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Prof. Dr. Rainer Zech: Beratung und Lernen

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www.artset-lqw.de<br />

<strong>Beratung</strong> <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong><br />

Überlegungen zur gelungenen <strong>Beratung</strong> <strong>und</strong> zur<br />

Qualitätsentwicklung in <strong>Beratung</strong>sorganisationen<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Zech</strong>


Inhalte des Vortrages<br />

1. Das Gelungene als regulierende Idee der Qualitätsentwicklung<br />

2. Gelungenes <strong>Lernen</strong><br />

3. Gelungene <strong>Beratung</strong><br />

4. Qualitätsentwicklung in <strong>Beratung</strong>sorganisationen


Teil 1<br />

Das Gelungene als regulierende Idee<br />

der Qualitätsentwicklung


Der Unterschied zwischen Erfolg <strong>und</strong> Gelingen


Der innere Seismograph für Gelungenes


Das Prinzip des Gelungenen als regulierende Idee<br />

der Qualitätsentwicklung


Teil<br />

Gelungenes <strong>Lernen</strong>


Belehrung ist nicht<br />

<strong>Lernen</strong>


Lesen - <strong>Lernen</strong>


Motivation<br />

Angestrebtes Ziel<br />

einer verbesserten<br />

Lebensqualität<br />

Subjektiv negativ<br />

bewertete Ausgangssituation<br />

Ein Mensch ist motiviert, wenn<br />

Risiken <strong>und</strong> Anstrengungen des Weges<br />

1. er seine gegenwärtige Situation subjektiv negativ bewertet,<br />

2. er sich einen Zustand vorstellen kann, in dem es ihm spürbar<br />

besser geht,<br />

3. <strong>und</strong> die Risiken <strong>und</strong> Anstrengungen der Veränderung nicht<br />

schwerer wiegen als die Unannehmlichkeiten der<br />

Ausgangssituation.


Dimensionen gelungenen <strong>Lernen</strong>s<br />

Erweiterte<br />

Verfügung<br />

über individuell<br />

relevante<br />

gesellschaftliche<br />

Lebensbedingungen<br />

Ausgangssituation<br />

des <strong>Lernen</strong>s<br />

Der Lernprozess verläuft<br />

Lernergebnis<br />

Widersprüche<br />

<strong>und</strong> Dilemmata<br />

des Alltagshandelns<br />

als subjektiv<br />

bedeutsame<br />

Lernproblematik<br />

von Diffusität zu Differenziertheit<br />

von Fixiertheit zu Prozesshaftigkeit<br />

von Isoliertheit zum Zusammenhang<br />

von Linearität zu Multiperspektivität<br />

von thematischer Begrenztheit zu Übertragbarkeit<br />

von Eindimensionalität zu Mehrdimensionalität<br />

von Zufälligkeit zu Gesetzmäßigkeit<br />

von Kritiklosigkeit zu Reflexivität


Bildung als kooperatives Produkt<br />

Fachliche<br />

Qualifizierung<br />

Lehrer:<br />

Lerner:<br />

Erreichung von<br />

Lehrzielen<br />

Erreichung von<br />

Lernzielen<br />

Realisierung des<br />

Bildungsauftrages<br />

(normativ)<br />

Persönlichkeitsentwicklung<br />

Soziale<br />

Integration<br />

Erweiterung von<br />

Handlungsfähigkeit<br />

(funktional)


Definition gelungenen <strong>Lernen</strong>s<br />

<strong>Lernen</strong> ist gelungen, wenn ein Individuum sich über die Aneignung der<br />

gesellschaftlichen Bedeutungsstrukturen ein höheres Maß an Verfügung<br />

über seine Lebensbedingungen erworben hat, dabei<br />

• sein Wissen <strong>und</strong> Können erweitert,<br />

• seine Persönlichkeit entfaltet <strong>und</strong><br />

• seine soziale Integration erhöht hat.<br />

Die Organisation der Lernbedingungen ist gelungen, wenn die Bildungsorganisationen<br />

alle ihre Abläufe <strong>und</strong> Strukturen auf die Unterstützung der<br />

Lernbedürfnisse der <strong>Lernen</strong>den ausgerichtet hat <strong>und</strong> dabei selbst zu einer<br />

lernenden Organisation geworden ist.


Teil<br />

Gelungene <strong>Beratung</strong>


<strong>Beratung</strong>sanlässe<br />

2. Das<br />

Ziel<br />

ist unklar<br />

1. Die<br />

Ausgangssituation<br />

ist unklar.<br />

Subjektiv negativ<br />

bewertete Ausgangssituation<br />

3. Der<br />

Weg<br />

ist unklar.<br />

Ein Mensch ist motiviert, wenn<br />

Risiken <strong>und</strong> Anstrengungen des Weges<br />

Angestrebtes Ziel<br />

einer verbesserten<br />

Lebensqualität<br />

1. er seine gegenwärtige Situation subjektiv negativ bewertet,<br />

2. er sich einen Zustand vorstellen kann, in dem es ihm spürbar<br />

besser geht,<br />

3. <strong>und</strong> die Risiken <strong>und</strong> Anstrengungen der Veränderung nicht<br />

schwerer wiegen als die Unannehmlichkeiten der<br />

Ausgangssituation.


<strong>Beratung</strong> = Unterstützung zur Entscheidungsfindung<br />

Berater<br />

Rat<br />

Klient<br />

Ein System geht mit sich zu Rate!<br />

beratendes<br />

System<br />

<strong>Beratung</strong>ssystem<br />

beratenes<br />

System


Gelungene <strong>Beratung</strong><br />

In gelungener <strong>Beratung</strong> geht es darum, Optionen zu erweitern bzw. neue Optionen ans Licht zu<br />

bringen. Unterstützungsaktivitäten werden hierbei in Situationen geleistet, in denen Menschen bzw.<br />

Organisationen in Entscheidungskrisen geraten. Ein gelungener <strong>Beratung</strong>sprozess führt neue<br />

Optionen in den - individuellen bzw. organisationalen - Entscheidungsprozess ein <strong>und</strong> erhöht im<br />

Zuge dieses Prozesses die (Selbst-)Reflexivität des zu beratenden Systems. Die Entscheidung selbst<br />

bleibt bei den Individuen bzw. Organisationen. Deren Handlungsverantwortlichkeit ist nicht an<br />

<strong>Beratung</strong> delegierbar. In diesem Sinne dient auch <strong>Beratung</strong> der erweiterten Handlungsfähigkeit: Für<br />

die Individuen bedeutet dies die erhöhte Verfügung über die subjektiv relevanten Lebensbedingungen,<br />

für die Organisationen zielt Verfügungserweiterung auf die eigenen Strukturen <strong>und</strong><br />

auf Märkte.<br />

Die organisationsinternen Bedingungen von <strong>Beratung</strong> sind gelungen, wenn<br />

• die Bedarfserschließung Handlungsprobleme <strong>und</strong> <strong>Beratung</strong>sbedarfe bei den vorhandenen K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> bei potenziellen K<strong>und</strong>en generiert (vgl. QB 2 Bedarfserschließung),<br />

• der <strong>Beratung</strong>sprozess inklusive seiner Schnittstellen eindeutig definiert ist (vgl. QB 3 Schlüsselprozesse),<br />

• geeignetes Personal vorhanden ist oder akquiriert werden kann (vgl. QB 8 Personal),<br />

• das betriebsinterne Wissensmanagement so funktioniert, dass das Wissen da ist, wo es gebraucht<br />

wird, <strong>und</strong> neues Wissen erschlossen werden kann (vgl. QB 7 Führung).


Teil<br />

Qualitätsentwicklung in<br />

<strong>Beratung</strong>sorganisationen


Qualität der Bedingungen von <strong>Beratung</strong><br />

Beratendes System<br />

Rat suchendes System<br />

Qualität der Organisation<br />

von <strong>Beratung</strong>:<br />

• Leitbild<br />

• Bedarfserschließung<br />

• Schlüsselprozesse<br />

• Lehr-Lern-Prozess<br />

• Evaluation der<br />

Bildungsprozesse<br />

• Infrastruktur<br />

• Führung<br />

• Personal<br />

• Controlling<br />

• K<strong>und</strong>enkommunikation<br />

• Strategische<br />

Entwicklungsziele<br />

Qualität der<br />

<strong>Beratung</strong><br />

Kooperatives<br />

”Produkt”<br />

Wohlberatenheit<br />

<strong>Beratung</strong>ssystem<br />

Leistungsangebot<br />

Bedarfsnachfrage<br />

Individuelle<br />

<strong>Beratung</strong>sbedürfnisse<br />

Institutionelle<br />

<strong>Beratung</strong>sbedarfe


Der Qualitätsentwicklungsprozess nach LQW<br />

Definition<br />

gelungener<br />

<strong>Beratung</strong><br />

1.<br />

Leitbild<br />

<strong>und</strong><br />

Definition<br />

gelungenes<br />

<strong>Lernen</strong>s<br />

2. Bedarfserschließung<br />

3. Schlüsselprozesse<br />

4. Lehr-Lern-Prozess<br />

5. Evaluation der Bildungsprozesse<br />

6. Infrastruktur<br />

7. Führung<br />

8. Personal<br />

9. Controlling<br />

10. K<strong>und</strong>enkommunikation<br />

Ggf. optionaler Qualitätsbereich<br />

11.<br />

Strategische<br />

Entwicklungsziele<br />

Selbstreport<br />

Visitation<br />

Abschluss<br />

Workshop


Qualitätsentwicklung als reflexiver Prozess<br />

Definition<br />

des<br />

Gelungenen<br />

Leitbild +<br />

Def. des<br />

Gelungenen<br />

Maßnahmedurchführung<br />

Reflexive<br />

Rückbegründung<br />

Selbstreport<br />

Dokumentation<br />

Selbstevaluation<br />

anh. der<br />

LQW-Anf.


Das LQW-Netzwerkbild<br />

Stand der LQW-K<strong>und</strong>en am 30.10.07: 612<br />

von Guido Kratz

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