,
für Förderungen und für Kooperationen mit anderen Raumakteuren sein.
Deutlich wird, dass der kommunale Landschaftsplan all diese Herausforderungen
alleine nicht bewältigen kann, da das System Landschaftraum nicht auf das Gebiet
innerhalb der Verwaltungsgrenze einer Gemeinde beschränkt ist.
Der kommunale Landschaftsplan kann seinen Teil der Verantwortung nur dann
erfüllen, wenn Überfrachtungen und Redundanzen vermieden werden, Synergien
mit anderen wichtigen landschaftsraumrelevanten Instrumenten genützt werden und
die Inhalte auf relevante Aspekte konzentriert werden.
Das bedeutet zum einen, dass eine deutliche Abgrenzung zu anderen
Fachplanungen und somit eine Definition eines Katalogs von zu bearbeitenden
Inhalten zu erfolgen hat. Zum anderen bedeutet dies eine methodische
Harmonisierung mit Fachplanungen wie SUP und UVP.
Um als Planungsinstrument wirkungsvoll in das System der örtlichen Raumordnung
implementiert werden zu können, ist eine allgemein verständliche Aufbereitung und
Darstellung der Inhalte eine wesentliche Grundvoraussetzung.
Knollconsult 18

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
4 Anforderungsprofil an den kommunalen
Landschaftsplan in Niederösterreich
Dieses Kapitel stellt einen zusammenfassenden Überblick über die
Qualitätsanforderungen für den kommunalen Landschaftsplan dar. Eine wesentliche
strategische Zielsetzung ist die Mehrfachnutzung des Landschaftsplans, die anhand
von mehreren Beispielen erläutert wird.
In Ableitung der Qualitätsanforderungen wurde ein Konzept für den strukturellen
Aufbau des kommunalen Landschaftsplans ausgearbeitet. Das Strukturschema dient
der Orientierung über den strukturellen Aufbau und stellt einen Überblick über die
Strukturelemente bzw. Bausteine des Landschaftsplans dar. Die weiterführenden
Erläuterungen erfolgen sodann im nachfolgenden Kapitel Nr. 5.
4.1 Qualitätsanforderungen / Strategische Leitlinie
Wann ist ein Landschaftsplan
zu erstellen?
Welche Position hat der
Landschaftsplan im
Strukturschema des örtlichen
Raumordnungsprogramms?
Auf welchen fachlichen
Grundlagen basiert der
Landschaftsplan?
Welche Aufgaben hat der
Landschaftsplan?
Der Landschaftsplan ist bei einer generellen Überarbeitung eines
örtlichen Raumordnungsprogramms zu erstellen.
Der Landschaftsplan erfährt eine Aufwertung in Form eines
Strategieplans und grenzt sich von der Grundlagenforschung zum
einen und dem örtlichen Entwicklungskonzept zum anderen ab.
Der Landschaftsplan basiert auf Grundlagendaten, die auf
Gemeindeebene laufend gesammelt und im Zuge der Überarbeitung
eines örtlichen Raumordnungsprogramms redigiert werden.
Der Landschaftsplan ist die strategische Basis für
landschaftsraumrelevante Festlegungen des örtlichen
Entwicklungskonzepts.
Der Landschaftsplan ist weiters eine fachliche Grundlage für
Prüfungserfordernisse im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung
(SUP), der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) oder sonstiger
landschaftsraumrelevanter Fachplanungen.
Wie ist der Landschaftsplan
strukturell aufgebaut?
Der Bericht zum Landschaftsplan ist nach sachthemenbezogenen
Inhalten entsprechend dem Schutzgüterkatalog des SUP-Leitfadens
bzw. des UVP-Schutzgüterkatalogs gegliedert.
In der Plandarstellung erfolgen flächenbezogene und strategisch
ausgerichtete Aussagen in Form von Vorabgrenzungen, die eine
Verwertbarkeit für andere Fachplanungen ermöglichen.
Wie erfolgt zum einen die
Sicherstellung der
Vollständigkeit, zum anderen
die Vermeidung von
Überfrachtungen?
Die Sachthemen und Planinhalte des Landschaftsplans sind in einem
Katalog – bestehend aus einem Katalog der Sachthemen und einem
Katalog der Planinhalte – definiert und diesem zu entnehmen.
Vor Beginn der Arbeiten erfolgt eine „maßgeschneiderte“ Auswahl an
Themen in Form der Konzentration bzw. Reduktion auf
gemeindespezifische relevante Inhalte („Abschichtung“).
Knollconsult 19

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Wie erfolgt zum einen die
Sicherstellung der
Vollständigkeit, zum anderen
die Vermeidung von
Überfrachtungen?
Was sind die Systemgrenzen
eines kommunalen
Landschaftsplans?
Die Sachthemen und Planinhalte des Landschaftsplans sind in einem
Katalog – bestehend aus einem Katalog der Sachthemen und einem
Katalog der Planinhalte – definiert und diesem zu entnehmen.
Vor Beginn der Arbeiten erfolgt eine „maßgeschneiderte“ Auswahl an
Themen in Form der Konzentration bzw. Reduktion auf
gemeindespezifische relevante Inhalte („Abschichtung“).
Die Sachthemen bzw. ihre Teilaspekte mit Bezug zu anderen
Themenbereichen sind diesen anderen themenspezifischen
Strategieplänen zuzuordnen.
Gemeindeübergreifende Aspekte sind durch die Regionalplanung zu
koordinieren.
Schwerpunktthemen mit außerordentlichem Untersuchungsaufwand
sind Angelegenheit von vertiefenden Sonderplanungen.
Wie erfolgt die
Qualitätssicherung?
Anhand des Katalogs der Sachthemen und des Katalogs der
Planinhalte ist eine einheitliche Regelung der Inhalte und des
Qualitätsstandards gegeben.
Im Rahmen der Begutachtung des Entwurfs des örtlichen
Raumordnungsprogramms erfolgt anhand einer Prüfliste eine
fachliche Überprüfung des Landschaftsplans.
Welche Vorteile bietet der
Landschaftsplan für
Gemeinden?
Die Gemeinden verstärken ihren Handlungsspielraum im bisher
vernachlässigten Bereich des Grünlandes durch eine strategische
Ausrichtung der Inhalte und eine verbesserte methodische und
systemische Verzahnung mit anderen Fachplanungen.
Durch die methodische Harmonisierung des Landschaftsplans mit
anderen Fachplanungen ist eine Mehrfachnutzung gegeben.
Welche Vorteile bietet der
Landschaftsplan für die NÖ
Landesregierung?
Der Landschaftsplan erleichtert die Verordnungsprüfung des
örtlichen Raumordnungsprogramms, da dieser die Basis für eine
nachvollziehbare Begründung der landschaftsraumbezogenen
Festlegungen des örtlichen Entwicklungskonzepts oder der
Prüfungsergebnisse der SUP darstellt.
Knollconsult 20

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
4.2 Mehrfachnutzung des kommunalen Landschaftsplans im
Rahmen des örtlichen Raumordnungsprogramms
4.2.1 Fachgrundlage für die Strategische Umweltprüfung
Bei Neuerstellung eines örtlichen Raumordnungsprogramms ist gemäß § 21 Abs. 1 NÖ
ROG 1976 obligatorisch eine Strategische Umweltprüfung durchzuführen bzw. im Falle
einer Änderung bei Zutreffen der Voraussetzungen gemäß § 22 Abs. 4 NÖ ROG 1976.
Gemäß § 4 Abs. 5 NÖ ROG 1976 sind Planungsvarianten für die in den
Raumordnungsprogrammen beabsichtigen Maßnahmen zu entwickeln und zu bewerten.
Dabei sind gemäß Abs. 6 die getroffene Variantenwahl zu begründen sowie
Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung oder zum Ausgleich von erheblichen
negativen Umweltauswirkungen zu prüfen.
Der kommunale Landschaftsplan stellt für das Scoping 14 eine wesentliche Erleichterung
bei der Festlegung des Untersuchungsrahmens, des Umfangs und des
Detaillierungsgrades der Untersuchungen dar und liefert Hinweise für raumbezogene
Ziele, Konfliktpotenziale, Standortalternativen und Ausgleichsmaßnahmen.
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan ist die
strategische Basis für die Entwicklung
und Bewertung von Planungsvarianten
im Rahmen der Strategischen
Umweltprüfung für spezifische
Planungsvorhaben.
Die Aussagen im Landschaftsplan erfolgen in
Konsequenz zu schutzgutbezogenen Gegebenheiten
und Potenzialen des Landschaftsraumes.
Aufgrund der schutzgutbezogenen
Themenaufbereitung ist eine Harmonisierung mit der
SUP gegeben, was die Untersuchung der
schutzgutrelevanten Eingriffsintensität von
spezifischen Planungsvorhaben und die Bewertung
von Planungsvarianten im Rahmen der Ausarbeitung
des örtlichen Entwicklungskonzepts erleichtert.
Beispiel
Bestandsaufnahme und Analyseergebnis Grundlagenforschung:
1. Teilflächen mit naturschutzfachlicher Bedeutung,
2. Teilflächen mit hohem Ertragswert für Weingärten,
3. Teilflächen ohne eine exklusive Funktion und mit nur geringer schutzgutbezogener
Sensibilität.
Aussagen des Landschaftsplans: Funktionszuordnung von Teilräumen mit folgenden
Zweckbestimmungen:
1. „Biotopschutz“,
2. „Landwirtschaft“ und „Extensive Erholung“,
3. Keine spezifische Aussage im Landschaftsplan.
Planungsvorhaben bzw. Prüfungsgegenstand: Widmungsart Gewerbezone.
Untersuchung von Planungsvarianten im Rahmen der SUP: Bei Überlagerung der
Standortvarianten für die Gewerbezone mit dem Landschaftsplan wird die Betroffenheit bzw. die
Eingriffssensibilität im Hinblick auf landschaftsraumrelevante Schutzinteressen offensichtlich.
14
Scoping = Untersuchungsrahmen (Inhalt, Umfang, Detaillierungsgrad und Prüfmethoden) der SUP, der
vor Beginn der Arbeiten festzulegen ist (vgl. § 4 Abs. 4 NÖ ROG 1976).
Knollconsult 21

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
4.2.2 Fachgrundlage für Prüfungserfordernisse im Zusammenhang mit
den Erhaltungszielen bei Europaschutzgebieten
Gemäß § 2 NÖ ROG 1976 sind folgende Vorgaben zu beachten:
− Abs. 1: „Vor ihrer Erlassung oder Abänderung sind örtliche
Raumordnungsprogramme auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines
Europaschutzgebietes zu prüfen.
−
Abs. 2: Lässt die Erlassung oder Abänderung eines örtlichen oder überörtlichen
Raumordnungsprogramms erhebliche Beeinträchtigungen eines
Europaschutzgebietes als möglich erscheinen, ist zu prüfen, ob Alternativlösungen
zur Verfügung stehen, die gleichwertige Planungsziele erfüllen und keine
erheblichen Beeinträchtigungen erwarten lassen. In diesem Fall wäre nur die
Alternativlösung zulässig.
− Abs. 3: In jedem Fall muss die Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des
Europaschutzgebietes herstellbar sein.“
Dabei kommt das so genannte „Best-Case-Prinzip“ zu Anwendung. Das heißt, dass
eine naturverträgliche Flächenkonsumation der Fläche möglich sein muss 15 .
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan ist die
strategische Basis, dass die
Festlegungen des örtlichen
Entwicklungskonzepts den
Erhaltungszielen eines
Europaschutzgebietes entsprechen.
Spezifische Aussagen im Landschaftsplan erfolgen
als planerische Konsequenz zu vorliegenden
Gutachten, die im Zuge vormaliger Untersuchungen
im Gemeindegebiet durchgeführt wurden.
Voraussetzung ist die Zurverfügungstellung
sämtlicher Untersuchungsergebnisse, die im Zuge
von Studien, UVP-Verfahren oder sonstiger Vorhaben
im Gemeindegebiet durchgeführt wurden.
Dadurch können Konfliktpotenziale geortet und
Planungsvorhaben frühzeitig mit der
Naturschutzbehörde abgestimmt werden.
Beispiel
Bestandsaufnahme und Analyseergebnis Grundlagenforschung: Vorliegen einer extern erstellten
Studie mit dem Ergebnis, dass in einer bestimmten Zone des Europaschutzgebietes in Nähe eines
Waldgebietes und eines Siedlungsgebietes ein Offenland-Habitat einer stark gefährdeten Vogelart
besteht. Analyseergebnis: hohe Sensibilität im Hinblick auf das Schutzgut Tiere / Pflanzen /
Lebensräume.
Aussage des Landschaftsplans: Funktionszuordnung von Flächen mit der Zweckbestimmung
„Artenschutz“. Vorabgrenzung einer „Offenlandfläche“ und einer „unbedingten Freihaltefläche“ oder
Vorabgrenzung einer „Grenze der baulichen Entwicklung“.
Planungsvorhaben bzw. Prüfungsgegenstand: Widmungsart Gewerbezone.
Planungsprozess öEK: Bei Überlagerung der Planungsfläche für die Gewerbezone mit dem
Landschaftsplan wird der Konflikt mit den Erhaltungszielen bzw. dem Schutzobjekt eines
Europaschutzgebietes offensichtlich.
15
http://www.knollconsult.at/zt/pub/11_2006_Knoll_N2000%20Raumordnung.pdf
Knollconsult 22

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
4.2.3 Fachgrundlage für Prüfungserfordernisse aufgrund des NÖ
Naturschutzgesetzes 2000
Das NÖ Naturschutzgesetz ist für das örtliche Raumordnungsprogramm insofern
relevant, als dass gemäß § 8 Abs. 2 NÖ NSchG 2000 vor Genehmigung des örtlichen
Raumordnungsprogramms oder seiner Änderungen ein Gutachten eines
Naturschutzsachverständigen zur Auswirkung auf die in Abs. 4 genannten Schutzgüter
einzuholen ist, wenn die Planungsmaßnahme im Landschaftsschutzgebiet liegt.
Die in Abs. 4 NÖ NSchG genannten Schutzgüter betreffen das Landschaftsbild, den
Erholungswert der Landschaft, die ökologische Funktionstüchtigkeit im betroffenen
Lebensraum, die Schönheit oder Eigenart der Landschaft oder den Charakter des
betroffenen Landschaftraumes.
Wenn Planungsmaßnahmen diese Schutzgüter nachhaltig beeinträchtigen und diese
Beeinträchtigung nicht durch Vorkehrungen weitgehend ausgeschlossen werden kann,
so ist die Planungsmaßnahme zu versagen.
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan ist die strategische
Basis, dass die Festlegungen des
örtlichen Entwicklungskonzepts den
Schutzzielen eines
Landschaftsschutzgebietes entsprechen.
Die Aussagen im Landschaftsplan erfolgen mit
dem Ziel der Sicherung der Schutzgüter in
Landschaftsschutzgebieten.
Somit können spezifische Planungsvorhaben auf
diese Schutzziele abgestimmt werden.
Beispiel
Bestandsaufnahme und Analyseergebnis Grundlagenforschung: Exemplarische Wiesenflächen
entlang von Wanderwegen in einem waldreichen Gebiet. Hohe Eingriffssensibilität im Hinblick auf
Landschaftsbild und Erholungswert.
Aussage des Landschaftsplans: Funktionszuordnung von Teilräumen mit der Zweckbestimmung
„Landschaftsbildschutz“. In Ergänzung dazu Vorabgrenzung von „Offenlandflächen“ oder
„Freihalteflächen“.
Planungsvorhaben bzw. Prüfungsgegenstand: Widmungsart Grünland-Sportstätte.
Planungsprozess SUP / öEK:
Bei Überlagerung der Planungs- bzw. der Projektfläche mit dem Landschaftsplan wird der Konflikt mit
den Schutzzielen des Landschaftsschutzgebietes offensichtlich.
Knollconsult 23

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
4.3 Strukturschema des kommunalen Landschaftsplans
In der nachfolgenden Abbildung sind die Strukturelemente bzw. Bausteine des
kommunalen Landschaftsplans überblicksmäßig dargestellt. Die einzelnen Bausteine
sind rot nummeriert. Die rechte Spalte enthält die Querverweise zu den
Erläuterungen im nachfolgenden Kapitel.
A Zielkonzept – Verknüpfung von schutzgüterbezogenen Sachthemen mit
flächenbezogenen Aussagen sowie Abschichtung auf gemeindespezifische Aspekte
5.1
A1
Katalog der
Sachthemen
Themengliederung gemäß der SUP-Richtlinie bzw. des
Schutzgüterkatalogs nach dem UVP-Gesetz 2000
5.1.1
A2
Katalog der
Planinhalte
&
Flächenbezogene zielorientierte Aussagen mit strategischer
Ausrichtung
5.1.2
A3 Abschichtung Eingrenzung auf für die jeweilige Gemeinde relevante Inhalte
und Begründung der Auswahl
A4
Hinweise für
Maßnahmen
+
Vorschläge für praxisorientierte Maßnahmen zur Umsetzung
der Entwicklungsziele (nicht obligatorisch)
5.1.3
5.1.4
B Bezug zu den rechtlichen Vorgaben des NÖ ROG 1976 5.2
B1
Nachvollziehbarkeit und
Begründung von Aussagen
B2 Leitziele des
NÖ ROG
Erfüllung der Vorgaben gemäß § 1 Abs. 1 Z. 9
und § 13 Abs. 5 NÖ ROG 1976 idgF
+
Entsprechung der Generellen und Besonderen Leitzielen
gemäß § 1 Abs. 2 Z. 1 und 3 NÖ ROG 1976
5.2.1
5.2.2
C Formaltechnische Kriterien des kommunalen Landschaftsplans 5.3
C1 Bericht Einheitliche Gliederungsstruktur entsprechend dem Katalog der
Sachthemen
C2 Plandarstellung Verwendung von Planzeichen entsprechend dem Katalog der
Planinhalte
&
5.3.1
5.3.2
Abbildung 2: Struktureller Aufbau des kommunalen Landschaftsplans
Knollconsult 24

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5 Erläuterungen der Strukturelemente des
kommunalen Landschaftsplans
5.1 Zielkonzept (Baustein A)
Die Inhalte des Zielkonzeptes bauen auf einer Matrix auf, die schutzgüterbezogene
Sachthemen mit flächenspezifischen Aussagen verknüpft:
• Es erfolgt zum einen eine sachthemenbezogene Gliederung entsprechend
dem Schutzgüterkatalog der SUP-RL 16 bzw. des UVP-G 17 (Baustein A1).
• Zum anderen erfolgt eine zielorientierte Vorabgrenzung von räumlich
verortbaren Aussagen (Baustein A2).
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan liefert die fachlichen
Begründungen für die
landschaftsraumbezogenen Festlegungen
im örtlichen Entwicklungskonzept.
Der Landschaftsplan ist die fachliche
Grundlage für andere Fachplanungen wie
SUP und UVP, sodass redundante
Bearbeitungen vermieden werden bzw.
eine Harmonisierung mit diesen
Planungsinstrumenten gegeben ist.
Die Abschichtung ist ein Mittel für eine
effiziente und gestraffte inhaltliche
Bearbeitung des Landschaftsplans.
Die sachthemenbezogene Gliederung findet
seinen Niederschlag im inhaltlichen Aufbau des
Erläuterungsberichts.
Die Themen sind dem Katalog der Sachthemen
zu entnehmen.
In der Plandarstellung werden die räumlich
verortbaren Aussagen zum Zielkonzept
aufbereitet.
Die Planinhalte sind dem Katalog der Planinhalte
zu entnehmen.
Die Abschichtung wird – analog dem Screening
im Rahmen der SUP – vor Beginn der vertiefenden
Bearbeitung durchgeführt. Die
Entscheidungsgründe für die Auswahl der
bearbeiteten Inhalte sind im Bericht zu
dokumentieren.
Mit Querverweisen ist die Beziehung zwischen
dem Bericht und den Aussagen in der
Plandarstellung herzustellen (z.B. durch
Codierung der Flächen in der Plandarstellung und
entsprechende Zuordnung im Erläuterungsbericht).
16
SUP-RL = Richtlinie bzw. Leitfaden zur Strategischen Umweltprüfung in der örtlichen Raumplanung
Niederösterreichs
17
Schutzgüterkatalog gemäß § 1 Abs. 1 Z. 1 UVP-G 2000 (Bundesgesetz über die Prüfung der
Umweltverträglichkeit)
Knollconsult 25

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.1.1 Katalog der Sachthemen (Baustein A1)
Dem Katalog der Sachthemen vorangestellt ist eine kurze Erläuterung der
Auswahlkriterien der Sachthemen.
Eine ausführliche Darstellung aller Teilaspekte der einzelnen Sachthemen findet
sich im Anhang unter Pkt. 8.1.
• Schutzgüter (Umweltaspekte) der SUP-RL
Biologische Vielfalt, Gesundheit des Menschen, Tiere / Pflanzen und deren
Lebensräume, Boden, Wasser, Luft, klimatische Faktoren, Sachwerte, kulturelles Erbe
einschließlich der architektonisch wertvollen Bauten und der archäologischen Schätze,
Landschaft, Erneuerbare Energien.
• Schutzgüter des UVP-G
Siedlungsraum und menschliche Gesundheit, Tiere / Pflanzen und deren Lebensräume,
Ökologie, Freizeit / Erholung / Tourismus, Landschaftsbild, Boden, Wasser, Luft und
Klima, Sach- und Kulturgüter.
• Relevante Schutzgüter für den kommunalen Landschaftsplan
Themenauswahl:
Der Schutzgüterkatalog bzw. die Schutzziele der SUP-RL und des UVP-G sind nicht
auf naturschutzfachliche und ökologische Aspekte beschränkt, sondern beziehen die
Naturraumpotenziale für anthropogene Nutzungen sowie die Schutzfunktionen des
Naturraumes mit ein.
Der kommunale Landschaftsplans „vertritt die Interessen“ des Landschaftsraums und
seiner Entwicklungspotenziale der jeweiligen Gemeinde. Demgemäß umfassen die
Sachthemen jene mit Bezug zum Landschaftsraum eines Gemeindegebietes mit
Relevanz für die Landschaftsraumentwicklung.
Abgrenzung zu anderen Strategieplänen:
Grundsätzlich hat eine Abgrenzung zu anderen kommunalen Themenbereichen bzw.
Strategieplänen zu erfolgen, um redundante Bearbeitungen zu vermeiden.
Spezifische Sachthemen wie „Landschaftsbild“ oder „Erholung“ können sich mit den
kommunalen Entwicklungsthemen „Wirtschaft“ (Tourismus) und „Erneuerbare Energie“
überschneiden. Der kommunale Landschaftsplan trifft Aussagen zu den
Entwicklungszielen aus Sicht der Landschaftsplanung, die mit den Entwicklungszielen
der anderen Strategieplänen bei der Zusammenführung im Rahmen der Erstellung des
örtlichen Entwicklungskonzept abzuwägen sind.
Die Themenbereiche „Naturraumpotenzial Erneuerbare Energie“ und „Jagd- und
Forstwirtschaft“ sowie der Themenbereich „Sachgüter“ werden im kommunalen
Landschaftsplan nicht behandelt, sondern sind anderen Strategieplänen zuzuordnen.
Knollconsult 26

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Teilaspekte der Themenbereiche „Siedlungsraum“ und „Kulturgüter“ hingegen sind
Gegenstand des Landschaftsplans, wenn diese Aspekte Relevanz haben für
landschaftsraumrelevante Schutzinteressen, z.B.
• Gewässerkorridor: Schutzinteresse Sicherung der Funktion Habitatvernetzung
(Bezug zum Schutzgut Tiere / Pflanzen / Lebensräume)
• Grünverbindungen zwischen Wohngebieten und umliegenden
Naherholungsgebieten: Sicherung der Naherholungsqualität durch gute
Erreichbarkeitsverhältnisse in Form von sicheren Wegverbindungen mit
wegbegleitenden Grünstrukturen (Bezug zum Schutzgut Erholung);
• Historische Kellergasse in Hanglage und umliegende Weingärten:
Kulturlandschaftliches Element mit landschaftsbildprägender Bedeutung und
hohem Identifikationswert für die Gemeinde (Bezug zu den Schutzgütern
Erholung und Landschaftsbild).
Abgrenzung zu Ergebnissen der Grundlagenforschung:
Im kommunalen Landschaftsplan sind die Bezüge zu Bestandssituationen oder
Analyseergebnissen der Grundlagenforschung in Form von Querverweisen zu
dokumentieren. Die Aussagen in der Plandarstellung sind auf zielorientierte
Vorabgrenzungen zu beschränken, damit Überfrachtungen und Unübersichtlichkeit der
Inhalte vermieden werden.
Auch soll der Landschaftsplan eine unmittelbare Überführung in das örtliche
Entwicklungskonzept ermöglichen, was wesentlich erleichtert wird, wenn Aussagen zur
Zielformulierung nicht mit Bestandssituationen vermischt werden.
Bestandssituationen sind erforderlichenfalls ausschließlich auf „nicht verhandelbare
Rahmenbedingungen“ wie Schutzgebiete mit hohem Schutzstatus (z.B. Nationalpark)
oder konkrete Projektflächen für Infrastruktureinrichtungen (z.B.
Bundesstraßenplanung) zu beschränken, da dies Flächen darstellen, wo der
Handlungsspielraum für Gemeinden aufgrund der kompetenzrechtlichen
Zuständigkeiten stark eingeschränkt ist.
Abgrenzung zu regionalspezifischen Themen:
Der kommunale Landschaftsplan vertritt die Interessen der jeweiligen Gemeinde. Diese
sind in weiterer Folge mit den regionalen Interessen abzustimmen.
Sonderthema Ausgleichsflächen:
Die Bedeutung und Notwendigkeit einer frühzeitigen Sicherung von Flächen für
Ausgleichsfunktionen ist unter Pkt. 2.4 ausführlich erläutert. Das Thema
Ausgleichsflächen erfährt im kommunalen Landschaftsplan ein besonderes Gewicht
und ist daher in Ergänzung zum Schutzgut „Tiere / Pflanzen / Lebensräume“ als
eigenes Sachthema zu bearbeiten.
Knollconsult 27

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Die nachfolgende Tabelle stellt einen Überblick über die relevanten Sachthemen dar
(eine detaillierte Darstellung ist im Anhang unter Pkt. 8.1 nachzulesen).
Beispiele von Ergebnissen der
Grundlagenforschung
(diese werden NICHT im
Landschaftsplan dargestellt)
Pos
Landschaftsplan:
Katalog der Sachthemen
Erläuterung
(Teilaspekte von
Schutzgütern)
Zonale Raumeinheiten
• Golfplätze, Badeseen,
Naherholungsgebiete,
Lichtungen in Waldgebieten
entlang von Wanderwegen
Lineare Strukturen
• Wanderwege, Baumalleen
entlang von Wegeverbindungen
Punktuelle Elemente
• Stätten des Kulturerbes im
Landschaftsraum,
Aussichtspunkte, spezielle
Ausflugsorte mit lokaler
Bedeutung
Sonstiges
• Konfliktpotenziale wie z.B.
Zugangsbarrieren,
Ausstattungsmängel,
Störungseinflüsse
• Flächen mit hohem
landwirtschaftlichen
Ertragspotenzial
• Regionstypische
Sonderkulturflächen
1 Naturraumpotenzial Erholung
(abgeleitet von den
Schutzgütern Freizeit /
Erholung / Tourismus sowie
Landschaft)
2 Naturraumpotenzial
Landwirtschaft
• Naturraumpotenziale des
Landschaftsraumes für die
landschaftsgebundene intensive
und extensive Erholung
• Naturraumpotenziale des
Landschaftsraumes für die
Nahrungsmittelproduktion
• Funktionen des Waldes gemäß
Waldentwicklungsplan
• Pufferfunktion (Lärm- und
staubabschirmendes Waldgebiet
zwischen Autobahn und
Siedlungsgebiet)
• Potenzialflächen für
Wildwechselkorridore
• Jagdreviere
3 Naturraumpotenzial Wald • Erhaltenswerte Funktionen des
Waldes
• Elemente einer
Habitatvernetzung bzw. eines
Wildtierkorridors
• Pufferfunktion zwischen bedingt
verträglichen Nutzungen
• Gewässerkorridore
• Grünzüge und Grünverbindungen
zwischen Siedlung und
Landschaftsraum
• Natürliche Siedlungsgrenzen
• Schutzgebiete mit hohem
Schutzstatus
• Schützenswerte Lebensräume
und Landschaftsstrukturen
außerhalb von Schutzgebieten
• bestehende und potenzielle
Ausgleichsflächen wie z.B.
Bracheflächen,
landwirtschaftliche
4 Naturraumpotenzial
Siedlungsraum –
landschaftsraumrelevante
Aspekte
5 Tiere / Pflanzen /
Lebensräume und
Ausgleichsflächen
(abgeleitet von den
Schutzgütern Tiere / Pflanzen
/ Lebensräume sowie
Ökologie)
• Siedlungsraum (und Schutzgut
menschliche Gesundheit):
Freiflächenstrukturen mit
funktionaler Verbindung zum
Landschaftsraum
• Innerörtliche Grün- und
Freiflächen >>> Strategieplan
Siedlungsraum
• Kenntlichmachung von nicht
verhandelbaren Gegebenheiten
• Flächen bzw.
Landschaftsstrukturen außerhalb
von Schutzgebieten mit
Bedeutung für den Biotopschutz
und den Artenschutz
• Habitatvernetzung
• Naturnahe und ihrer
Knollconsult 28

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Ungunstlagen)
• Naturschutzrelevante Waldarten,
die keine Wirtschaftswälder
darstellen
• Untersuchungsergebnisse von
UVP und sonstigen
Fachplanungen mit Relevanz für
das ggst. Schutzgut (z.B.
Ausgleichsflächen)
• Regionstypische erhaltenswerte
Kulturlandschaftsteilräume
• Höhenschichten, Kuppen, Täler
• Erhaltenswerte
landschaftsbildprägende
Strukturelemente
• Stromfreileitungen, hochrangige
Verkehrsachsen, Steinbrüche
• Visuelle Wechselbeziehungen
zwischen Landschaftraum und
Siedlungsgebiet (z.B.
Sichtachsen auf eine
kulturhistorisch bedeutsame
Stadtsilhouette)
6 Landschaftsbild und äußeres
Ortsbild
Ursprünglichkeit weitgehend
erhaltene Landschaftsteilräume
• Bestehende Flächen und
Potenzialflächen mit ökologischer
Ausgleichsfunktion
• Erhaltenswerte
Landschaftsteilräume und
Landschaftsstrukturelemente mit
landschaftsbildprägender
Bedeutung und hoher
Eingriffssensibilität
• Technogene
landschaftsbildprägende
Vorbelastungen
• Bodentypen
• Hochwertige Böden für die
Nahrungsmittelproduktion
• Böden mit geringem Ertragswert
• Erosionsgefährdete Bereiche
• Bekannte und potenzielle
Hangrutschgebiete
• Sonstige Flächen, die von
Gefährdungen gemäß § 15 Abs.
3 NÖ ROG 1976 bedroht sind
• Flächen mit hohem Schutzstatus
• Oberflächengewässer
• Flächen mit hohem
Grundwasserstand
• Gefahrenzonenplan, HQ30, 100,
300
• Flächen mit Retentions- und
Rückhaltevermögen sowie
diesbezügliche Konflikte
• Frischluftschneisen (z.B.
Gewässerkorridore)
• Pufferfunktion von
Landschaftsteilräumen zwischen
bedingt verträglichen Nutzungen
(z.B. Waldstreifen zwischen
hochrangiger Verkehrsachse und
Siedlungsgebiet)
7 Boden • Böden mit besonderen
Schutzfunktionen
• Hochwertige Böden für die
Nahrungsmittelproduktion
• Potenzielle Flächen für
ökologische
Ausgleichsmaßnahmen
8 Wasser • Oberflächengewässer
• Grundwasser
• Wasserrückhalt
9 Luft und Klima • Lokalklimatische Funktion von
landschaftsraumgebundenen
Gebieten und Strukturelementen
• Kulturlandschaftliche Elemente
mit hohem Identifikationswert
(z.B. Weingärten, Kellergassen)
• Naturdenkmäler
• Bodendenkmäler
• Baudenkmäler (z.B. Burgen)
10 Kulturgüter (Aspekte mit
Bezug zum
Landschaftsraum)
• Landschaftsraumgebundene
Gebiete und Elemente mit
kulturhistorischer Bedeutung
• Sichtachsen zu
landschaftsbildprägenden
Kulturgütern
Knollconsult 29

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.1.2 Katalog der Planinhalte (Baustein A2)
Die flächenbezogenen Aussagen zur Landschaftsraumentwicklung im betreffenden
Gemeindegebiet bilden Vorabgrenzungen für die Festlegungen im örtlichen
Entwicklungskonzept.
Der Katalog der Planinhalte dient zur Sicherstellung eines Qualitätsstandards von
flächenrelevanten Aussagen zur Landschaftsraumentwicklung. Es sind nur jene
Planzeichen zu verwenden, die erforderlich sind.
Grundsätzlich hat eine flächendeckende Bearbeitung des Gemeindegebietes zu
erfolgen, wobei nicht unbedingt Aussagen für jede einzelne Teilfläche des
Gemeindegebietes getroffen werden müssen.
Diese sogenannten „weißen Flecken“ sind im Bericht zu dokumentieren bzw. im
Rahmen der Abschichtung von der Bearbeitung herauszulösen (siehe hierzu unter Pkt.
5.1.3.2).
Die nachfolgende Tabelle stellt einen Überblick über die relevanten Sachthemen für
den kommunalen Landschaftsplan dar. Die einzelnen Elemente im Katalog der
Planinhalte sind Ergebnis eines Analyseprozesses, der im Anhang unter Pkt. 8.1
dargestellt ist.
Beispiele von Ergebnissen der
Grundlagenforschung
(diese werden NICHT im
Landschaftsplan dargestellt)
• Eignungszonen für anthropogene
Nutzungen (Erholung,
Landwirtschaft)
• Schützenswerte Lebensräume
(Biotopschutz, Artenschutz)
• Wildtierkorridore
• Golfplatzerweiterung
• Waldspielplatz
• Parkanlage
• Lichtungen entlang von
Erholungswegen
• Rodelhügel
• Offenland-Biotop
• Retentionsfläche
• Rodelhügel
• Umgebungsbereich von
Kulturdenkmalen
Pos
Kommunaler Landschaftsplan:
Planinhalte
1 Vorrangzone /
Funktionszuordnung von
Zonen + Zweckbestimmung
2 Vorrangfläche /
Funktionszuordnung von
konkret abgrenzbaren
Flächen + Zweckbestimmung
3 Offenlandfläche +
Zweckbestimmung
4 „unbedingte“ Freihaltefläche
+ Zweckbestimmung
Erläuterung
Zonale Abgrenzung von Teilräumen
mit spezifischer Funktions- bzw.
Nutzungszuordnung.
Dies betrifft sowohl die Erhaltung von
bestehenden Nutzungen als auch
Eignungsflächen / Potenzialflächen
für künftige Funktionen im Sinne einer
Flächenvorsorge.
Konkrete Abgrenzung von Flächen
mit spezifischer Funktions- bzw.
Nutzungszuordnung.
Dies betrifft sowohl die Erhaltung von
bestehenden Nutzungen als auch
Eignungsflächen / Potenzialflächen
für künftige Nutzungen im Sinne einer
Flächenvorsorge.
Flächen / Zonen, die unter
Bezugnahme auf § 19 Abs. 8 NÖ
ROG vorsorglich von Wald
freizuhalten sind.
Flächen / Zonen, die unter
Bezugnahme auf § 19 Abs. 2 Z. 18
NÖ ROG von jeglicher Bebauung
freizuhalten sind.
Knollconsult 30

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Landschaftsbildschutz:
Beschränkung der Kubatur von
Erhaltenswerten Gebäuden im
Grünland (Geb)
• Vermeidung Flächenentwertung:
Ausschluss von Gebäuden mit
Wohnnutzungen in WKA-
Eignungszonen
• Hauptsiedlungsgebiete
• Streusiedlungsbereiche
• Kleingartensiedlungen
• Isoliert liegende Gewerbezonen
• Sondernutzungen im Grünland
(z.B. Hotelanlage)
• Intensivlandwirtschaft
• Biomasseproduktionsfläche
• Freizeitanlage
• Bracheflächen
• Flächen in landwirtschaftlicher
Ungungstlage
• Monostrukturierte Zonen
• Erholungsweg und
wegbegleitende Baumreihen
• Heckenreihen
• Gewässerbegleitender
Gehölzstreifen
• Strenger Gebietsschutz
• Wald
• Baulandflächen
• Verkehrsflächen
5 „bedingte“ Freihaltefläche +
Zweckbestimmung
6 Grenze der baulichen
Entwicklung +
Zweckbestimmung
7 Grenze der Entwicklung von
Intensiv-Grünlandnutzungen
+ Zweckbestimmung
8 Flächenvorsorge
Ausgleichsmaßnahme +
Zweckbestimmung /
Maßnahme
9 Funktionszuordnung von
Grünverbindungen +
Zweckbestimmung
10 Kenntlichmachung von nicht
verhandelbaren
Rahmenbedingungen +
Bezeichnung
Flächen / Zonen, auf denen nur eine
eingeschränkte Bebauung zulässig ist
(Einschränkung der Gebäudekubatur,
Einschränkung der
Gebäudenutzungen – z.B.
Ausschluss von Wohnnutzungen)
Definition von Entwicklungsgrenzen
für Baulandwidmungen und im
Grünland gelegene bauliche
Nutzungen.
Definition von Entwicklungsgrenzen
für intensive Freiflächennutzungen im
Grünland.
Freiflächen von naturschutzfachlicher
und / oder funktionaler Bedeutung mit
Bedarf an Flächensicherung /
Neuanlage, Sanierung / Pflege u.dgl.
Zur frühzeitigen Steuerung von
bedarfsgerechtem Einsatz von
Ausgleichsmaßnahmen.
Lineare Strukturen im
Landschaftsraum mit funktionaler /
gestalterischer Bedeutung.
Darstellung der im Rahmen der
kommunalen Landschaftsplanung
wesentlichen und planungsrelevanten
Merkmale.
Knollconsult 31

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Planzeichenmuster anhand eines Planbeispiels
Retentionsflächen
Ausgleichsflächen
Feuchtwiesen
„Grünpuffer“
Waldrandzone -
Siedlungsrand
Themenweg
Weingärten + Naherholung
Ersatzfläche Wiesenrückführung
keine weitere
Siedlungsausdehnung
in Richtung Weingärten
Knollconsult 32

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Vorrangzone
Biotopschutz
(Lebensraum
Brachvogel)
Grünverbindung
Achse Ortschaft -
Auwald
Funktionszuordnung
Landwirtschaft
Abstandszone
750 m
Windpark und
potenzielle
Erweiterungsfläche
Park
Ergänzung
Gehölzstreifen
geeignete Ersatzflächen als
Offenland-Habitat
Grünzug Gewässerkorridor
Abbildungen 3 und 4: Beispiel Ausschnitt Landschaftsplan anhand einer Mustergemeinde (eigene Darstellung)
(Hinweis: die dargestellten Planinhalte entsprechen NICHT dem tatsächlichen Landschaftskonzept und NICHT
den tatsächlichen naturräumlichen Nutzungspotenzialen der betreffenden Gemeinde)
Knollconsult 33

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Legende zum Planbeispiel
Die dargestellten Planzeichen sind als Vorabgrenzungen für das örtliche
Entwicklungskonzept zu verwenden.
Bedarfsweise ist statt oder in Ergänzung zur der Definition der „Zweckbestimmung“
auch die Definition von „Maßnahmen“ möglich, z.B. Pflegebedarf einer Wiese,
Lückenschluss eines Wanderweges.
Abbildung 5: Planzeichenmuster (eigene Darstellung)
Knollconsult 34

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.1.3 Abschichtung (Baustein A3)
Ziel der Abschichtung ist es, Mehrfachbearbeitungen oder Überschneidungen mit
anderen Fachplanungen zu vermeiden und den Landschaftsplan auf
gemeindespezifische relevante Themen zu konzentrieren.
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Abschichtungsprozess sichert eine
effiziente Bearbeitung von Inhalten, da
zu einem Mehrfachbearbeitungen
vermieden werden, zum anderen die
Bearbeitung auf relevante Bereiche
konzentriert wird.
In einem Reduktionsprozess vor Beginn der Arbeiten
ist eine Auswahl der Sachthemen (und ggf. auch eine
gebiets- bzw. flächenbezogene Auswahl) zu treffen, die
im Rahmen der Erstellung des kommunalen
Landschaftsplans bearbeitet werden. Diese Auswahl ist
mit den Bearbeitungsinhalten der anderen
Strategiepläne abzugleichen, um – als
Entscheidungsgrundlage für das örtliche
Entwicklungskonzept - eine vollständige Behandlung
aller gemeindespezifisch relevanten Themen zu
gewährleisten.
Die Auswahl ist nachvollziehbar zu begründen.
Im Falle der Erstellung eines Landschaftsplans als
Bestandteil einer Strategischen Umweltprüfung ist die
Themenwahl der Umweltbehörde zur Stellungnahme
zu übermitteln.
5.1.3.1 Abschichtung nach Sachthemen
Im folgenden sehr vereinfachten Beispiel erfolgt in einer Übersichtstabelle eine
Zuordnung der gemeindespezifischen relevanten Themenfelder zu den einzelnen
Sachthemen innerhalb des Landschaftsplans oder es erfolgt ein Verweis auf einen
anderen Strategieplan. Die Begründung erfolgt in Form einer Kurzdarstellung.
Nr.
Katalog der
Sachthemen
Kurzdarstellung der relevanten Inhalte
bzw. Begründung für die Bearbeitung
Zuordnung zu einem
anderen Sachthema
innerhalb des
Landschaftsplans
Verweis auf
einen anderen
Strategieplan
1 Naturraumpotenzial
Erholung
• Konfliktpotenzial naturnahe Erholung
mit Nutzungsanspruch Golfplatz im
Waldgebiet
2 Naturraumpotenzial
Landwirtschaft
• Konfliktpotenzial mit
Nutzungsanspruch Gewerbezone
• Großflächige zusammenhängende
intensiv bewirtschaftete Gebiete >>
monotones Landschaftsbild
>> Sachthema
„Landschaftsbild“
3 Naturraumpotenzial
Wald
• Mehrere kleinflächigere Waldgebiete
>> Konfliktpotenzial eines lokal
bedeutsamen Wildtierkorridors mit
Golfplatzplanung
Knollconsult 35

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
4 Naturraumpotenzial
Siedlungsraum
5 Tiere / Pflanzen /
Lebensräume und
Ausgleichsflächen
• Gewässerkorridor quert das
Siedlungsgebiet.
Entwicklungspotenzial Renaturierung
und siedlungsintegrierte
Erholungsachse.
• Bestand an Brachflächen,
Waldrandzonen, landwirtschaftliche
Ungunstlagen >> Potenzialflächen
für ökologische Ausgleichsflächen
bzw. -maßnahmen.
6 Landschaftsbild
und äußeres
Ortsbild
• Bedarf Aufwertung der
Landschaftsstrukturausstattung
7 Boden Nicht relevant für das Sachthema Boden:
• die hochwertigen Böden liegen
abseits von Gebieten mit alternativen
Nutzungsansprüchen oder –
potenzialen;
• Siedlungsraum befindet sich in
ebener Lage,
>> Sachthema
„Naturraumpotenzial
Landwirtschaft“
8 Wasser • Konfliktpotenzial Retentionsraum mit
Entwicklungsanspruch Erweiterung
Gewerbezone
9 Luft und Klima • Gewässerkorridor im
Siedlungsgebiet, Windschutzgürtel
10 Kulturgüter Nicht relevant:
• Keine Kulturgüter außerhalb des
Siedlungsraumes vorhanden. Es
besteht keine Sichtbeziehung
zwischen Landschaftsraum und
siedlungsintegrierte Kulturgüter.
>> Strategieplan
„Siedlungsraum“
5.1.3.2 Abschichtung nach gebiets- bzw. flächenbezogenen Kriterien
Grundsätzlich hat die Plandarstellung des kommunalen Landschaftsplans Aussagen für
alle Teilbereiche des Gemeindegebietes zu treffen. Eine Abschichtung nach
flächenbezogenen Kriterien kann jedoch sinnvoll sein (vgl. Erläuterung zu den „Weißen
Flecken“ unter Pkt. 5.1.2), was durch folgende Beispiele verdeutlicht wird:
Beispiele für Abschichtungslayer
• Zonen und Flächen, die kompetenzrechtlich Angelegenheit des Bundes sind
und für die aus Sicht der Landschaftsplanung keine gemeindespezifischen
Erhaltungs- oder Entwicklungsziele bestehen (z.B. Wirtschaftswald ohne
Bedeutung für die Naherholung; Bundesstraßen- oder Eisenbahntrasse);
• Zonen, die sich aufgrund der topografischen Verhältnisse weitgehend
anthropogenen Eingriffen entziehen (z.B. Steilhänge in Bergregionen,
Schluchten);
• Nicht zugängliche Sperrzonen (z.B. Militärisches Sperrgebiet);
• Teilbereiche, für welche aus Sicht der Landschaftsplanung keine spezifische
Vorrangfunktion zukommt und die daher neutral bewertet werden (z.B.
landwirtschaftliche Flächen auf nur mittelwertigen Böden in einem Gebiet, das
keine relevante Bedeutung hat für die Schutzinteressen der Schutzgüter
Erholung, Landschaftsbild etc. Diese Zone hat möglicherweise Bedeutung für
andere Raumfunktionen wie z.B. für die erneuerbare Energiegewinnung in Form
von Windenergieanlagen).
Knollconsult 36

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.1.4 Hinweise für Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele (Baustein A4)
Gemäß § 13 Abs. 2 NÖ ROG hat das örtliche Raumordnungsprogramm „[…] die
Planungsziele der Gemeinde festzulegen und jene Maßnahmen zu bezeichnen, die zur
Erreichung dieser Ziele gewählt werden.“
Die Festlegung von Maßnahmen im Rahmen des örtlichen Raumordnungsprogramms
dient einer koordinierten Steuerung der Handlungserfordernisse für die Umsetzung von
(landschaftsraumrelevanten) Entwicklungszielen.
Der Landschaftsplan kann hierzu Anknüpfungspunkte bieten, um den Bürgern und
Gemeindevertretern die mögliche Umsetzung von Zielen zu verdeutlichen.
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan ist die
strategische Basis, dass die
Festlegungen im örtlichen
Entwicklungskonzept eine koordinierte,
praxisorientierte und effiziente
Umsetzung von Zielen ermöglichen.
Demonstrative Auflistung von
Umsetzungsmaßnahmen im Erläuterungsbericht.
Eine Konkretisierung der Umsetzungsmaßnahmen
erfolgt im Zuge der Ausarbeitung der Festlegungen
des örtlichen Raumordnungsprogramms.
Maßnahmenbeispiele
• Instrumente der örtlichen Raumordnung: spezifische Widmungsarten im
Rahmen der Flächenwidmungsplanung (vgl. Pkt. 8.4.2.3 -
Grünlandwidmungsarten gemäß NÖ Raumordnungsgesetz);
• Räumliche Steuerung von Ausgleichsmaßnahmen: z.B. Vorsorgliche
Sicherung von Eignungsflächen für ein Biotopverbundsystem zum
bedarfsgerechten Einsatz von Ausgleichsmaßnahmen (Hinweis: im Anhang zum
vorliegenden Bericht sind Überlegungen für eine Implementierung des Eingriffs-
Ausgleichsprinzips dargestellt – vgl. Pkt. 8.7);
• Landschaftspflegerische Maßnahmen (z.B. Aufbau eines Gehölzstreifens
entlang eines fließenden Gewässers, Wiesenrückführung, Pflegemaßnahmen für
einen Waldspielplatz). Dies dient der Sicherstellung eines bedarfsgerechten
Einsatzes von ausgleichspflichtigen Maßnahmen im Rahmen der UVP (z.B.
Ersatzfläche Aufforstung auf einer Fläche, die als Abschirmung zu einer
hochrangigen Straße geeignet ist);
• Bodenmanagement (z.B. Flächentausch für den Aufbau eines
Biotopverbundsystems, Vertragliche Vereinbarungen mit Landwirten);
• Kooperationsbedarf (z.B. mit Liegenschaftseigentümern in Form von
vertraglichen Vereinbarungen, mit Nachbargemeinden, Behörden, Vereinen);
• Koordinationsbedarf (z.B. für eine zielgerichtete, effiziente und kostensparende
Umsetzung von spezifischen Planungszielen, bei vorhersehbaren
Nutzungskonflikten, bei unterschiedlichen Nutzungsinteressen);
• Prioritätenreihung (z.B. vorsorgliche Maßnahmen zur Vermeidung einer
zwischenzeitlichen Flächenentwertung wie die Festlegung von Freihalteflächen
gemäß § 19 Abs. 2 Zif. 18 NÖ ROG 1976 idgF einer Eignungszone für
Windenergieanlagen).
Knollconsult 37

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.2 Rechtliche Vorgaben des NÖ Raumordnungsgesetzes
(Baustein B)
Der kommunale Landschaftsplan ist integraler Teil des örtlichen
Raumordnungsprogramms und – ausgehend von den Ergebnissen der
Grundlagenforschung - strategische Basis für die Festlegungen des örtlichen
Entwicklungskonzepts. Der Landschaftsplan hat daher zum einen den Zielsetzungen
des NÖ Raumordnungsgesetzes zu entsprechen, zum anderen bildet der
Landschaftsplan die Beurteilungsgrundlage für im NÖ ROG definierte
(verfahrensrechtliche) Vorgaben, die im Zuge der Bearbeitung bzw. bei der Festlegung
des örtlichen Entwicklungskonzepts zu beachten sind.
5.2.1 Nachvollziehbarkeit und Begründung von Aussagen (Baustein B1)
Gemäß § 1 Abs. 1 Z. 9 NÖ ROG 1976 ist das Landschaftskonzept folgendermaßen
definiert:
− Das Landschaftskonzept ist „Bestandteil der Entscheidungsgrundlagen zur
Abgrenzung, Bewertung und Funktionszuteilung der einzelnen Landschaftsräume
(landwirtschaftlich wertvolle Flächen, schützenswerte Landschaftsteile, bespielbare
Freiräume u.dgl.).
−
Das Landschaftskonzept baut auf den naturräumlichen Gegebenheiten, den
Vorgaben (Schutzgegenstand, Erhaltungsziele u.dgl.) von Europaschutzgebieten
gemäß § 9 NÖ Naturschutzgesetz 2000, den vorhandenen Nutzungen, der
Belastung der Landschaft sowie den typischen Eigenarten der Kulturlandschaft auf
[…].“
Das Landschaftskonzept ist gemäß § 13 Abs. 5 NÖ ROG 1976 idgF
−
−
„[…] Teil der der zu dokumentierenden Entscheidungsgrundlagen […]“.
„Die Dokumentation der Entscheidungsgrundlagen hat alle Umstände und Analysen
zu enthalten, welche die Festlegung des örtlichen Raumordnungsprogramms in
nachvollziehbarer Weise begründen.“
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan ist die strategische
Basis, dass die Festlegungen des örtlichen
Entwicklungskonzepts nachvollziehbar auf
den aktuellen Grundlagen des
Gemeindegebietes beruhen.
Die Aussagen im Landschaftsplan sind mit
wissenschaftlichen Zitaten bzw. Querverweisen
zu den Ergebnissen der Grundlagenforschung
zu dokumentieren.
Beispiel
Bestandsaufnahme und Analyseergebnis Grundlagenforschung: Landschaftsteil mit einer
reichhaltigen Strukturierung und regionstypischen Ausprägung der Kulturlandschaft. Analyseergebnis:
hohe Sensibilität im Hinblick auf die Schutzgüter Erholung und Landwirtschaft.
Dokumentation durch Zuordnung von Aussagen
mittels Querverweise oder Zitierung der
Grundlagenforschungsergebnisse.
Vorabgrenzung im Landschaftsplan: Funktionszuordnung von Teilräumen mit der Zweckbestimmung
„Extensive Erholung“ und „Landwirtschaft“, in Ergänzung dazu Vorabgrenzung von „Offenlandflächen“
zur Vermeidung der Verwaldung der Wiesen- und Bracheflächen, weiters Vorabgrenzung von
„bedingten Freihalteflächen“ (Beschränkung von Bebauung im Grünland zur Sicherung der
regionstypischen Kulturlandschaft).
Knollconsult 38

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.2.2 Generelle und Besondere Leitziele (Baustein B2)
In § 1 Abs. 2 Z. 1 und 3 NÖ ROG 1976 sind die Generellen und Besonderen Leitziele
festgelegt, die bei der Verordnung des örtlichen Raumordnungsprogramms zu
beachten sind. Nachfolgend sind einige Leitziele mit Bezug zu
landschaftsraumrelevanten Themen aufgelistet (eine detaillierte Auflistung der
normierten Leitziele ist im Anhang unter Pkt. 8.4.1.1 nachzulesen):
− Schonende Verwendung natürlicher Ressourcen und Nachhaltigkeit sowie
Sicherung von Gebieten gemäß ihren besonderen Standorteignungen und
Freihaltung dieser Gebiete von wesentlichen Beeinträchtigungen,
−
−
−
−
−
Klare Abgrenzung von Ortsbereichen gegenüber der freien Landschaft,
Sicherung der erhaltenswerten kulturellen Ausprägung der Dörfer und Städte und
des Landschaftsbildes,
Freier Zugang zu landschaftlichen Schönheiten sowie Sicherung und Vernetzung
wertvoller Grünlandbereiche und Biotope;
Landwirtschaft: Vorsorge in Krisenzeiten, Erzeugung von Biomasse und Erhaltung
der Kulturlandschaft;
Sicherung oder Wiederherstellung eines ausgewogenen Naturhaushaltes als
Lebensgrundlage für die gegenwärtige und künftige Bevölkerung sowie Zuordnung
von Freizeit- und Erholungseinrichtungen in der Art, dass sie eine den
Bedürfnissen angepasste und möglichst gefahrlose Erreichbarkeit aufweisen.
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan ist die
strategische Basis, dass die
Festlegungen des örtlichen
Entwicklungskonzepts den Zielen des
NÖ Raumordnungsgesetzes
entsprechen.
Der Bezug der Aussagen im Landschaftsplan zu den
gesetzlichen Bestimmungen wird im
Erläuterungsbericht zur Plandarstellung belegt.
Erforderlichenfalls erfolgt in Ergänzung dazu eine
weiterführende Erläuterung und Begründung von
spezifischen Aussagen.
Beispiel
Bestandsaufnahme und Analyseergebnis Grundlagenforschung: Landschaftsteil mit kleinteiliger
und strukturreicher Ausstattung, Weingärten mit einer Vielzahl an Wegen und Heurigen, bedeutende
Sichtbeziehungen bzw. Sichtachsen. Analyseergebnis: hohe Sensibilität im Hinblick auf die
Schutzgüter Erholung und Landwirtschaft.
Aussage des Landschaftsplans: Funktionszuordnung von Teilräumen mit der Zweckbestimmung
„Extensive Naherholung“ und „Landwirtschaft“. Ergänzend dazu Vorabgrenzung von „Freihalteflächen“
oder „Grenzen der baulichen Entwicklung“, Vorabgrenzung von „Offenlandflächen“ im Bereich der
Sichtachsen.
Bezug zu den Bestimmungen des NÖ ROG: Erhaltung des Landschaftsbildes; Freier Zugang zu
Wäldern, Bergen, Gewässern und sonstigen landschaftlichen Schönheiten sowie deren schonende
Erschließung gemäß [Zitat NÖ ROG].
Knollconsult 39

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.3 Formaltechnische Kriterien (Baustein C)
Die formaltechnischen Kriterien regeln die Form und Ausführung des kommunalen
Landschaftsplans und stellen eine Ergänzung zu den Ausführungsbestimmungen
gemäß § 21 der NÖ Planzeichenverordnung dar.
In der NÖ Planzeichenverordnung sind die Vorgaben für Konzepte
(Landschaftskonzept, Verkehrskonzept, örtliches Entwicklungskonzept) auf folgende
Bestimmungen beschränkt:
− Plandarstellung im Maßstab 1 : 10.000,
−
−
Plangrundlage: Generalisierte Darstellung des Gemeindegebietes mit Darstellung
von markanten grundlegenden Reliefbedingungen,
Planzeichen: sinngemäße Entwicklung in Ableitung der verordneten Planzeichen
(für Flächenwidmungspläne und Grundlagenpläne).
Die Inhalte des Landschaftskonzepts sind in § 1 Abs. 1 Z. 9 in allgemeiner Form
dargestellt (vgl. 2.2 bzw. im Anhang unter Pkt. 8.4.1.1).
Das Ergebnis der bisherigen Bearbeitungen sind demgemäß Landschaftskonzepte sehr
unterschiedlicher Qualität (vgl. 2.2 bzw. im Anhang unter Pkt. 8.2) und das Ziel ist die
Sicherstellung eines einheitlichen Qualitätsstandards für das Instrument kommunaler
Landschaftsplan.
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Der Landschaftsplan ist die
strategische Basis, dass die
Entwicklungsziele für den
Landschaftsraum allgemein
verständlich sind und der
Landschaftsplan als taugliches
Informations- und
Planungsinstrument vielfache
Verwendung findet.
Methodische Harmonisierung durch eine einheitliche
Strukturierung und die Verwendung der Kataloge für die
Sachthemen und die Planinhalte.
Dokumentation der fachlich fundierten Qualität der
Aussagen durch Querverweise zu den verwendeten
Grundlagen und zu den Zielsetzungen des NÖ ROG
1976.
Straffe und schlanke Aufbereitung durch Reduzierung
der Inhalte auf wesentliche Aspekte sowie durch eine
klare Abgrenzung zu den Fachgrundlagen und zu
anderen Fachplanungen.
Knollconsult 40

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5.3.1 Bericht (Baustein C1)
Anforderungen
Klare Trennung von
Grundlagenforschungs- und
Verordnungsebene
Erläuterung
• Keine Darstellung der Bestandssituation und Bestandsanalyse.
• Kein Vorgriff auf verbindliche Festlegungen des örtlichen
Entwicklungskonzepts.
Bezugsebene • Gemeindegebiet.
Berichtsinhalte • Themen entsprechend dem Katalog der Sachthemen
• Vertiefende Bearbeitung nur jener Sachthemen, die gemäß
„Abschichtung“ für die Landschaftsraumentwicklung der jeweiligen
Gemeinde relevant sind.
Gliederungsstruktur • Ergebnisse der Abschichtung und Begründung der Auswahl.
• Gliederung des Berichts gemäß Katalog der Sachthemen.
• Gliederung innerhalb der einzelnen Sachthemen: Zielformulierung,
Erläuterung und Begründung der Aussagen zur
Landschaftsraumentwicklung, ggf. Konfliktpotenziale.
• Querverweise zu den Grundlagenquellen.
• Querverweise zu den Vorabgrenzungen in der Plandarstellung .
• Querverweise zu den Vorgaben des NÖ ROG.
• Ggf. Hinweise für Maßnahmen.
5.3.2 Plandarstellung (Baustein C2)
Anforderungen
Klare Trennung von
Grundlagenforschungs- und
Verordnungsebene
Erläuterung
• Vgl. Bericht.
Plangrundlage • Generalisierte DKM mit wesentlichen Strukturelementen bzw.
Orientierungsmerkmalen oder Orthophoto.
Bezugsebene • Gesamtes Gemeindegebiet (flächendeckende Definition von
raumbezogenen Aussagen), außer in begründeten Ausnahmefällen.
Maßstab • 1 : 10 000 (außer in begründeten Ausnahmefällen).
Planinhalte • Räumlich abgrenzbare Aussagen (= Vorabgrenzungen) gemäß Katalog
der Planinhalte.
Plantechnik • GIS-basierter Plan verknüpft mit flächenspezifischen Attributen in der
Form, dass eine Übernahme für Anwendungen anderer Fachplanungen
erfolgen kann.
• Querverweise zum Bericht.
Legende • vollständige Auflistung der Planinhalte, Stand der Planung, Quelle der
verwendeten Grundlagen, Hinweis zum Bericht etc.
Knollconsult 41

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
6 Prüfliste
Die Aufsichtsbehörde hat gemäß § 21 Abs. 5 letzter Satz NÖ ROG 1976 den Entwurf
des örtlichen Raumordnungsprogramms in fachlicher und technischer Hinsicht zu
überprüfen. Die Entscheidungsgrundlagen sind Teil der Überprüfung, um die
Vollständigkeit und Richtigkeit der Entscheidungsgrundlagen und die Schlüssigkeit von
Planungsentscheidungen beurteilen zu können.
Die Überprüfung wird erleichtert, wenn der Landschaftsplan in der Weise gegliedert
und aufbereitet ist, dass eine zügige Qualitätskontrolle anhand einer Prüfliste durch die
Behörde möglich ist.
Strategisches Ziel
Fachliche Aufbereitung
Eine formalisierte Prüfliste dient der
zügigen Qualitätskontrolle des
Landschaftsplans durch die
Landesbehörde.
Der Landschaftsplan wird in der Weise aufbereitet bzw.
strukturiert, dass eine zügige fachliche Überprüfung
anhand der Prüfliste möglich ist.
Dies geschieht zum einen durch eine Aufbereitung
anhand der formaltechnischen Anforderungen, zum
anderen wird die fachliche Überprüfung durch die
einheitliche Regelung der Sachthemen und der
Planinhalte erleichtert.
Anhand der Prüfliste wird der Landschaftsplan im Hinblick auf die Erfüllung der
inhaltlichen Kriterien bzw. der Qualitätsanforderungen geprüft.
• Die Umsetzungsmaßnahmen (vgl. Pkt. 4.3 – Baustein A4) sind kein
Prüfkriterium, da sie nicht obligatorischer Bestandteil des kommunalen
Landschaftsplans sind.
• Die formaltechnischen Kriterien (vgl. 5.3– Baustein C) stellen ebenfalls kein
Prüfkriterium dar, da eine Ausführung des Landschaftsplans gemäß den
genannten Kriterien Voraussetzung ist für die fachliche Beurteilung des
Landschaftsplans.
Knollconsult 42

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Die Gliederung der Prüfliste entspricht der Gliederung des Strukturschemas des
kommunalen Landschaftsplans (vgl. unter Pkt. 4.3).
Die aufgezählten Sachthemen und Planinhalte sowie ihre Nummerierung entsprechen
der Gliederung der beiden Kataloge, die unter Pkt. 5.1.1 - Katalog der Sachthemen und
Pkt. 5.1.2 - Katalog der Planinhalte dargestellt sind.
Die rechte Spalte beinhaltet die Querverweise zu den Erläuterungen.
Prüfliste Landschaftsplan
A Zielkonzept Ja nein Anmerkungen 5.1
A1 Sachthemen Sind die Aussagen des Landschaftsplans im Hinblick auf die Sachthemen lt.
Abschichtung vollständig behandelt und fachlich begründet
1 Naturraumpotenzial: Erholung
2 Naturraumpotenzial Landwirtschaft
3 Naturraumpotenzial Wald
4 Naturraumpotenzial Siedlungsraum
5 Tiere / Pflanzen / Lebensräume und Ausgleichsflächen
6 Landschaftsbild und äußeres Ortsbild
7 Boden
8 Wasser
9 Luft und Klima
10 Kulturgüter
A2 Planinhalte Sind die Aussagen des Landschaftsplans im Hinblick auf die Vorabgrenzungen in der
Plandarstellung lt. folgendem Katalog fachlich begründet?
1 Funktionszuordnung von Teilräumen + Zweckbestimmung
2 Funktionszuordnung von Flächen + Zweckbestimmung
3 Offenlandfläche + Zweckbestimmung
4 „unbedingte“ Freihaltefläche + Zweckbestimmung
5 „bedingte“ Freihaltefläche + Zweckbestimmung
6 Grenze der baulichen Entwicklung
7 Grenze der Entwicklung von Intensiv-Grünlandnutzungen
8 Flächenvorsorge Ausgleichsfläche + Zweckbestimmung
9 Funktionszuordnung von Freiraumverbindungen / Grünverbindungen +
Zweckbestimmung
10 Kenntlichmachung von nicht verhandelbaren Rahmenbedingungen +
Bezeichnung
A3 Abschichtung Ist die Abschichtung nachvollziehbar begründet? 5.1.3
5.1.1
5.1.2
B Vorgaben des NÖ Raumordnungsgesetzes Ja nein Anmerkungen 5.2
B1
Basis
Grundlagenforschung
Beruhen die Aussagen des Landschaftsplans
nachweislich auf den fachlichen Grundlagen
(Dokumentation durch Zitate, Verweise,
Quellenangaben u.dgl.)?
5.2.1
B2
Leitziele des
NÖ ROG
Entsprechen die Aussagen des Landschaftsplans
nachweislich den landschaftsraumrelevanten
Leitzielen gemäß § 1 Abs. 2 Zif. 1 und 3 NÖ ROG
idgF?
5.2.2
Knollconsult 43

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
7 Quellenverzeichnis
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Aufbereitung der Entscheidungsgrundlagen im Rahmen der örtlichen
Raumplanung, Vorabzug, Stand: April 2010
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AUFHAUSER-PINZ OG, BENESCH A., (2008): Themenkarten zum Umweltbericht der
Stadtgemeinde Gföhl
BENESCH A., (2008): Ergänzende naturräumliche Grundlagenforschung der
Stadtgemeinde Gföhl
BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg), (2002): Landschaftsplanung für eine
nachhaltige Gemeindeentwicklung, Bonn, Leipzig, Lauterbach/Rügen, In:
http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/lp-gemeindeentwicklung.pdf,
BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (Hrsg), (2002): Perspektiven und Strategien für die
Landschaftsplanung – Ergebnisse eines gleichnamigen Expertenworkshops des
BfN vom 05. bis 07. Juni auf der Insel Vilm
BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ: Landschaftsplan in Deutschland, In:
http://www.bfn.de/0312_landsch_planung.html
GEOPORTAL DES KANTON BERN, In:
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GROSSAUER F., (2005): Naturraum und Landschaftskonzept der Stadtgemeinde
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BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, (2010): ): Landschaftsplanung – Nutzen
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http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/landschaftsplanung/nutzen_gem
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BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, (2010): Landschaftsplanung - Ablauf,
Inhalt und Verfahren, In:
http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/landschaftsplanung/ablauf_inhalt
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BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND
FORSTEN, (2010): Kommunale Landschaftsplanung durch Bodenmanagement
realisiert, In: http://www.landentwicklung.bayern.de/instrumente/fno/28002/
BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND GESUNDHEIT, (2010):
Kommunale Landschaftsplanung in Bayern, Ein Leitfaden für die Praxis,
Vorabdruck, Stand: April 2010
BOESCH M., Landschaftsplanung in der Schweiz: Planungssystem und
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https://docs.google.com/viewer?url=http://www.uibk.ac.at/alpinerraum/publications
/vol2/05_borsdorf_falk.pdf&embedded=true&chrome=true
GEMEINDE TATTENDORF: Planmuster Gemeinde lt. Pkt. Fehler! Verweisquelle
konnte nicht gefunden werden., mit schriftlicher Erlaubnis vom 28.04.2011
GRIMM K., (2008): Naturnahe Oberflächenentwässerung in Siedlungsgebieten, In:
http://www.raumordnung-noe.at/uploads/grimm_opme_08.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kokonto
Knollconsult 44

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
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GÜNNEWIG D., (2007): Naturschutz und Konflikt mit Freiflächenanlagen – mit
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PLUHARZ F., (2009): Landschaftskonzept der Gemeinde Yspertal
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Knollconsult 45

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
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Knollconsult 46

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8 Anhang
8.1 Entwicklung der Inhalte des kommunalen
Landschaftsplans
Die Definition der Planinhalte ist Ergebnis eines mehrstufigen Analyseprozesses und
gliedert sich folgendermaßen auf:
Spalte A:
Auflistung der Schutzgüter gemäß
SUP-RL bzw. UVP-G und Untergliederung in
Teilaspekte
Katalog
Sachthemen
Spalte B:
Möglichst breite Palette von unterschiedlichen
Ergebnissen der Grundlagenforschung mit Zuordnung
zu Spalte A
Spalte C:
Möglichst breite Palette von Entwicklungszielen /
Aussagen mit Zuordnung zu Spalte B
Spalte D:
Standardisierung der Aussagen:
Zusammenfassung und Abstrahierung der
Entwicklungsziele / Aussagen in Spalte C
Es wird auf spezifische Funktionsbezeichnungen
verzichtet und stattdessen der Platzhalter
„+ Zweckbestimmung“ verwendet.
Katalog
Planinhalte
Dies hat den Zweck, dass der Katalog der Planinhalte
abstrahiert und daher auf alle Gemeinden anwendbar
ist.
Gleichzeitig ermöglicht das Attribut
„Zweckbestimmung“ maßgeschneiderte Aussagen.
Farbcodes in Spalte D:
In orange dargestellt sind die standardisierten Inhalte, in blau dargestellt
beispielhaft spezifische Zweckbestimmungen. Es handelt sich um
Vorabgrenzungen, die eine Übernahme in das örtliche Entwicklungskonzept und in
weiterer Folge den Flächenwidmungsplan ermöglichen.
In Ergänzung zur Zweckbestimmung ist auch die Definition von Maßnahmen möglich.
Knollconsult 47

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Pos Spalte A:
Spalte B:
Spalte C:
Spalte D:
Schutzgüter / Teilaspekte
Beispielhafte Auflistung von Ergebnissen der
Grundlagenforschung
Beispielhafte Entwicklungsziele / Aussagen für die Landschaftsraumentwicklung
Standardisierung der Aussagen
1 Naturraumpotenzial Erholung
1.1 Freizeit und Erholung –
landschaftsraumgebunden,
extensiv
Strenger Gebietsschutz – z.B. Nationalpark,
Naturschutzgebiet
Unterliegt den Bestimmungen des Nationalparkgesetzes, der Verordnung über
Naturschutzgebiete und dem Naturschutzgesetz
Kenntlichmachung von nicht verhandelbaren Rahmenbedingungen +
Bezeichnung: Nationalpark, Naturschutzgebiet
1.2 Freizeit und Erholung –
landschaftsraumgebunden,
extensiv
• Zonale Raumeinheiten:
ortsnahe Erholungsgebiete, regionaltypische
Kulturlandschaftsräume mit Bestand an
Ausflugszielen und Wanderwegen außerhalb von
streng geschützten Gebieten
• Lineare Elemente:
Vorhandene Freiraumverbindungen (z. B. Fußund
Radwege, Grünzüge und -verbindungen)
• Punktuelle Elemente:
Ausflugsziele / Stätten Kulturerbe /
Aussichtspunkte u.dgl.
• Sonstige Analyseergebnisse:
Ermittlung des Bedarfs an Grün- und
Erholungsflächen sowie an Freiraumverbindungen
Analyse der Gebiete und Freiraumverbindungen im
Hinblick auf mögliche Einschränkungen ihrer
Benutzbarkeit und Zugänglichkeit
Sicherung Landschaftsteilräume mit hohem Erholungswert für die
Erholungsnutzung
Flächen, die von Aufforstungen und von Kulturumwandlungen (Energiewald,
Christbaumkulturen, Plantagen u.dgl.) freizuhalten sind - z.B. Lichtungen,
Rodelhügel, , Rastplätze, Waldspielplätze, Randzonen von Gewässern,
Wiesenflächen und Kuppen, Sichtachsen, Umgebungsbereich von
Kulturdenkmalen, sonstige kulturlandschaftsspezifische Offenlandflächen
Flächen, die von Bebauung gänzlich freizuhalten sind – z.B.
landschaftsbildprägende Kuppen, Weingartenterrassen, Lichtungen, Rodelhügel,
Sichtachsen, Umgebungsbereich spezieller Orte
Flächen, auf denen nur eine eingeschränkte Bebauung zulässig sein soll
(Gebäudekubatur, Gebäudenutzungen) einzuschränken ist – z.B. landschaftlich
reizvolle und gut einsehbare Gebiete mit bereits vorhandenem Bestand an „Geb“
oder sonstigen Gebäuden im Grünland, Streusiedlungsgebiete
Zonale Abgrenzung der baulichen Entwicklung – z.B. in Streusiedlungsgebieten, an
Siedlungsrändern in Hanglage, an Siedlungsrändern mit strukturreichen
Übergängen zum Offenlandschaftsraum zur Sicherung des Landschaftsbildes
Bestandsicherung / Lückenschluss / Neuanlage von Freiraumverbindungen - z.B.
Hauptwander-, Reit- und Radwege, wegbegleitende Hecken und Baumreihen
Funktionszuordnung von Teilräumen + Zweckbestimmung:
Erholungsgebiet
Funktionszuordnung von Flächen + Zweckbestimmung: Waldspielplatz
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: Lichtung an Erholungsweg,
Rodelhügel, Waldspielplatz, Sichtachse
unbedingte Freihaltefläche (Verbot jeglicher Bebauung) +
Zweckbestimmung: Lichtung, Sichtachse, Umgebungsbereich
Kulturdenkmal, Rodelhügel
bedingte Freihaltefläche (eingeschränkte Bebauung zulässig) +
Zweckbestimmung: Beschränkung Kubatur von Erhaltenswerten
Gebäuden im Grünland (Geb), Beschränkung Dimension von
landwirtschaftlichen Gebäuden
Grenze der baulichen Entwicklung + Zweckbestimmung:
Landschaftsbildschutz
Funktionszuordnung von Grünverbindungen + Zweckbestimmung /
Maßnahme: Wegverbindung Neuanlage / wegbegleitende Baumreihe
Attraktivierung von Wegerouten mittels natürlicher Elemente – z.B.
schattenspendende Bäume
Attraktivierung von Wanderrouten mittels Verbesserung der Infrastrukturausstattung
– z.B. Ruheplätze, Barrierefreiheit, Sicherheit, Befestigung.
1.3 Freizeit und Erholung -
landschaftsraumgebunden,
intensiv
Sportsplatz, Golfplatz, Schigebiet, Campingplatz,
Badesee, Fußballwiese, Spielplatz, Reitkoppel etc.
Nutzungskonflikte und Belastungen - z.B.
Übernutzung, irreversible Schäden,
Verunreinigungen, „wildes“ Parken,
Lärmemissionen, Konflikte zwischen
Intensivnutzungen und Naturschutz, Konflikte
zwischen private Freizeitflächen und öffentliche
Nutzungsansprüche
Erhaltung, Erweiterung, Neuanlage von Flächen für intensive Freizeit- und
Erholungsnutzungen
Ressourcenschonende Maßnahmen bei Übernutzung
Qualitätsverbessernde und –sichernde Maßnahmen
Entwicklungsgrenzen bzw. Definition von Außengrenzen der maximalen räumlichen
Ausdehnung
Flächenvorsorge für Neuanlage / Erweiterung eines Sportplatzes:
−
−
−
Freihalten von jeglicher Bebauung
Hintanhalten der Entwicklung von Sekundärbiotopen
Hintanhalten von Naturverjüngung / Aufforstung
Bedarf an landschaftspflegerischen Maßnahmen und Konzepten zur Minimierung
von Belastungen, zur Einbindung in das Landschaftsbild, für eine
landschaftsbildverträgliche Gestaltung eines Besucherparkplatzes
Funktionszuordnung von Flächen + Zweckbestimmung: Schigebiet,
Campingplatz, Sportplatz
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: Neuanlage / Erweiterung
Sportplatz (Hinweis: gemäß bisheriger Rechtslage des NÖ ROG sind
„Offenlandflächen“ als Flächenvorsorge für spezifische Nutzungen nicht
zulässig. Daher ist das Verhindern von (Wieder)aufforstung oder
Naturverjüngung für die Flächen mit anderen Mitteln zu erzielen oder
eine passende Begründung gemäß § 19 Abs. 8 NÖ ROG zu finden)
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Neuanlage /
Erweiterung Golfplatz
Grenze der Entwicklung von Intensiv-Grünlandnutzungen +
Zweckbestimmung: Immissionsschutz, Landschaftsbildschutz,
Abstandzone Brunnenschutzgebiet
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung /
Maßnahme: Ersatzfläche Biotop – z.B. bei Inanspruchnahme von
hochsensiblen naturschutzwürdigen Flächen im Falle einer
Golfplatzerweiterung
Knollconsult 48

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
2 Naturraumpotenzial Landwirtschaft
Wenig strukturierte intensiv bewirtschaftete
Agrarräume
Reich strukturierte kleinteilige Kulturlandschaft
Differenzierte Kulturarten
Extensiv genutzte Flächen
Sonderkulturen
Flächen mit hoher Bonität
Flächen in Ungunstlagen
Barrieren – z.B. Gatter
Vorrangzone landwirtschaftliche Produktionsfläche
Eignungsflächen bzw. Ausschlusszonen für spezielle Grünlandnutzungen – z.B.
Energiewald, Christbaumkulturen, Campingplatz, landwirtschaftliche Hofstellen
Freihalten von landwirtschaftlichen Hofstellen - z.B. zur Vermeidung der
Entwertung für einen geplanten Windpark, Potenzialfläche für Retentionsflächen,
Infrastrukturtrasse, Wildtierkorridor
Sicherung Offenlandflächen – z.B. Vermeidung der Kulturumwandlung zu einem
Energiewald gemäß § 4 NÖ Kulturflächenschutzgesetz 2007 zur Sicherung des
Landschaftsbildes
Potenzialflächen / Eignungsflächen für Renaturierung / Extensivierung /
Verbesserung der Landschaftsstrukturausstattung als Vorsorgeflächen für
Ausgleichsmaßnahmen
>> siehe auch unter Schutzgut Landschaftsbild und unter Schutzgut Tiere /
Pflanzen / Lebensräume
Funktionszuordnung von Teilräumen + Zweckbestimmung:
Landwirtschaft
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: Landschaftsbild, Sichtachse
unbedingte Freihalteflächen + Zweckbestimmung: Abstandszone zu
Wohngebieten, Infrastrukturtrasse, Sichtachse, Grünkorridor
bedingte Freihalteflächen + Zweckbestimmung: erhaltenswerte
Kulturlandschaft, Erweiterung Windpark (landwirtschaftliche Hallen sind
innerhalb der Mindestabstandszonen gemäß NÖ ROG zulässig,
Wohnnutzungen sollen ausgeschlossen werden)
Grenze Intensivgrünlandnutzung + Zweckbestimmung: Abstandzone
Gewässer, Brunnenschutzgebiet
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung:
Biotopverbund, Ersatzfläche Habitat, Ersatzfläche Aufforstung,
Windschutzgürtel
Funktionszuordnung von Grünverbindungen + Zweckbestimmung:
Wanderweg
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung:
Retentionsfläche, Trockenbrache, Windschutzgürtel >> Hinweis für
einen bedarfsgerechten Einsatz von ökologischen
Ausgleichsmaßnahmen
3 Naturraumpotenzial Wald
Aspekt Forstwirtschaft >>
Strategieplan Wirtschaft
Funktionen gemäß WEP
Erholungsfunktion
Bedeutung für die Landschaftsstruktur und das
Landschaftsbild
sonstige Funktionen (z.B. Pufferfunktion zwischen
bedingt verträglichen Nutzungen)
Entwicklung von Aufforstungen / Rodungen
Entwicklung Offenlandflächen in waldreichen
Gebieten
Wildtierkorridore >> siehe unter Schutzgut Tiere /
Pflanzen / Lebensräume
Verbesserung des Erholungswertes – z.B. Nutzungsrechte Forstwege für die
Öffentlichkeit, Ausbau für gefahrlose Benutzung für verschiedene Nutzergruppen
(Mountainbike, Fußgänger, Reiter), Attraktivierung (Themenwege, Erlebnispunkte,
Lichtungen etc.)
Offenlandflächen zur Qualitätssicherung Wohnen, Erholung, Landschaftsbild - z.B.
im Anschluss an Siedlungen, Lichtungen entlang von Erholungswegen,
Sichtachsen, Umgebungsbereich von Kulturdenkmalen / Waldspielplätze
(Vermeidung von Naturverjüngung, Aufforstungen, der Anlage von Energiewald,
Christbaumkulturen etc.)
Bedarfsflächen für Ersatzaufforstungen - z.B. als Puffer zwischen hochrangigen
Verkehrstrassen und Siedlungsgebieten, in erosionsgefährdeten Gebieten, für
Habitatverbindungen oder Wildtierkorridore, zur Landschaftsgliederung
>> siehe auch unter Schutzgut Erholung und unter Schutzgut Tiere / Pflanzen /
Lebensräume
Funktionszuordnung von Landschaftsteilräumen + Zweckbestimmung:
Bodenstabilisierung, Landschaftsbild, Erholung (in Ergänzung zu
Funktionen gemäß WEP)
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: Landschaftsbild
Grenze Intensivgrünlandnutzung + Zweckbestimmung: Waldrandzone
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme+ Zweckbestimmung:
Aufforstung >> Hinweis für einen bedarfsgerechten Einsatz von
ökologischen Ausgleichsmaßnahmen
4 Naturraumpotenzial Siedlungsraum
Aspekte mit Beziehung zum
Landschaftsraum. Übrige
Aspekte >> Strategieplan
Siedlung
Naturräumlich bedingte Gefährdungsbereiche
Naturschutzfachlich sensible Flächen
Siedlungsbezogene Freiflächen mit hoher
funktionaler Bedeutung - z.B. Erholung, Spiel,
Sport, Pufferzone, Ortsbild, siedlungsstrukturelle
Gliederung, Retentionsraum von Gewässern,
Hobbylandwirtschaft im Übergangsbereich zum
offenen Landschaftsraum
Ausschlusszonen für die Siedlungserweiterung
Sicherung siedlungsbezogene Freiflächen mit hoher funktionaler Bedeutung
Sicherung Grünzüge / Grünverbindungen mit hoher funktionaler Bedeutung
Vermeidung von Nutzungskonflikten zwischen emittierenden oder großvolumigen
Grünlandbauten und bestehenden und geplanten Wohnnutzungen / sonstigen
sensiblen Nutzungen
Vermeidung „Heranrücken“ von Wald an Siedlungsgebiete
Kenntlichmachung von nicht verhandelbaren Rahmenbedingungen +
Definition: Baulandflächen, Gefahrenzonen
Funktionszuordnung von Flächen + Zweckbestimmung: Eignungsfläche
Siedlungserweiterung
Funktionszuordnung von Flächen + Zweckbestimmung: Erholung, Spiel,
Sport, Pufferzone, siedlungsstrukturelle Gliederung, Retentionsraum
von Gewässern, Hobbylandwirtschaft
Grenze der baulichen Entwicklung + Zweckbestimmung:
Knollconsult 49

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Freiflächen mit Bedeutung für das Ortsbild
Grünachsen mit hoher funktionaler Bedeutung -
z.B. uferbegleitende Gehölzvegetation,
uferbegleitende Freiflächen, wegbegleitende
Baumreihen
Sensible Flächen im Übergangsbereich zum
Landschaftsraum – z.B. Böschungen,
Hangbereiche, reichhaltig strukturierte
Hintausgärten
Sicherung Grünzonen mit Bedeutung für das Ortsbild
Landschaftsbild, natürliche Siedlungsgrenze, Gefahrenzone
bedingte oder unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung:
gewässerbegleitender Grünzug, ortsbildprägende Grünfläche,
Gefahrenzone, Sichtachse, Grünlandenklaven in landwirtschaftlich
geprägten Siedlungen zur Erhaltung der ortsspezifischen
Freiflächenstruktur
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: siedlungsnahe Erholungsfläche,
Sichtverbindung, äußeres Ortsbild
Funktionszuordnung von Grünverbindungen + Zweckbestimmung:
Pflege / Weiterentwicklung / Neuanlage >> Hinweis für einen
bedarfsgerechten Einsatz von Ausgleichsmaßnahmen /
Investitionserfordernis
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung:
Retentionsfläche >> Hinweis für einen bedarfsgerechten Einsatz von
ökologischen Ausgleichsmaßnahmen
Weitere Naturraumpotenziale
Jagdwirtschaft >> Schutzgut Wald
Fischerei >> Schutzgut Wasser
Erneuerbare Energie (Flächeninanspruchnahme) >> Strategieplan Energie
5 Tiere / Pflanzen / Lebensräume
5.1 Gebiete mit strengem
Gebietsschutz
Verordnete Schutzgebiete
Habitate mit Vorkommen von seltenen Rote-Liste-
Arten
Unterliegt den Bestimmungen des Nationalparkgesetzes, der Verordnung über
Naturschutzgebiete und dem Naturschutzgesetz
Schutz von hochsensiblen Flächen aufgrund von vorliegenden
naturschutzfachlichen Untersuchungen in einem Europaschutzgebiet
Kenntlichmachung von nicht verhandelbaren Rahmenbedingungen +
Definition: Nationalpark, Naturschutzgebiet, Brutgebiet Triel
5.2 Flächen außerhalb von
Schutzgebieten, aber mit
Bedeutung für den
Biotopschutz
5.3 Flächen außerhalb von
Schutzgebieten, aber mit
Bedeutung für den
Artenschutz:
Naturschutzfachlich bedeutende bzw. ökologisch
wertvolle Biotoptypen und für den Biotopverbund
wichtige Flächen
Schutzwürdige Lebensräume und
Migrationsachsen von artenschutzrechtlich
geschützten Arten nach der NÖ
Artenschutzverordnung (inkl. Anhang IV-Arten der
FFH-Richtlinie und sämtliche wildlebende
Vogelarten gemäß Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie)
Schutz der aus naturschutzfachlicher Sicht als hochsensibel zu bewertenden
Flächen / Strukturen
Freihalten von Baulanderweiterung
Freihalten / Ausschlusszonen von (flächenintensiven) baulichen Anlagen
Freihalten / Ausschlusszonen von freiflächenbezogenen Intensivnutzungen – z.B.
Biomassegewinnung, Freizeitanlagen
Freihalten von Wald / Aufforstung – z.B. zur Sicherung von offenlandspezifischen
Lebensräumen wie Trockenwiesen, Feuchtwiesen
Eignungsflächen für den Biotopverbund
Funktionszuordnung von Landschaftsteilräumen + Zweckbestimmung:
Biotopschutz / Artenschutz
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Biotopschutz >> ggf.
Nutzungsänderung / Eingriff nur gegen Ausgleichsmaßnahmen oder
gegen Nachweis einer naturschutzverträglichen Umsetzung und
Nutzung
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: Biotopschutz / Artenschutz
Grenze Intensivgrünlandnutzung + Zweckbestimmung: Habitat
unbedingte Freifläche + Zweckbestimmung: Sanierung / Aufwertung /
erhöhter Pflegebedarf >> Hinweis für einen bedarfsgerechten Einsatz
von Ausgleichsmaßnahmen / Investitionserfordernis
Funktionszuordnung von Grünverbindungen + Zweckbestimmung:
Gewässerkorridor, Heckenreihe
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung:
Biotopverbund, Ersatzfläche Habitat, Feuchtwiese, Trockenbrache >>
Hinweis für einen bedarfsgerechten Einsatz von ökologischen
Ausgleichsmaßnahmen
5.4 Wildtierkorridore, erhobene Wildtierkorridore im Zuge von
Bundesstraßenplanungen
bestehende und geplante Wildquerungshilfen
Kenntlichmachung der Wildtierkorridore und der Abstandsflächen analog zu den
Bundesstraßenplanungsgebieten gemäß § 14 BStG
Abstandsflächen zu Wildquerungshilfen gemäß RVS
Funktionszuordnung von Landschaftsteilräumen + Zweckbestimmung:
Wildtierkorridor
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Grünbrücke
Knollconsult 50

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
(Wildtier- bzw. Grünbrücken)
Waldrandzonen, Gehölzkorridore, sonstige
deckungsreiche, lineare Landschaftsstrukturen,
Gräben und Kuppenlagen
5.5 Vogelflugkorridore Erhobene Korridore im Zuge von UVP, Birdlife,
sonstigen Untersuchungen
6 Landschaftsbild und äußeres Ortsbild
6.1 Landschaftsbild Schutzgebiete - z.B. Landschaftsschutzgebiet,
Erhaltenswerte Landschaftsteile gemäß RegROP
Typisierung / Gliederung des Landschaftsraumes
in Teilräume
Markante Landschaftsteilräume mit hoher Vielfalt,
Eigenart und Schönheit
für das Landschaftsbild besonders wirksame
Strukturen und Elemente
regionstypische Elemente der erhaltenswerten
Kulturlandschaft als Grundlage für die Ausweisung
von „Offenlandflächen“
6.2 Äußeres Ortsbild Kulturhistorisch bedeutsame Elemente und
Strukturen, die wesentlich zur Identifikation und
zum Wiedererkennungswert des Ortsbildes
beitragen (Dominanten / Schlüsselelemente - z.B.
Kirchen, Schlösser, Denkmale und traditionelle
Siedlungsstrukturen bzw. historische Ortsgebiete,
Kellergassen)
7 Boden
„harmonische“ Übergänge zwischen Siedlung und
Landschaftsraum
Freihalten von Baulandwidmungen und Grünlandbauten
Freihalten von baulichen Anlagen mit Barrierewirkung / Zerschneidungswirkung
Freihalten von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung
Erhaltung bzw. Entwicklung der Gehölzvegetation (Rodungsverbot)
>>> Konkrete Planungen im Gebiet der Korridore werden erforderlichenfalls
anlassbezogen auf Projektebene geprüft
Erhaltung der kulturlandschaftlichen Prägung sensibler Teilräume
Erhaltung besonders bedeutsamer oder zu entwickelnder Bereiche in Bezug auf die
historisch gewachsene Kulturlandschaft
Erhaltung der Charakteristik von zusammenhängenden unbebauten bzw.
technogen wenig vorbelasteten Landschaftsraumachsen / Landschaftsteilräumen
Grünlandflächen, die zur Sicherung des Landschaftsbildes von Bebauung
freizuhalten sind – z.B. Geländekuppen, Weingärten, Streuobstwiesen,
Grünlandflächen im Umfeld von landwirtschaftlichen Streusiedlungen
Offenlandflächen, die zu Sicherung des Landschaftsbildes von Wald /
Kulturumwandlung freizuhalten sind
Erhaltung und Weiterentwicklung von Landschaftsstrukturelementen in wenig
strukturierten Landschaftsteilräumen – z.B. Baumgruppen / Gehölzstreifen /
Trockenwiesen / Bracheflächen / naturnahe Gerinne / Baumreihen / Raine /
ehemalige Triften
Freihalten von Sichtachsen auf kulturhistorisch und für das Ortsbild bedeutsame
Objekte und Ensembles
Freihalten von „harmonischen“ Übergangszonen zwischen Siedlungsrand und
Landschaftsraum von großvolumigen Grünlandbauten und von Wald
Freihalten von orts- und landschaftsbildprägenden erhaltenswerten
Übergangszonen von Baulanderweiterung
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung:
Aufforstung >> Hinweis für einen bedarfsgerechten Einsatz von
Ausgleichsmaßnahmen
bedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Vogelflugkorridor >> ggf.
Nutzungsänderung / Eingriff nur gegen Ausgleichsmaßnahmen oder
gegen Nachweis einer naturschutzverträglichen Umsetzung und
Nutzung
Funktionszuordnung von Landschaftsteilräumen + Zweckbestimmung:
Erhaltung der kulturlandschaftlichen Prägung
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Sichtachse
Grenze der baulichen Entwicklung + Zweckbestimmung: natürliche
Siedlungsgrenze, landschaftsbildprägende Hangzone, Kuppe
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: Landschaftsbild
Funktionszuordnung von Grünverbindungen + Zweckbestimmung /
Maßnahme: Heckenreihe + Sanierung / Aufwertung / Pflege /
Weiterentwicklung / Neuanlage >> Hinweis für einen bedarfsgerechten
Einsatz von Ausgleichsmaßnahmen
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Umgebungsbereich
Kellergasse
Offenlandfläche + Zweckbestimmung: Sichtachse Kirche
Grenze der baulichen Entwicklung + Zweckbestimmung: natürliche
Siedlungsgrenze, strukturreiche Übergangszone zwischen Siedlung und
Landschaftsraum
7.1 Flächeninanspruchnahme
von wertvollen Böden
7.2 Gefährdungsbereiche
Flächen mit besonderen Bodenfunktionen (z.B.
natürliche Ertragsfähigkeit, Retentions- und
Rückhaltevermögen)
erosionsgefährdete Bereiche
Bereiche mit besonderen Bodenbelastungen
Gebiete mit hohem Versiegelungsgrad, mit hoher
Bodenverdichtung
Gefahrenzonen gemäß § 15 Abs. 3 NÖ ROG
kompakte Siedlungseinheiten bzw. Vermeidung Zersiedelung
Strukturverbessernde Maßnahmen in erosionsgefährdeten Gebieten
Ausschluss von flächenintensiven großvolumigen Gebäuden / Anlagen /
Intensivnutzungen in naturnahen Landschaftsteilräumen
Freihalten von zusammenhängenden naturnahen Landschaftsteilräumen von
landschaftsraumbezogenen Intensivnutzungen - z.B. Energiegewinnungsflächen,
Freizeitanlagen, Grünlandbauten, Siedlungserweiterung
Vermeidung von Bodenverdichtung oder Versiegelung in Feuchtgebieten
Renaturierung / Sanierung von stark belasteten Grünlandflächen
Funktionszuordnung von Landschaftsteilräumen + Zweckbestimmung:
Landwirtschaft, Retentionsfläche
Grenze der baulichen Entwicklung + Zweckbestimmung:
Retentionsfläche, Gefahrenzone
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Rutschhang,
Feuchtwiese
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung /
Maßnahme: Verbesserung Strukturausstattung
>> siehe auch übrige themenspezifische Schutzgüter
Freihalten der Gefahrenzonen von Bebauung
Knollconsult 51

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8 Wasser
8.1 Oberflächengewässer Wasserschutzgebiete
Zustand der Still- und Fließgewässer und der
Gewässergüte
Bereiche mit hohem natürlichen
Grundwasserstand
8.2 Grundwasser Brunnenschutzgebiete
Heilwasserquellen
Flächen mit zu hohem Grundwasserhöchstspiegel
bzw. zu hohem Grundwasserspiegel
Feuchtgebiete
Freihalten der Uferrandzonen, der Umgebungsbereiche von Schutzgebieten, von
Gebieten mit hohem Grundwasserstand von Bebauung, von intensiver
landwirtschaftlicher Nutzung, von Versiegelung zur Sicherung der ökologischen
Funktionsfähigkeit
Sicherung von Gewässerkorridoren
>> Konkrete Planungen werden erforderlichenfalls anlassbezogen auf
Projektebene geprüft
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Gewässerschutz
Funktionszuordnung von Grünverbindungen + Zweckbestimmung:
Gewässerkorridor
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Gewässerschutz
8.3 Überflutungsgebiete /
Retention / Wasserrückhalt
im Landschaftsraum
HQ30, 100, 300
Potenzialflächen mit Retentions- und
Rückhaltevermögen - z.B. größere
zusammenhängende sanfte Wiesenmulden und
Felder mit geringer Neigung entlang von Bächen,
abseits von bebauten Flächen
Freihalten der Überflutungsbereiche und (potenziellen) Retentionsflächen von
Baulandwidmungen, von Gebäuden im Grünland und von Nutzungen mit hohem
Versiegelungsgrad
unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Retentionsfläche
>>> erforderliche Maßnahmen im Bereich von Siedlungsgebieten sind
im NÖ ROG geregelt
9 Luft und Klima
lokalklimatische Funktion
Gewässerkorridore
Waldflächen
Frischluftschneisen
Hangflächen und Kuppen
Sicherung Durchgängigkeit von Gewässerkorridoren
Vermeidung der Ausräumung von Landschaftsteilen
Sicherung und Aufforstung von Wald in strukturarmen Landschaftsteilräumen
Entsiegelung von Flächen mit hoher Abstrahlungswärme
Vermeidung Versiegelung und Strukturausräumung an Südhängen
Grenze der baulichen Entwicklung + Zweckbestimmung:
Frischluftschneise
Funktionszuordnung von Grünverbindungen + Zweckbestimmung:
Gewässerkorridor
Flächenvorsorge Ausgleichsmaßnahme + Zweckbestimmung /
Maßnahme: Verbesserung Strukturausstattung
Freihalten von Kuppen von Wald und sonstigen Frischluftbarrieren
10 Kulturgüter
Landschaftsraumgebundene
Bereiche und Elemente mit
kulturhistorischer Bedeutung
Sichtachsen zu
landschaftsbildprägenden
Kulturstätten
Kulturdenkmäler außerhalb des Siedlungsraumes,
Historische Kulturlandschaftselemente (z.B.
Kellergassen, Baumallee mit Altbäumen),
Nachgewiesene und vermutete Bodendenkmäler,
soweit aufgrund der Informationen seitens des
Bundesdenkmalamtes bekannt und räumlich
abgrenzbar
>> siehe unter Schutzgut Landschaftsbild Kenntlichmachung von nicht verhandelbaren Rahmenbedingungen +
Definition: spezielle Orte mit Bedeutung für das Schutzgut Kulturgut
Unbedingte Freihaltefläche + Zweckbestimmung: Bodendenkmal,
Umgebungsbereich Kulturdenkmal
>> siehe auch unter Schutzgut Landschaftsbild
Knollconsult 52

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.2 Analyse untersuchter Landschaftskonzepte
Wesentliche Grundlagen für die vorliegende Pilotstudie bilden verschiedene
Landschaftskonzepte, die den Verfassern zur Verfügung gestellt wurden sowie die
bisherigen Studienergebnisse zum Thema „Landschaftskontomodell“. Wir möchten uns
bei folgenden Planungsbüros bzw. KollegInnen dafür sehr herzlich bedanken:
— Büro Architekt Friedrich Pluharz
— Büro im-plan-tat │ Reinberg und Partner OG
— Büro Aufhauser-Pinz Raumplanung OEG
— Büro Schedlmayer ZT GmbH
— Büro Architektur DI Ernst Maurer
— Büro DI Herbert Liske
— Büro DI Karl Siegl
— DI Thomas Proksch (Landschaftskonto-Modell)
Untersucht wurden sieben verschiedene Landschaftskonzepte betreffend Gemeinden in
verschiedenen Regionen Niederösterreichs und zudem erstellt von verschiedenen
Planungsbüros. Sechs Landschaftskonzepte betreffen Gemeinden in ländlich
strukturierten Regionen, ein Landschaftskonzept eine Stadtgemeinde.
Der strukturelle Aufbau und die bearbeiteten Themenfelder sind unterschiedlich,
ebenso ihre Ausfertigung. Einige Konzepte bestehen aus einer Plandarstellung mit
einer im Plan integrierten textlichen Erläuterung, anderen Konzepten liegt ergänzend
ein Fachbericht bei.
Wesentlicher Gegenstand der gegenständlichen Studie war die Analyse der
behandelten Themenbereiche. Ziel war es, aus der Vielfalt an behandelten Themen
eine Checklist von Mindestinhalten herauszufiltern, die für unterschiedlich strukturierte
Gemeinden gleichermaßen relevant sind bzw. sein können.
Ein weiterer wichtiger Input waren die aus der jeweiligen Bestandsanalyse abgeleiteten
Schlussfolgerungen seitens der jeweiligen Planer, die ja in weiterer Folge neben dem
Verkehrskonzept und der Grundlagenanalyse der übrigen Fachthemen eine
Entscheidungsgrundlage für die Festlegung von Planungszielen im örtlichen
Entwicklungskonzept darstellen.
Im der folgenden Darstellung sind die Inhalte der einzelnen Landschaftskonzepte
aufgelistet sowie ihr struktureller Aufbau deutlich gemacht.
Knollconsult 53

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.2.1 Inhalte der untersuchten Landschaftskonzepte
1 LS-Konzept
Gedersdorf
(Plandarstellung
öEK)
und
Bestand:
Landschaftsinventar
• Erholungsflächen
• Landwirtschaftliche Flächen (umzäunte Obstplantagen)
• Streuobstwiese
• Wasserfläche
Hochwasserschutz
• Schutzdamm Bestand und Planung
Überregionale Verkehrsflächen
Planung:
Landschaftsgestaltung / Biotopverbund / äußeres Ortsbild:
• Kellergassen
• Prägende Landschaftselemente
• Ökologisch bedeutsame Flächen
• Wildquerung
• Regionaltypische landschaftsräumliche Einheiten
• Gestufter Siedlungsrand
• Straßenbegleitende Grünelemente
• Grünraumvernetzung, Biotopverbund
• Raumbildende, vernetzende und erosionsmindernde Grünstrukturen
Reduktion von Nutzungskonflikten:
• Zwischen Arbeiten – Naturschutz, Wohnen – Arbeiten, Wohnen –
Landwirtschaft und Wohnen – Verkehr
Freiraum / Erholung:
• Dörfliche Freiraumachse
• Fußläufige Verbindung
• Anbindung an Naherholungsgebiet, -achse
• Siedlungsbezogene öffentliche Grünfläche
• Standortraum für Freizeitanlage
• Dorfplatz
• Aufwertung Hafenanlage für Freizeitnutzungen
Gewässer- und Grundwasserschutz:
• Hinweisbereiche 20, 50 und 300 m Abstand zum Seeufer
• Freihaltung Uferbereiche von Bauwerken
• Schutz Grundwasserfreilegung vor Hochwasser
Ziele im öEK mit Bezug zum Landschaftsraum:
• Erhaltung einer regionaltypischen landschaftsräumlichen Einheit
• Erhaltung von Räumen für die landschaftsgebundene
Erholungsnutzung
• Konfliktminimierung Wohnen – Arbeit, Wohnen – Verkehr, Wohnen –
Landwirtschaft
• Erhaltung und Schaffung von raumbildenden, vernetzenden und
erosionsmindernden Grünstrukturen
• Schaffung von straßenbegleitenden Grünstrukturen
Knollconsult 54

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
2 LS-Konzept Gföhl
(Plandarstellung
Erläuterungsbericht)
und
Themenkarte Wasserverhältnisse:
Bestand:
• Hochwasser und Wildbachgefährdung, Brunnen- und
Quellschutzgebiete
• Erosionsgefährdung, Feuchtigkeitsgrad der Bodenverhältnisse
Analyse:
• Tabuzonen für Baulandwidmungen, Grünlandbebauung,
Intensivlandwirtschaft
• Sensible Zonen: bestimmte Widmungen / Nutzungen nur bei Vorliegen
eines Gutachtens
• Hinweiszonen: genauere Überprüfung erforderlich
• Zonen ohne Gefährdungspotenzial für Baulandnutzungen und für
Böden
Themenkarte Bodenverhältnisse:
Bestand:
• Geringwertiges Ackerland, Grünland, Grenzertragsböden
Analyse:
• Vorbehaltszonen für landwirtschaftliche Nutzungen:
Themenkarte Landschaftswasserhaushalt:
• Darstellung Fließgewässer, stehende Gewässer, nasse und feuchte
Bodenwasserverhältnisse
• Keine Analyse für Nutzungen
Textteile:
• Naturraum und Landschaftskonzept
• Ergänzende naturräumliche Grundlagenforschung (seitens eines
eigens beauftragten Landschaftsökologen)
• Pilotprojekt Bodenbündnis (seitens eines eigens beauftragten
Landschaftsplaners)
Analyse in Ableitung der Grundlagenforschung:
• Kriterien für die Festlegung von Offenlandflächen
• Ökologisch bedeutende Bereiche auf regionaler Ebene
• Davon abgeleitete kommunale Ziele für die Themenbereiche Boden,
Wasser, Offenlandflächen, Naturschutz
Ziele im öEK mit Bezug zum Landschaftsraum:
• Entwicklungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Hofstellen
• Verbotszonen WKA
• Baulanderweiterungen
• Abrundungen – Hintaus
• Zu beachtender Übergangsbereich Siedlung – Kulturlandschaft
• Ausbaufähige Erholungs-, Freizeit- und Tourismusstandorte
• Von Wald frei zu haltende Bereiche
• Tabuzone für jede Bebauung
• Sensible Zone für Bebauung
• Siedlungsgrenzen
Knollconsult 55

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
3 LS-Konzept Yspertal
(Plandarstellung mit
integrierten textlichen
Erläuterungen)
Bestand:
Planinhalte Landschaftsstruktur:
• Markante Offenlandschaftsbereiche
• Markantes Uferbegleitgehölz
• Markante Landschaftselemente (punktuell)
• Naturnahe Grünlandbereiche
• Intensiv genutzte Grünlandbereiche
• Wanderwege, Mountainbike-Routen, Loipen, Waldlehrpfad
• Überschwemmungsgebiete
• Landschaftsgebundene Erholungswege und Erholungsinfrastruktur
• Gebiete, die der typischen Kulturlandschaft der Region entsprechen
• Darstellung von Aufforstungsflächen >> Hinweise für die zunehmende
Bewaldung
Ausführliche Textbeschreibung einzelner nummerierter Landschaftsteile
• Beschreibung der verschiedenen Offenlandschaftsbereiche
• Teichlandschaften
• Biotope
• Bachläufe
Ziele:
• Sicherung Offenlandflächen
• Sicherung der reich gegliederten Kulturlandschaft
• Sicherung von naturschutzfachlich bedeutenden Lebensräumen
• Freihalten Flächen mit hoher Bonität für die landw. Nutzung
• Sicherung Zugänglichkeit von Gewässern innerhalb des Ortsgebietes
• Ausbau der vorhandenen Naherholungspotenziale
4 LS-Konzept Mitterbach
(Plandarstellung mit
integrierten Leitzielen,
Maßnahmen im Rahmen
ROP und sonstige
Maßnahmen)
Bestand:
Siedlungsraum:
• Öffentliche Grünflächen und Grünelemente
• Wichtige Gewässer und begleitende Gehölzstreifen, Retentionsräume
• Gefahrenzonen
• Entwicklungsgrenzen
• Eignungsflächen für die Siedlungsentwicklung
Kulturlandschaft:
• Kleinteilige, landwirtschaftlich genutzte Flächen,
• extensiv genutzte landw. Flächen
• Wirtschaftswald
• Abbaufelder
Naturraum:
• Ödland bzw. Ökoflächen
Tourismus und Fremdenverkehr:
• Sommerinfrastruktur
• Winterinfrastruktur
Maßnahmen:
• Gliederung der Maßnahmen in mehrere Funktionsbereiche:
• Vorgaben für Festlegungen im Flächenwidmungsplan
• Landwirtschaftliche Flächen generell als Glf zu widmen
• keine Vorgaben bezüglich Freihaltung von Bewaldung oder von
Bebauung
• keine Maßnahmen für siedlungsnahe Grünflächen
Knollconsult 56

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
5 LS-Konzept Kirnberg
(Plandarstellung)
Bestand:
• Baulandflächen
• Bachläufe
• Waldflächen
• Landwirtschaftliche Flächen
• Bodengüte lt. Ertragsmesszahl
• Aussichtspunkte
6 LS-Konzept Kleinzell
(Plandarstellung)
Empfehlungen:
• Nutzungsvorrang für Forstwirtschaft
• Nutzungsvorrang für Siedlungstätigkeit
• Nutzungsvorrang für Naturschutz
• Sonstige landwirtschaftliche Flächen
• Fluss- und Bachkorridore – Nutzungsvorrang für Retention und
Landschaftsgliederung
• Ansatzpunkte für Erholungswege
Planungsvorgaben:
• RegROP
• Friedhof, Spiel / Sportplatz, Parkanlage
• Wald und seine Funktionen gemäß WEP
7 Grünraumkonzept KG
Hollabrunn
(Bericht,
Plandarstellung)
keine
Entwicklung des Grünraums:
• Erhaltung und Aufwertung innerörtlicher Grünflächen
• Erhaltung und Aufwertung von begrünten Uferflächen
Themenfelder des Berichts (Plan nicht vorliegend):
• Siedlungsstruktur
• Bestand innerstädtische Grünräume
• Sportanlagen / Parkanlagen / Spielplätze / Friedhöfe /
Straßenbegleitgrün
Analyse / Maßnahmen:
• Bedarfszahlen (Richtwerte, Normen)
• Qualitätsstandards für Erholungsflächen (Spielplätze, Sportplätze,
Parkanlagen)
• Maßnahmen zur Bedarfsdeckung in Ableitung der Bedarfszahlen
• Ausstattung mit Grünelementen auch der Straßenräume >>
Grünachsen / Grünverbindungen zur Erreichung von
Naherholungsflächen und zur Siedlungsgliederung
Knollconsult 57

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.2.2 Analyse der untersuchten Landschaftskonzepte im Hinblick auf
Zielerfüllung der Qualitätskriterien für den kommunalen
Landschaftsplan
8.2.2.1 Landschaftskonzept Gedersdorf
Formaltechnische Anforderungen:
Plan vorhanden.
Plan: Beschränkung Bestandsituation auf die
wesentlichen Strukturmerkmale.
Planzeichen sind plakativ aufbereitet und eindeutig
interpretierbar.
Die Legende ist nach Schutzgütern gegliedert.
Dies ergibt zwar eine sehr umfangreiche Legende,
aber angesichts des Fehlens eines
Erläuterungsberichts ist somit der Bezug zum
Schutzgüterkatalog ersichtlich gemacht.
Inhaltliche Anforderungen:
Die Themenfelder entsprechen dem
schutzgüterbezogenen Themenkatalog und sind
teilweise strategisch ausgerichtet.
Rechtliche Anforderungen:
Soweit aus der Plandarstellung erkennbar,
entsprechen die Aussagen den Leitzielen des NÖ
ROG.
+ ---
Kein Erläuterungsbericht vorhanden.
Plan: Es fehlen Hinweise auf einen etwaigen
Erläuterungsbericht und auf verwendete Grundlagen.
Daher kann nicht nachvollzogen werden, ob es eine
fachliche Begründung zu den planlich dargestellten
Aussagen gibt oder diese erst im
Erläuterungsbericht zum öEK formuliert sind.
+ ---
Die Aussagen sind als Postulate formuliert und
stellen einen Vorgriff auf das öEK dar.
Einige Themenaspekte greifen auf andere
Fachbereiche über.
+ ---
8.2.2.2 Landschaftskonzept Gföhl
Eine Plandarstellung zum Landschaftskonzept liegt nicht vor, daher werden als
Beurteilungsgrundlage die landschaftsraumrelevanten Festlegungen des öEK
herangezogen.
Formaltechnische Anforderungen:
+ ---
Plan: ? Plan: ?
Der Bericht zum Landschaftskonzept umfasst im
Wesentlichen die Ergebnisse der
Grundlagenforschung.
Die Aussagen zu einem Zielkonzept sind allgemein
gehalten und auf lediglich drei Teilaspekte
beschränkt.
Knollconsult 58

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Inhaltliche Anforderungen:
+ ---
Die Inhalte sind auf wenige, aber prägnante
Themenfelder begrenzt.
Einige Aspekte entsprechen jenen im Musterkatalog
der Planinhalte.
Rechtliche Anforderungen:
Es besteht ein Widerspruch zwischen Aussagen im
Erläuterungsbericht und Festlegungen des öEK:
Für einige landschaftsraumrelevante Festlegungen
im öEK gibt es keinen Bezug im
Erläuterungsbericht.
+ ---
Soweit aus der Plandarstellung des öEK erkennbar,
entsprechen die Aussagen den Leitzielen des NÖ
ROG
8.2.2.3 Landschaftskonzept Yspertal
Formaltechnische Anforderungen:
Einige der textlich formulierten Ziele beziehen sich
unmittelbar auf spezifische im Plan dargestellte
naturräumliche Flächentypen.
In diesem Fall kann die Darstellung der
naturräumlichen Gegebenheiten den Aussagen im
Landschaftsplan gleich gesetzt werden.
Inhaltliche Anforderungen:
Rechtliche Anforderungen:
+ ---
Die Plandarstellung entspricht einem
Naturräumlichen Grundlagenplan.
Bereichsweise liegen im Plan mehrere
Flächenaussagen übereinander, sodass aufgrund
der Wahl der Planzeichen die Plandarstellung für
Teilgebiete nicht deutlich lesbar ist.
Für einige formulierten Ziele gibt es keinen direkten
Bezug zur Plandarstellung.
+ ---
Das Zielkonzept ist sehr allgemein gehalten und
teilweise ohne räumlichen Bezug.
+ ---
Bei Bezugnahme der Ziele auf spezifische
Flächentypen kann die Entsprechung im Hinblick auf
die Ziele des NÖ ROG abgeleitet werden.
Knollconsult 59

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.2.2.4 Landschaftskonzept Mitterbach
Formaltechnische Anforderungen:
+ ---
Durch Nummerierung jedes im Plan abgegrenzten
Funktionsbereiches als Querverweis zu den
textlichen Erläuterungen ist ein unmittelbarer Bezug
zwischen Funktion und räumliche herstellbar.
Die Plandarstellung ist sehr präzise und die Inhalte
sind gut lesbar.
Inhaltliche Anforderungen:
Es sind Hinweise auf Umsetzungsmaßnahmen
vorhanden.
Rechtliche Anforderungen:
Durch die Auflistung der themenspezifischen
Funktionsbereiche ist mittelbar die Beziehung zu
den Zielen des NÖ ROG herstellbar.
Es fehlen Hinweise zur Plangrundlage und zu den
verwendeten Grundlagen.
+ ---
Die Aussagen sind als Postulate formuliert und
stellen einen Vorgriff auf den Flächenwidmungsplan
dar. Dadurch ist keine strategische Ausrichtung der
Aussagen gegeben.
Einige Themenaspekte greifen auf andere
Fachbereiche über.
+ ---
8.2.2.5 Landschaftskonzept Kirnberg
Formaltechnische Anforderungen:
Inhaltliche Anforderungen:
Rechtliche Anforderungen:
+ ---
In der Plandarstellung sind mehrere Gegebenheiten
dargestellt, die ohne Bezug sind zu den Aussagen
im Landschaftsplan.
Es fehlen Hinweise zur Plangrundlage und zu den
verwendeten Grundlagen.
+ ---
Das Konzept ist sehr allgemein gehalten und trifft
keine Aussagen über Entwicklungsziele.
Mehrere schutzgutspezifische Themen sind nicht
behandelt.
+ ---
Aus dem Landschaftskonzept sind für das öEK
keine relevanten landschaftsraumrelevanten
Zielsetzungen ableitbar.
Knollconsult 60

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.2.2.6 Landschaftskonzept Kleinzell
Formaltechnische Anforderungen:
Inhaltliche Anforderungen:
Rechtliche Anforderungen:
+ ---
Es fehlen Hinweise zur Plangrundlage und zu den
verwendeten Grundlagen.
+ ---
Siehe Landschaftskonzept Kirnberg.
+ ---
Siehe Landschaftskonzept Kirnberg.
8.2.2.7 Grünraumkonzept Hollabrunn
Formaltechnische Anforderungen:
Es sind Hinweise zu Maßnahmen vorhanden.
Inhaltliche Anforderungen:
Rechtliche Anforderungen:
+ ---
Plandarstellung fehlt.
Der Bericht umfasst eine Beschreibung der
bestehenden Situation.
Ein Zielkonzept fehlt.
+ ---
Die im Bericht dargestellten Maßnahmen erfolgen
ohne ein übergeordnetes Zielkonzept und ohne
strategische Ausrichtung.
Die Maßnahmen beschränken sich im Wesentlichen
auf die Bedarfsdeckung von Erholungsflächen,
abgeleitet von statistischen Bedarfszahlen.
Einige wesentliche siedlungsbezogene
Freiraumfunktionen bleiben unberücksichtigt.
+ ---
Mehrere Leitziele des NÖ ROG bleiben
unberücksichtigt.
Knollconsult 61

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.3 Begriffsdefinition Landschaftsplanung in Österreich
Der Landschaftsplaner / die Landschaftsplanering – Zum Berufsbild,
Diskussionspapier, Verf.: DI Thomas KNOLL, DI Thomas PROKSCH, cand-Ing.
Hartmut TROLL, in: Schriftenreihe Landschaftsplanung, Heft 1 - Landschaftsplanung in
Österreich – Symposiumsbericht herausgegeben anlässlich des AbsolventInnentags
am 15.11.1990 an der Universität für Bodenkultur, Wien, Jänner 1991, S. 5 ff.
Knollconsult 62

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Knollconsult 63

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.4 Rechtsgrundlagen mit Bezug zum Landschaftsplan in
Österreich
8.4.1 Rechtliche Stellung der kommunalen Landschaftsplanung in der
NÖ Raumordnung
8.4.1.1 Örtliche Raumordnung
In Österreich ist die Landschaftsplanung nicht in einem eigenen Gesetz verankert,
jedoch gibt es in manchen Bundesländern verschiedene landschaftsplanerische
Instrumente, die in der örtlichen Raumordnung integriert und teilweise auch
ausdrücklich rechtlich verankert sind (vgl. Pkt. 8.4.3).
In Niederösterreich ist seit etwa 15 Jahren das Landschaftskonzept verbindlicher
Bestandteil der Entscheidungsgrundlagen und im Rahmen einer generellen
Überarbeitung des örtlichen Raumordnungsprogramms bzw. als Grundlage für die
erstmalige Verordnung eines örtlichen Entwicklungskonzepts zu erstellen.
Einige Gemeinden Niederösterreichs verfügen über ein örtliches
Raumordnungsprogramm, das vor der Einführung des Instruments Landschaftskonzept
verordnet wurde. Solange keine wesentlichen Änderungen des Flächenwidmungsplans
beabsichtigt sind, besteht für diese Gemeinden keine Veranlassung einer generellen
Überarbeitung des Raumordnungsprogramms. Somit gibt es einige Gemeinden, für die
noch kein Landschaftskonzept erstellt wurde.
Räumliche Bezugsebene des Landschaftskonzepts ist das Gemeindegebiet. Gemäß
§ 13 Abs. 1 NÖ ROG ist zwar bei der Aufstellung von örtlichen
Raumordnungsprogrammen „auf Planungen und Maßnahmen […] benachbarter
Gemeinden Bedacht zu nehmen.“ Eine Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden ist
somit nicht verbindlich festgeschrieben. Eine interkommunale Zusammenarbeit wird
aber durch das Land Niederösterreich fachlich und finanziell unterstützt (z.B.
Kleinregionale Entwicklungskonzepte).
Normierte Inhalte
Gemäß § 1 Abs. 1 Zif. 9 NÖ ROG ist das Landschaftskonzept
−
−
„Bestandteil der Entscheidungsgrundlagen zur Abgrenzung, Bewertung und
Funktionszuteilung der einzelnen Landschaftsräume (landwirtschaftlich wertvolle
Flächen, schützenswerte Landschaftsteile, bespielbare Freiräume u.dgl.).
Das Landschaftskonzept baut auf den naturräumlichen Gegebenheiten, den
Vorgaben (Schutzgegenstand, Erhaltungsziele u.dgl.) von Europaschutzgebieten
gemäß § 9 NÖ Naturschutzgesetz 2000, den vorhandenen Nutzungen, der
Belastung der Landschaft sowie den typischen Eigenarten der Kulturlandschaft auf
und ist mit den anderen Zielen des örtlichen Raumordnungsprogramms
abzustimmen.“
Gemäß § 13 Abs. 5 NÖ ROG 1976 hat die
−
„Dokumentation der Entscheidungsgrundlagen […] alle Umstände und Analysen zu
enthalten, welche die Festlegung des örtlichen Raumordnungsprogramms in
nachvollziehbarer Weise begründen.“
Die in Themenkarten darzustellenden Mindestinhalte sind in der NÖ
Planzeichenverordnung geregelt.
−
Im § 15 dieser Verordnung ist zum Landschaftskonzept festgelegt, dass „markante
grundlegende Reliefbedingungen wie Kuppen, Gipfel, Geländekanten, Plateaus“
darzustellen sind.
Knollconsult 64

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Das Landschaftskonzept baut – wie oben angeführt – auf naturräumliche
Gegebenheiten auf. Die Inhalte des Grundlagenplans Naturräumliche Gegebenheiten
gemäß § 15 NÖ PZVO sind:
— Naturräumliche Festlegungen eines Regionalen Raumordnungsprogramms,
— naturräumliche Gefährdungsbereiche gemäß § 15 Abs. 3 NÖ ROG 1976 (siehe
nachfolgend),
— Abbauflächen,
— andere wesentliche naturräumliche Gegebenheiten (z.B. landschaftsgliedernde
Elemente, Uferbereich, Wasserfläche, kleinklimatische Besonderheiten,
Kenntlichmachungen etc.).
Naturräumliche Gefährdungsbereiche gemäß § 15 Abs. 3 NÖ ROG 1976,
insbesondere:
−
−
−
−
−
100-jährliche Hochwasserüberflutungsgebiete,
Flächen mit ungenügender Tragfähigkeit des Untergrundes,
Flächen mit Grundwasserhöchststand über dem unveränderten Geländeniveau
oder wo der Grundwasserspiegel höher liegt als die zur Erschließung
erforderlichen Ver- und Entsorgungsanlagen,
rutsch-, bruch-, steinschlag-, wildbach- oder lawinengefährdete Flächen,
Verdachtsflächen im Sinne des ALSAG.
Sonstige Bestimmungen des NÖ ROG mit Bezug zum Landschaftskonzept
• Örtliches Entwicklungskonzept
Im NÖ Raumordnungsgesetz ist gemäß § 13 Abs. 3 lediglich festgelegt, dass die Ziele
des örtlichen Raumordnungsprogramms – soweit möglich – als Plandarstellung
räumlich zu konkretisieren sind und die Planungsrichtlinien gemäß § 14 Abs. 2
sinngemäß anzuwenden sind.
In § 14 Abs. 2 sind die konkreten Planungsrichtlinien für den Flächenwidmungsplan
festgelegt. Diese leiten sich an den generellen und besonderen Leitzielen der örtlichen
Raumordnung ab. Auf diese wird im folgenden Punkt näher darauf eingegangen.
• Generelle und Besondere Leitziele der NÖ Raumordnung mit Bezug zu
landschaftsraumrelevanten Themen
In § 1 Abs. 2 Zif. 1 und 3 NÖ ROG 1976 sind die generellen und besonderen Leitziele
festgelegt, die der Festlegung von Zielen und Maßnahmen des örtlichen
Raumordnungsprogramm und somit auch bei den Entscheidungsgrundlagen – wie dem
Landschaftskonzepts – zu beachten sind.
Generelle Leitziele:
−
−
−
−
−
Vorrang der überörtlichen Interessen vor den örtlichen Interessen,
schonende Verwendung natürlicher Ressourcen,
Sicherung mineralischer Rohstoffvorkommen,
nachhaltige Nutzbarkeit,
sparsame Verwendung von Energie, insbesondere von nicht erneuerbaren
Energiequellen,
Knollconsult 65

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
− Ordnung der einzelnen Nutzungen in der Art, dass gegenseitige Störungen
vermieden werden, sie jenen Standorten zugeordnet werden, die dafür die besten
Eignungen besitzen,
−
−
−
−
−
−
−
Sicherung von Gebieten mit besonderen Standorteignungen für deren jeweiligen
Zweck und Freihaltung dieser Gebiete von wesentlichen Beeinträchtigungen,
Erhaltung und Verbesserung des Orts- und Landschaftsbildes,
Freier Zugang zu Wäldern, Bergen, Gewässern und sonstigen landschaftlichen
Schönheiten sowie deren schonende Erschließung (Wanderwege, Promenaden,
Freibadeplätze und dergleichen),
Unterstützung von Nationalparks durch Maßnahmen der Raumordnung im Umland
dieser Nationalparks,
Vermeidung von Gefahren für die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung.
Sicherung bzw. Ausbau der Voraussetzungen für die Gesundheit der Bevölkerung
insbesondere durch Sicherung oder Wiederherstellung eines ausgewogenen
Naturhaushaltes als Lebensgrundlage für die gegenwärtige und künftige
Bevölkerung,
Sicherung des natürlichen Wasserhaushaltes einschließlich der Heilquellen,
Sicherung der natürlichen Voraussetzungen zur Erhaltung des Kleinklimas
einschließlich der Heilklimate und Reinheit der Luft,
− Berücksichtigung vorhersehbarer Naturgewalten bei der Standortwahl für
Raumordnungsmaßnahmen,
− Schutz vor Gefährdungen durch Lärm, Staub, Geruch, Strahlungen,
Erschütterungen u.dgl.,
−
Sicherung und Vernetzung wertvoller Grünlandbereiche und Biotope sowie
Berücksichtigung der Europaschutzgebiete.
Besondere Leitziele für die örtliche Raumordnung:
−
−
−
−
−
−
−
Planung der Siedlungsentwicklung innerhalb von oder im unmittelbaren Anschluss
an Ortsbereiche,
Anstreben einer möglichst flächensparenden verdichteten Siedlungsstruktur unter
Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten sowie Bedachtnahme auf die
Erreichbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel und den verstärkten Einsatz von
Alternativenergien,
Klare Abgrenzung von Ortsbereichen gegenüber der freien Landschaft,
Verwendung von für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung besonders gut
geeigneten Böden für andere Widmungen nur dann, wenn geeignete andere
Flächen nicht vorhanden sind. Dabei ist auch auf die Vorsorge in Krisenzeiten, auf
die Erzeugung von Biomasse und auf die Erhaltung der Kulturlandschaft Bedacht
zu nehmen.
Planung eines Netzes von verschiedenartigen Spiel- und Freiräumen für Kinder
und Erwachsene,
Zuordnung dieser Freiräume, sowie weiterer Freizeit- und Erholungseinrichtungen
(Parkanlagen, Sportanlagen, Naherholungsgebiete u.dgl.) zu dem festgelegten
oder geplanten Wohnbauland in der Art, dass sie ebenfalls eine den Bedürfnissen
angepasste und möglichst gefahrlose Erreichbarkeit aufweisen.
Erhaltung und Entwicklung der besonderen Eigenart und kulturellen Ausprägung
der Dörfer und Städte.
Knollconsult 66

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Verträglichkeitsprüfung bei Europaschutzgebieten
Gemäß § 2 NÖ ROG 1976 sind örtliche Raumordnungsprogramme vor ihrer Erlassung
oder Abänderung
„auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Europaschutzgebietes zu
prüfen. Lässt die Erlassung oder Abänderung eines örtlichen […]
Raumordnungsprogrammes erhebliche Beeinträchtigungen eines
Europaschutzgebietes als möglich erscheinen, ist zu prüfen, ob Alternativlösungen zur
Verfügung stehen, die gleichwertige Planungsziele erfüllen und keine erheblichen
Beeinträchtigungen erwarten lassen. In diesem Fall wäre nur die Alternativlösung
zulässig. In jedem Fall muss die Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des
Europaschutzgebietes herstellbar sein.“
Hier kommt das so genannte „Best-Case-Prinzip“ zu Anwendung. Das heißt, wenn in
Folge des Planungsvorhabens eine Konsumation möglich ist, die zu keinen erheblichen
Beeinträchtigungen führt bzw. keinen Rahmen bildet für eine zwingend unverträgliche
Konsumation, so ist dieser Planungsfall genehmigungsfähig.
• Strategische Umweltprüfung
Die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) ist gemäß § 21 Abs. 1 NÖ
ROG 1976 bei einer Neuaufstellung von örtlichen Raumordnungsprogrammen
obligatorisch. Gemäß § 22 Abs. 4 NÖ ROG 1976 ist bei Änderung von örtlichen
Raumordnungsprogrammen dann eine SUP durchzuführen, wenn in Folge von
Planungsvorhaben erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten sind, wenn
voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf ein Europaschutzgebiet zu erwarten sind
oder wenn sie einen Rahmen für künftige Projekte gemäß den Anhängen I und II der
Richtlinie 85/337/EWG setzen.
Das NÖ Raumordnungsgesetz regelt in § 4 NÖ ROG 1976 ausführlich den
verfahrenstechnischen Ablauf der SUP, die sich im Wesentlichen an jene des im UVP-
Gesetz normierten Verfahrens orientieren.
So sind bei der SUP die umweltrelevanten Merkmale des Untersuchungsgebietes
darzustellen, die voraussichtlich erheblichen Auswirkungen auf umweltrelevante
Aspekte gemäß dem Schutzgüterkatalog des UVP-G und die Wechselwirkungen
zwischen diesen Aspekten zu untersuchen.
Hervorzuheben ist, dass im Rahmen der SUP
„[…] eine Kurzdarstellung der geprüften Varianten und eine Begründung der
getroffenen Variantenwahl“ sowie „[…] Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung
oder zum Ausgleich von erheblichen negativen Umweltauswirkungen“ zu prüfen sind.
Dies ist insofern bemerkenswert, als dass im Rahmen der so genannten
Alternativenprüfung möglichst umweltschonende Planungsvarianten aufzuspüren und
zu erläutern sind. Bei der Entscheidungsfindung ist allerdings nicht zwingend der
umweltschonendsten Planungsvariante der Vorzug zu geben - unter der Voraussetzung
einer nachvollziehbaren Begründung und vorherigen Berücksichtung und Abwägung
der anderen Planungsvarianten.
Besondere Bedeutung im Zusammenhang mit dieser Studie hat der Aspekt der
„Eingriffs- und Ausgleichsregelung“, die im System der örtlichen Raumordnung seit
Einführung der SUP erstmals unmittelbar implementiert ist.
• Raumverträglichkeitsprüfung
Bei der Festlegung von Widmungsarten muss bei vorhersehbaren
Verträglichkeitsproblemen gemäß § 14 Abs. 2 Zif. 5 NÖ ROG 1976 „[…] ihre
Raumverträglichkeit sichergestellt werden können […]“.
Knollconsult 67

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Gemäß § 1 Zif. 13 NÖ ROG ist die Raumverträglichkeit die „Verträglichkeit der
abschätzbaren Auswirkungen einer Maßnahme auf Umwelt und Natur […] sowie den
örtlichen und überörtlichen Siedlungs- und sonstigen Raumstrukturen […]“.
Eine Raumverträglichkeitsprüfung ist anlassbezogen vor einer Änderung des
Flächenwidmungsplans durchzuführen, wenn die beabsichtigte Widmungsfestlegung
entweder nicht im Rahmen der Erstellung des örtlichen Entwicklungskonzepts bereits
geprüft und genehmigt wurde oder kein örtliches Entwicklungskonzept verordnet ist.
Zusammenfassung
Das System Landschaftskonzept gliedert sich in Ableitung der normierten Inhalte in
folgende Teilaspekte:
Grundlagenforschung:
−
−
−
−
vorhandene Nutzungen (mit besonderer Berücksichtigung der Abbauflächen),
Nutzungsbeschränkungen (Gefährdungsbereiche, übergeordnete Vorgaben),
Schutzziele eines Europaschutzgebietes,
Belastungen der Landschaft (insbesondere Verdachtsflächen gemäß ALSAG),
− typische Eigenarten der Kulturlandschaft und wesentliche naturräumliche
Gegebenheiten,
−
markante grundlegende Reliefbedingungen.
Analyse:
−
−
Abgrenzung, Bewertung und Funktionszuteilung der einzelnen Landschaftsräume
Zusätzlich alle Umstände und Analysen als nachvollziehbare Grundlage für die
Verordnung des örtlichen Raumordnungsprogramms
Beziehung zum örtlichen Entwicklungskonzept:
− Bestandteil der Entscheidungsgrundlage für die Verordnung des örtlichen
Raumordnungsprogramms
−
Abstimmung mit anderen Zielen des örtlichen Raumordnungsprogramms.
Wesentliche zu beachtende Leitziele:
− Vorrang der überörtlichen Interessen vor den örtlichen Interessen
(Europaschutzgebiete, regionale Raumordnungsprogramme, Bundesplanungen
u.dgl.),
−
−
−
−
−
−
−
schonende Verwendung natürlicher Ressourcen,
Nachhaltigkeit,
Sicherung von Gebieten gemäß ihren besonderen Standorteignungen und
Freihaltung dieser Gebiete von wesentlichen Beeinträchtigungen,
klare Abgrenzung von Ortsbereichen gegenüber der freien Landschaft,
Sicherung der erhaltenswerten kulturellen Ausprägung der Dörfer und Städte und
des Landschaftsbildes,
Freier Zugang zu landschaftlichen Schönheiten,
Sicherung und Vernetzung wertvoller Grünlandbereiche und Biotope;
Knollconsult 68

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
−
Landwirtschaft: Vorsorge in Krisenzeiten, Erzeugung von Biomasse und Erhaltung
der Kulturlandschaft;
− Sicherung oder Wiederherstellung eines ausgewogenen Naturhaushaltes als
Lebensgrundlage für die gegenwärtige und künftige Bevölkerung,
−
Zuordnung von Freizeit- und Erholungseinrichtungen in der Art, dass sie eine
den Bedürfnissen angepasste und möglichst gefahrlose Erreichbarkeit aufweisen.
8.4.1.2 Überörtliche Raumordnung
Im NÖ Raumordnungsgesetz 1976 ist gemäß § 13 Abs. 1 ausdrücklich festgeschrieben,
dass bei der örtlichen Raumordnung „[…] auf Planungen und Maßnahmen des Bundes
und des Landes […] Bedacht zu nehmen ist.“
Gemäß § 3 NÖ ROG 1976 hat „die Landesregierung, wenn es zur planvollen
Entwicklung des Landesgebietes erforderlich ist, Raumordnungsprogramme für
Regionen oder einzelne Sachbereiche aufzustellen und zu verordnen.“
Regionale Raumordnungsprogramme
In Niederösterreich sind für mehrere Regionen regionale Raumordnungsprogramme in
Rechtskraft. Die nordöstlich und die südwestlich gelegenen Gebiete (Waldviertel,
Mostviertel) sind davon nicht betroffen. Die in den regionalen
Raumordnungsprogrammen definierten textlichen Bestimmungen zu den Zielsetzungen
und Maßnahmen sind in allen Programmen gleichlautend und haben unmittelbaren
Bezug zu landschaftsplanerischen Themen:
— Landwirtschaftliche Vorrangzonen zur Erhaltung einer funktionsfähigen
Landwirtschaft,
— Erhaltenswerte Landschaftsteilen zur Erhaltung der vorhandenen Kulturlandschaft,
zur Erhaltung von ökologischen Ausgleichsräumen und zur Sicherung der
Erholungsfunktion,
— Regionalen Grünzonen zur Gliederung des Raumes und für Zwecke der
Naherholung,
— Siedlungsgrenzen zur Begrenzung künftiger Baulandwidmungen,
— Eignungszonen für die Rohstoffgewinnung.
Verordnung über ein Sektorales Raumordnungsprogramm über die Freihaltung
der offenen Landschaft LGBl 5760/1 idgF
Im Anhang zu dieser Verordnung taxativ aufgezählte Gemeinden haben die
Ermächtigung, Offenlandflächen für offene und unbewaldete Landschaftsteile
festzulegen aus folgenden im § 19 Abs. 8 NÖ ROG 1976 genannten Gründen:
— typische Elemente der erhaltenswerten Kulturlandschaft,
— aus Gründen der Agrarstruktur,
— des Fremdenverkehrs,
— der Siedlungsstrukturen und
— des Orts- und Landschaftsbildes.
Knollconsult 69

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.4.2 Sonstige Materiengesetze mit Wirkung auf die kommunale
Landschaftsplanung
8.4.2.1 Landesgesetze
NÖ Naturschutzgesetz 2000
Grünlandgebäude außerhalb von Ortsbereichen bedürfen gemäß § 7 Abs. 1 NÖ
NSchG 2000 keiner Bewilligungspflicht durch die Naturschutzbehörde.
Dies ist insofern bemerkenswert, als dass der Standort von großvolumigen
landwirtschaftlichen Grünlandbauten wie z.B. Mastviehställen weder durch eine
Standortbestimmung im Rahmen der Flächenwidmung noch im Rahmen des
Naturschutzes einer Genehmigung bzw. Bewilligung bedarf.
In Landschaftsschutzgebieten hat gemäß § 8 Abs. 2 NÖ NSchG 2000 „[…] die
Landesregierung vor Genehmigung des örtlichen Raumordnungsprogramms oder
seiner Änderungen (§§ 21 und 22 des NÖ Raumordnungsgesetzes 1976, LGBl. 8000),
mit Ausnahme der Änderung der Widmungsart innerhalb des Wohnbaulandes und der
Festlegung der Widmungsart Land- und Forstwirtschaft im Grünland, sowie im
Verordnungsprüfungsverfahren von Bebauungsplänen (§ 88 der NÖ Gemeindeordnung
1973, LGBl. 1000) ein Gutachten eines Naturschutzsachverständigen zur Auswirkung
auf die in Abs. 4 genannten Schutzgüter sowie eine Stellungnahme der NÖ
Umweltanwaltschaft einzuholen.“
Die in Abs. 4 genannten Schutzgüter betreffen
−
−
−
−
das Landschaftsbild,
den Erholungswert der Landschaft,
die ökologische Funktionstüchtigkeit im betroffenen Lebensraum, die Schönheit
oder Eigenart der Landschaft oder
den Charakter des betroffenen Landschaftraumes.
Wenn Planungsmaßnahmen diese Schutzgüter nachhaltig beeinträchtigen und diese
Beeinträchtigung nicht durch Vorkehrungen weitgehend ausgeschlossen werden kann,
so ist die Planungsmaßnahme zu versagen.
Verordnung über die Kern- und Pflegezonen des Biosphärenpark Wienerwald
Die Auswirkungen auf die örtliche Raumordnung sind folgende:
In Kernzonen ist die Widmung von Flächen als Bauland oder als Verkehrsfläche im
Sinne des NÖ Raumordnungsgesetzes 197, LGBl. 8000–23, unzulässig. Bei
Umwidmungen von Flächen innerhalb von Kernzonen sind nur die
Grünlandwidmungsarten „Land- und Forstwirtschaft“, „Ödland/Ökofläche“ und
„Freihalteflächen“ zulässig.
In Pflegezonen darf eine Widmung von Flächen als Bauland nur dann festgelegt
werden, wenn dies der Verbesserung der Siedlungsstruktur dient (z.B. Schließung von
Baulandlücken, Abrundung von Siedlungsgebieten) und im Gemeindegebiet für die
beabsichtigte Widmung keine andere Fläche in Betracht kommt. „Grünland-
Campingplätze“ und „Grünland-Kleingärten“ dürfen nur dann gewidmet werden, wenn
die beabsichtigte Widmung anderenorts im Gemeindegebiet nicht möglich ist.
Knollconsult 70

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
NÖ Bauordnung 1996
Dieses Gesetz ist relevant im Hinblick auf das Thema Ortsbildgestaltung.
Gemäß § 56 NÖ Bauordnung 1996 haben sich bewilligungs- und anzeigepflichtige
Bauwerke „in ihre Umgebung harmonisch einzufügen. […] Umgebung ist jener Bereich,
der vom Standort des geplanten Bauwerks optisch beeinflusst werden wird.“
Folgende Beurteilungskriterien sind maßgeblich:
−
−
−
der Gestaltungscharakteristik bzw. Struktur des Baubestandes der Umgebung,
der Charakteristik der Landschaft, soweit sie wegen des Standorts des geplanten
Bauwerks in die Umgebung einzubeziehen ist und
den charakteristischen gestalterischen Merkmalen des geplanten Bauwerks.
8.4.2.2 Auswahl an Bundesgesetzen
Forstgesetz
Im § 6 des Forstgesetzes 1959 ist die forstliche Raumplanung verankert. Aufgabe ist
die Sicherstellung der Wirkungen des Waldes im Hinblick auf die
−
−
−
−
„[…] die Nutzwirkung, das ist insbesondere die wirtschaftlich nachhaltige
Hervorbringung des Rohstoffes Holz,
die Schutzwirkung, das ist insbesondere der Schutz vor Elementargefahren und
schädigenden Umwelteinflüssen sowie die Erhaltung der Bodenkraft gegen
Bodenabschwemmung und -verwehung, Geröllbildung und Hangrutschung,
die Wohlfahrtswirkung, das ist der Einfluss auf die Umwelt, und zwar insbesondere
auf den Ausgleich des Klimas und des Wasserhaushaltes, auf die Reinigung und
Erneuerung von Luft und Wasser,
die Erholungswirkung, das ist insbesondere die Wirkung des Waldes als
Erholungsraum auf die Waldbesucher.“
Planungsrelevante forstliche Raumpläne sind insbesondere der Waldentwicklungsplan
(Darstellung der Wirkungen des Waldes) und der Gefahrenzonenplan (Wildbach- oder
lawinengefährdete Gebiete).
Wasserrahmenrichtlinie
Die europäische Wasserpolitik wird durch die Wasserrahmenrichtlinie (RL 2000/60/EG;
WRRL) grundlegend reformiert. Die Richtlinie trat im Jahr 2000 in Kraft. Sie legt die
Umweltziele für alle europäischen Oberflächengewässer und das Grundwasser fest.
Ein wesentliches Ziel der Richtlinie ist nicht nur der Schutz der Gewässer selbst,
sondern auch die Vermeidung einer Verschlechterung sowie der Schutz und die
Verbesserung des Zustands der direkt von den Gewässern abhängenden
Landökosysteme und Feuchtgebiete im Hinblick auf deren Wasserhaushalt.
Denkmalschutzgesetz
Bodendenkmale im Flächenwidmungsplan entsprechend kenntlich zu machen und
sollten von Verbauung freigehalten werden. Unbedingt erforderliche Baumaßnahmen
sind auf ein Mindestausmaß zu beschränken und haben in Abstimmung mit der Abt. für
Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes zu erfolgen.
Altlastensanierungsgesetz
Der Verdachtsflächenkataster wird vom Umweltbundesamt geführt und beinhaltet jene
vom Landeshauptmann gemeldeten Altablagerungen und Altstandorte, für die der
Verdacht einer erheblichen Umweltgefährdung aufgrund früherer Nutzungsformen
ausreichend begründet ist. Die Eintragung einer Liegenschaft in den
Knollconsult 71

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Verdachtsflächenkataster dokumentiert keinesfalls, dass von der Liegenschaft
tatsächlich eine erhebliche Gefahr ausgeht. Ob von einer Verdachtsfläche tatsächlich
eine erhebliche Gefahr ausgeht, muss durch entsprechende Untersuchungen (z.B.
Boden- und Grundwasseruntersuchungen) nachgewiesen werden.
8.4.2.3 Grünlandwidmungsarten gemäß NÖ Raumordnungsgesetz
Die Flächenwidmung erfolgt in „Vollziehung“ der im örtlichen Entwicklungskonzept
festgelegten Ziele und Maßnahmen und legt parzellenscharf die Flächennutzungen
fest. In § 19 Abs. 2 NÖ ROG 1976 idgF sind die Grünland-Widmungsarten festgelegt:
Widmungsarten für das
Grünland (Auszug)
Nutzungsbestimmung
Land- und Forstwirtschaft • Land- und forstwirtschaftlich bewirtschaftete Flächen
• Errichtung oder Abänderung von Betriebsgebäuden der Land- und
Forstwirtschaft sowie deren Nebengewerbe
• Buschenschankgebäude
• Zubauten und Änderung von bestehenden Wohngebäuden und von
Gebäuden zur Vermietung von Privatzimmern bis zu 10 Betten
• Wiedererrichtung von Wohngebäuden im Hofverband
• Errichtung eines Ausgedingewohnhauses.
Land- und forstwirtschaftliche
Hofstellen
• Zusätzlich Neuerrichtung von Wohngebäuden.
Freihalteflächen • Flächen, die aufgrund öffentlicher Interessen von jeglicher Bebauung
freizuhalten sind.
Offenlandflächen • Für Gemeinden, die gemäß Sektorales ROP über die Freihaltung der offenen
Landschaft dazu ermächtigt sind
• Für offene und unbewaldete Landschaftsteile
• Typische Elemente der erhaltenswerten Kulturlandschaft
• Aus Gründen der Agrarstruktur, des Fremdenverkehrs, der
Siedlungsstrukturen, des Orts- und Landschaftsbildes.
• Nur in Verbindung mit den Widmungsarten Land- und Forstwirtschaft, mit
Parkanlagen, Ödland/Ökofläche und Freihalteflächen zulässig.
Hinweis: gemäß § 4 NÖ Kulturflächenschutzgesetz 2007 sind
Kulturumwandlungen auf landwirtschaftlichen Kulturflächen verboten (also
z.B. die Anlage eines Energiewaldes)
Grüngürtel • Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes,
• Trennung sich gegenseitig beeinträchtigenden Nutzungen,
• ökologische Bedeutung.
Ödland / Ökofläche • Flächen die keiner oder nur einer unbedeutenden wirtschaftlichen Nutzung
dienen.
Wasserfläche • Für fließende oder stehende Gewässer.
Sportstätten, Spielplätze • Sport und Freizeit im Freien, öffentliche Spielplätze.
Parkanlagen • Zur Erholung und / oder Repräsentation im Freien
• Gestaltung und Bepflanzung nach einem Gesamtkonzept.
Kellergassen • Bestand an erhaltenswerten Ensembles von landwirtschaftlichen Kellern und
Presshäusern
• Umgestaltung zu Wohnhäusern unzulässig.
Erhaltenswerte Gebäude • Für baubehördlich bewilligte Hauptgebäude im Grünland, die das Orts- und
Landschaftsbild nicht wesentlich beeinträchtigen
• Erweiterungen bis auf maximal 260 m² Wohnnutzfläche zulässig.
Windkraftanlagen • Einhaltung von Mindestabständen zu Wohnnutzungen im Bauland und
Grünland sowie Bauland-Sondernutzungen mit erhöhtem
Knollconsult 72

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Schutzanspruch.
Gärtnereien, Kleingärten,
Campingplätze, Friedhöfe
Aushubdeponie,
Abfallbehandlungsanlagen
• spezifische Grünlandnutzungen mit umfangreichen Regelungen für
Kleingärten und Campingplätze
• Zur Ablagerung von nicht verunreinigtem Bodenaushub
• Deponierung von Abfallstoffen.
Knollconsult 73

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.4.3 Rechtliche Stellung der kommunalen Landschaftsplanung in den
übrigen Bundesländern
Burgenland
ROG (1969):
NSchG (1990):
Instrument
kein Instrument der Landschaftsplanung angeführt
keine Landschaftsrahmenpläne oder Landschaftspflegepläne
verankert
Räumlicher Bezug
Landesentwicklungsprogramm
Regionales Entwicklungsprogramm
Regionales Entwicklungskonzept
Flächenwidmungsplan
Landesweit
Regional
Regional
örtlich
Wien
Bauordnung (1998): beinhaltet die Landschafts- und Freiraumplanung nicht
ausdrücklich
NSchG (1998):
§ 15 beinhaltet ein Arten- und Biotopschutzprogramm und in
§ 20 den Begriff des landschaftspflegerischen Begleitplanes
Raumplanung
Naturschutz
Instrument
Der Stadtentwicklungsplan
(„Grünraum“ – Auszug aus dem
längerfristigen Leitbild) ersetzt in
Wien das Landschaftsprogramm
Landschaftsrahmenplan
Landschaftsplan
Grünordnungsplan
Landschaftspflegerische
Begleitplanung
Räumlicher Bezug
Überörtliche Raumplanung
Überörtlicher Bezug
Örtlicher Bezug
Örtlicher Bezug
Objektplanungsebene
Oberösterreich
ROG (1994):
Im örtlichen Entwicklungskonzept sind bestimmte Aussagen
betreffend den Landschaftsraum zu machen:
−
−
Die natürlichen Voraussetzungen und Umweltbedingungen
unter besonderer Berücksichtigung von ökologisch
wertvollen Gebieten, Gebiet mit besonderer Eignung für die
landwirtschaftliche Nutzung, Neuaufforstungsgebiete sowie
Frei- und Erholungsflächen.
Die räumliche und funktionelle Gliederung des Baulandes
im Hinblick auf künftige Siedlungs- und
Knollconsult 74

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Wirtschaftsentwicklung einschließlich der Festlegung von
Vorrangflächen des Baulandes und des Grünlandes.
− Die Sicherung eines wirksamen Landschafts- und
Umweltschutzes.
Instrument
Raumplanung
Naturschutz
Landschaftsrahmenplan
Naturschutzrahmenplan
Landschaftspflegepläne
Steiermark
ROG (1974):
Kein Instrument der Landschaftsplan ausdrücklich angeführt.
Querbezüge zur Landschaftsplanung finden sich allerdings in
mehreren Paragrafen.
Lt. § 21 Abs. 5 ist die Erstellung von Sachbereichskonzepten
möglich, die mit Zweidrittelmehrheit vom Gemeinderat zu
beschließen sind.
NschG (1976) Verankerung von Landschaftsrahmenplan und
Landschaftspflegeplan.
Raumplanung
Überörtliche Instrumente
Entwicklungsprogramm für Natur- und
Landschaftspflege (1985)
Freiraumkonzept
Räumlicher Bezug
landesweit
Regional
Regionales
Naherholung
Örtliche Instrumente
Landschaftskonzept
(„Freilandleitbild“)
Instrument
Sachprogramm
Regional
Räumlicher Bezug
Gemeindegebiet
Räumlicher Bezug
Naturschutz Landschaftspflegeplan Landesweit oder
regional
Landschaftspflegeplan
Regional oder lokal
Salzburg
ROG (1998): Das Freiraumkonzept ist als Teil des räumlichen
Entwicklungskonzepts der Gemeinden definitiv angeführt.
Indirekt beinhaltet es jedoch zahlreiche Bestimmungen, die im
Rahmen von landschaftsplanerischen Arbeiten zur
Zielerreichung eingesetzt werden können bzw. für deren
Knollconsult 75

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Umsetzung landschaftspflegerische Fachbeiträge notwendig
(wären).
NschG (1999)
Landschaftspflege- und Detailpläne sind als Instrumente der
Landschaftsplanung angeführt.
Überörtliche Instrumente
Räumlicher Bezug
Raumplanung Landesentwicklungsprogramm 1994 landesweit
Sachprogramm
„Siedlungsentwicklung
und
Betriebsstandorte im Sbg.
Zentralraum
Zentralraum
Sachprogramm generell Landesweit oder
Landesteile
Sachprogramm „Golf“
landesweit
Sonstige Sachprogramme
Regionalprogramme
Örtliche Instrumente
Freiraumkonzept als Teil des
räumlichen Entwicklungskonzepts
Instrumente
Naturschutz Landschaftspflegeplan und
„Detailplan“
Landschaftspflegerischer Begleitplan
regional
Räumlicher Bezug
lokal
Räumlicher Bezug
Lokal und/oder
projektbezogen
projektbezogen
Tirol
ROG (1997):
Einige Anknüpfungspunkte zur Landschaftsplanung:
−
−
−
Überörtliche Raumordnung (Aufgaben und Ziele)
Raumordnungsprogramme
Aufgaben und Ziele der örtlichen Raumordnung
− Naturpflegepläne gemäß NschG sind als
Raumordnungsprogramme zu erlassen
NschG (1997)
Landschaftspflegepläne sowie Naturinventare- bzw. Pflegepläne
Raumplanung
Instrument
Raumordnungsprogramm für die
Festlegung überörtlicher
landwirtschaftlicher Freihaltegebiete
Raumordnungsprogramm für die
Festlegung überörtlicher Grünzonen
(Erhaltung landwirtschaftlicher
Flächen,
Erholungsfunktion,
Räumlicher Bezug
Regional
Regional
Knollconsult 76

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
ökologische Ausgleichsfunktion,
Landschaftsbildfunktion)
Örtliches Raumordnungskonzept –
Freiraumteil, daraus abgeleitet auf
freiwilliger Basis Freiraumleitbild bzw.
Freiraumkonzept
lokal
Naturschutz Landschaftspflegerische Begleitpläne Lokal
Naturpflegepläne Regional in
Schutzgebieten gemäß
NschG
Vorarlberg
ROG Aspekte der Landschaftsplanung im Rahmen der
Raumplanungsziele berücksichtigt. Erstellung von räumlichen
Entwicklungskonzepten für Gemeinden auf freiwilliger, aber vom
Land geförderter Basis.
NschG (1997) − Alle 3 Jahre ist ein Bericht über den Zustand der
Entwicklung von Natur und Landschaft zu erstellen.
− Erstellung von Inventaren von Natur- und
Landschaftsräumen.
−
Räumliches Entwicklungskonzept auf freiwilliger Basis.
Instrument
Raumplanung
Landschaftskonzepte
Freiraumplanung
Naturschutz
Natur- und Landschaftsbericht
Inventare von Natur- und Landschaftsräumen (Biotopinventar
Vorarlberg)
Entwicklungskonzepte
Kärnten
Instrument
Räumlicher Bezug
Raumplanung Regionales Entwicklungskonzept Regional
Örtliches Entwicklungskonzept
Raumverträglichkeitsprüfung
Kommunal
Lokal
Naturschutz Landschaftspflegeplan Regional oder
kommunal
Landschaftspläne
kommunal
Kärntner Naturschutzprogramm
Knollconsult 77

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.5 Kommunaler Landschaftsplan in Deutschland
Die Aufgaben der Landschaftsplanung sind im BNatSchG 2002 folgendermaßen
geregelt:
„(1) Landschaftsplanung hat die Aufgabe, die Erfordernisse und Maßnahmen des
Naturschutzes und der Landschaftspflege für den jeweiligen Planungsraum
darzustellen und zu begründen. Sie dient der Verwirklichung der Ziele und
Grundsätze des Naturschutzes und der Landschaftspflege auch in den Planungen
und Verwaltungsverfahren, deren Entscheidungen sich auf Natur und Landschaft im
Planungsraum auswirken können.
(2) Die Länder erlassen Vorschriften über die Landschaftsplanung und das dabei
anzuwendende Verfahren nach Maßgabe der §§ 13 bis 17.“
Die örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der
Landschaftspflege werden von den Gemeinden in Landschaftsplänen zur Vorbereitung
von Flächennutzungsplänen näher dargestellt und bei Bedarf fortgeschrieben. Die
Kommunale Landschaftsplanung stellt die dritte Ebene der Landschaftsplanung
dar und weist ein hohes Maß an Detaillierung und Konkretisierung auf
(parzellenscharf, maßnahmenorientiert).
8.5.1 Kommunale Landschaftsplanung in Bayern
Bei der Recherche von kommunaler Landschaftsplanung in Deutschland fällt Bayern
im Vergleich mit anderen Bundesländern insofern aus der Reihe, als dass sich die
Zielsetzungen nicht nur auf Naturschutz und Landschaftspflege konzentrieren,
sondern andere Zielsetzungen mit gesellschaftlicher Relevanz mit einbeziehen.
Zu den Aufgaben mit besonderer Bedeutung für eine nachhaltige
Gemeindeentwicklung gehören 18 :
−
−
die Erhaltung und Entwicklung der naturraumtypischen Vielfalt von Arten und
Lebensgemeinschaften,
die Sicherung und Entwicklung siedlungsnaher Freiräume und Grünflächen,
− der Schutz natur- und kulturraumtypischer Landschaftsbilder, historischer
Kulturlandschaften sowie erlebnisreicher Erholungslandschaften,
− die Sicherung und Förderung biologisch funktionsfähiger Böden und
Wasserkreisläufe,
−
der Schutz des Bioklimas und unbeeinträchtigter Luft.
Darüber unterstützt die Landschaftsplanung wichtige gesellschaftspolitische
Aufgaben und Ziele:
• Flächeninanspruchnahme
Die Landschaftsplanung trägt dazu bei, die Flächeninanspruchnahme in räumlich
weniger sensible Bereiche zu lenken.
18
In: http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/landschaftsplanung/aufgaben_ziele/index.htm
Knollconsult 78

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Hochwasserschutz
Die Ziele und Maßnahmen der Landschaftsplanung umfassen auch die Förderung des
Wasserrückhaltes in der Fläche oder die Sicherung und Entwicklung von
Wasserrückhalteräumen. Damit kann der Landschaftsplan die Ziele des
Hochwasserschutzes unterstützen.
• Klimaschutz
Die Landschaftsplanung unterstützt durch unterschiedliche Darstellungen den
Klimaschutz. Mit der Sicherung und Entwicklung von innerörtlichen Grünflächen, von
Frischluft- und Kaltluftbahnen sowie von Frischluft- und
Kaltluftentstehungsgebieten trägt die Landschaftsplanung dazu bei, die innerörtliche
Erwärmung und Feinstaubbelastung zu reduzieren. Die Sicherung von Moorstandorten
(wertvolle CO 2 -Senken) oder die Neuschaffung von Waldflächen (z.B. als
Kompensationsmaßnahme) tragen zur Erhöhung der CO 2 -Bindung bei.
• Gesundheitsvorsorge
Durch die Sicherung und Entwicklung von Spiel-, Sport- und Erholungsflächen, von
Naturerlebnisräumen sowie eines Rad- und Wanderwegesystems schafft die
Landschaftsplanung Voraussetzungen, die Gesundheit der Bürger in verschiedenen
Bereichen zu fördern.
• Biodiversität
Im Rahmen der Landschaftsplanung werden Konzepte zur Sicherung der Vielfalt der
heimischen Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. Hierzu zählen auch die Planung von
Biotopverbundsystemen oder die planerische Sicherung von wertvollen
Lebensräumen. Mit ihren Zielaussagen trägt die Landschaftsplanung dazu bei, die
Arten-, Sorten- und Lebensraumvielfalt zu sichern sowie die unzerschnittenen,
verkehrsarmen Räume zu erhalten und die ökologische Durchlässigkeit zu
verbessern.
8.5.2 Weitere Beispiele in Bayern 19
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die breite Palette und
unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen von kommunaler Landschaftsplanung:
• Gemeinde Eglfing, Oberbayern:
„Unser Landschaftsplan schafft Voraussetzungen für eine flächensparende nachhaltige
und ressourcenschonende Bauleitplanung.“
• Gemeinde Straßlach-Dingharting, Oberbayern:
„Unser Landschaftsplan sichert und verbessert die Erholungsmöglichkeiten in Natur
und Landschaft und kann eine landschaftsverträgliche Erholungsnutzung lenken.“
• Stadt Traunstein, Oberbayern
„Unser Landschaftsplan koordiniert konkurrierende Flächen- und
Nutzungsansprüche an Natur und Landschaft.“
• Gemeinde Bruckberg, Niederbayern
19
In: http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/landschaftsplanung/nutzen_gemeinde/index.htm
Knollconsult 79

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
„Unser Landschaftsplan schafft Planungssicherheit für Unternehmen und unterstützt
rasche Entscheidungen der Kommune.“
• Stadt Gundelfingen a.d. Donau, Schwaben
„Unser Landschaftsplan sichert und entwickelt die besonderen Qualitäten unserer
Landschaft.“
• Gemeinde Neudrossenfeld, Oberfranken
„Unser Landschaftsplan ist eine gut nutzbare Informationsplattform. Er hält aktuelle
Daten sowie mittel- und langfristig gültige Informationen über Natur und Landschaft
bereit.“
• Gemeinde Strullendorf, Oberfranken
„Unser Landschaftsplan trägt dazu bei, landwirtschaftliche Ziele wirkungsvoll zu
unterstützen.“
• Gemeinde Aura im Sinngrund, Unterfranken
„Unser Landschaftsplan sorgt für ein lebenswertes Wohn- und Arbeitsumfeld.“
• Städte Iphofen und Mainbernheim, Unterfranken
„Mit unseren Landschaftsplänen beteiligen wir die Bürger an der zukünftigen
Entwicklung der Gemeinden und fördern so den Gemeinsinn.“
• Gemeinde Weiltingen, Mittelfranken
„Unser Landschaftsplan unterstützt die Umsetzung naturschutzfachlicher Ziele.“
8.5.3 Kommunale Landschaftsplanung durch Bodenmanagement am
Beispiel Flurneuordnung in Ebermannstadt 20
Dieses Beispiel verdeutlicht die Bedeutung von bodenpolitischen Maßnahmen für
eine wirkungsvolle Umsetzung von im Landschaftsplan definierten Zielsetzungen.
Flächen zur Ergänzung des Biotopverbundsystems werden an ökologisch sinnvoller
Stelle bereitgestellt – am Beispiel Flurneuordnung Moggast, Stadt Ebermannstadt,
Landreis Forchheim, Oberfranken.
Die Landschaft um Moggast und Wolkenstein liegt im Naturpark Fränkische Schweiz-
Veldensteiner Forst. Mit Hilfe eines Flurneuordnungsverfahrens konnte diese
Landschaft naturschutzfachlich und landschaftsästhetisch so bereichert werden, wie es
der Kommunale Landschaftsplan vorsieht. Zusätzliche Maßnahmen zur
Biotopvernetzung steuerte die Teilnehmergemeinschaft freiwillig bei. Es ist dem
Verständnis der Landwirte für Naturschutz und Landschaftspflege zu verdanken, dass
sich eine ehemals sehr unstrukturierte Landschaft nun wieder in der typischen
Landschaftsstruktur der Kulturlandschaft Fränkische Schweiz zeigt – ökologisch stabil
und agrarstrukturell weiterhin interessant.
20
In: http://www.landentwicklung.bayern.de/instrumente/fno/28002/
Knollconsult 80

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Mit den Flächen der Stadt und den im Rahmen des Bodenmanagements erworbenen
Flächen konnte der Grund und Boden für ein intaktes Biotopverbundsystem an die
richtige Stelle verlegt werden. Die neuen Biotopelemente – z.B. große ökologische
Pufferflächen an südexponierten Waldrändern oder ein Feuchtbiotop – vernetzen
zusätzlich das Projektgebiet mit der umgebenden Landschaft. Zudem bereichern neue
Obstbäume das Landschaftsbild.
Schlüssel zum Erfolg war das Bodenmanagement auf der Grundlage des
Flurbereinigungsgesetzes. So kam Grund und Boden an die "richtigen Stellen" für das
Biotopverbundsystem – im Einklang mit den Interessen der Landwirte und zusätzlichen
Zusammenlegungen von Wirtschaftsflächen.
8.5.4 Beispiel Landschaftsplan Mühlheim an der Ruhr 21
Bemerkenswert an diesem digital aufbereiteten und im Internetportal der Stadt
Mühlheim einsehbaren Landschaftsplan ist die Vielfalt an Informationsebenen, die
von einer Überblicksdarstellung bis hin zu Detailbestimmungen für konkret und
kleinräumig abgegrenzte Flächen reichen. Die Plandarstellungen sind mit textlichen
Erläuterungen verlinkt und ermöglichen somit eine unmittelbare und vollständige
Information für spezifische Flächen. Weiters ist die abstrahierte Darstellung von
Entwicklungszielen in der Plandarstellung erwähnenswert, die in ihrer Typisierung
von anderen Landschaftsplänen abweicht.
21
In: http://www.muelheim-ruhr.de/cms/landschaftsplan_fuer_muelheim_an_der_ruhr1.html
Knollconsult 81

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Der rechtskräftige Landschaftsplan Mülheim besteht aus:
Erläuterungsbericht und textliche
Festsetzungen
Karte der Entwicklungsziele
Karte der Festsetzungen
Entwicklungsziele für die Landschaft gemäß § 18 Landesgesetz
Diese gliedern sich in allgemeine Erläuterungen zu den Entwicklungszielen und zu den
besonderen textlichen Darstellungen zu den Entwicklungszielen:
−
−
−
−
−
−
−
−
−
Entwicklungsziel 1 - Erhaltung
Entwicklungsziel 2 - Anreicherung
Entwicklungsziel 3 - Wiederherstellung
Entwicklungsziel 4 - Ausbau
Entwicklungsziel 5 - Ausstattung
Entwicklungsziel 6 - Temporäre Erhaltung
Entwicklungsziel 7 - Beibehaltung der Funktion
Entwicklungsziel 8 - Erhaltung von Freiflächen
Entwicklungsziel 9 - Sicherung und Entwicklung von Lebensstätten
Knollconsult 82

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.6 Kommunale Landschaftsplanung in der Schweiz
(Anmerkung: Informationen über den Stand der Landschaftsplanung in der Schweiz
sind im Internet kaum vorhanden)
8.6.1 Rechtliche Stellung
Das Bundesgesetz über die Raumplanung regelt nur die Grundsätze, die Kantone
erlassen eine kantonale Ausführungsgesetzgebung zum Bundesgesetz. Diese
kantonalen Raumplanungs- und Baugesetze enthalten auch das kantonale öffentliche
Baurecht, ferner häufig das Straßenbaurecht und das Recht der Baulandumlegung.
Beim Erlass ihres Raumplanungsrechts sind die Kantone an die Ziele und Grundsätze
sowie das Instrumentarium des Bundesgesetzes gebunden. Dies und die damit
verbundene Rechtsprechung des Bundesgerichts ermöglichen eine gewisse
Rechtsvereinheitlichung. Im Übrigen weichen die Raumplanungs- und Baugesetze der
Kantone bezüglich Regelungsumfang und Begrifflichkeit deutlich voneinander ab.
Die Landschaftsplanung ist – so wie auch in Österreich - integraler Teil der
Raumplanung.
Die Ziele der Raumplanung sind zunächst in generell-abstrakter Form im Bundesgesetz
über die Raumplanung umschrieben, das heißt insbesondere ohne Bezug auf konkrete
Räume, zum Beispiel: "die Landschaft ist zu schonen".
Diese Grundsätze werden dann im nächsten Schritt in Entwicklungsprinzipien und
Leitbildern stufenweise konkretisiert, also auf bestimmte Raumtypen (zum Beispiel
"voralpine Hügelzone“) bezogen.
• Planungsmittel
Grundsätzlich können zwei Planungsstufen unterschieden werden, die Richtplanung
und die Nutzungsplanung. Im Ablauf sollte eigentlich die Nutzungsplanung auf die
Vorgaben der Richtplanung folgen, doch in der Praxis sind neben Top-down- auch
Bottom-up-Verfahren gebräuchlich, oft in einer Mischform (Gegenstromprinzip).
• Weitere Verfahren
Neben diesem Standardablauf gibt es gerade im Zusammenhang mit
Landschaftsplanung auch andere Vorgehensweisen: So können Biotope,
Landschaftselemente oder auch größere Gebiete durch sog. Schutzverordnungen
belegt werden, welche sowohl die Nutzungsmöglichkeiten des Eigentümers (bzw.
Bewirtschafters) wie auch die Tätigkeiten Dritter (z.B. Freizeitaktivitäten) regeln. Dafür
zuständig ist in aller Regel die Gemeinde.
In letzter Zeit sehr aktuell geworden sind vertragliche Regelungen mit
Grundeigentümern bzw. Bewirtschaftern, mit dem Ziel, bestimmte Nutzungen zu
fördern. Dieser Ansatz hat besondere Bedeutung erlangt im Rahmen der neuen
Agrarpolitik (AP 2002), insbesondere im Zusammenhang mit den Direktzahlungen für
ökologische Leistungsaufträge.
Knollconsult 83

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.6.2 „Strategien zur Landschaftsplanung“ 22
Landschaft von Überbauung und neuen Belastungen freihalten
• Vom Siedlungsdruck dauerhaft entlasten,
• Zersiedlung verhindern,
• Belastende Nutzungen räumlich konzentrieren,
• Naturlandschaften erhalten.
Landschaft großräumig und differenziert ordnen
• Differenzierte Nutzungsordnung,
• Flexibilität bei Bauten außerhalb der Bauzonen ist kein Freipass zur Zersiedlung,
• Landschaftsschäden beheben.
Nutzungsvielfalt wiederherstellen
• Schutz und Nutzung verknüpfen,
• Nachhaltige Bewirtschaftung,
• Erholungswert der Landschaft steigern und nutzen.
Natürliche Lebensgrundlagen und einheimische Pflanzen- und Tierwelt schützen
• Wiederbeleben mit naturnahen Elementen,
• Vernetzen von naturnahen Lebensräumen,
• Regenerationsfähigkeit des Ökosystems Boden sichern.
22
Landschaftsplanung in der Schweiz: Planungssystem und Rechtsordnung, Verf.: Martin Boesch,
Universität St. Gallen/Schweiz (in:
https://docs.google.com/viewer?url=http://www.fwr.unisg.ch/org/fwr/web.nsf/SysWebRessources/Rechtsvor
schriften%2520in%2520der%2520Schweiz/$FILE/uvpbuch.pdf&embedded=true&chrome=true )
Knollconsult 84

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.7 Strategisches Leitbild für den kommunalen
Landschaftsplan
Die nachfolgende Grafik veranschaulicht die grundsätzlichen Aufgaben eines
kommunalen Landschaftsplans:
Abbildung 6: Strategisches Leitbild für den Landschaftsplan, Quelle: eigene Darstellung
Knollconsult 85

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
„Strategie – Service – Synergie“
Die drei „S“ des Landschaftsplans zielen darauf ab, die Relevanz dieses
Planungsinstruments auf Gemeindeebene zu erhöhen und damit ein wirksames
Werkzeug einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung aufzubauen.
Strategie
Jede Gemeinde weist heute eine Vielzahl von naturräumlichen Einschränkungen für die
Gemeindeentwicklung auf, die aus einer Vielzahl von unterschiedlichen
Planungsquellen stammen. Wenn es schon auf überregionaler Ebene nicht gelingt,
diese Planungen zu harmonisieren, so sollte doch auf Gemeindeebene ein
vollständiger Überblick über räumliche und landschaftliche Einschränkungen der
Gemeindeentwicklung erstellt werden. Durch Überlagerung der Einschränkungen aus
einer Vielzahl von landschaftsraumrelevanten Fachbereichen (z.B. Naturschutz,
Hochwasser, Erholung etc.) wird eine verbesserte Planungsqualität und eine
treffsichere Beurteilung der Handlungsspielräume erzielt. Darauf aufbauend entstehen
Strategien zur nachhaltigen Gemeindeentwicklung. Ziel ist es, Einschränkungen und
Chancen nicht nur passiv wahrzunehmen, sondern als Herausforderung für den
Wettbewerb zwischen den Gemeinden zu betrachten. Jede Einschränkung kann für
andere Aspekte der Gemeindeentwicklung Perspektiven bieten und daher gilt es, durch
strategische Nutzung aktueller Daten mit Hilfe des Landschaftsplans die
Gemeindentwicklung positiv zu steuern.
Service
Naturräumliche und umweltfachliche Standortdaten spielen heute eine wesentliche
Rolle für die Flächenwidmung und die Projektentwicklung. Ob im Rahmen einer
Strategischen Umweltprüfung, bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung oder bei
materiengesetzlichen Bewilligungen im Naturschutzrecht, Forstrecht oder Wasserrecht
haben Bestandsdaten als Projektgrundlage für Verträglichkeitsprüfungen eine
erhebliche Bedeutung. Die Erhebung und Aufbereitung aktueller Daten sind häufig ein
relevanter Kostenfaktor. Planungs- und Projektträger werden dabei finanziellen und
zeitlichen Belastungen ausgesetzt. Der Landschaftsplan soll dabei als kommunale
Datendrehscheibe auf Internetbasis fungieren, um die rasche Zugänglichkeit und damit
kostengünstige Planungen und Projekterstellungen sicherzustellen. Dabei werden auch
Daten fertig gestellter Verfahren eingespeist und damit die Datenqualität laufend
verbessert.
Öffentlich zugängliche Umweltdaten einer Gemeinde werden dabei zu einem
Wettbewerbsvorteil, redundante Datenerhebung wird vermieden und zeitliche
Einschränkungen bei den Erhebungen eingespart. Durch eine öffentliche
Zugänglichkeit dieser Daten ist auch der Richtlinie zur Umweltinformation entsprochen.
Synergie
Der Landschaftsplan hat zahlreiche Synergieeffekte aus der Zusammenführung der
Datengrundlagen und der Darstellung räumlicher Entwicklungsmöglichkeiten zur Folge.
Dazu einige Beispiele:
− Drehscheibe für Aufgaben zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie auf
Gemeindeebene (Hochwasserschutz, Retention, Gewässerrenaturierung);
−
−
−
Fachgrundlage für projektbezogene strategische Umweltprüfungen und erleichtert
deren Erstellung;
Fachgrundlage für gemeindeplanungsbezogene strategische Umweltprüfungen
(z.B. für das örtliche Entwicklungskonzept) und erleichtert deren Erstellung;
Fachgrundlage für die Erstellung von Umweltverträglichkeitserklärungen und für
Einreichoperate anderer Verfahren;
Knollconsult 86

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
−
−
Entwicklung von Vorrangzonen für Ausgleichflächen und Ausgleichsmaßnahmen im
Rahmen von UVP-Bewilligungen in der Region (Ausgleichflächenkonto);
Sicherung und Ausgestaltung von mittel- bis langfristig strategisch bedeutsamen
Grün- und Freiräumen durch strategische Nutzung von Ausgleichmaßnahmen
(Grünverbindungen, Grünzüge, Naturschutzgebiete, Naturparks,
Landschaftsparks);
− Instrument zur Planung und Umsetzung des „Frühen Grüns“. Dies sind
Maßnahmen zur vorgezogenen Umsetzung von Grün- und Freiräumen im Umfeld
zukünftiger Wohnbebauung;
−
Instrument zum Management von Natura 2000 Gebieten im Gemeindegebiet.
− Ansätze zur Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie zur Reduktion des
Zuwachses an neuversiegelter Flächen;
− Definition von hochwertigen landwirtschaftlichen Vorrangzonen mit hoher
Bodenqualität zur Sicherung der regionalen landwirtschaftlichen Produktion.
Dadurch wird ein Beitrag zur regionalen Versorgungssicherheit und zur Sicherung
regionaler Produktqualitäten erbracht;
−
−
−
Definition von Eignungszonen bzw. Ausschlusszonen (Wind, Wasser, Solar,
Biomasse) als Reaktion auf neue Anforderungen zum Thema erneuerbare Energie;
Vorbereitung von landwirtschaftlichen Offenlandflächen als Maßnahme gegen
Verwaldungstendenzen in einzelnen Gemeinden,
Vorbereitung von Freihalteflächen als Maßnahme gegen Flächenentwertung.
Knollconsult 87

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.8 Zukunftsweisende Modelle – das Eingriffs-Ausgleich-
Prinzip
Das Instrument „Ökokonto“ wird im Folgenden näher erläutert, da sie eine fachliche
Grundlage für die Implementierung dieses Prinzips in den kommunalen
Landschaftsplan bilden.
8.8.1 Ökokonto 23
• Begriffsdefinition
Das Ökokonto ist ein Naturschutzinstrument auf kommunaler Ebene im Rahmen der so
genannten Eingriffsregelung (siehe nachfolgender Punkt) zur Bevorratung künftig
erforderlicher Ausgleichsflächen und -maßnahmen.
In einem Ökokonto werden freiwillig durchgeführte Maßnahmen zur Aufwertung von
Natur und Landschaft dokumentiert und verwaltet, die bei künftigen Eingriffen in Natur
und Landschaft (z.B. Bauvorhaben) als Kompensationsmaßnahmen angerechnet
werden können.
Im Rahmen eines Ökokontos können z.B. Gemeinden bereits vor der Planung von
Baugebieten Ausgleichsmaßnahmen durchführen und diese später refinanzieren. In der
Bebauungsplanung kann die Gemeinde dann auf die Flächen des Ökokontos
zurückgreifen und den aktuellen Bedarf "abbuchen". Diese frühzeitige und aktive
Bevorratung trägt dazu bei, die Kosten für den Ausgleich zu senken.
Besonders empfehlenswert ist ein Ökokonto in Gemeinden mit einer dynamischen
baulichen Entwicklung, in Gebieten mit hohen Bodenpreisen oder Knappheit an
geeigneten Ausgleichsflächen. Die entstehenden Kosten zum Beispiel für Planung,
Grunderwerb und Herstellung der Maßnahme bis zum Erreichen der angestrebten
ökologischen Funktion können refinanziert werden.
• Eingriffs- und Ausgleichsregelung
Die Eingriffs-Ausgleichs-Regelung ist das Instrument des deutschen
Naturschutzrechts, mit dem negative Folgen von Eingriffen in Natur und Landschaft
(Beeinträchtigungen) vermieden und minimiert werden sollen. Des Weiteren sollen
nicht vermeidbare Eingriffe durch Maßnahmen des Naturschutzes ausgeglichen
werden. Die wichtigsten Rechtsgrundlagen sind im Bundesnaturschutzgesetz sowie im
Baugesetzbuch festgeschrieben. Einzelheiten ergeben sich aus den
Naturschutzgesetzen (Landschaftspflegegesetzen u. a.) der Länder.
In der Bauleitplanung (analog der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung in
Österreich) ist die Eingriffsregelung Teil der städtebauordnerischen Gesamtabwägung.
So sollen Eingriff und Ausgleich in ein Gesamtkonzept eingebunden werden.
Die Eingriffsregelung folgt folgenden Regeln:
— Vermeidung von Beeinträchtigungen: Je weniger Natur in Mitleidenschaft
gezogen wird, umso weniger Kompensation ist erforderlich.
23
http://www.stmug.bayern.de/umwelt/naturschutz/oekokonto/oekokont.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kokonto
http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/index.php?id=2404
http://www.hessen.de/irj/HMULV_Internet?cid=40b7906ffcea5e3af0d872b83468887a
Knollconsult 88

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
— Ausgleich von Beeinträchtigungen: Ziel ist es, die unvermeidbar gestörten
Funktionen des Naturhaushalts gleichartig und gleichwertig
wiederherzustellen.
— Ersatzmaßahmen: Ein vollständiger Ausgleich ist nur selten möglich. Deshalb
sind für die nicht ausgleichbaren Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft
gleichwertige Ersatzmaßnahmen durchzuführen. (Sie müssen nicht gleichartig
sein). Ausgleich und Ersatz bilden zusammen die Kompensation.
• Vorteile
Als Naturschutzinstrument wurde das Ökokonto zuerst in Ballungsräumen eingeführt,
da hier Ausgleichsflächen knapp sind. Gute Erfahrungen machte man mit diesem
Instrument im Rhein-Main- und Ruhrgebiet oder in Brandenburg um Berlin. In
Brandenburg zeigte sich allerdings auch, dass peripher gelegene Ökokontoflächen
kaum über das Planungsstadium hinauskamen.
Das Ökokonto schafft Verfahrenserleichterungen für Investoren, die mit Vorteilen für
Natur und Landschaft verbunden werden können. Zukünftig müssen Investoren nicht
erst in einem zeitraubenden Verfahren nach Kompensationsmaßnahmen suchen,
sondern können schon durchgeführte Maßnahmen aus einem Ökokonto abbuchen. Die
„Ökokontierung“ schafft eine erhebliche Qualitätsverbesserung der
Kompensationsmaßnahmen, weil sie die Konzentration auf wenige umfangreiche und
dafür höherwertige Maßnahmen ermöglicht. Sie führt zu besserer Planung und
größerer Wirksamkeit der Maßnahmen.
Durch die zeitliche Entkopplung kann eine Gemeinde bereits frühzeitig
Ausgleichsflächen in Betracht ziehen und langfristig planen. Sinnvolle Projekte werden
gebündelt umgesetzt und entfalten eine größere Wirksamkeit. Gegenwärtig erfolgen
bisher häufig nur flankierende Maßnahmen, wie etwa an Stellen, wo aus Sicht der von
dem Eingriff betroffenen Gemeinde gar kein Bedarf besteht.
Weitere Vorteile:
— erhebliche Erleichterung bei Bereitstellung von Kompensationsflächen und -
maßnahmen im konkreten Planungsverfahren,
— Verkürzung von Planungszeiträumen, da zeitaufwendige Suche nach
Ausgleichsmaßnahmen weitgehend entfällt,
— Verringerung von Umsetzungsdefiziten durch vorzeitige
Maßnahmendurchführung bzw. Sicherung der Flächenverfügbarkeit,
— Vorteile für Natur und Landschaft, da ohne Zeitdruck geeignete (Ökokonto-)
Maßnahmen durchgeführt werden können, die zum Zeitpunkt der Anrechnung
eine größere naturschutzfachliche Wertigkeit erreicht haben und entsprechend
höher (d.h. Flächen sparender) angerechnet werden können,
— verbesserte Abstimmung mit anderen Raumnutzungsansprüchen und
Verringerung von Nutzungskonflikten, da Ausgleichsflächen planerisch im
Rahmen eines Ökokontos frühzeitig in ein räumliches Gesamtkonzept
eingebunden werden können.
8.8.2 Studienergebnisse zum niederösterreichischen
Landschaftskontomodell
In Niederösterreich wird derzeit eine Studie zum Thema „Landschaftskonto-Modell“
durchgeführt. Bezugsebene ist hierbei nicht das Gemeindegebiet, sondern die Region.
Die Studie wird unter Federführung von DI Thomas Proksch im Auftrag der Stadt-
Umland-Management Wien / Niederösterreich durchgeführt.
Ziel des Landschaftskonto-Modells ist die „Entwicklung eines innovativen Modells zur
(regionalen) Abstimmung landschaftsplanerischer und –pflegerischer Maßnahmen auf
Knollconsult 89

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
regionaler Ebene, insbesondere der Abstimmung und Bündelung von Ausgleichs- und
Kompensationsmaßnahmen von Großinfrastrukturprojekten, über ein einzurichtendes
regionales Landschaftskonto.“ 24
Grundtenor ist die Konfliktminimierung in Folge von Planungsentscheidungen durch
Harmonisierung unterschiedlicher Interessen, die Kompensation von Qualitätsverlust
und Ausgleich bei nicht kompensierbaren Eingriffen.
Zusammenfassung der Ergebnisse:
−
−
−
−
−
−
Vorhandensein eines verbindlichen Konzeptes für die Landschaftsentwicklung,
Zeitliche und räumliche Entkoppelung Eingriffs- und Ausgleichsmaßnahmen,
Akkordierte Bewertungsansätze sowohl für den Eingriff als auch für den Ausgleich,
Umsetzung auf kommunaler Ebene in Form einer aktiven Bodenpolitik und
Bodenbevorratung, Flächenpools,
Effiziente, zielgereichte und frühzeitige Umsetzung prioritärer kommunaler wie
interkommunaler Projekte am Sektor Landschaftsentwicklung, Querfinanzierung /
Kostenübernahme durch Dritte im Zusammenhang mit großräumigen Vorhaben am
Sektor Landschaftsentwicklung („Ausgleichsregelung“),
Vorteile für Infrastrukturbetreiber / Konsenswerber: Vermeidung langwieriger
Grundeinlöseverfahren,
− Interessensvertretungen am Sektor Naturschutz / Landschaftsentwicklung:
Aufwertung von Natur- und Landschaftsraum durch räumlich und zeitlich
koordinierte Maßnahmenentwicklung und –umsetzung / Möglichkeit zeitlich
vorgezogener Realisierung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
24
Stadt-Umland-Management Wien / Niederösterreich; Handlungskonzept Grünräume im Südraum Wien,
Stand Projektentwicklung,
Quelle: http://www.stadtumland.at/fileadmin/sum_admin/Sued/SUM_Forum_M._Lanzendorf/Praesentation_Handlungskonzepte_15
0909_01.pdf
Knollconsult 90

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.9 Anwendung des Eingriff-Ausgleichsprinzips in der
örtlichen Raumordnungspraxis in Niederösterreich
Das Prinzip der „Eingriff- und Ausgleichsregelung“ findet sich in der Strategischen
Umweltprüfung. Der Umweltbericht hat in § 4 Abs. 6 NÖ ROG 1976 normierte
Informationen zu enthalten, unter anderem „[…] Maßnahmen zur Verhinderung,
Verringerung oder zum Ausgleich von erheblichen negativen Umweltauswirkungen“.
Eine nähere Definition der Maßnahmen obliegt den Planungsbeteiligten, sollte aber in
der Weise erfolgen, dass mit Mitteln der örtlichen Raumordnung unter Einbeziehung
von privatrechtlichen Vereinbarungen gemäß § 16 a NÖ ROG 1976 eine Sicherstellung
der Maßnahmenumsetzung gewährleistet werden kann.
Maßnahmen und Folgewirkungen der örtlichen Raumplanung – der Flächenwidmungsund
Bebauungsplanung – sind nicht unmittelbar „ausgleichspflichtig“, wenngleich der
Umweltbericht bei der Entscheidungsfindung im Gemeinderat zu berücksichtigen ist.
Allerdings ist die im Umweltbericht dargestellte umweltverträglichste Planungsvariante
nicht zwingend für die Beschlussfassung durch den Gemeinderat heranzuziehen, wenn
schlüssig begründet werden kann, warum eine weniger umweltverträgliche Variante
gewählt wird. Die gewählte Planungsvariante ist genehmigungsfähig, wenn sie nicht
den gesetzlichen Vorgaben des NÖ Raumordnungsgesetzes bzw. sonstigen
übergeordneten Nutzungsbeschränkungen widerspricht.
In der Planungspraxis gibt es Beispiele für so genannte „informelle“
Ausgleichsmaßnahmen. Zu nennen wären z.B.:
−
Beachtung des Leitziels gemäß NÖ Raumordnungsgesetz einer flächensparenden
Siedlungsentwicklung bzw. einer Baulandentwicklung mit möglichst geringem
zusätzlichem Landschaftsverbrauch. Der Nachweis hierfür ist in einer
Flächenbilanz und dem Grundlagenplan „Baulandausnutzung“ zu dokumentieren.
Bei bestehender „hoher“ Baulandreserve sind im Falle beabsichtigter zusätzlicher
Baulandwidmungen Maßnahmen zur weitgehenden Stabilisierung oder
Verringerung der Baulandreserve anderenorts zu setzen.
− Festlegung von geeigneten Flächen für optionale Baulanderweiterungen,
gleichzeitig Rückwidmung von Baulandflächen in ungünstigen Lagen;
−
−
Definition einer Eignungsfläche für ein Gewerbegebiet, gleichzeitig Definition von
Entwicklungsgrenzen einer weiteren Baulandentwicklung anderenorts;
Definition von Standorten für landwirtschaftliche Hofstellen, gleichzeitig Festlegung
von Freihalteflächen zur Vermeidung einer Grünlandverbauung in aus
naturschutzfachlicher Sicht sensiblen Gebieten;
− Baulückenschließen von ortsintegrierten Freiflächen mit Potenzial für die
Erholungsnutzung einerseits, Sicherung der Naherholungsqualität durch Freihalten
von Offenlandflächen vor Verwaldung und Verbauung andererseits;
− Baulandwidmung einer unattraktiven Grünlandfläche gekoppelt mit der
Verpflichtung der Sicherstellung von Maßnahmen zur Verbesserung der
Baulandqualität (Vertragsraumordnung gemäß § 16a NÖ ROG 1976), gleichzeitig
Sicherung von attraktiven Grünlandflächen anderenorts für die Erholungsnutzung
und zur Sicherung des Orts- und Landschaftsbildes.
Diese Planungsmaßnahmen sind nicht in eine systematische und formale Struktur
eingebunden, schon gar nicht erfolgt eine monetäre Gegenrechnung von Eingriff und
Ausgleich. Aber sie sind Beispiel zur Wahrung des Gleichgewichts zwischen
Inanspruchnahme von Landschaftsraum einerseits und Qualitätssicherung von
Landschaftraum andererseits mit Mitteln der örtlichen Raumordnung.
Knollconsult 91

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
Auch zeigt sich hier, dass Eingriff und Ausgleich nicht zwingend gleichartig, aber
gleichwertig sein sollten.
Voraussetzung für die Umsetzung der Planungsmaßnahmen ist im Regelfall eine
Kooperation zwischen der Gemeinde und den betroffenen Liegenschaftseigentümern.
Zur Sicherstellung von längerfristigen Planungsprojekten bzw. der Verfügbarkeit von
hierfür benötigten Grundstücken bedienen sich manche Gemeinden vorvertraglicher
Vereinbarungen und treten auch als Vermittler zwischen Liegenschaftseigentümer und
Rechtsnachfolger auf. Die Verhandlungen sind allerdings – vor allem bei einer Vielzahl
von betroffenen Grundbesitzern - oftmals kompliziert, langwierig und nicht immer
erfolgreich.
Knollconsult 92

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
8.10 Überlegungen für eine Implementierung der Eingriffs-
Ausgleichsregelung in den kommunalen Landschaftsplan
Wie aus den Studienergebnissen zum Thema Landschaftskonto-Modell zu ersehen,
besteht in mehreren Punkten Abklärungsbedarf, bis dieses Instrument –
möglicherweise nach einer Testphase anhand einer oder mehrerer Pilotregionen - als
Planungsinstrument in Niederösterreich eingesetzt werden kann. So ist z.B. das Thema
(monetäre) Bewertung von Eingriffs- und Ausgleichmaßnahmen ein noch ungelöstes -
insbesondere für Flächen, die zwar keine hohe naturschutzfachliche Bedeutung haben,
jedoch als Aktionsraum des Menschen Bedeutung haben.
8.10.1 Funktionen der Eingriffs-Ausgleichsregelung
• Konfliktminimierung und Interessensausgleich bei kommunalen Planungen
Dieses Modell wird als wichtig und gewinnbringend für die Gemeindeplanung bewertet,
da das dahinter steckende Prinzip des Ausgleichs von Eingriffen - umgelegt auf die
örtliche Raumplanung - als strategische Maßnahme zur Konfliktminimierung genützt
werden kann.
Wenn eine kommunalpolitische Entscheidung für eine bestimmte Flächennutzung in der
Folge zu einer Beeinträchtigung eines anderen im öffentlichen Interesse gelegenen
Nutzungsanspruchs für dasselbe Gebiet führt, ist eine konfliktminimierende Maßnahme
z.B. die Aufwertung der Nutzungsqualität des benachbarten Gebietes für denselben
Zweck. Diese Strategie erhöht die Akzeptanz seitens der Bürger für
kommunalpolitische Entscheidungen.
Eine „klassische“ Anwendung ist der Flächenausgleich der Inanspruchnahme von aus
naturschutzfachlicher Sicht sensiblen Flächen in Form von Ersatzflächen. Hierzu ist
hilfreich, wenn schon frühzeitig geeignete Flächen identifiziert und seitens der
Gemeinde die Verfügbarkeit dieser Flächen mit den betroffenen
Liegenschaftseigentümern abgeklärt wird.
• Keine Beschränkung auf naturschutzfachliche Aspekte
Es darf keine einseitige Betrachtung ausschließlich von naturschutzfachlichen
Aspekten erfolgen, sondern es sind auch die Nutzungsansprüche des Menschen an
den Landschaftsraum als Lebens- und Wirtschaftsraum einzubeziehen. Die Entwertung
von Lebensraum für bestimmte „Wohlfahrts“-Funktionen für den Menschen – z.B. die
Erholungsfunktion – muss ebenso ausgeglichen werden wie der Flächenverlust von
naturschutzfachlich sensiblen Flächen.
Ein klares übergeordnetes und vorrangiges Ziel bleiben der Schutz des Naturraums
und das Gebot eines sorgsamen Umgangs des Menschen mit dem Naturraum.
• Zeitliche Entkoppelung bzw. frühzeitige Flächenvorsorge
Eine frühzeitige Sicherung von geeigneten Flächen für spätere im Anlassfall benötigte
Ausgleichsmaßnahmen („Flächenpool“) erspart zum einen eine zeitraubende
„Flächensuche“ im konkreten Bedarfsfall und zum anderen eine Entwertung geeigneter
Flächen durch zwischenzeitlich erfolgte Nutzungen (z.B. im Falle von
landwirtschaftlichen Wohngebäuden, die aufgrund der Erforderlichkeit einer
Abstandszone zu Windkraftanlagen einen Radius von mehreren hundert Metern um
dieses Wohngebäude die Aufstellung von Windkraftanlagen in diesem Gebiet
verunmöglichen).
Knollconsult 93

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Räumliche Entkoppelung bzw. bedarfsgerechter Ausgleich
Ausgleichsmaßnahmen sind dann sinnvoll, wenn sie dort eingesetzt werden, wo sie
benötigt werden und eine Einbindung in ein übergeordnetes Konzept der
Landschaftsraumentwicklung erzielt wird.
Daher ist eine Kenntlichmachung bzw. Definition erforderlich
− von Flächen mit Bedarf für Pflegemaßnahmen zur Qualitätsverbesserung
bestehender und zu bewahrender Nutzungen und Funktionen (z.B.
Retentionsraum),
−
−
von Eignungsflächen für spezifische Nutzungen und Funktionen, die vor einer
Entwertung zu schützen sind (z.B. keine Aufforstungsmaßnahmen von Lichtungen
entlang von Erholungswegen),
von Freiflächen für gegenwärtig noch nicht näher bestimmbare Nutzungen und
Funktionen (z.B. Energiegewinnungsflächen),
− von Potenzialflächen für naturschutzfachliche Vernetzungsstrukturen oder
Ersatzflächen (z.B. Biotopverbund entlang von Gewässern, Ruderalflächen),
−
von beeinträchtigten und kontaminierten Flächen, die einer Sanierung bedürfen
(z.B. Altlasten, Intensivlandwirtschaft),
− von Freihalteflächen zur Sicherung einer Abstandszone zu bestehenden
beeinträchtigungsempfindlichen Nutzungen (z.B. Sicherung Wohnqualität durch
Abstandszonen zu emittierenden Grünlandnutzungen, Vermeidung von Störungen
auf naturschutzfachlich hochsensible Lebensräumen).
− von bestehenden Nutzungen und von aus naturschutzfachlicher Sicht
erhaltenswerten Lebensräumen, die vor einer Nutzungsveränderung zu bewahren
sind (z.B. Erholungsgebiete, hochsensible Lebensräume für spezifische Arten
außerhalb von Schutzgebieten).
• Funktionale Entkoppelung bzw. gleichwertige Alternativen
Nicht immer sind Eingriffe durch einen gleichartigen Ausgleich kompensierbar oder
sinnvoll. Für Planungsvorhaben werden manchmal Standortentscheidungen getroffen,
die im Hinblick auf ihre Umweltauswirkungen nicht die optimale Standortvariante
darstellen, aber aus anderen Erwägungen heraus gewählt werden.
Ersatzflächen für dieselbe Nutzung an einem Standort, der funktional außerhalb des
Aktionsradius` der betroffenen Bevölkerung liegt, wird vermutlich nicht als
gleichwertiger Ausgleich akzeptiert.
Alternative Ausgleichsmaßnahmen sind jedenfalls zu verknüpfen mit der durch eine
Eingriffsmaßnahme betroffenen Bevölkerung bzw. dem betroffenen Schutzgut.
Anwendungsbeispiele:
−
Schutzgut Mensch: Der Entwertung der landschaftsgebundenen Erholungsqualität
eines Gebietes durch eine flächenintensive und emissionsintensive andere
Nutzung kann durch eine wesentliche Verbesserung der Freizeit- und
Wohnumfeldqualität mittels Maßnahmen im Bereich des Siedlungsgebietes
kompensiert werden.
− Schutzgut Landschaftsbild: der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch
Standortbestimmung für landwirtschaftliche Hofstellen kann durch
landschaftsstrukturelle Aufwertung eines bisher ausgeräumten Landschaftsteils
kompensiert werden.
Knollconsult 94

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Mehrwert für die Gemeinde
Der Vorteil für Gemeinden bei frühzeitiger Flächenvorsorge für Ausgleichsmaßnahmen
besteht in der Vermeidung von unerwünschten Entwicklungen und Entwertung von
Flächen, die als Element eines „Flächenpools“ für spätere Ausgleichsmaßnahmen
geeignet sind.
Ausgleichsmaßnahmen werden im Anlassfall dort eingesetzt, wo sie benötigt werden
und Bausteine eines gesamtheitlichen Konzeptes bilden. Isolierte
Ausgleichsmaßnahmen ohne funktionale Einbettung in ein Planungskonzept werden
vermieden.
Das Vorhandensein von verfügbaren Flächen für Ausgleichsmaßnahmen (unter der
Voraussetzung einer erfolgreich durchgeführten Kooperation mit den betroffenen
Grundbesitzern) erleichtert und beschleunigt den Verfahrensablauf von
konfliktträchtigen kommunalen Planungen und von Projektplanungen sonstiger
Planungsträger. Dieses Instrument scheint daher geeignet, als ein wirkungsvolles
kommunales Steuerungs- und Managementinstrument für eine frühzeitige,
vorausschauende und gesamtheitliche Gestaltung und Entwicklung des
Landschaftsraumes eingesetzt zu werden.
8.10.2 Modellansatz zur Implementierung in den Landschaftsplan
Bei der Umlegung dieses Modells auf die Gemeindeebene stellt sich die Frage, wie das
Prinzip Flächenvorsorge für Ausgleichsmaßnahmen als kommunales Planungs– und
Steuerungsinstrument in den Landschaftsplan integriert werden kann.
Eine frühzeitige Flächenvorsorge ist erforderlich, damit im Bedarfsfall diese Flächen
nicht zwischenzeitlich durch andere Entwicklungen entwertet werden. Im Rahmen der
vorliegenden Studie werden daher Planungsansätze für eine – vorläufig „informelle“ –
Einbindung dieses Prinzips im Landschaftsplan vorgeschlagen.
• Modell
Landschaftsplan
Ausgleich
Analyseergebnis
Fachliche Position / Empfehlung
Eingriff
Fläche 1:
Flächen, die für spezifische
Nutzungen und Funktionen geeignet
sind
Fläche 2:
Flächen mit Bedarf an
(landschaftspflegerischen)
Maßnahmen zur Verbesserung der
landschaftsstrukturellen
Ausstattung
Definition des spezifischen Nutzungsbzw.
Funktionsvorrangs
Definition als Potenzialfläche für
spezifische Nutzungen und Funktionen
Freihalten dieser Fläche von Bebauung
/ von Verwaldung
Vorabgrenzung von Freihalteflächen
bzw. von Offenlandflächen als
fachliche Grundlage zur verbindlichen
Festlegung im örtlichen
Entwicklungskonzept
Bei Inanspruchnahme durch ein
Projektvorhaben mit negativen
Auswirkungen auf den definierten
kommunalen Nutzungsvorrang wird
der Bedarf nach
Ausgleichsmaßnahmen ersichtlich.
Element des Flächenpools für
Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen
dort, wo diese sinnvoll und
erwünscht sind und somit einen
höheren Wert für die Gemeinde
haben.
Knollconsult 95

Qualitätskriterien für den kommunalen Landschaftsplan in NÖ
• Beispiel 1
Landschaftsplan
Ausgleich
Analyseergebnis
Fachliche Position / Empfehlung
Eingriff
Fläche 1:
Naherholungsfläche außerhalb eines
Schutzgebietes (das daher nicht
denselben Schutzstatus hat wie eine
Naherholungsfläche innerhalb eines
Landschaftsschutzgebietes)
Definition des Nutzungsvorrangs
Naherholung
Beeinträchtigung der
Erholungsqualität durch mit einem
großvolumigen gewerblichen Betrieb
verbundenen Emissionen
Fläche 2:
„Ausgeräumter“ Landschaftsteil mit
intensiver landwirtschaftlicher
Nutzung in Nähe eines
Siedlungsgebietes
Definition als Potenzialfläche für
extensvie Naherholung und Erhöhung
der Biodiversität
Freihalten dieser Fläche von Bebauung
Vorabgrenzung von Freihalteflächen
als fachliche Grundlage zur
verbindlichen Festlegung im örtlichen
Entwicklungskonzept
Verbesserung der Erholungsqualität
(und zugleich auch der
Lebensraumqualität für Fauna und
Flora) durch
• Baumreihen entlang von
Güterwegen
• Durchgängigen
Vegetationsgürtel entlang eines
Baches
• Wiesenrückführung
• Beispiel 2
Landschaftsplan
Ausgleich
Analyseergebnis
Fachliche Position
Eingriff
Fläche 1:
Naturschutzfachlich sensible Fläche
Definition des Nutzungsvorrangs
Biotopschutz
Störung bzw. Flächenverlust durch
eine Siedlungserweiterung
Fläche 2:
Landwirtschaftliche Flächen in
Ungunstlagen und stillgelegte
Flächen
Definition als Potenzialfläche für die
Entwicklung von Sekundärbiotopen
Freihalten dieser Fläche von Bebauung
und von Verwaldung
Verbesserung der
Lebensraumqualität für spezifische
Arten durch
Renaturierungsmaßnahmen und
Pflegemaßnahmen
Vorabgrenzung von Freihalteflächen
bzw. von Offenlandflächen als
fachliche Grundlage zur verbindlichen
Festlegung im örtlichen
Entwicklungskonzept
Knollconsult 96