Maristenpatres - Kontinente
Maristenpatres - Kontinente
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<strong>Maristenpatres</strong><br />
Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente • 4-2008<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
der Maristen-kontinente!<br />
In dieser Ausgabe finden Sie wieder<br />
Berichte über die Maristen in Deutschland,<br />
in Europa und in aller Welt.<br />
Zunächst berichte ich über das, was uns<br />
Maristen in Deutschland besonders<br />
bewegt: das Zusammenwachsen der<br />
verschiedenen europäischen Maristen-<br />
Provinzen zu einer einzigen europäischen<br />
Provinz. Die Flaggen der beteiligten<br />
Provinzen sehen Sie links: Franzosen,<br />
Iren, Italiener, Spanier, Niederländer,<br />
Engländer und Deutsche wollen ab<br />
Pfingsten dieses Jahres als eine Provinz<br />
ihre Aufgaben gemeinsam bewältigen,<br />
unter der Leitung eines Provinzials, der<br />
aus der Republik Irland kommt.<br />
Über eine beeindruckende kontinente-<br />
Leserreise, die ich als geistlicher Leiter<br />
begleiten durfte, möchte ich berichten,<br />
und als letztes über den Tod unseres<br />
Pater Robben. Ab dieser Ausgabe sollen<br />
über unsere Verstorbenen nicht nur kurz<br />
einige Lebensdaten erwähnt werden,<br />
sondern ihr Leben soll in kontinente noch<br />
einmal vorgestellt werden. Eine schöne<br />
erhosame Sommer- und Urlaubszeit<br />
wünscht Ihnen<br />
Ihr Maristen-kontinente-Redakteur<br />
P. Georg Galke sm<br />
Pater Kordes geht das Labyrinth, das in der Maristen-Begegnungsstätte Ahmsen angelegt<br />
wurde. Das Labyrinth war von jeher ein Symbol des menschlichen Lebensweges,<br />
der kurven- und kehrenreich zur Mitte kommt. Es scheint daher ein Symbol auch für den<br />
Weg zu sein, den die Maristen der verschiedenen Länder Europas zu gehen bereit sind.<br />
Wir hoffen aber auch hier, dass er zur Mitte, zum Ziel führt.<br />
4-2008 <strong>Maristenpatres</strong> • I
MARISTEN IN E U R O PA<br />
Maristen auf dem Weg<br />
zur einen Provinz Europa<br />
Im Haus der Begegnung der Maristen in Ahmsen trafen sich die Provinziale der sieben europäischen Maristenprovinzen,<br />
um die Weichen zu stellen für den neuen Weg, für den gemeinsamen Weg aller europäischen Maristen in einer einzigen<br />
europäischen Maristenprovinz. Pater Georg Galke berichtet.<br />
Als ich Pater John Hannan, den neugewählten<br />
Provinzial der europäischen Provinz der Maristen,<br />
bei meiner Ankunft in Ahmsen im Haus<br />
der Begegnung der Maristen traf, wünschte<br />
ich ihm Gottes Segen für das neue Amt des<br />
Provinzials der europäischen Maristen und<br />
sagte ihm auf Englisch, dass er ja jetzt unser aller<br />
Boss sei; da lächelte er und antwortete:<br />
„Not Boss, but Brother!“ (Nicht Boss, sondern<br />
Bruder aller).<br />
Die sieben Provinziale und Oberen der europäischen<br />
Provinzen hatten sich in Ahmsen<br />
versammelt, um die letzten Details für den<br />
neuen Weg, den Weg der europäischen Maristen<br />
miteinander in einer einzigen Provinz, zu<br />
besprechen und zu klären. Mit bei den Provinzialen<br />
aus England, Irland, Frankreich,<br />
Deutschland, Spanien, Italien und den Niederlanden<br />
war der neugewählte Provinzial<br />
Pater John Hannan (derzeit noch Provinzial<br />
der irischen Maristenprovinz), dann der Vertreter<br />
für alle europäischen Maristen aus dem<br />
Generalat in Rom, Pater Bonnet-Eymard, und<br />
ein Eucharistinerpater, Pater Tony McSweeny,<br />
der als Moderator und Gesprächsleiter<br />
an dem Treffen teilnahm.<br />
Man stellte sich die Frage, wie die Aufgaben<br />
für die europäischen Maristen in der Zukunft<br />
aussehen werden, welches die Kriterien sind<br />
und wo Prioritäten gesetzt werden müssen.<br />
Es sind nicht mehr so sehr die Schulen, in denen<br />
sich Maristen engagieren, doch die<br />
Jugenderziehung – auch in Schulen – bleibt<br />
eine ganz wichtige Aufgabe. Die Begleitung<br />
und Betreuung von Menschen, die zu den<br />
Maristen kommen mit ihren Fragen, Schwierigkeiten<br />
und Problemen – das wird sicher in<br />
Zukunft eine der Hauptaufgaben werden.<br />
Daran wird auch zu messen sein, welche<br />
Häuser und welche Gemeinschaften zu stärken<br />
und mit europäischen Mitteln zu unterstützen<br />
sind, wie z. B. in England die Arbeit<br />
am Wallfahrtsort Walsingham, in Frankreich<br />
das Gründungshaus der Maristen, das Begegnungshaus<br />
La Neyliere, wo bereits Bernd<br />
Kordes, ein deutscher Maristenpater, arbeitet,<br />
in Holland ein Haus der Einkehr, das<br />
geistliche Zentrum Loreto in Lievelde, in Irland<br />
die Catholic University School (CUS),<br />
das Haus Notre Dame de France in London,<br />
ein Ort für Bedürftige, Asylanten und Flüchtlinge,<br />
in Deutschland das Haus Ahmsen,<br />
auch das Haus in Passau als Begegnungsund<br />
Beratungsstelle und unser Haus in Dessau<br />
in Ostdeutschland sind Anlaufstellen für<br />
fragende Menschen. Das alles wird der neue<br />
europäische Provinzial mit seinem Rat zu bedenken<br />
haben. Es wird auch noch zu klären<br />
sein, wo überhaupt die Finanzen für die europäische<br />
Provinz herkommen sollen und wo<br />
der Provinzial seinen Sitz haben soll.<br />
Über all dies tauschte man sich in diesen Tagen<br />
der Begegnung in Ahmsen aus.<br />
<br />
Die Plenumsrunde im Gespräch.<br />
Der Moderator Pater McSweeney.<br />
II • <strong>Maristenpatres</strong> 4-2008
„…welch wunderbare<br />
Berufung wir haben!“<br />
Interview mit dem neuen europäischen Provinzial der Maristen, Pater John Hannan aus Irland:<br />
Pater John Hannan, unser neuer Provinzial.<br />
John, du wurdest von den europäischen<br />
Maristen zu ihrem Provinzial gewählt –<br />
wie sind Deine Gefühle dabei?<br />
Ich war zunächst überwältigt, weil ich<br />
nicht erwartet hatte, dass ich gewählt<br />
würde.<br />
Ich nehme die Aufgabe an mit der Zuversicht,<br />
dass ich die Unterstützung der Generalverwaltung<br />
und der Mitbrüder in Europa<br />
erfahre. Ich bekam über 100 Mails<br />
mit Glückwünschen und der Zusicherung<br />
der Unterstützung.<br />
Als ich gefragt wurde, ob ich die Wahl annehme,<br />
erinnerte ich mich an das Wort<br />
Marias bei der Hochzeit zu Kana: „Was er<br />
euch sagt, das tut!“ Also nahm ich die<br />
Wahl an.<br />
Worauf freust du dich besonders?<br />
Ich freue mich darauf, mit den Mitbrüdern<br />
aus verschiedenen Ländern, Sprachen<br />
und Kulturen zu arbeiten, mit verschiedenem<br />
geistigen und religiösem Hintergrund.<br />
Ich freue mich darauf, mit einem<br />
Provinzialrat zu arbeiten, der ein ganz<br />
hervorragendes Team ist, und mit den Regionaloberen,<br />
die ja jetzt auch gewählt<br />
werden.<br />
Was wirst du als nächstes tun?<br />
Zunächst einmal will ich zuhören, Informationen<br />
sammeln und soviel wie möglich<br />
Kontakt zu den Mitbrüdern aufnehmen.<br />
Ich bin sehr froh, dass Ende des Jahres<br />
ein Provinzkapitel stattfindet, um zu<br />
hören und die verschiedenen Sichtweisen<br />
der Mitbrüder über die Zukunft und die<br />
Entwicklung der Provinz zu erfahen.<br />
Insbesondere die älteren Mitbrüder möchte<br />
ich ermutigen, die Aufgabe der Maristen<br />
durch ihr Gebet und ihre Treue zu unterstützen.<br />
Was wirst du dich weigern zu tun?<br />
Ich weigere mich, im Mittelpunkt zu stehen.<br />
Ich will ein Bruder unter Brüdern<br />
sein. Ich glaube an das Subsidiaritätsprinzip,<br />
wo die Autorität an die entsprechende<br />
Ebene gebunden ist.<br />
Die Europäische Maristenprovinz – entstanden<br />
aus verschiedenen Provinzen<br />
meist älterer Mitglieder – ist nun eine<br />
Provinz meist älterer Mitbrüder und<br />
nur einiger weniger jüngerer. Wie<br />
siehst du das und wie willst du damit<br />
umgehen?<br />
Es ist eine Tatsache, dass die meisten Mitbrüder<br />
älter sind und wir nur wenige jüngere<br />
haben. Ich wollte, es wäre anders,<br />
aber ich muss mit der Situation, so wie sie<br />
ist, leben und arbeiten, nicht wie ich sie<br />
gern haben möchte. Unsere älteren Mitbrüder<br />
können ein Kraftwerk des Gebetes<br />
und der Unterstütung für die jüngeren<br />
sein.<br />
Deine Vision und deine Hoffnungen?<br />
Deine Sorgen?<br />
Ich habe die Vision, dass ich dazu beitragen<br />
kann, jeder Region, jeder Gemeinschaft<br />
und jedem Mitbruder die maristische<br />
Sendung gemäß den Fähigkeiten, die<br />
ein jeder hat, zu ermöglichen.<br />
Meine Sorge ist natürlich, dass wir nur wenige<br />
Berufungen haben. Meine Vision und<br />
meine Hoffnung ist, dass ich in der Lage<br />
bin, meine Mitbrüder zu unterstützen,<br />
dass sie spüren, welch wundervolle Berufung<br />
wir haben: Jesus auf die Art und Weise<br />
Marias zu folgen. Für diesen Weg fallen<br />
mir folgende Eigenschaften ein:<br />
Mitgefühl, Erbarmen, Stärke, Überzeugungskraft,<br />
harte Arbeit und große Liebe.<br />
Vielen Dank, und viel Kraft und Gottes<br />
Segen für deine Aufgabe!<br />
Das Interview führte der<br />
kontinente-Redakteur der Maristen,<br />
Pater Georg Galke.<br />
kontinente-Redakteur Pater Galke im Gespräch mit dem europäischen Provinzial Pater John Hannan.<br />
4-2008 <strong>Maristenpatres</strong> • III
Weitere Bilder vom Treffen der<br />
europäischen Maristenprovinziale<br />
im Haus der Begegnung in Ahmsen<br />
(s. Bericht auf S. II)<br />
Bild links:<br />
Die Versammlung in<br />
Ahmsen (von links):<br />
Der Vertreter von<br />
Pater General für<br />
Europa, Pater<br />
Hubert Bonnet-Eymard,<br />
der Vertreter<br />
des englischen<br />
Provinzials (der<br />
verhindert war), Pater<br />
Austin Horsley,<br />
die Dolmetscherin<br />
Madame Virginie<br />
Thibaud, Pater Tony<br />
McSweeney, ein<br />
Eucharistinerpater,<br />
der als Gesprächsleiter<br />
und Moderator<br />
wirkte, die Provinziale<br />
Pater Juan<br />
Arce (Spanien),<br />
Pater Fritz Arnold<br />
(Deutschland),<br />
Pater Mauro<br />
Filipucci (Italien),<br />
Pater Toni Verbraeken<br />
(Niederlande),<br />
Pater Ludger Werner,<br />
Leiter der<br />
Ahmsener Begegnungsstätte,<br />
Pater<br />
John Hannan (Provinzial<br />
von Irland),<br />
Pater Bernard<br />
Thomasset<br />
(Provinzial von<br />
Frankreich),<br />
Pater Jimmy McElroy<br />
(Sekretär),<br />
Pater Günther<br />
Koller und Bruder<br />
Norbert Enste<br />
(beide Kloster<br />
Ahmsen).<br />
Bild links unten: Im<br />
Abschlussgottesdienst<br />
erhält jeder<br />
Teilnehmer eine<br />
Kerze als Symbol<br />
des Geistes Gottes<br />
von Pater Bonnet-<br />
Eymard.<br />
Bild rechts unten:<br />
Der designierte<br />
Provinzial Pater<br />
Hannan erhält eine<br />
Kerze als Symbol<br />
für die europäische<br />
Provinz.<br />
IV • <strong>Maristenpatres</strong> 4-2008
MARISTEN IN DEUTSCHL AND<br />
Drei Patres feiern<br />
Goldenes Priesterjubiläum<br />
Die Patres Hubert Gelhot und Franz Herkenhoff<br />
aus dem Maristenkloster in Meppen(auf<br />
dem oberen Bild der erste und der dritte von<br />
links) und Pater Rudolf Wenk, der als Marist<br />
in Passau lebt (Bild unten) wurden am 29. Juni<br />
1958 von Bischof Simon Konrad Landersdorfer<br />
OSB im Dom zu Passau zu Priestern<br />
geweiht.<br />
Am 2. Juli vor 40 Jahren wurden die Patres<br />
Bernhard Kordes und Günther Koller zu<br />
Priestern geweiht.<br />
In der nächsten Nummer werden wir mehr<br />
über sie, Ihr Leben und Arbeiten als Maristen<br />
und über die Feier dieses ihres Festtags<br />
bringen.<br />
Maristenpater Ewald Schürmann (+ 1986) gründete 1948 die Waldbühne Ahmsen in der<br />
Nähe des Maristenklosters in Ahmsen, um – wie er sagte – „die jungen Leute von der<br />
Straße zu holen“. Sein Werk hat reichste Früchte getragen. Im vergangenen Jahr kamen<br />
rund 47000 Zuschauer nach Ahmsen. Der Verein der Waldbühne Ahmsen hat 200 Mitglieder<br />
– in einem Ort, der selbst nur 300 Einwohner hat.<br />
Ahmsen hat eine der besucherstärksten Freilichtbühnen Deutschlands. Es wird jeweils<br />
ein ernstes, meist ein religiöses Stück aufgeführt – noch ganz im Sinne und in der Tradition<br />
von Pater Schürmann – dieses Jahr „Lourdes“ – und ein Spiel für junge Zuschauer, oft<br />
ein Märchen oder wie dieses Jahr „Pippi im Taka-Tuka Land“.<br />
<br />
4-2008 <strong>Maristenpatres</strong> • V
L ESERREISE<br />
kontinente-Leser<br />
in der Heiligen Stadt<br />
Zum ersten Mal hat die Zeitschrift ,kontinente’ eine Leserreise ausgeschrieben, und auf Anhieb warsie voll<br />
ausgebucht. Sie führte nach Rom und wurde von der Redakteurin der Zentralredaktion, Barbara Leyendecker,<br />
und dem Redakteur des Eigenteils der <strong>Maristenpatres</strong>, Pater Georg Galke, betreut und begleitet.<br />
Diese Zeilen sollen nicht so sehr<br />
eine Reise-Beschreibung sein –<br />
davon gibt es, was Romreisen<br />
betrifft, genügend –, sie sollen<br />
ein wenig von der Stimmung der<br />
Pater Aloys Greiler(rechts) begrüßt im Foyer des Maristen-Generalats<br />
Familie Andres und seinen Mitbruder Pater Georg Galke (links).<br />
Reise, die als Pilgerfahrt ausgeschrieben<br />
war, wiedergeben und<br />
auf das Außergewöhnliche aufmerksam<br />
machen.<br />
Die Reise fing mit einem ,Fehlstart’<br />
an. Wegen Verspätung kamen<br />
einige Mitglieder der Reisegruppe<br />
gar nicht am Flughafen<br />
Frankfurt an und wurden von<br />
der Lufthansa von Hannover<br />
gleich nach Rom weiterbefördert,<br />
so dass sie zwar vor der<br />
Hauptgruppe, aber ohne ihr<br />
Gepäck ankamen, das ihnen<br />
schließlich um 1.00 Uhr nachts<br />
ins Hotel nachgeliefert wurde.<br />
Der nächste Morgen sah uns<br />
dann auf dem Weg in die Audienz-Aula<br />
,Paul VI.’, wo wir an einer<br />
Papstaudienz teilnehmen<br />
wollten. Die Aula fasst an die<br />
7000 Personen, und um 10.00<br />
Uhr war sie dann auch voll und<br />
jeder Platz besetzt.<br />
Die Ansprache des Papstes, die<br />
an diesem Mittwoch über ein<br />
Konzil und die entsprechenden<br />
Päpste in einem der ersten Jahrhunderte<br />
handelte, wurde mit<br />
der gebührenden Andacht, aber<br />
nicht mit allzugroßer Spannung<br />
angehört, wie mir schien. Das<br />
Thema war denn doch zu uninteressant.<br />
Als aber die einzelnen<br />
Pilgergruppen jeweils aufgerufen<br />
wurden und sich jedesmal<br />
laut rufend, singend, Fahnen<br />
schwenkend, Musikinstrumente<br />
spielend bemerkbar machten<br />
und der Papst sich in allen möglichen<br />
Sprachen an die Menschen<br />
wandte, hatte alle Andacht<br />
ein Ende und machte<br />
der Begeisterung und mitunter<br />
frenetischem Jubel Platz. Das<br />
brauchte alles seine Zeit, und so<br />
dauerte die Audienz gute zwei<br />
Stunden.<br />
Am Nachmittag führte uns unsere<br />
italienische Romführerin<br />
Vittoria in die Peterskirche, die<br />
manche aus unserer Gruppe, die<br />
noch nie in Rom waren, sprachlos<br />
machte und staunen ließ. Sie<br />
machte uns auf viele kleine Einzelheiten<br />
aufmerksam, die mir,<br />
der ich doch schon oft in der Basilika<br />
war, noch nie aufgefallen<br />
waren, wie z. B. die Marmorreliefs<br />
am Sockel jeder der vier<br />
gewaltigen Bronzesäulen, die<br />
den Papstaltar über dem Petrusgrab<br />
tragen: eine Frau mit von<br />
Schmerz verzerrtem Gesicht,<br />
das die Züge der Nichte des Pap-<br />
VI • <strong>Maristenpatres</strong> 4-2008
Marmorrelief an den<br />
Bronzesäulen des<br />
Papstaltar in St. Peter.<br />
Durch die Tage in Rom begleitete die Gruppe die sehr kompetente und<br />
charmante Führerin Vittoria (in der Mitte des Bildes, mit rotem Wimpel –<br />
hier auf dem Platz vor der Peterskirche). Kurzweilig und sehr spannend<br />
konnte sie erzählen und auf Dinge aufmerksam machen, die einem bei<br />
einer normalen Besichtigung mit Sicherheit entgangen wären. Am Ende<br />
hatte die Gruppe ,ihre’ Vittoria richtiggehend ins Herz geschlossen.<br />
stes trägt, der den Altar errichten<br />
ließ und die zu der Zeit gerade<br />
in den Wehen lag und ein<br />
Kind bekam (s. Foto S. VII). Nur<br />
an einer Säule ein strahlendes<br />
Gesicht: ihr Bild nach der gelungenen<br />
Geburt.<br />
Am Donnerstagnachmittag besuchten<br />
einige mit mir das Generalat<br />
der <strong>Maristenpatres</strong> in<br />
Besonders freute sich natürlich die Reiseleiterin Barbara Leyendecker von der<br />
kontinente-Redaktion, als sie in den Archiven des Generalates der <strong>Maristenpatres</strong><br />
die kontinente von der ersten bis zur letzten Nummer entdecken konnte.<br />
Rom. Nach dem Kaffee und einem<br />
Gespräch mit unserem General<br />
Pater Hulshof zeigte Pater<br />
Greiler ihnen das Haus, insbesondere<br />
das Archiv und die Bibliothek,<br />
die viel wertvolles<br />
schriftliches Material aus der<br />
Zeit der Christianisierung der<br />
Südsee barg. Dass Pater Greiler<br />
ihnen auch einen Schuh des<br />
Papstes zeigen konnte, der die<br />
Maristen approbiert hat, hatte<br />
seinen besonderen Reiz. Und<br />
dass die Hefte der kontinente in<br />
diesem Archiv von der ersten<br />
Nummer bis in die Gegenwart<br />
sorgfältig gebunden vorhanden<br />
waren, war für uns ein besonders<br />
erfreulicher Fund.<br />
Am Freitag regnete es zwar, aber<br />
das schien den Rom-Pilgern<br />
nicht zu sehr die Laune zu verderben.<br />
Sie waren nicht davon<br />
abzubringen, die vorgesehene<br />
Wanderung über das Forum Romanum<br />
und den Palatin zu unternehmen.<br />
Alle waren wir am<br />
Abend nass, aber wunderbarerweise<br />
hat sich niemand erkältet.<br />
Wir hatten nur beschlossen,<br />
möglichst lange in den Kirchen<br />
Ara Coeli und St. Johannes im<br />
Lateran im Trockenen zu bleiben.<br />
Ein beeindruckender Abschluss<br />
war am Samstagnachmittag der<br />
Gang durch das jüdische Ghetto<br />
von Rom hinüber nach Trastevere,<br />
wo wir nach einem mehrgängigen<br />
fröhlichen Abendessen<br />
in einer Trattoria am Gottesdienst<br />
der Gemeinschaft San Egidio<br />
in der Basilika Santa Maria in<br />
Trastevere teilnahmen. Die Kirche<br />
war voll, denn für die Mitglieder<br />
dieser Laien-Gemeinschaft,<br />
die sich der tätigen Solidarität<br />
mit den Armen verschrieben<br />
hat, war dies der Sonntagsgottesdienst,<br />
den sie mit ihren eigenen<br />
Gesängen erfüllten.<br />
Die Meinung unserer 33 Rom-<br />
Pilger, die in diesen Tagen viel<br />
erlebt haben und zu einer schönen<br />
Gemeinschaft zusammengewachsen<br />
sind: Bei der nächsten<br />
kontinente-Reise sind wir<br />
wieder mit dabei!<br />
P. G. Galke<br />
4-2008 <strong>Maristenpatres</strong> • VII
MARISTEN IN D E U T S C HL A N D<br />
ZUM TODE VON PATER GERHARD ROBBEN<br />
Im Alter bestach er durch<br />
sein freundliches Wesen<br />
Bei vielen Jubiläen, die Pater<br />
Robben (geboren am 2. November<br />
1921 in Osterbrock) feiern<br />
durfte, ist sein Leben erzählt und<br />
reflektiert worden. In seiner Art<br />
kam durch, was er in seiner Studentenzeit<br />
in Münster in den 50er<br />
Jahren, wenn im Haus Meppen<br />
Feiern waren und er dann auch<br />
kam, oft gesungen hat: „Ein Priesterherz<br />
ist Jesu Herz, sucht überall<br />
in Freud und Schmerz, die<br />
müden Schäflein aufzufinden.“<br />
Seine Ordensgelübde legte er<br />
1941 ab, zum Priester wurde er<br />
am 24. Februar 1950 in der Maristenkapelle<br />
zu Meppen geweiht.<br />
Zunächst war er Kaplan in Lübeck,<br />
nach dem Studium der Philologie<br />
wirkte er von 1959 bis<br />
1984 als Lehrer am Maristengymnasium<br />
in Fürstenzell.<br />
Wen wundert es da, dass er sich<br />
nach seiner Pensionierung als<br />
Lehrer meldete für die Krankenhausseelsorge,<br />
um den Leidenden<br />
tröstende Worte zu sagen und die<br />
Sterbenden auf dem Weg in die<br />
himmlischen Wohnungen zu begleiten<br />
in Gebet und Sakrament,<br />
auch hier mit ganz persönlicher<br />
Anteilnahme und im Bekenntnis<br />
seines eigenen Glaubens und im<br />
Leben seiner eigenen Sehnsucht.<br />
Als seine körperlichen Kräfte das<br />
nicht mehr zuließen, ging er ins<br />
Maristenkloster in Meppen.<br />
Seine Sehnsucht hat er als beeindruckender<br />
Tenor auch im Gesang<br />
der Kantate des heiligen Peter<br />
Chanel zum Ausdruck gebracht.<br />
Gern wäre er als Missionar<br />
nach Ozeanien gegangen. Aber es<br />
fehlte ihm, wie er bedauernd sagte,<br />
das technische Geschick, das<br />
er an Missionar Pater Wilhelm<br />
Wöste bewunderte.<br />
Dies machte es wahrscheinlich<br />
auch ein Stück weit aus, dass er<br />
immer sehr liebenswert interessiert<br />
war, wenn Besucher aus<br />
Ozeanien im Haus waren und er<br />
sich um sie kümmerte. Es musste<br />
ihnen gut bei uns gehen, war sein<br />
Interesse, und er tat dazu, was er<br />
konnte.<br />
Das war ja auch seine in ihm gereifte<br />
Grundhaltung: seine Freundlichkeit.<br />
In den Tagen nach seinem<br />
Tod waren von verschiedenen<br />
Menschen Bemerkungen zu<br />
hören wie: Er hatte immer ein<br />
freundliches Lächeln. Oder in Bezug<br />
auf den jährlichen Besuchstag<br />
der Verwandten im Meppener<br />
Kloster: Pater Robben, das war<br />
doch der, der uns immer so<br />
freundlich begrüßt hat.<br />
Oder eine Schülermutter des Marianums,<br />
die Pater Robben eher<br />
zufällig kennengelernt hatte und<br />
ihn auf einer Bank sitzen sah, als<br />
sie etwa zwei Wochen vor Pater<br />
Robbens Tod zum Elternsprechtag<br />
ging. Sie setzte sich zu ihm<br />
für ein kurzes Gespräch, und beim<br />
Abschied sagte P. Robben: „Ich<br />
danke Ihnen, dass Sie sich zu mir<br />
gesetzt und mich angesprochen<br />
haben.“ Die Mutter war beeindruckt<br />
von ihm und bezeichnete<br />
ihn als sehr freundlichen alten<br />
Mann.<br />
Am 25. Februar 2008 starb er,<br />
zwar unerwartet, aber er war sich<br />
seiner verbleibenden begrenzten<br />
Zeit wohl bewusst.<br />
<br />
UNSERE TOTEN<br />
Taufgaben<br />
IMPRESSUM<br />
Josef Mersmann, Kl. Hesepe 77 J.<br />
Heinrich Kuhl, Meppen 83 J.<br />
Bernhard Dieck, Lingen<br />
Hans Krallmann, Meppen-Versen<br />
Clemens Gödde, Lingen<br />
Maria Wöste, Geeste<br />
Heinrich Brümmer,<br />
Haren-Wesuwe<br />
86. J<br />
Elisabeth Sprenke,<br />
Holte-Lastrup 85 J.<br />
Agnes Toppmöller,<br />
Georgsmarienhütte 86 J.<br />
Ruth Zörner, Bad Bentheim 86 J.<br />
Dr. Hans Christl, Bad Griesbach<br />
Barbara Goda, Bad Füssing<br />
RIP<br />
Pater Aloys Dreyer beim Lesen der<br />
kontinente. Rechts im Impressum<br />
sehen Sie, wo Sie kontinente<br />
abonnieren können. Ein Tipp:<br />
Wenn Sie kontinente gelesen haben,<br />
geben Sie doch die Zeitschrift<br />
an Freunde, Bekannte, Nachbarn<br />
weiter!<br />
Ihre kontinente-Redaktion<br />
Melle: 20,00; Gronau: 134,00;<br />
Aschendorf: 10,00; Haselünne:<br />
10,00; Lähden: 150,00;<br />
Pressath: 10,00; Lehe: 10,00;<br />
Lastrup: 10,00; Fürstenzell<br />
(Wolfgang): 30,00; Garrel:<br />
45,00; Friesoythe: 10,00; Gehlenberg:<br />
22,00; Vechta: 10,00;<br />
Ofen: 33,00; Geeste: 10,00;<br />
Backnang: 10,00; Teglingen<br />
(Sara / Caro): 25,00; Wörth:<br />
22,00; Ortenburg: 11,00; Mettingen:<br />
20,00; Kirchham:<br />
13,00; ??: 47,00 EURO.<br />
Vergelts Gott!<br />
kontinente-Eigenteil<br />
der <strong>Maristenpatres</strong><br />
Verantwortlich:<br />
P. Georg Galke,<br />
Heidestr. 318, 06849 Dessau.<br />
Tel. (0340) 8581057 + 87019306<br />
E-Mail: georg.galke@web.de<br />
Leserbriefe und Beiträge an obige<br />
Adresse.<br />
Fotos, wennn nicht anders angegeben:<br />
P. Georg Galke<br />
Jahresbezugspreis: 10,80 Euro.<br />
Bestellungen & Zahlungen an:<br />
kontinente, Postfach 1515,<br />
49705 Meppen, Tel. (05931) 93540<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse Emsland ,<br />
Konto Nr. 6197, BLZ 266 500 01.<br />
Litho und Druck:<br />
LVD Limburger Vereinsdruckerei,<br />
Senefelderstraße 2, 65549 Limburg.<br />
Objekt 12<br />
VIII • <strong>Maristenpatres</strong> 4-2008