Pilotstudie kommunaler Landschaftsplan in NÃ - Knollconsult
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Qualitätskriterien für den kommunalen <strong>Landschaftsplan</strong> <strong>in</strong> NÖ<br />
3 Aktuelle Entwicklungen<br />
3.1 Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Welche Veränderungen mit gesellschaftlicher Relevanz s<strong>in</strong>d mittel- oder unmittelbar<br />
raum- bzw. landschaftsraumwirksam? Nachfolgend s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Aspekte angeführt, die<br />
<strong>in</strong> Theorie und Praxis allgeme<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Überdenken von raumwirksamen<br />
Planungserfordernissen führen dürften.<br />
Risken und Chancen<br />
Die nachfolgend dargestellten Entwicklungen der letzten Jahre bergen sowohl Risken<br />
als auch Chancen 11 , die von Seiten der Raumordnungs- und Landschaftsdiszipl<strong>in</strong>en zu<br />
beobachten s<strong>in</strong>d und neue strategische Herausforderungen für die<br />
Raumordnungspolitik darstellen:<br />
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Verflechtung von grenznahen Regionen,<br />
Vielzahl von Groß<strong>in</strong>frastrukturvorhaben,<br />
Ause<strong>in</strong>anderdriften von Schrumpfungs- und Agglomerationsräumen,<br />
Übernutzung natürlicher Ressourcen,<br />
Standortpositionierungen als energieautarke Region,<br />
Ertüchtigen von Naturraumqualitäten für den Tourismus,<br />
Multifunktionalität und Kle<strong>in</strong>teiligkeit.<br />
Zu ergänzen ist die zunehmende Lebensraumfragmentierung 12 mit der damit<br />
verbundenen Forderung für EU-Mitgliedstaaten, verb<strong>in</strong>dende Landschaftselemente<br />
bzw. Biotopkorridore zwischen Natura 2000-Gebieten zu fördern und bestimmte<br />
Wildtiere gegen Störungen <strong>in</strong> Wanderungszeiten zu schützen. Verallgeme<strong>in</strong>ert<br />
dargestellt geht es um die Lebensraumvernetzung, um die Sicherung e<strong>in</strong>er<br />
„ökologischen Infrastruktur“ bzw. von „Mobilitätsachsen“ 13 und die Vermeidung e<strong>in</strong>er<br />
zunehmenden Isolierung von Schutzgebieten bzw. Lebensräumen.<br />
Groß<strong>in</strong>frastrukturprojekte führen auch zu e<strong>in</strong>er Verknappung von „Ruhegebieten“ für<br />
Wohn- und Erholungsnutzungen sowie für Habitate mit lärmempf<strong>in</strong>dlichen Tierarten.<br />
Differenzierte Naturschutz<strong>in</strong>teressen<br />
Die Implementierung zahlreicher naturschutz- und umweltschutzrelevanter EU-<br />
Richtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> die Materiengesetze führte zu e<strong>in</strong>er Vielzahl von zu berücksichtigenden<br />
Vorgaben. In letzter Zeit zu beobachten ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Zunahme an<br />
Konfliktpotenzial zwischen verschiedenen Naturschutz<strong>in</strong>teressen. Z.B. können<br />
Projektvorhaben mit dem Ziel der CO 2 -Reduktion wie W<strong>in</strong>dkraftanlagen oder<br />
Photovoltaik-Freiflächenanlagen e<strong>in</strong> Konfliktpotenzial zu den Schutzzielen e<strong>in</strong>es<br />
Europaschutzgebietes darstellen. An diesem Beispiel zeigt sich die zunehmende<br />
Bedeutung der <strong>Landschaftsplan</strong>ung, die auch die unterschiedlichen Zielsetzungen von<br />
Naturschutz zu koord<strong>in</strong>ieren hat.<br />
11<br />
ÖROK – Raumszenarien 2030, <strong>in</strong>: http://www.oerok.gv.at/raum-region/themen-undforschungsbereiche/szenarien-der-raumentwicklung.html<br />
12<br />
F. Völk und V. Reiss-Enz, <strong>in</strong>: Überregional bedeutsame Wildtierkorridore <strong>in</strong> Österreich und ihre<br />
planerische Sicherung, 2007, Onl<strong>in</strong>e-Publikation, Stand: März 2011<br />
13<br />
Ebd.<br />
<strong>Knollconsult</strong> 14