Abram / Abraham: Wirkungsgeschichte (1)
Abram / Abraham: Wirkungsgeschichte (1)
Abram / Abraham: Wirkungsgeschichte (1)
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<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong><br />
(1) u. (2) Aus dem Buch der Jubiläen; (3) Philo von Alexandrien; (4) aus dem Koran<br />
(1)<br />
Das Buch der Jubiläen, 11–12<br />
Übersetzung von K. BERGER, in: Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer<br />
Zeit; Bd. II, 3 (1981) 385-397<br />
XI<br />
1 Und im 35. Jubiläum, [und] in der dritten Jahrwoche,<br />
in seinem ersten Jahr nahm sich Ragau eine Frau, und<br />
ihr Name war Era, Tochter des Ur, des Sohnes von Kesed.<br />
Und sie gebar ihm einen Sohn. Und er nannte seinen<br />
Namen Serug, in der siebenten Jahrwoche dieser Jahrwoche,<br />
in diesem Jubiläum. 2 Und die Söhne Noahs fingen<br />
an, sich zu bekämpfen, um gefangenzunehmen und<br />
zu töten einer den anderen, seinen Bruder, und Menschblut<br />
auf der Erde zu vergießen und Blut zu essen und feste<br />
Städte zu bauen und Befestigungen und Türme, daß<br />
ein Mensch über das Volk erhoben wurde, und den Anfang<br />
des Königtums zu setzen und in den Krieg zu gehen,<br />
Volk vor Volk und Völker vor Völkern und Stadt vor<br />
Stadt und alle Böses zu tun und Waffen zu erwerben und<br />
ihre Kinder den Krieg zu lehren. Sie fingen an, Stadt für<br />
Stadt gefangenzunehmen und als Sklaven und Sklavinnen<br />
zu verkaufen. 3 Und Ud (Ur), der Sohn des Kesed,<br />
baute die Stadt Ara der Chaldäer, und er nannte ihren<br />
Namen mit seinem Namen und dem Namen seines Vaters.<br />
4 Und sie machten sich aus Metall Gegossenes und<br />
beteten ein jeder das Götzenbild an, das sie sich als Metallwerk<br />
gemacht hatten. Und sie begannen, Statuen zu<br />
machen und unreine Bilder. Bösartige Geister halfen und<br />
verführten, daß sie Sünde und Unreinheit der Sünde taten.<br />
5 Und der Herrscher Mastema war stark, dieses<br />
alles zu tun. Und er schickte durch Geister, die unter<br />
seine Hand gegeben waren, alle Gottlosigkeit und Sünde<br />
und jedes Vergehen zu tun, zu vernichten und zugrunde<br />
zu richten und Blut auf der Erde zu vergießen. 6 Deswegen<br />
wurde der Name Serugs Serug genannt. Denn jeder<br />
hatte sich abgewandt, alle Sünde zu tun. 7 Und er<br />
wurde groß und wohnte im Ur der Chaldäer, nahe bei<br />
dem Vater der Mutter seiner Frau. Und er betete die<br />
Götzen an. Und er nahm sich eine Frau im 36. Jubiläum,<br />
in der fünften Jahrwoche, in ihrem ersten Jahr für sich.<br />
Und ihr Name war Melka, Tochter Kabers, Tochter des<br />
Bruders seines Vaters. 8 Und sie gebar ihm Nahor im<br />
ersten Jahr dieser Jahrwoche. Und er wurde groß und<br />
wohnte in Ur, welches dieses Ur der Chaldäer ist. Und<br />
sein Vater lehrte ihn die Nachforschungen der Chaldäer,<br />
zu weissagen und wahrzusagen mit den Zeichen des<br />
Himmels. 9 Und im 37. Jubiläum, in der sechsten Jahrwoche,<br />
in ihrem ersten Jahr, nahm er sich eine Frau, und<br />
ihr Name (war) Jaska, Tochter des Nestag von den Chaldäern.<br />
10 Und sie gebar ihm den Tara, im siebenten<br />
Jahr dieser Jahrwoche. 11 Und der Herrscher Mastema<br />
schickte Raben und Vögel, damit sie den Samen fräßen,<br />
der auf der Erde gesät war, und die Erde zu verderben,<br />
damit sie den Menschkindern ihre Arbeit raubten. Bevor<br />
sie den Samen pflügten, hatten die Raben (ihn) gesammelt<br />
von der Oberfläche der Erde. 12 Deswegen nannten<br />
sein Vater den Namen Tara, weil die Raben und die<br />
Vögel sie arm machten und ihnen ihre Samen auffraßen.<br />
13 Und die Jahre fingen an, unfruchtbar zu sein wegen<br />
der Vögel. Und alle Frucht der Bäume fraßen sie von den<br />
Bäumen. Mit großer Anstrengung (war es), wenn sie es<br />
vermochten, weniges übrig zu behalten von aller Frucht<br />
der Erde in ihren Tagen. 14 Und in diesem 39. Jubiläum,<br />
in der zweiten Jahrwoche, in ihrem ersten Jahr,<br />
nahm sich Tara eine Frau, und ihr Name war Edna,<br />
Tochter des <strong>Abram</strong>, Tochter der Schwester seines Vaters,<br />
– für sich zur Frau. 15 Und im siebenten Jahr dieser<br />
Jahrwoche gebar sie ihm einen Sohn. Und er nannte seinen<br />
Namen <strong>Abram</strong> nach den Namen des Vaters seiner<br />
Mutter. Denn er starb, bevor ein Sohn seiner Tochter<br />
empfangen wurde. 16 Und der Knabe begann, den Irrtum<br />
der Erde zu erkennen, wie jeder hinter dem Götzen<br />
seiner Statue herirrte und hinter Gußwerken. Und sein<br />
Vater lehrte ihn Schreiben. Und er war ein Kind von zwei<br />
Jahrwochen an Jahren. Und er trennt sich von seinem<br />
Vater, damit er nicht mit ihm den Götzen anbetete.<br />
17 Und er fing an, anzubeten zum Schöpfer aller Dinge,<br />
daß er ihn errette aus dem Irrtum der Menschenkinder<br />
und daß sein Anteil nicht falle in den Irrtum hinter Unreinheit<br />
und Schlechtigkeit. 18 Und es kam die Zeit der<br />
Saat herbei, auf dem Land zu säen. Und sie gingen alle<br />
gemeinsam hinaus, daß sie die Saat vor den Raben bewachten.<br />
Und <strong>Abram</strong> ging hinaus mit denen, die hinausgingen.<br />
Und er war ein Knabe im Alter von 14 Jahren.<br />
19 Und eine Wolke von Raben kamen, um den Samen<br />
aufzufressen. Und <strong>Abram</strong> lief ihnen entgegen, bevor sie<br />
sich auf der Erde setzten. Und er rief über ihnen, bevor<br />
sie sich auf der Erde niederließen, den Samen aufzufressen.<br />
Und er sagte: „Kommt nicht herab, geht an den Ort<br />
zurück, wo ihr hergekommen seid!“ Und sie kehrten um.<br />
20 Und er tat (es) – als Mensch – der Wolke der Raben<br />
siebzigmal an diesem Tag. Und von allen Raben blieb auf<br />
den Feldern, wo <strong>Abram</strong> war, nicht einer. 21 Und es sahen<br />
ihn alle, die mit ihm auf allen Feldern (waren), als er<br />
rief. Und alle Raben kehrten um. Und groß war sein Name<br />
im ganzen Land der Chaldäer. 22 Und es kamen<br />
heraus zu ihm in diesem Jahr alle, die säten. Und er ging<br />
mit ihnen, bis die Zeit der Aussaat vorbei war. Und sie<br />
besäten ihr Land und brachten in diesem Jahr ausreichend<br />
Frucht. Und sie aßen und wurden satt. 23 Und im<br />
ersten Jahr der fünften Jahrwoche belehrte <strong>Abram</strong> diejenigen,<br />
die Geräte der Rinder machten, die Künstler des<br />
Holzes, und sie machten ein Gerät über der Erde gegenüber<br />
dem Krummholz des Pfluges, daß sie den Samen<br />
darauf legten. Und der Same fiel von dort auf die Spitze<br />
des Pfluges und wurde in der Erde verborgen. Und sie<br />
fürchteten sich nicht mehr vor den Raben. 24 Und so<br />
machten sie (es) an allen Krummhölzern der Pflüge, und<br />
(zwar) über der Erde und säten und bearbeiteten alles<br />
Land, alle, wie ihnen <strong>Abram</strong> angeordnet hatte. Und sie<br />
fürchteten sich nicht mehr vor den Vögeln.<br />
XII<br />
1 Und es geschah in der sechsten Jahrwoche, in ihrem<br />
siebenten Jahr, da redete <strong>Abram</strong> zu seinem Vater, indem<br />
er sagte: „Vater!“ Und er sagte: „Siehe, ich, mein Sohn.“<br />
2 Und er sagte: „Welche Hilfe und Vorteil sind uns von<br />
diesen Götzen, die du verehrst und vor denen du niederfällst?<br />
3 Denn in ihnen ist kein Geist. Denn sie sind<br />
stumm, und ein Irrtum des Herzens sind sie. Verehrt sie<br />
nicht! 4 Verehrt den Gott des Himmels, der Regen und<br />
Tau herabsteigen läßt auf die Erde und der alles auf der<br />
Erde macht und alles geschaffen hat durch sein Wort!
<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong> – 2 –<br />
Und alles Leben ist von seinem Antlitz. 5 Weshalb verehrt<br />
ihr die, in denen kein Geist ist! Denn Werke von<br />
Händen sind sie, und auf euren Schultern tragt ihr sie.<br />
Und euch wird keine Hilfe von ihnen sein, sondern große<br />
Schande denen, die sie gemacht haben, und Irrtum des<br />
Herzens denen, die sie verehren. Und nun, Vater, verehrt<br />
sie nicht!“ 6 Und er sagte zu ihm: „Auch ich weiß es,<br />
mein Sohn. Was soll ich machen (mit) dem Volk, welche<br />
mir befohlen haben, vor ihnen zu dienen? 7 Und wenn<br />
ich ihnen die Wahrheit erzähle, werden sie mich töten.<br />
Denn ihnen folgt ihre Seele bei ihnen, daß sie sie verehren<br />
und sie loben. Schweige mein Sohn, nicht sollen sie<br />
dich töten!“ 8 Und er erzählte diese Rede seinen beiden<br />
Brüdern. Und sie wurden zornig über ihn, und sie brachten<br />
ihn zum Schweigen. 9 Und im 40. Jubiläum, in der<br />
zweiten Jahrwoche, in ihrem siebenten Jahr, nahm sich<br />
<strong>Abram</strong> eine Frau, und ihr Name (war) Sora, Tochter seines<br />
Vaters. Und sie wurde ihm zur Frau. 10 Und Haran,<br />
sein Bruder, nahm sich im dritten Jahr, in der dritten<br />
Jahrwoche (eine Frau). Und sie gebar ihm einen Sohn im<br />
siebenten Jahr dieser Jahrwoche. Und er nannte seinen<br />
Namen Lot. 11 Und auch Nahor, sein Bruder, nahm sich<br />
eine Frau. 12 Und im 60. Jahr des Lebens <strong>Abram</strong>s, das<br />
ist die vierte Jahrwoche, in ihrem vierten Jahr, erhob<br />
sich <strong>Abram</strong> in der Nacht und verbrannte das Haus der<br />
Götzen. Und er verbrannte alles in diesem Haus. Und es<br />
war kein Mensch, der es wußte. 13 Und sie erhoben sich<br />
bei nacht und wollten ihre Götter retten mitten aus dem<br />
Feuer. 14 Und Haran eilte herbei, daß er sie rette. Und<br />
das Feuer brannte über ihm. Und er verbrannte im<br />
Feuer. Und er starb im Ur der Chaldäer vor Tara, seinem<br />
Vater. Und sie begruben ihn im Ur der Chaldäer.<br />
15 Und Tara ging heraus aus dem Ur der Chaldäer, er<br />
und seine Söhne, daß sie herausgingen in das Land Libanos<br />
und in das Land Kanaan. Und er wohnte im Land<br />
Karan. Und <strong>Abram</strong> wohnte mit Tara, seinem Vater, in<br />
Karan, zwei Jahrwochen an Jahren. 16 Und in der sechsten<br />
Jahrwoche, in ihrem fünften Jahr saß <strong>Abram</strong> in der<br />
Nacht am Neumond des siebenten Monats, um die Sterne<br />
zu beobachten vom Abend bis zum Morgen, um zu sehen,<br />
was die Eigenart des Jahres in bezug auf Regenfälle sei.<br />
Und er war allein, als er saß und beobachtete. 17 Und<br />
eine Stimme kam in sein Herz: „Alle Zeichen der Sterne<br />
und die Zeichen des Mondes und der Sonne – sie alle sind<br />
in der Hand des Herrn – was soll ich (sie) erforschen?<br />
18 Wenn er will, wird er regnen lassen morgens und<br />
abends. Und wenn er will, wird er (den Regen) nicht herabkommen<br />
lassen. Und alles ist in seiner Hand.“ 19 Und<br />
er betete in dieser ganzen Nacht und sagte: „Mein Gott,<br />
mein höchster Gott. Du allein bist für mich Gott. Und du<br />
hast alles erschaffen. Und Werk deiner Hände ist alles,<br />
was ist. Und dich und dein Reich habe ich erwählt. 20<br />
Rette mich aus der Hand der bösen Geister, die in dem<br />
Denken des Herzens der Menschen herrschen. Und sie<br />
sollen mich nicht von dir weg, mein Gott, in die Irre führen.<br />
Und mache, daß ich und mein Same nicht in die Irre<br />
gehen, von jetzt an und bis in Ewigkeit.“ 21 Und er sagte:<br />
„Soll ich zurückkehren zum Ur der Chaldäer, welche<br />
nach mir forschen, daß ich zu ihnen zurückkehre, oder<br />
soll ich hier bleiben an diesem Ort? Den Weg, der recht<br />
ist vor dir, lenke ihn günstig in der Hand deines Sklaven,<br />
daß er (so) handle und daß ich nicht wandle im Irrtum<br />
meines Herzens, mein Gott.“ 22 Und er beendete sein<br />
Reden und sein Gebet. Und siehe, eine Stimme des Herrn<br />
wurde zu ihm gesandt durch mich, indem er sagte:<br />
„Komm du aus deinem Land und aus deinem Geschlecht<br />
und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir<br />
zeigen werde! Und ich werde dich dort zu einem großen<br />
zahlreichen Volk machen. 23 Und ich will dich segnen<br />
und deinen Namen groß machen. Und du wirst gesegnet<br />
sein auf der Erde. Und durch dich werden gesegnet werden<br />
alle Väter der Erde. Und die dich segnen, will ich<br />
segnen. Und die dich verfluchen, will ich verfluchen.<br />
24 Und ich werde Gott sein für dich und deine Kinder<br />
und die Kinder deiner Kinder und deinem ganzen Samen.<br />
Fürchte dich nicht! Von jetzt an und in alle Geschlechter<br />
der Erde bin ich dein Gott.“ 25 Und Gott, der Herr, sagte<br />
zu mir: „Öffne seinen Mund und seine Ohren: Er soll<br />
hören und sprechen mit seiner Zunge in der Sprache,<br />
welche offenbart worden ist. Denn sie ist gewichen aus<br />
dem Mund aller Menschenkinder vom Tage des Falles<br />
an.“ 26 Und ich öffnete seinen Mund und seine Ohren<br />
und seine Lippen, und ich begann, mit ihm Hebräisch zu<br />
reden, in der Sprache der Schöpfung. 27 Und er nahm<br />
die Bücher seiner Väter. Und sie waren hebräisch geschrieben.<br />
Und er schrieb sie ab und begann, sie zu lernen<br />
von da ab. Und ich ließ ihn alles wissen, was er nicht<br />
konnte. Und er lernte sie in den sieben Regenmonaten.<br />
28 Und es geschah im siebenten Jahr in der sechsten<br />
Jahrwoche, und er redete mit seinem Vater und ließ ihn<br />
wissen, daß er ausziehen werde aus Karan, zum Land<br />
Kanaan zu gehen, daß er es sehe und zurückkehre zu<br />
ihm. 29 Und Tara, sein Vater, sagte zu ihm: „Gehe in<br />
Frieden! Der Gott der Ewigkeit mache gerade deinen<br />
Weg. Und der Herr sei mit dir. Und er schütze dich vor<br />
allem Bösen. Und er gebe über dich Güte und Barmherzigkeit<br />
und Gnade vor denen, die dich sehen. Und jegliches<br />
Menschkind soll nicht über dich herrschen, Böses an<br />
dir zu tun. Gehe in Frieden! 30 Und wenn du ein Land<br />
siehst, das angenehm für deine Augen ist, um drin zu<br />
wohnen, komm und nimm mich zu dir und nimm Lot mit<br />
dir, den Sohn deines Bruders Haran, dir zum Sohn. Und<br />
der Herr sei mit dir. 31 Und Nahor, deinen Bruder, lasse<br />
zurück bei mir, bis du zurückkehrst in Frieden und wir<br />
alle gemeinsam mit dir ziehen.“<br />
(2)<br />
Das Buch der Jubiläen, 17,15–18,19<br />
Übersetzung von K. BERGER, in: Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer<br />
Zeit; Bd. II, 3 (1981) 417–421<br />
XVII<br />
15 Und es war in der siebenten Jahrwoche, in ihrem ersten<br />
Jahr, im ersten Monat in diesem Jubiläum, am 12.<br />
dieses Monats, da war eine Stimme im Himmel wegen<br />
<strong>Abraham</strong>s, daß er glaubend sei in allem, was er zu ihm<br />
geredet habe, und daß er Gott liebe. In aller Trübsal sei<br />
er glaubend. 16 Und es kam [heraus] der Fürst Mastema<br />
und sagte vor Gott: „Siehe, <strong>Abraham</strong> liebt den Isaak,<br />
seinen Sohn, und er freut sich über ihn vor allen. Sage<br />
ich, er solle ihn hinaufbringen als Brandopfer auf den Altar!<br />
Und du wirst sehen, ob er dieses Wort tut. Und du<br />
wirst wissen, ob er glaubend ist in allem, womit du ihn<br />
versuchst.“ 17 Und der Herr wusste, daß <strong>Abraham</strong><br />
gläubig war in aller seiner Trübsal, die er ihm genannt<br />
hatte. Denn er hatte ihn versucht mit seinem Land und<br />
durch Hungersnot. Und er hatte ihn versucht durch den<br />
Reichtum der Könige. Und er hatte ihn wiederum versucht<br />
durch seine Frau, als sie ihm geraubt wurde, und<br />
durch die Beschneidung. Und er hatte ihn versucht durch
<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong> – 3 –<br />
Ismael und durch Hagar, seine Sklavin, als er sie fortschickte.<br />
18 Und in allem, wodurch er ihn versuchte,<br />
wurde er als glaubend erfunden. Und seine Seele war<br />
nicht ungeduldig, und er hat nicht gezögert, es zu tun,<br />
denn glaubend war er und liebend den Herrn.<br />
XVIII<br />
1 Und der Herr sagte zu ihm: „<strong>Abraham</strong>, <strong>Abraham</strong>!“ Und<br />
er sagte: „ Hier bin ich.“ 2 Und er sagte: „Nimm deinen<br />
geliebten Sohn, den du liebst, Isaak, und gehe in das<br />
hochgelegene Land und bringe ihn dar auf einem der<br />
Berge, den ich dich wissen lassen werde!“ 3 Und er<br />
machte sich früh am Morgen auf und bepackte seinen<br />
Esel. Und seine zwei Sklaven nahm er mit sich und auch<br />
Isaak, seinen Sohn. Und er spaltete Holz zum Brandopfer<br />
und ging zu dem Ort in drei Tagen. Und er sah den Ort<br />
von weitem. 4 Und er gelangte bis zu einem Wasserbrunnen<br />
und sagte seinen Sklaven: „Bleibt hier mit der<br />
Eselin, und ich und der Knabe, wir gehen und wir beten<br />
an und werden zurückkommen zu euch!“ 5 Und er nahm<br />
das Holz zum Brandopfer und lud es dem Isaak, seinem<br />
Sohn, auf die Schultern. Und er nahm mit seiner Hand<br />
Feuer und das Schlachtmesser. Und beide gingen gemeinsam<br />
bis zu jenem Ort. 6 Und Isaak sagte zu seinem<br />
Vater: „Vater!“ Und er sagte: „Hier bin ich, mein Sohn.“<br />
„Siehe, Feuer und Holz! Und wo ist ein Schaf für das<br />
Brandopfer, Vater?“ 7 Und er sagte: „Der Herr wird sich<br />
ein Schaf ausersehen zum Brandopfer, mein Sohn.“ Und<br />
er näherte sich dem Orte des Berges des Herrn. 8 Und<br />
er baute einen Altar und legte das Holz auf den Altar und<br />
band Isaak, seinen Sohn, und legte ihn auf das Holz, das<br />
auf dem Altar war. Und er streckte seine Hand aus, daß<br />
er das Schlachtmesser nehme, um Isaak, seinen Sohn, zu<br />
opfern. 9 Und ich stand vor ihm und vor dem Fürst Mastema.<br />
Und der Herr sagte: „Sage ihm, er soll nicht seine<br />
Hand hinführen über den Knaben und nichts an ihm tun!<br />
Denn ich habe erkannt, daß er den Herrn fürchtet.“<br />
10 Und ich rief ihn vom Himmel her und sagte zu ihm:<br />
„<strong>Abraham</strong>, <strong>Abraham</strong>!“ Und er erschrak und sagte: „Siehe,<br />
ich!“ 11 Und ich sagte zu ihm: „Führe deine Hand nicht<br />
an den Knaben, und tue ihm nichts an! Denn ich habe<br />
jetzt erkannt, daß du den Herrn fürchtest und deinen<br />
erstgeborenen Sohn nicht geschont hast vor mir.“<br />
12 Und der Fürst Mastema wurde beschämt. Und <strong>Abraham</strong><br />
erhob seine Augen, und er blickte, und siehe, ein<br />
Widder war festgehalten, und er kam mit seinen Hörnern.<br />
Und <strong>Abraham</strong> ging und nahm den Widder und<br />
brachte ihn dar als Brandopfer, anstelle seines Sohnes.<br />
13 Und <strong>Abraham</strong> nannte diesen Ort „der Herr hat gesehen“,<br />
so daß er genannt wird: „der Herr hat gesehen“.<br />
Das ist der Berg Sion. 14 Und der Herr rief <strong>Abraham</strong><br />
wiederum mit seinem Namen vom Himmel her, indem<br />
wir erschienen, daß wir zu ihm redeten im Namen des<br />
Herrn. 15 Und er sagte: „Bei mir selbst habe ich geschworen,<br />
spricht der Herr, weil du dieses Wort getan<br />
hast und deinen erstgeborenen Sohn nicht geschont hast<br />
vor mir, den du lieb hast, daß ich dich mit Segen segnen<br />
will. Und mit Vermehrung will ich vermehren deinen Samen<br />
wie die Sterne des Himmels und wie den Sand des<br />
Meeresufers. Und dein Same – sie sollen erben die Städte<br />
ihrer Feinde. 16 Und es werden gesegnet sein in deinem<br />
Samen alle Völker der Erde, dafür, daß du auf mein Wort<br />
gehört hast. Und ich habe es sie alle wissen lassen, daß<br />
du mir glaubenstreu warst in allem, was ich dir gesagt<br />
habe. Geh in Frieden!“ 17 Und <strong>Abraham</strong> ging zu seinen<br />
Sklaven, und sie machten sich auf und zogen gemeinsam<br />
nach Beersheba. Und <strong>Abraham</strong> wohnte bei dem Brunnen<br />
des Schwurs. 18 Und er machte dieses Fest in allen Jahren<br />
sieben Tage lang in Freude. Und er nannte es „Fest<br />
des Herrn“, entsprechen den sieben Tagen, die er gegangen<br />
und in Frieden zurückgekehrt war. 19 Und so ist es<br />
angeordnet und geschrieben auf den Tafeln des Himmels<br />
wegen Israels und über seinen Samen, dieses Fest sieben<br />
Tage lang zu halten in der Freude des Festes.<br />
(3)<br />
PHILO VON ALEXANDRIA,<br />
Über <strong>Abraham</strong>; §§ 167–207<br />
Deutsche Übersetzung in: COHN, L. (Hg.): Die Werke Philos von Alex., Bd.<br />
I, Breslau 1909, S. 131–138.<br />
[167] Über die Erscheinung (der Engel) und über die gerühmte<br />
vortreffliche Bewirtung, wobei der Gastgeber zu<br />
bewirten schien und (eigentlich) bewirtet wurde, haben<br />
wir in gründlicher Erörterung der Stelle, soweit es uns<br />
möglich war, gesprochen. Aber eine sehr bedeutsame<br />
Tat, die wert ist vernommen zu werden, dürfen wir nicht<br />
verschweigen; denn fast möchte ich behaupten, sie übertrifft<br />
alle gottgefälligen Werke. [168] Es soll jedoch nur<br />
das Hauptsächlichste darüber gesagt werden. Ein ehelicher<br />
Sohn wird dem Weisen von seiner Gattin geboren,<br />
ein geliebter einziger Sohn, der mit allen Vorzügen des<br />
Körpers und der Seele ausgestattet war; denn er zeigte<br />
bald Tugenden eines reiferen Alters, so dass der Vater<br />
ihn mit grosser Zärtlichkeit liebte, nicht nur aus natürlicher<br />
Zuneigung, sondern auch, wie ein Sittenrichter, auf<br />
Grund eines bestimmten Urteils. [169] In solcher Gesinnung<br />
erhielt er plötzlich und ganz unerwartet den<br />
göttlichen Befehl, seinen Sohn auf einem hochgelegenen<br />
Hügel weit von der Stadt, drei Tagereisen entfernt, zu opfern.<br />
[170] Obwohl er nun mit unsagbarer Liebe an seinem<br />
Kinde hing, wechselte er weder die Farbe noch<br />
zuckte er in der Seele zusammen; ohne zu wanken, blieb<br />
er in seinem festen und unerschütterlichen Glauben wie<br />
zuvor; von der Liebe zu Gott beherrscht, überwand er mit<br />
aller Kraft alle verwandtschaftliche Liebe und Zärtlichkeit,<br />
sagte keinem von seinen Hausleuten etwas von dem<br />
göttlichen Auftrag, nahm aus seiner zahlreichen Dienerschaft<br />
nur die zwei ältesten und ihm besonders ergebenen<br />
Haussklaven und zog mit ihnen und mit seinem<br />
Sohne wie zu einer der üblichen Opferhandlungen aus.<br />
[171] Als er den ihm bestimmten Ort wie von einer Warte<br />
von weitem erblickte, befiehlt er den Dienern zurückzubleiben<br />
und gibt seinem Sohne das Feuer und das Holz<br />
zu tragen, da er es für angemessen hielt, dass das Opfer<br />
selbst mit den zum Opfern nötigen Dingen beladen wird;<br />
eine nicht so schwere Bürde, denn nichts macht weniger<br />
Mühe als die Frömmigkeit. [172] Indem sie nun in gleichem<br />
Schritt, nicht sowohl mit dem Körper als vielmehr<br />
mit dem Geiste, den kurzen Weg hinaufschritten, dessen<br />
Ziel ein frommes Werk war, langten sie an dem befohlenen<br />
Orte an. [173] Sodann trug der Vater Steine zusammen,<br />
um einen Altar zu bauen, der Sohn aber, der<br />
sah, dass alles andere, was zur Opferung gehört, bereit<br />
lag und nur kein Tier vorhanden war, blickte den Vater<br />
an und sprach: „siehe, da ist das Feuer und das Holz, Vater,<br />
doch wo ist das Opfertier“ ? [174] Über solche Worte<br />
wäre wohl ein anderer, der weiss, was er tun soll, und es<br />
in seiner Seele verbirgt, ganz bestürzt in Tränen ausge-
<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong> – 4 –<br />
brochen und hätte, wenn er auch schwieg, durch seine<br />
heftige Gemütsbewegung verraten, was geschehen sollte.<br />
[175] Er aber erfuhr keine Erschütterung, weder eine<br />
körperliche noch eine seelische; mit festem Blick und festem<br />
Sinn antwortete er auf die Frage und sagte: „mein<br />
Kind, Gott wird sich selbst ein Opfer ersehen, auch in<br />
weiter Einöde, wo ein solches, wie du vielleicht denkst,<br />
nicht zu finden ist; denn wisse, Gott ist alles möglich,<br />
auch was bei den Menschen schwierig und unmöglich<br />
ist“. [176] Und während er dieses sagte, ergriff er rasch<br />
den Knaben, legte ihn auf den Altar, zog mit der Rechten<br />
das Schwert und legte es an, um ihn zu töten; aber Gott<br />
der Retter trat dazwischen und verhinderte die Tat durch<br />
eine Stimme vom Himmel, durch die er ihm befahl, inne<br />
zu halten und den Knaben nicht anzurühren; zweimal<br />
rief er den Vater bei seinem Namen, damit er sich umwende<br />
und so abgelenkt und gehindert, werde die Opferung<br />
auszuführen. [177] So wurde der Knabe gerettet,<br />
da Gott das Geschenk wieder zurückgab und so den<br />
Darbringer für seine fromme Hingebung belohnte. Dem<br />
Weisen wurde seine Tat, obwohl sie unvollendet blieb, als<br />
eine vollkommene und vollständige angeschrieben und<br />
verewigt, nicht nur in den heiligen Buchern, sondern<br />
auch in den Herzen ihrer Leser. [178] Den Schmähsüchtigen<br />
und Verleumdern freilich, die lieber alles zu tadeln<br />
als zu loben pflegen, scheint diese Tat nicht so gross und<br />
bewunderungswürdig zu sein, wie wir sie schätzen.<br />
[179] Sie sagen nämlich, dass auch viele andere überaus<br />
zärtliche, und kinderliebende (Eltern) ihre Kinder hingegeben<br />
haben, um sie teils für das Vaterland zu opfern als<br />
Sühne wegen eines Krieges oder wegen Trockenheit oder<br />
Überschwemmung oder pestartiger Krankheiten, teils<br />
aus hergebrachter Frömmigkeit, wenn es auch keine<br />
wahre Frömmigkeit ist; [180] wenigstens hätten hochangesehene<br />
Hellenen, nicht nur gewöhnliche Bürger,<br />
sondern selbst Könige, keine Rücksicht auf ihre Kinder<br />
genommen und durch ihre Opferung grosse und zahlreiche<br />
Heeresmassen, die mit ihnen im Bunde waren, gerettet<br />
und die der Gegner bei dem ersten Angriff vernichtet.<br />
[181] Barbarische Völker hätten lange Zeit den Kindermord<br />
als heiliges und gottgefälliges Werk zugelassen, ein<br />
Frevel, an den ja auch der göttliche Moses erinnere; denn<br />
er macht ihnen Vorwürfe wegen dieser Greueltat und<br />
sagt, „dass sie ihre Söhne und Töchter ihren Göttern zu<br />
Ehren verbrennen“ (5 Mos. 12,31). [182] Die indischen<br />
Gymnosophisten sollen bis zum heutigen Tage, wenn die<br />
langwierige und unheilbare Krankheit, das Greisenalter,<br />
sich einzustellen beginnt, bevor es sich stark geltend<br />
macht, einen Scheiterhaufen errichten und sich selbst<br />
verbrennen, auch wenn sie imstande sind sich möglicherweise<br />
noch lange Jahre zu erhalten. Auch Weiber,<br />
deren Männer gestorben, stürzten sich freudig in denselben<br />
Scheiterhaufen und liessen sich lebend mit den<br />
Leichnamen jener verbrennen. [183] Diese, die in hohem<br />
Masse den Tod gering schätzen und nach ihm verlangen<br />
wie nach Unsterblichkeit und ihm entgegenrennen,<br />
könne man wirklich wegen ihres Wagemutes bewundern.<br />
Weshalb also sollte man jenen (<strong>Abraham</strong>) preisen, als ob<br />
er eine völlig neue Tat zuerst vollbracht hätte, da doch<br />
sowohl gewöhnliche Leute als auch Könige und ganze<br />
Völker sie zu Zeiten vollbringen? [184] Auf solchen<br />
scharfen Tadel habe ich folgendes zu erwidern. Von denen,<br />
die ihre Kinder opfern, tun es die einen auf Grund<br />
einer bestehenden Sitte, wie man es von einigen Barbaren<br />
sagt, die anderen aus unangenehmen und wichtigen<br />
Gründen, wenn Staaten und Länder glauben auf andere<br />
Weise sich nicht helfen zu können; einige von diesen geben<br />
ihre Kinder notgedrungen hin, weil sie von den<br />
Mächtigen dazu gezwungen werden, andere weil sie nach<br />
Ruhm und Ehre und nach einem guten Namen bei der<br />
Mit- und Nachwelt streben. [185] Die Menschen nun,<br />
die auf Grund einer Sitte opfern, tun augenscheinlich<br />
nichts Grosses; denn eine eingewurzelte Sitte ist oft einer<br />
Naturanlage gleich, so dass sie selbst Unerträgliches<br />
leicht ertragen lässt und auch ein Übermass von<br />
Schrecklichem mildert. [186] Jene aber, die aus Furcht<br />
(ihre Kinder) hingeben, verdienen kein Lob; denn Lob gebührt<br />
nur freiwilliger Pflichterfüllung, was aber ungern<br />
geschieht, wird anderen Ursachen zugeschrieben, entweder<br />
gewissen Zeitumständen oder Zufälligkeiten oder von<br />
Menschen ausgeübtem Zwang. [187] Wenn aber jemand<br />
aus Ruhmsucht einen Sohn oder eine Tochter hingibt, so<br />
darf er wohl mit Recht eher getadelt als gelobt werden,<br />
da er mit dem Tode der von ihm am meisten Geliebten<br />
Ehre erkaufen will, die er vielmehr, wenn er sie besitzt,<br />
zum Heile seiner Kinder preisgeben müsste. [188] Zu<br />
untersuchen wäre also, ob <strong>Abraham</strong> durch irgend eine<br />
der genannten Ursachen bewogen seinen Sohn opfern<br />
wollte, ob einem Brauche zufolge oder aus Ehrgeiz oder<br />
aus Furcht. Einen Brauch, Kinder zu opfern, kennt Babylon<br />
und Mesopotamien und das Chaldäervolk nicht, wo<br />
er aufgewachsen war und längere Zeit gelebt hat, so dass<br />
man etwa annehmen könnte, er sei von einer durch den<br />
fortwährenden Anblick solcher Greueltaten ziemlich abgestumpften<br />
Vorstellung des Schlimmen beherrscht gewesen.<br />
[189] Aber auch Furcht vor Menschen war es<br />
nicht, denn von dem ihm allein erteilten göttlichen Befehl<br />
wusste ja niemand; auch hatte sich kein allgemeines Unglück<br />
ereignet, dessen Abwendung durch die Opferung<br />
des ausgezeichneten Sohnes herbeigeführt werden sollte.<br />
[190] Oder trieb ihn das Verlangen nach dem Lob der<br />
Menge zu seiner Tat? was für ein Lob war denn in der<br />
Wüste zu erlangen, da doch niemand zugegen war, der<br />
ihn hätte rühmen können, da er sogar die zwei Diener<br />
absichtlich in einiger Entfernung zurückgelassen hatte,<br />
damit es nicht den Anschein habe, als ob er prahlen und<br />
sich brüsten wolle, wenn er Zeugen seiner frommen Tat<br />
mitbrachte? [191] Mögen sie also ihren zügellosen und<br />
schmähsüchtigen Mund verschliessen und ihren Neid<br />
und Hass gegen das Edle mässigen und nicht die Tugenden<br />
der Männer verunglimpfen, die trefflich gelebt haben<br />
und die darum durch Lob ausgezeichnet werden müssten.<br />
Dass jene Tat aber wirklich lobenswert und bewunderungswürdig<br />
ist, kann man aus vielen Umständen leicht<br />
ersehen. [192] Zunächst liess er sich den Gehorsam gegen<br />
Gott, der bei allen verständig denkenden Männern<br />
für wichtig und bedeutsam gilt, ganz besonders angelegen<br />
sein, so dass er jedes Gebot stets ohne Widerwillen<br />
und Missvergnügen beobachtete, selbst wenn es viel<br />
Mühe und Beschwerden brachte; daher ertrug er auch<br />
das, was ihm hinsichtlich seines Sohnes geboten war,<br />
sehr wacker und standhaft. [193] Und da es in seinem<br />
Vaterlande nicht, wie bei einigen Völkern, Sitte war<br />
Menschen zu opfern, ein Brauch, der durch längere<br />
Dauer die Vorstellung des Schrecklichen abzuschwächen<br />
pflegt, so sollte er zuerst mit einer ganz neuen und ungewöhnlichen<br />
Sache den Anfang machen, die meines Erachtens<br />
niemand auf sich genommen hätte, selbst wenn<br />
seine Seele mit Eisen oder Stahl gepanzert wäre; denn,<br />
wie einer sagt, „mit der Natur zu kämpfen ist eine<br />
schwere Aufgabe“. [194] Einen echten Sohn hatte er erzeugt,<br />
nur diesen eben besass er, und echt war das Ge-
<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong> – 5 –<br />
fühl der Liebe zu ihm, es übertraf alle Beispiele von ernster<br />
Neigung und Freundschaft, die eine Berühmtheit<br />
erlangt haben. [195] Hinzu kam noch als mächtiger Beweggrund<br />
zur Liebe der Umstand, dass er den Sohn nicht<br />
im kräftigen Mannesalter, sondern im Greisenalter gezeugt<br />
hatte; denn in die spätgeborenen Kinder sind die<br />
Eltern beinahe rasend verliebt, entweder weil sie lange<br />
Zeit ihre Geburt ersehnt haben oder weil sie auf andere<br />
(Kinder) nicht mehr hoffen, da die Natur hier gleichsam<br />
an der äussersten und letzten Grenze Halt macht.<br />
[196] Dass nun jemand aus einer reichen Kinderschar<br />
eins Gott hingibt, gleichsam als ein Erstlingsopfer von<br />
Kindern, wäre nicht so widersinnig, da er in der Freude<br />
an den lebenden einigermassen Trost und Linderung<br />
findet für den Schmerz über das geopferte. Grösseres<br />
aber, als mit Worten ausgedrückt werden könnte, vollbringt<br />
einer, der den einzigen geliebten Sohn, den er hat,<br />
darbringt, da ein solcher sich nicht dem väterlichen Gefühl<br />
hingibt, sondern ganz und gar von der Liebe zu Gott<br />
leiten lässt. [197] Jene Tat ist also ganz aussergewöhnlich<br />
und ward eben nur von ihm (<strong>Abraham</strong>) vollbracht;<br />
denn wenn die anderen zur Rettung des Vaterlandes oder<br />
eines Heeres ihre Kinder hingeben, damit sie geopfert<br />
werden, bleiben sie entweder daheim oder stehen weit ab<br />
von den Altären oder wenden, wenn sie dabei sind, das<br />
Antlitz weg, weil sie es nicht mit ansehen können, wie<br />
andere die Opferung vollziehen. [198] <strong>Abraham</strong> aber<br />
begann wie ein Priester selbst die Opferhandlung, der<br />
zärtlichste Vater an dem in allem ausgezeichneten Sohne:<br />
vielleicht hätte er gar dem Opfergesetze gemäss (vgl.<br />
3 Mos. 1,6 u. ö.) bei der Opferung seinen Sohn in Stücke<br />
zergliedert. So neigte er nicht auf der einen Seite zu seinem<br />
Sohne, auf der ändern zur Frömmigkeit, sondern<br />
ganz und gar weihte er seine Seele der Heiligkeit und<br />
kümmerte sich dabei wenig um das verwandtschaftliche<br />
Blut. [199] Was hat also das (von <strong>Abraham</strong>) Gesagte mit<br />
den ändern zu tun? was ist hier nicht ausserordentlich<br />
und über jedes Lob erhaben? Daher kann wenigstens der<br />
nicht von Natur Neidische und Boshafte die überaus<br />
grosse Frömmigkeit anstaunen und bewundern und,<br />
wenn auch nicht alles was ich gesagt habe, so doch wenigstens<br />
einen Teil von allem sich zu Herzen nehmen;<br />
denn schon die Vorstellung eines (Gedankens) in irgend<br />
einer unbedeutenden Form – unbedeutend ist aber keine<br />
Tat des Weisen – ist geeignet, die Grösse und Hoheit seiner<br />
Seele zu veranschaulichen.<br />
[200] Allein wir dürfen nicht bei; der buchstäblichen<br />
Wiedergabe des erzählten Begebnisses stehen bleiben;<br />
vielmehr ziemt es sich auch noch den der Menge verhüllten<br />
Sinn zu zeigen, den nur die kennen, die das Geistige<br />
vor dem Sinnlichen bevorzugen und es zu schauen imstande<br />
sind. Dieser (verborgene Sinn) ist aber der folgende.<br />
[201] Der geopfert werden sollte, heisst chaldäisch<br />
Isaak, wenn aber der Name ins Griechische übersetzt<br />
wird, bedeutet er „das Lachen“. Unter „Lachen“<br />
wird aber hier nicht der beim Scherzen entstehende körperliche<br />
Zustand vorstanden, sondern die Heiterkeit und<br />
Freude der Seele. [202] Diese, so heisst es, muss der<br />
Weise Gott opfern, und er gibt damit durch ein Sinnbild<br />
die Lehre, dass die Freude Gott allein zukommt; denn<br />
das menschliche Geschlecht ist trübselig und ängstlich,<br />
sei es dass ein Unglück da ist oder erwartet wird, so dass<br />
es entweder über gegenwärtige unangenehme Dinge<br />
Qual empfindet oder in Unruhe und Furcht vor zukünftigen<br />
zittert. Frei von Trauer und Furcht und von jeder<br />
Schmerzempfindung ist dagegen das Wesen Gottes, das<br />
allein vollkommene Glückseligkeit geniesst. [203] Dem<br />
nun, der dieses aufrichtige Bekenntnis ablegt, gibt Gott,<br />
der ja seinem Wesen nach gütig und menschenfreundlich<br />
ist und Neid von sich fernhält, billiger Weise das Geschenk<br />
zurück, soweit der Empfänger Aufnahmefähigkeit<br />
besitzt, und spricht zu ihm etwa folgendermassen:<br />
[204] „Dass im allgemeinen Freude und Heiterkeit nur<br />
mir, dem Allvater, gehört und keines andern Besitztum<br />
ist, weiss ich wohl, aber wenn ich sie auch allein besitze,<br />
so gönne ich sie doch auch denen, die wert sind sie zu geniessen.<br />
Wer aber ist ihrer wohl würdig ausser dem, der<br />
mir und meinem Willen folgt? Ihn wird Verdruss und<br />
Furcht am wenigsten treffen, wenn er diesen Weg geht,<br />
der den Leidenschaften und Lastern unzugänglich ist,<br />
der nur von den heiteren Stimmungen und von den Tugenden<br />
begangen wird“. [205] Niemand aber glaube,<br />
dass die reine und mit keinem Schmerz gemischte Freude<br />
vom Himmel zur Erde hernieder steigt; hier ist sie<br />
vielmehr aus beiden (Empfindungen) gemischt, aber so<br />
dass die bessere überwiegt; ebenso ist ja auch das Licht<br />
am Himmel ungemischt und frei von aller Dunkelheit, in<br />
der sublunaren Welt aber (auf Erden) erscheint es mit<br />
der dunklen Luftschicht gemischt. [206] Aus diesem<br />
Grunde hat auch, wie mir scheint, die nach der Tugend<br />
benannte Sara, die vorher gelacht hatte, dem Fragenden<br />
gegenüber ihr Lachen geleugnet (1 Mos. 18,15), weil sie<br />
nämlich fürchtete, dass sie die Freude, die keines Erdgeborenen,<br />
sondern nur Gottes Eigentum ist, sich widerrechtlich<br />
aneignete. Darum beruhigt sie das Gotteswort,<br />
das zu ihr spricht: „fürchte dich nicht, du hast wirklich<br />
gelacht und du hast Anspruch auf Freude“. [207] Denn<br />
nicht liess der Allvater es zu, dass das Menschengeschlecht<br />
nur von unheilbaren Schmerzen, Leiden und<br />
Beschwerden verfolgt werde; er mischte etwas von der<br />
besseren Substanz hinein und wollte, dass die Seele einst<br />
ruhig und heiter werde; die Seele der Weisen aber soll<br />
nach seinem Willen sogar den grössten Teil ihrer Lebenszeit<br />
an den Wundern der Welt sich erfreuen und ergötzen.<br />
(4)<br />
Der Koran<br />
Übersetzung von Adel Theodor KHOURY, Gütersloh 1987<br />
6 74 Und als <strong>Abraham</strong> zu seinem Vater Äzar sagte:<br />
„Nimmst du dir denn Götzen zu Göttern? Ich sehe dich<br />
und dein Volk in einem offenkundigen Irrtum.“ 75 Und so<br />
zeigten Wir <strong>Abraham</strong> das Reich der Himmel und der<br />
Erde, damit er einer von denen sei, die Gewissheit hegen.<br />
76 Als nun die Nacht ihn umhüllte, sah er einen Stern.<br />
Er sagte: „Das ist mein Herr.“ Als der aber verschwand,<br />
sagte er: „Ich liebe die nicht, die verschwinden.“ 77 Als er<br />
dann den Mond aufgehen sah, sagte er: „Das ist mein<br />
Herr.“ Als der aber verschwand, sagte er: „Wenn mein<br />
Gott mich nicht recht leitet, werde ich gewiss zu den abgeirrten<br />
Leuten gehören.“ 78 Als er dann die Sonne aufgehen<br />
sah, sagte er: „Das ist mein Herr. Das ist ja größer.“<br />
Als sie aber verschwand, sagte er: „O mein Volk, ich<br />
bin unschuldig an dem, was ihr (Gott) beigesellt. 79 Ich<br />
richte mein Gesicht zu dem, der die Himmel und die Erde<br />
erschaffen hat, als Anhänger des reinen Glaubens, und<br />
ich gehöre nicht zu den Polytheisten.“ 80 Sein Volk stritt<br />
mit ihm. Er sagte: „Wollt ihr mit mir über Gott streiten,<br />
wo Er mich rechtgeleitet hat? Ich fürchte nicht, was ihr
<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong> – 6 –<br />
Ihm beigesellt, es sei denn, es ist mein Herr, der etwas<br />
will. Mein Herr umfasst alle Dinge in seinem Wissen.<br />
Wollt ihr es nicht bedenken?“ 81 „Und wie sollte ich<br />
fürchten, was ihr (Ihm) beigesellt, wo ihr euch nicht<br />
fürchtet, Gott solche beizugesellen, für die Er auf euch<br />
keine Ermächtigung herabgesandt hat? Welche von beiden<br />
Gruppen hat eher Recht auf Sicherheit, so ihr es<br />
wisst?“ 82 Denjenigen, die glauben und ihren Glauben<br />
nicht mit unrechtem Handeln verhüllen, gehört die<br />
Sicherheit, und sie folgen der Rechtleitung. 83 Das ist<br />
unser Beweisgrund, den Wir <strong>Abraham</strong> gegen sein Volk<br />
zukommen ließen. Wir erhöhen, wen Wir wollen, um<br />
Rangstufen. Dein Gott ist weise und weiß Bescheid. 84<br />
Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob; jeden (von ihnen)<br />
haben wir rechtgeleitet.<br />
19 41 Und gedenke im Buch des <strong>Abraham</strong>. Er war ein<br />
Wahrhaftiger und ein Prophet. 42 Als er zu seinem Vater<br />
sagte: „O mein Vater, warum verehrst du das, was nicht<br />
hört und nicht sieht und dir nichts nützt? 43 O mein Vater,<br />
zu mir ist vom Wissen gekommen, was nicht zu dir<br />
gekommen ist. So folge mir, dann führe ich dich einen<br />
ebenen Weg. 44 O mein Vater, diene nicht dem Satan.<br />
Der Satan ist gegen den Erbarmer widerspenstig. 45 O<br />
mein Vater, ich fürchte, daß dich vom Erbarmer eine<br />
Pein erfasst, und daß du so zum Freund des Satans<br />
wirst.“ 46 Er sagte: „Verschmähst du meine Götter, o<br />
<strong>Abraham</strong>? Wenn du nicht aufhörst, werde ich dich bestimmt<br />
steinigen. Und entferne dich von mir auf lange<br />
Zeit.“ 47 Er sagte: „Friede sei über dir. Ich werde meinen<br />
Herrn für dich um Vergebung bitten. Er ist zu mir sehr<br />
entgegenkommend. 48 Ich sondere mich von euch ab und<br />
von dem, was ihr anstelle Gottes anruft. Ich rufe meinen<br />
Herrn an. Möge ich im Rufen zu meinem Herrn nicht unglücklich<br />
werden!“ 49 Als er sich von ihnen und von dem,<br />
was sie anstelle Gottes verehrten, abgesondert hatte,<br />
schenkten Wir ihm Isaak und Jakob; und beide machten<br />
Wir zu Propheten. 50 Und Wir schenkten ihnen etwas<br />
von unserer Barmherzigkeit, und Wir gaben ihnen einen<br />
hohen wahrhaftigen Ruf.<br />
51 Und gedenke im Buch des Mose. Er war auserwählt,<br />
und er war ein Gesandter und Prophet. 52 Und Wir riefen<br />
ihn von der rechten Seite des Berges und ließen ihn<br />
zu vertraulichem Gespräch nähertreten. 53 Und Wir<br />
schenkten ihm in unserer Barmherzigkeit seinen Bruder<br />
Aaron als Propheten.<br />
54 Und gedenke im Buch des Ismael. Er war treu zu seinem<br />
Versprechen, und er war ein Gesandter und Prophet.<br />
55 Und er befahl seinen Angehörigen das Gebet<br />
und die Abgabe, und er war seinem Herrn wohlgefällig.<br />
21 51 Und Wir haben zuvor <strong>Abraham</strong> zu seinem rechten<br />
Verhalten geleitet. Und Wir wussten über ihn Bescheid.<br />
52 Als er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: „Was<br />
sind das für Bildwerke, die ihr verehrt?“ 53 Sie sagten:<br />
„Wir fanden, daß bereits unsere Väter ihnen dienten.“ 54<br />
Er sagte: „Ihr und eure Väter befindet euch in einem<br />
offenkundigen Irrtum.“ 55 Sie sagten: „Bringst du uns die<br />
Wahrheit, oder gehörst du zu denen, die ihr Spiel treiben?“<br />
56 Er sagte: „Nein, euer Herr ist der Herr der Himmel<br />
und der Erde, der sie erschaffen hat. Und ich bin einer<br />
von denen, die euch das bezeugen. 57 Und bei Gott,<br />
ich werde gegen eure Götter mit einer List vorgehen,<br />
nachdem ihr den Rücken gekehrt habt.“ 58 Da schlug er<br />
sie in Stücke, außer einem großen unter ihnen, auf daß<br />
sie sich zu ihm wandten. 59 Sie sagten: „Wer hat dies mit<br />
unseren Göttern getan? Wahrlich er gehört zu denen, die<br />
Unrecht tun.“ 60 Sie sagten: „Wir hörten einen Jüngling<br />
von ihnen sprechen; man nennt ihn <strong>Abraham</strong>.“ 61 Sie<br />
sagten: „Bringt ihn her vor den Augen der Menschen.<br />
Vielleicht bezeugen sie es.“ 62 Sie sagten: „Hast du dies<br />
mit unseren Göttern getan, o <strong>Abraham</strong>?“ 63 Er sagte:<br />
„Nein, getan hat das dieser da, der Größte unter ihnen.<br />
Fragt sie, so sie reden können.“ 64 Sie kamen wieder zu<br />
sich und sagten: „Ihr seid ja die, die Unrecht tun.“ 65<br />
Dann machten sie eine Kehrtwende: „Du weißt doch, daß<br />
diese nicht reden können.“ 66 Er sagte: „Wie könnt ihr<br />
anstelle Gottes das verehren, was euch nichts nützen und<br />
nichts schaden kann? 67 Pfui über euch und über das,<br />
was ihr anstelle Gottes verehrt! Habt ihr denn keinen<br />
Verstand?“ 68 Sie sagten: „Verbrennt ihn und helft euren<br />
Göttern, so ihr etwas tun wollt.“ 69 Wir sprachen: „O<br />
Feuer, sei kühl und harmlos für <strong>Abraham</strong>.“ 70 Sie wollten<br />
mit einer List gegen ihn vorgehen. Da machten Wir,<br />
daß sie die waren, die den größten Verlust hatten. 71<br />
Und Wir erretteten ihn und Lot in das Land, das Wir für<br />
die Weltenbewohner gesegnet haben. 72 Und Wir schenkten<br />
ihm Isaak und Jakob dazu. Und jeden machten Wir<br />
rechtschaffen. 73 Und Wir machten sie zu Vorbildern, die<br />
(die Menschen) nach unserem Befehl leiteten. Und Wir<br />
offenbarten ihnen, die guten Werke zu tun, das Gebet zu<br />
verrichten und die Abgabe zu entrichten. Und Uns haben<br />
sie gedient.<br />
43 26 Und als <strong>Abraham</strong> zu seinem Vater und seinem<br />
Volk sagte: „Ich bin unschuldig an dem, was ihr verehrt,<br />
27 außer dem, der mich erschaffen hat; Er wird mich<br />
rechtleiten.“ 28 Und er machte es zu einem bleibenden<br />
Ausspruch unter denen, die nach ihm kommen sollten,<br />
auf daß sie umkehren.<br />
51 24 Ist denn die Geschichte von den geehrten Gästen<br />
<strong>Abraham</strong>s zu dir gelangt? 25 Als sie bei ihm eintraten<br />
und sagten: „Friede!“ Er sagte: „Friede! Lauter unbekannte<br />
Leute.“ 26 Er schlich sich zu seinen Angehörigen.<br />
Er brachte ein (gebratenes) Mastkalb herbei 27 und<br />
setzte es ihnen vor. Er sagte: „Wollt ihr nicht essen?“ 28<br />
Er empfand Angst vor ihnen. Sie sagten: „Hab keine<br />
Angst.“ Und sie verkündeten ihm einen klugen Knaben.<br />
29 Da kam seine Frau schreiend herbei. Sie schlug sich<br />
ins Gesicht und sagte: „Eine unfruchtbare alte Frau!“ 30<br />
Sie sagten: „So hat dein Herr gesprochen. Er ist der, der<br />
weise ist und Bescheid weiß.“ 31 er sagte: „Was ist euer<br />
Anliegen, ihr Boten?“ 32 Sie sagten: „Wir sind gesandt zu<br />
Leuten, die Übeltäter sind, 33 um über sie Steine aus<br />
Ton niederkommen zu lassen, 34 die bei deinem Herrn<br />
gekennzeichnet sind für die Maßlosen.“ 35 Und Wir<br />
brachten die, die in ihr gläubig waren, hinaus. 36 Aber<br />
Wir fanden in ihr nur ein (einziges) Haus von Gottergebenen.<br />
37 Und Wir hinterließen in ihr ein Zeichen für<br />
diejenigen, die die schmerzhafte Pein fürchten.<br />
11 69 Unsere Boten kamen zu <strong>Abraham</strong> mit der frohen<br />
Botschaft. Sie sagten: „Frieden!“ Er sagte: „Frieden!“ Es<br />
dauerte nicht lange, da brachte er ein geschmortes Kalb<br />
herbei. 70 Und als er sah, daß ihre Hände nicht hinlangten,<br />
fand er es von ihnen befremdlich, und er empfand
<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong> – 7 –<br />
Angst vor ihnen. Sie sagten: „Hab keine Angst. Wir sind<br />
zu dem Volk von Lot gesandt.“ 71 Seine Frau stand da.<br />
Da lachte sie. Da verkündeten Wir ihr Isaak, und nach<br />
Isaak Jakob. 72 Sie sagte: „O wehe mir, soll ich noch<br />
gebären, wo ich doch alt bin und dieser da mein Mann ist,<br />
ein Greis? Das ist doch eine verwunderliche Sache.“<br />
73 Sie sagten: „Bist du verwundert über den Befehl Gottes<br />
? Die Barmherzigkeit Gottes und seine Segnungen<br />
kommen auf euch, ihr Leute des Hauses! Er ist des Lobes<br />
und der Ehre würdig.“ 74 Als der Schrecken von <strong>Abraham</strong><br />
gewichen und die frohe Botschaft zu ihm gekommen<br />
war, begann er mit Uns über das Volk von Lot zu<br />
streiten. 75 <strong>Abraham</strong> war ja langmütig, voller Trauer<br />
und bereit, sich Gott reumütig zuzuwenden. 76 „O <strong>Abraham</strong>,<br />
lass davon ab. Der Befehl deines Herrn ist eingetroffen.<br />
Über sie kommt eine Pein, die unabwendbar ist.“.<br />
77 Und als unsere Boten zu Lot kamen, geriet er ihretwegen<br />
in eine böse Lage und wusste daraus keinen Ausweg.<br />
Er sagte: „Das ist ein drangsalvoller Tag.“ 78 Seine Leute<br />
kamen zu ihm geeilt. Zuvor pflegten sie Missetaten zu<br />
verüben. Er sagte: „O mein Volk, da sind meine Töchter,<br />
sie sind reiner für euch. So fürchtet Gott und bringt nicht<br />
Schande über mich in Zusammenhang mit meinen Gästen.<br />
Gibt es denn unter euch keinen vernünftigen.<br />
Mann?“ 79 Sie sagten: „Du weißt genau, daß wir kein<br />
Recht auf deine Töchter haben, und du weißt wohl, was<br />
wir wollen.“ 80 Er sagte: „Hätte ich doch Kraft genug, um<br />
euch zu widerstehen, oder könnte ich nur auf einem starken<br />
Stützpunkt Unterkunft finden!“ 81 Sie sagten: „O<br />
Lot, wir sind die Boten deines Herrn. Sie werden nicht zu<br />
dir gelangen. So zieh mit deinen Angehörigen in einem<br />
Teil der Nacht fort, und keiner von euch soll sich umdrehen.<br />
Ausgenommen deine Frau; treffen wird sie das, was<br />
ihnen zustoßen wird. Ihre Verabredungszeit ist der Morgen.<br />
Ist nicht der Morgen schon nahe?“ 82 Als nun unser<br />
Befehl eintraf, kehrten Wir in ihrer Stadt das Oberste<br />
zuunterst und ließen auf sie Backsteine aus übereinandergeschichtetem<br />
Ton regnen, 83 bei deinem Herrn<br />
gekennzeichnete (Steine). Und sie liegt denen, die Unrecht<br />
tun, gewiss nicht fern.<br />
15 49 Tu meinen Dienern kund, daß Ich der bin, der voller<br />
Vergebung und barmherzig ist, 50 und daß meine<br />
Pein die schmerzhafte Pein ist.<br />
51 Und berichte ihnen von den Gästen <strong>Abraham</strong>s. 52 Als<br />
sie bei ihm eintrafen und sagten: „Frieden!“ Er sagte:<br />
„Wir haben Angst vor euch.“ 53 Sie sagten: „Hab keine<br />
Angst. Wir verkünden dir einen klugen Knaben.“ 54 Er<br />
sagte: „Ihr verkündet (es) mir, obwohl mich das Alter erfasst<br />
hat! Was verkündet ihr mir denn?“ 55 Sie sagten:<br />
„Wir verkünden (es) dir in Wahrheit. So sei nicht einer<br />
von denen, die die Hoffnung aufgeben.“ 56 Er sagte: „Nur<br />
die Abgeirrten geben die Hoffnung auf die Barmherzigkeit<br />
ihres Herrn auf.“ 57 Er sagte: „Was ist euer Anliegen,<br />
ihr Boten?“ 58 Sie sagten: „Wir sind zu Leuten gesandt,<br />
die Übeltäter sind, 59 ausgenommen die Sippe<br />
Lots. Diese werden Wir sicher alle erretten, 60 außer seiner<br />
Frau. Wir haben (es so) bestimmt, sie gehört zu denen,<br />
die zurückbleiben und dem „Verderben anheimfallen.“<br />
61 Als nun die Boten zu der Sippe Lots kamen,<br />
62 sagte er: „Ihr seid unbekannte Leute.“ 63 Sie sagten:<br />
„Nein, wir kommen zu dir mit dem, was sie immer wieder<br />
bezweifelt haben. 64 Und wir kommen zu dir mit der<br />
Wahrheit. Und wir sagen, was wahr ist. 65 So zieh mit<br />
deinen Angehörigen in einem Teil der Nacht fort, und<br />
folge du hinterdrein. Und keiner von euch soll sich umdrehen.<br />
Und geht, wohin euch befohlen wird.“ 66 Und<br />
Wir haben ihm diesen Befehl mitgeteilt, daß der letzte<br />
Rest dieser Leute am Morgen ausgemerzt werde. 67 Und<br />
die Bewohner der Stadt kamen frohlockend. 68 Er sagte:<br />
„Diese sind meine Gäste, so stellt mich nicht bloß. 69 Und<br />
fürchtet Gott und bringt keine Schande über mich.“ 70<br />
Sie sagten: „Haben wir dir nicht verboten, mit den Weltenbewohnern<br />
Umgang zu pflegen?“ 71 Er sagte: „Da sind<br />
meine Tochter, so ihr etwas tun wollt.“ 72 Bei deinem Leben,<br />
sie irrten in ihrer Trunkenheit umher. 73 So ergriff<br />
sie der Schrei bei Sonnenaufgang, 74 und Wir kehrten in<br />
ihrer Stadt das Oberste zuunterst und ließen auf sie<br />
Steine aus Ton herabregnen. 75 Darin sind wahrlich Zeichen<br />
für die Betrachtenden. 76 Und sie liegt an einem<br />
noch bestehenden Weg. 77 Darin ist wahrlich ein Zeichen<br />
für die Gläubigen.<br />
29 16 Und (Wir sandten) <strong>Abraham</strong>. Als er zu seinem Volk<br />
sagte: „Dienet Gott und fürchtet Ihn. Das ist besser tut<br />
euch, so ihr Bescheid wisst. 17 Ihr dient anstelle Gottes<br />
Götzen und schafft (dabei) nur Lüge. Die, denen ihr<br />
anstelle Gottes dient, können euch keinen Lebensunterhalt<br />
bringen. So sucht den Lebensunterhalt bei Gott und<br />
dienet Ihm und danket Ihm. Zu Ihm werdet ihr zurückgebracht,<br />
18 Und wenn ihr (die Botschaft) für Lüge erklärt,<br />
so haben vor euch (manche) Gemeinschaften (sie) für Lüge<br />
erklärt. Und dem Gesandten obliegt nur die deutliche<br />
Ausrichtung (der Botschaft).“ 19 Haben sie denn nicht gesehen,<br />
wie Gott die Schöpfung am Anfang macht und sie<br />
dann wiederholt? Dies ist für Gott ein leichtes. 20 Sprich:<br />
Geht auf der Erde umher und schaut, wie Er die Schöpfung<br />
am Anfang gemacht hat. Dann lässt Gott die letzte<br />
Schöpfung entstehen. Gott hat Macht zu allen Dingen.<br />
21 Er peinigt, wen Er will, und Er erbarmt sich, wessen<br />
Er will. Und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht. 22 Und<br />
ihr könnt weder auf der Erde noch im Himmel etwas vereiteln.<br />
Und ihr habt außer Gott weder Freund noch Helfer.<br />
23 Und diejenigen, die die Zeichen Gottes und die Begegnung<br />
mit Ihm verleugnen, diese haben die Hoffnung<br />
auf meine Barmherzigkeit verloren, und für sie ist eine<br />
schmerzhafte Pein bestimmt. 24 Die Antwort seines Volkes<br />
war nur, daß sie sagten: „Tötet ihn oder verbrennt<br />
ihn.“ Da rettete ihn Gott aus dem Feuer. Darin sind Zeichen<br />
für Leute, die glauben. 25 Und er sagte: „Ihr habt<br />
euch ja anstelle Gottes Götzen genommen aus Liebe zueinander<br />
im diesseitigen Leben. Aber dann, am Tag der<br />
Auferstehung verleugnet ihr einander und verflucht ihr<br />
einander. Eure Heimstätte ist das Feuer, und ihr werdet<br />
keine Helfer haben.“ 26 Da glaubte Lot ihm und sagte:<br />
„Ich wandere zu meinem Herrn aus. Er ist der Mächtige,<br />
der Weise.“ 27 Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob<br />
und ließen in seiner Nachkommenschaft die Prophetie<br />
und das Buch auftreten, und Wir ließen ihm seinen Lohn<br />
im Diesseits zukommen. Und im Jenseits gehört er zu<br />
den Rechtschaffenen.<br />
28 Und (Wir sandten) Lot. Als er zu seinem Volk sagte:<br />
„Ihr begeht das Schändliche, wie es vor euch keiner von<br />
den Weltenbewohnern getan hat. 29 Wollt Ihr denn zu<br />
den Männern gehen, den Weg zu Raubzwecken abschneiden<br />
und in eurer Versammlung das Verwerfliche begehen?“<br />
Die Antwort seines Volkes war nur, daß sie sagten:<br />
„Bring uns doch die Pein Gottes her, so du einer von denen<br />
bist, die die Wahrheit sagen.“ 30 Er sagte: „Mein<br />
Herr, unterstütze mich gegen die Leute, die Unheil stif-
<strong>Abram</strong> / <strong>Abraham</strong>: <strong>Wirkungsgeschichte</strong> – 8 –<br />
ten.“ 31 Und als unsere Boten zu <strong>Abraham</strong> mit der frohen<br />
Botschaft kamen, sagten sie: „Wir werden die Bewohner<br />
dieser Stadt verderben lassen. Ihre Bewohner tun ja<br />
Unrecht.“ 32 Er sagte: „Aber Lot befindet sich in ihr.“ Sie<br />
sagten: „Wir wissen besser, wer sich in ihr befindet. Wir<br />
werden ihn gewiss erretten, ihn und seine Angehörigen,<br />
außer seiner Frau. Sie gehört zu denen, die zurückbleiben<br />
und dem Verderben anheimfallen.“ 33 Und als unsere<br />
Boten zu Lot kamen, geriet er ihretwegen in eine böse<br />
Lage und wusste daraus keinen Ausweg. Sie sagten:<br />
„Hab keine Angst und sei nicht betrübt. Wir werden dich<br />
erretten, dich und deine Angehörigen, außer deiner Frau.<br />
Sie gehört zu denen, die zurückbleiben und dem Verderben<br />
anheimfallen. 34 Wir, werden über die Bewohner dieser<br />
Stadt ein Zorngericht vom Himmel herabsenden dafür,<br />
daß sie gefrevelt haben.“ 35 Und Wir ließen von ihr<br />
ein offenkundiges Zeichen zurück für Leute, die Verstand<br />
haben.<br />
27 54 Und (gesandt haben Wir) Lot. Als er zu seinem<br />
Volk sagte: „Wollt ihr denn das Schändliche begehen, wo<br />
ihr es doch seht? 55 Wollt ihr denn in Begierde zu den<br />
Männern gehen statt zu den Frauen? Nein, ihr seid Leute,<br />
die töricht sind.“ 56 Die Antwort seines Volkes war<br />
nur, daß sie sagten: „Vertreibt die Sippe Lots aus eurer<br />
Stadt. Das sind Menschen, die sich rein stellen.“ 57 Da<br />
retteten Wir ihn und seine Angehörigen, außer seiner<br />
Frau. Wir bestimmten, daß sie zu denen gehörte die zurückblieben<br />
und dem Verderben anheim fielen. 58 Und<br />
Wir ließen einen Regen auf sie niedergehen. Schlimm ist<br />
der Regen, der die Gewarnten traf.<br />
37 83 Zu einer Gemeinde gehört <strong>Abraham</strong>. 84 Als er mit<br />
gesundem Herzen zu seinem Herrn kam. 85 Als er zu<br />
seinem Vater und seinem Volk sagte: „Was verehrt ihr<br />
da? 86 Sucht ihr eine Lage: Götter anstelle Gottes?<br />
87 Welche Meinung habt ihr denn vom Herrn der Welten?“<br />
88 Und er warf einen Blick zu den Sternen 89 und<br />
sagte: „Ich bin krank.“ 90 Da kehrten sie ihm den<br />
Rücken. 91 Nun schlich er sich zu ihren Göttern und<br />
sagte: „Wollt ihr nicht essen? 92 Was ist mit euch, daß<br />
ihr nicht redet?“ 93 Und er wandte sich und schlug auf<br />
sie mit der Rechten ein. 94 Da kamen sie auf ihn zu geeilt.<br />
95 Er sagte: „Wie könnt ihr denn das verehren, was<br />
ihr selbst meißelt, 96 wo doch Gott euch und das, was ihr<br />
tut, erschaffen hat?“ 97 Sie sagten: „Baut für ihn einen<br />
Bau und werft ihn in die Hölle.“ 98 Sie wollten gegen ihn<br />
mit einer List vorgehen. Da machten Wir sie zu den Unterlegenheit.<br />
99 Er sagte: „Ich gehe zu meinem Herrn, Er<br />
wird mich recht leiten. 100 O mein Herr, schenk mir einen<br />
von den Rechtschaffenen.“ 101 Da verkündeten Wir<br />
ihm einen langmütigen Knaben. 102 Als dieser das Alter<br />
erreichte, daß er mit ihm laufen konnte, sagte er: „Mein<br />
lieber Sohn, ich sehe im Schlaf, daß ich dich schlachte.<br />
Schau jetzt, was du meinst.“ Er sagte: „O mein Vater, tu,<br />
was dir befohlen wird. Du wirst finden, so Gott will, daß<br />
ich zu den Standhaften gehöre.“ 103 Als sie sich beide ergeben<br />
gezeigt hatten und er ihn auf die Stirn niedergeworfen<br />
hatte, 104 da riefen Wir ihm zu: „O <strong>Abraham</strong>, 105<br />
du hast das Traumgesicht wahr gemacht.“ So vergelten<br />
Wir den Rechtschaffenen. 106 Das ist die offenkundige<br />
Prüfung. 107 Und Wir lösten ihn mit einem großen<br />
Schlachtopfer aus. 108 Und Wir ließen seinen Ruf unter<br />
den späteren Generationen fortbestehen. 109 Friede sei<br />
über <strong>Abraham</strong>! 110 So vergelten Wir den Rechtschaffenen.<br />
111 Er gehört zu unseren gläubigen Dienern. 112<br />
Und Wir verkündeten ihm Isaak als einen Propheten von<br />
den Rechtschaffenen. 113 Und Wir segneten ihn und<br />
Isaak. Unter ihren Nachkommen gibt es welche, die<br />
rechtschaffen sind, und welche, die sich selbst offenkundig<br />
Unrecht tun.<br />
2 124 Und als <strong>Abraham</strong> von seinem Herrn durch Worte<br />
auf die Probe gestellt wurde und er sie erfüllte, Er<br />
sprach: „Ich mache dich zum Vorbild für die Menschen.“<br />
Er sägte; „Und auch welche von meiner Nachkommenschaft.“<br />
Er sprach: „Mein Bund erstreckt sich aber nicht<br />
auf die, die Unrecht tun.“ 125 Und als Wir das Haus zu<br />
einem Versammlungsort für die Menschen und zu einer<br />
sicheren Stätte machten: „Nehmt euch die Stätte <strong>Abraham</strong>s<br />
zu einem Gebetsort.“ Und Wir erlegten <strong>Abraham</strong><br />
und Ismael auf: „Reinigt mein Haus für diejenigen, die<br />
den Umlauf vollziehen und die eine Einkehrzeit einlegen<br />
und die sich verneigen und niederwerfen.“ 126 Und als<br />
<strong>Abraham</strong> sagte: „Mein Herr, mach dieses zu einem sicheren<br />
Gebiet und beschere seinen Bewohnern Früchte, denen<br />
von ihnen, die an Gott und den Jüngsten Tag glauben.“<br />
Er sprach: „Und wer nicht glaubt, den lasse Ich ein<br />
wenig genießen, alsdann zwinge Ich ihn in die Pein des<br />
Feuers – welch schlimmes Ende!“ 127 Und als <strong>Abraham</strong><br />
dabei war, vom Haus die Fundamente hochzuziehen, (er)<br />
und Ismael. Sie beteten: „Unser Herr, nimm es von uns<br />
an. Du bist der, der alles hört und weiß. 128 Unser Herr,<br />
mache uns beide Dir ergeben und (mache) aus unserer<br />
Nachkommenschaft eine Gemeinschaft, die Dir ergeben<br />
ist. Und zeige uns unsere Riten, und wende Dich uns<br />
gnädig zu. Du bist der, der sich gnädig zuwendet, der<br />
Barmherzige“ 129 Unser Herr, lass unter ihnen einen Gesandten<br />
aus ihrer Mitte erstehen, der ihnen deine Zeichen<br />
verliest und sie das Buch und die Weisheit lehrt<br />
und sie läuterte Du bist der Mächtige, der Weise.“ 130<br />
Und wer verschmäht die Glaubensrichtung <strong>Abraham</strong>s<br />
außer dem, der seine Seele gering schätzt? Wir haben ihn<br />
ja im Diesseits auserwählt. Und im Jenseits gehört er zu<br />
den Rechtschaffenen. 131 Und als sein Herr zu ihm<br />
sprach: „Sei (Mir) ergeben.“ Er sagte: „Ich ergebe mich<br />
dem Herrn der Welten.“ 132 Und <strong>Abraham</strong> hat es seinen<br />
Söhnen aufgetragen, er und auch Jakob: „O meine Söhne,<br />
Gott hat für euch die (reine) Religion erwählt. So sollt ihr<br />
nur als Gottergebene sterben.“ 133 Oder wart ihr zugegen,<br />
als Jakob im Sterben lag? Als er zu seinen Söhnen<br />
sagte: „Wem werdet ihr dienen nach mir?“ Sie sagten;<br />
„Dienen werden wir deinem Gott und dem Gott deiner<br />
Väter <strong>Abraham</strong>, Ismael und Isaak, dem einzigen Gott.<br />
Und wir sind Ihm ergeben.“ 134 Das ist eine Gemeinschaft,<br />
die dahingegangen ist. Sie erhält, was sie erworben<br />
hat, und ihr erhaltet, was ihr erworben habt. Und ihr<br />
habt nicht zu verantworten, was sie zu tun pflegten.<br />
135 Und sie sagen: „Werdet Juden oder Christen, so folgt<br />
ihr der Rechtleitung.“ Sprich: Nein, (wir folgen) der Glaubensrichtung<br />
<strong>Abraham</strong>s, als Anhänger des reinen Glaubens;<br />
und er gehörte nicht zu den Polytheisten.<br />
2. März 2002 ABR-WIRK.doc