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Haushaltsrede der CDU-Fraktion - Stadt Kraichtal

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<strong>Haushaltsrede</strong> <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> – Gemein<strong>der</strong>atsfraktion zum Haushaltsplan 2014<br />

- Alfred Richter, <strong>Fraktion</strong>svorsitzen<strong>der</strong>; es gilt das gesprochene Wort -<br />

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Hintermayer,<br />

sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />

sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,<br />

sehr geehrte Pressevertreter,<br />

Heute geht es nicht nur um Zahlen, son<strong>der</strong>n um die künftige Kommunalpolitik in <strong>Kraichtal</strong>.<br />

Denn mit dem Haushalt 2014 entscheiden wir über Projekte, die unseren Standort stärken und<br />

unsere Lebensqualität verbessern sollen. In den Zahlen des Entwurfs steckt unsere Zukunft.<br />

Unsere <strong>Stadt</strong> steht aktuell gut da. Wir haben in den letzten Jahren nicht nur Akzente gesetzt,<br />

son<strong>der</strong>n auch entsprechende Entscheidungen getroffen.<br />

Das haben wir vielen gemeinsamen Anstrengungen zu verdanken sowie <strong>der</strong> Tatkraft und<br />

Energie, <strong>der</strong> Innovationsbereitschaft und Kreativität vieler hier arbeitenden und wirkenden<br />

Menschen.<br />

Wir haben Rekordsteuereinnahmen und profitieren als strukturschwache Gemeinde von <strong>der</strong><br />

guten Konjunktur <strong>der</strong> vergangenen Jahre.<br />

Wir haben in den wirtschaftlich nicht rosigen Zeiten eine Kommunalpolitik auf Sicht<br />

gefahren, wir haben die Chance ergriffen, als <strong>der</strong> Bund seine Konjunkturprogramme auflegte<br />

und mit <strong>der</strong>en Hilfe einen Teil unseres Investitionsstaus aufgelöst.<br />

Wir haben uns daran orientiert, dass <strong>Kraichtal</strong> eine <strong>Stadt</strong> sein soll, in dem die Menschen in<br />

allen 9 <strong>Stadt</strong>teilen gerne wohnen und arbeiten, gerne lernen und ihre Freizeit verbringen,<br />

gerne Kin<strong>der</strong> bekommen und älter werden.<br />

Dazu sind die finanziellen Rahmenbedingungen abzuklären, die Bedingungen vor Ort, aber<br />

auch im weiteren, im sehr weiten Umfeld. Heute sind die Kommunen umso mehr in die<br />

globalisierte Weltwirtschaft eingebunden und vieles ist abhängig von den politischen<br />

Weichenstellungen ihres Bundeslandes sowie des Bundes.<br />

1


Nun ist das mit Wirtschaftsprognosen ja immer so eine Sache – mal treffen sie zu, mal liegen<br />

sie voll daneben. Heißt es heute, die Weltwirtschaft sei auf Erholungskurs, ist morgen von<br />

nachlassendem Aufschwung die Rede. Fest steht jedoch, dass die Eurokrise noch nicht<br />

überwunden ist und die internationalen Finanzmärkte nach wie vor schnell nervös reagieren.<br />

Zudem ist noch nicht auszumachen, was die gesetzlich verankerte Schuldenbremse im<br />

Einzelnen bedeuten und welche Folgen diese für uns, die Kommunen haben wird. Bund und<br />

Län<strong>der</strong> haben ja die fatale Neigung, viel auf die Kommunen abzuwälzen. Doch auf die leidige<br />

Frage <strong>der</strong> fehlenden vernünftigen Finanzausstattung will ich jetzt, da zur Genüge bekannt,<br />

nicht weiter eingehen.<br />

Wir haben es also mit einer ganzen Reihe von Unwägbarkeiten zu tun, Und das heißt für uns:<br />

Mit Vorsicht zu kalkulieren.<br />

Wir wollen das Beste aus den Gegebenheiten machen und unsere Handlungsspielräume<br />

nutzen. Wir, die politisch Verantwortlichen in <strong>Kraichtal</strong>, wir wollen gestalten.<br />

Und damit komme ich zu den Eckdaten des Haushaltes 2014. Wir haben zum 31.12.2013 im<br />

Kämmereihaushalt eine Verschuldung von 4,9 Millionen Euro bei einer Rücklage von 5<br />

Millionen Euro.<br />

Der Verwaltungshaushalt hat ein Rekordvolumen von über 26 Millionen Euro. Wir rechnen<br />

im Verwaltungshaushalt mit einem Überschuss von 1,6 Millionen Euro (nach 3,7 Millionen<br />

Euro im Jahr 2013), <strong>der</strong> für Investitionen zur Verfügung steht.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> zukunftsgerichteten Investitionen ist jedoch trotz einer Rücklagenentnahme in<br />

Höhe von 1 Million Euro noch eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,3 Millionen Euro<br />

notwendig. Dabei haben wir die Hoffnung, dass sich das Ergebnis wie in den vergangenen<br />

Jahren noch verbessert und auf eine Kreditaufnahme verzichtet werden kann.<br />

2


Nachfolgend möchte ich auf die aus unserer Sicht wichtigsten Maßnahmen eingehen.<br />

Neubau Kin<strong>der</strong>tagesstätte für unter 3- Jährige<br />

Mit dem Neubau des Kin<strong>der</strong>gartens für die unter 3- Jährigen in Münzesheim kommen wir<br />

unserer gesetzlichen Pflicht zur Bereitstellung genügen<strong>der</strong> Plätze nach. Diese<br />

Gesamtmaßnahme kostet 1,8 Millionen Euro, davon sind im Haushalt 2014 noch über<br />

800.000 Euro zu finanzieren.<br />

Entgegen aller Unkenrufe hat im gesamten Landkreis Karlsruhe bis heute noch kein Elternteil<br />

den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz eingeklagt. Wir hoffen, dass unsere Einrichtung in<br />

Münzesheim auch entsprechend angenommen wird.<br />

Straßenbeleuchtung<br />

Die größte Investitionsmaßnahme ist die Umrüstung <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung auf LED in allen<br />

<strong>Stadt</strong>teilen.<br />

Die Beleuchtung <strong>der</strong> Straßen ist eine wichtige hoheitliche Aufgabe <strong>der</strong> Städte und<br />

Gemeinden. Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass die heute in <strong>Kraichtal</strong> überwiegend<br />

verwendeten Plug-ins bei einem Austausch <strong>der</strong> Leuchtmittel künftig nicht mehr eingesetzt<br />

werden dürfen.<br />

Deshalb wollen wir die Beleuchtungssituation in <strong>Kraichtal</strong> nachhaltig verbessern und in<br />

diesem Zusammenhang die Unterhaltungskosten senken, Energie sparsam nutzen und somit<br />

auch den Klimaschutz för<strong>der</strong>n. In <strong>Kraichtal</strong> stehen 2600 Straßenlampen zum Austausch an.<br />

Diese Dimension zeigt auch die Probleme einer Flächengemeinde auf (in Städten mit gleicher<br />

Einwohnerzahl sind es nur ein Fünftel unserer Lampen).<br />

Nach <strong>der</strong> Umstellung <strong>der</strong> bisher verwendeten Natriumdampfleuchtmittel auf mo<strong>der</strong>ne LED-<br />

Technik kann <strong>der</strong> Stromverbrauch voraussichtlich um rund 60 Prozent reduziert werden, was<br />

einer Einsparung von 100.000 Euro entspricht.<br />

3


Dafür haben wir im Haushalt 1,4 Millionen Euro eingestellt. Unter Berücksichtigung eines<br />

Zuschusses von 290.000 Euro rechnen wir damit, dass sich die Maßnahme in 8 bis 10 Jahren<br />

amortisiert hat. Mit <strong>der</strong> Umstellung werden wir darüber entscheiden, ob die Beleuchtung<br />

nachts durchgehend erfolgen soll.<br />

Infrastrukturmaßnahmen<br />

Für städtische Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Sanierungsprogramms in Landshausen<br />

stellen wir 140.000 Euro zur Verfügung. Damit erfolgt eine Umgestaltung <strong>der</strong> Dorfmitte,<br />

Einmündung Elsenzer Straße mit Neugestaltung <strong>der</strong> Plätze, Buswendeschleife, Gehwege<br />

Menzinger Straße.<br />

Wir hoffen, dass über das Sanierungsprogramm in Landshausen und dem<br />

Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum in Neuenbürg und Bahnbrücken auch viele private<br />

Maßnahem umgesetzt werden können.<br />

In diesem Zusammenhang möchte ich unsere seit Jahren erhobene For<strong>der</strong>ung nach einem<br />

effektiven Flächenmanagement erneuern. Dabei verweisen wir auf unsere <strong>Haushaltsrede</strong> vom<br />

vergangenen Jahr, in <strong>der</strong> wir eine mögliche Vorgehensweise aufgezeigt haben. Da sich hier<br />

nichts getan hat, sehen wir darin eine deutliche Bringschuld <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Mit einem Ansatz für Planungen in Höhe von 150.000 Euro bringen wir eine<br />

Entlastungsstraße für Menzingen auf den Weg. Die Realisierung soll im Jahr 2015 erfolgen.<br />

Wir müssen jedoch darauf achten, dass die damit verbundenen Verpflichtungen <strong>der</strong><br />

Vertragspartner <strong>der</strong> geschlossenen Vereinbarung eingehalten werden.<br />

Mit dem Neubau von Parkplätzen am Friedrichsplatz in Unteröwisheim wollen wir die dortige<br />

Parksituation verbessern. Für eine Ersatzbrücke sowie die Sanierung <strong>der</strong> Brücke<br />

Eisenbahnstraße in Unteröwisheim müssen wir 600.000 Euro investieren. Da <strong>der</strong> Rückbau <strong>der</strong><br />

Ersatzbrücke weitere 100.000 Euro kosten wird, ist zu überlegen, ob diese nicht als<br />

zusätzliche Querungsmöglichkeit erhalten werden kann.<br />

.<br />

4


Vollzugsdienst<br />

Ein neuer Mitarbeiter im Vollzugsdienst zur Überwachung des ruhenden Verkehrs hat seine<br />

Arbeit inzwischen aufgenommen. Wir erwarten hier, dass sich die verkehrliche Situation in<br />

einigen problematischen Bereichen zügig verbessern wird.<br />

Jagdverpachtung<br />

Wir haben hinsichtlich <strong>der</strong> Pachtbedingungen einen guten Kompromiss gefunden, <strong>der</strong> sowohl<br />

den Belangen <strong>der</strong> Jägerschaft, als auch <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kraichtal</strong> entspricht. Das große Interesse an<br />

<strong>der</strong> Neuverpachtung bestätigt diesen Kurs. Wir wünschen uns eine einvernehmliche Vergabe<br />

<strong>der</strong> einzelnen Jagdbezirke.<br />

Gebäudekonzeption<br />

Wir mahnen bei <strong>der</strong> Verwaltung erneut die Entwicklung einer Nutzungskonzeption für<br />

städtische Immobilien infolge <strong>der</strong> Schließung <strong>der</strong> dezentralen Bürgerbüros an. Auch hier<br />

sehen wir eine Bringschuld <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs<br />

Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 wird eine neue Busverbindung – Linie 139<br />

– in <strong>Kraichtal</strong> realisiert. Diese, auf Anregung <strong>der</strong> <strong>CDU</strong> eingerichtete Linie wird dann auch an<br />

Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen die <strong>Stadt</strong>teile Landshausen, Bahnbrücken,<br />

Oberacker und Neuenbürg an die S-Bahnlinie 32 nicht nur anschließen, son<strong>der</strong>n auch<br />

untereinan<strong>der</strong> verbinden. Somit kann man nicht nur zeitnah in die <strong>Stadt</strong>bahn einsteigen,<br />

son<strong>der</strong>n auch zwischen den <strong>Stadt</strong>teilen pendeln (z.B. von Landshausen nach Neuenbürg o<strong>der</strong><br />

von Oberacker nach Menzingen). Der Midi – Bus führt in einem Zwei-Stunden-Takt<br />

durchgehend von Landshausen bis Neuenbürg und zurück. Die Buslinie wir zunächst für ein<br />

Probejahr eingerichtet – dafür haben wir im Haushalt 80.000 Euro bereit gestellt. Wir hoffen,<br />

dass dieses tolle Angebot auf große Resonanz stößt, so dass die Finanzierung zukünftig über<br />

den Landkreis erfolgen kann.<br />

Tourismuskonzeption und Graf-Eberstein-Schloss Goschheim<br />

5


Wir sehen in <strong>Kraichtal</strong> durchaus touristische Stärken und interessante Möglichkeiten zur<br />

Verbesserung des Tourismus. Die Chancen aber auch die Grenzen <strong>der</strong> Möglichkeiten müssen<br />

realistisch eingeschätzt werden.<br />

Die konsequente Fortsetzung des Tourismuskonzepts und insbeson<strong>der</strong>e seine Umsetzung<br />

lohnen sich. Die Frage stellt sich auch nach dem Umfang, den Kosten und den<br />

Umsetzungsanspruch.<br />

Augenmaß und <strong>der</strong> Blick auf das Mögliche und Machbare sind hier von zentraler Bedeutung<br />

und ebenfalls die Finanzierbarkeit sowie das Engagement <strong>der</strong> Akteure und Nutznießer.<br />

Deshalb sind wir bereit im Haushalt 2014 mit einem Ansatz von 100.000 Euro entsprechende<br />

Mittel zur Verfügung zu stellen.<br />

Nach <strong>der</strong> Vorlage des Konzeptes durch das von uns beauftragte Büro Anfang nächsten Jahres<br />

erwarten wir eine zügige Entscheidung über das weitere Vorgehen; insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Einrichtung eines Tourismusbüros in <strong>der</strong> Rechtsform eines Vereins außerhalb <strong>der</strong> Verwaltung<br />

und die Umsetzung erster Maßnahmen.<br />

Mit 460.000 Euro wurde das Schloss in Gochsheim umgestaltet und eine neue<br />

Museumskonzeption erarbeitet. Ab April 2014 wird das Schloss bei deutlich längeren<br />

Öffnungszeiten und mit attraktiven Angeboten wie<strong>der</strong> eröffnet. Den Museumsbesuchern wird<br />

ein Museum im neuen Gewand und konzeptionellen Än<strong>der</strong>ungen präsentiert.<br />

Es wird eine Hauptaufgabe des Tourismusbüros sein, das Schloss in seine Werbebemühungen<br />

einzubeziehen. Welche Chancen wir in diesem Bereich haben zeigen neueste Zahlen des<br />

Kraichgau-Stromberg-Tourismus. Hier wurde für unsere Nachbargemeinde Ober<strong>der</strong>dingen<br />

für das Jahr 2012 eine noch nie dagewesene Wertschöpfung im Bereich Tourismus in Höhe<br />

von 8,6 Millionen Euro und 14.830 Übernachtungen ermittelt.<br />

Altenhilfekonzeption <strong>Kraichtal</strong><br />

6


Unter dem Dach <strong>der</strong> Kirchlichen Diakoniestation <strong>Kraichtal</strong> wurde ein Versorgungs- und<br />

Standortkonzept realisiert, das in sich schlüssig ist, den aktuellen Erfor<strong>der</strong>nissen weitgehend<br />

entspricht und eine gute Ausgangsbasis für zukünftige Herausfor<strong>der</strong>ungen darstellt.<br />

Die Angebotspalette umfasst sämtliche gängigen Dienstleistungen und Versorgungsformen:<br />

Ambulanter Pflegedienst, Tagespflege, Betreutes Wohnen und Seniorenheim sowie Essen auf<br />

Rä<strong>der</strong>n.<br />

Dies alles wollten wir aus einer Hand anbieten. Durch die finanzielle Schieflage dieser<br />

Konzeption war es notwendig, dass <strong>der</strong> Agaplesion Diakonieverbund Rhein-Necker zum 1.<br />

Juli 2009 die Betriebsträgerschaft <strong>der</strong> Kirchlichen Diakoniestation <strong>Kraichtal</strong> übernahm.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Kraichtal</strong> hat bereits vor dem Trägerübergang die Altenhilfekonzeption durch<br />

Zuschüsse und Abdeckung von Verlusten massiv unterstützt.<br />

Für eine Übergangszeit bis 2011 wurde <strong>der</strong> neue Träger für die Angebote Tages- und<br />

Kurzzeitpflege sowie Essen auf Rä<strong>der</strong>n mit einem jährlichen Höchstbetrag in Höhe von<br />

25.000 Euro unterstützt. Danach war die <strong>Stadt</strong> nur noch bei Essen auf Rä<strong>der</strong>n mit ca. 10.000<br />

Euro jährlich beteiligt.<br />

Im Sommer 2013 teilte uns <strong>der</strong> Träger mit, dass ohne eine weitere Defizitbeteiligung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

die Einrichtung in Frage stünde. Gleichzeitig hat dieser neue Träger gehandelt und Essen auf<br />

Rä<strong>der</strong>n gekündigt – dies wird seit dem 01.10.2013 durch die AWO übernommen, den<br />

Betreuungsvertrag für Betreutes Wohnen gekündigt, den Mietvertrag mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kraichtal</strong><br />

und zuletzt den Mitarbeitern <strong>der</strong> Tagespflege gekündigt.<br />

Durch das Verhalten des Trägers wurde das Vertrauen in diesen nachhaltig erschüttert. Wir<br />

wollen die Tagespflege in <strong>Kraichtal</strong> erhalten und sind dafür auch bereit Investitionen zu einer<br />

tragfähigen Vergrößerung <strong>der</strong> Tagespflege zu tätigen. Die Einrichtung muss sich jedoch<br />

danach ohne städtischen Zuschuss tragen.<br />

Für uns ist ein Neuanfang jedoch nur mit einem an<strong>der</strong>en Träger vorstellbar. Dennoch sind wir<br />

bereit, für eine Übergangszeit – bis ein neuer Träger gefunden ist -einen gedeckelten<br />

7


Zuschuss in Höhe von monatlich 2.500 Euro zur Weiterführung <strong>der</strong> Tagespflege zur<br />

Verfügung zu stellen. Es liegt jetzt beim bisherigen Träger dieses Angebot anzunehmen.<br />

Wir erwarten, dass die Umsetzung <strong>der</strong> Altenhilfekonzeption in <strong>Kraichtal</strong> zukünftig wie<strong>der</strong> in<br />

ruhigeres Fahrwassern kommt und damit ein solides Angebot für unsere älteren und<br />

Betreuungs- und pflegebedürftigen Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung steht.<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Sitzzahlen im Gemein<strong>der</strong>at<br />

Seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kraichtal</strong> – es war gerade eine Voraussetzung für <strong>der</strong>en<br />

Gründung – haben die größeren <strong>Stadt</strong>teile bewusst und gewollt eine stärkere Präsenz <strong>der</strong><br />

kleineren <strong>Stadt</strong>teile geför<strong>der</strong>t. Dies hat sich an <strong>der</strong> Sitzzahl manifestiert. Die <strong>CDU</strong> hätte dies<br />

auch zukünftig gerne fortgesetzt. Wir bedauern, dass dieser jahrzehntelange Konsens im<br />

Gemein<strong>der</strong>at aufgekündigt wurde. Auch aus rechtlichen Gründen sahen wir uns gezwungen<br />

einer Reduzierung <strong>der</strong> Sitzzahl von 26 auf 23 zuzustimmen. Es bleibt zu hoffen, dass die<br />

kleineren <strong>Stadt</strong>teile bei zukünftigen Wahlen – aber auch bei <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Kommunalpolitik des Gemein<strong>der</strong>ates – entsprechendes Gehör finden werden.<br />

Ausblick<br />

Es ist sehr erfreulich, dass wir auch im Jahr 2014 auf Steuer- und Gebührenerhöhungen<br />

komplett verzichten können.<br />

Die Gesamtverschuldung einschließlich <strong>der</strong> Schulden <strong>der</strong> Eigenbetriebe<br />

Abwasserbeseitigung, Bauhof und Wasserversorgung liegt mit über 25 Millionen Euro weit<br />

über dem Landesdurchschnitt.<br />

Unsere mittelfristige Finanzplanung sieht bis 2017 umfangreiche Investitionen mit einem<br />

Ausgabenvolumen in Höhe von zusammen rund 14 Millionen Euro vor. Diese hohe<br />

Investitionssumme sprengt sicherlich den zur Verfügung stehenden Finanzierungsrahmen für<br />

diesen Zeitraum.<br />

Der Schuldenstand allein im Investitionshaushalt würde sich bei einer entsprechenden<br />

Umsetzung bis Ende 2017 auf dann über 12 Millionen Euro mehr als verdoppeln.<br />

8


Der Prüfungsbericht <strong>der</strong> Gemeindeprüfungsanstalt vom Oktober 2013 macht hierzu folgende<br />

Ausführungen:<br />

"Das Investitionsprogramm und seine Finanzierung sind auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Prognosen aus<br />

heutiger Sicht zwar noch tragfähig, <strong>der</strong> finanzielle Handlungsspielraum <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> würde durch<br />

den steigenden Kapitaldienst aber zunehmend stärker eingeschränkt. Die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Investitionsvorhaben muss deshalb zwingend von <strong>der</strong> weiteren Entwicklung <strong>der</strong><br />

Kommunalfinanzen sowie <strong>der</strong> Verfügbarkeit <strong>der</strong> Eigen- und För<strong>der</strong>mittel abhängig gemacht<br />

werden."<br />

Insofern sind wir auch zukünftig auf Rekordsteuereinnahmen angewiesen. Ohne diese können<br />

wir die Struktur einer Flächengemeinde wie wir sie in <strong>Kraichtal</strong> haben auf Dauer nicht<br />

finanzieren. Deshalb werden wir uns auch schon sehr bald Gedanken machen müssen, was<br />

zukünftig noch machbar ist und was nicht; denn die nächste Konjunktureintrübung kommt<br />

bestimmt.<br />

Die mit Abstand größte Investitionsmaßnahme <strong>der</strong> nächsten Jahre mit über 6 Millionen Euro<br />

ist für die Gemeinschaftsschule erfor<strong>der</strong>lich, womit ich zur Schullandschaft in <strong>Kraichtal</strong><br />

komme. Dabei möchte ich den Blick zunächst auf die Ausgangssituation werfen.<br />

Die Werkrealschulen wurden von Grünen und SPD systematisch und bewusst schlecht<br />

geredet. Der Wegfall <strong>der</strong> verbindlichen Grundschulempfehlung – durch Beschluss <strong>der</strong><br />

Grün/Roten Landesregierung – hat die Werkrealschulen im Bestand gefährdet. 37<br />

Empfehlungen für diese Schule führten im Schuljahr 2013/2014 zu gerade einmal 21<br />

Anmeldungen in <strong>Kraichtal</strong>.<br />

Dadurch waren wir praktisch gezwungen, einen Antrag auf die Einrichtung einer<br />

Gemeinschaftsschule zu stellen, da diese durch die Landesregierung aus ideologischen<br />

Gründen mit einer deutlich höheren För<strong>der</strong>ung bedacht wird. Dabei gibt es bis heute keine<br />

regionale Schulentwicklungsplanung. Gemeinschaftsschulen in kleinen Gemeinden wurden<br />

genehmigt, obwohl <strong>der</strong>en Bestand offensichtlich auf Dauer nicht gewährleistet ist. Es gibt<br />

we<strong>der</strong> verlässlichen Angaben über das notwendige Raumprogramm noch über eine mögliche<br />

Bezuschussung.<br />

9


Hier werden landesweit hun<strong>der</strong>te Millionen Euro in den Sand gesetzt, ohne zu wissen, ob<br />

diese Schulart überhaupt angenommen wird. Für <strong>Kraichtal</strong> bleibt zu hoffen, dass sich die<br />

Erwartungen, die an eine Gemeinschaftsschule geknüpft werden, auch nur annähernd erfüllen.<br />

Weitere hohe Investitionen werden wir für die Erhaltung und Sanierung von städtischen<br />

Einrichtungen aufbringen müssen.<br />

Feuerwehr<br />

Nach § 3 des Feuerwehrgesetzes haben die Gemeinden eine leistungsfähige Feuerwehr<br />

aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Zunächst sind somit die Gemeinden als Träger<br />

<strong>der</strong> Feuerwehr gefor<strong>der</strong>t, schlagkräftige Feuerwehren bereit zu stellen. Ihnen obliegt es, die<br />

notwendigen Feuerwehrangehörigen dauerhaft zu gewinnen und die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Einsatzfahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände einsatzbereit vorzuhalten.<br />

Die Mindestanfor<strong>der</strong>ungen an die Feuerwehr spiegeln sich in den Bemessungswerten<br />

"Eintreffzeit", "Einsatzkräfte" und "Einsatzmittel" wi<strong>der</strong>. Daraus ergeben sich letztendlich<br />

auch Hinweise für die Größe und den Standort von Feuerwehrhäusern.<br />

Über ihren eigentlichen Pflichtbereich hinaus ist die freiwillige Feuerwehr bei örtlichen<br />

Veranstaltungen wie Umzügen o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Challenge <strong>Kraichtal</strong> zur Verkehrsregelung und<br />

Verkehrsabsicherung o<strong>der</strong> zur Durchführung von Ordnungsdiensten im Einsatz.<br />

In <strong>Kraichtal</strong> wird dies durch 9 Abteilungswehren und das Bilden von den Zügen Ost, Mitte<br />

und West – im Zusammenwirken von jeweils drei Abteilungswehren – umgesetzt. Für die<br />

<strong>CDU</strong> gehört auch eine ordentliche Unterbringung <strong>der</strong> einzelnen Wehren zu den Aufgaben<br />

einer Kommune. Die Unterbringung <strong>der</strong> Abteilung Neuenbürg ist nicht mehr zumutbar.<br />

Deshalb wollten wir bereits im Haushalt 2014 und einer Verpflichtungsermächtigung für 2015<br />

ein deutliches Signal für die Unterstützung unserer Freiwilligen Feuerwehr in <strong>Kraichtal</strong><br />

setzen.<br />

Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe <strong>der</strong> Gemeinde. Insoweit bedauern wir die Entscheidung <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en <strong>Fraktion</strong>en, unseren Antrag auf eine Verpflichtungsermächtigung im Haushalt 2015<br />

zur adäquaten Unterbringung <strong>der</strong> Abteilungswehr Neuenbürg abzulehnen. Wir halten an<br />

10


unserer Zielsetzung jedoch fest und werden dies bei den Haushaltsberatungen für das Jahr<br />

2015 erneut zum Thema machen.<br />

Wer für freiwillige Leistungen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kraichtal</strong> bereit ist Millionen auszugeben, <strong>der</strong> sollte<br />

auch bereit sein entsprechende Mittel für die Pflichtaufgaben zur Verfügung zu stellen.<br />

Die <strong>CDU</strong> hat vollstes Vertrauen in die Führung <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr <strong>Kraichtal</strong> und<br />

<strong>der</strong>en bewährtes Feuerwehrkonzept für unsere <strong>Stadt</strong>.<br />

Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen Feuerwehrkameradinnen und Kameraden für ihren<br />

ehrenamtlichen Einsatz zum Wohle und zur Sicherheit unserer Einwohnerinnen und<br />

Einwohner.<br />

Damit komme ich zum Thema "Ehrenamtliches Engagement"<br />

Große Erwartungen setzen wir in das ehrenamtliche Engagement unserer Bürgerinnen und<br />

Bürger sowie <strong>der</strong> Vereine und Institutionen. Ihnen gilt unser beson<strong>der</strong>er Dank. Wir sind<br />

darauf angewiesen, dass die Bürgerschaft mitmischt und sich beteiligt. Deshalb halten wir<br />

auch an einer eigenständigen Veranstaltung fest, bei <strong>der</strong> herausragende sportliche und<br />

kulturelle Leistungen gewürdigt werden.<br />

Dank<br />

Bedanken möchten wir uns bei allen, die bei <strong>der</strong> Aufstellung dieses Haushaltsplanes beteiligt<br />

waren; zunächst bei unserem Kämmerer Herrn Lautenschläger und seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern sowie den Mitarbeitern aus den an<strong>der</strong>en Ämtern, die dabei mitgewirkt<br />

haben, bei den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Haushaltsstrukturkommission sowie dem gesamten<br />

Gemein<strong>der</strong>at.<br />

Mit dem vorliegenden Haushaltsplan setzen wir unsere bisherige erfolgreiche<br />

Kommunalpolitik fort und geben auch gute neue Impulse. Ihre Umsetzung wird dazu<br />

beitragen, unseren Standort zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern.<br />

11


Die Bildung <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Kraichtal</strong> mit seinen 9 <strong>Stadt</strong>teilen vor mittlerweile über 42 Jahren war<br />

eine mutige Entscheidung.<br />

Unsere Aufgabe als Gemein<strong>der</strong>at sehen wir in <strong>der</strong> Sicherung des Gemeinwohls, die Sicherung<br />

lebenswerter Verhältnisse für alle <strong>Kraichtal</strong>er Einwohnerinnen und Einwohner und <strong>der</strong><br />

Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen 9 <strong>Stadt</strong>teilen.<br />

Die Umsetzung dieser Aufgabe wird immer schwieriger; wenn wir dies jedoch aus den Augen<br />

verlieren und alle Entscheidungen nur finanziellen Zwängen unterordnen, werden wir dem<br />

nicht mehr gerecht werden.<br />

Die <strong>CDU</strong> – <strong>Fraktion</strong> stimmt den vorliegenden Haushaltsplänen zu.<br />

12

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