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Trillerpfeife - LG Kreuzberg

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<strong>Kreuzberg</strong>er<br />

Ausgabe 167<br />

Januar 2013<br />

<strong>Trillerpfeife</strong><br />

Herausgegeben von der Lehrgemeinschaft <strong>Kreuzberg</strong> für Fußball-Schiedsrichter in Berlin<br />

Marzahn gewinnt das 38. Ewald-Regely-Turnier<br />

Interview mit Daniel Siebert<br />

Pfeifencup 2013<br />

www.lehrgemeinschaft-kreuzberg.de


Seite 2 <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013<br />

Nr. 167<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Zahlen, Daten, Infos 2 Medienspiegel 12<br />

Vorwort 3 Ekins Reisebericht 13<br />

Pfeifencup 2013 4 Ekins Reiseerfahrungen 13<br />

38. Ewald-Regely-Turnier 6 Schiedsrichtervorstellung 14<br />

Die nächsten Lehrabende in <strong>Kreuzberg</strong><br />

Dienstag, 26. Februar<br />

18 Uhr Jungschiedsrichter<br />

19 Uhr Hauptgruppe<br />

Dienstag, 26. März<br />

18 Uhr Jungschiedsrichter<br />

19 Uhr Hauptgruppe<br />

Mehrzweckraum<br />

Haus des Sports<br />

Böcklerstraße 1<br />

10969 Berlin<br />

Interview m. Daniel Siebert 9<br />

Regelfragen 11<br />

Gedanken zum Pfiff 15<br />

Impressum / Werbung 16<br />

Leitung der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong><br />

Leiter der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong>:<br />

Stefan Paffrath<br />

BSC Rehberge<br />

Hundekehlestraße 11<br />

14199 Berlin<br />

Tel.: (0179) 232 51 00<br />

stefan.paffrath@web.de<br />

Stellv. Leiter und Leiter<br />

der Jugendgruppe:<br />

Helmut Husmann<br />

1.FC Schöneberg<br />

Hausotterstraße 89a<br />

13409 Berlin<br />

Tel.: (0171) 342 27 54<br />

helmuthusmann@aol.com<br />

Stellv. Leiter:<br />

Marcel Richter<br />

SC Union Südost<br />

Grimmstraße 5<br />

10967 Berlin<br />

Tel.: (0178) 329 16 33<br />

sr_marcel.richter@web.de<br />

Stellv. Leiter:<br />

Ben Gotthardt<br />

TSV Oranke<br />

Fürstenwalder Str. 24<br />

10243 Berlin<br />

Tel.: (0163) 174 56 90<br />

beninberlin@aol.com<br />

Die <strong>Trillerpfeife</strong><br />

wünscht<br />

allen Schiedsrichtern<br />

ein gesundes neues Jahr<br />

und<br />

einen guten Start<br />

in die Rückrunde!<br />

Trainingsgruppe<br />

Alle Schiedsrichter unserer<br />

Lehrgemeinschaft sind<br />

herzlich zum wöchentlichen<br />

Hallentraining eingeladen!<br />

Ort: Charlotte-Salomon-<br />

Schule, Halle Oben<br />

Großbeerenstraße 40<br />

Zeit: Mittwoch, 18.00 Uhr<br />

Die <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong><br />

erscheint zu jedem<br />

Lehrabend der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong>.<br />

Sie wird kostenlos<br />

an alle Mitglieder verteilt,<br />

die ihren Jahresbeitrag bezahlt<br />

haben.<br />

Herausgeber der <strong>Kreuzberg</strong>er<br />

<strong>Trillerpfeife</strong> ist die Leitung<br />

der Lehrgemeinschaft<br />

Berlin <strong>Kreuzberg</strong>.<br />

Impressum<br />

Trainingsgruppenleiter:<br />

Marcel Richter<br />

Tel.: (0178) 329 16 33<br />

Helmut Husmann<br />

Tel.: (0171) 342 27 54<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben die Meinung<br />

des Verfassers wider.<br />

Redaktion: Ben Gotthardt<br />

Layout: Dominik Höch<br />

Druck: DVS Breuer<br />

Rechte:<br />

creativecommons.org/<br />

licenses/by-nc-sa/2.0/de<br />

Geburtstage <strong>Kreuzberg</strong>er Schiedsrichter<br />

Seit dem letzten Lehrabend<br />

hatten Geburtstag: haben<br />

Bis zum nächsten Lehrabend<br />

Geburtstag:<br />

04.12. Jacques-Lug Meirer<br />

06.12. Adnan El-Hussein<br />

10.12. Ben Gotthardt<br />

02.01. Yusuf Kilic<br />

02.01. Kashif Ballauf<br />

03.01. Mehmet Saylik<br />

10.01. Ingo Herrmann<br />

11.01. Jeremy Agyman Amoore<br />

14.01. Erdi-Cengiz Kirlak<br />

17.01. Romina Schmalbein<br />

18.01. Marc Goebels<br />

18.01. Heinz Tings<br />

21.01. Mehmet Ilci<br />

22.01. Thomas Kummer<br />

Allen Geburtstagskindern<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

30.01. Max Manke<br />

30.01. Karsten Schmidt<br />

31.01. Ahmad Youssef<br />

31.01. Marcel Mallassa<br />

04.02. Daniel Kluge<br />

10.02. Valery Scheuerpflug<br />

16.02. Hasan Bahadir<br />

17.02. Marcel Ibisch<br />

17.02. A. Karunaharamoorthy<br />

20.02. Davut Turan


Nr. 167<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013 Seite 3<br />

Frohes neues Jahr!<br />

Alles bleibt anders<br />

Die Erwartungen<br />

sind hoch dieses<br />

Jahr, aber zunächst<br />

einmal allen, die ich<br />

in diesem Jahr noch<br />

nicht gesehen habe,<br />

privat und beruflich viel<br />

Erfolg, Gesundheit und<br />

nicht zuletzt Freude am Schiedsrichterhobby.<br />

Auch wenn letzteres ja im letzten Jahr, gerade nach<br />

den Meldungen vom gewaltsamen Tod von Richard<br />

Nieuwenhuizen in den Niderlanden, nicht unbedingt immer<br />

einfach schien, aber ich schließe mich an dieser Stelle den<br />

Worten des BFV-Präsidenten Bernd Schultz an, der uns allen<br />

in seinem Grußwort beim Regely-Fest gewünscht hat, dass<br />

diese Freude wieder mehr entstehen möge.<br />

Ich grüße auch alle diejenigen, für die diese Ausgabe der<br />

<strong>Trillerpfeife</strong> seit längerer Zeit die erste ist, die sie zu lesen<br />

bekommen. Manch einer fragte schon, ob es die <strong>Trillerpfeife</strong><br />

überhaupt noch gebe. Natürlich gibt es sie, nur der Mail-<br />

Versand muss beginnend mit diesem Monat auf neue Beine<br />

gestellt werden. Wir würden uns freuen, wenn viele sich für<br />

die neuesten unabhängigen Nachrichten und Hintergründe<br />

aus dem Berliner Schiedsrichterwesen interessieren.<br />

Gerne freuen wir uns auch über Rückmeldungen oder<br />

Gastbeiträge. Hier ist jeder willkommen, sich mit seiner<br />

Meinung oder seinem Bericht an den aktuellen Themen des<br />

Schiedsrichterwesens in Berlin zu beteiligen.<br />

Dieses Kalenderjahr ist so eines, von dem man im<br />

Schiedsrichterwesen einige bedeutende Entwicklungen<br />

erwarten kann. Denn nicht nur das Problem des fehlenden<br />

Respekts auf Berlins Plätzen muss weiter bekämpft<br />

werden, sondern auch die Vollversammlung wirf ihre<br />

Schatten voraus. Nachdem bei der letzten (bzw. den<br />

beiden letzten) viel Uneinigkeit an den Tag gelegt wurde,<br />

wird es dieses Mal hoffentlich andersherum laufen. Die<br />

AG Struktur, die ja eben zu dem Zweck ins Leben gerufen<br />

wurde, Lösungsvorschläge für die drängenden Probleme<br />

des Schiedsrichterwesens zu entwickeln, wird dort mit<br />

ihren Vorschlägen für die eine stärkere Regionalisierung,<br />

Fusionierung von Ansetzungsbereichen und die Einführung<br />

eines „Freizeit-Schiedsrichters“, die ja schon bei<br />

den Tagungen der Lehrgemeinschaftsleiter und der<br />

Vereinsobleute vorgestellt wurden, präsent sein. Allerdings<br />

ist der aktuelle Plan der AG, dort noch keine konkreten<br />

Veränderungsvorschläge für die Schiedsrichterordnung<br />

vorzulegen, sondern zunächst alle zu informieren und<br />

intensiv zu diskutieren und ggf. den Auftrag für die Planung<br />

zur Veränderung der Schiedstichterordnung zu erhalten.<br />

Es soll also weitreichende Information und größtmöglicher<br />

Konsens hergestellt werden, um Irritationen und<br />

eventuelle Spontanentscheidungen wie beim letzten Mal<br />

auszuschließen. Dafür sind uns die Inhalte zu wichtig,<br />

die auch in den nächsten Ausgaben der „<strong>Kreuzberg</strong>er<br />

<strong>Trillerpfeife</strong>“ ausführlich dargestellt und diskutiert werden<br />

werden.<br />

In dieser Ausgabe steht jedoch das Interview mit<br />

unserem jüngsten Bundesliga-Schiedsrichter Daniel Siebert<br />

im Vordergrund, der sich erfreulicherweise die Zeit für<br />

die Fragen unserer jungen Schiedsrichterkameraden<br />

genommen hat.<br />

Außerdem in dieser Ausgabe der Bericht vom<br />

souveränen Sieg unserer Mannschaft beim von Boris Meister<br />

(ein ehemaliger <strong>Kreuzberg</strong>er) organisierten Turnier in<br />

Oranienburg sowie ein Bericht und ein bemerkenswerter<br />

Kommentar zu Identität, Rassismus und Toleranz im Berliner<br />

Fußball von einem <strong>Kreuzberg</strong>er Schiedsrichter am anderen<br />

Ende der Welt.<br />

Als erstes Großereignis des Jahres liegt das Ewald-Regely-<br />

Turnier hinter uns. Wieder einmal großartig organisiert, in<br />

diesem Fall von der <strong>LG</strong> Weißensee, fand es dieses Mal in<br />

einer Halle auf zwei Kunstrasenplätzen statt und erlebte<br />

spannende Spiele und in der Lehrgemeinschaft Marzahn<br />

einen würdigen Sieger - ausführliche Informationen dazu<br />

in dieser Ausgabe.<br />

Am Abend feierte man im stimmungsvollen Raum<br />

eines Hotels an der Landsberger Allee. Neben sehr gutem<br />

Essen, einer Tombola sowie einer Versteigerung für einen<br />

guten Zweck (eine Kita in Hohenschönhausen) gab es eine<br />

unterhaltsame kleine Zaubershow. Dadurch kam es zwar<br />

relativ spät zum gemeinsamen Tanz, am Ende hatten die<br />

Verbliebenen aber wie in jedem Jahr eine Menge Spaß in<br />

angenehmem Ambiente.<br />

Zuletzt noch eine weniger erfreuliche Nachricht aus<br />

der Sparte „Veränderungen“: Ismail Özipek hat uns ein<br />

ambitionierter und sympathischer Schiedsrichter und<br />

Mitglied unserer erweiterten <strong>LG</strong>-Leitung verlassen. Aus<br />

privaten und beruflichen Gründen hat er die Pfeife an den<br />

Nagel gehängt und sich im Rahmen unserer sehr gemütlichen<br />

Weihnachtsfeier im Ristorante „Il nuovo primo“ von der<br />

Lehrgemeinschaft verabschiedet. Ismail, vielen Dank für<br />

Deine Unterstützung in den letzten Jahren. Wir wünschen<br />

Dir alles Gute für Deinen Lebensweg, unsere Türen sind<br />

aber jederzeit wieder für Dich offen.<br />

Nun denn, dann mal auf in ein hoffentlich erfolgreiches,<br />

produktives und faires Jahr 2013!


Seite 4 <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013<br />

Nr. 167<br />

Pfeifencup 2013<br />

Sieger: Das Team der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong><br />

Am Sonntag den 6. Januar 2013<br />

gegen 13 Uhr traf sich das<br />

Team der <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong> auf<br />

dem Parkplatz von Aldi am S-Bahnhof<br />

Tempelhof, um der Einladung unseres<br />

ehemaligen Lg-Mitglieds Boris Meister<br />

nach Hohen Neuendorf zu folgen. Boris<br />

neue Schiedsrichtergemeinschaft<br />

Oberhavel lud zum Pfeifencup in der<br />

Stadthalle Hohen Neuendorf. Sechs<br />

Mannschaften, darunter mit der<br />

<strong>LG</strong> Wedding/Oslo noch eine zweite<br />

Mannschaft aus Berlin, traten dort auf<br />

Kunstrasen im Modus jeder gegen jeden<br />

an. Neben unserem Team, vertrat<br />

auch unser <strong>LG</strong> Leiter Stefan Paffrath<br />

die Farben <strong>Kreuzberg</strong>s. Er war einer<br />

von den zwei Unparteiischen, welche<br />

die Spiele fehlerlos und routiniert<br />

über die Bühne brachten. Für unsere<br />

<strong>LG</strong>-Mannschaft sollte das Turnier in<br />

erster Linie eine Trainingseinheit<br />

unter Wettkampfbedingungen für das<br />

Ewald Regely Turnier sein, welches<br />

ebenfalls im Januar auf Kunstrasen<br />

stattfindet und schon seine Schatten<br />

vorauswirft.<br />

Unser Team, welches wie immer<br />

unter der Leitung von Kapitän Marcel<br />

Richter stand, bestand aus folgenden<br />

Spielern: Im Tor Patrick Bressin, dann<br />

auf dem Feld Marcel Richter, Helmut<br />

Husmann, Benjamin Pilgrim, Hüseyin<br />

Özkaya, Bayram Can, Jamil Nasser,<br />

Marcel Kammler und Robert „Atti“<br />

Meisel.<br />

Gleich im ersten Spiel des<br />

Turniers standen sich der spätere<br />

Zweitplazierte aus Havelland-Mitte<br />

und der spätere Turniersieger, unsere<br />

<strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong> gegenüber. In einem<br />

hart umkämpften Spiel, gingen die<br />

Mannen von Capitano Marcel Richter,<br />

die mehr vom Spiel hatten und auch<br />

zwei Lattentreffer verzeichneten,<br />

durch ein Tor von Benni Pilgrim mit<br />

1-0 als Sieger vom Feld. Besonders<br />

hervorzuheben ist die Leistung unseres<br />

Torhüters Patrick Bressin und unserer<br />

Abwehr. Die wenigen Chancen, die<br />

die Abwehr zuließ, konnte Patrick mit<br />

schönen Paraden vereiteln.<br />

Die beiden nächsten Partien<br />

waren für unsere Mannschaft deutlich<br />

einfacher. Gegen die Ostuckermark<br />

konnte ein souveräner 7-1 Sieg<br />

eingefahren werden und das Berliner<br />

Derby gegen Wedding/Oslo konnte<br />

mit 5-1 gewonnen werden. Die beiden<br />

letzten Gegner Ostruppin/Prignitz und<br />

dem Gastgeber Oberhavel schätzen<br />

wir als unsere stärksten Gegner ein<br />

und sie verlangten unseren Jungs auch<br />

alles ab. Gegen Ostruppin/Prignitz<br />

ging das Team mit 6:3 als Sieger vom<br />

Platz und hatte sich mit zwölf Punkten<br />

aus vier Spielen eine komfortable<br />

Ausgangssituation geschaffen. Alle<br />

dachten, dass es auf das Finale <strong>LG</strong><br />

<strong>Kreuzberg</strong> gegen den Gastgeber<br />

Oberhavel hinausläuft, die nach drei<br />

Spielen 7 Punkte auf dem Konto hatten<br />

und unser Team als einzige noch<br />

gefährden konnten. Doch bevor es<br />

zum finalen Duell mit unseren Mannen<br />

kam, mussten sie erst noch gegen die,<br />

bis zu diesem Zeitpunkt punktelose,<br />

<strong>LG</strong> Wedding/Oslo antreten. Alles<br />

rechnete mit einem klaren Sieg der<br />

Männer aus Oberhavel, doch Wedding<br />

Oslo überraschte alle mit einem 3-1<br />

Sieg und leistete die nicht für möglich<br />

gehaltene Schützenhilfe für unser<br />

Team, welches dadurch vor dem<br />

letzten Spiel schon als Turniersieger<br />

feststand. Das letzte Spiel wurde


Nr. 167<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013 Seite 5<br />

dann von unseren Jungs mit 4-3<br />

gewonnen. Obwohl man schon als<br />

Sieger feststand, wurde trotzdem mit<br />

vollster Konzentration gekämpft und<br />

der Sieg trotz Rückstand eingefahren.<br />

Mit einer geschlossen starken<br />

Mannschaftsleistung konnten sich die<br />

neun <strong>Kreuzberg</strong>er am Ende verdient<br />

mit fünf Siegen aus fünf Spielen den<br />

Turniersieg holen. Jeder kämpfte für<br />

jeden und kein Ball wurde verloren<br />

gegeben. Es wurden zwar durchaus<br />

Fehler gemacht, doch da es an diesem<br />

Tag gelungen war, diese gering zu<br />

halten, taten diese am Ende nicht<br />

weh. Am Ende standen 15 Punkte und<br />

ein Torverhältnis von 23-8 zu Buche.<br />

Hüseyin Özkaya steuerte gleich 12<br />

von den 23 Treffern bei und wurde<br />

damit sowohl Torschützenkönig, wie<br />

auch bester Spieler des Turniers. Die<br />

anderen Tore erzielten Benni Pilgrim<br />

(4), Helmut Husmann (3), Jamil Nasser<br />

(2), Bayram Can und unser Capitano<br />

Marcel Richter je eins.<br />

Ein besonderer Dank an dieser<br />

Stelle auch an Klaus „Papa“ Richter,<br />

der unser Team wieder hervorragend<br />

betreut hat und an Boris Meister,<br />

der uns eingeladen hat sowie für<br />

eine vorbildliche Turnierorganisation<br />

verantwortlich war. Unser Team wurde<br />

auch schon für die nächste Auflage<br />

des Pfeifen Cups im kommenden Jahr<br />

eingeladen, um dort den Titel zu<br />

verteidigen.<br />

Robert „Atti“ Meisel


Seite 6 <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013<br />

Nr. 167<br />

38. Ewald-Regely-Turnier<br />

Ein Bericht vom sportlichen Teil<br />

Am Morgen des 19. Januar<br />

traf sich die Mannschaft<br />

der <strong>LG</strong>-<strong>Kreuzberg</strong> vor der<br />

Bobo Fuego Fußball Arena in Berlin<br />

Weißensee zum sportlichen Teil des<br />

38. Ewald-Regely-Turniers.<br />

Die Halle war phänomenal<br />

gut ausgestattet. Die zwei<br />

Kunstrasenplätze waren komplett mit<br />

Banden umschlossenen und an allen<br />

Seiten sowie nach oben durch ein<br />

Netz begrenzt. Überraschender Weise<br />

wurde das Spiel nur bei Netzberührung<br />

auf den Tor-Seiten unterbrochen,<br />

ansonsten wurde weitergespielt.<br />

Dadurch wurden die acht Minuten<br />

langen Spiele ungemein fordernd,<br />

da es kaum zu Unterbrechungen<br />

kam. Wenn man im Nachhinein noch<br />

unbedingt einen Kritikpunkt an den<br />

Gegebenheiten finden möchte, dann<br />

könnte man die Temperaturen in der<br />

Halle erwähnen. Für die Spieler waren<br />

die kühlen Temperaturen sicher<br />

wohltuend, aber für die Zuschauer<br />

war es ein frostiges Vergnügen. Sehr<br />

schön war aber, dass die in der Halle<br />

vorhandenen Squash-Courts ebenfalls<br />

von uns genutzt werden konnten. Dort<br />

konnten sich die kleinen Abseits der<br />

Spiele austoben.<br />

Unser erstes Spiel bestritten<br />

wir gegen die Lehrgemeinschaft<br />

Wedding/Oslo. Es bereitete uns etwas<br />

Probleme, uns an das Tempo des<br />

Spieles anzupassen. Für Wedding/Oslo<br />

war es bereits das zweite Spiel des<br />

Turniers, weshalb sie zunächst besser<br />

ins Spiel kamen. Trotzdem konnten<br />

wir nach einer kurzen Abtastphase<br />

in Führung gehen. Es dauerte<br />

jedoch nicht lange, bis Wedding/<br />

Oslo den Ausgleich erziehlte. Das<br />

Spiel wurde darauf hin zäher und<br />

war von vielen kleineren Fouls und<br />

Spielunterbrechungen geprägt. Kurz<br />

vor Ablauf der Spielzeit gelang uns<br />

aber doch noch die Führung. Die<br />

letzte Aktion des Spieles führte sogar<br />

noch zum 3:1 - ein gelungener Start in<br />

das Turnier.<br />

Da wir im ersten Spiel öfter einen<br />

Schritt zu spät waren, ermahnte uns<br />

Kapitän Marcel zu mehr Ruhe im<br />

zweiten Spiel gegen Treptow. Auch in<br />

diesem Spiel konnten wir zunächst in<br />

Führung gehen. Leider wurde das Spiel<br />

in Folge sehr unschön. Als Helmut den<br />

Ball an der Bande anschirmte, wurde<br />

er von einem treptower Spieler von<br />

hinten in die Wade getreten. Er sackte<br />

zusammen und musste behandelte<br />

werden. Der Schiedsrichter entschied<br />

auf Foulspiel, verzichtete aber auf<br />

eine persönliche Strafe, die hier sicher<br />

vertretbar gewesen wäre. Wenige<br />

Minuten später, wir hatten inzwischen<br />

den Anschlusstreffer hinnehmen<br />

müssen, dribbelte sich Hüseyin durch<br />

zwei Abwehrspieler in aussichtsreiche<br />

Position. Bevor er jedoch abschließen<br />

konnte, wurde er durch einen Tritt<br />

von hinten in die Beine gestoppt<br />

und musste minutenlang behandelt<br />

werden. Die rote Karte wäre hier in<br />

mehrfacher Hinsicht zu rechtfertigen<br />

gewesen, aber dass der Schiedsrichter<br />

nicht mal eine Zeitstrafe verhängte,<br />

führte zu Unverständnis und zu<br />

Diskussionen. Die Mannschaft konnte<br />

jedoch sportlich antworten und am<br />

Ende mit 4:2 als Sieger vom Platz<br />

gehen. Es sei jedoch auch erwähnt,<br />

dass sich, angestachtelt von der<br />

Atmosphäre auf dem Platz, auch ein<br />

kreuzberger Spieler nach seinem<br />

Tor zu Provokationen hinreißen ließ.<br />

Für diese Provokationen wurden wir<br />

jedoch zu Recht mit der gelben Karte<br />

bestraft, was neben der gelben Karte<br />

für unsen Torwart Patrik, der zum<br />

Schlichten einmal über das Feld geeilt<br />

kam, unsere einzigen Verwarnungen<br />

blieben.<br />

In der Kabine führte das zu einer<br />

Ansprache, die sich gewaschen<br />

hatte. Marcel war mit dem Verhalten<br />

seiner Mannschaft überhaupt nicht<br />

einverstanden und zog sofort<br />

Konsequenzen für die Startaufstellung<br />

des nächsten Spiels. Gegen die <strong>LG</strong><br />

City Nord wurde daraufhin ein fast<br />

körperloses Spiel ausgetragen, dass<br />

mit 6:0 gewonnen werden konnte.<br />

Dabei war schön zu sehen, wie sich<br />

die Torschützen auf die gesammte<br />

Mannschaft verteilten.<br />

Auch gegen Neukölln zeigte<br />

unsere Mannschaft ein ordentliches<br />

Spiel. Die späte Führung brachte uns<br />

jedoch nichts, denn wie es inzwischen<br />

schon gute alte Tradion ist, trennen<br />

sich Neukölln und <strong>Kreuzberg</strong> auch in<br />

diesem Jahr nach einem Last-Minute-<br />

Tor von Robert Wessel unentschieden<br />

1:1.<br />

Im letzten Gruppenspiel der<br />

Gruppe B kam es zum Finale um den


Nr. 167<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013 Seite 7<br />

Gruppensieg gegen Reinickendorf. Es<br />

war das spannendste Spiel bisher, dass<br />

auch Unentschieden (2:2) endete.<br />

Wenige Sekunden glaubten wir, das<br />

Spiel noch gewonnen zu haben, da<br />

Hüseyin mit einem Gewaltschuss aus<br />

der Drehung ins Tor getroffen hatte,<br />

aber der Schiedsrichter hatte sie<br />

Partie kurz vor seinem Schuss bereits<br />

abgepfiffen.<br />

Durch das Unentschieden<br />

konnte sich unsere Mannschaft den<br />

Gruppensieg sichern, da sie das bessere<br />

Torverhältnis vorzuweisen hatte. Sie<br />

spielte daher im 4. Viertelfinale gegen<br />

den Gruppenvierten der Gruppe A: Die<br />

<strong>LG</strong> Charlottenburg.<br />

Zunächst stand jedoch eine<br />

Pause auf dem Programm, die allen<br />

beteiligten lieb war. Marcels Vater<br />

Klaus hatte eine tolle Verpflegung<br />

vorbereitet und war auch sonst wieder<br />

eine tolle Unterstützung. Das gilt<br />

auch für Marcel und Bayram, die uns<br />

nach Kräften unterstützen, obwohl sie<br />

nicht am Turnier teilnahmen.<br />

In der Halbzeitpause wurde auch<br />

ein Spiel zwischen der Mannschaft des<br />

Hauptsponsors und einer <strong>LG</strong>-Auswahl<br />

ausgetragen. Atti Meisel vertrat und<br />

gut, konnte aber die Niederlage der<br />

<strong>LG</strong>-Auswahl nicht verhindern.<br />

Ein optischer Leckerbissen war<br />

die Cheerleader-Tranztruppe, die vor<br />

dem Spiel eine Tanz-Choreographie<br />

aufführte und dafür so bejubelt<br />

wurde, dass sie auch in der Halbzeit<br />

noch einmal Auftraten.<br />

Das Viertelfinale war die Endstation<br />

für unsere Mannschaft. Zwar waren wir<br />

die spielerisch bessere Mannschaft,<br />

schafften es aber nicht, gegen die<br />

tief stehenden Charlottenburger ein<br />

Tor zu erzielen. Die Charlottenburger<br />

nutzen dagegen eine ihrer wenigen<br />

Chancen eiskalt aus und gewannen so<br />

das Spiel 1:0.<br />

Das war natürlich eine bittere<br />

Enttäuschung für die ganze<br />

Mannschaft, aber nach einer Dusche<br />

konnte der Rest des Turnier entspannt<br />

genossen werden, das mit der <strong>LG</strong><br />

Marahn einen würdigen Sieger<br />

gefunden hat.<br />

Unsere Mannschaft (Anzahl Tore):<br />

Alexander Lipski (1)<br />

Benjamin Pilgrim (3)<br />

Helmut Hussmann (2)<br />

Hüseyin Özkaya (4)<br />

Jamil Nassar (3)<br />

Leo Kozak(1)<br />

Marcel Richter (2)<br />

Philipp Gentsch (0)<br />

Robert Meisel (2)<br />

Unser Dank geht an die <strong>LG</strong><br />

Weißensee, die ein fantastisches<br />

Turnier auf die Beine gestellt hat, das<br />

mit viel Stimmung und Action jede<br />

Menge Spaß gemacht hat.<br />

Benjamin Pilgrim<br />

Nachdem bereits im letzten<br />

Jahr in einem sehr exquisiten<br />

Hotel am Potsdamer Platz<br />

die Festveranstaltung des Regely-<br />

Turniers stattfand, ließ sich die<br />

Lehrgemeinschaft Weißensee nicht<br />

lumpen und charterte ebenfalls eine<br />

noble Adresse.<br />

Im großen Festsaal des 4- Sterne<br />

Hotels Andel´s in Berlin- Lichtenberg<br />

versammelte sich diesmal die Gilde<br />

des Berliner Schiedsrichterwesens.<br />

War es in den letzten Jahren immer<br />

ein wenig eng gewesen, so hatten<br />

wir dieses Jahr viel Bewegungsraum<br />

für alle Anwesenden. Wenn ich mich<br />

nicht verzählt habe, waren insgesamt<br />

34 Tische aufgestellt, an denen sich<br />

die jeweiligen Lehrgemeinschaften<br />

mit ihren Angehörigen versammelten.<br />

Aber auch ein Tisch für die zahlreichen<br />

Sponsoren, denen an dieser Stelle für<br />

ihre finanzielle aber auch logistische<br />

Unterstützung gedankt wird, war in<br />

vorderster Front aufgebaut. Natürlich<br />

wird im Rahmen des Regely-Turniers<br />

auch niemals die Verbandsspitze<br />

des Berliner- Fußball- Verbandes<br />

ausgespart- so waren der Präsident<br />

Bernd Schultz, als auch der Vize-<br />

Präsident Bernd Liesegang und<br />

Mehmet Matur (Präsidialmitglied)<br />

den ganzen Abend anwesend. Warum<br />

diese besondere Erwähnung? Die<br />

genannten Personen sind seit Jahren<br />

große Unterstützer des Berliner<br />

Schiedsrichterwesens und haben bei<br />

Belangen rund um die Schiedsrichterei<br />

stets ein offenes Ohr. Auch ein „Promi“<br />

hatte sich samt Familie unter die<br />

vielen Schiedsrichter gemischt- der<br />

ehemaliger Unioner und Dynamo<br />

Dresdener Ronny Nikol. Ob er nach<br />

diesem Abend seinen kleinen Sohn<br />

eher als Fußballer oder Schiedsrichter<br />

reifen lassen möchte, lies er jedoch<br />

offen.<br />

Nach dem um 18.30Uhr die Tore<br />

des Andel´s geöffnet hatten, strömten


Seite 8 <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013<br />

Nr. 167<br />

die zahlreichen Schiedsrichterinnen<br />

bzw. Schiedsrichter und ihre<br />

Begleitungen in den großen Festsaal.<br />

An dieser Stelle möchte ich nicht Uwe<br />

Specht vergessen. Der Leiter des JLK<br />

(Junioren-Leistungskader) verharrte<br />

nahezu den ganzen Abend gut gelaunt<br />

an der Garderobe und sorgte dort<br />

für einen reibungslosen Ablauf bei<br />

der Jacken- und Taschenausgabe.<br />

Nicht selbstverständlich, zumal um<br />

2Uhr morgens immer noch ein große<br />

Anzahl von Jacken auf ihren Besitzer<br />

warteten.<br />

Die <strong>LG</strong> <strong>Kreuzberg</strong> war wieder mit<br />

einer großen Anzahl von Schieris und<br />

ihren Begleitern vertreten, so dass<br />

wir neben den zwei uns zustehenden<br />

Tischen sogar ein paar Plätze des<br />

Tisches der <strong>LG</strong> Zehlendorf in Beschlag<br />

nehmen mussten.<br />

Nach ein paar einleitenden<br />

Worten des Veranstalters<br />

übernahm der Vorsitzende des<br />

Schiedsrichterausschusses Bodo<br />

Brandt-Cholle das Wort. Er zog ein<br />

kurzes Resümee der sportlichen<br />

Veranstaltung und dankte zu Recht<br />

der <strong>LG</strong> Weißensee als Organisator des<br />

gesamten Ewald- Regely- Turniers.<br />

Die Eröffnung des Buffets rundete<br />

seine Rede ab. Eine Aufzählung der<br />

einzelnen Gerichte und Desserts<br />

spare ich an diesem Punkt aus, es gab<br />

insgesamt Niemanden der etwas an<br />

den Speisen auszusetzen hatte.<br />

Gut gefüllt und dem Suppenkoma<br />

nahe unterhielt uns dann der<br />

„Hauptstadtzauberer“ Andreas<br />

Axmann. Eine peppige Mischung<br />

aus flotten Sprüchen, jugendlicher<br />

Dynamik und Zauberei mit moderner<br />

Technik. So präsentierte Axmann<br />

viele seiner Kunststücke auf einem<br />

iPad, was für viele Anwesenden eine<br />

absolut neue Erfahrung war. Das Tuch<br />

aus dem Ärmel oder der Kartentrick<br />

– alles bekannte Stücke. Aber ein<br />

Glas Milch von außerhalb auf einen<br />

Tablet-Computer zu gießen, wobei<br />

sich dann das Glas in dem iPad füllt,<br />

das war selbst für die junge und<br />

technikerfahrene Generation etwas<br />

Neues.<br />

Was darf beim Regely nicht fehlen.<br />

Natürlich die Tombola! VIP- Karten<br />

für ein Union- Spiel, ein dreitägiger<br />

Hotelaufenthalt in München und vieles<br />

mehr gingen dabei über den Tisch.<br />

Abgerundet wurde das Ganze durch<br />

eine Versteigerung. Hier wurde ein<br />

signiertes Trikot vom 1.Fc Union, der<br />

deutschen Nationalmannschaft und ein<br />

SR- Trikot mit den Unterschriften von<br />

allen Bundesliga-SR gewinnbringend<br />

an den Schieri gebracht. Nach<br />

Erfassung aller Spenden und Gewinnen<br />

aus der Versteigerung konnte<br />

zusammengefasst werden, dass 700€<br />

für einen guten Zweck eingegangen<br />

waren. Das Geld geht an eine Kita in<br />

Berlin- Hohenschönhausen, vielleicht<br />

können wir da ja zukünftig ein wenig<br />

SR- Nachwuchs rekrutieren.<br />

Nach dem nun die offiziellen<br />

Programmpunkte<br />

langsam<br />

austrudelten, regte sich bei vielen<br />

Anwesenden eine gewisse Tanzlust.<br />

Es dauerte nicht lange und die Tische<br />

in den ersten Reihen war ein wenig<br />

nach hinten versetzt worden und<br />

die erste Polonäse durchkreuzte den<br />

Festsaal. Aufgeheizt durch aktuelle<br />

Chartmusik, aber auch von typischen<br />

Partyklassikern bildete sich eine<br />

konstante Gruppe von 40 bis 50<br />

Feierwütigen auf Tanzfläche. Selbst<br />

bei Beendigung der Beobachtungen<br />

für diesen Artikel, so in etwa<br />

gegen 2 Uhr, waren noch locker 30<br />

Personen in bester Tanzlaune, ein<br />

paar wenige Versprengte ruhten sich<br />

an den umliegenden Tischen von den<br />

Strapazen des gesamten Tages aus.<br />

An dieser Stelle nochmal den<br />

größten Respekt an die <strong>LG</strong> Weißensee.<br />

Viele kleine Rädchen haben sich<br />

hinter der Bühne ohne Beanstandung<br />

gedreht, damit das gesamte Berliner<br />

Schiedsrichterwesen einen sehr<br />

gelungenen Abend erleben konnte.<br />

Ich hoffe die vielen fleißigen Helfer<br />

konnten sich am Ende des Abends<br />

auch ein wenig zurücklehnen und<br />

ein positives Fazit der Veranstaltung<br />

ziehen. Was sagt ein Berliner in seiner<br />

liebenswürdigen Art dazu: „ Da gabs<br />

nüscht zu meckern!“ Vielen Dank<br />

an alle beteiligten Schiedsrichter<br />

und ihre Partner/innen, die diesen<br />

schönen Abend ermöglicht haben. Ihr<br />

habt die Messlatte für die <strong>LG</strong> Marzahn<br />

im nächsten Jahr sehr hoch gelegt.<br />

Ben Gotthardt<br />

Ein großer Dank gilt Maximilian<br />

Gens, der die Bilder der Veranstaltung<br />

gemacht und uns schnellstmöglich zur<br />

Verfügung gestellt hat.<br />

Die Redaktion


Nr. 167<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013 Seite 9<br />

Interview mit Daniel Siebert<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er zu Gast beim Bundesliga-Schiedsrichter<br />

Interview mit dem Schiedsrichter<br />

Daniel Siebert (28) aus Berlin, der<br />

im Sommer 2012 in die Bundesliga<br />

aufstieg. Daniel ist momentan der<br />

jüngste SR in der Bundesliga und neben<br />

Felix Zwayer und Manuel Gräfe der<br />

dritte SR aus unserem Landesverband<br />

in der höchsten Spielklasse. Erdi Kilak,<br />

Christopher Daniels und Ben Gotthardt<br />

trafen ihn kurz vor Weihnachten zu<br />

einem Gespräch:<br />

Erdi: In welchem Jahr bist du SR<br />

geworden und kannst du kurz deinen<br />

weiteren Verlauf bis zum Bundesliga-<br />

SR schildern?<br />

Daniel: In welchem Jahr man<br />

Schiedsrichter wird, vergisst man<br />

wahrscheinlich nie. Bei mir war das im<br />

Oktober 1998. Ich wurde mit 14 Jahren<br />

Schiedsrichter und kam mit 16 in den<br />

JLK. Als ich dann volljährig wurde<br />

bekam ich meine ersten Spiele in der<br />

Bezirksliga. Danach bin ich jährlich<br />

aufgestiegen. Dann kommt die Zeit,<br />

in der die Förderungsmaßnahmen des<br />

NOFV greifen und letztendlich auch<br />

des DFB.<br />

Christopher: Wer hat dir die<br />

Nachricht überbracht, dass du in die<br />

Bundesliga aufgestiegen bist und wem<br />

hast du das als erstes mitgeteilt?<br />

Daniel: Die Nachricht wurde mir<br />

von Herbert Fandel (Vorsitzender<br />

der DFB-Schiedsrichterkommission)<br />

per Telefon überbracht. Da ich zu<br />

dem Zeitpunkt zuhause war, hat<br />

die Mitteilung als erstes meine Frau<br />

erfahren.<br />

Ben: Du hast im Vorgespräch schon<br />

kurz erwähnt, dass du gerade an<br />

deiner Masterarbeit sitzt.<br />

Erzähl doch mal kurz was du<br />

studierst und was deine beruflichen<br />

Vorstellungen im Anschluss sind.<br />

Daniel: Meine Masterarbeit<br />

schreibe ich zurzeit in dem Fach Sport,<br />

Teilbereich Fußball. Im Anschluss<br />

daran ist es mein Ziel mit diesem<br />

Abschluss Lehrer zu werden, und zwar<br />

in den Fächern Sport als Hauptfach<br />

und Geographie als Nebenfach.<br />

Erdi: Für welchen Berliner Verein<br />

pfeifst du und wie haben die Kollegen<br />

vor Ort (Spieler, Funktionäre) die<br />

Aufstiegsentscheidung aufgenommen?<br />

Daniel: Ich bin mit sechs oder<br />

sieben Jahren in den Verein FC<br />

Nordost Berlin eingetreten. Davor war<br />

ich beim Marzahner SV. Dieser hat<br />

mit Una Hellersdorf zum FC Nordost<br />

Berlin fusioniert. Natürlich hat sich<br />

der ganze Verein gefreut. Und mit<br />

den entsprechenden Personen, die ich<br />

da näher kannte habe ich ein bisschen<br />

gefeiert.<br />

Ben: Hast du Schiedsrichter-<br />

Vorbilder?<br />

Daniel: Ein richtiges Vorbild habe<br />

ich eigentlich nicht. Es gibt richtig<br />

viele sehr gute Schiedsrichter mit<br />

ausgeprägten Stärken. Erkennt man<br />

diese, versuche ich auch gern mal,<br />

mir das ein oder andere abzuschauen,<br />

sofern das Verhalten auch zum<br />

eigenen Typ passen sollte.<br />

Erdi: Und bei welchem<br />

Schiedsrichter sagst du, dass der<br />

meistens gute Entscheidungen trifft?<br />

Daniel: In Deutschland wären<br />

das Knut Kircher und Florian Meyer,<br />

die mir von ihrem Auftreten her gut<br />

gefallen. Sie sind häufig ruhig und sehr<br />

kommunikativ. International habe ich<br />

eigentlich keinen, da ich mich mit<br />

den internationalen SRn noch eher<br />

wenig beschäftige. Aber ich denke,<br />

dass Deutschland insgesamt schon<br />

ein großes Potential an guten SRn zur<br />

Verfügung hat.<br />

Ben: Welche Funktion übst du<br />

zurzeit im Berliner Schiedsrichter-<br />

Wesen aus?<br />

Daniel: Ich bin der verantwortliche<br />

Leiter für den Teamleistungskader.<br />

Das ist der Kader für die<br />

Nachwuchstalente, die es aus dem JLK<br />

in den Herrenbereich schaffen und<br />

dort auch gute Leistungen erbringen.<br />

Die Arbeit macht mir auch sehr Spaß,<br />

da man Vieles zurückgeben kann, was<br />

man früher gelernt hat.<br />

Erdi: Wie bekommt man die<br />

Nachricht über eine Bundesliga-<br />

Ansetzung übermittelt?<br />

Daniel: Das alles geschieht<br />

ebenfalls per E-Mail. Es ist dasselbe<br />

Ansetzungsformular wie bei den<br />

Amateuren. Wir kriegen ca. 10 Tage<br />

vorher nur die Mitteilung, dass man<br />

ein Spiel hat, und die schriftliche und<br />

offizielle Ansetzung gibt es ca. 3 Tage<br />

vor dem Spiel.<br />

Erdi: Wie ist der übliche Ablauf<br />

vor einem Bundesliga-Spiel? (Anreise,<br />

mentale Vorbereitung etc.)<br />

Daniel: Es ist beim DFB<br />

vorgeschrieben, dass man einen Abend<br />

vorher zum Spielort anreisen muss.<br />

Man kommt ins Hotel, packt seine<br />

Sachen aus und geht mit den Kollegen<br />

essen. Da kann man auch schon Dinge<br />

besprechen- z.B. was ist letzte Woche<br />

vorgefallen. Danach ist es schon Abend<br />

und man geht schlafen. Am nächsten<br />

Morgen wacht man gewöhnlich auf,<br />

frühstückt und irgendwann kommt<br />

die Zeit zum Spiel. Man wird abgeholt<br />

und zum Stadion gebracht. 2 Stunden<br />

vor dem Spiel beginnt dann die<br />

“unmittelbare Spielvorbereitung”.<br />

Da gibt es u.A. seit neuester<br />

Saison einen vom Landesverband<br />

gestellten Physiotherapeuten, der<br />

einen massiert und die Muskeln<br />

weich macht. Desweiteren folgt die<br />

Absprache, Umziehen, Erwärmung<br />

und irgendwann geht es zum Spiel<br />

raus.<br />

Christopher: Hast du irgendwelche<br />

Rituale vor dem Spiel?<br />

Daniel: Nein. Ich habe immer<br />

den selben Ablauf. Ich sage zu meinem


Seite 10 <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013<br />

Nr. 167<br />

Gespann: Zur der und der Uhrzeit<br />

sind wir im Stadion. Dann zieht man<br />

sich um, dann macht man erst die<br />

Absprache. Nach der Absprache<br />

geht es raus zum Erwärmen.(...)Der<br />

zeitliche Ablauf ist schon festgelegt,<br />

wenn man das als Ritual bezeichnen<br />

möchte, wäre das mein Ritual.<br />

Erdi: Hast du Angst wegen einer<br />

Fehlentscheidung auf der Straße<br />

angepöbelt oder angesprochen zu<br />

werden?<br />

Daniel: Nein. Angst hat man davor<br />

nicht. Darf man auch nicht haben,<br />

dann ist man wahrscheinlich nicht der<br />

Richtige für den Job. Man beschäftigt<br />

sich gar nicht mit Fehlentscheidungen.<br />

Man konzentriert sich darauf seinen<br />

Job so gut wie möglich auszuführenam<br />

besten ohne Fehlentscheidung.<br />

Man konzentriert sich nur auf das<br />

Spiel und auf seine Stärken. Man<br />

versucht seine Philosophie als<br />

Schiedsrichter durchzubringen. Angst<br />

hat man da nicht vor irgendwelchen<br />

Fehlentscheidungen. Man muss<br />

sich in die Lage versetzen, optimal<br />

vorbereitet in die Spiele reinzugehen.<br />

(...) Wenn es dann doch zur einer<br />

Fehlentscheidung kommt, dann<br />

ist das halt so. Dafür sind wir<br />

Schiedsrichter. Und dafür weiß jeder<br />

vernünftig denkende Mensch, dass<br />

jeder Schiedsrichter auch mal Fehler<br />

macht.<br />

Erdi: Das denken aber auch nicht<br />

die Meisten.<br />

Daniel: Ja. Das Denken nicht<br />

die Meisten, aber die die sachlich sind<br />

und konstruktiv miteinander sprechen<br />

können, die können es bestimmt so<br />

einschätzen. Bei allen anderen Sachen<br />

ist es halt so, dass wir Menschen sind<br />

und auch Fehler machen.(...)<br />

Ben: Wenn jetzt eine große<br />

Bildschlagzeile am Kiosk hängt: “Der<br />

blinde aus Berlin.“ Schmunzelst du<br />

darüber?<br />

Daniel: Ja. Ich würde die Zeitung<br />

trotzdem kaufen. Ich finde bei jeder<br />

Kritik, sei sie noch so destruktiv, kann<br />

man vielleicht auch etwas mitnehmen.<br />

Mein Anspruch ist ja wirklich fehlerfrei<br />

ein Spiel zu leiten und man ist ja über<br />

jeden Hinweis dankbar.(...)<br />

Ben: Wie ist das Gefühl allein<br />

und vor den Augen von tausenden<br />

Zuschauern, der zu sein, der alles<br />

entscheidet? Gibt es einen Spielort,<br />

an dem du gerne pfeifst?<br />

Daniel: Grundsätzlich ist es eine<br />

tolle Aufgabe, Schiedsrichter zu sein.<br />

Klar macht es vor einer gewissen<br />

Kulisse noch mehr Spaß. Aber die<br />

Arbeit als SR ist spielortunabhängig.<br />

Es macht einfach Spaß seinem Hobby<br />

der Schiedsrichterei nachzugehen.<br />

Mir ist dabei eigentlich egal wo man<br />

pfeift.<br />

Ben: Hast du feste Schiedsrichter-<br />

Assistenten, wenn du in der Bundesliga<br />

amtierst?<br />

Daniel: Ja. Es kann aber<br />

natürlich auch so sein, dass ein<br />

Assistent von mir, der aus Hannover<br />

kommt, nicht dabei ist, wenn ich<br />

Hannover pfeifen muss, so wie es bei<br />

mir im 2.Spiel war (...) Grundsätzlich<br />

wird schon darauf geachtet, dass man<br />

vor der Saison Teams bildet, die dann<br />

so lange wie möglich bei den Spielen<br />

zusammen rausfahren.<br />

Ben: Ihr seid schon ein sehr junges<br />

Gespann, warum hat man nicht<br />

zum Beispiel ein Jan-Hendrik Salver<br />

[langjähriger FIFA-Assistent, Anm. d.<br />

Red.] an deine Seite gestellt?<br />

Daniel: Da ist sicherlich<br />

was dran, es ist aber so, dass der<br />

Jan Salver fest im WM-Gespann<br />

von Wolfgang Stark drin ist. Die<br />

bereiten sich gerade intensiv auf das<br />

nächste Turnier vor, da kann man<br />

den nicht einfach rausziehen. Klar,<br />

solch erfahrene Assistenten haben<br />

unbestritten eine große Klasse.<br />

Aber die Zusammenarbeit würde<br />

mit neuen Leuten bei null anfangen.<br />

Bei Jan Seidel, mein fester SRA aus<br />

Hennigsdorf in Brandenburg, kann ich<br />

mich auf gewisse Abläufe verlassen.<br />

Wir kennen uns schon sehr lange. Ich<br />

weiß wie er tickt, er weiß wie ich<br />

ticke bzw. welche Spielleitung ich an<br />

den Tag lege. Er weiß was für mich<br />

ein Foulspiel ist und was nicht. Mir<br />

ist das sehr wichtig, dass da aus der<br />

guten Zusammenarbeit in den letzten<br />

Jahren eine gewisse Vertrauensbasis<br />

entstanden ist.<br />

Christopher: Wieviele Spiele hast<br />

du schon in der 1.Liga geleitet?<br />

Daniel: Jetzt 4. Das ist<br />

momentan das Limit für die<br />

Aufsteiger. In der Vergangenheit war<br />

es so, dass die, die frisch aufgestiegen<br />

sind in die 1.Liga innerhalb einer<br />

ganzen Saison auf 8 Spiele kommen<br />

könnten, wenn sie alles gut gemacht<br />

haben.<br />

Ben: Wie sehen die<br />

Fördermaßnahmen im DFB aus?<br />

Daniel: Wir haben nicht nur den bei<br />

jedem Spiel die üblichen Beobachter.<br />

Wir arbeiten auch mit einem<br />

Individual-Coach zusammen. Das ist<br />

eine Art Trainer, der die Entwicklung<br />

eines SR über Jahre hinweg begleitet.<br />

Wir haben sogar die Möglichkeit einen<br />

Psychologen zur Unterstützung und<br />

Beratung einzubeziehen.<br />

Christopher: Hast du einen<br />

persönlichen Lieblingsverein?<br />

Daniel: FC Nordost! Da bin ich<br />

jetzt schon seit 16 Jahren Mitglied.<br />

Ansonsten gibt es keinen Verein.<br />

Auch schon als Kind bin ich nie mit<br />

irgendeinem Trikot zu einem Spiel<br />

gelaufen. Ich war schon immer<br />

fußballbegeistert, aber nie Fan von<br />

einem Verein.<br />

Christopher: Eine Frage neben<br />

dem Fußball. Welche drei Dinge<br />

würdest du auf eine einsame Insel<br />

mitnehmen?<br />

Daniel: Mein iPhone, ein<br />

Taschenmesser und ein gutes Buch.<br />

Ben: Wie wirkt sich das Pfeifen<br />

in der 1. und 2.Bundesliga auf dein<br />

Privatleben aus?<br />

Daniel: Klar, schon sehr erheblich.<br />

Da ich die Aufgabe sehr ernst nehme,<br />

muss zum Beispiel auch mal ein runder<br />

Geburtstag eines Familienmitgliedes<br />

hinten anstehen. Die Schiedsrichterei<br />

ist bei professioneller Ausführung<br />

schon sehr zeitintensiv. Während<br />

einer Saison hat man eigentlich<br />

fast täglich durch die Anzahl der<br />

geleiteten Spiele, deren Vor- und


Nr. 167<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013 Seite 11<br />

Nachbereitung, durch Training, durch<br />

Lehrveranstaltungen etc. mit Fussball<br />

bzw. Sport zu tun. Dazu kommt das<br />

Studium bzw. das Berufsleben. Da<br />

bleibt dann insgesamt kaum Zeit für<br />

andere Sachen. Privates kommt schon<br />

sehr kurz, umso mehr muss man diese<br />

knappe Zeit genießen.<br />

Erdi: Jeder SR muss ja, nicht nur<br />

wenn er aufsteigen will, zu einer<br />

Lehrgemeinschaft gehen. Trifft das<br />

auch für dich zu und in welche <strong>LG</strong><br />

gehst du?<br />

Daniel: Meine <strong>LG</strong> war schon immer<br />

Marzahn, da gehe ich auch nachwievor<br />

regelmäßig hin.<br />

Erdi: ..auch als Bundesliga-SR<br />

musst du zur <strong>LG</strong>?<br />

Daniel: Klar. Auch ein Bundesliga-<br />

SR geht ganz normal zur <strong>LG</strong>. Nur<br />

weil wir in der höchsten Spielklasse<br />

angekommen sind, heißt das nicht,<br />

dass wir uns nicht weiterbilden<br />

möchten. Ich weiß nichts von einem<br />

Freiffahrtsschein für Bundesliga-SR in<br />

Bezug auf den Besuch einer <strong>LG</strong>, würde<br />

ihn aber auch nicht einsetzen, falls es<br />

ihn gäbe.<br />

Ben: Wir wünschen dir alles Gute<br />

für deine SR-Karriere, für deine<br />

beruflichen Ziele (möglicherweise als<br />

Lehrer) und Gesundheit. Ein großen<br />

Dank, dass du dir Zeit genommen hast.<br />

Daniel: Vielen Dank. Ihr macht mit<br />

der „<strong>Trillerpfeife</strong>“ einen tollen Job.<br />

Ich würde mich freuen, wenn es diese<br />

Zeitschrift mit den interessanten<br />

Beiträgen noch lange gibt. Sie gibt mir<br />

immerhin einen kleinen Überblick,<br />

was im Berliner SR-Wesen so alles<br />

passiert ist.<br />

1. Ein Angreifer umspielt den Torwart<br />

und schiebt den Ball auf das leere Tor<br />

zu. Nun läuft ein Auswechselspieler,<br />

der sich hinter dem Tor warm gemacht<br />

hat, auf das Feld und hält den Ball<br />

mit der Hand vor Überschreiten der<br />

Torlinie im Torraum auf. Was nun?<br />

Feldverweis mit der Roten<br />

Karte, indirekter Freistoß auf der<br />

Torraumlinie.<br />

2. Ein bereits verwarnter Spieler<br />

wehrt auf der Torlinie stehend einen<br />

Ball absichtlich mit der Hand ab.<br />

Dieser geht dadurch nicht in das Tor,<br />

sondern am Pfosten vorbei ins Toraus.<br />

Was nun?<br />

Torverhinderung = Feldverweis mit<br />

der Roten Karte, Strafstoß<br />

3. Noch vor dem Anpfiff, beide<br />

Mannschaften stehen bereits auf dem<br />

Spielfeld, beleidigt ein Spieler den<br />

Schiedsrichter. Entscheidung und was<br />

ist zu beachten?<br />

Feldverweis mit der Roten Karte,<br />

der Spieler darf ersetzt werden. Der<br />

Anstoß soll dabei nicht verzögert<br />

werden. Der „neue“ Spieler kann<br />

dann in einer Spielruhe mit Erlaubnis<br />

ins Spiel eintreten.<br />

4. Ein Spieler läuft mit dem Ball am<br />

Fuß in Richtung des gegnerischen<br />

Tores. Kurz vor der Mittellinie<br />

wird er von einem Gegner zunächst<br />

heftig am Trikot gezogen, kann sich<br />

aber losreißen. Der Gegner jedoch<br />

Regelfragen<br />

Januar 2013<br />

läuft diesem Spieler hinterher<br />

und kann ihn letztendlich durch<br />

ein verwarnungswürdiges Foul am<br />

Weiterlaufen hindern. Was nun?<br />

Verwarnung, „Gelb / Rot“, direkter<br />

Freistoß<br />

5. Nach dem Schlusspfiff, noch auf dem<br />

Spielfeld, stehen sich zwei Spieler<br />

aus unterschiedlichen Mannschaften<br />

gegenüber und beleidigen sich<br />

gegenseitig. Was nun?<br />

Feldverweis für beide (inkl. Zeigen<br />

der Roten Karte).<br />

6. Ein Spieler versucht den Ball mit<br />

der Hand zu spielen, kann ihn aber<br />

nicht erreichen. Und nun?<br />

Kein Handspiel - keine Spielunterbrechung.<br />

Der Versuch ist nicht<br />

strafbar.<br />

7. Bei welchen Vergehen, die in der<br />

Regel 12 stehen, ist der Versuch<br />

zu bestrafen wie das ausgeführte<br />

Vorhaben?<br />

Beim Versuch zu treten, zu<br />

schlagen (beim Anwerfen), beim<br />

Beinstellen und beim Spucken<br />

8. Welche Voraussetzungen müssen<br />

gegeben sein, damit der Schiedsrichter<br />

einen direkten Freistoß verhängen<br />

kann?<br />

Da es sich um einen direkten<br />

Freistoß handeln soll, muss ein<br />

Vergehen (nach Regel 12) gegen<br />

einen Gegenspieler auf dem Spielfeld<br />

vorliegen, während der Ball im Spiel<br />

ist.<br />

9. Beim Freistoß für die angreifende<br />

Mannschaft, wegen unsportlichen<br />

Verhaltens kurz vor dem Strafraum,<br />

wird der Ball direkt auf das Tor<br />

geschossen. Ein Abwehrspieler auf<br />

der Torlinie versucht den Ball mit der<br />

Hand vor Überschreiten der Torlinie<br />

aufzuhalten, berührt ihn und kann<br />

ihn so noch neben das Tor ablenken.<br />

Was nun?<br />

Gelbe Karte, ind. Freistoß. Der<br />

Spieler hat mit seiner Aktion kein<br />

Tor verhindert, deshalb wird der<br />

Spieler wegen unsportl. Handspieles<br />

verwarnt.<br />

10. Vor einem direkten Freistoß in<br />

Strafraumnähe bittet der ausführende<br />

Spieler, den Abstand der Mauer zu<br />

korrigieren. Der Schiedsrichter kommt<br />

diesem Wunsch nach, fordert den<br />

Spieler aber auf, mit der Ausführung<br />

zu warten. Der Spieler hält sich nicht<br />

daran und schießt den Ball ins Tor.<br />

Was nun?<br />

Gelbe Karte, Wiederholung.<br />

Monatsquiz Januar 2013<br />

BFV SR SR‐Lehrstab


Seite 12 <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013<br />

Nr. 167<br />

Wenn die Elf zwölf Mann hat, gibt‘s<br />

Spielabbruch<br />

Kurioser Vorfall im Altherrenfußball<br />

Beim Studium von Tabellen fällt<br />

sofort auf, wenn eine Partie nicht<br />

ordnungsgemäß durhgeführt wurde. Dann<br />

erscheint nicht das Spielergebnis, sondern<br />

das Kürzel „abgebr.“. So geschehen beim<br />

Duell der Fußball-Altherrenmannschaften<br />

von BSC Acosta und Freie Turner II in<br />

der 1. Kreisklasse. Diese Partie wurde<br />

nicht zu Ende gespielt, denn nach 20<br />

Minuten erfolgte der Abpfiff durch<br />

den Schiedsrichter. Wer spontan an<br />

Unsportlichkeiten - wie Raufereien oder<br />

Schiedsrichterbeleidigungen - denkt, die<br />

zum Spielabbruch führten, lliegt falsch.<br />

Die Erklärung ist kurios: Das Team der<br />

Freien Turner begann die Partie mit zwölf<br />

Spielern. Erst nach 20 Minuten bemerkte<br />

Iris Müller, die Betreuerin des BSC Acosta,<br />

dass sich ein Gästeakteur zu viel auf dem<br />

Spielfeld befand, was natürlich gegen die<br />

Regeln ist. Der Unparteiische, dem die<br />

Stituation von außen signalisiert wurde,<br />

reagierte und unterbrach die Begegnung.<br />

Was jetzt? Da ist guter Rat teuer.<br />

Immerhin lagen die Freien Turner<br />

mit 1:0 vorn. „Der Unparteiische hat<br />

regelgerecht gehandelt und alles richtig<br />

gemacht“, lobte der Vorsitzende des<br />

Kreisschiedsrichterausschusses, Thomas<br />

Menzel, das Vorgehen ausdrücklich. So<br />

schickte der Schiedsrichter zunächst einen<br />

Turner-Akteur vom Feld und gab ihm die<br />

gelbe Karte.<br />

Auf den Vorschlag der Akteure, das<br />

Spiel mit dem Spielstand 0:0 fortzusetzen,<br />

reagierte der Unparteiische ablehnend.<br />

Auch hier lag er richtig, denn die Partie<br />

hätte nur mit em Zwischenstand von<br />

1:0 weitergespielt werden können. „Ein<br />

ausgesprochenen seltener Fall, der<br />

bislang immer nur auf dem Theorie-Bogen<br />

zu finden war“, zeigt sich auch Menzel<br />

erstaunt.<br />

Stand der Dinge ist, dass sich<br />

jetzt das Sportgericht mit dem Fall<br />

befassen wird, denn den Regeln<br />

nach hat die Seniorentruppe des BSC<br />

Acosta den Spielabbruch verursacht.<br />

Der Schiedsrichter handelte erneut<br />

regelkonform, als er beide Teams<br />

fragte, ob sie weiterspielen wollen. In<br />

der Hoffnung, die Partie irgendwann zu<br />

wiederholen, entschieden sich einige<br />

BSC-Acosta-Akteure dafür aufzuhören.<br />

Schließlich lag man ja auch mit 0:1 im<br />

Medienspiegel<br />

November 2012 - Januar 2013<br />

Hintertreffen.<br />

Francesco Ducatelli, Fusßball-<br />

Abteilungsleiter des BSC Acosta, der als<br />

Aktiver dabei war, bedauert die Situation.<br />

„Vielleicht war die Reaktion zu voreilig,<br />

die genaue Regelauslegung in diesem<br />

Fall ist ja auch nicht gerade einfach. Ein<br />

Wiederholungsspiel wäre sicherlich auch<br />

im Simme der Freien Turner.“<br />

Maic Will, der zusammen mit Peter<br />

mackensen und Michael Vollmer die<br />

Geschicke der Turner-Resere leitet,<br />

zeigt Verständnis. „Wir würden da schon<br />

mitmachen, schließlich sind wir die<br />

Verursacher dieser Situation. Ich war<br />

selber Schiedsrichter und kenne diese<br />

Regel, denn eine Spielwiederholung geht<br />

nur wenn das Spiel zunächst forgesetzt<br />

wird. Dieses hatte ich ja auch - leider<br />

vergebnlich - vorgeschlagen.“<br />

Um eine Wiederholung des Vorfalls<br />

auszuschließen, ließ Will sich etwas<br />

einfallen. Am vergangenen Sonntag vor der<br />

Partie gegen die SG Bevenrode/Waggum<br />

erhielt jeder nominierte Spieler eine<br />

Karte mit einer Nummer von eins bis elf,<br />

die er dann unmittelbar vor Spielbeginn<br />

wieder abgegeben musste.<br />

„Ein zweites Mal soll so etwas nicht<br />

wieder passieren, denn gespottet wird<br />

bereits genug über das Malheur“, sagt<br />

Will.<br />

Ralf Krause, 07.11.2012<br />

Braunschweiger Zeitung<br />

DFB: Nachwuchsprobleme bei<br />

Schiedsrichtern<br />

Köln (SID) - Der deutsche Fußball<br />

steht vor einem Nachwuchsproblem<br />

im Schiedsrichterwesen. Ganze Ligen<br />

müssen auf Kreisebene bereits ohne<br />

Schiedsrichter auskommen, die gut<br />

76.000 Unparteiischen in Deutschland<br />

reichen nicht mehr aus.<br />

„Über 95 Prozent des deutschen<br />

Fußballs spielen sich auf<br />

Kreisebene ab. Da gibt es ganz klar<br />

Nachwuchsprobleme, wir können<br />

Spiele nicht besetzen“, sagte Lehrwart<br />

Lutz Wagner vom Deutschen Fußball-<br />

Bund (DFB) dem Sport-Informations-<br />

Dienst (SID).<br />

76.019 Schiedsrichter waren im<br />

Januar 2012 beim DFB registriert,<br />

2436 weniger als im Vorjahr und 5353<br />

weniger als Anfang 2006. Zwar wurden<br />

im vergangenen Jahr noch mehr als<br />

8000 neue Schiedsrichter ausgebildet,<br />

aber immer mehr beenden ihre<br />

Laufbahn.<br />

Alter, Umzug, Familie, Beruf oder<br />

Studium spielen entscheidende Rollen<br />

beim Ausstieg. Fest steht aber auch:<br />

„Ein großer Hauptgrund ist, dass viele<br />

sagen, sie kommen mit den Zuständen<br />

auf dem Platz und dem Verhalten<br />

der Beteiligten nicht zurecht. Dieser<br />

Prozentsatz ist viel zu hoch“, sagt<br />

Wagner. Von denen, die aufhörten,<br />

gebe jeder Dritte Aspekte wie<br />

Beschimpfungen als Grund an<br />

handelsblatt.de<br />

Fandel kritisiert Liga-Benehmen<br />

Der deutschen Schiedsrichter-Chef<br />

Herbert Fandel hat das Verhalten der<br />

Trainer und Spieler der Bundesliga<br />

gegenüber den Unparteiischen<br />

mit den Nachwuchsproblemen der<br />

Schiedsrichter-Zunft in Verbindung<br />

gebracht.<br />

„Die Schiedsrichter gehen sehr<br />

schnell wieder von der Fahne,<br />

wenn sie merken, in welchem<br />

Umfeld sie ihre Arbeit verrichten<br />

müssen. Die Bundesliga ist eine Art<br />

Schaufenster. Wer darin tätig ist, ob<br />

Schiedsrichter, Spieler oder Trainer,<br />

muss sich im Klaren sein, dass sein<br />

Verhalten Auswirkungen hat auf<br />

diejenigen, die in dieses Schaufenster<br />

hineinschauen“, sagte Fandel in<br />

einem „kicker“-Interview.<br />

Zudem kritisierte der 48-Jährige<br />

das Verhalten von Bayern Münchens<br />

Superstar Franck Ribery nach dessen<br />

Roter Karte im Achtelfinale des DFB-<br />

Pokals beim FC Augsburg (2:0).<br />

„Was mir zu denken gab, war die<br />

Reaktion, den Unparteiischen des<br />

Spiels Tage später noch einmal ohne<br />

Not öffentlich zu attackieren. Das<br />

habe ich im deutschen Fußball so noch<br />

nicht erlebt, ich fand es auch nicht<br />

fair.“<br />

Ribery war nach seinem<br />

Platzverweis vom Sportgericht des<br />

Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für<br />

zwei Pokalspiele gesperrt worden.<br />

sport1.de


Nr. 167<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013 Seite 13<br />

Ekins Reisebericht<br />

Ein <strong>Kreuzberg</strong>er auf der “anderen Seite”<br />

Erst einmal liebe Grüße an die<br />

Heimat :) Ich grüße euch von<br />

der „anderen Seite“ der Welt.<br />

Die Rede ist von Australien.<br />

Auch wenn ich 17.000 km entfernt<br />

bin, hat die „andere Seite“ auch ihre<br />

positiven Seiten. Denn ich genieße<br />

gerade die Sonne :) Viele werden<br />

sich fragen, warum ich überhaupt die<br />

weite Reise auf mich genommen habe.<br />

Ganz einfach, mich hat es, wie<br />

jährlich tausend andere Deutsche<br />

auch, nach der Schule nach Australien<br />

gezogen. In meinem Gepäck hatte<br />

ich sehr viele Erwartungen und<br />

Hoffnungen eingepackt, jedoch<br />

wurde ich sehr früh enttäuscht und<br />

musste schmerzhaft feststellen,<br />

dass ich meine Erwartungen<br />

herunterschrauben muss.<br />

Viele meinten, dass ich nur so in<br />

Geld schwimmen würde und dass<br />

alle Backpacker in Australien sehr<br />

viel Geld auf der Farm verdienen.<br />

Jedoch war es überhaupt ein Problem<br />

einen Job zu finden. Und nachdem<br />

ich eine Farm gefunden hatte,<br />

musste ich feststellen, dass ich<br />

sogar in Deutschland mehr verdienen<br />

würde! Die Erfahrungen jedoch, die<br />

ich gemacht habe und immer noch<br />

mache, kann kein Geld auf der Welt<br />

ersetzen! Ich bereue es keine einzige<br />

Sekunde hier zu sein, denn es ist der<br />

erste Schritt in das „richtige Leben“.<br />

Nach zwei Monaten mit Zitronen,<br />

Orangen, Trauben und Pistazien hatte<br />

ich das Bedürfnis in die Großstadt<br />

zu ziehen. Nun bin ich in Melbourne<br />

gestrandet. Erhofft habe ich mir, wie<br />

die ganze Zeit, viel mehr. Es wurde<br />

gemunkelt und auf einmal behauptet,<br />

dass doch in der Großstadt das große<br />

Geld liegt. Vergeblich suche ich<br />

immer noch nach dem großen Geld<br />

:) Fürs erste versuche ich mich als<br />

Barkeeper und lass mich überraschen,<br />

wie das enden wird. Inzwischen lebe<br />

ich spontan.<br />

Als nächstes stehen Sydney im<br />

Februar und Thailand im März auf den<br />

Plan.<br />

Ich sehne mich schon nach der<br />

Heimat und vermisse Berlin sehr.<br />

Drei Monate habe ich noch und<br />

versuche jede einzelne Sekunde zu<br />

genießen. Eines habe ich ganz sicher<br />

gelernt: Wenn man mit sehr vielen<br />

Erwartung an eine Sache herangeht,<br />

wird man sehr stark enttäuscht.<br />

Deshalb sind meine Erwartungen<br />

inzwischen sehr gering. Wie man so<br />

schön sagt, man muss einige Male<br />

auf die Fresse fallen, damit man das<br />

Gehen lernt. Inzwischen bin ich oft auf<br />

die Fresse gefallen und lerne langsam<br />

das Gehen. Diese Lektion wird auch,<br />

denke ich, in unserer Tätigkeit als<br />

Schiedsrichter relevant sein...<br />

Ich freue mich schon auf die Pfeife<br />

und die Fussballplätze. Insbesondere<br />

aber auf die Regeltests in der <strong>LG</strong> und<br />

die dazugehörigen Notizkarten :)<br />

Schöne Grüße aus der „anderen<br />

Seite“!<br />

Aus dem sonnigen Australien<br />

Ekin Can Erol<br />

Einige werden, nachdem<br />

sie meinen Artikel „Ein<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er auf der anderen<br />

Seite“ gelesen haben, sich vielleicht<br />

wundern, dass ich von meiner Heimat<br />

spreche und mich als Deutschen<br />

bezeichne.<br />

Ich schreibe diesen Artikel nicht,<br />

um die „<strong>Trillerpfeife</strong>“ zu füllen,<br />

sondern, weil mir einiges in Australien<br />

klar geworden ist und ich mich schon<br />

seit Jahren über ein Thema sehr<br />

ärgere.<br />

Ich sprach von einer sehr<br />

großen Erfahrung, als ich meine<br />

Australienreise ansprach. Mit eine<br />

der größten Erfahrungen ist, dass ich<br />

gemerkt habe, wie unwohl ich mich<br />

als Deutscher in Deutschland fühle.<br />

Ein Problem ist, wenn nicht das größte<br />

Problem, dass mir nicht erlaubt wird<br />

Ekins Reiseerfahrungen<br />

Ein Deutscher auf der “anderen Seite”<br />

Deutscher zu sein in meinem Land.<br />

Doch in Australien muss ich nicht<br />

Sprüche wie: „Du kannst ja aber gut<br />

deutsch reden“ o.ä. hören, wenn<br />

ich sage, dass ich Deutscher bin. Auf<br />

solche Aussagen kann ich nur mit<br />

einem Satz antworten: „Vielleicht,<br />

weil ich Deutscher bin!?“. Ich sage<br />

einen Australier ja auch nicht:<br />

„youspeakverywellenglish!“<br />

Nun bezogen auf uns, auf unsere<br />

liebe Sportart. Wir als Schiedsrichter<br />

müssten die größte Toleranz zeigen,<br />

da wir von Spielern auch dasselbe<br />

erwarten. Jedoch höre ich immer<br />

noch Aussagen wie: „ein türkischer<br />

Verein“ oder „ein ausländischer<br />

Verein“. Eins muss hier klargestellt<br />

werden: Alle Vereine, die wir pfeifen,<br />

sind deutsche Vereine! Vereine im<br />

Berliner-Fussball Verband. Es wird<br />

von uns Migranten sehr viel erwartet<br />

und behauptet, dass wir uns nicht<br />

integrieren wollen. Dies trifft leider<br />

auch bei einigen zu. Aber die Mehrheit<br />

will es. Bedauernswerterweise wird<br />

uns die Integration erschwert.<br />

Denn je öfter ich zur Geltung


Seite 14 <strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013<br />

Nr. 167<br />

bringe, dass ich deutscher bin,<br />

desto häufiger werde ich komisch<br />

angeguckt oder gar ausgelacht. Die<br />

Blicke oder Schmähungen kommen<br />

auch von Migranten (zum größten<br />

Teil von denen, die sich nicht bereit<br />

erklären, sich zu integrieren), wenn<br />

sie meine Aussagen mitbekommen.<br />

Jedoch möchte ich mich in meiner<br />

Heimat, Deutschland, wohl fühlen<br />

und heimisch. Zurzeit fühle ich<br />

mich am meisten in Australien wohl.<br />

In Deutschland werde ich als der<br />

„Ausländer“ bezeichnet, in der Türkei<br />

(Heimat meiner Großeltern) bin ich<br />

der Deutschländer. Nun, wo ist jetzt<br />

meine Heimat?! Zumindest stimmen<br />

die Menschen in Australien mir zu, dass<br />

ich ein Deutscher bin, wenn ich ihnen<br />

erzähle in Deutschland geboren zu sein.<br />

Dabei denke ich mir immer: „Na endlich<br />

werde ich als Deutscher anerkannt!“<br />

Eines muss hier klargestellt werden:<br />

egal wo wir herkommen, sei es Rasse,<br />

Religion, etc.:<br />

Wir sind alle Menschen!<br />

Auf ein friedliches Miteinander<br />

Ekin Can Erol<br />

Schiedsrichtervorstellung<br />

8 Fragen an die neuen kreuzberger Schiedsrichter<br />

Leo und Swantje<br />

1.) Wann bist Du SR geworden?<br />

Leo: Keine Ahnung, glaube im März<br />

2012.<br />

Swantje: Das erste Mal bin ich 1998<br />

Schiedsrichterin geworden, hatte<br />

dann aber eine lange Pause. Seit<br />

Anfang 2012 bin ich wieder dabei.<br />

2.) Wie alt bist Du und wie konntest<br />

du dich im Allgemeinen für Fußball<br />

begeistern?<br />

Swantje: Ich bin jetzt 30 und habe<br />

circa mit 10 Jahren selbst angefangen<br />

Fußball zu spielen. Ich liebe einfach<br />

den Sport und habe mindestens 20<br />

verschiedene Sportarten ausprobiert:<br />

Begonnen bei Karate, Schwimmen<br />

und Tennis bis hin zum Kunstturnen.<br />

Irgendwann dann Volleyball und dort<br />

sagte der Trainer, ich sei zu zierlich<br />

für Volleyball. Fußball auszuprobieren<br />

war also anfangs mehr eine<br />

Protesthandlung.<br />

Leo: Ich bin 14 Jahre alt und weiß nicht<br />

genau, wie ich zum Fußballspielen<br />

gekommen bin, ich hab´s einfach<br />

gemacht und bin in einen Verein<br />

eingetreten. Vielleicht bin ich ja<br />

durch´s gucken von Fußballspielen im<br />

Fernsehen dazu gekommen.<br />

3.) Wo hast Du Dein erstes Spiel<br />

geleitet (Altersklasse und Paarung)?<br />

Swantje: Weiß ich nicht mehr. War<br />

eine D-Jugend, ist aber schon über<br />

10 Jahre her. Aber mein neues erstes<br />

Spiel seit 2012 war ein C-Jugend Spiel<br />

in Frankfurt am Main, wo ich meinen<br />

Schiedsrichterschein neu gemacht<br />

habe.<br />

Leo: Mein erstes Spiel habe ich beim<br />

FC <strong>Kreuzberg</strong> geleitet. Den Gegner<br />

weiß ich leider nicht mehr, D oder<br />

E-Jugend.<br />

4.) Wer hat Dich fürs Pfeifen<br />

begeistern können? Was waren Deine<br />

Beweggründe für das Abenteuer<br />

Schiedsrichter?<br />

Leo: Ich habe mir gedacht, dass es<br />

mein Portmonaie freuen würde und<br />

selbstverständlich, dass es mir Spaß<br />

machen würde. Außerdem ist da ja<br />

noch der Aspekt mit dem kostenfreien<br />

Eintritt zu allen Spielen im DFB-<br />

Berich, Pokalfinale leider nicht mit<br />

eingeschlossen.<br />

Swantje: Als ich bei den Mädchen<br />

spielte, hatten wir immer<br />

Schiedsrichter über die ich mich<br />

sehr aufgeregt habe. Und wie heisst<br />

es: Willst du das etwas gut gemacht<br />

wird, dann mach es selbst. Also<br />

beschloss ich selbst Schiri zu werden.<br />

Außerdem hätte ich mit 16 in die<br />

Damenmannschaft gemusst. Dafür<br />

war ich aber noch zu zierlich und ich<br />

fühlte mich nicht dafür bereit mit<br />

den „Großen“ zu spielen. Also war<br />

die Alternative, um trotzdem beim<br />

Fußball zu bleiben, Schiri zu werden.<br />

Und ähnlich war es nun Anfang letzten<br />

Jahres, ich dachte ich könnte wegen<br />

einer Verletzung selber nicht mehr<br />

weiter spielen, wollte aber dem<br />

Fußball verbunden bleiben. Also bin<br />

ich wieder Schiri geworden.<br />

5.) Hast Du einen Lieblingsverein<br />

(lokal und/oder national)?<br />

Swantje: Werder Bremen!<br />

Leo: Mein Lieblingsverein ist die „alte<br />

Dame“ (Hertha BSC Berlin), sowie<br />

ManU und Arsenal London aus der<br />

Premier League.<br />

6.) Warst Du jemals fußballerisch<br />

selbst aktiv?<br />

Swantje: Ja, in Bremen im Verein, in<br />

Münster in der Buntenliga, in Genf bei<br />

einer Freizeittruppe und nun hier in<br />

Berlin beim FC Schöneberg.<br />

Leo: Ja, ich spiele beim SC Berliner<br />

Amateure aus <strong>Kreuzberg</strong>.<br />

7.) Hast Du Dir Ziele im SR-Bereich<br />

gesetzt?<br />

Leo: Ja, ich würde es schon gerne<br />

in den JLK schaffen und mein Traum<br />

ist es mal das CL-Finale zu leiten.<br />

Hochgesteckte Ziele, ich weiß.<br />

Swantje: Ich würde nur gerne wieder<br />

Schiedsrichterassistentin werden,<br />

das hat mir immer am meisten Spaß<br />

gemacht.<br />

8.) Was würdest Du einem Freund/<br />

einer Freundinn zuerst raten, der/die<br />

gerade darüber nachgrübelt, auch mal<br />

einen SR-Lehrgang zu absolvieren?<br />

Leo: ... es einfach zu machen, wenn<br />

es ihm/ihr nicht gefällt kann er/<br />

sie die Pfeife ja auch wieder an den<br />

Nagel hängen.<br />

Swantje: Wenn Du Lust hast Dich<br />

ständig anmeckern zu lassen und<br />

starke Nerven hast, versuch es -<br />

empfehlen kann ich das nicht. Aber<br />

du bekommst in Berlin eine nette<br />

Schirigemeinschaft die Dir den Rücken<br />

stärkt.


Nr. 167<br />

<strong>Kreuzberg</strong>er <strong>Trillerpfeife</strong> Januar 2013 Seite 15<br />

Gedanken zum Pfiff<br />

Wahrnehmungsfehler<br />

Der 16. Spieltag der Bundesliga<br />

war nach Aussage einer<br />

Journalistenrunde im TV<br />

Sport Eins ein schwarzer Tag für<br />

die Bundesligaschiedsrichter. Mit<br />

dabei auch Bernd Heinemann als<br />

Fachmann und ehmaliger Fifareferee.<br />

Zur Ehrenrettung der Zunft, muß<br />

man ihm bescheinigen zu 90% den<br />

Gescholtenen den Rücken gestärkt<br />

haben. Positiv fand ich, dass er den<br />

Assistenten in der Frage Abseits oder<br />

nicht ein gutes Urteilsvermögen<br />

zugestand, unabhängig, ob Bein oder<br />

Kopf auf gleicher Höhe herausragten.<br />

Schwerpunkte der Diskussionen waren<br />

die verhängten Stafstöße in Dortmund<br />

(Schiedsrichter: Stark), in Suttgart<br />

(Zwayer) und Augsburg (Drees). Dazu<br />

die Feldverweise durch den Berliner<br />

Zwayer bei Stuttgart gegen Schalke04.<br />

Im Gegensatz zu den Journalisten<br />

hatte Heinemann dazu eine klare<br />

Meinung. „Wer von Hinten in den Mann<br />

reinrutscht, egal ob er das Bein trifft<br />

oder nicht, hat Rot mehr als verdient“.<br />

Was den Handelfmeter von Stark bei<br />

Schmelzer von Dortmund anbetraf,<br />

so ließ die Runde kein gutes Haar am<br />

besten deutschen Unparteiischen.<br />

Allenfalls die Entschuldigung nach<br />

dem Spiel, „Das war kein Handspiel,<br />

es war ein Wahrnehmungsfehler von<br />

mir“, wurde anerkennend akzeptiert.<br />

Auch Heinemann wollte am Fernseher<br />

sofort ein Handspiel gesehen haben.<br />

Nach mehrmaligen Betrachten der<br />

Szene in Zeitlupe waren sich alle<br />

einig: Es war keine Hand im Spiel. Da<br />

gab es dann auch noch die Rote Karte<br />

wegen Torverhinderung. Nun, der DFB<br />

ist dann wohl zu akzeptieren, wenn er<br />

auf eine Spielsperre verzichtet, was<br />

natürlich den Fifaregeln widerspricht<br />

und eine Tatsachenentscheidung<br />

des Schiedsrichters negiert. Den<br />

Foulstrafstoß gegen Wolfsburg<br />

sahen die Diskutanten als<br />

Konzessionsentscheidung von Stark.<br />

Heinemann eher nicht, weil ein Stoßen<br />

in den Rücken, ob im Strafraum oder<br />

im Mittelfeld, auf jeden Fall als Foul<br />

zu sehen ist. Insgesamt war man sich<br />

einig: auch ein guter Schiri wie Stark<br />

kann mal einen schlechten Tag haben.<br />

Kontrovers wurde auch der<br />

Strafstoß gegen Schalke diskutiert.<br />

Da sprang ein Stuttgarter hoch, der<br />

Schalker Spieler Fuchs blieb stehen<br />

und brachte per ausfahrender Hüfte<br />

den Gegner zu Fall. Für mich am<br />

Fernseher ein ganz klares Foul, für<br />

die Journalisten grenzwertig und für<br />

Heinemann „internationale Härte“.<br />

Das hat mich dann doch erstaunt.<br />

Unterschiedlich waren auch die<br />

Ansichten zum Strafstoß der Bayern<br />

gegen Augsburg. Der kam nach einem<br />

Eckball zustande, der keiner war, weil<br />

der Ball bereits vorher im Aus war.<br />

Und dann weiterer Ärger: Da spielt<br />

ein Augsburger ganz klar den Ball<br />

mit asgestrecktem Arm, Schiri Drees<br />

lässt weiter spielen, weil das Leder<br />

zu einem Bayernspieler zurückprallt,<br />

der dann aber den Ball verschießt.<br />

Darauf kommt nun der Priff. Für mich<br />

eigentlich eine korrekte Entscheidung,<br />

was nicht alle Journalisten und auch<br />

Heinemann für falsch halten. Ich<br />

meine, wenn der angenommene<br />

Vorteil nicht eintrifft und ich nicht<br />

grade laut sprechend auf den Vorteil<br />

hingewiesen habe, sollte man ein klar<br />

erkanntest Foul, in diesem Fall ein<br />

Handspiel, bestrafen. Ja, die gelbe<br />

Karte darf man noch Minuten später<br />

zeigen, der Piff muss höchstens mit<br />

einer Zeitverzögerung von ein bis<br />

zwei Sekunden kommen. Da sieht man<br />

wieder einmal, wie auch Fachleute,<br />

und ich halte den ehemaligen<br />

Spitzenschiedsrichter Heinemann für<br />

einen, unterschiedliche Ansichten<br />

haben können. „Schwarzer Tag für<br />

die Schiedsrichter“, ich fand den<br />

Spieltag von der Fernsehsicht aus<br />

keinesfalls so krass. Abgesehen<br />

von einer gezeigten Szene, wo der<br />

Schiri den Ball einem Spieler zur<br />

Ausführung eines Schiedsrichterballes<br />

übergibt und der ihn dann ausführt:<br />

„Eine Kuriosität, die einmalig ist.“,<br />

kommentierte Heinemann. Leider<br />

war nicht klar zu ersehen, wer der<br />

gute Schiri war. Interessant, als die<br />

Journalisten darüber sprachen, ob<br />

Dortmund nun den Schiri Stark in<br />

Zukunft ablehnen sollte. Dazu die<br />

Meinung von Heinemann: „Ein paar<br />

Spiele nicht mehr dort, aber dann<br />

sollte der Ärger vergessen sein.“<br />

Ärgerlich ist die Diskussion über die<br />

Trainerfrage nach Niederlagenserien.<br />

Fußball ist nun einmal auch ein<br />

Glücksspiel. Da können auch<br />

Spitzenmannschaften verlieren und<br />

auch in Serie. Und Schiedsrichter<br />

gehören dazu, mit richtigen und<br />

falschen Wahrnehmungen und<br />

Entscheidungen, die unterschiedlich<br />

gesehen werden. Er will immer alles<br />

richtig sehen, manchmal gelingt ihm<br />

das nicht. Am Ende der Fußballsaison<br />

entscheiden aber die geschossenen<br />

Treffer und die gewonnen Punkte über<br />

Meisterschaft und Abstieg.<br />

Kurt Gollub<br />

elternfanblock.cabanova.com


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