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Haut geheilt, Beruf erhalten - Arbeit und Gesundheit

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Foto: BGF<br />

Rehabilitation<br />

Mario Bauer litt über fünf Jahre lang immer wieder an<br />

Problemen mit der <strong>Haut</strong>. Vor allem die Hände waren betroffen,<br />

aber auch das Gesicht, die Unterarme <strong>und</strong> der Oberkörper.<br />

Die <strong>Haut</strong> war gerissen, oft sogar blutig. Mehrfach<br />

musste er krankgeschrieben werden, um der <strong>Haut</strong> Zeit zu<br />

geben, wieder zu heilen. Als Kfz-Mechaniker ist Mario<br />

Bauer mechanischen Belastungen ausgesetzt <strong>und</strong> ständig<br />

in Kontakt mit Ölen <strong>und</strong> Schmierstoffen.<br />

Sein behandelnder <strong>Haut</strong>arzt vermutete<br />

deshalb, dass es sich um eine beruflich<br />

bedingte <strong>Haut</strong>erkrankung handeln könnte.<br />

Zumal in arbeitsfreien Zeiten wie im Urlaub<br />

eine Besserung eintrat.Die Werkstatt, in<br />

der Mario Bauer arbeitet, ist als Betriebsteil<br />

der Städtereinigung Annaberg GmbH bei der <strong>Beruf</strong>sgenossenschaft<br />

für Fahrzeughaltungen (BGF) versichert.<br />

Die Anzeige des <strong>Haut</strong>arztes über den Verdacht einer<br />

<strong>Beruf</strong>skrankheit (BK) schickte er deshalb an deren BK-<br />

Abteilung.<br />

Bei <strong>Haut</strong>erkrankungen ist schnelles Handeln erforderlich,<br />

um der Entstehung einer <strong>Beruf</strong>skrankheit vorzubeugen. Die<br />

BGF veranlasste deshalb sofort nach Eingang der Verdachtanzeige<br />

in Absprache mit Mario Bauer eine ambulante<br />

hautfachärztliche Behandlung. Darüber hinaus wurde der<br />

Betriebsarzt informiert, <strong>und</strong> ein Technischer Aufsichtsbeamter<br />

der BGF besuchte Mario Bauer am <strong>Arbeit</strong>splatz. Er klärte<br />

begleitend zur ärztlichen Behandlung, wie der <strong>Haut</strong>schutz<br />

vor Ort in der Werkstatt optimiert werden könnte.<br />

„Die <strong>Haut</strong> ist von Monat zu Monat besser geworden“,<br />

erinnert sich Mario Bauer an diese ersten Behandlungs-<br />

8 ARBEIT UND GESUNDHEIT HAUTSCHUTZ<br />

Ges<strong>und</strong>e <strong>Haut</strong>:<br />

Mario Bauer hat gelernt, seine Hände zu schützen.<br />

<strong>Haut</strong><br />

<strong>geheilt</strong>,<br />

<strong>Beruf</strong><br />

<strong>erhalten</strong><br />

<strong>Beruf</strong>sbedingte <strong>Haut</strong>erkrankungen<br />

müssen nicht zum Verlust des<br />

<strong>Arbeit</strong>splatzes führen. Bei Mario<br />

Bauer half ein ausgeklügeltes <strong>Haut</strong>schutzprogramm.<br />

schritte. Trotz der Behandlung <strong>und</strong> obwohl er den <strong>Haut</strong>schutzplan<br />

am <strong>Arbeit</strong>splatz befolgt, heilt die <strong>Haut</strong> jedoch<br />

nie vollständig ab.<br />

UV-Licht bringt es an den Tag<br />

Als nächsten Schritt veranlasste die BGF deshalb eine<br />

intensive <strong>Haut</strong>pflegeschulung am <strong>Haut</strong>schutzzentrum in<br />

Leipzig. Die Kosten für diese Schulung<br />

übernahm die BGF. Mario Bauer war<br />

anfangs skeptisch, schließlich nahm er<br />

den <strong>Haut</strong>schutz bereits sehr ernst. Der<br />

gleich zu Beginn der Schulung durchgeführte<br />

Lumineszenztest erstaunt<br />

aber auch ihn: „Ich dachte erst, die<br />

wollen mich veräppeln. Aber dann habe ich am Leuchten<br />

wirklich gesehen, dass man bei der Pflege der Hand Fehler<br />

machen kann.“<br />

Tatsächlich wird bei dem Test durch UV-Licht sichtbar, dass<br />

Mario Bauer beim Eincremen Zonen in den Fingerzwischenräumen<br />

nicht erreicht. Seine Cremetechnik konnte also<br />

noch verbessert werden.<br />

Auch das Händewaschen – in der Werkstatt unumgänglich<br />

– stellte sich als viel zu häufig heraus. Mario Bauer wusch<br />

sich täglich 20- bis 30- mal seine Hände. Das ist viel zu<br />

viel, denn jede <strong>Haut</strong>reinigung belastet die <strong>Haut</strong> zusätzlich.<br />

Dazu kommt, dass auch das Trocknen der Hände Sorgfalt<br />

erfordert. Um das Händewaschen zu vermeiden, erhält<br />

Mario Bauer Handschuhe für verschiedene <strong>Arbeit</strong>sbereiche.<br />

Sie sind gezielt ausgewählt für mechanische <strong>Arbeit</strong>en, die<br />

Fingergefühl erfordern, für scharfkantige <strong>Arbeit</strong>sstücke, für<br />

„Das <strong>Haut</strong>schutzzentrum<br />

ist eine Stelle, wo einem<br />

wirklich geholfen wird.<br />

Man kann dort viel für die<br />

Pflege der <strong>Haut</strong> lernen.“


schwere Tätigkeiten <strong>und</strong> für Feuchtarbeiten. „Die Handschuhe sind spitze“, stellt<br />

Mario Bauer fest, „damit kann ich sogar eine Schraube einfädeln. Man hat ein<br />

gutes Fingerspitzengefühl. Früher musste ich solche feinen Tätigkeiten ohne<br />

Handschuhe erledigen.”<br />

Am Ende der ersten <strong>Haut</strong>schulung erhält Bauer außerdem auf seine <strong>Haut</strong>probleme<br />

<strong>und</strong> seine <strong>Arbeit</strong> abgestimmte <strong>Haut</strong>pflege- <strong>und</strong> <strong>Haut</strong>reinigungsmittel. Schon beim<br />

nächsten Kontrolltermin in Leipzig zeigt sich der Erfolg: Keinerlei <strong>Haut</strong>erscheinungen<br />

mehr. Auch den Lumineszenztest hat er diesmal „bestanden“. „Das <strong>Haut</strong>schutzzentrum<br />

ist eine Stelle, wo einem wirklich geholfen wird. Man kann dort viel für<br />

die Pflege der <strong>Haut</strong> lernen“, ist deshalb Mario Bauers Fazit.<br />

Ein Erfolg für alle Beteiligten<br />

Erfreulicherweise hat sich der <strong>Arbeit</strong>geber von Mario Bauer sehr kooperativ<br />

gezeigt. Er akzeptierte <strong>und</strong> unterstützte alle notwendigen Maßnahmen <strong>und</strong> stellt<br />

zusammen mit der BGF alle vom <strong>Haut</strong>schutzzentrum Leipzig empfohlenen Handschuhe<br />

sowie <strong>Haut</strong>reinigungs- <strong>und</strong> -pflegemittel für den <strong>Arbeit</strong>splatz zur Verfügung.<br />

Seit Mario Bauer das <strong>Haut</strong>schutzprogramm voll durchzieht, hat er keine Probleme<br />

mehr mit seiner <strong>Haut</strong>. Auch schwere <strong>Haut</strong>erscheinungen können also durch<br />

gezielte Maßnahmen dauerhaft <strong>geheilt</strong> werden. Für alle Beteiligten besteht der<br />

Erfolg aber nicht nur in der Wiederherstellung der Ges<strong>und</strong>heit. Der Städtereinigung<br />

Annaberg bleibt ein geschätzter Mitarbeiter <strong>erhalten</strong> <strong>und</strong> für Mario<br />

Bauer zählt wohl am meisten, dass er seinen <strong>Beruf</strong> nicht aufgeben muss.<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />

Marlen Klinkmann, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Häufigste Erkrankung: das Abnutzungsekzem<br />

Bei beruflich bedingten <strong>Haut</strong>erkrankungen handelt es sich meistens um Ekzeme an den<br />

Händen. Das sind nicht infektiöse <strong>und</strong> nicht ansteckende Entzündungen. Am häufigsten<br />

tritt das Abnutzungsekzem auf. Die immer wiederkehrende Reizung durch einen oder<br />

mehrere Stoffe greifen die Reparaturmechanismen der <strong>Haut</strong> an. Sie wird spröde, rau<br />

<strong>und</strong> schuppig, später treten Rötungen <strong>und</strong> kleine Risse auf.<br />

V<strong>erhalten</strong>sregeln:<br />

• <strong>Haut</strong>veränderungen wie Rötung, Schuppung, Risse, Jucken ernst nehmen <strong>und</strong> behandeln<br />

lassen.<br />

• Sobald die <strong>Haut</strong> sich erholt hat, noch mehrere Wochen <strong>Haut</strong> belastende Tätigkeiten,<br />

vor allem Feuchtarbeit, vermeiden.<br />

• Nach Wiederaufnahme der Tätigkeit, die zu dem Ekzem geführt hat, sorgfältig <strong>Haut</strong>schutz<br />

<strong>und</strong> -pflege betreiben. Bei der <strong>Haut</strong>reinigung schonend vorgehen, nicht rubbeln<br />

oder reiben.<br />

Schwerwiegend: das allergische Kontaktekzem<br />

Eine Allergie ist eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems auf körperfremde Stoffe.<br />

Die Folgen sind Entzündungen oder Gewebsschädigungen. Dem geht immer eine Sensibilisierungsphase<br />

voraus, das heißt eine Zeitspanne, in der der Körper unmerklich<br />

gegen einen Stoff aufrüstet. Diese Phase beträgt mindestens fünf Tage, kann aber auch<br />

Jahre dauern. Deshalb vertragen viele Betroffene einen Stoff nach jahrelangem Umgang<br />

„plötzlich" nicht mehr. Typische <strong>Haut</strong>veränderungen sind Rötungen, Knötchen <strong>und</strong><br />

Bläschen, Schwellungen sowie Oberflächenschäden mit Krustenbildung. Eine einmal<br />

erworbene Kontaktallergie gegen <strong>Beruf</strong>sstoffe ist nicht heilbar <strong>und</strong> kann sogar zur Aufgabe<br />

des <strong>Beruf</strong>es zwingen. Dabei muss die Sensibilisierung gegen einen bestimmten<br />

Stoff nicht im <strong>Beruf</strong> erfolgt sein, möglich ist dies auch in der Freizeit. Deshalb sind Schutz<br />

<strong>und</strong> Pflege der <strong>Haut</strong> so wichtig, so lange die Barrierefunktion der <strong>Haut</strong> noch intakt ist.<br />

HAUTSCHUTZ ARBEIT UND GESUNDHEIT 9<br />

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