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Stellungnahme - Kreisfeuerwehr Osnabrück

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<strong>Kreisfeuerwehr</strong> Osnabrück<br />

Der Kreisbrandmeister<br />

Neuorganisation MI: Ablehnung<br />

Brand - und KatS - Zuordnung zum Landespolizeipräsidium zum 01.02.2007<br />

Sachverhalt:<br />

In einer Verlautbarung des Niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann vom 19.12.2006<br />

beabsichtigt dieser, die Bereiche Feuerwehrwesen, Katastrophen- und Zivilschutz künftig der Abteilung<br />

Landespolizeipräsidium zuzuordnen. MI begründet diese Umstrukturierung mit Erkenntnissen aus der<br />

Nachbereitung von Großschadenslagen, wo u.a. Probleme in der Verzahnung polizeilicher und<br />

nichtpolizeilicher Gefahrenabwehr festgestellt worden seien. Des Weiteren beabsichtigt der Minister, die<br />

Funktion eines hauptamtlichen Landesbranddirektors einzuführen, der ihm unmittelbar zugeordnet<br />

werden soll, obwohl der Bereich Feuerwehrwesen beim Landespolizeipräsidium verbleibt.<br />

<strong>Stellungnahme</strong>:<br />

Landrat Manfred Hugo und Kreisrat Dr. Winfried Wilkens haben sich heute durch mich über diesen<br />

Vorgang in einem Gespräch umfassend informieren lassen. Im Ergebnis gebe ich hiermit folgende<br />

<strong>Stellungnahme</strong> ab:<br />

Die Zuordnung der Bereiche Feuerwehrwesen, Katastrophen- und Zivilschutz in der<br />

Abteilung „Landespolizeipräsidium“ lehne ich ab.<br />

• Begründung:<br />

• Die Erkenntnisse aus den Nachbereitungen von Großschadenslagen sind den<br />

Feuerwehrführungskräften auf Landes- bzw. Kreisebene nicht bekannt.<br />

• An Analysen und Auswertungen des MI waren Feuerwehrführungskräfte offensichtlich nicht<br />

beteiligt, denn weder der Landesfeuerverband Niedersachsen, der nach dem Brandschutzgesetz<br />

gehört werden muss, bzw. die Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren hatten Informationen<br />

hierüber.<br />

• Gründe des MI für vermeintliche Verbesserungen sind nicht bekannt und erst nachträglich nur<br />

global mit wenigen Sätzen beschrieben. Eine hinreichende und einsichtige Begründung fehlt. Die<br />

vollzogenen Maßnahmen werden den unterschiedlichen Strukturen von polizeilicher und<br />

nichtpolizeilicher Gefahrenabwehr nicht gerecht.<br />

• Meine langjährigen Erfahrungen in Führungsfunktionen der <strong>Kreisfeuerwehr</strong> bei der überörtlichen<br />

Gefahrenabwehr bestätigen mir sehr gut funktionierende Verfahrensabläufe auf der Grundlage<br />

einer eingespielten Trennung von polizeilicher und nichtpolizeilicher Gefahrenabwehr. Vorteile<br />

einer strukturellen „Verzahnung“ polizeilicher mit nichtpolizeilicher Gefahrenabwehr bei<br />

Großschadenslagen habe ich aus meinen Erfahrungen nicht erkennen können ( 1998:<br />

Hochwasser in Vechta, 2002: Bahnunfall in Osnabrück, 2002: Elbehochwasser, 2004: Bahnunfall<br />

Osnabrück, 2004: Großbrand Fa. Lorenz Wallenhorst, 2005: Gefahrgutunfall BAB 30 Melle, 2005:<br />

Naturereignisse mit starken Schneefällen, 2006: Elbehochwasser sowie 2006: Hausexplosion in<br />

Ostercappeln – Venne).<br />

1


• Arbeitsbereiche, die fast ausschließlich ehrenamtlich strukturiert sind, wie bei den Freiwilligen<br />

Feuerwehren in Niedersachsen, können strukturell unter der Führung des ausschließlich<br />

hauptamtlich strukturierten Polizeiapparates nicht funktionieren. Die Feuerwehren brauchen eine<br />

andere Kommunikation und andere Führung auf ministerieller Ebene als die Polizei. Auch<br />

Problemsituationen sind zwischen Polizei und Feuerwehr höchst unterschiedlich.<br />

• Die Einführung der Funktion eines Landesbranddirektors, der dem Minister unmittelbar<br />

zugeordnet werden soll, jedoch der Bereich Feuerwehrwesen dem Landespolizeipräsidium<br />

unterstellt bleibt, ist organisatorisch nicht nachvollziehbar. Ein Landesbranddirektor muss einer<br />

Abteilung ( bzw. einem Referat) vorstehen.<br />

Empfehlung:<br />

• Die Zuordnung von Brand- und Katastrophenschutz unter dem Dach des Landespolizeipräsidiums<br />

ist zurückzunehmen.<br />

• Die Einführung der Funktion eines Landesbranddirektors ist in der vom Minister vorgeschlagenen<br />

Form abzulehnen.<br />

• Die Aufgabenbereiche Feuerwehrwesen (Brandschutz), Katastrophen- und Zivilschutz sind<br />

zusammen mit dem Aufgabenbereich Rettungswesen der Kommunalabteilung im MI (Abteilung<br />

III) zuzuordnen.<br />

Persönliche Anmerkungen:<br />

• Die Art und Weise des MI im Umgang mit den rd. 140.000 Feuerwehrmitgliedern wird der<br />

Kompetenz, dem Engagement und auch der Würde der hier Arbeitenden nicht gerecht.<br />

• Die Umorganisation zur Polizei ohne vorherige Beratungen mit den betroffenen Stellen zu<br />

veröffentlichen, ist ein beispielloser Vorgang.<br />

• Die mit Schreiben vom 22.12.2006 des MI einberufenen Informationsveranstaltungen am<br />

16.01.2007 in Celle und am 18.01.2007 in Loy sollen die Veränderungen erläutern und mit dem<br />

Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes, den Regierungs- und Kreisbrandmeistern sowie den<br />

Leitern der Berufsfeuerwehren diskutiert werden. Ich bin der Auffassung, dass eine solche<br />

Diskussion nur dann Sinn macht, wenn die jetzt beschlossene Umstrukturierung vom MI deutlich<br />

in Frage gestellt wird und eine Änderung im Sinne der Feuerwehren in Niedersachsen möglich ist.<br />

• Verwunderung löst bei mir die Einladung zu den vorgenannten Informationsveranstaltungen aus,<br />

die noch um die „Verleihung einer Dankesurkunde des Landes für die bei der Bekämpfung des<br />

Elbehochwassers 2006 eingesetzten Feuerwehrkräfte“ ergänzt wurde. Hier sehe ich überhaupt<br />

keinen sachlichen Zusammenhang und möchte daher diesen Vorgang nicht weiter kommentieren,<br />

in der Erwartung, dass dieser Tagesordnungspunkt anlässlich dieser Informationsveranstaltungen<br />

unterbleibt.<br />

• Auf der anderen Seite distanziere ich mich von einzelnen Verbandsfunktionären, die diese<br />

Diskussion zum Anlass nehmen, einen Vergleich zur Feuerschutzpolizei während der NS – Zeit zu<br />

ziehen (so nachzulesen in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung -HAZ- und dem Göttinger<br />

Tageblatt vom 23.12.2006). Diese Form der Diskussion unter Hinweis auf „Feuerschutzpolizei“<br />

lehne ich ab und ist von Form und Stil her unpassend.<br />

Osnabrück / Dissen aTW., den 29. Dezember 2006<br />

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