26.03.2014 Aufrufe

Infektionstelegramm des Landkreises Freising September 2008

Infektionstelegramm des Landkreises Freising September 2008

Infektionstelegramm des Landkreises Freising September 2008

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Infektionstelegramm</strong> <strong>des</strong> <strong>Landkreises</strong> <strong>Freising</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2008</strong><br />

Meldepflichtige Nachweise von Krankheitserregern und den durch sie<br />

verursachten Erkrankungen 1 von 01.09. bis 30.08.<strong>2008</strong><br />

1<br />

2<br />

7<br />

13<br />

4<br />

Campylobacter<br />

Rotavirus<br />

Hepatitis A<br />

Norovirus<br />

Salmonellose<br />

Shigellose<br />

Giardiasis<br />

1<br />

2


Meldepflichtige Infektionskrankheiten in Kindergärten und Schulen 2 im<br />

Zeitraum von 01.09. bis 30.09.<strong>2008</strong><br />

12<br />

Kopflausbefall<br />

2<br />

25<br />

Scharlach oder sonstige<br />

streptococcus pyogenes-<br />

Infektionen<br />

Windpocken<br />

Magen-Darm-Infektionen<br />

6<br />

1 ) Meldungen von Krankheiten und Krankheitserregern nach den §§ 6-9 <strong>des</strong><br />

Infektionsschutzgesetzes (IfSG) durch Ärzte und Labors;<br />

Die Fallzahlen sind vorläufig. Sie geben den Stand der Meldungen zum Zeitpunkt der<br />

Erstellung <strong>des</strong> <strong>Infektionstelegramm</strong>s wieder.<br />

2 ) Meldungen von Krankheiten sowie Fällen von Verlausung nach §§ 33/34 <strong>des</strong><br />

Infektionsschutzgesetzes (IfSG) durch die Leitung der Gemeinschaftseinrichtung.<br />

Die von den Gemeinschaftseinrichtungen gemeldeten Fälle 1 ) sind teilweise identisch mit den<br />

von Ärzten und Labors gemeldeten Fällen 2 ). Die Fallzahlen dürfen daher nicht addiert<br />

werden!<br />

Worauf man in der nächsten Zeit besonders achten sollte:<br />

Influenza (Grippe)<br />

• Es wird wieder Zeit, an die jährliche Grippeimpfung zu denken.<br />

• Der Impfstoff für die neue Grippesaison <strong>2008</strong>/2009 steht zur Verfügung. Alle, die eine<br />

Grippeimpfung brauchen, sollten die Impfung bei Ihrem Arzt durchführen lassen.<br />

Geimpft werden sollten 3 :<br />

- Alle Personen über 60 Jahre,<br />

- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter Gefährdung durch<br />

chronische Krankheiten z.B. der Atmungsorgane (einschließlich Asthma),<br />

Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und andere


Stoffwechselkrankheiten, multiple Sklerose mit durch Infektionen<br />

beeinflussten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefekte mit<br />

Restfunktion der T- und/oder B-Zellen, HIV-Infektion,<br />

- Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen<br />

- Personen mit erhöhter Gefährdung im Beruf, z.B. medizinisches Personal,<br />

Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr<br />

- Personen, die eine mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute,<br />

ungeimpfte Risikopersonen darstellen können<br />

- und andere entsprechend der aktuellen Empfehlungen der Ständigen<br />

Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut 3<br />

• Die Impfung kann durchgeführt werden, sobald der aktuelle Impfstoff verfügbar ist.<br />

Laut Paul Ehrlich-Institut ist dies der Fall. Man sollte sich spätestens in den Monaten<br />

Oktober und November impfen lassen. Im Fall einer drohenden Grippewelle ist eine<br />

Impfung aber auch noch später möglich und sinnvoll. Dabei ist zu beachten, dass die<br />

volle Ausbildung eines Impfschutzes etwa zwei Wochen benötigt.<br />

• Anlässlich der Grippeimpfung sollte auch an die Pneumokokken-Impfung gedacht<br />

werden, die für Ältere und chronisch Kranke alle sechs Jahre empfohlen ist und beim<br />

selben Impftermin verabreicht werden kann.<br />

3<br />

Quelle: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-<br />

Institut/Stand: Juli <strong>2008</strong><br />

Kopflausbefall (Verlausung) ist immer ein Thema!<br />

• Kopfläuse treten in Gemeinschaftseinrichtungen inzwischen regelmäßig auch in der<br />

warmen Jahreszeit auf.<br />

• Der Befall kann nicht einfach mit Unsauberkeit abgetan werden. Je<strong>des</strong> Kind jeder<br />

auch noch so auf Hygiene bedachten Familie kann befallen werden.<br />

• Kopfläuse sind "Bewohner" <strong>des</strong> Menschen, die in Gemeinschaften (Kindergarten,<br />

Schule, Familie) leicht weiterwandern können. Es ist nicht möglich, sie vollkommen<br />

auszurotten.<br />

• Wir haben gestützt auf die Vorgaben <strong>des</strong> Robert Koch-Instituts in Kapitel 2, 1. Teil<br />

unseres "Kindhandbuchs" die folgenden Grundsätze zur Läusebekämpfung formuliert.


Das Kindhandbuch, das weitere Informationsquellen zum Thema nennt und Links anbietet,<br />

finden Sie auf der selben Web-Site wie die <strong>Infektionstelegramm</strong>e.<br />

Gesundheitsgefahren durch Zecken<br />

• Vom Beginn <strong>des</strong> Frühjahrs bis zum Herbst sind Zecken aktiv. Beim Zeckenstich<br />

können Krankheitserreger übertragen werden, von denen die Erreger der Frühsommer-<br />

Meningitis (FSME) und der Borreliose die größte Bedeutung haben.<br />

• Die FSME ist eine Viruserkrankung, die Hirnhaut-, Gehirn- und Rückenmarksentzündungen<br />

hervorrufen und bleibende Schäden hinterlassen kann.<br />

• Seit Mitte April 2007 zählt der Landkreis <strong>Freising</strong> als FSME-Risikogebiet. Anlass war<br />

eine Neubewertung <strong>des</strong> Infektionsrisikos durch das Robert Koch-Institut. Das<br />

Erkrankungsrisiko wurde dabei auf einer geänderten Grundlage ermittelt, bei der auch<br />

die Erkrankungsfälle der umliegenden Landkreise in einem 5-Jahres-Zeitraum<br />

berücksichtigt werden.<br />

• Gegen die FSME steht eine gut verträgliche Schutzimpfung zur Verfügung. Die<br />

Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die FSME-<br />

Schutzimpfung<br />

o für Personen, die in Risikogebieten wohnen oder arbeiten<br />

und dabei ein Zeckenstichrisiko haben und<br />

o für Personen, die sich aus anderen Gründen in Risikogebieten<br />

aufhalten und gegenüber Zecken exponiert sind.<br />

(Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 17/2006)<br />

• Die Impfung besteht zunächst aus einer Grundimmunisierung mit 3 Impfungen. Wenn<br />

das FSME-Risiko weiter besteht, sind Auffrischungsimpfungen alle 3 bis 5 Jahre (nach<br />

Angaben <strong>des</strong> Herstellers <strong>des</strong> Impfstoffes) erforderlich. Für Kinder ab dem vollendeten


1. Lebensjahr steht ein spezieller Kinderimpfstoff zur Verfügung. Bei Kindern unter<br />

drei Jahren empfiehlt die STIKO eine besonders sorgfältige Indikationsstellung<br />

(Abwägen von Nutzen und Risiko) vor einer Impfung.<br />

• Gegen die Borreliose steht keine Impfung zur Verfügung. Die Borreliose ist eine<br />

Erkrankung, die durch Bakterien (Borrelien) hervorgerufen wird. Als erstes Anzeichen<br />

tritt häufig die so genannte Wanderröte (eine ring- oder kreisförmige Rötung um die<br />

Einstichstelle herum) auf. Die Borreliose lässt sich mit Antibiotika vor allem im<br />

Frühstadium erfolgreich behandeln. Nach einem Zeckenstich sollte ca. 4 Wochen lang<br />

sorgfältig darauf geachtet werden, ob sich um die Einstichstelle eine Wanderröte als<br />

Frühzeichen einer Borreliose ausbildet. Wenn sie erscheint, muss unverzüglich der<br />

Arzt aufgesucht werden.<br />

• Tests zum Nachweis von Borrelien in Zecken sind nur verwertbar bei positivem<br />

Borreliennachweis. Lassen sich keine Borrelien nachweisen, schließt das eine<br />

mögliche Infektion nicht aus. (1)<br />

• Man schätzt, dass in Bayern jährlich bis zu 10.000 neue Erkrankungen an Borreliose<br />

auftreten. In Bayern besteht ein Infektionsrisiko in allen Teilen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>.<br />

• Eine einfache Möglichkeit, sich vor zeckenübertragbaren Infektionen zu schützen, ist<br />

die Vermeidung von Zeckenstichen. Dabei sollten Sie folgende Verhaltensregeln<br />

beachten:<br />

o Nach einer längeren Regenperiode sind Zecken besonders hungrig, so dass an den<br />

darauf folgenden ersten heißen Sonnentagen besondere Vorsicht angezeigt ist.<br />

o Im Wald die Wege benutzen, nicht durch dichtes Gebüsch oder hohes Gras gehen<br />

(Zecken sitzen normalerweise in der Vegetation nicht höher als 1,5 m)!<br />

o Tragen Sie geschlossene Kleidung, zusätzlich eine Kopfbedeckung und<br />

geschlossene Schuhe!<br />

o Reiben Sie unbekleidete Körperstellen mit Mückenabwehrmitteln ein (Wirkdauer<br />

nur etwa zwei Stunden)!<br />

o Suchen Sie den Körper nach Aufenthalt in Wald, Wiese, Gebüsch und Garten nach<br />

Zecken ab; vor allem Körperstellen mit dünner Haut wie Haaransatz, Kopfhaut,<br />

Ohren, Hals, Gelenkbeugen sowie Hände und Füße inspizieren!<br />

o Entfernen Sie festsitzende Zecken sofort möglichst schonend, am besten mit einer<br />

spitzen Pinzette, die vorsichtig von der Seite her zwischen Haut und Zecke<br />

geschoben wird! Die Zecke soll dabei nicht gequetscht werden, um kein<br />

erregerhaltiges Sekret in den Körper zu pressen. Die Zecke nicht mit Öl, Alkohol,<br />

Nagellack oder Klebstoff abtöten, da dies den gleichen Effekt wie ein Quetschen<br />

der Zecke hat. Ein in der Haut stecken gebliebener Zeckenkopf (schwarzes<br />

Pünktchen) fällt meist später von alleine ab.<br />

o Desinfizieren Sie anschließend die Stichstelle mit einem Wundantiseptikum.<br />

o Die Stichstelle sollte etwa vier Wochen lang auf das Auftreten der Wanderröte<br />

beobachtet werden. Denn auch ein schnelles Entfernen der Zecke bietet keinen<br />

völligen Schutz vor der Übertragung von Krankheitserregern .<br />

(Quelle der Empfehlungen: Broschüre „Infektionsgefahren in freier Natur, Hrsg. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt,<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz)<br />

Weitere Literatur: 1. Volker Fingerle, Bettina Wilske, Mikrobiologische Diagnostik der Lyme-Borreliose, J Lab Med<br />

2007;31(3):141–148 _ 2007<br />

• Weitere Informationen zur Borreliose und zur FSME finden Sie auf den Internetseiten<br />

<strong>des</strong> bayerischen Lan<strong>des</strong>amtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:<br />

http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/zecken.htm


Urlaub<br />

• Urlaubsreisende sollten sich rechtzeitig wegen der notwendigen Impfungen und<br />

Prophylaxemaßnahmen (gegen Malaria u. a. Erkrankungen) informieren. Dies ist<br />

möglich im Internet, z.B. unter www.fit-for-travel.de und http://www.ibera-online.de.,<br />

insbesondere zusätzlich bei dem Arzt, der den Gesundheitszustand <strong>des</strong> Urlaubers<br />

kennt, sowie, falls kein Internetzugang zur Verfügung steht, beim Gesundheitsamt.<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

im Gesundheitsamt:<br />

Dr. Herbert Engelhardt oder Vertretung, Tel. 08161/5374300<br />

Wichtige Links:<br />

www.lgl.bayern.de<br />

www.rki.de<br />

Aus technischen Gründen ist der Aufbau der folgenden Tabelle ab Ausgabe Juni <strong>2008</strong> an die<br />

SurvStat 4 -Tabelle angeglichen worden!


Meldepflichtige Fälle im Kreis <strong>Freising</strong> im Trend (Quelle: SurvStat 4 ); Erläuterungen<br />

kursiv.<br />

2005 2006 2007 <strong>2008</strong> (1. bis 40. Woche)<br />

Adenovirus (ansteckende Bindehautentzündung) 0 0 1 0<br />

Botulismus (Lebensmittelvergiftung) 0 0 0 0<br />

Brucellose (lebensmittelbedingt, z.B. Rohmilch) 0 0 0 0<br />

Campylobakter (Durchfallerkrankung) 77 68 81 60<br />

Cholera (Durchfallerkrankung) 0 0 0 0<br />

CJK (Creutzfeld-Jakob-Krankheit) 0 0 0 1<br />

Denguefieber (VHF; siehe unten) 0 0 0 3<br />

Diphtherie 0 0 0 0<br />

E.-coli-Enteritis (Durchfallerkrankung) 13 21 25 14<br />

Ebolafieber (VHF; siehe unten) 0 0 0 0<br />

EHEC/STEC (Durchfallerkrankung ) 1 6 3 4<br />

Fleckfieber 0 0 0 0<br />

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) 1 0 0 0<br />

Gelbfieber (VHF; siehe unten) 0 0 0 0<br />

Giardiasis (Durchfallerkrankung) 8 5 12 11<br />

Haemophilus influenzae 1 0 0 0<br />

Hantavirus (VHF; siehe unten) 0 0 0 0<br />

Hepatitis A (ansteckende Leberentzündung) 5 3 5 11<br />

Hepatitis B (ansteckende Leberentzündung) 1 0 2 1<br />

Hepatitis C (ansteckende Leberentzündung) 9 10 11 4<br />

Hepatitis D (ansteckende Leberentzündung) 0 0 1 0<br />

Hepatitis E (ansteckende Leberentzündung) 1 0 0 0<br />

Hepatitis Non A-E (ansteck. Leberentzündung) 0 0 0 0<br />

HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) 0 0 2 0<br />

Influenza (Grippe) 41 10 58 73<br />

Kryptosporidiose (Durchfallerkrankung) 0 2 4 0<br />

Lassafieber (VHF; siehe unten) 0 0 0 0<br />

Läuserückfallfieber 0 0 0 0<br />

Legionellose 0 2 0 0<br />

Lepra 0 0 0 0<br />

Leptospirose 0 0 0 0<br />

Listeriose 0 1 1 0<br />

Marburgfieber (VHF; siehe unten) 0 0 0 0<br />

Masern 33 0 3 1<br />

Meningokokken (Hirnhautentzündung, Sepsis) 2 0 1 1<br />

Milzbrand 0 0 0 0<br />

Norovirus (Durchfall) 22 72 166 167<br />

Ornithose 0 0 0 0<br />

Paratyphus (Durchfallerkrankung) 1 0 0 0<br />

Pest 0 0 0 0<br />

Poliomyelitis (Kinderlähmung) 0 0 0 0<br />

Q-Fieber 0 0 0 1<br />

Rotavirus (Durchfallerkrankung) 56 83 75 74<br />

Salmonellose (Durchfallerkrankung) 81 93 107 67<br />

SARS (schwer. akut. respiratorisches Syndrom) 0 0 0 0<br />

Shigellose (Durchfallerkrankung; Ruhr) 5 6 5 0


Tollwut 0 0 0 0<br />

Tollwutexpositionsverdacht 0 0 0 0<br />

Trichinellose 0 0 0 0<br />

Tuberkulose 11 10 9 6<br />

Tularämie 0 0 0 0<br />

Typhus 1 0 0 1<br />

VHF, andere Erreger (virale hämorrhagische 0 0 0 0<br />

Fieber, soweit nicht oben bereits erfasst )<br />

Yersiniose 6 1 4 2<br />

4<br />

Robert Koch-Institut: SurvStat@RKI, http://www3.rki.de/SurvStat, Datenstand:<br />

01.10.<strong>2008</strong>. Das Robert Koch-Institut bietet mit dem System SurvStat@RKI die<br />

Möglichkeit, Meldedaten nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) über das Web<br />

abzufragen.<br />

Dr. Christian Fritsch<br />

Landratsamt <strong>Freising</strong>, Fachabteilung Gesundheitswesen, Johannisstraße 8, 85354 <strong>Freising</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!